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Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen

Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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<strong>Nr</strong>. <strong>14</strong> · kostenlos · Ausgabe <strong>II</strong> / <strong>2016</strong><br />

www.osnabruecker-wissen.de<br />

15<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wie viel Flow hat Osnabrück?<br />

Was<br />

summt<br />

denn da?<br />

KOSTENLOS!<br />

22<br />

HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Angekommen? Geflüchtete in der Region<br />

33<br />

STADT & LANDGESCHICHTEN<br />

Wer starb bei 52°13’27.96“ 7°58’10.65“?<br />

46<br />

SPORT & GESUNDHEIT<br />

Wie gelingt eine rasche Genesung?


IMPRESSUM<br />

Ein Medienprojekt der<br />

EDITORIAL<br />

Medienagentur KreativKompass GmbH<br />

Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />

Im Hamme 7<br />

49205 Hasbergen<br />

Telefon: +49 5405 / 80 83 216<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

Internet: www.kreativkompass.de<br />

- Anzeige -<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Hochschule Osnabrück<br />

Projektverantwortlich:<br />

Prof. Volker Gehmlich und<br />

Abigail Joseph-Magwood<br />

www.hs-osnabrueck.de<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur:<br />

Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />

Weitere Redaktionsmitglieder<br />

dieser Ausgabe:<br />

Yörn Kreib (YK)<br />

Ebba Ehrnsberger (EE)<br />

Dieter Przygode (DP)<br />

Theresa Möller (TM)<br />

Lea Beisheim (LB)<br />

Lisa Marie Höcker (LMH)<br />

Rebecca Blömer (RB)<br />

Katharina Tasche (KT)<br />

Julia Karrengarn (JK)<br />

Dr. Jessica Stegemann (JS)<br />

Katharina Moormann (KM)<br />

Jonathan Hafkemeyer (JH)<br />

Beiträge der Redaktion (RED)<br />

Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />

Margret Baumann (MB)<br />

Museum Industriekultur Osnabrück<br />

Marie Meierhofer (MM)<br />

Zoo Osnabrück<br />

Judith Franzen (JF)<br />

Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />

Beatrice le Coutre-Bick (BCB)<br />

Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />

Lisa Mammitzsch, (LM)<br />

Norbert Niedernostheide (NNi)<br />

Museum am Schölerberg<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Ein Medienprojekt von:<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Foto © Paul Stegemann<br />

„Wer seinen Wohlstand vermehren möchte,<br />

der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen.<br />

Sie sammeln den Honig,<br />

ohne die Blumen zu zerstören.“<br />

Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)<br />

jetzt im Sommer begegnen wir ihnen auf Schritt und Tritt: Unzählige<br />

Hautflügler bestäuben Kultur- und Wildpflanzen, produzieren fleißig Honig<br />

oder interessieren sich für unsere Obsttorten. Was denken die <strong>Osnabrücker</strong><br />

über Bienen, Wespen und Hornissen, wie oft werden Schädlingsbekämpfer<br />

und Beratungsstellen kontaktiert und was will das „<strong>Osnabrücker</strong> Bienenbündnis“<br />

erreichen? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt es in<br />

unserem Topthema.<br />

Beats, Dance<br />

& Bodyart<br />

27. Juli bis 11. September <strong>2016</strong><br />

Theresia Thomas (TT)<br />

Inhaberin ImmoSenio<br />

Carina Sander (CS),<br />

Schüler-Forschungs-Zentrum Osnabrück<br />

Heiko Schulze<br />

freier Autor (s.S. 29)<br />

Leitung Vermarktung & Mediengestaltung<br />

Stephan Buchholz<br />

Mediengestaltung<br />

Laura Fromm<br />

Projektmanagement & Vermarktung<br />

Igor Hafner<br />

Projektmanagement & Distribution<br />

Sebastian Buchholz<br />

BILDMATERIAL<br />

Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />

Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />

sowie siehe Bildnachweise.<br />

Titelfoto © olgakok, Fotolia.de<br />

MUSEUM<br />

INDUSTRIEKULTUR<br />

OSNABRÜCK<br />

Auf den Seiten 22 / 23 finden Sie die spannenden Ergebnisse eines Forschungsprojekts,<br />

das wir im Sommersemester <strong>2016</strong> mit der Hochschule Osnabrück<br />

durchgeführt haben. Drei Monate lang beschäftigten sich 16 Studierende<br />

intensiv mit der Situation von Flüchtlingen in der Friedensstadt.<br />

Außerdem wollten wir wissen, welcher <strong>Osnabrücker</strong> Kobolde im Keller hat,<br />

wann in unserer Stadt ein (nicht wirklich blaublütiger) König geboren wurde,<br />

wer 300 Kilogramm auf 40 Stundenkilometer beschleunigen kann und wie<br />

hoch der Bueraner Bleistift ist.<br />

Nun wünschen wir Ihnen jede Menge Sonne, schöne Urlaubstage – und<br />

natürlich viel Spaß beim Stöbern, Neuentdecken und Wiederfinden!<br />

Tickets<br />

ab 23 Euro,<br />

Schüler und<br />

Studenten<br />

15 Euro<br />

Die Weltpremiere<br />

im GOP!<br />

DRUCK & PRODUKTION<br />

Levien-Druck GmbH<br />

Eduard-Pestel-Straße 16<br />

49080 Osnabrueck<br />

Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />

Internet: www.levien.de<br />

Dr. Thorsten Stegemann<br />

Chefredakteur<br />

Stephan Buchholz<br />

Herausgeber<br />

www.<br />

REDAKTIONSSCHLUSS:<br />

Juni <strong>2016</strong><br />

COPYRIGHT<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />

Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />

KreativKompass GmbH. Trotz sorgfältiger Prüfung keine<br />

Gewähr für eventuelle Druckfehler. Unsere Redaktion ist<br />

selbstverständlich bemüht, alle Ansprüche im Bereich der<br />

Urheberrechte (insbesondere der Bildrechte) vor Drucklegung<br />

zu klären und zu berücksichtigen. Sollte uns trotzdem einmal ein<br />

unbeabsichtigter Fehler unterlaufen, wenden Sie sich bitte direkt<br />

an: redaktion@osnabruecker-wissen.de, damit wir schnell eine<br />

einvernehmliche Lösung finden.<br />

Jetzt auch online noch mehr Fragen zur Region entdecken!<br />

Einfach „liken“ und regelmäßig weitere spannende Antworten finden:<br />

www.osnabruecker-wissen.de/facebook<br />

3<br />

Im Kurgarten 8 (Navi Morsbachallee)<br />

32545 Bad Oeynhausen<br />

Tickets und Gutscheine:<br />

(0 57 31) 74 48-0 und variete.de


GRUSSWORT<br />

TOPTHEMA<br />

Hallo <strong>Wissen</strong>de,<br />

Sie haben die erste Ausgabe<br />

von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ vor<br />

sich, die (zumindest größtenteils)<br />

im Landkreis Osnabrück<br />

entstanden ist. Seit einigen<br />

Wochen ist die Medienagentur<br />

KreativKompass im Industriegebiet<br />

Gaste angesiedelt. Herzlich<br />

willkommen in Hasbergen!<br />

Ich wünsche zahlreiche kreative<br />

und innovative Momente in unserer<br />

Hüggelgemeinde. Die Entwicklung<br />

des Magazinprojektes<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ habe ich<br />

in den letzten Jahren intensiv<br />

beobachtet. Auch wenn die<br />

Medienagentur nun im schönen<br />

Landkreis beheimatet ist - durch<br />

Dr. Thorsten Stegemann und<br />

zahlreiche Redakteure bleibt<br />

das <strong>Osnabrücker</strong> Lokalkolorit<br />

erhalten. Somit symbolisiert<br />

das Magazin die Stärken und<br />

Vorzüge einer ganzen Region -<br />

und es ist ja auch sein Anspruch,<br />

Themen aus Stadt und Landkreis<br />

gleichermaßen zu bespielen.<br />

So wie Osnabrück mit dem<br />

Dom, dem Theater, der Maiwoche<br />

und natürlich auch dem<br />

VfL viel <strong>Wissen</strong>swertes zu bieten<br />

hat, so ist auch der Landkreis<br />

reich an Sagen, Geschichten,<br />

Historie, aber auch zukunftsträchtigen<br />

und innovativen<br />

Unternehmen.<br />

In Hasbergen sind wir stolz auf<br />

unsere „Hüggelzwerge“ die die<br />

lange Geschichte des Erzabbaus<br />

im „Hüggel“ symbolisieren,<br />

aber auch auf unsere starken<br />

Mittelständler, die herrliche<br />

Natur, die gute Finanzsituation,<br />

die erstklassigen Krippen und<br />

Kindergärten. Und natürlich<br />

auf Sehenswürdigkeiten wie<br />

den Bödigestein, von dem Sie<br />

später noch lesen werden. Die<br />

Reihe ließe sich fortsetzen -<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ werden<br />

die Themen vorerst nicht ausgehen!<br />

Ihnen wünsche ich einen<br />

entspannten Lesegenuss und<br />

einen wissensdurstigen Sommer.<br />

Ihr Holger Elixmann<br />

Bürgermeister<br />

Was<br />

summt<br />

denn da?<br />

INHALT<br />

Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />

beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />

TOPTHEMA<br />

Was summt denn da? 5<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wie werden Holzschuhe gefräst? 10<br />

Wie plant ein Kino sein Programm? 11<br />

Wann wird die Immobilie zur Altersvorsorge? 12<br />

Wird unser Spargel bald von Robotern geerntet? <strong>14</strong><br />

Wie viel Flow hat Osnabrück? 15<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Was tut sich in der OsnabrückHalle? 16<br />

HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Wer baut die erste intelligente Sonnenliege? 18<br />

Was wächst auf den Höfen Havannas? 20<br />

Wer studiert zweimal? 21<br />

Angekommen? Geflüchtete in Stadt & Landkreis Osnabrück 22<br />

Wo können Schüler forschen, entdecken & staunen? 24<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Wohin mit den Toten im mittelalterlichen Osnabrück? 26<br />

Warum ist die Dodesheide keine tote Heide? 28<br />

Welche Geheimnisse verbergen <strong>Osnabrücker</strong> Gärten? 29<br />

MOMENTAUFNAHMEN<br />

Wo baute der Meister von Tübingen? 30<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Welcher <strong>Osnabrücker</strong> hat Kobolde im Keller? 32<br />

Wer starb bei 52°13’27.96“ 7°58’10.65“? 33<br />

Welcher König wurde in Osnabrück geboren? 34<br />

Was hat das „La Vie“ mit Buenos Aires zu tun? 36<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

<strong>14</strong><br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

DIE BESTEN KÖCHE DER REGION<br />

Was kommt ins Finale eines typischen 39<br />

amerikanischen Barbecues?<br />

LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Wann kam der Bundespräsident zum Deutschen Wandertag? 40<br />

Jetzt schlägt's 13 (Teil 2): Lebenshilfe durch Aberglauben? 42<br />

NATUR & UMWELT<br />

Wer bringt 300 kg auf 40 Stundenkilometer? 44<br />

Biber zurück im <strong>Osnabrücker</strong> Land? 45<br />

SPORT & GESUNDHEIT<br />

Wie gelingt eine rasche Genesung? 46<br />

Wieso tanzt Osnabrück aus der Reihe? 48<br />

KUNST & KULTUR<br />

Aufstand in der Gartenlaube? 50<br />

Wie gewinnt man junge Leute für's Theater? 52<br />

„Wie hoch ist der Bueraner Bleistift? 53<br />

FAMILIE & SOZIALES<br />

Wer scannt was? 55<br />

SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />

Hallo, wie geht‘s? 56<br />

Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 56<br />

HANDGEZEICHNET<br />

Wer ist heiß auf Süßes? 57<br />

RÄTSELN & GEWINNEN<br />

Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? 58<br />

Erdhummel © Janina Voskuhl / Insektenhotel © Yörn Kreib / Fahrradexkursion © Stefan Müller / Hintergrund © ivangd, fotolia.de<br />

Böse Wespen als Gegner im Kampf um den Pflaumenkuchen, gute Bienen als<br />

Verbündete im Obstanbau. Hier die sympathische Biene Maja, dort stechende<br />

Monster. Summende Hautflügler - ein Fall für den Naturschutz oder für die<br />

Schädlingsbekämpfung? „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ wollte es genauer wissen.<br />

„Hilfe wir haben Wespen im Haus!“ –<br />

Einige Hundertmal pro Jahr landen<br />

solche Hilferufe bei Wolfgang Marks<br />

und seinen 40 ehrenamtlichen Beraterkollegen<br />

der Naturschutzstiftung<br />

des Landkreises Osnabrück.<br />

Seit 1993 bemüht sich das<br />

kompetente Beraternetz<br />

um Aufklärung über<br />

Wespen, Hornissen,<br />

Hummeln und Bienen.<br />

In den meisten Fällen<br />

reiche es aus, die Anrufer<br />

zu informieren<br />

und zu beruhigen, sagt<br />

Marks. „Die Menschen<br />

kennen die Tiere und<br />

ihre Lebensweise nicht und<br />

deshalb sind sie ihnen unheimlich.“<br />

Wann wurden<br />

Sie gestochen?<br />

In 50 Prozent der Fälle sei eine Ortsbesichtigung<br />

notwendig. Marks führt<br />

seine Gespräche häufig in der Nähe<br />

der Nester – verbunden mit der Frage<br />

„Wann sind Sie eigentlich das letzte<br />

Mal gestochen worden?“. Vielen würde<br />

erst in diesem Moment bewusst, dass<br />

sie sich daran gar nicht mehr erinnern<br />

können. „Dank unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />

beginnt das Killerimage<br />

von Hornissen<br />

und Wespen zu<br />

bröckeln“, freut sich<br />

Marks.<br />

Auch wenn in 90 Prozent<br />

der Fälle die Nester<br />

hängen bleiben können,<br />

gibt es natürlich<br />

Situationen, in denen sich<br />

die Mitarbeiter von Marks für<br />

eine Umsiedlung entscheiden. Gründe<br />

seien die räumliche Nähe der Nester<br />

zu den Menschen (z.B. in Jalousienkästen,<br />

Dachfenstern). In ganz seltenen<br />

Fällen müssten Völker aber auch sogar<br />

abgetötet werden.<br />

Wann ist<br />

Hautfluglersaison?<br />

„Hautflügler sind Saisonarbeiter. Im<br />

Zeitraum von Juni bis September<br />

dominieren sie das Tagesgeschäft.<br />

Täglich im Durchschnitt vier Stunden<br />

für Wespen, Hornissen und Bienen.<br />

Die Anrufer (Kunden) kommen über<br />

die Feuerwehr oder über Internet und<br />

Weiterempfehlungen“, beschreibt Tim<br />

Baranowski seine Tätigkeit. Baranowski<br />

ist staatlich geprüfter Schädlingsbekämpfer<br />

und Mitarbeiter im Beraternetzwerk<br />

der Naturschutzstiftung.<br />

Ihm gehe es, betont er mit Nachdruck,<br />

zu allererst um eine seriöse, nicht vom<br />

Angstprinzip dominierte Beratung.<br />

Dabei müsse er allerdings auch manchmal<br />

alle Register ziehen, sagt Baranowski.<br />

„In den meisten Fällen ist die Beratung<br />

aber erfolgreich, d.h. die Kunden<br />

sind beruhigt und belassen das Nest<br />

da wo es ist, z.B. das Wespennest<br />

unter dem Dachgiebel in elf Meter<br />

4<br />

5


TOPTHEMA<br />

TOPTHEMA<br />

6<br />

Höhe ohne Fenster in der Nähe. Ein gutes<br />

Argument ist auch der Hinweis auf die<br />

Lebensweise der Wespen. Als Raubinsekten<br />

machen sie u.a. Jagd auf Mücken. Sind die<br />

Wespen weg, kommen die Mücken wieder.“<br />

Marks weist im Rahmen seiner Beratung<br />

auch immer wieder auf die zeitlich sehr<br />

begrenzte Lebensdauer der Tiere hin. „Entdeckt<br />

wird das Nest in aller Regel erst, wenn<br />

es groß, also fertig ist – und damit ist der<br />

Höhepunkt des jeweiligen Volkes auch schon<br />

überschritten. Wespen werden beispielsweise<br />

nur sechs Wochen alt. Nach dem Nestbau<br />

im Mai/Juni erreichen die Völker im<br />

Juli ihren Höhepunkt und damit<br />

beginnt bereits die Auflösung.“<br />

In den meisten Fällen würden<br />

sich die Betroffenen daraufhin<br />

zum Nestverbleib entschließen.<br />

Wer lasst sich<br />

freiwillig stechen?<br />

Kein Umgang mit Hautflüglern<br />

ohne Stiche, berichten alle, die<br />

sich in irgendeiner Form mit diesen Tieren<br />

befassen. Aber sich freiwillig stechen<br />

lassen? Kaum vorstellbar für die meisten<br />

<strong>Osnabrücker</strong>. Im Artland trifft „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ den Bioland-Imker Fubo Gottwald.<br />

