Rotary Magazin 09/2023
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NOUVEAUX MEMBRES – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – SEPTEMBRE 2023
FEATURE
KLEINER CLUB – GROSSES PROJEKT
52
Hoch in den Anden wartete eine indigene Gemeinde seit mehr
als einem Jahrzehnt auf sauberes Trinkwasser. Sie hatten mit
einer regionalen Wasserbehörde einen Plan ausgearbeitet, verfügten
aber nicht über die nötigen finanziellen Mittel, um ihn
umzusetzen – bis sie auf einen neuen Rotary Club trafen, der
bereit war, sich um seinen ersten Global Grant zu bewerben.
Rotarier in den Anden
Das Dorf Cochapamba liegt im Schatten
von Ecuadors höchstem Berg, dem Chimborazo,
etwa 250 Kilometer südlich von
Quito. Die Bewohner mussten eine
Stunde laufen, um zu baden oder ihre
Wäsche zu waschen. Sie zogen eine
kleine wöchentliche Wassermenge zum
Trinken aus einem Bewässerungsbecken,
das für den Anbau bestimmt war – und
riskierten, durch das unbehandelte Wasser
krank zu werden.
Die Dorfbewohner hatten einen
Wasserverband gegründet und mit der
regionalen Wasserbehörde zusammengearbeitet,
um ein System zu entwickeln,
mit dem Wasser aus einem Wassereinzugsgebiet
in den Bergen entnommen
und aufbereitet werden konnte. Ihr Plan
konnte jedoch ohne weitere Finanzmittel
nicht umgesetzt werden. In der Zwischenzeit
lernten einige der Bewohner,
die gelegentlich nach Guaranda, einer
etwa acht Kilometer entfernten Stadt,
kamen, Mitglieder des Rotary Clubs Guaranda,
Bolivar, kennen, der erst 2019
gegründet worden war. «Wir beschäftigen
uns schon seit vielen Jahren mit
diesem Problem. Wir hatten ein Projekt
vorbereitet, aber niemand konnte uns
helfen», sagt Doroteo Santillan, ein
Einwohner von Cochapamba, den der
Sender GuarandaTV in einem vom
Club gedrehten Video interviewt. «Aber
dann fanden wir den Rotary Club... und
sie halfen uns, Zugang zu Wasser zu
bekommen.»
«Meine Frau sah, wie die Frauen das
Wasser auf dem Rücken tragen mussten,
und dachte: ‹Wie können wir helfen?›,
sagt Alfonso Camacho, Service Chair des
Guaranda Clubs. Der neue Club hatte
noch nie einen Antrag auf Global Grants
der Rotary Foundation gestellt. Doch die
Mitglieder holten sich viele Ratschläge
von anderen Rotary-Mitgliedern, fanden
einen Partner und arbeiteten mit Menschen
in Cochapamba an dem System,
das nun 133 Familien mit sauberem Trinkwasser
versorgt.
Bei dem neuen System wird das Wasser
aus der Bergquelle aufbereitet und in
eine Reihe von Tanks geleitet, bevor es
an die Haushalte verteilt wird. Der Club
arbeitete eng mit der Gemeinde und
Ingenieuren der Wasserbehörde zusammen,
und das System wurde im Juni 2022
fertiggestellt.
Der Club verwendete 50 000 US-Dollar
für Ausrüstung, Material und Projektmanagementkosten.
Die Wasserbehörde
entwarf und überwachte die technischen
Aspekte und stellte weiteres Fachwissen,
topografische Kartierungen sowie Ausrüstung
und Zubehör wie Wasserzähler
und Ventile zur Verfügung.
Die teilnehmenden Familien stellten
die körperliche Arbeit im Rahmen einer
kollektiven Vereinbarung zur Verfügung,
von der die Gemeinde profitiert. Die
Bewohner arbeiteten in Schichten, um
die vielen Gräben für die PVC-Kunststoffrohre
auszuheben, und mussten oft
Gestein, Sand und andere Materialien mit
Eseln den Berg hinaufbringen.
Das Zuschussprojekt ist für einen
neuen Verein bemerkenswert. «Wir sind
ein junger Club. Wir hatten keine
Ahnung», sagt Camacho. «Wir wussten
nicht einmal, wie man sich in My Rotary
und dem Grant-System zurechtfindet.
Aber wir stellten viele Fragen, arbeiteten
mit dem Gemeinwesen zusammen, und
[Past District Governor Juan] Prinz stellte
Verbindungen für uns her», fügt er
hinzu. «Wenn man entschlossen genug
ist, etwas zu tun, kann man es auch
schaffen.»
Juan Gregori y Ribes, ein Mitglied des
deutschen Clubs, erinnert sich, wie sein
Club ein Global-Grant-Projekt in Ecuador
sponsern wollte, aber nichts Passendes
gefunden hatte. «Durch Prinz erhielten wir
die Information, den Club Guaranda zu
kontaktieren. Sie hatten das Projekt sehr
gut vorbereitet», sagt er. «Wir konnten
uns dem Antrag anschliessen, und mit
der sehr guten rotarischen Zusammenarbeit
wurde es erfolgreich umgesetzt.»
Das Projekt ist auch nachhaltig.
Cochapamba beschäftigt einen Ingenieur,
der mit der Wasserbehörde zusammenarbeitet.
Alle drei Wochen überprüfen
Camacho und der Ingenieur das
System und besuchen die Familien, um
mit ihnen über ihre Gesundheit und Hygiene
zu sprechen und ihnen Möglichkeiten
zum Wassersparen zu empfehlen.
Die Einwohner von Cochapamba
be richten von weniger Krankheiten, seit
sie aufbereitetes Wasser haben. Und da
die Wäsche nicht mehr im Fluss gewaschen
wird, ist auch die Verschmutzung
durch Waschmittel beseitigt.
Der kleine Rotary Club von Guaranda
ist noch nicht fertig. Er plant, ein ähnliches
Wassersystem in Kilitawa, Ecuador,
zu bauen, das 150 Familien helfen wird –
mithilfe seines zweiten genehmigten
Global Grants.
K Arnold R. Grahl | A RI