SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012
SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012 - SKIP 2.0: Hier findest du SKIP - Das Kinomagazin zum online Durchblättern. Deine Lieblingskinozeitschrift als Print-Magazin gibts natürlich auch - ab sofort gratis in deinem Kino, bei Thalia und in den Bank Aust
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▶l Festival ExKlUSiV-inTErViEW<br />
Die coolen vier:<br />
Billy Bob und<br />
seine Jayne<br />
Mansfield’s Car-<br />
Darsteller Ray<br />
Stevenson (links),<br />
Katherine LaNasa<br />
und John Hurt<br />
haben sich für<br />
die Galapremiere<br />
ziemlich schick<br />
gemacht. wildfang<br />
026 <strong>SKIP</strong> <strong>März</strong><br />
BIlly BOB THOrnTOn BeRLiN<br />
in seinem vergnüglichen Familiendrama Jayne Mansfield’s Car erzählt der wunder-<br />
bare BIlly BOB THOrnTOn viel Autobiographisches – doch in seiner eigenen<br />
Vergangenheit gings noch viel wilder zu, wie SKiP im Exklusiv-interview erfuhr.<br />
<strong>SKIP</strong>: Jayne Mansfield’s Car spielt 1969 – was sind Ihre<br />
persönlichen Erinnerungen an dieses Jahr?<br />
Billy BoB ThornTon: Es war das Jahr von Woodstock.<br />
Aus rock ’n’ roll wurde rock. Wir sahen den Vietnamkrieg im<br />
Fernsehen, aber wir verstanden nicht wirklich, was er bedeutete.<br />
1969 war das Jahr von love & Peace. Allerdings, als ich<br />
später dann selber hippie wurde, bedeutete das für mich vor<br />
allem, dass die Cops dauernd hinter mir her waren wegen<br />
meiner langen haare – viel love & Peace gabs da nicht (lacht).<br />
„dort, wo ich aufwuchs, galt gar nichts<br />
als seltsam – weil dort alles seltsam war.“<br />
Im Film spielt robert Duvall Ihren Vater – einen harten,<br />
wortkargen Mann. Sie haben gemeint, diese rolle sei<br />
sehr von Ihrem eigenen Vater inspiriert …<br />
Ja, sehr. Mein Vater war ein sehr verschlossener Typ. Als er<br />
starb, war er 46 und ich 17, ich hatte nie eine Chance gehabt,<br />
mich mit ihm einmal auszusprechen. Mit dem Alter hatte ich<br />
keine Ahnung, wie man über Gefühle redet – und mein Vater<br />
war dazu erst gar nicht fähig.<br />
Haben Sie damals je versucht, zu ihm durchzudringen?<br />
ich habe vor allem versucht, mich vor ihm zu verstecken!<br />
Wenn die Zeit kam, wo er normalerweise<br />
heimkam, zog ich mich in mein Zimmer<br />
zurück und benahm mich so unauffällig<br />
wie möglich, damit er keinen Grund fand,<br />
mich für irgendwas zu verprügeln.<br />
Also ist er der Grund, warum Sie Künstler<br />
wurden? Oder ist das zu simpel?<br />
nein, das ist es ganz und gar nicht, ja, er ist sicher zum großen<br />
Teil daran schuld. Wenn man in so einer Familie aufwächst,<br />
dann tendiert man sicherlich dazu, sich in die Welt der Fantasie<br />
zurückzuziehen.<br />
Auch die seltsame Obsession Ihres Film-Vaters mit<br />
Autowracks haben Sie von Ihrem echten Dad abgeschaut.<br />
Galt dieses Verhalten bei seinen Freunden und Kollegen<br />
nicht als seltsam?<br />
Dort, wo ich aufwuchs, galt gar nichts als seltsam – weil<br />
dort alles seltsam war (lacht). Bis ich sieben war, also bis 1962,<br />
lebten wir irgendwo in den hügeln von Arkansas. Es<br />
gab weder Strom noch leitungswasser – beides kam erst<br />
Mitte der 60er bis dorthin. Wir aßen so Sachen wie opossums,<br />
Waschbären, Eichhörnchen … damals war das ganz normal für<br />
mich. Und jetzt bin ich Veganer (lacht). Die meisten leute<br />
waren Analphabeten. Meine oma war lehrerin, und wenn<br />
es Zeit wurde für die Steuererklärung, dann gabs lange<br />
Schlangen vor unserem haus, weil meine oma als eine der<br />
wenigen die Steuerformulare ausfüllen konnte. Für recht<br />
und ordnung sorgte man meist auch selber. Wenn einer mit<br />
der Frau eines anderen erwischt wurde, dann nagelte man<br />
ihn mit den Eiern auf den Boden und blies ihm mit der<br />
Schrotflinte den Kopf weg. ▶l gini brenner<br />
Jane Mansfield’s Car<br />
Tragikomödie. USa/rUSSland <strong>2012</strong>. regie: billy bob ThornTon.<br />
darSTeller: billy bob ThornTon, John hUrT, roberT dUvall,<br />
ray STevenSon, kaTherine lanaSa, kevin bacon, roberT PaTrick.<br />
<strong>Das</strong> Autowrack, in dem Sexbombe Jayne Mansfield ’67 tödlich verunglückte,<br />
inspirierte Thornton zu seiner schrullig-schönen Familiengeschichte aus<br />
dem tiefen Süden. Ö-STArT: steht noch nicht fest<br />
foToS: AnDrEA MühlWiSCh (2), BErlinAlE (1)