Auch er wird natürlich regelmäßig<br />

von seinen Honigbienen gestochen. „Das<br />

passiert immer mal, wenn ich eine Biene aus<br />

Versehen zu stark drücke.“ Manche Imker<br />

machen allerdings aus der Not eine Tugend,<br />

erzählt er. Sie lassen sich absichtlich stechen,<br />

das sei gut gegen Gicht und Rheuma. So<br />

mancher Hobbyimker aus dem <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land bestätigt dies. Er habe dies auch bereits<br />

praktiziert, so Gottwald. Einem verspannten<br />

Nacken rücke er schon mal mit einer<br />

Handvoll Bienen zu Leibe. Nachdem er diese<br />

in sein Hemd gesteckt und sich an der<br />

schmerzenden Stelle habe stechen lassen, sei<br />

eine Schmerzlinderung eingetreten.<br />

Werden Bienen im<br />

Osnabrucker Land satt?<br />

1980 kehrten Fubo und seine Frau<br />

Astrid Gottwald der Großstadt Berlin<br />

den Rücken. Sie wollten aufs Land, dass<br />

sie ausgerechnet in Badbergen landeten,<br />

war purer Zufall. Mit ihrer Imkerei<br />

ohne Chemie und Medikamente trat die<br />

Imkerei Honigsüß 1993 dem Anbauverband<br />

Bioland bei. Als Erwerbsimker<br />

muss Gottwald seinen bis zu 100 Bienenvölkern<br />

natürlich ausreichend Nahrung<br />

bieten. Im Landkreis Osnabrück sei dies<br />

jedoch nicht möglich. „Hier gibt es im<br />

Frühjahr die Rapsblüte, anschließend die<br />

Obstblüte (z.B. die Kirschblüte in Hagen<br />

a.TW.) - und dann ist Schluss. Da blüht<br />

nichts mehr“, betont Gottwald. Er muss seine<br />

Völker deshalb auf Reisen schicken, nach<br />

Brandenburg oder Rheinland-Pfalz. Zum<br />

Teil hätten Honigbienen in der Stadt mittlerweile<br />

ein besseres Nahrungsangebot als auf<br />

dem Land.<br />

Davon profitieren sollen auch die seit<br />

kurzem im Hinterhof des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Sterne-Restaurants „La Vie“ summenden<br />

zwei Bienenvölker. Das Bremer Unternehmen<br />

„Bee-Rent“ hat sie dort stationiert.<br />

In der Küche des „La Vie“ wird der erste<br />

Honig der gemieteten Bienen 2017 erwartet.<br />

Warum machen Bienen<br />

uberhaupt Honig?<br />

Was dem Eichhörnchen die eingegrabenen<br />

Nüsse ist den Honigbienen ihr Honig. Ohne<br />

eine ausreichende Menge dieser im Bienen-<br />

Wespe © Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück e.V. / Niestplätze © Yörn Kreib / Bienenwabe © Magdalena Fröhlich, Bioland e.V.<br />

Hintergrund © ivangd, fotolia.de / Vera staltung Frühblüher © Elisa Riedle / Sandbiene, Weiden-Sandbiene an Weide © Janina Voskuhl / Wespe © Silvia Hahnefeld, fotolia.de<br />

stock produzierten Leckerei kommt kein<br />

Bienenvolk durch den Winter. Wenn der<br />

Imker den Bienen also ihren Wintervorrat<br />

wegnimmt, muss er ihn z.B. durch Zuckerlösung<br />

ersetzen.<br />

Wo fehlt ausreichender<br />

Wohnraum?<br />

Nahrung allein sichert das Überleben<br />

der Hautflügler in der Stadt Osnabrück<br />

jedoch nicht. Verfügbarer Wohnraum muss<br />

vorhanden sein. Und auch der sei in den<br />

letzten Jahren knapp geworden, erzählt<br />

Lisa Beerhues, Leiterin des Lernstandorts<br />

Nackte Mühle in Haste. Früher gab es<br />

überall Totholz in den Gärten, Hauswände<br />

aus Holz, Lehm und Ziegel, die zahlreichen<br />

Insekten Unterschlupf boten. Inzwischen<br />

sind viele Gärten zu ökologischen Notstandsgebieten<br />

geworden und Hauswände<br />

mit einer für Insekten unüberwindbaren<br />

Oberfläche aus Zement, Beton oder anderen<br />

Materialien überzogen.<br />

Fur wen bauten<br />

Schuler ein Hotel?<br />

2012 machten sich deshalb Schüler der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Herman-Nohl-Schule im Rahmen<br />

eines Bienenprojektes an den Bau eines<br />

Insektenhotels im Garten der<br />

Nackten Mühle an der Nette.<br />

Im Schutz alter Apfel- und Birnenbäume<br />

steht es dort und<br />

weckt das Interesse der Insekten<br />

und Kinder gleichermaßen. Mit<br />

guter Beobachtungsgabe und kriminalistischem<br />

Spürsinn versuchen sie<br />

unter fachkundiger Begleitung den Bewohnern<br />

des Hotels auf die Schliche zu kommen.<br />

Diese haben in aller Regel ihre Hotelzimmertür<br />

für einen längeren Zeitraum hinter<br />

sich verschlossen. Hummeln, Wildbienen,<br />

Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen,<br />

Florfliegen, Ohrwürmer – sie alle greifen<br />

gerne auf den von Menschenhand geschaffenen<br />

Ersatzlebensraum zurück.<br />

Auch dieser muss allerdings immer<br />

mal wieder saniert werden. So<br />

hat ein Sturm im vergangenen<br />

Winter dem Insektenhotel<br />

stark zugesetzt. „Jetzt sind<br />

die Kinder begeistert dabei,<br />

Material zu sammeln, Löcher<br />

mit verschiedensten Durchmessern<br />

in Holzstücke<br />

zu bohren, Schilfbündel<br />

zu binden, um<br />

den Insekten so rasch wie<br />

7


TOPTHEMA<br />

TOPTHEMA<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Hautflügler<br />

Bienen, Hummeln, Wespen und<br />

Hornissen gehören zu den Hautflüglern.<br />

Diese Unterordnung der<br />

Insekten verfügt über ein Legerohr,<br />

das zu einem Wehrstachel<br />

umgebildet sein kann. Weiteres<br />

charakteristisches Merkmal sind<br />

die Facettenaugen. Während<br />

Honigbienen, Hummeln, Wespen<br />

und Hornissen Staaten bilden,<br />

leben andere Arten (z.B. Solitärbienen)<br />

allein. Für die Imkerei spielt die<br />

Westliche Honigbiene die größte<br />

Rolle.<br />

Bienen- und<br />

Insektenexperten<br />

in Osnabrück<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Bienenbündnis,<br />

Fachdienst Naturschutz und<br />

Landschaftsplanung<br />

Frank Bludau · Telefon: 05 41 / 3 23 4 31<br />

bludau@osnabrueck.de<br />

www.osnabrueck.de/gruen<br />

Bioland Imkerei Honigsüß<br />

Fuchs-Bodde-Gottwald / Astrid Gottwald,<br />

Telefon: 0 54 33 / 61 63<br />

info@imkerei-honigsuess.de<br />

www.imkerei-honigsuess.de<br />

Naturschutzstiftung des<br />

Landkreises Osnabrück<br />

Wolfgang Marks · Telefon: 05 41 / 50 <strong>14</strong> 022<br />

marksw@lkos.de · www.lkos.de<br />

Schädlingsbekämpfung<br />

Tim Baranowski · Telefon: 05 41 / 50 61 947<br />

info@baranowski-os.de<br />

www.baranowski-os.de<br />

Nackte Mühle<br />

Lisa Beerhues · Telefon: 05 41 / 61 877<br />

nacktemuehle@lega-s.de · www.lega-s.de<br />

Imkerverein Osnabrück<br />

und Umgebung von 1862 e.V.<br />

www.imkerei-osnabrueckundumgebung.de<br />

Wespe © Silvia Hahnefeld, fotolia.de / Imker in Feld © Budimir Jevtic, fotolia.de / Beraterteam © Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück e.V. / Hintergrund © ivangd, fotolia.de / Imker links © zukovic<br />

Bienen einzelnd © Alekss, fotolia.de / Wespennetst © Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück e.V. / Hummel © rcfotostock, fotolia.de<br />

möglich wieder eine Unterkunft zu<br />

bieten,“ berichtet Beerhues.<br />

Was ist in der<br />

Osnabrucker Mischung?<br />

Der Gemüse- und Obstgarten liefert sowohl<br />

den inzwischen vier an der Nackten Mühle<br />

beheimateten Honigbienenvölkern als auch<br />

den zahlreichen anderen Hautflüglern ein<br />

relativ umfangreiches Nahrungsangebot. Dies<br />

ist aber mit Sicherheit noch ausbaufähig. „Wir<br />

probieren in diesem Jahr die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Wildblumenmischung aus“, berichtet Beerhues.<br />

Entwickelt wurde diese 28 Krautarten<br />

(keine Gräser) enthaltende Samenmischung<br />

von der Hochschule Osnabrück im Rahmen<br />

des Projekts „ProSaum“. Gesucht wurde nach<br />

Verfahren zur Wiederansiedlung arten- und<br />

blütenreicher Säume und Feldraine mit gebietsheimischem<br />

Wildpflanzensaatgut.<br />

Wer verbundet sich zum<br />

Wohle der Bienen?<br />

Mit der <strong>Osnabrücker</strong> Samenmischung will<br />

das von Hochschule Osnabrück, Imkerverein<br />

Osnabrück, Bund für Umwelt und Naturschutz,<br />

Stadt Osnabrück, <strong>Osnabrücker</strong> Servicebetrieb,<br />

Landwirtschaftskammer Osnabrück<br />

und Gemeinde Wallenhorst gegründete<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Bienenbündnis nicht nur der<br />

Honigbiene sondern auch den Wildbienen<br />

bessere Überlebensbedingungen bieten. Denn<br />

neben der Produktion von Honig ist vor allem<br />

das Bestäuben von Kultur- und Wildpflanzen<br />

ein unverzichtbarer Nutzen dieser bedrohten<br />

Tiere. Die ökonomische und ökologische Bedeutung<br />

der Bienen vor Augen hat das Bienenbündnis<br />

anspruchsvolle Ziele formuliert:<br />

Schaffung eines möglichst durchgehenden<br />

Pollen- und Nektarangebots<br />

von März bis<br />

November, Schaffung von<br />

Nisthilfen, Förderung der<br />

Honigbienenhaltung im<br />

Stadtgebiet, Umweltbildung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Das Summen der Bienen,<br />

Wespen, Hornissen und Hummeln<br />

wird uns dadurch hoffentlich<br />

auch in Zukunft erhalten bleiben. | YK<br />

Postadresse: Bierstraße 17/18 49074 Osnabrück<br />

Tel. 0541-750 23 40 Fax 0541-20 20 622<br />

zeitseeing@osnanet.de<br />

www.osnabrueck-stadtfuehrungen.d e<br />

Inh. Renate Frankenberg<br />

9


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wie werden Holzschuhe gefräst?<br />

Auch in dieser Ausgabe wirft „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ einen Blick<br />

in das umfangreiche, aber kaum bekannte Depot des Museums<br />

Industriekultur. Im Juni geht es um eine Maschine der Firma Albert<br />

Bernhard Jürgens aus Emsdetten. Sie ist – parallel zum Erscheinen<br />

dieser Ausgabe – seit Juni im Museum Industriekultur zu sehen.<br />

Seit dem 12. oder 13. Jahrhundert gab es<br />

fast in jedem Dorf einen Holzschuhmacher,<br />

der diesen Beruf neben der Landwirtschaft<br />

ausübte (vor allem in den Wintermonaten).<br />

Holzschuhe wurden bis in die 1950er Jahre<br />

überwiegend in der Landwirtschaft und<br />

bei bestimmten Arbeiten wie dem Torfstechen<br />

getragen. Auf den Stahlhütten, in<br />

Gießereien und im Bergbau gehörten sie<br />

zur Berufskleidung, wurden aber zunehmend<br />

von Stahlkappenschuhen verdrängt.<br />

Pro Jahr und Träger wurden etwa zwei<br />

Paar Holzschuhe benötigt. In den 1950er<br />

Jahren kostete ein Paar Holzschuhe zwischen<br />

2,00 - und 3,50 DM. Heute werden<br />

sie in den Niederlanden beim Deichbau als<br />

optimale Sicherheitsschuhe genutzt und<br />

in vielen Regionen zieht man sie bei der<br />

Gartenarbeit an.<br />

Für die Herstellung von Holzschuhen<br />

werden Weichhölzer wie Pappel oder<br />

seltener Ahorn verwendet. Historisch<br />

nutzte man auch teureres Weiden- und<br />

Erlenholz. Die ersten Arbeitsgänge sind,<br />

ob man die Holzschuhe mit Maschinen<br />

oder rein manuell herstellt, gleich. Zuerst<br />

wird der Holzstamm in kurze Stücke geschnitten<br />

und entrindet. Dann geviertelt<br />

und in einen<br />

rechteckigen<br />

Block (Vierkantholz) einer bestimmten<br />

Länge (Schuhgröße) geschnitten. Die<br />

folgende Bearbeitung, seit Mitte der<br />

40er Jahre werden dafür Maschinen<br />

eingesetzt, wurde früher von dem Holzschuhmacher<br />

manuell und mit Spezialwerkzeugen<br />

wie Ziehmesser, Löffelbohrer<br />

und Schabeisen durchgeführt.<br />

Die im Museum Industriekultur Osnabrück<br />

gezeigte Maschine stammt von der<br />

Firma Albert Bernhard Jürgens, die 1921<br />

in Emsdetten mit einem kleinen Handelsunternehmen<br />

für Holzschuhe startet. In<br />

der damaligen Zeit finden Jürgens Holzschuhe<br />

regen Absatz im landwirtschaftlich<br />

geprägten Münsterland. Im Zuge der<br />

Industrialisierung fertigt die Firma dann<br />

Fräs- und Kopiermaschinen, mit denen<br />

die Holzschuhe bis heute mechanisch<br />

hergestellt werden.<br />

Die geschnittenen Vierkanthölzer oder<br />

auch Holzschuhrohlinge werden in die<br />

Kopierfräse gespannt. Der Gleiter aus<br />

Metall tastet die äußere Form von einem<br />

Holzschuhmuster oder Model ab und<br />

steuert den Fräskopf, der gleichzeitig<br />

einen rechten und linken Holzschuh fertigt.<br />

Nach diesem Arbeitsgang auf der Fräse<br />

kann man die Schuhe noch nicht anziehen,<br />

denn der Schuh hat erst die äußere<br />

Form. Auf einer Fräsmaschine, wie sie im<br />

Museum gezeigt wird,<br />

werden die<br />

Schuhrohlinge dann ausgehöhlt.<br />

Erst mit groben und dann mit<br />

feinen Fräsköpfen. Auch für die innere<br />

Form wird ein Model verwendet. Dieses<br />

Model sitzt in der Mitte zwischen den beiden<br />

Holzschuhrohlingen und wird von der<br />

Maschine abgetastet. Die beiden seitlichen<br />

Fräsen bearbeiten das Holz solange bis die<br />

Form mit dem Model in der Mitte übereinstimmt.<br />

Der Holzschuh wird von der Maschine<br />

genommen und der Holzschuhmacher<br />

bringt in Handarbeit die flachen Einspannseiten<br />

oben und unten in die richtige<br />

Holzschuhform und schleift an der<br />

Schleifmaschine alle Ecken und Kanten<br />

ab. Die Holzschuhe werden noch einmal<br />

überprüft, damit am Fuß auch nichts<br />

drückt und gegebenenfalls mit der Hand<br />

fein nachgearbeitet und geschliffen. Zum<br />

Schluss werden noch eine Lederlasche und<br />

ein Riemen an den Holzschuh genagelt<br />

oder getackert. Damit sind ein Paar Holzschuhe<br />

fertig und werden je nach Größe<br />

für circa 15 - 30 Euro verkauft. | MB<br />

Fräsmaschine für die Holzschuhherstellung © Maren Kiupel<br />

Bilder Filmpassage © Jana Lange / Kinorolle © Jag_cz, fotolia.de / Scheinwerfer oben © magdal3na, fotolia.de<br />

Jedes Lichtspielhaus hat seine eigene<br />

Zielgruppe – vom Blockbuster-Multiplex<br />

mit allem, was Hollywood zu bieten hat,<br />

über das spezielle Nischenkino mit Hang zu<br />

farbenfrohen Gesangsspektakeln im Stil<br />

von Bollywood bis zum Filmkunsttheater,<br />

welches sich auf Arbeiten europäischer Filmemacher<br />

spezialisiert hat. Ein Kino, das sich<br />

am Markt als sogenannter „Vollsortimenter“<br />

beweisen will, muss aus dem riesigen<br />

Filmangebot des Marktes den richtigen<br />

Mix an Titeln auswählen. Darüber hinaus<br />

sollten die Startzeiten zu den jeweiligen<br />

Filmen, Besuchern und Altersfreigaben<br />

passen.<br />

„Filme für Kinder und Jugendliche platzieren<br />

wir im Mittags- und Nachmittagsbereich,<br />

der Abend gehört dann den<br />

Hollywood-Blockbustern und einer Auswahl<br />

anspruchsvollerer Filmtitel. Die späten<br />

Vorstellungen erreichen vornehmlich<br />

spezielle Kinogäste mit Titeln, die durch<br />

erhöhten Thrill locken“, erklärt Anja Thies,<br />

geschäftsführende Gesellschafterin der<br />

„Filmpassage“, die Programmplanung in der<br />

Johannisstraße. Trotz sorgfältiger, oft monatelanger<br />

Vorbereitung erreichen selbst erfolgreiche<br />

Kinos<br />

immer nur einen<br />

begrenzten<br />

Kundenkreis.<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wie plant ein Kino<br />

sein Programm?<br />

Ein perfekter Kinoabend muss gut geplant sein und viele Details<br />

werden schon abgestimmt, lange bevor die Kinogäste ihren<br />

Wunschfilm in Leinwandatmosphäre erleben können. Hier<br />

spielt die Programmgestaltung und der richtige Film-Mix eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Vollsortimenter setzen deshalb<br />

