FINE Das Weinmagazin - Egon-Mueller
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<strong>FINE</strong> TASTING<br />
Rainer Schäfer verkostet zehn Rieslinge vom Weingut <strong>Egon</strong> Müller/<br />
Scharzhof, neun aus dem Jahrgang 2014 und einen 1997er<br />
2014<br />
Scharzhof Riesling QbA<br />
2014<br />
Riesling Kabinett<br />
Wiltinger Braune Kupp<br />
2014<br />
Scharzhofberger<br />
Kabinett<br />
2014<br />
Wiltinger Braune Kupp<br />
Spätlese<br />
2014<br />
Scharzhofberger<br />
Spätlese<br />
2014<br />
Wiltinger Braune Kupp<br />
Spätlese Versteigerungswein<br />
2014<br />
Scharzhofberger<br />
Spätlese Versteigerungswein<br />
2014<br />
Scharzhofberger<br />
Auslese<br />
2014<br />
Scharzhofberger<br />
Auslese Goldkapsel<br />
1997<br />
Scharzhofberg<br />
Riesling Auslese 1997<br />
Der Basisriesling stammt nicht aus dem Scharzhofberg, sondern aus anderen Lagen in und<br />
um Wiltingen. Im Edelstahl ausgebaut, duftet er nach Mirabelle und Wiesenkräutern. Am<br />
Gaumen gelbe Frucht, die Restsüße wird von frischer Säure getragen. Legt viel Schwung an<br />
den Tag, ein eher extrovertierter Typ.<br />
Im Duft süße Frucht und auch Feuerstein. Im Mund üppige und exotische Gelbfrucht und<br />
eine aromatische Kräuterwürze. Die Rieslinge aus der Kupp zeigen weniger Säure als die aus<br />
dem Scharzhofberg. Gute Länge; eine feine schiefrige Note verhindert den Eindruck von<br />
zu viel Opulenz.<br />
Verhaltene Nase, diskreter Duft nach Lindenblüten, Kamille und heller Frucht wie weißer<br />
Pfirsich. 34 Gramm Restzucker, die sensorisch weniger süß erscheinen durch die vitale Säure<br />
und typische Kräuterwürzigkeit. Ewas Zitrone und auch Tabak am Gaumen, stimmige Süße<br />
SäureBalance. Delikat.<br />
Zeigt viel reife gelbe Frucht in der Nase und auch eine leicht vegetabile Note. Im Mund<br />
zunächst sehr füllig, mild und warm, auch cremig; darauf folgen kräutrige Noten und ein Ausdruck<br />
von voll reifen Früchten; zurückhaltende Säurestruktur, harmonisch und etwas barock.<br />
Sich langsam aufbauende Duftigkeit, ein wenig Thymian, weiße Pfirsich und Blütenaromen,<br />
vornehmes Aroma, etwas Vanille. Am Gaumen reife Pfirsichfrucht, aber auch etwas Limone<br />
und Zitronengras. Die großzügige Süße korrespondiert wieder ausgezeichnet mit der präsenten<br />
Säure. Fein, nuanciert.<br />
<strong>Das</strong> beste Fass aus der Kupp, gerade mal fünfhundert Liter fassend. Offenes, präsentes Bukett<br />
von Pfirsich und Mandarine, weicher Gaumeneindruck. Wirkt schlanker als die andere Spätlese<br />
aus der Kupp, hat auch neben der süßen Frucht grünere Anklänge, Kräuter. Intensiv und<br />
klar im Ausdruck. Großes Potential.<br />
Attraktiver Duft nach Blüten und Rosen, phänomenal klar. Trägt noch ordentlich Babyspeck,<br />
ist aber schon sehr rein und pur im Ausdruck. Stilsicherer Auftritt, edle Struktur, feinste<br />
Noten von getrockneten Früchten und delikatem Blütenhonig. Filigrane Säure, ungemein<br />
dicht und doch enorm subtil. Kristalline Qualität.<br />
Betörender Duft, sehr intensiv, feine Frucht und Würze, gelöster Schiefer. Im Mund ein Ausbund<br />
an Finesse und Konzentration, Aromen von kandierten Früchten, Waldhonig, enormer<br />
Nuancenreichtum. Perfektes Spiel von Süße und neckischer, filigranster Säure. Riesiges<br />
Potential, ist für die kommende Generation gemacht.<br />
Von diesem erhabenen Elixier wurden nur einhundertfünfzig Liter aus mehreren Parzellen<br />
des Scharzhofbergs geerntet. Goldgelb im Glas, in der Nase Karamell und Bratapfel, enorm<br />
konzentriert und intensiv. Am Gaumen überaus stoffg und dabei doch so zart und klar. Ein<br />
Spiel der Paradoxe, das Dichte und Schwerelosigkeit verbindet. Ein Meisterwerk, das den<br />
Mythos des Scharzhofbergs weiter untermauern wird. Zeitlos.<br />
Den Jahrgang 1997 zählt <strong>Egon</strong> Müller zu den großen im Scharzhof. Vielschichtiger Duft,<br />
gedörrte Fruchte, Anklänge von Orangenschale und Tee. Reintönige und makellose Struktur,<br />
perfekt ausgewogen, tiefgründig, konzentriert, dabei maximale Finesse. Keiner entlockt<br />
dem Saarschiefer so viele Emotionen wie <strong>Egon</strong> der Vierte. Eine grandiose Essenz, die man<br />
nicht zu den Rauschdrogen zählen sollte. Zum einen erweitert sie das Denken auf höchst<br />
genussvolle Art, zum anderen ist sie viel zu teuer, um ein Suchtverhältnis zu begünstigen. •<br />
88 P<br />
89 P<br />
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97 P<br />
134 <strong>FINE</strong> 2 | 2015