EVANGELISCH in BIEBRICH
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Ehrfurcht vor dem Leben!<br />
Albert Schweitzer zum 50. Todestag<br />
Se<strong>in</strong> Name verpflichtet! Dessen ist sich<br />
auch unsere Biebricher Geme<strong>in</strong>de<br />
bewusst, wessen Namen sie bei ihrer<br />
Gründung im Jahre 1975 gewählt und<br />
angenommen hat: „Evangelische Albert-<br />
Schweitzer-Geme<strong>in</strong>de“! Und unsere<br />
Biebricher Geme<strong>in</strong>de steht nicht alle<strong>in</strong>e<br />
da, die se<strong>in</strong>en Namen trägt. Die Zahl an<br />
E<strong>in</strong>richtungen, die mit dem Namen Albert<br />
Schweitzers verbunden s<strong>in</strong>d, ist unüberschaubar:<br />
Unzählige Schulen, Straßen, Stiftungen<br />
und Vere<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong> Deutschland<br />
und der Welt schmücken sich mit se<strong>in</strong>em<br />
Namen.<br />
Wenn ich es nun wage, mit e<strong>in</strong>em Kurzbeitrag<br />
über Albert Schweitzer Ihnen, liebe Leser<strong>in</strong>nen<br />
und Leser, unter die Augen zu treten, so frage ich mich<br />
selbst, woher ich dazu den Mut nehme. Ich b<strong>in</strong> weder<br />
Theologe, noch Arzt, noch Musiker. Das alles war aber<br />
er, Albert Schweitzer! Er war noch viel mehr: Philosoph,<br />
Orgelbauer, Bach-Forscher, Nobelpreisträger…<br />
e<strong>in</strong> Helfer und Wohltäter der Menschheit! Man könnte<br />
sagen, vermutlich der letzte Polyhistor der Neuzeit. Ich<br />
b<strong>in</strong> Albert Schweitzer (leider) niemals persönlich<br />
begegnet, kenne ihm nur aus der Literatur und verehre<br />
und bewundere ihn seit me<strong>in</strong>er Jugendzeit. Se<strong>in</strong>e wichtigste<br />
Eigenschaft möchte ich Ihnen jedoch nicht<br />
unterschlagen: Albert Schweitzer war e<strong>in</strong> demütiger<br />
Christ; e<strong>in</strong>er der die Herrschaft Jesu Christi bezeugte!<br />
Abend für Abend hält er <strong>in</strong> Lambarene Andachten mit<br />
Bibelauslegung für sich selbst, sowie se<strong>in</strong>e Mitarbeiter.<br />
Das Wort Gottes gehörte zu se<strong>in</strong>em „täglich Brot“!<br />
Am 14. Januar 1875 wird Albert Schweitzer <strong>in</strong> elsässischen<br />
Kaysersberg geboren, das damals zum Deutschen<br />
Kaiserreich gehörte. Se<strong>in</strong>e christlichen<br />
Wurzeln empf<strong>in</strong>g er bereits im<br />
Elternhaus. Se<strong>in</strong> Vater: Pfarrverweser, der<br />
Großvater mütterlicherseits ebenfalls<br />
evangelischer Pfarrer. Albert Schweitzer,<br />
e<strong>in</strong> Mann außerordentlicher Begabungen,<br />
man könnte den E<strong>in</strong>druck haben, es<br />
wurde ihm alles geschenkt und bereits <strong>in</strong><br />
die Wiege gelegt, was sich e<strong>in</strong> Mensch an<br />
geistigen Gaben nur wünschen kann.<br />
1899: Dr. phil., 1901: Dr. theol., 1913: Dr.<br />
med. Somit war er, im Alter von 38 Jahren,<br />
<strong>in</strong> drei verschiedenen Fächern promoviert,<br />
hatte sich habilitiert und war<br />
Professor! Und „nebenbei“ fand er noch<br />
Zeit, um sich mit dem Orgelbau und der Orgelmusik zu<br />
beschäftigen. Er gehörte zu den stilbildenden Interpreten<br />
der Musik Johann Sebastian Bachs <strong>in</strong> der ersten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts. Se<strong>in</strong>e 900 Seiten umfassende<br />
Bach-Monographie gehört zu dem Besten, was<br />
jemals über diesen Nestor der protestantischen<br />
Kirchenmusik geschrieben wurde.<br />
Im Jahre 1913 gibt er all das auf: se<strong>in</strong>e glänzende<br />
Karriere als Wissenschaftler, se<strong>in</strong>e Begabung als begnadeter<br />
Organist, se<strong>in</strong> bequemes Leben <strong>in</strong> Europa. Er<br />
geht <strong>in</strong> den afrikanischen Urwald des damaligen Französisch-Äquatorialafrika<br />
(heute Gabun), um dort<br />
unter schwierigsten Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong> Spital für die<br />
Ärmsten der Armen zu gründen. „Ehrfurcht vor dem<br />
Leben!“, das wird zu se<strong>in</strong>em Lebensmotto. Zu Beg<strong>in</strong>n<br />
des Ersten Weltkrieges wurde er als Deutscher und<br />
somit als „Fe<strong>in</strong>d“ Frankreichs unter Hausarrest<br />
gestellt. 1917 ist er, zusammen mit se<strong>in</strong>er Frau Helene,<br />
festgenommen worden, von Afrika nach Frankreich<br />
28<br />
Auftritt, American Square Dance-Club „Kuntry-Kuz<strong>in</strong>s im Hof der Hauptkirche