auf einen ausgewogenen Mix an<br />

Titeln und die Tatsache, dass der<br />

Kinomarkt permanent mit neuen<br />

Filmstarts versorgt wird.<br />

Wer bestimmt, wo<br />

welcher Film wie<br />

lange läuft?<br />

Woche für Woche veröffentlichen die<br />

Verleiher neue Filmproduktionen, die an<br />

den attraktiven Standorten Deutschlands<br />

angeboten werden. Filmverleihe und<br />

Kinos definieren gemeinsam die Rahmenbedingungen<br />

für die Abspielzeit eines Titels.<br />

Zunächst wird die Leihgebühr festgelegt,<br />

welche sich aus den prozentualen Ticketverkäufen<br />

ergibt. Während der finalen<br />

Programmplanung geht es dann um die<br />

Anzahl der Vorstellungen pro Tag, die<br />

Mindestspieldauer in Wochen und ggf. auch<br />

um die Saalgröße und Gesamtkapazität. Da<br />

jedes Kino mit seinen speziellen Zielgruppen,<br />

aber auch der Verleih mit seinem<br />

Produkt, dem Film, das bestmögliche<br />

Angebot erreichen möchte, können hier<br />

Interessenskonflikte entstehen. Von Fall<br />

zu Fall muss dann zwischen den Kinos<br />

und den Filmverleihern (nach)verhandelt<br />

werden, um das bestmögliche Ergebnis<br />

für beide Seiten zu erreichen und am Ende<br />

vor allem der Nachfrage der Kinobesucher<br />

optimal gerecht zu werden. Durch die<br />

moderne Digitalprojektion spielt auch<br />

der Faktor 2D- und/oder 3D-Version eine<br />

wichtige Rolle. Untertitel und verschiedene<br />

Sprachversionen können ebenfalls gebucht<br />

werden, denn digitale Filmkopien enthalten<br />

ein „Gesamtpaket“ mit sämtlichen<br />

Features. Verschiedene „Keys“ (Schlüssel)<br />

geben die Filmvarianten frei, und das<br />

Kino kann diese dann abspielen / nutzen.<br />

Doch auch diese zusätzlichen Optionen<br />

müssen mit dem Filmverleih extra abgerechnet<br />

werden. Das Kino entscheidet daher<br />

immer wieder, welche Filmvarianten es<br />

nutzen und buchen will. „Die vielen<br />

Möglichkeiten sollten jedes Mal geschickt<br />

auf die Vorstellungszeiträume verteilt<br />

werden. Zu große zeitliche Überschneidungen<br />

desselben Titels, auch in verschiedenen<br />

Versionen, vermeiden wir, damit das<br />

Programm für die Besucher überschaubar<br />

bleibt und ihnen die Wahl des Filmtitels<br />

erleichtert wird“, verraten Robin Ehlert und<br />

Volker Feldhaus, die montags immer mit der<br />

Erstellung des sogenannten Filmübersichtsplans<br />

der Filmpassage beschäftigt sind.<br />

In Zeiten der analogen Filmkopie stellte<br />

sich diese Frage übrigens gar nicht. Denn<br />

seinerzeit gab es nur ein Exemplar pro Film<br />

und Kino. Erst wenn die eine Vorstellung<br />

beendet war, konnte eine weitere gestartet<br />

bzw. in einem anderen Kinosaal gespielt<br />

werden. Aus dieser Zeit stammt auch noch<br />

die Regelung, dass sich Spielzeiten einer<br />

Digitalkopie nicht überschneiden dürfen.<br />

Sollte dies doch der Fall sein, muss über den<br />

Filmverleih eine zusätzliche Kopie bestellt<br />

und abgerechnet werden. Tatsächlich werden<br />

aber alle Filmversionen über einen Datenträger<br />

bereitgestellt und für alle Vorstellungen<br />

auf die entsprechenden Kinoserver kopiert.<br />

| RED<br />

Filmpassage<br />

Osnabrück<br />

Filmpassage Osnabrück<br />

Johannisstraße 112 - 113<br />

49074 Osnabrück<br />

Telefon: 0 18 05 / 67 62 27 *<br />

www.filmpassage.de<br />

*(0,<strong>14</strong>€/Min. aus dem deutschen Festnetzt,<br />

Mobilfunk max. 0,42€/Min.)<br />

- Anzeigensonderteil -<br />

10<br />

11


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

- Anzeigensonderseite -<br />

bekommt, sollte nicht höher sein als<br />

das sogenannte Entgelt für Investitionskosten.<br />

Das ist der Teil des Pflegesatzes, den<br />

Bewohner für die Instandhaltung des<br />

Gebäudes und größere Anschaffungen<br />

zahlen.<br />

„18.000 neue Pflegeheime müssten bis 2050<br />

gebaut werden, um jedem Pflegebedürftigen<br />

einen Platz zu garantieren.“<br />

Handelsblatt, Dr. Tobias Just, 2010<br />

Bei der Auswahl der passenden Pflegeimmobilie<br />

spielen viele Faktoren eine<br />

Rolle. So ist es von großer Bedeutung, dass<br />

die Einrichtung ausschließlich vollstationäre<br />

Pflege anbietet und einen Vertrag<br />

mit dem Sozialamt hat. Sollte das Vermögen<br />

des Bewohners für die Leistungen des<br />

Heims nicht mehr ausreichen, unterstützt<br />

das Sozialamt den Bewohner. Die Miete ist<br />

gewissermaßen von staatlicher Seite<br />

sichergestellt.<br />

Nachdem klassische Produkte wie Kapitallebensversicherungen<br />

oder Sparbücher immer mehr<br />

an Attraktivität verloren haben, nehmen Anleger<br />

zu Recht Immobilien in den Blick. Zu einem der<br />

interessantesten Zukunftsmärkte gehören Pflegeimmobilien. Theresia Thomas hat sich<br />

auf diese Kapitalanlagen spezialisiert und verfügt über eines der größten Angebote an<br />

Pflegeimmobilien in Deutschland. Für „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ analysiert die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Expertin die Lage auf dem Kapital- und Wohnungsmarkt.<br />

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Deutschland altert und<br />

mit dem Alter kommt in vielen Fällen auch die Pflegebedürftigkeit.<br />

Aktuell ist jeder Fünfte bereits über 65 Jahre alt. Immer<br />

seltener besteht die Möglichkeit einer pflegerischen Versorgung<br />

innerhalb der Familie. Schon jetzt fehlen in vielen Bundesländern<br />

Wann wird die Immobilie<br />

zur Altersvorsorge?<br />

Pflegeplätze und somit nimmt die Anzahl der Wartelisten in<br />

den Pflegeeinrichtungen weiter zu. Nach einer Prognose des<br />

Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2013 wird die Anzahl<br />

der Pflegebedürftigen im Jahr 2020 auf 2,83 Millionen und im<br />

Jahr 2050 auf 4,4 Millionen ansteigen. Die Pflege ist in Deutschland<br />

der letzte große Wachstumsmarkt, was insbesondere<br />

durch den demographischen Wandel zu erklären ist. Da die<br />

Bevölkerung immer älter wird, wächst auch der Bedarf<br />

an Pflegeeinrichtungen in den kommenden Jahren und<br />

Jahrzehnten.<br />

Renditen statt Risiken?<br />

Die Pflegeimmobilie ist eine Geldanlage für jeden, der<br />

an Altersvorsorge oder Kapitalaufbau denkt. Sie vereint<br />

zwei Merkmale, die bei einer Kapitalanlage von großer<br />

Bedeutung sind: Attraktive Renditen und ein vergleichbar<br />

geringes Risiko. Bei der Investition in eine Pflegeimmobilie<br />

sind für den Anleger im Vergleich zu klassischen Immo-<br />

Immobilie © Tiberius Gracchus, fotolia.de / junges Paar © contrastwerkstatt, fotolia.de / älters Paar © WavebreakmediaMicro, fotolia.de / Grafik © Statistisches Bundesamt<br />

bilienanlageformen höhere Renditen zu erzielen.<br />

Es gibt einige nennenswerte Vorteile<br />

einer Pflegeimmobilie im Vergleich zu<br />

einer klassischen Eigentumswohnung:<br />

So muss der Eigentümer sich weder um<br />

die Vermietung oder Instandhaltung seines<br />

Appartements, noch um eine Nebenkostenabrechnung<br />

oder andere administrative<br />

Angelegenheiten kümmern. Dieser<br />

absolut geringe (bis nicht vorhandene)<br />

administrative Aufwand ist meist der<br />

Grund, warum viele junge Menschen,<br />

diese Art der Altersvorsorge für sich<br />

entdecken. Aber nicht nur sie sehen eine<br />

gute Ergänzung zur klassischen Altersvorsorge.<br />

Insbesondere Kunden im mittleren<br />

Alter, die über einige klassische Immobilien<br />

verfügen, möchten endlich nicht mehr<br />

mit den negativen Dingen, die eine<br />

Immobilie durchaus mit sich bringen<br />

kann, konfrontiert werden.<br />

Ganz risikofrei sind Pflegeimmobilien<br />

freilich nicht. Denn auch Betreiber<br />

sind nicht vor Insolvenz gefeit – etwa<br />

wenn zu viele Betten leer bleiben und die<br />

versprochene Miete auf Dauer nicht<br />

erwirtschaftet werden kann. Als Faustregel<br />

für eine solide Kalkulation gilt: Die<br />

Miete, die der Anleger ausbezahlt<br />

Kurzes Erklärvideo<br />

„Das Prinzip Pflegeimmobilie“<br />

Einfach den QR-Code mit dem<br />

Smartphone scannen .<br />

Wodurch zeichnen sich<br />

Pflegeimmobilien aus?<br />

Pflegeimmobilien sind Pflegeappartements<br />

in einer Pflegeeinrichtung, in denen<br />

hilfs- und pflegebedürftige Menschen leben<br />

und 24 Stunden am Tag versorgt werden.<br />

Neben dem klassischen Merkmal wie<br />

Barrierefreiheit werden Pflegeimmobilien<br />

nach neuesten pflegewissenschaftlichen<br />

Kenntnissen gebaut, um den dort lebenden<br />

Bewohnern ein Maximum an Lebensqualität<br />

bieten zu können. Die Pflegeappartements<br />

verfügen über eine moderne und<br />

hochwertige Grundausstattung. Selbstverständlich<br />

können die Bewohner ihre<br />

Appartements selbst einrichten. Die<br />

meisten Pflegeeinrichtungen verfügen<br />

über großzügige und einladende Gemeinschaftsräume,<br />

wie eine Bibliothek oder<br />

einen Clubraum.<br />

„Immobilien? Eine spezielle Form der<br />

Kapitalanlage in 'Betongold' scheint hier<br />

die Bedürfnisse vieler Menschen genau<br />

zu treffen: Rendite und Rentenvorsorge<br />

lassen sich verbinden, wenn man statt<br />

eines Hauses oder einer Eigentumswohnung<br />

einen Anteil an einer Pflegeimmobilie<br />

erwirbt.“<br />

Tagesspiegel 02/2015<br />

So ist neben dem Standort der Immobilie<br />

der Betreiber mit seinem Gesamtkonzept<br />

die Schlüsselfigur zu einem langfristigen<br />

Erfolg einer Kapitalanlage, aber<br />

ebenso auch das Vertragswerk zu jeder<br />

Pflegeimmobilie.<br />

Die Entfernung zum Wohnort des<br />

Anlegers sollte bei der Auswahl der<br />

Pflegeimmobilie keine Rolle spielen. | TT<br />

ImmoSenio<br />

Theresia Thomas<br />

Winkelhausenstraße 8 | 49090 Osnabrück<br />

Fon: 05 41 / 97 05 43 73<br />

theresia.thomas@immosenio.com<br />

www.immosenio.com<br />

Im Alter gut versorgt sein? Jetzt vorsorgen!<br />

12


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wird unser Spargel bald<br />

von Robotern geerntet?<br />

Roboter gehören in jeden guten Science Fiction-<br />

Film. Der rasante technische Fortschritt wirft allerdings<br />

die Frage auf, wie lange es noch dauert, bis<br />

Fiktion zur Realität wird und menschlich aussehende<br />

Roboter auch auf <strong>Osnabrücker</strong> Feldern Spargel<br />

ernten.<br />

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz<br />

(DFKI) betreibt seit 2011 eine Außenstelle mit Sitz im InnovationsCentrum<br />

Osnabrück. Prof. Dr. Hertzberg und sein<br />

fünfköpfiges Team befassen sich hier mit der Sensordatenauswertung<br />

um Software zu entwickeln, die Maschinen<br />

autonom und zielgerichtet handeln lassen. Dies bedeutet,<br />

dass sie, im Gegensatz zu automatischen Maschinen, ihre<br />

Umwelt wahrnehmen und auf diese reagieren können.<br />

Die Schwächen der Roboter sind oft die Stärken des Menschen<br />

– das stellt für das Team von Hertzberg momentan<br />

die wohl größte Herausforderung dar. Während wir Menschen<br />

über ein besonderes Feingefühl verfügen und eine sich<br />

ändernde Umgebung schnell wahrnehmen, liegt die Stärke<br />

der Maschine vor allem in deren Kraft. „Roboter sind<br />

bereits gut in der Wahrnehmung von Dingen. Sie erkennen,<br />

wo etwas ist, jedoch nicht, was es ist“, erklärt Prof. Hertzberg.<br />

Genau deshalb haben Roboter, besser gesagt: autonome<br />

Maschinen den Menschen, etwa beim Spargelernten, noch<br />

nicht ersetzt. Denn hier benötigt man Feingefühl, um zum<br />

Beispiel zu erkennen, wie tief der Spargel sitzt. Um das quasi<br />

intuitiv zu erfassen, braucht die Entwicklung wirklich autonomer<br />

Maschinen laut Hertzberg noch viele Jahre.<br />

Und auch auf die menschliche Form müssen Roboter wohl<br />

noch lange warten. „Meistens ist eine menschliche Form<br />

nicht die ideale für Roboter. Auf unebenem Untergrund sind<br />

Beine flexibler, jedoch energie-ineffizienter als zum Beispiel<br />

Rollen. Und warum sollten Roboter nur zwei Beine zum<br />

Gehen und zwei Arme zum Arbeiten haben und nicht acht?“,<br />

fragt Hertzberg. | JK<br />

<strong>2016</strong><br />

Bild Roboter © Prof. Dr. Joachim Hertzberg; Spargel Martin Schlecht © Fotolia.de<br />

Bilder © Stadtteilauto OS GmbH<br />

Wie viel Flow hat Osnabrück?<br />

Dynamisch, spontan, flexibel – das ist flow>k. Doch kaum jemand weiß, wer oder was genau für<br />

den richtigen „flow“ sorgt. Träger dieses Carsharing-Konzepts sind die Stadtwerke Osnabrück<br />

sowie der Verein StattVerkehr e.V. unter dem Namen der gemeinsam gegründeten stadtteilauto<br />

OS GmbH. Ziel ist es, die Mobilität der <strong>Osnabrücker</strong> zu fördern und neben den öffentlichen ein<br />

noch flexibleres, aber emissionsschonendes Verkehrsmittel zu bieten.<br />

Wie funktioniert das<br />

Carsharing-Konzept?<br />

Die flow>k-Fahrzeuge können im definierten<br />

Geschäftsgebiet überall abgestellt werden,<br />

ohne Stationen. Je nach Abstellgebiet<br />

fallen unterschiedliche Kosten dafür an.<br />

Es gibt jeweils eine 0-, 5- und 10-Euro-<br />

Zone innerhalb des Geschäftsgebietes.<br />

Damit ist eine flexible und spontane<br />

Nutzung möglich. Per Smartphone,<br />

Tablet oder PC können verfügbare<br />

flow>k-Autos einfach lokalisiert werden.<br />

Mit einer individuellen Zugangskarte, die<br />

man beim Check-in erhält, wird das Auto<br />

geöffnet. Fixkosten gibt es nicht, die einmalige<br />

Anmeldegebühr beträgt 29 Euro,<br />

dazu kommen variable Kosten von 0,10<br />

Euro pro Minute sowie 0,29 Euro pro<br />

Kilometer, die Spritkosten, Versicherung<br />

und Kfz-Steuer abdecken. Das<br />

Geschäftsgebiet ist in drei Zonen aufgeteilt:<br />

Je nachdem, wo das flow>k<br />

abgestellt wird, fallen entweder keine,<br />

5 Euro oder 10 Euro Abstellgebühren an.<br />

Auch eine Gutschrift dieser Gebühren<br />

ist möglich, wenn das flow>k beispielsweise<br />

von einer 10-Euro-Zone zurück in<br />

die 0-Euro-Zone gefahren wird. Speziell<br />

für Studenten wurde ein Konzept als<br />

Ergänzung zum Semesterticket entwickelt.<br />

Hier entfällt die Anmeldegebühr und die<br />

Öffnung des flow>k funktioniert nach<br />

einer Validierung im AStA auch mit der<br />

Campus Card. Bezahlt wird unkompliziert<br />

per Einzugsermächtigung.<br />

Gibt es eine Alternative<br />

zum flexiblen flow>k?<br />

Neben dem flow>k existiert auch das<br />

stat>k. Beim stationsgebundenen Carsharing<br />

stat>k können Nutzer die Fahrzeuge<br />

fest buchen und an vorgegebenen<br />

Standorten abholen und abstellen.<br />

Außerdem stehen verschiedene Fahrzeuggrößen<br />

zu Verfügung. Die Tarife<br />

unterscheiden sich je nach Viel- oder<br />

Wenigfahrer in der monatlichen Grundgebühr<br />

sowie in den Zeitpreisen per Stunde<br />

der einzelnen Fahrzeugklassen, Tag oder<br />

Woche und pro Kilometer.<br />

Wie hat sich das<br />

Konzept entwickelt?<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten wurde die<br />

