SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012
SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012 - SKIP 2.0: Hier findest du SKIP - Das Kinomagazin zum online Durchblättern. Deine Lieblingskinozeitschrift als Print-Magazin gibts natürlich auch - ab sofort gratis in deinem Kino, bei Thalia und in den Bank Aust
SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012 - SKIP 2.0: Hier findest du SKIP - Das Kinomagazin zum online Durchblättern. Deine Lieblingskinozeitschrift als Print-Magazin gibts natürlich auch - ab sofort gratis in deinem Kino, bei Thalia und in den Bank Aust
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
▶lFilm<br />
Spanien<br />
Ein Flüchtling, eine Künstlerin, ein<br />
gewalttätiger Ex und ein Spielsüchtiger:<br />
ANJA SALOMONOWITZ<br />
(Kurz davor ist es passiert) verquickt<br />
in ihrem Spielfi lm-Debüt vier Schicksale<br />
zu einer intensiven, bis zum<br />
überraschenden Ende packenden<br />
Geschichte um Liebe und Begehren.<br />
MITTEN IN DER NACHT, auf einer<br />
einsamen Landstraße. Plötzlich ein schwerer<br />
Unfall: Kastenwagen gegen PKW, Frontalkollision,<br />
beide Fahrer sofort tot. Nach einer<br />
Schrecksekunde öffnet sich das Heck des<br />
Kastenwagens, ein anscheinend Unverletzter<br />
steigt heraus, überprüft die Lage, verschwindet<br />
in der Landschaft: Sava (großartig: Claire-<br />
Denis-Stammschauspieler Grégoire Colin).<br />
Erst als ihn am nächsten Tag der Pfarrer eines<br />
winzigen niederösterreichischen Nests<br />
aufgreift, merkt Sava, dass er nicht wie mit<br />
dem Schlepper ausgemacht in Spanien gelandet<br />
ist, sondern in der Austro-Pampa. Tja.<br />
Sava, handwerkliches Multitalent, macht<br />
sich erstmal in der Pfarre nützlich, alles andere<br />
wird sich weisen.<br />
Zum Beispiel die Sache mit Magdalena<br />
(Tatjana Alexander), schwer traumatisierte<br />
Künstlerin. Sie leidet massiv unter der irren<br />
Eifersucht ihres gewalttätigen Ex-Mannes<br />
Albert (Cornelius Obonya), einem Fremdenpolizisten<br />
mit fragwürdigen Motiven. Magdalena<br />
schleppt des Nachts Zufallsbekanntschaften<br />
in ihre Wohnung, während Albert in<br />
Agonie vor ihrem Haus wacht, und am Tag<br />
fährt sie raus nach Niederösterreich – die alte<br />
Kirche renovieren, in der auch Sava werkelt.<br />
Hier findet sie Frieden, und dann auch Liebe.<br />
Einer der Typen, die Magdalena abschleppt,<br />
ist Gabriel (Lukas Miko). Gabriel ist Baggerfahrer,<br />
hat eine liebe Frau, zwei kleine Kinder<br />
und ein riesiges Problem: Er ist spielsüchtig.<br />
In Wiens 24-Stunden-Spielhöllen<br />
verheizt er seinen Lohn, seine Ersparnisse,<br />
das Goldkettchen der Tochter. Schließlich<br />
landet er bei einem Kredithai – in dessen<br />
Hinterzimmer nicht nur Geldgeschäfte abgewickelt<br />
werden. Der Mann beschäftigt sich<br />
auch mit anderen lukrativen Illegalitäten.<br />
Schlepperei zum Beispiel …<br />
Die österreichische Filmemacherin Anja Salomonowitz,<br />
die bisher mit ihren Dokumentarfilmen<br />
wie <strong>Das</strong> wirst du nie verstehen oder<br />
Kurz davor ist es passiert Aufmerksamkeit<br />
erregte, legt nun ihr Spielfilm-Debüt vor:<br />
Spanien ist ein sorgfältig inszeniertes, enorm<br />
vielschichtiges Drama um menschliche Abgründe,<br />
seelische Ausnahmezustände, um<br />
Liebe in der Krise – und spätestens wenn sich<br />
am unerwarteten Ende alle Handlungsstränge<br />
zu einem Ganzen organisch zusammenfügen,<br />
wird klar, warum Spanien nicht<br />
nur in die Forum-Schiene<br />
der diesjährigen Berlinale<br />
geladen wurde,<br />
sondern auch als<br />
gelungenes Beispiel<br />
des österreichischenFilmschaffens<br />
die<br />
heurige Diagonale<br />
eröffnen wird. GB<br />
Ein Interview mit Cornelius Obonya fi ndest<br />
du auf Seite 36.<br />
Sava will nach Spanien,<br />
Albert will Magdalena<br />
zurück, Magdalena will<br />
endlich Ruhe von Albert,<br />
und Gabriel will sich<br />
selbst besiegen – und<br />
als sich ihrer aller Wege<br />
kreuzen, nimmt das<br />
Schicksal seinen Lauf.<br />
▶l 23 03 <strong>2012</strong><br />
DRAMA. OT: SPANIEN. Österreich <strong>2012</strong>. LÄNGE:<br />
102 Min. REGIE: Anja Salomonowitz. BUCH: Dimitré<br />
Dinev, Anja Salomonowitz. KAMERA: Sebastian<br />
Pfaffenbichler. SCHNITT: Frédéric Fichefet. MUSIK:<br />
Max Richter. PRODUKTION: Danny Krausz, Kurt<br />
Stocker. DARSTELLER: Grégoire Colin, Tatjana<br />
Alexander, Cornelius Obonya, Lukas Miko, Stefanie<br />
Dvorak, Wolf Bachofner. VERLEIH: Filmladen.<br />
<strong>SKIP</strong> MÄRZ 087