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SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012

SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012 - SKIP 2.0: Hier findest du SKIP - Das Kinomagazin zum online Durchblättern. Deine Lieblingskinozeitschrift als Print-Magazin gibts natürlich auch - ab sofort gratis in deinem Kino, bei Thalia und in den Bank Aust

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▶lFilm eXKlUsiv-inTerview<br />

fotos: AndreA Mühlwisch (1), Tobis (1)<br />

NadiNe Labaki<br />

MAKE FILMS,<br />

NOT WAR<br />

ihr bittersüßes Kinodebüt caramel caramel caramel caramel war ein<br />

internationaler erfolg – in ihrer Komödie wer wer<br />

weiß, wohin? bewegt sich NadiNe Labaki<br />

erstaunlich leichtfüßig durch ein explosives<br />

Thema. sKiP traf die hinreißende libanesische<br />

Filmemacherin in cannes.<br />

SkiP: es ist beeindruckend, welche atmosphärische<br />

Leichtigkeit Leichtigkeit Sie in ihr ihr nicht nicht einfaches thema reingebracht<br />

haben. Woher kommt die?<br />

nAdine lAbAKi: im libanon tendieren wir generell dazu,<br />

über unsere sorgen sorgen zu lachen. wenn man in in diesem Teil der<br />

welt wohnt, ist man ans drama drama gewöhnt. Man lebt in einem einem<br />

dauerdrama (lacht). (lacht). irgendwann lernt man, über Kummer zu zu<br />

lachen, um zu überleben. das können wir wir wirklich gut.<br />

ärgert es Sie, wenn kritiker ihre Filme naiv nennen?<br />

nein, gar nicht, sie haben haben ja recht (lacht). Meine Art Art zu denken<br />

ist tatsächlich ein wenig naiv. ich glaube, dass wir wir die welt zu<br />

einem einem besseren Platz machen können. ich ich weiss nicht nicht allzu viel<br />

über Politik, Politik, ich betrachte Konfl ikte ikte fast aus der Perspektive Perspektive<br />

eines Kindes, Kindes, und die meisten sind einfach nur absurd.<br />

diesmal haben haben Sie sich ans thema religion gewagt –<br />

gab es da Schwierigkeiten in ihrer Heimat?<br />

sobald man irgendwas irgendwas über religion sagt, muss man immer mit<br />

Problemen rechnen. Aber es hielt sich sich in Grenzen. dennoch ist es es<br />

generell schwierig, im libanon Filme zu machen. es gibt keine keine<br />

Filmindustrie, kaum kaum Profi s mit erfahrung. dafür aber haben die<br />

Menschen dort die schnauze voll von ihrer lebenssituation,<br />

ständig gibts gibts Ausreden für für einen neuen Konfl ikt, in dem wieder<br />

leute sterben. sterben. Aber ich bekomme bekomme von allen möglichen möglichen seiten<br />

Unterstützung. Also wenn da da mal ein Film passiert, engagiert sich<br />

jeder mit besonders viel leidenschaft.<br />

eine Form der der befriedung könnte könnte also auch sein: sein:<br />

Macht mehr Filme im Libanon?<br />

natürlich natürlich (lacht)! Gott sei dank arbeiten die leute<br />

auch recht gerne mit mir (lacht). sie sind sogar ein<br />

bisschen stolz auf mich.<br />

Wo leben Sie genau?<br />

in beirut.<br />

Waren Sie jemals selbst in Gefahr?<br />

selbstverständlich. Als wir Kinder Kinder waren, haben wir<br />

unser halbes leben in in bunkern verbracht. Man trainiert<br />

sich überlebensmechanismen an: an: wenn man bestimmte<br />

Geräusche hört, weiß man automatisch, was man<br />

schnell zusammenpacken und<br />

wo man hinlaufen muss. Gott sei<br />

dank wussten meine eltern uns<br />

immer gut zu beschützen. Aber mein<br />

Mann z. b. hat schon einige leute vor<br />

seinen Augen sterben sehen.<br />

Haben Sie nie daran gedacht,<br />

wegzuziehen?<br />

nein, als Filmemacherin fühle ich<br />

mittlerweile fast so etwas wie eine<br />

Mission, dort eine stimme zu sein.<br />

oder vielleicht gar einmal etwas<br />

zu bewirken. seit kurzem bin ich<br />

Mutter, da habe ich natürlich auch<br />

für mein Kind verantwortung.<br />

ich hoffe, die verhältnisse zwingen<br />

mich nie dazu, mein land verlassen<br />

zu müssen. ▶l KuRt ZechneR<br />

„Wenn man in diesem<br />

Teil der Welt wohnt,<br />

ist man ans Drama<br />

gewöhnt. Man lebt<br />

in einem Dauerdrama.“<br />

drama.“

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