Carsharing-Idee immer beliebter. Von 10<br />

Nutzern im Jahr 1994 stieg die Nutzerzahl<br />

auf rund 2.000 Nutzer im Jahr <strong>2016</strong>. Etwa<br />

1.250 nutzen sowohl das stat>k als auch<br />

das flow>k Angebot. Auch die Anzahl der<br />

Fahrzeuge stieg deutlich an: Aus anfänglich<br />

einem Auto wurden mittlerweile 54<br />

stat>k- sowie 30 flow>k-Fahrzeuge. | KM<br />

Woher kommt der Name?<br />

Der Name „flow-k“, englisch ausgesprochen<br />

[/flau ka:/], wurde eigens<br />

von einer Werbeagentur entwickelt.<br />

Das „k“ steht stellvertretend<br />

für das Auto als Zentrum des Carsharing.<br />

Da das Auto zeitlich flexibel<br />

und nicht ortsgebunden gemietet<br />

werden kann, ist es freibeweglich<br />

nutzbar. Es erfolgt sozusagen ein<br />

fließender (engl.: „flow“) Übergang<br />

zwischen der Idee, das Auto nutzen<br />

zu wollen und dem tatsächlichen<br />

Fahren des Autos.<br />

<strong>14</strong><br />

15


HINTER DEN KULISSEN<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

gangslager, das randvoll gefüllt ist. Jedes<br />

Teil wird von den Kollegen des Technik-<br />

Service unter die Lupe genommen und<br />

für die kommende Saison vorbereitet. Alle<br />

Mitarbeiter sind im Einsatz, denn täglich<br />

müssen neue Veranstaltungen geplant und<br />

eingebucht werden. Sie stehen Veranstaltern<br />

und Besuchern in gewohnter Weise<br />

zur Verfügung. Im Ticket-Service können<br />

Kunden montags bis freitags von 09:00 -<br />

<strong>14</strong>:00 Uhr weiterhin Karten kaufen. | RED<br />

Ticket-Service<br />

Telefon: 05 41/3490-24<br />

ticketservice@osnabrueckhalle.de<br />

www.osnabrueckhalle.de<br />

Top Acts<br />

Über 60 Konzerte & Shows sind<br />

bereits im Vorverkauf, täglich<br />

kommen neue hinzu. Hier ein<br />

Auszug der Highlights:<br />

Kaya Yanar | 21.10.<strong>2016</strong><br />

Steffen Henssler | 08.11.<strong>2016</strong><br />

2. OFFLINE electronic<br />

music festival | 25.12.<strong>2016</strong><br />

Einstürzende Neubauten |<br />

18.01.2017<br />

Mirja Boes & Band | 19.02.2017<br />

AnnenMayKantereit | 21.02.2017<br />

Sascha Grammel | 04.04.2017<br />

Elvis Musical | 06.04.2017<br />

Was tut sich in der OsnabrückHalle?<br />

1979 wurde sie eröffnet und fungierte jahrzehntelang als<br />

Veranstaltungsort <strong>Nr</strong>.1 in Osnabrück. Damit das so bleibt und<br />

die Pole-Position noch ausgebaut werden kann, muss die<br />

OsnabrückHalle allerdings umfassend saniert werden.<br />

Derzeit läuft der zweite Bauabschnitt des 20-Millionen-<br />

Euro-Projekts.<br />

Investitionsstaus und veränderte Marktbedingungen<br />

machten eine grundlegende<br />

Sanierung notwendig. Im zweiten Schritt<br />

werden nun seit März <strong>2016</strong> im Erdgeschoss<br />

neue Tagungs-, Catering- und Aufenthaltsräume<br />

im ehemaligen Restaurantund<br />

Küchenbereich errichtet. Im ersten<br />

Obergeschoss bekommen die „alten“-<br />

Tagungsräume, der Niedersachsen-Saal<br />

und das Bistro eine Generalüberholung.<br />

Kellerflächen und Außenfassade werden<br />

ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht.<br />

Zusätzlich entstehen Toilettenanlagen und<br />

eine weitere Theke im 1. OG. Schließlich<br />

wird es im Schlossgarten einen zweiten<br />

Eingang zum Haus geben. Derzeit rotieren<br />

in Spitzenzeiten 70 Personen, um den letzten<br />

Sanierungsabschnitt fertigzustellen.<br />

Bis zum Saisonstart am 25. September hat<br />

auch das Hallen-Team noch jede Menge<br />

zu tun. Nachdem die letzte Veranstaltung<br />

vorbei war, trugen die Mitarbeiter<br />

das komplette Mobiliar, gastronomische<br />

Inventar und technische Equipment vom<br />

Keller bis zum Dachgeschoss zusammen.<br />

Der Europa-Saal dient aktuell als Über-<br />

Bilder © <strong>Osnabrücker</strong> Veranstaltungs- und Kongress GmbH<br />

Schönen<br />

Feierabend!<br />

Jeden Donnerstag ab 17.30 Uhr<br />

20% auf alle Getränke.<br />

Immer wieder anders! Unsere Mottos an jedem<br />

ersten Donnerstag im Monat!<br />

07.07.<strong>2016</strong> – EM-Fieber<br />

04.08.<strong>2016</strong> – Barbecue mit Abkühlung<br />

01.09.<strong>2016</strong> – Gin-Tasting<br />

06.10.<strong>2016</strong> – Zwiebelkuchen & Federweißer<br />

arcona LIVING OSNABRÜCK<br />

Neuer Graben 39 · 49074 Osnabrück<br />

Tel. +49 541 56954-0 · Fax +49 541 56954-100<br />

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BLAUE STUNDE<br />

16<br />

17


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Osnabrück die Messenger-Plattform "TasteAway" für Food<br />

Trucks entwickelt. Über diese Plattform können sich Food Truck<br />

Kunden automatisch über ihr Smartphone, Laptop oder Desktop-<br />

Rechner benachrichtigen lassen, sobald ihre Lieblings-Anbieter<br />

von Street Food in ihrer Nähe Station beziehen. Gleichzeitig<br />

können Food Truck Anbieter ganz einfach die Standorte Ihrer<br />

Gelassen<br />

ist einfach.<br />

Food Trucks anlegen, Termine verwalten und ihre Kunden informieren.<br />

Die Anbieter-/Kunden Demo Version zu TasteAway<br />

finden Sie unter: http://tasteaway.de/ +++ Kompetenzzentrum<br />

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WER BAUT DIE ERSTE<br />

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WER KENNT DAS NICHT? DIE PERFEKTE POSITION AUF DER LIEGE IST<br />

ENDLICH GEFUNDEN UND MAN FREUT SICH AUF ENTSPANNTE STUNDEN IM<br />

GARTEN. ES DAUERT NICHT LANGE UND SCHON VERSCHWINDET DIE SONNE HINTER<br />

EINER BAUMKRONE. NUN BEGINNT DAS LÄSTIGE RÜCKEN QUER DURCH DEN<br />

GARTEN, IMMER AUF DER JAGD DIE BEGEHRTEN SONNENSTRAHLEN ZU ERHASCHEN. DIESES<br />

PROBLEM ERKANNTE AUCH MARTIN SCHARFE UND ENTWICKELTE IM JAHR 20<strong>14</strong> DIE SELBSTFAHRENDE<br />

LUXUS-GARTENLIEGE SMARTLOUNGER. SIE IST IN DER LAGE, SICH AUTOMATISCH NACH DEM STAND DER<br />

SONNE AUSZURICHTEN ODER IN DEN SCHATTEN ZU FAHREN.<br />

Energie, Science to Business GmbH, Hochschule Osnabrück:<br />

Am 20.09.16 findet das 5. Forum Zukunftsfragen Energie zum<br />

Thema „Energiespeicher und -systeme“ in Osnabrück statt.<br />

Das diesjährige Forum wird vom Kompetenzzentrum Energie<br />

gemeinsam mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen<br />

(KEAN), einer Einrichtung des Landes Niedersachsen,<br />

veranstaltet. Programm und Anmeldung: www.kompetenzzentrum-energie.de<br />

+++ ICO – Die Gewinner der Prototypenparty<br />

vom 26.05.16 sind die Firma feelSpace GmbH. Die junge Firma<br />

präsentierte einen Navigationsgürtel. Im Zusammenspiel mit<br />

der feelSpace-App signalisiert der Gürtel seinem Träger durch<br />

Vibrationselemente auf diskrete und intuitiv verständliche<br />

Weise die Richtung oder Route zu einem Ziel. Seit kurzem hat<br />

feelSpace eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Indiegogo<br />

gestartet, um den Gürtel zur Serienreife weiterentwickeln<br />

zu können. www.feelspace.de und www.prototypenparty.com<br />

+++ Wirtschafts-Senioren Osnabrück e.V. – Die ehemaligen<br />

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Wie funktioniert’s?<br />

Der Smartlounger Cube wird von zwei leistungsstarken,<br />

aber völlig geräuschlosen Elektromotoren angetrieben.<br />

Diese ermöglichen über besonders breite Reifen<br />

eine leise, schonende sowie präzise Bewegung der<br />

Liege auf fast allen Untergründen. Die Liege kann<br />

bequem via App gesteuert werden oder automatisch<br />

dem Sonnenlauf folgen. Der Smartlounger erhält seine<br />

Energie aus einem modernen Lithium-Eisenphosphat-Akku, der<br />

eine Fahrtzeit zwischen 1,5 und 3 Stunden (je nach verbautem<br />

Akku) ermöglicht. Geladen wird der Akku entweder über einen<br />

wasserdichten Steckdosenanschluss oder über einen seitlich ansetzbaren<br />

Solartisch.<br />

den Smartlounger konzipiert. Nach seinem dualen Maschinenbau-<br />

Studium und zweijähriger Berufserfahrung gründete er das<br />

Unternehmen marsch-systems, das fernlenkbare Roboterplattformen<br />

entwickelte. Nach dem erfolgreichen Verkauf aller Rechte<br />

von marsch-systems nutzte er das vorhandene Know-how zur Entwicklung<br />

des ersten Smart Furniture und damit zur Gründung der<br />

TRONOS GmbH. Das Ziel von Tronos ist es, Alltagsgegenstände<br />

durch modernste Technik bewegen zu können. | RED<br />

TRONOS GmbH<br />

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Bilder © TRONOS GmbH<br />

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ehrenamtlich bei der Unternehmensgründung und Unternehmenssicherung.<br />

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Kontakt<br />

ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />

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fon +49 541 202 80 - 0<br />

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Wer steckt dahinter?<br />

Die TRONOS GmbH ist ein junges Unternehmen aus Osnabrück<br />

und hat seinen Sitz im ICO. Geschäftsführer Martin Scharfe hat<br />

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18<br />

19


HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Was wächst auf den<br />

Höfen Havannas?<br />

Havanna, die Hauptstadt Kubas, ist bekannt für Rum,<br />

Zigarren und den langjährigen Regierungschef Fidel Castro.<br />

Nach Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 1990 fand jedoch ein<br />

tiefgreifender Wandel statt. Die „Rolling Stones“ sorgten jüngst<br />

für das größte Rockkonzert der kubanischen Geschichte. Aber<br />

auch die Landwirtschaft erlebte einen Umschwung.<br />

Havanna beherbergt zurzeit rund<br />

2.200.000 Einwohner – das sind etwa 1.000<br />

Einwohner pro Hektar. Wenig Anbaufläche<br />

und traditionelle Formen der Landbewirtschaftung<br />

erfordern ein hohes<br />

Maß an Kreativität. Folglich weicht man<br />

auf innerstädtische Freiräume, Dächer<br />

und Höfe aus, um den Eigenbedarf an<br />

Lebensmitteln anzupflanzen.<br />

Neben dem unmittelbaren Anbau betreiben<br />

die Einwohner hier privat oder mit<br />

Hilfe der kubanischen Regierung Weiterbildung<br />

auf Nachbarschaftsebene. Sie<br />

lernen, wie man Regenwasser speichert,<br />

wie man ganzjährig konserviert oder wie<br />

man am besten Avocados anbaut. Das<br />

kann schon mal heiße Diskussionen entfachen.<br />

Eine der vielen Herausforderungen<br />

besteht darin, eine Verknüpfung zwischen<br />

Freizeit- und Bewegungsnutzungen und<br />

der urbanen Landwirtschaft zu schaffen.<br />

Schließlich will niemand auf schöne Grünflächen<br />

in der Stadt verzichten.<br />

Wie funktioniert <strong>Wissen</strong>svermittlung<br />

in der Nachbarschaft?<br />

Dirk Manzke, Professor für Städtebau und<br />

Freiraumplanung, lehrt und forscht an der<br />

Hochschule Osnabrück. Sein Thema ist die<br />

Vernetzung von urbanen Atmosphären,<br />

Stadt und Grün. Stadtnahe und städtische<br />

Landwirtschaft ist darin eine wesentliche<br />

Facette. An Havanna begeistert Manzke<br />

die Leichtigkeit und Vitalität der Menschen,<br />

die schon durch viele Krisen gehen<br />

mussten. „Da sind die Gärten und Höfe<br />

der Stadt schöne Treffpunkte, an denen<br />

man sich mit den Nachbarn auch über<br />

Erfahrungen mit der städtischen Landwirtschaft<br />

austauschen und sich gegen-<br />

seitig neues <strong>Wissen</strong> vermitteln kann“,<br />

berichtet der Stadtforscher.<br />

Im Herbst fliegt Manzke ein weiteres Mal<br />

nach Kuba, um sich von der aktuellen Lage<br />

der krisengezeichneten, aber dennoch<br />

lebensfrohen Stadt ein Bild zu verschaffen.<br />

„Hier ist auch noch einiges für Osnabrück<br />

zu lernen“, meint Manzke, denn der Fokus<br />

seines Besuchs liegt auf der Betrachtung<br />

der unter UNESCO-Schutz stehenden<br />

Altstadt. In der Zukunft sind gemeinsame<br />

Projekte geplant, die einen Austausch von<br />

Studenten aus Havanna und Osnabrück<br />

beinhalten.<br />

Wenn die kubanische Hauptstadt einen<br />

Weg findet, um nachhaltig ausreichend<br />

Nahrungsmittel zu produzieren und die<br />

Arbeitsplätze zu sichern, könnte eine<br />

weitere Krise schon im Vorfeld verhindert<br />

werden. | RB<br />

Bilder Prof. © Rebecca Blömer / Flagge © christophe BOISSON, fotolia.de<br />

Bilder © Jonathan Hafkemeyer / Hochschule Caprivi-Kaserne © Hochscuhle Osnabrück<br />

Wer studiert zweimal?<br />

Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich nach dem ersten Studium<br />

weiterzubilden. Die kosten- und zeitintensivste Variante ist aber<br />

sicherlich ein Zweitstudium.<br />

Wenn man nach sechs oder mehr Semestern<br />

die Strapazen des ersten Bachelorstudiengangs<br />

hinter sich gebracht hat,<br />

wünscht sich die innere Stimme nicht<br />

unbedingt eine direkte Wiederholung der<br />

gesamten Prozedur. Trotzdem gibt es einige<br />

Studenten, die diesen Weg beschreiten.<br />

Zwischen drei und fünf Prozent, schätzt Dr.<br />

Carsten Steinert, Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />

und Personalmanagement<br />

an der Hochschule Osnabrück. Dieses<br />

„Phänomen“, wie er es nennt, gibt es verstärkt<br />

seit dem Bologna-Prozess 1999.<br />

„Früher war ein Zweitstudium so gut wie<br />

undenkbar“, meint Steinert. „Niemand<br />

wollte sich nach einem mindestens fünfjährigen<br />

Diplom- oder Magisterstudiengang<br />

noch einmal so lange an den Schreibtisch<br />

fesseln lassen.“ Heute ist die akademische<br />

Laufbahn durch kürzere Studienzeiten<br />

deutlich flexibler.<br />

An der <strong>Osnabrücker</strong> Fakultät für Wirtschaft<br />

und Soziales fallen Ivonne Giglewicz<br />

spontan drei Studenten ein, die sich<br />

für ein Zweitstudium entschieden haben.<br />

„Viel mehr könnten es allerdings auch<br />

gar nicht werden“, weiß die Studiengangskoordinatorin.<br />

„Denn das Bewerbungsverfahren<br />

läuft über eine Sonderquote und<br />

Kohorten, in der sich die Interessenten mit<br />

anderen Bewerbergruppen die wenigen<br />

Studienplätze teilen müssen.“<br />

Eine von ihnen ist Henrike Brockmann<br />

(30), Physiotherapeutin und Mutter von<br />

zwei Kindern. Nach ihrer Ausbildung,<br />

einem Physiotherapie-Studium sowie<br />

einiger Zeit Berufserfahrung ist sie nun<br />

wieder Erstsemester im Studiengang<br />

Betriebswirtschaft und Management an<br />

der Hochschule Osnabrück.<br />

Die Gründe für ein Zweitstudium können<br />

vielseitig sein. Mal fordert das<br />

Berufsziel einen weiteren Studienabschluss,<br />

mal streben die Studierenden in<br />

derselben Fachrichtung einen Universitätsabschluss<br />

an. Oft geht es auch um die Verbesserung<br />

der Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />

„Solange der erste Studiengang abgeschlossen<br />

wurde, ist ein Zweitstudium<br />

überhaupt kein Nachteil<br />

für die Betreffenden “, sagt<br />

Prof. Dr. Carsten Steinert. | JH<br />

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20


HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Angekommen? Geflüchtete in Stadt und Landkreis Osnabrück<br />

Im Rahmen einer Projektarbeit beschäftigten sich 16 Studierende der Hochschule Osnabrück<br />

im Sommersemester <strong>2016</strong> mit verschiedenen Fragestellungen zum Thema Ankunft und<br />

Integration der Flüchtlinge in Osnabrück. Dabei wurden auch Verbesserungsvorschläge für die<br />

aktuelle Situation erarbeitet.<br />

Durch Interviews mit Organisationen und<br />

Geflüchteten wurde die allgemeine Zufriedenheit<br />

mit der Flüchtlingsarbeit<br />

in Stadt und Land<br />

Osnabrück untersucht. In<br />

vielen Lebensbereichen<br />

bewerteten die befragten<br />

Geflüchteten die Angebote<br />

als sehr gut, hier fielen vor<br />

allem die Sektoren Sport<br />

und Bildung auf. Dies bestätigte<br />

sich auch in Interviews<br />

mit verschiedenen<br />

Bildungseinrichtungen in<br />

Stadt und Landkreis Osnabrück.<br />

Für Geflüchtete werden<br />

Sprachlernklassen angeboten,<br />

um später am Regelunterricht<br />

teilnehmen<br />

können. Zudem bieten die<br />

Schulen auch kulturelle<br />

Programme, an denen Geflüchtete<br />

teilnehmen und<br />

Kontakte knüpfen können.<br />

Auch Sportangebote bieten<br />

eine gute Plattform für Integration, da im<br />

Gegensatz zu vielen anderen Bereichen<br />

22<br />

des Alltags die Sprache hier keine große<br />

Barriere darstellt. Um als Geflüchteter in<br />

Deutschland einer Arbeit nachgehen zu<br />

dürfen, muss entweder sein Asylantrag<br />

angenommen worden sein - oder der Asylantrag<br />

wurde vor drei Monaten gestellt,<br />

aber noch nicht bewilligt.<br />

Grafiken © Lisa Marie Höcker / Gruppenbild © Privat / Flüchtlinge auf Landkarte © Traumbild, fotolia.de<br />

