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Drachenpost 108

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Arbeitskreis Wirtschaft<br />

Chinesische Investitionen in Deutschland<br />

Viel Lärm um wenig<br />

Ausländische Investitionen sind normalerweise<br />

in Deutschland (und anderen Ländern) meist<br />

höchst willkommen. Es gibt sogar einen harten<br />

Wettbewerb um diese Investitionen. Die Strategien<br />

deutscher und chinesischer Unternehmen sind<br />

aber sehr unterschiedlich: während 8.500 deutsche<br />

Firmen in China mit ca. 2.000 Fabriken präsent<br />

sind, arbeitet in Deutschland nur eine einzige chinesische<br />

Fabrik. Chinesische Unternehmen akquirieren<br />

lieber deutsche Firmen – in den letzten drei<br />

Jahren gab es 162 Akquisitionen, darunter viele<br />

Hidden Champions (versteckte Weltmarktführer).<br />

Deutsche Firmen akquirierten dagegen nur 32 chinesische<br />

Firmen.<br />

Die deutschen Direktinvestitionen<br />

liegen um das zwei- bis<br />

dreifache über den chinesischen<br />

Direktinvestitionen. Im internationalen<br />

Vergleich geht nur<br />

ein geringer Anteil der chinesischen<br />

Direktinvestitionen<br />

nach Deutschland. In den zehn<br />

größten Zielländern haben die<br />

Chinesen bis Juni 2018 circa<br />

621 Milliarden Dollar investiert.<br />

Davon entfallen nur knapp 6 Prozent auf Deutschland,<br />

das damit an 7. Stelle rangiert. Selbst in Brasilien,<br />

Pakistan und Russland investieren die Chinesen<br />

deutlich mehr als in Deutschland.<br />

Soweit bekannt, sind die Erfahrungen mit den<br />

chinesischen Unternehmern gut. Sie bringen zusätzliches<br />

Geld, helfen bei der Erschließung des<br />

chinesischen Marktes und lassen die deutschen<br />

Manager wirtschaften.<br />

Die derzeitige Entwicklung kann man im Rahmen<br />

der Globalisierung als normal bezeichnen.<br />

Hidden Champions Gipfel in Taicang<br />

30<br />

Hermann Simon bei der Eröffnung der<br />

Hermann Simon Business School in<br />

Shouguang<br />

Weltweite Publikationen zu Hidden Champions<br />

Eine chinesische Dominanz ist nicht zu erwarten.<br />

Vor 100 und noch einmal vor 60 Jahren gab es ähnliche<br />

Ängste vor einer amerikanischen Dominanz,<br />

in den 80er Jahren hatten wir<br />

Angst vor den Japanern. Kein<br />

einziges Land wird die wachsende<br />

Weltwirtschaft dominieren.<br />

China macht derzeit<br />

nur 15 Prozent des Weltbruttoinlandsproduktes<br />

aus.<br />

Spielen alle nach den<br />

gleichen Regeln? Das kann<br />

man nicht guten Gewissens<br />

behaupten; denn es konkurrieren<br />

– zumindest partiell –<br />

zwei Systeme gegeneinander. Das ist die Realität!<br />

Deutschland dürfte allerdings wenig gewinnen,<br />

wenn die Regierung versucht chinesische Investitionen<br />

von Deutschland fernzuhalten. In erster<br />

Linie sollte es darum gehen, in China für deutsche<br />

Unternehmen freie und faire Wettbewerbsbedingungen<br />

zu erreichen. Und das ist ein langer<br />

Weg.<br />

Nach sieben Thesen von Prof.<br />

Dr. Dr. h.c. mult. Hermann<br />

Simon. Hermann Simon ist<br />

Gründer und Honorary<br />

Chairman von Simon-Kucher<br />

& Partners, einer weltweit tätigen<br />

Unternehmensberatung. Er<br />

ist außerdem der Entwickler<br />

der Hidden Champion Theorie.<br />

Hermann Simon

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