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März 2018 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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THEATER<br />

W U P P E R T A L<br />

Antikörper<br />

Männer machen nichts als Ärger. Wäre das Leben<br />

als Frau mit einer Sexpuppe als Partner<br />

nicht viel leichter <strong>und</strong> selbstbestimmter? Ganz<br />

so einfach ist die Sache leider nicht. Das <strong>Wuppertal</strong>er<br />

Theater am Engelsgarten zeigt Anne<br />

Leppers preisgekröntes Stück „Mädchen in<br />

Not“.<br />

Die Sehnsucht nach dem privaten Glück treibt<br />

oft seltsame Blüten. Baby (Julia Reznik) ist attraktiv,<br />

wohlhabend, hat einen Mann <strong>und</strong> einen<br />

Liebhaber, aber das genügt ihr nicht. Sie hat die<br />

Schnauze voll vom Patriarchat <strong>und</strong> sozialen Normen,<br />

nach denen Gatte, Haus <strong>und</strong> Kinder das<br />

einzig wahre Lebensmodell darstellen. Was also<br />

tun? Statt eines Kerls aus Fleisch <strong>und</strong> Blut<br />

muss eine Sexpuppe her, die fügsam ist <strong>und</strong><br />

keine Widerworte gibt, <strong>und</strong>, ach was, warum<br />

nicht gleich zwei, mit denen man so schön nach<br />

Italien reisen könnte.<br />

Dummerweise lassen sich die beiden echten<br />

Männer nur ungern ersetzen <strong>und</strong> schleichen<br />

sich als Puppen verkleidet zurück in Babys Leben.<br />

Zu allem Überfluss möchte auch Babys<br />

Fre<strong>und</strong>in Dolly (Lena Vogt), Typ hässliches Entlein<br />

<strong>und</strong> von der Männerwelt ignoriert, ein Stück<br />

vom Kuchen abhaben<br />

<strong>und</strong> bändelt mit den Puppen<br />

an. Logische Folge:<br />

ein typischer Zickenkrieg.<br />

Und dann ist da noch die<br />

ominöse „Gesellschaft<br />

der Fre<strong>und</strong>e des Verbrechens“,<br />

der jegliche Aufmüpfigkeit<br />

ein Dorn im<br />

Auge ist <strong>und</strong> die unangepasstes<br />

Verhalten krass<br />

sanktioniert: „Vergewaltigen,<br />

erschießen, ausweisen!“,<br />

lautet ihre Parole.<br />

Urkomisch <strong>und</strong><br />

bitterböse<br />

Für „Mädchen in Not“ erhielt<br />

Anne Lepper im letzten<br />

Jahr den mit 15 000<br />

„Mädchen in Not“ in <strong>Wuppertal</strong><br />

Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis, eine<br />

der begehrtesten Auszeichnungen in der<br />

deutschsprachigen Theaterszene. 2016 wurde<br />

das Stück am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt.<br />

Am 29. <strong>März</strong> feiert es im Theater am<br />

Engelsgarten in <strong>Wuppertal</strong> Premiere; Regie<br />

führt Peter Wallgramm. „Mädchen in Not“ ist ein<br />

urkomisches <strong>und</strong> zugleich bitterböses Schauspiel.<br />

Wie in allen Stücken Leppers geht es auch<br />

hier um die Suche nach dem richtigen Leben im<br />

falschen, um die Auflehnung des Einzelnen gegen<br />

äußere Zwänge, um Wünsche, deren Verwirklichung<br />

beharrlich scheitert: an einer Gesellschaft,<br />

die Selbstoptimierung <strong>und</strong> Individualität<br />

zum Maß aller Dinge erhebt <strong>und</strong> doch kein<br />

Anderssein toleriert. bk<br />

Mädchen in Not: 29.3., 7.+8., 12.+13.,<br />

28.+29.4, 25.5., Theater am Engelsgarten,<br />

<strong>Wuppertal</strong>;schauspiel-wuppertal.de<br />

Foto: Uwe Schinkel<br />

13 x TANZ &<br />

PERFORMANCE<br />

SANAA-GEBÄUDE /<br />

FO LKWANG UNIVERSITAT DER KÜNSTE<br />

PACT ZOLLVEREIN<br />

14.—18. 03. <strong>2018</strong><br />

MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN<br />

TICKETS: 0201.812 22 00<br />

WWW.TANZPLATTFORM<strong>2018</strong>.DE<br />

AALTO-THEATER ESSEN<br />

WELT ERBE ZOLLVEREIN<br />

Förderer: Beauftragte der B<strong>und</strong>esregierung für Kultur <strong>und</strong> Medien, Ministerium für Kultur <strong>und</strong> Wissens chaft des Landes Nord rhein-Westfalen, Stadt Essen, Regional verband Ruhr,<br />

Kunststiftung NRW, Kulturstiftung Essen, Gut für Essen — Stiftung der Sparkasse Essen Kooperationspartner: Stiftung Zollverein, Theater <strong>und</strong> Philharmonie Essen, Musikt heater im Revier<br />

Gelsenkirchen, Folkwang Universität der Künste, Kultur Ruhr GmbH Medien- <strong>und</strong> Kulturpartner: <strong>coolibri</strong>, K.West — Magazin für Kunst, Kultur, Gesellschaft, tanz — Zeitschrift für Ballett,<br />

Tanz <strong>und</strong> Performance, WDR 3 Partner: Goethe-Institut, Internationales Theaterinstitut — Zentrum Deutschland (ITI)<br />

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Photo ©: MIF, 2017

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