Herausforderung oder Chance<br />

für den Arbeitsmarkt?<br />

Perspektive ist ein Wort, von dem für<br />

viele Geflüchtete die Zukunft abhängt.<br />

Niemand weiß, wann und ob sie in ihr<br />

Heimatland zurückkehren können oder<br />

aber müssen. Die Integration in den<br />

Arbeitsmarkt stellt für sie und auch<br />

für die Region Osnabrück eine große<br />

Herausforderung dar. „Die Sprache, eine<br />

sichere Aufenthaltsdauer sowie ein nachgewiesenes<br />

Herkunftsland sind in den Unternehmen<br />

für die Einstellung von Flüchtlingen<br />

von großer Bedeutung“, erklärt<br />

Sonja Splittstößer von der Industrie- und<br />

Handelskammer Osnabrück - Emsland -<br />

Grafschaft Bentheim.<br />

Durch spezifische Maßnahmen wie beispielsweise<br />

PerF (Perspektive für Flüchtlinge)<br />

versucht die Bundesagentur für<br />

Arbeit zudem, Geflüchteten die Integration<br />

in den Arbeitsmarkt zu erleichtern,<br />

indem berufsbezogene Sprachkenntnisse<br />

und Praktika vermittelt werden. Außerdem<br />

solle Geflüchteten dadurch das duale<br />

Ausbildungssystem näher<br />

gebracht werden. 38 Geflüchtete<br />

haben 2015 eine<br />

Ausbildung in der Region<br />

Osnabrück begonnen und<br />

sich somit erfolgreich in den<br />

Arbeitsmarkt integrieren<br />

können.<br />

Durch Gasthörerprogramme<br />

und Sprachkurse beteiligen<br />

sich auch die Hochschule<br />

und Universität Osnabrück<br />

an der Integration. Sie ermöglichen<br />

Geflüchteten,<br />

Vorlesungen kostenfrei zu<br />

besuchen und unterstützen<br />

sie bei einer gezielten Bewerbung<br />

und auch in anderen Fragen rund<br />

um das Studium. 75% (ca.1.650) der Geflüchteten<br />

in Osnabrück sind arbeitsfähig,<br />

doch auf Grund<br />

der zuvor genannten<br />

Faktoren<br />

konnten<br />

im ersten<br />

Quartal <strong>2016</strong><br />

lediglich <strong>14</strong><br />

Flüchtlinge in<br />

den Arbeitsmarkt<br />

integriert<br />

werden.<br />

Innerhalb<br />

der nächsten<br />

fünf Jahre rechnet man aber damit,<br />

dass sich bereits 40% in den<br />

Arbeitsmarkt integrieren können, langfristig<br />

sogar 70%. Durch gezielte Maßnahmen<br />

der Bundesagentur für Arbeit,<br />

der Hochschule und Universität<br />

Osnabrück sowie der IHK wird die Herausforderung<br />

Integration zu einer Chance für<br />

Unternehmen und Wirtschaft.<br />

Was kann verbessert werden?<br />

Während der Recherche wurde außerdem<br />

deutlich, dass in einigen<br />

Bereichen noch deutliches Verbesserungspotential<br />

besteht. Sowohl<br />

Organisationen als auch Flüchtlinge<br />

kritisierten die unzureichende Koordination<br />

und Kommunikation zwischen den<br />

Beteiligten, die oft zu Doppelstrukturen<br />

und Unklarheiten führt.<br />

Es wurden verschiedene Verbesserungsvorschläge<br />

erarbeitet – von der Bildung<br />

einer zentralen Anlaufstelle bis zur Einrichtung<br />

eines Übersetzungsbüros. Die<br />

Studierenden entwickelten überdies das<br />

Grundkonzept für eine Website, auf der<br />

Geflüchtete sich über die bestehenden<br />

Angebote informieren und austauschen,<br />

Helfer für ehrenamtliche Mithilfe<br />

werben und Organisationen sich für<br />

gemeinsame Projekte zusammenschließen<br />

können. Eine solche Koordinierungsinstanz<br />

würde die Koordination zwischen<br />

den verschiedenen Organisationen, die<br />

Verteilung von Ehrenamtlichen und Dolmetschern<br />

und die Aufklärung der Bürger<br />

verbessern. | RED<br />

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23


HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Ausbildung zum/zur<br />

MEDIEN GESTALTER/IN<br />

Wo können Schüler<br />

forschen, entdecken & staunen?<br />

Robotics, Mobilität, Chemie, Metallwerkstatt, Programmieren, Jugend forscht, Technik für Kids:<br />

Die Liste der Angebote des Schüler-Forschungs-Zentrums (SFZ) Osnabrück ist lang. Gemeinsam<br />

haben alle Angebote, dass sich Schülerinnen und Schüler freiwillig in ihrer Freizeit treffen,<br />

um mit anderen an neuen Themen und Ideen zu arbeiten.<br />

Eigenbau der Schüler/-Innen vom Kurs<br />

Mobilität mit dem Infento-Baukastensystem<br />

Durch die angebotenen Kurse soll das Interesse<br />

an den sogenannten MINT-Themen, das<br />

heißt an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik, frühzeitig<br />

geweckt und gefördert werden. Die<br />

Angebote des SFZ sind dabei offen<br />

für Schülerinnen und Schüler jeglicher<br />

Klassenstufen und Schulformen.<br />

Gegründet wurde das SFZ Osnabrück<br />

im Jahr 2008, um den Schülerinnen<br />

und Schülern im Landkreis<br />

und der Stadt Osnabrück durch<br />

die Angebote eine breitere Perspektive<br />

in Bezug auf die spätere<br />

Berufswahl oder die Wahl des<br />

Studienfachs zu ermöglichen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

lernen im SFZ aber viel mehr als<br />

das reine Fachwissen. Durch die Arbeit im<br />

Team werden besonders die sozialen und<br />

kommunikativen Fähigkeiten gefördert. Die<br />

Kinder und Jugendlichen arbeiten selbstständig<br />

im Team, verfolgen eigene Ziele und<br />

Der Chemie-Kurs des Schüler-Forschungs-Zentrums Osnabrück<br />

organisieren sich selber, mit der Unterstützung<br />

durch die für das SFZ tätigen Lehrerinnen<br />

und Lehrer. Das SFZ arbeitet mit der<br />

Hochschule Osnabrück, der Universität<br />

Osnabrück, verschiedenen Schulen in<br />

der Stadt und im Landkreis Osnabrück,<br />

sowie Praxispartnern zusammen. So<br />

werden mit den Schülerinnen und<br />

Schülern auch kleine Exkursionen zu<br />

Unternehmen in der Region unternommen.<br />

Die Schülerinnen und<br />

Schüler sehen hier, wie ihre kleinen<br />

Experimente in der Industrie in<br />

großem Maßstab umgesetzt<br />

werden und erfahren zugleich<br />

etwas über verschiedene Berufe.<br />

Die meisten Angebote des SFZ<br />

sind regelmäßig und finden in<br />

der Schulzeit jede Woche statt. So haben<br />

die Schülerinnen und Schüler jede Woche<br />

„Training“, ähnlich wie beim Fußballverein<br />

oder beim Spielen eines Instrumentes. Dabei<br />

gleicht kein Angebot dem anderen:<br />

Eigenbau der Schüler / Rasberry PI / Roboter © Klaus Brinkmann / Schüler-/Innen arbeiten an Roboter © Danuta Prasse<br />

Lego Fahrzeug © SFZ Osnabrück / Schülerinnen Chemie Kurs © Carina Sander / Kolben © tarasov_vl, fotolia.de<br />

/ gedankenblase © links Danuta Prasse / Gedankenblase mitte © SFZ Osnabrück / Gedankenblase rechts © Carina Sander<br />

Arbeit mit dem Raspberry Pi beim Programmieren-Workshop<br />

Während Robotics und Mobilität eher wettbewerbsorientiert<br />

sind, geht es in der Chemie<br />

und beim Programmieren um das Lernen und<br />

Forschen. Die Schülerinnen und Schüler bringen<br />

eigene Ideen ein und entwickeln sich zu<br />

kleinen Experten, eben zu echten Jungforscherinnen<br />

und Jungforschern. | CS<br />

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24<br />

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STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Gemauertes Kopfnischengrab, gefunden bei<br />

Ausgrabungen 1993 am <strong>Osnabrücker</strong> Dom<br />

Baumsargbestattungen am Dom,<br />

die Sargreste sind noch erkennbar<br />

Glasperlen schmückten ein<br />

Frauengrab am Schölerberg<br />

Wohin mit den Toten<br />

im mittelalterlichen Osnabrück?<br />

Die Auseinandersetzung und der Umgang mit dem Thema Tod waren im Mittelalter allgegenwärtig.<br />

Der Gedanke des „memento mori“ (lat.: „Gedenke des Todes“) führte den Menschen bewusst die<br />

Vergänglichkeit der eigenen Existenz vor Augen. Der Tod galt unwiderruflich für Jedermann, egal<br />

welcher sozialen Gesellschaftsschicht der Sterbende angehörte. Die Furcht vor dem Jüngsten<br />

Gericht und der Glaube an die Wiederauferstehung waren fest im Alltag verankert.<br />

Die Beisetzung der Toten möglichst nahe an<br />

den Kirchen, die das Zentrum eines mittelalterlichen<br />

Dorfes oder einer Stadt bildeten,<br />

war daher von hoher Bedeutung. Angesichts<br />

eines Kirchenneubaus, auch bei Klostergründungen,<br />

war es üblich, einen „Kirchhof“<br />

anzulegen. Dort wurde allerdings nicht<br />

nur bestattet. Sie waren Versammlungsorte<br />

des öffentlichen Lebens und dienten ebenfalls<br />

als Marktplätze. Dieser Umgang war<br />

keineswegs unsensibel, da den Toten auf<br />

diese Weise ein Platz inmitten der Lebenden<br />

erhalten bleiben sollte.<br />

Wie wandelte sich<br />

das Totenbrauchtum?<br />

Bei Ausgrabungen an der Turm- und<br />

Lohstraße wurde das Skelett einer etwa<br />

sechzigjährigen Frau freigelegt. Ihre<br />

Hände sind, wie im Hochmittelalter<br />

üblich, im Beckenbereich gefaltet.<br />

Unter dem Einfluss der einsetzenden christlichen<br />

Missionierung im 8. Jahrhundert<br />

wandelte sich das Totenbrauchtum gravierend.<br />

Waren die Gräber zuvor noch in Nord-<br />

Süd-Richtung angelegt, besaßen sie fortan<br />

eine ost-westliche Ausrichtung, mit Blick der<br />

Toten in Richtung der aufgehenden Sonne.<br />

Sächsische Begräbnisse waren, anders als<br />

christliche Gräber, noch mit zahlreichen Beigaben<br />

ausgestattet. Schmuckstücke, Waffen<br />

und Werkzeuge lassen Rückschlüsse auf die<br />

gesellschaftliche Stellung der Verstorbenen<br />

zu. Die Abkehr von diesen Sitten war ein<br />

Bilder © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück / Schädel © fakegraphic / Ausgrabung mit Pinsel © lufeethebear, fotolia.de<br />

schleichender Prozess, an althergebrachten<br />

Traditionen wurde längere Zeit festgehalten.<br />

Ein Bespiel für diese Übergangsphase ist das<br />

sächsische Gräberfeld am Schölerberg, das<br />

in die Zeit um 700 datiert. Neben eindeutig<br />

christlich geprägten Fundstücken wurden<br />

auch heidnische Beigaben gefunden. Dies<br />

zeigt, dass die Sachsen im Alltag noch an<br />

einigen heidnischen Glaubensvorstellungen<br />

und Riten festhielten. Typisch für die karolingisch-sächsische<br />

Zeit war das Begräbnis<br />

in ausgehöhlten Baumstammhälften.<br />

Mehr als 100 solcher<br />

Baumsargbestattungen<br />

entdeckten Archäologen<br />

an der Nordseite des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Doms. Domhof<br />

und Große Domsfreiheit<br />

dienten in weiten Teilen<br />

bis in die Neuzeit hinein als<br />

Friedhof. Das Gräberfeld<br />

gehörte zur ersten Missionskirche<br />

aus den 780er Jahren.<br />

1984/85 wurde der Marktplatz,<br />

während seiner Sanierung, umfassend<br />

archäologisch untersucht. Neben der<br />

Entstehung und Entwicklung der Marktgebäude<br />

konnte auch dort ein Baumsargfriedhof<br />

aus der Zeit um 850 nachgewiesen<br />

werden. Ab dem 10. Jahrhundert wurden<br />

die Baumsärge durch kastenförmige Konstruktionen<br />

aus Holzbohlen oder Steinplatten<br />

ersetzt. Es entstanden sogenannte Kopfnischengräber,<br />

die ebenfalls am <strong>Osnabrücker</strong><br />

Dom, an der Marienkirche und auch an der<br />

Johanniskirche freigelegt wurden.<br />

Die Friedhöfe im Mittelalter waren restlos<br />

überfüllt. So kam es nicht selten vor, dass<br />

man die Toten etwas chaotisch, teils ohne<br />

Rücksicht auf ältere Gräber, beerdigte. Erst<br />

im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden die<br />

Friedhöfe an den Stadtrand verlagert, einerseits<br />

aus hygienischen Gründen, andererseits<br />

um das Problem der beengten Bestattungsverhältnisse<br />

zu lösen.<br />

Was verraten DNA Proben<br />

aus dem Mittelalter?<br />

Bei christlichen Bestattungen kann neben<br />

der Sargform auch die Armhaltung der Verstorbenen<br />

für eine chronologische Einordnung<br />

wichtig sein. Im Frühmittelalter lagen<br />

die Arme noch parallel am Körper, im Hochmittelalter<br />

waren die Hände im<br />

Becken gefaltet und später auf<br />

dem Unterleib positioniert.<br />

Mit dem Bau der „Altstadtgarage“<br />

und dem „Haus der<br />

Kirche“ ab 2002 ergaben<br />

sich hervorragende Möglichkeiten,<br />

gut erhaltene<br />

Spuren aus der Umgebung<br />

von Markt und Marienkirche<br />

zu ergründen. Bei den<br />

Ausgrabungen stieß man auch<br />

auf einen kleinen Friedhof. Auf<br />

dem nur knapp 21 m² großen Bereich<br />

endeckten Archäologen Überreste mehrerer<br />

Gräber, von denen 46 bis 59 Individuen anthropologisch<br />

untersucht wurden. Die Anzahl<br />

ist umso erstaunlicher, bedenkt man den<br />

äußerst eng begrenzten Raum. Wann dieser<br />

Friedhof entstand und wer die Bestatteten<br />

waren, kann heute niemand genau sagen.<br />

Einzig ihr Geschlecht und ungefähres Alter<br />

lassen sich bestimmen. Äußere Auffälligkeiten<br />

an den Knochen weisen auf Krankheiten,<br />

Verletzungen oder starke Beanspruchungen<br />

hin. Sie geben auch<br />

Auskunft über Ernährung,<br />

Gesundheitszustand<br />

und medizinische<br />

Versorgung<br />

im Mittelalter. Mittels DNA-Proben lassen<br />

sich Verwandtschaftsverhältnisse unter den<br />

geborgenen Skeletten erkennen. Durch eine<br />

Isotopenanalyse finden Anthropologen heraus,<br />

ob der Mensch ursprünglich aus unserer<br />

Region stammte oder zuwanderte. Kleinste<br />

Reste im Zahnstein geben Aufschluss über<br />

Ernährungsgewohnheiten. Lediglich diese<br />

Basisdaten machen natürlich noch keinen<br />

Menschen aus. Auf die Frage zu ihrer Persönlichkeit,<br />

wie sie arbeiteten und fühlten,<br />

darauf können die Knochen allein keine<br />

Antwort geben. Welches Leben mögen die<br />

Verstorbenen wohl geführt haben? | JF<br />

Spannende Präsentation<br />

Die Ausstellung „drunter & drüber.<br />

Unter dem Parkhaus das Mittelalter“<br />

beleuchtet erstmals die abwechslungsreiche<br />

Geschichte<br />

rund um das Grundstück hinter der<br />

Kirche St. Marien. Auf dem ehemaligen<br />

Friedhofsgelände können Besucher<br />

in die bewegte <strong>Osnabrücker</strong><br />

Lebenswelt des 13. / <strong>14</strong>. Jahrhunderts<br />

eintauchen.<br />

Die Präsentation ist ein gemeinsames<br />

Projekt der Stadt- und Kreisarchäologie,<br />

des Historischen<br />

Seminars der Universität Osnabrück<br />

und der Stiftung St. Marien -<br />

mit freundlicher Unterstützung<br />

durch die Kirchengemeinde St.<br />

Marien.<br />

19. Juni – 25. September <strong>2016</strong>,<br />

Kirche St. Marien / Osnabrück<br />

www.marien-osnabrueck.de<br />

26<br />

27


Orte in Stadt und Land (7)<br />

Warum ist die Dodesheide keine tote Heide?<br />

Schon im Jahre 1512 tauchte der Name Dodesheide im geschichtlichen Ortsverzeichnis des<br />

Fürstbistums Osnabrück auf. Bis heute gibt es zwar mehrere interessante Deutungsvorschläge,<br />

aber bei genauerer Betrachtung ergeben sich fast überall Widersprüche.<br />

Wo liegt eigentlich<br />

die Dodesheide?<br />

Selbst deren Bewohner tun sich schwer<br />

mit der Abgrenzung zu den umgebenden<br />

Stadtteilen. Das liegt auch daran, dass die<br />

Dodesheide erst nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

ein eigenständiger Stadtteil Osnabrücks<br />

wurde. Vorher gehörte sie, ebenso<br />

wie Teile von Gartlage, Sonnenhügel und<br />

Widukindland zum Schinkel. Seit der<br />

Gebietsreform von 1972 wird die Dodesheide<br />

im Norden von der Vehrter Landstraße<br />

begrenzt, im Süden von der Bahnlinie<br />

nach Bremen, im Osten von Belm und<br />

im Westen von der Landwehr, einer vorgelagerten<br />

Stadtbefestigung.<br />

Sie bestand aus Wällen, die mit dichtem<br />

Dornengestrüpp bewachsen und Gräben,<br />

die in den Niederungen mit Wasser<br />

gefüllt waren. Heute wird die Landwehr<br />

von hohen Bäumen gesäumt und gilt als<br />

grüner Finger der Stadt Osnabrück.<br />

Woher kommt nun der<br />

Name dieses Stadtteils?<br />

Das Grundwort „heide“ wird im Niederhochdeutschen<br />

als ein mit Strauchwerk<br />

und Dornen bewachsenes Land bezeichnet.<br />

Das Bestimmungswort „dod(es)“ zeigt<br />

an, dass es sich hier um eine Genitivform<br />

handelt, die durch -es- markiert wird.<br />

2004 machte sich eine Klasse der Grundschule<br />

in der Dodesheide auf die Suche<br />

nach dem Ursprung<br />

des Namens. Am<br />

Ende präsentierten<br />

28<br />

die Schüler stolz ihr<br />

Ergebnis. Dodesheide<br />

stamme von<br />

„tote Heide“. Die<br />

Stadtteilhistorikerin<br />

Anni Wächter<br />

hielt das für einen<br />

Trugschluss. Mit<br />

dem Hinweis auf<br />

eine Chronik leitete<br />

sie den Namen<br />

von Bischof Dodo ab. Beide Theorien<br />

halten wissenschaftlichen Nachprüfungen<br />

aber nicht stand.<br />

Die Vermutung, dass Dodesheide mit „tote<br />

Heide“ gleichgesetzt werden könne, lässt<br />

sich schon grammatikalisch widerlegen.<br />

Das Adjektiv -tot-, -dod- steht hier im Dativ.<br />

Ein Zusammenschieben der Worte<br />

-to der doden heide- würde folglich<br />

„Dodenheide“ ergeben. Die Vermutung,<br />

dass Bischof Dodo der<br />

Namenspatron gewesen wäre, ist auch<br />

nicht stimmig, denn in diesem Zusammenhang<br />

müsste es ebenfalls Dodenheide<br />

heißen.<br />

Was noch übrig bleibt ist der Gedanke,<br />

dass die Dodesheide auf einen anderen<br />

Personennamen zurückgeht. Für plausibel<br />

hält die Göttinger Ortsnamenforscherin<br />

Dr. Kirstin Casemir, dass ein gewisser Dod<br />

oder Dodi der Namenspatron sein könnte.<br />

Mit der Genitivform „Dodesheide“ wäre<br />

der Name schlüssig.<br />

Bemerkenswert ist, dass wir denselben<br />

Personennamen auch im nahen Düstrup<br />

finden, das früher als Dodesthorpe bezeichnet<br />

wurde. Vielleicht war es ja ein<br />

Ritter, nach dem sowohl die Dodesheide als<br />

auch Dodesthorpe benannt waren. Schade<br />

ist nur, dass keine historische Figur bekannt<br />

ist, die exakt in dieses Muster passt. | EE<br />

Wie jede karikaturistische Überzeichnung<br />

trifft diese Beschreibung sicher lage, die mit ihrer Pracht vor allem Macht<br />

Sophie anno 1677 als barocke Gartenan-<br />

WAGNERS ANSCHÜBE<br />

einen wahren Kern. In Wahrheit präsen- und Reichtum präsentieren sollte. Nicht<br />

tiert sich die <strong>Osnabrücker</strong> Park- und wenige Adelige des <strong>Osnabrücker</strong> Umlands<br />

nahmen sich den Schlossgarten als<br />

die Hügelchen sind mit allen Sorten des chen. (…) Kurz, Ihr gutes Gärtchen, liebe Großmama,<br />

gleicht jetzt einer bezauberten Insel,<br />

Gartenwelt jedoch in einer Vielfalt, deren<br />

schönsten Gesträuches bedeckt, und auf unsern<br />

Wiesen sind keine Blumen, Betrachtung die sich sich nichtlohnt.<br />

worauf man alles findet, was man Vorbild nicht darauf ihrer eigenen Vorzeige-Flächen.<br />

auch in jenen kleinen Tälerchen Der durch befinden. zahlreiche Es suchet, und Publikationen<br />

von dem, was man darauf suchet,<br />

hat dieses meinem Manne bekannte zwar vieles Autor gekostet,<br />

indem er einige tausend Fuder Sand, Stei-<br />

bringen Sie uns doch bitte etwas weißen Kohl<br />

Heiko nichts Schulze findet. (…) ist Wenn den Sie aber Wussten kommen: so Sie, dass Justus Möser<br />

Geheimnissen der <strong>Osnabrücker</strong> Gärten (1720-1794) ein süffisanter Kritiker<br />

ne und Lehm auf das Kohlstück bringen lassen aus der Stadt mit; denn wir haben hier keinen<br />

müssen, um so etwas Schönes in einem daraus jüngst zu ma-<br />

erschienenen Platz mehr dafür. Buch (…)“ auf 20<br />

den Grund gegangen. Für „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ beantwortet er die spannendsten<br />

Fragen.<br />

Wagners Anschübe<br />

Wussten Sie, dass die Flächen vor den<br />

alten Stadtmauern Osnabrücks als<br />

V<br />

erste Gemeinschaftsgärten dienten? Gemüse mehr zu finden war.<br />

on geradezu pionierhafter Bedeutung für terschiedliche Flächen jenseits der Stadtmauern<br />

bis durch 1843, vielfältige durfte Anpflanzungen zu nutzen<br />

die gärtnerische Gestaltung Jahrhundertelang, Osnabrücks<br />

wurde das Engagement niemand des bereits sein zuvor Haus erwähnten<br />

Senators Gerhard bauen. Friedrich Dafür Wagner teilten bis Dabei zu war acht der Laischaf-<br />

Kaufmann hauptberuflich „Gartenvater“ ei-<br />

besitzt?<br />

und außerhalb diese Praxis der als Wälle vorbildlich Wussten zu propagieren. Sie, dass Osnabrück einen<br />

(1769-1846). Nicht weit hinter den alten Stadtmauern,<br />

direkt vor der Anhöhe des Bürger-<br />

betrieb seit 1805 im eigenen Haus in der<br />

gentlich auf das Tuchgewerbe spezialisiert und<br />

ten die Flächen ringsum unter sich auf Senator Gerhard Friedrich Wagner<br />

parks, gehörte dem Senator und ein bewirtschafteten prächtiger eigener<br />

Garten. Das Gartenwesen waltung entwickelte vorwiegend handlung. als Da Viehweiden,<br />

er Hausbesitzer des war, ersten gehörten Parks „für alle“, des Bürger-<br />

Krahnstraße sie in 30 Selbstver-<br />

eine recht gut (1769-1846) gehende Stoff-<br />

war nicht nur der „Erfinder“<br />

sich zeitlebens zu seiner großen Feld- und Leidenschaft. nicht zuletzt ihm mit – wie Gartenflächen.<br />

anderen Gebäude-Eigentümern<br />

parks. Getragen von der Idee, möglichst<br />

viele Menschen mit gesundem<br />

Immer wieder war Wagner darum bemüht, un-<br />

auch – Anteile an der Herrenteichslaischaft.<br />

DER SCHLOSSGARTEN<br />

Lange Jahre fungierte er als deren Vorsteher<br />

Wussten<br />

und<br />

Sie,<br />

prägte<br />

dass<br />

die Aktivitäten.<br />

der heutige<br />

bereits Schlossgarten aufgrund seines zu Amtes immerhin darum bemüht, 2.000 Obstbäume setzen, die<br />

Als Obst Sprecher zu war ernähren, er ließ er am Klushügel<br />

Der Schlossgarten<br />

deren Flächen im Sinne von Nutzgärten, Feldoder<br />

Forstflächen gedeihlich zu nutzen.<br />

Das barocke Schloss und der angegliederte<br />

Schlossgarten dienten einst als fürst-<br />

Beginn ein ummauertes<br />

jedermann kostenlos abernten durfte.<br />

bischöfliche Residenz von Ernst August I.<br />

Areal für die<br />

(1629-1698), der das Fürstbistum Osnabrück<br />

seit 1662 als erster protestantischer Landesherr<br />

regierte. Sein imposantes Quartier<br />

GÄRTEN FÜR ALLE Obstbäume herrschaftliche<br />

bewohnte<br />

er mit seiner Familie von 1673 bis<br />

für alle Wussten Sie, dass der erste deutsche<br />

1680, wonach das Gebäude in der Folgezeit<br />

Wie Elite kein war? zweiter <strong>Osnabrücker</strong> Schrebergarten seiner Zeit erkannte<br />

für<br />

eine Form von Spielplatzentwidmung<br />

Bedeutung, die und Kindesenteig-<br />

nur noch als Nebenresidenz diente.<br />

Gärten<br />

Der<br />

alle: der erste<br />

Parks Senator protestantische<br />

Fürstbinung<br />

war?<br />

als die grüne hohe<br />

Die Gemeinsamkeiten Begegnungsräume<br />

sind unverkennbar: in der weiteren Zukunft der Obstbaum haben<br />

Die Schlossgärten von Osnabrück (1691, Abbildung<br />

links) 29 und Herrenhausen (1708, Ausschnitt,<br />

Abbildung unten) sollte. Wagner war der erste, der dessen Pflanzung<br />

systematisch Ernst August in Angriff I. nahm. Denn Entwickelt der erste nach dem Leipziger<br />

30 in zeitgenössischen Ansichten<br />

(das <strong>Osnabrücker</strong> Motiv wurde zu diesem Zweck<br />

gedreht).<br />

Zwei große Park-Anlagen schof möchten wir an her auch als „Lustgärten“ bezeichnet, allein<br />

dieser Stelle im Rahmen eines gesonderten<br />

Kapitels beleuchten. schuf Vorweg: Auch chen Geschichte als etwas Besonderes. Darum<br />

schon aufgrund ihrer besonders traditionsrei-<br />

hatte sich den die edlen neue Park Disziplin der Mediziner „Obstbaumkunde“<br />

bereits seit der zweiten Hälfte des 18.<br />

Schreber genannte Garten war<br />

Schlossgarten und Bürgerpark reihen sich sei uns nachgesehen, dass die folgenden Ausführungen<br />

bewusst ausführlich gehalten sind.<br />

zweifellos in die Vielfalt städtischer Gärten ein.<br />

Gleichwohl gelten beide Areale, nebst zuweilen frü-<br />

„Chefplanerin“<br />

Gattin Lehrer namens Gesell damit begann, mit den<br />

noch eine Art Kinderspielplatz. Als ein<br />

Jahrhundert. Sie war von solchen aufgeklärten<br />

Fürsten deutscher Einzelstaaten entwickelt<br />

worden, die nicht nur die Funktion Kindern des Obstbaums<br />

zur Ernährung, sondern übernahmen auch dessen noch vor 1870 schnell<br />

erste Pflanzungen vorzunehmen,<br />

Senator Gerhard Friedrich Wagner (1769-1846) wirtschaftlichen Nutzen erkannt hatten. Wag-<br />

Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />

Herrenhäuser Schloss © Gemeidegut / restliche Bilder © Stadt Osnabrück<br />

Raum zum Rasten oder Spielen: üppige Rasenflächen mit schattigen Bäumen<br />

22<br />

16<br />

der damals trendigen englischen<br />

Landschaftsgärten war?<br />

Unter dem Pseudonym „Anglomonia<br />

Domen“ spottete er anno 1778 im<br />

Text „Das englische Gärtchen“ über ein<br />

opulent umgestaltetes Anwesen, in dem<br />

viel Landschaft, aber kein Obst oder<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Welche Geheimnisse verbergen<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Gärten?<br />

Exakt ausgemessene Grasteppiche, glatt geschnittene<br />

Hecken, symmetrisch angeordnete Zierblumen – und<br />

dazwischen aufdringlich grinsende Gartenzwerge: So oder ähnlich stellen sich kritische<br />

Zeitgenossen Osnabrücks Mustergarten vor.<br />

Jahrzehnte später – man schrieb das Jahr 1875<br />

– schließlich doch daran ging, die alten Visionen<br />

Senator Wagners zu verwirklichen.<br />

Es geschah dann zu Ostern 1876, als der<br />

neue „Bürgerpark“ das Licht der Welt erblickte.<br />

Seither übernahm die Stadt Osnabrück mit ihren<br />

Stadtgärtnern die Pflege und auch Neugestaltung<br />

der Gartenanlagen. Diese blieben<br />

im Grunde bis heute in ihren Wesenszügen unverändert.<br />

Seit 1998 kann der Besucher zusätzlich<br />

das „Wagner-Tor“ am Eingang des Bürger-<br />

die sich im Rahmen der Pflege des Bürgerparks<br />

unverändert in einer Art historischen Verpflichtung<br />

sieht.<br />

Ein Park mit Unterwelt<br />

Die Beschaulichkeit der gewachsenen Parklandschaft,<br />

die Besucher im Bürgerpark erleben,<br />

täuscht ein wenig. Denn viel wichtiger als<br />

die Oberfläche des Gertrudenberges war lange<br />

Zeit sein Inneres. Bereits im Mittelalter wurde<br />

hier für die Bauten der Stadt jener Kalk ab-<br />

parks (Ecke Senator-Wagner-Weg und gebaut, der, angereichert mit Wasser, die andernorts<br />

in Steinbrüchen der Umgebung ge-<br />

Wittkop straße) durchschreiten, das seinerzeit<br />

in Fleißarbeit von den Auszubildenden des wonnenen Bruchsteine zusammen hielt.<br />

städtischen Grünflächenamtes errichtet worden<br />

ist. Bedeutende Mittel dazu (weitere Maßhielt<br />

das Innenleben eine neue Funktion: Die<br />

Nachdem kein Kalk mehr abgebaut wurde, ernahmen<br />

schlossen sich immer wieder an) wurden<br />

von der Herrenteichslaischaft gespendet, derem als begehrte Bierkeller. Diese und<br />

tief eingeschlagenen Stollen dienten unter an-<br />

wei-<br />

33<br />

Gartenvater Gerhard Friedrich Wagner<br />

(oberer Kreis)<br />

Der ummauerte (mittlerer Kreis) und der<br />

heutige (rechter Kreis) Schlossgarten<br />

die Eltern die Regie: Die Kleingärtnervereine<br />

erlebten ihre Geburtsstunde.<br />

Wussten Sie, dass <strong>Osnabrücker</strong><br />

Kleingärtner ihre ersten Parzellen russischen<br />

Kriegsgefangenen verdanken?<br />

Im Jahre 1916 richteten die ehemaligen<br />

zaristischen Soldaten unter strenger<br />

militärischer Bewachung das Kern-Areal<br />

des heutigen Vereins „Deutsche Scholle“<br />

her, weshalb die Gärten noch lange Zeit im<br />

Volksmund „Russengärten“ hießen.<br />

Wussten Sie, dass es in Osnabrück<br />

nicht nur Parks, Privat- und Kleingärten<br />

gibt, sondern auch immer mehr<br />

Gemeinschafts- und Themengärten?<br />

Das Spektrum reicht von begehbaren<br />

Künstler- über ökologische und religiöse<br />

Lerngärten bis hin zum Friedensgarten.<br />

Kurzum: Es lohnt sich, im wahrsten<br />

Sinne des Wortes einmal häufiger „über<br />

den Gartenzaun“ zu blicken. | RED<br />

Gartengeschichte<br />

zum Nachlesen<br />

In Heiko Schulzes farbig illustriertem<br />

Buch „<strong>Osnabrücker</strong> Gärten. Geschichte(n)<br />

und Informationen. Kleingärten<br />

– Themengärten - Gemeinschaftsgärten<br />

– Lustgärten – Künstlergärten“ werden<br />

noch viele weitere Gartengeheimnisse<br />

gelüftet. Es ist für 4 €uro im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Buchhandel, in den <strong>Osnabrücker</strong><br />

Museen, bei der Tourismus-Information<br />

sowie im <strong>Osnabrücker</strong> Kulturhaus<br />

(Marienstraße 5/6) erhältlich.<br />

29


MOMENTAUFNAHMEN<br />

Wo baute der Meister von Tübingen?<br />

Ende des 15. Jahrhunderts brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude<br />

der Schelenburg nieder, nur der mächtige Wohnturm blieb von den<br />

Flammen verschont. Hausherr Sweder von Schele beauftragte den aus<br />

Süddeutschland stammenden Jörg Unkair mit der Neugestaltung der<br />

Anlage. Der Architekt errichtete zwischen 1530 und 32 eines der frühesten<br />

und eindrucksvollsten Bauwerke der sogenannten Weserrenaissance<br />

und ging als „Meister von Tübingen“ in die Geschichte ein. Schließlich<br />

verdankt nicht nur die Schelenburg Jörg Unkair ihr unverwechselbares<br />

Aussehen. Er zeichnete auch für den Bau der Schlösser Neuhaus, Stadthagen,<br />

Petershagen oder Detmold verantwortlich. | TS<br />

Foto © Blendeneffekte.de, Oliver Schratz<br />

31


Welcher <strong>Osnabrücker</strong><br />

hat Kobolde im Keller?<br />

Menschen horten allerlei Dinge, doch eines der wohl außergewöhnlichsten<br />

Sammelobjekte findet sich bei Matthias Werner in Osnabrück:<br />

Der Staubsauger. Im Keller seiner Oma hat Werner sich ein kleines<br />

Privatmuseum eingerichtet, in dem er 350 Staubsauger (unter anderem auch das Vorwerkmodell<br />

,,Kobold“) und Haushaltsgeräte ausstellt.<br />

Die Ausstellung wechselt regelmäßig, damit<br />

auch die ca. 350 Geräte, die er auf dem<br />

Dachboden lagert, von den Besuchern<br />

bestaunt werden können. Schon als Kind<br />

war der Staubsauger eines seiner Lieblingsspielzeuge.<br />

Als Matthias Werner dann den<br />

ersten eigenen geschenkt bekam, begann<br />

seine Sammelleidenschaft.<br />

In dem kleinen Museum finden sich<br />

Geräte verschiedener Herstellermarken<br />

aus den Jahren 1910 bis 1980, besonders<br />

interessant sind die noch<br />

handbetriebenen Exponate<br />

aus den<br />

10er und 20ern,<br />

denn erst 1927<br />

wurde der<br />

Staubsauger<br />

elektrisch.<br />

Außerdem<br />

gibt es im<br />

Museum eine<br />

funktionsfähige<br />

Küche aus den<br />

32<br />

70ern mit alten Küchengeräten und einen<br />

separaten Waschraum mit alter Waschmaschine.<br />

Ein Lieblingsteil hat der hauptberufliche<br />

Raumausstatter nicht - jedoch<br />

eine Vorliebe für die 50er Jahre. Auch sein<br />

Privatauto stammt aus diesem Jahrzehnt.<br />

Jeder der ausgestellten Staubsauger ist<br />

voll funktionsfähig, denn bevor ein Teil<br />

ins Museum kommt, wird es gesäubert,<br />

poliert und - falls notwendig - aufbereitet<br />

und restauriert. Viele der Geräte sind<br />

Geschenke, einen Großteil der Ausstellung<br />

hat er aber selbst gekauft. Da stellt sich die<br />

Frage, warum man so viel Zeit, Mühe und<br />

Geld in ein Museum steckt, für das man<br />

keinen Eintritt nimmt.<br />

„Ich möchte die faszinierende Technik<br />

erhalten, denn selbst die Herstellerfirmen<br />

besitzen kaum noch antike Geräte aus den<br />

letzten 100 Jahren“, erklärt Werner. Zu<br />

den Besuchern des privaten Staubsaugermuseums<br />

zählen nicht nur Kollegen aus<br />

der Sammlerszene. Ob jung oder alt, Frau<br />

oder Mann, die Besucher in seinem Museum<br />

sind bunt gemischt. Auch Kinder,<br />

die Werners Leidenschaft und Faszination<br />

für Staubsauger teilen, waren schon zu<br />

Besuch. | LB<br />

Museum ohne<br />

Öffnungszeiten?<br />

Wer das Staubsaugermuseum<br />

besuchen möchte, sollte sich vorher<br />

bei Matthias Werner anmelden,<br />

denn Öffnungszeiten gibt es<br />

nicht.<br />

Auf seiner Facebook-Seite<br />

berichtet er regelmäßig über<br />

das Museum und postet Bilder<br />

interessanter Geräte. Es lohnt<br />

sich also, mal einen Blick darauf zu<br />

werfen.<br />

facebook.com/staubsaugermuseum.osnabruck<br />

Bilder © Lea Beisheim / Staubsauger © Ro, fotolia.de<br />

Bilder Stein © Thorsten Stegemann / Bild Bödige © Museum am Schölerberg<br />

Wer starb bei 52°13’27.96“ 7°58’10.65“?<br />

Als der 1859 in Papenburg geborene Nikolaus H. Bödige vor 90 Jahren auf<br />

dem Hüggel umherstreifte, war GPS-Technology noch reinste Utopie. Der<br />

Hobbygeologe, der seit 1897 als Mathematiklehrer am Carolinum ist Osnabrück tätig<br />

war, orientierte sich in den Wäldern von Hasbergen auf ganz klassische Weise.<br />

Neben Wanderbüchern und Schriften<br />

zur Heimatkunde und Denkmalpflege<br />

veröffentlichte er 1906 auch die kurze<br />

Abhandlung: „Hüggel und Silberberg:<br />

Ein historisch-geologischer Beitrag zur<br />

Landeskunde von Osnabrück“. Am 16.<br />

Oktober 1926 erlitt er auf einer seiner<br />

Wanderungen an der oben genannten<br />

Stelle einen Herzschlag. Im darauffolgenden<br />

Jahr errichtete der Verschönerungs-<br />

und Wanderverein von 1835 e. V.<br />

Osnabrück einen Gedenkstein an der<br />

Stelle, an der Bödige starb. Der<br />

Hüggel-Forscher war zu diesem<br />

Zeitpunkt so bekannt, dass die schlichte<br />

Inschrift „Bödige † 16.10.1926“ genügte.<br />

Osnabrück von oben entdecken!<br />

Eine Zeitreise der besonderen Art.<br />

www.swo.de/stadtrundfahrten<br />

Zu seinem 80. Todestag brachte der Kultur-<br />

und Verkehrsverein Hasbergen e.V.<br />

zusätzlich eine Platte an, die seitdem über<br />

das Wirken von Bödige Auskunft gibt.<br />

Heute ist der Bödigestein auch<br />

ganz ohne Smartphone und Co. für<br />

Wanderer leicht zu finden. Vom Parkplatz<br />

„Am Steinbrink“ geht es zunächst ca. 300<br />

m ziemlich steil bergauf und schon ist er<br />

auf einer kleinen Lichtung zu sehen. Von<br />

dort lohnt es sich auf dem Hünenweg noch<br />

ein Stück auf ebenerer Strecke weiterzulaufen<br />

bis zur „Schönen Aussicht“.<br />

Denn dort ist die Aussicht wirklich<br />

spektakulär! | JS<br />

Nikolaus H. Bödige<br />

Lektüretipp<br />

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de. Seine<br />

folgt dem Weg, „… den wir in unserer Überschrift als ,Friesenweg<br />

Er bildet die Ergänzung der im <strong>Osnabrücker</strong> Wanderbuch,Ausgabe<br />

und 13 aufgeführten Wanderwege …“. 31 Auch der Schlusssatz des B<br />

verklausulierter Anspruch verstanden werden, dass der weitere Aus<br />

ges eigentlich von <strong>Osnabrücker</strong> Seite erfolgen sollte. „Mit Herzlake<br />

serer Seite das Tor des Hümmlings erreicht, und es ist Sache der ö<br />

weiteren Ausbau des Friesenweges zu fördern, damit die weitergele<br />

302<br />

Jetzt auch online buchen!<br />

Prof. Dr. Nikolaus Bödige (1859–1926)<br />

(Foto: Museum am Schölerberg, Osnabrück)<br />

Josef Grave: Vom Friesenweg<br />

zum Hünenweg – Ein Hauptwanderweg<br />

im Wandel der Zeit.<br />

In: Emsland-Jahrbuch 2009,<br />

S. 291-322.<br />

Online unter:<br />

www.emslaendischerheimatbund.de


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

WELCHER KÖNIG WURDE IN OSNABRÜCK GEBOREN?<br />

21. Oktober 1870: Mitten in der Nacht ist das Geschrei<br />

eines Babys am <strong>Osnabrücker</strong> Güterbahnhof zu hören.<br />

Friederike Krone bringt hier ihr viertes Kind zur Welt. Aus Carl<br />

Krone junior wird später der „König des deutschen Circus“.<br />

Entdecken Sie neue Wohn(t)räume!<br />

Carl Krone mit Frau Ida und Elefanten<br />

Carl Krone kam als zweiter Sohn der<br />

Familie Krone in einem Schaustellerwagon<br />

zur Welt. Die Menagerie zog am<br />

nächsten Tag weiter nach Münster, doch<br />

in seinem Pass stand der Geburtstort<br />

Osnabrück. Carl Krone sen. leitete damals<br />

die „Menagerie Continental“, die<br />

Carl Krone jun. nach dem Tod seines<br />

Vaters am 1. Februar 1900 übernahm.<br />

Durch den Ankauf neuer Tiere und deren<br />

Dressurausbildung wuchs die Menagerie<br />

fortlaufend. 1902 änderte Carl Krone<br />

den Namen „Menagerie Continental“<br />

in „Menagerie Charles“ – nach der „vornehmeren“<br />

französischen Version seines<br />

Vornamens. 1905 wurde daraus der<br />

„Circus Charles“ und acht Jahre später<br />

dann der „Circus Krone“.<br />

„Wir werden uns hier ansiedeln, einen<br />

festen Zirkus bauen für den Winter, im<br />

Sommer können wir rei-sen“, sagte Carl<br />

Krone zu Beginn des Jahres 1919 in München.<br />

Gesagt, getan. Am 10. Mai 1919<br />

eröffnete er das erste feste Stammhaus<br />

auf dem Münchener Marsfeld, welches<br />

durch den Ersten Weltkrieg vollkommen<br />

zerstört worden war. Trotz der widrigen<br />

Umständen begründete Krone hier ein<br />

Unternehmen der Superlative. 1928 weihte<br />

er ein Zelt für 10.000 Besucher ein und<br />

präsentierte ihnen eine Schau mit über<br />

650 Tieren. Die 27 Elefanten führte Carl<br />

Krone persönlich vor. Heute steht auf dem<br />

Marsfeld der dritte Krone-Bau, in dem<br />

der Circus seine Wintervorstellungen<br />

abhält. Nur in der Sommerzeit geht er auf<br />

Tournee.<br />

Im Alter von 72 Jahren verstarb Carl<br />

Krone in Salzburg. Er wurde auf dem<br />

Münchener Waldfriedhof im Familienmausoleum<br />

beigesetzt. Der Erfolg seines<br />

Unternehmens hält bis heute an. Es wird<br />

mittlerweile in dritter Generation geführt<br />

- Christel Sembach-Krone, die<br />

Enkelin von Carl Krone junior, leitet den<br />

größten Circus in ganz Europa. | TM<br />

Weitere Infos unter:<br />

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STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Postkarte mit dem Motiv des Schiffes MS<br />

Madrid, mit dem Carl Meyer nach<br />

Argentinien gereist ist<br />

... argentinische Rindersteaks, könnte man meinen. Aber nein - es geht um Carl Meyer und<br />

seine deutsch-jüdische Familie. Mitte der 1930er Jahre bewohnten Carl und Clara Meyer mit ihren<br />

Töchtern Helga und Inge kurzzeitig eine Wohnung im Dachgeschoss des Hauses Krahnstraße 1/2<br />

in Osnabrück, in eben jenem Haus, das heute das Gourmet-Restaurant „La Vie“ beherbergt. Carl<br />

Meyer und seine Familie wanderten ebenso wie die Familie seiner Schwester Ida, die mit Ernst Voss<br />

aus Bramsche verheiratet war, später nach Argentinien aus. Ihre bewegten Geschichten werden in<br />

einem neuen Buch dokumentiert.<br />

Carl Meyer, der aus Badbergen stammte,<br />

arbeitete als kaufmännischer Angestellter<br />

bei der renommierten Wild-, Geflügelund<br />

Delikatessengroßhandlung „Julius<br />

Cantor“, deren Produktionsstätte in Eversburg<br />

an der heutigen Atterstraße lag,<br />

während sich das Verkaufsgeschäft in der<br />

Hasestraße befand.<br />

1924 wurde Carl Meyer auf Betreiben des<br />

„Lieber Erwin! Damit Du siehst, womit ich<br />

fahre, sende Dir diese Karte. Dein Onkel Carl“<br />

(Dr. Erwin H. Voss, Buenos Aires)<br />

Was hat das „La Vie“ mit Buenos Aires zu tun?<br />

Fabrikanten Fritz Frömbling sen. aus dem<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Turnverein (dem Vorläufer<br />

des heutigen OSC) herausgedrängt, weil er<br />

Jude war. Carl Meyer hatte maßgeblichen<br />

Anteil daran, dass unmittelbar danach ein<br />

Jüdischer Sportverein gegründet wurde.<br />

Wegen seiner Verdienste um den Verein<br />

wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.<br />

Als langjährigem Gaujugendvorsitzenden<br />

für den Bezirk Osnabrück wurde<br />

ihm sogar vom Westdeutschen<br />

Spielverband die goldene Ehrennadel<br />

überreicht und das, obwohl<br />

„er hier unter starken<br />

antisemitischen Anfeindungen<br />

zu leiden hatte“, wie das „Israelitische<br />

Familienblatt“ im Juni<br />

1932 berichtete. Nach der Machtübergabe<br />

an Hitlers NSDAP<br />

bekamen auch die Kinder der<br />

Familie Meyer, die zu dieser Zeit<br />

noch in einer städtischen Wohnung<br />

in der Artilleriestraße<br />

wohnte, hautnah zu spüren, was<br />

es bedeutete, Jude zu sein. Sie<br />

mussten die evangelische Schule<br />

Carl Meyer und seine Frau Carla<br />

in Eversburg verlassen und besuchten fortan<br />

die jüdische Schule neben der Synagoge<br />

an der Rolandsmauer. Helga und Inge<br />

Meyer kamen nicht mehr zum Spielen auf<br />

die Straße. Die Familie Meyer musste auch<br />

die städtische Wohnung in der Artilleriestraße<br />

räumen und zog in die Krahnstraße<br />

1/2. Das Haus gehörte damals Otto David,<br />

der ebenfalls Jude war und im Erdgeschoss<br />

das Manufakturwarengeschäft „Samson<br />

David“ führte.<br />

Beim Boykott jüdischer Geschäfte im<br />

April 1933 standen<br />

SA-Posten vor dem<br />

Eingang und fotografierten<br />

Kunden, die<br />

den Laden betreten<br />

wollten. Ein Schild<br />

verkündete: „Wer<br />

beim Juden kauft,<br />

wird öffentlich gebrandmarkt.“<br />

Auch<br />

vor dem Eingang<br />

zum Geschäft von<br />

Julius Cantor standen<br />

SA-Posten.<br />

Buchcover © Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin / Carl, Clara und Inge Meyer in Basavilbaso/ Carl Meyer und Frau © Raul Reinberg, Israel /<br />

Restaurant (2012) „La Vie“ © Dieter Przygode, Bramsche / Postkarte, Fahrschein © Dr. Erwin H. Voss, Buenos Aires<br />

Von Bramsche<br />

nach Buenos Aires<br />

Die Umstände der Emigration<br />

nach Argentinien sind in dem kürzlich<br />

erschienen Buch „Von Bramsche<br />

nach Buenos Aires“ ebenso<br />

beschrieben wie der weitere<br />

Lebensweg in Argentinien und<br />

das Schicksal von Familienangehörigen,<br />

die sich nicht mehr retten<br />

konnten. Im Jahre 2011 besuchte<br />

der Autor den Neffen von Carl<br />

Meyer, Dr. Erwin Voss, in Argentinien.<br />

Die dabei gewonnenen<br />

Eindrücke finden als eine Art<br />

Reisetagebuch in dem Buch ihren<br />

Niederschlag.<br />

Im Dezember letzten Jahres war<br />

der inzwischen 86-jährige Dr. Voss<br />

zusammen mit seiner Frau Hebe<br />

bei der emotionalen Buchpräsenttion<br />

im Tuchmachermuseum<br />

seiner Heimatstadt Bramsche<br />

dabei. Bei einem Rundgang durch<br />

Osnabrück stand er auch vor dem<br />

„La Vie“. Leider fehlte die Zeit, um<br />

einen Blick in das Gebäude zu<br />

werfen, in dem sein Onkel Carl vor<br />

fast 80 Jahren gelebt hatte.<br />

Das Buch „Von Bramsche nach<br />

Buenos Aires – Auf den Spuren<br />

der jüdischen Familie Voss“ ist im<br />

Verlag Hentrich & Hentrich<br />

erschienen und für 19,90 EUR im<br />

Buchhandel erhältlich.<br />

Wo<br />

fanden<br />

jüdische Familien<br />

eine neue Heimat?<br />

Julius Cantor, der als gebrochener Mann<br />

aus der sogenannten Schutzhaft zurückkehrte,<br />

sah für sich und seine Familie keine<br />

Zukunft mehr in seiner Heimatstadt. Er<br />

verkaufte sein Geschäft und wanderte<br />

1935 nach Palästina aus. Ein Jahr später<br />

entschied sich auch die Familie Meyer, ihr<br />

Heimatland zu verlassen. Die Wahl fiel<br />

auf Argentinien, das bereit war, jüdische<br />

Flüchtlinge aufzunehmen – außerdem<br />

wurde Buenos Aires als Stadt mit europäischen<br />

Flair in den jüdischen Gazetten<br />

gepriesen. Carl Meyer reiste im Dezember<br />

1936 allein nach Argentinien. Frau und<br />

Kinder fuhren zusammen mit der Familie<br />

seiner Schwester Ida im September 1937<br />

mit dem Schiff von Hamburg nach Buenos<br />

Aires. In einer jüdischen Kolonie in Basavilbaso<br />

über 300 km nördlich von Buenos<br />

Aires lebten die Familien Meyer und Voss<br />

zunächst mehrere Jahre von der Landwirtschaft,<br />

was äußerst beschwerlich war. Mitte<br />

der 1940er Jahre siedelten sie sich in Buenos<br />

Aires an. Carl Meyer starb am 23. Mai<br />

1956 und wurde auf dem jüdischen Friedhof<br />

La Tablada bestattet. Seine Töchter<br />

heirateten und zogen später in den neu<br />

entstandenen Staat Israel. Ebenso seine<br />

Witwe. | DP<br />

Restaurant "La Vie"<br />

36<br />

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Fotos © Geschmackskomplizen / Steakmeisterei Osnabrück<br />

Was kommt ins Finale eines typischen amerikanischen Barbecues?<br />

In der Rubrik „Die besten Köche der Region“ verraten <strong>Osnabrücker</strong> Profi-<br />

Köche ihre persönlichen Lieblingsrezepte, regionale Geheimtipps sowie ihr<br />

reichhaltiges Expertenwissen. Tobias Neumann ist Koch, Gastgeber und<br />

Geschmackskomplize. Bekannt durch sein mittlerweile in verschiedenen einschlägigen<br />

Restaurantführern bedachtes „Fricke Blöcks“ im Katharinenviertel<br />

ist der kreative Kopf mit ständig neuen Ideen und Projekten ein fester Bestandteil<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Genussbranche.<br />

In seiner vor zwei Jahren am Heger Tor<br />

eröffneten „Steakmeisterei“ lebt er die<br />

amerikanische Barbecue-Kultur in norddeutscher<br />

Interpretation und zeigt in beiden<br />

Häusern seine Liebe zur heimischen Region:<br />

Fast ausschließlich Produkte aus Osnabrück<br />

und dem näheren Umland kommen zum<br />

Einsatz und auf die Teller. Getreu seinem<br />

Motto „Machen ist wie wollen, nur krasser!“<br />

lädt der 31-Jährige alle Leserinnen und Leser<br />

zum Kochen eines seiner Lieblingsrezepte<br />

ein. Für alle, die ein Pulled Beef Sandwich<br />

lieber einmal direkt in der Steakmeisterei<br />

probieren möchten, hat Neumann unserer<br />

Redaktion drei Gutscheine (inkl. frischen<br />

Pale Ale vom Fass) dagelassen, die wir beim<br />

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Einkaufsliste (für 4 Personen)<br />

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2 Knoblauchzehen<br />

1 EL Senf<br />

1 TL Tomatenmark<br />

3 EL Apfelessig<br />

2 EL Zuckerrübensirup<br />

1 TL Flüssiges Hickory<br />

Rauchsalz von<br />

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Gewürzmischung<br />

1 TL Salz<br />

1 TL Brauner Zucker<br />

1 TL Paprikapulver<br />

1 TL Pimentkörner<br />

1 TL Senfkörner<br />

1 TL Schwarze<br />

Pfefferkörner<br />

Für das Finish<br />

4 Burger-Brötchen<br />

vom Lieblingsbäcker,<br />

Alternativ Fladenbrot,<br />

Baguette, Chiabatta<br />

oder was das Herz so<br />

begehrt<br />

Römersalat,<br />

geriebenen Apfel<br />

Barbecue-Sauce nach<br />

Belieben, am besten<br />

selbst gemacht<br />

Equipment<br />

Smoker, z.B. Monolith<br />

Kerntemperaturfühler<br />

Holzkohle, Räucherholz<br />

oder -pallets<br />

Zubereitung „Pulled Pork“<br />

Das Finale eines amerikanischen Barbecues<br />

Knoblauch schälen, fein schneiden, mit Senf,<br />

Tomatenmark, Apfelessig, Zuckerrübensirup<br />

u. dem flüssigen Rauchsalz verrühren.<br />

Das Fleisch von groben Sehnen befreien und<br />

mit der Marinade einreiben. (Lassen Sie das<br />

Fett ruhig dran: Es dient als Geschmacksträger<br />

und brät beim Garen ohnehin zu einem<br />

großen Teil aus!) Das Fleisch für ca. 24 Std. im<br />

Kühlschrank marinieren.<br />

Für die Gewürzmischung die ganzen Pfeffer-<br />

Piment- und Senfkörner in einer Pfanne leicht<br />

anrösten, in einem Mörser zerstoßen und mit<br />

dem Salz, Zucker und Paprikapulver vermengen.<br />

Das marinierte Fleisch mit der Gewürzmischung<br />

bestreuen, fest in Folie einwickeln<br />

und weitere 24 Std. marinieren.<br />

Den Smoker auf ca. 120°C aufheizen. Das<br />

Fleisch mit dem Kernthermometer spicken<br />

und in den Smoker geben. Stets die Umgebungstemperatur<br />

konstant halten, ggf.<br />

regelmäßig Brennmaterial nachgeben. Die<br />

gesamte Grilldauer richtet sich nach vielen<br />

Faktoren: Größe und Volumen des Fleischstücks,<br />

Temperaturkonstanz, etc. und dürfte<br />

bei dieser Größe ca. 5-6 Stunden betragen.<br />

Fertig ist das Stück, wenn die Kerntemperatur<br />

ca. 95°C erreicht hat.<br />

Das auserkorene Brötchen entsprechend<br />

vorbereiten, leicht anrösten und etwas<br />

Römersalat sowie den geriebenen Apfel<br />

drauf geben. Das Fleisch nach etwa 45 min<br />

Ruhezeit mit 2 Gabeln in seine einzelnen<br />

Fasern zerreißen (pullen) und nach Belieben<br />

mit etwas Barbecue-Sauce vermengen.<br />

Geben Sie nun die gewünschte Portion des<br />

fertigen, wahrscheinlich perfekten Pulled<br />

Beef zwischen Ihr Brötchen und genießen Sie<br />

es zum Beispiel mit einem würzigen Pale Ale<br />

oder einem Cidre!<br />

39


Wann kam der Bundespräsident<br />

zum Deutschen Wandertag?<br />

Mit ihren Bundespräsidenten hätten sie Glück gehabt, meinten die Deutschen - bis zu den vorzeitig<br />

zurückgetretenen Staatsoberhäuptern Köhler und Wulff. Dabei sorgte schon einer ihrer Vorgänger<br />

für viel Aufregung und kontroverse Diskussionen. Im August 1962 reiste Heinrich Lübke nach<br />

Osnabrück, um am Deutschen Wandertrag teilzunehmen. Das Staatsoberhaupt wurde mit Blumen<br />

und Volksliedern begrüßt, doch im Verlauf des Besuchs kam es zu einigen Missstimmungen.<br />

40<br />

Wer war Lübke?<br />

Der 1894 im sauerländischen Enkhausen<br />

geborene Vermessungsingenieur kam<br />

1932 als Mitglied der Zentrumspartei<br />

in den Preußischen Landtag. Nach der<br />

Machtergreifung der Nationalsozialisten<br />

wurde er festgenommen, saß 20 Monate<br />

in Untersuchungshaft und hielt sich<br />

anschließend mit Gelegenheitsarbeiten<br />

über Wasser. Doch 1939 wendete sich<br />

das Blatt. Lübke wurde Bauleiter beim<br />

Architektur- und Ingenieurbüro Walter<br />

Schlempp und später Mitglied im sogenannten<br />

„Jägerstab“, der die Flugzeugproduktion<br />

in unterirdische Fabriken<br />

verlagern sollte. In dieser Funktion war<br />

er auch für den Einsatz von Zwangsarbeitern<br />

und KZ-Häftlingen verantwortlich.<br />

Nach Kriegsende trat Lübke in<br />

die CDU ein, wurde Landwirtschaftsminister<br />

in Nordrhein-Westfalen, dann<br />

Bundestagsabgeordneter und Bundesminister<br />

und 1959 schließlich der zweite<br />

Präsident der noch jungen Republik.<br />

Mitte der 60er Jahre holte ihn die Vergangenheit<br />

ein. Albert Norden, Mitglied im<br />

Nationalen Verteidigungsrat der DDR,<br />

präsentierte in Ost-Berlin Dokumente,<br />

die Lübke als „KZ-Baumeister“ bloßstellen<br />

sollten. Während diese Vorwürfe<br />

zum Teil der Wahrheit entsprachen,<br />

waren andere aus der Luft gegriffen. Dass<br />

Lübke die englische Königin mit dem<br />

Hinweis „equal goes it loose“ (für „Gleich<br />

geht es los!“) irritiert haben soll, erfand<br />

ein Redakteur des „Spiegel“ – und auch<br />

der vermeintliche Begrüßungssatz beim<br />

Staatsbesuch in Liberia („Sehr geehrte<br />

Damen und Herren, liebe Neger“)<br />

ist nicht belegt. 1969 beendete Heinrich<br />

Lübke seine zweite Amtszeit zehn<br />

Wochen vor dem regulären Termin. Sein<br />

Nachfolger wurde Gustav Heinemann<br />

(SPD). Lübke starb am 6. April 1972 in<br />

Bonn.<br />

Wer fehlte auf<br />

der Illoshöhe?<br />

Vom 2. bis 6. August 1962 fand<br />

in Osnabrück der 63. Deutsche<br />

Wandertag statt. Als Bundespräsident<br />

Heinrich Lübke<br />

und seine Frau Wilhelmine<br />

am Vormittag des 5. in den<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Hauptbahnhof<br />

einfuhren, hatten sich<br />

zahlreiche Menschen<br />

versammelt, um<br />

das Staatsoberhaupt zu begrüßen. Die<br />

Stimmung war offenbar gut, wusste die<br />

örtliche Tageszeitung doch von rauschendem<br />

Beifall und begeisterten Vätern zu<br />

berichten, die „Dr. Lübke“ ihre Kinder<br />

über die Absperrung entgegenstreckten.<br />

Nach einem Aufenthalt im Hotel Hohenzollern<br />

nahm der Bundespräsident an<br />

der Hauptkundgebung des Verbandes<br />

deutscher Gebirgs- und Wandervereine<br />

teil. Auf der Illoshöhe plädierte er (rund<br />

zwei Jahrzehnte vor der Gründung der<br />

Grünen) für die Wiederentdeckung der<br />

Natur in einer technisierten Welt: „Wir<br />

wollen, dass der Mensch wieder natürlicher<br />

denkt, natürlicher handelt und damit<br />

auch natürlich lebt!“. Die Wanderer sollten<br />

aber auch einen politischen Auftrag<br />

erfüllen und zur Stärkung<br />

eines lebendigen Heimatgefühls<br />

beitragen.<br />

Gerade die <strong>Osnabrücker</strong><br />

hatten nach Einschätzung des<br />

Bundespräsidenten erheblichen<br />

Nachholbedarf in Sachen<br />

patriotischer Gesinnung.<br />

Lübke vermisste in<br />

der Stadt Flaggen<br />

und Deutschland-<br />

Bilder Präsidenten © Wikipedia / Wanderer oben © YariKl, fotolia.de /<br />

Wanderschuhe © Werner Fellner, fotolia.de<br />

„Lübke war sicherlich kein Kriegsverbrecher.<br />

Vor dem Hintergrund seiner Tätigkeit<br />

in Peenemünde und im Jägerstab<br />

erscheint der spätere Bundespräsident<br />

aber als einer der vielen vermeintlich<br />

technokratischen Ingenieure und Verwaltungsfachleute,<br />

die ihre Kenntnisse in<br />

den Dienst des Systems gestellt und dabei<br />

die dehnbare Trennlinie zwischen Mitwisser-<br />

und Mittäterschaft überschritten<br />

haben, ohne selbst überzeugte Nationalsozialisten<br />

gewesen zu sein.“<br />

Jens-Christian Wagner,<br />

Historiker und Geschäftsführer der<br />

Stiftung niedersächsische Gedenkstätten<br />

fahnen und ärgerte sich über die vielen<br />

leeren Plätze auf der Illoshöhe. Dabei war<br />

das Interesse seiner Gastgeber noch viel<br />

geringer als es den Anschein hatte, denn<br />

von den 10.000 Zuhörern gehörten rund<br />

5.000 zu den nach Osnabrück gereisten<br />

Wanderfreunden.<br />

Der Kommentator des „Tageblatts“ war<br />

offenbar dergleichen Ansicht. Die Schmückung<br />

der Martinistraße, auf der nur alle<br />

hundert Meter ein einsames Fähnchen<br />

gebaumelt habe, sei „nahezu beschämend“<br />

gewesen. „Fast noch beschämender aber<br />

empfanden wir, dass eine große Zahl von<br />

<strong>Osnabrücker</strong>n die Illoshöhe verließ, bevor<br />

das Deutschlandlied erklungen war.“<br />

Auch beim Empfang im Friedenssaal des<br />

Rathauses war die mangelnde Anteilnahme<br />

noch einmal Thema. Heinrich Lübke<br />

trug sich mit seiner Gattin trotzdem in<br />

das Goldene Buch ein (s. S. 56). Anschließend<br />

wurde die Schatzkammer besichtigt.<br />

Um 19.00 Uhr verließ ein Zug den Hauptbahnhof<br />

Richtung Hamm – der nicht<br />

ganz störungsfreie Besuch des Bundespräsidenten<br />

war beendet. | TS<br />

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Wandernde<br />

Bundespräsidenten nach<br />

Heinrich Lübke<br />

1985 fand der nächste Deutsche<br />

Wandertag in der Region statt<br />

– ebenfalls in Anwesenheit des<br />

Bundespräsidenten. Richard von<br />

Weizsäcker verlieh dem 1883 gegründeten<br />

Heimat- und Verschönerungsverein<br />

Buer in Melle bei dieser<br />

Gelegenheit die Eichendorff-<br />

Plakette für „besondere Verdienste<br />

um die Pflege und Förderung des<br />

Wanderns, des Heimatgedankens<br />

und des Umweltbewusstseins“.<br />

2011 machte der Wandertag<br />

in Melle Station. Der Bundespräsident<br />

war erneut vor Ort und<br />

warb als Schirmherr der Veranstaltung<br />

für mehr Bewegung.<br />

„Gerade Kindern und Jugendlichen,<br />

die in der Stadt aufwachsen,<br />

die viel vor dem Computer sitzen<br />

und kaum noch ihren Bewegungsdrang<br />

ausleben bzw. ausleben<br />

können, tut Wandern gut“, meinte<br />

Christian Wulff.<br />

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Lebenshilfe durch<br />

Aberglauben?<br />

Wir leben in einer hochkomplexen Welt, sind ständig umgeben von Phänomenen, die wir nicht<br />

vollständig verstehen. Schicksalsschläge ereilen uns scheinbar aus dem Nichts. Aberglaube<br />

verspricht nicht nur Halt, sondern auch Erklärung für das Unerwartete. In Ausgabe 13 haben wir<br />

uns mit der Präsenz dieser Zahl im <strong>Osnabrücker</strong> Leben beschäftigt. Im zweiten Teil steht das<br />

Phänomen Aberglaube im Mittelpunkt.<br />

Wo könnte etwas<br />

dran sein?<br />

Eigentlich gilt Aberglaube<br />

als überholt, meint<br />

Jürgen Schare, Weltanschauungsbeauftragter<br />

der Evangelisch-lutherischen<br />

Landeskirche<br />

Hannover. „Dennoch<br />

glauben viele Menschen<br />

an seine Wirksamkeit.<br />

Dabei ist man<br />

nicht immer konsequent:<br />

Wünschelruten<br />

sind in Ordnung, das<br />

Lesen aus der Hand<br />

Jetzt schlägt's 13 (Teil 2)<br />

wird abgelehnt“, erzählt Schare gegenüber<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“. Manche sind<br />

überzeugt, es könnte doch etwas dran<br />

sein.<br />

Ludger Plogmann, beim Bistum Osnabrück<br />

für den Bereich Sekten und Weltanschauungen<br />

zuständig, unterscheidet<br />

Aberglauben im engeren und im weiteren<br />

Sinne. „Im engeren Sinn geht es um den<br />

richtigen oder den rechten Glauben. In<br />

diesem Sinn wird heute jedoch nicht mehr<br />

von Aberglaube gesprochen, sondern vielmehr<br />

von unterschiedlichen Glaubenskonzepten.“<br />

Aus christlicher Sicht verlange<br />

christlicher Glaube eine klare Entscheidung<br />

für Gott. Andere, fremde Glaubensinhalte<br />

seien ausgeschlossen. „Insofern<br />

spielt die Frage nach dem Aberglauben für<br />

Religion auch heute noch eine Rolle: Nämlich<br />

als Abgrenzungs- und Definitionsaufgabe“,<br />

betont Plogmann. Im weiteren<br />

Sinn gehe es um Fragen des „Volksaberglaubens“<br />

- z. B. die Zahl 13.<br />

Die 13: Glücksoder<br />

Unglückszahl?<br />

Sabine Meyer vom Erzähltheater<br />

Osnabrück erklärt, warum die 13 vielfach<br />

als Unglückszahl angesehen wird.<br />

„Die Zahl 13 bricht die 12 (= das volle<br />

Dutzend) – von 12 auf 13 geschieht der<br />

Bruch des Glücks zum Unglück.<br />

Sabine Meyer © Max Ciolek / Traumfänger © ruslan1117, fotolia / Tasse © sek1111, fotolia / Pendel © weseetheworld, fotolia / Portait Kuhl und Schnare © Privat / Kartenlegerin © Kzenon, fotolia.de<br />

12 gilt als Glückszahl (12 Monate, ein Tag<br />

besteht aus 2 x 12 Stunden, 12 Sternzeichen).<br />

An der Zahl 13 werde aber auch<br />

deutlich, wie zufällig diese Orientierungen<br />

oft sind, betont Plogmann. „Gilt die 13 in<br />

der westlichen Kultur als Unglückszahl,<br />

so ist sie in der jüdischen Kultur und<br />

auch in östlichen Ländern wie Japan eine<br />

Glückszahl.“<br />

Wo wurzelt der Aberglaube?<br />

„Ursprünglich ist damit eine von der offiziellen<br />

Dogmatik der Kirche abweichende<br />

Glaubensform gemeint. In der Psychologie<br />

werden irrationale, also rational nicht<br />

begründbare, Überzeugungen darunter<br />

verstanden (von vielen naturwissenschaftlich<br />

orientierten Psychologen, z.B. auch<br />

das von C.G. Jung untersuchte kollektive<br />

Unbewusste)“, erläutert Prof. Dr. Julius<br />

Kuhl, Psychologe an der Universität<br />

Osnabrück. Die Wurzeln des Aberglaubens<br />

verortet er auf einer Ebene des Unbewussten.<br />

„Sie enthält eine dem Bewusstsein<br />

nicht zugängliche Form von Erfahrungswissen.<br />

Die elementare Form<br />

des intuitiven Erfahrungswissens ist<br />

Sabine Meyer, Erzähltheater Osnabrück<br />

stark handlungsgebunden, d.h. sie<br />

entsteht durch intuitives Verhalten.<br />

Die intuitive Verhaltenssteuerung<br />

ist zwar nicht<br />

oder nur in engen Grenzen<br />

rational erklärbar<br />

- z.B. intuitive Bewegungssteuerung<br />

beim Paartanz auf<br />

einer dicht besetzten Tanzfläche.<br />

Aber sie ist trotzdem eine<br />

gute Basis für Ahnungen, die uns<br />

zuweilen wie Aberglaube vorkommen.“<br />

Wobei hilft<br />

Aberglaube heute?<br />

„Aberglauben macht eine komplizierte<br />

Welt einfacher. Der Aberglaube suggeriert<br />

uns, wir könnten mit magischen<br />

Mitteln und Methoden Einfluss nehmen<br />

auf das, was mit uns geschieht“, sagt Jürgen<br />

Schare. „Wir erleben immer wieder,<br />

dass das Leben sich nicht berechnen lässt.<br />

Trotz guter Planung geht etwas schief.<br />

Darum möchten wir Sicherheit, möchten<br />

Einfluss nehmen auf das, was mit uns<br />

passiert. Und wir möchten wissen,<br />

warum uns etwas passiert, wer schuld<br />

daran ist.“<br />

Ähnlich sieht das auch Plogmann: „Wir<br />

wissen, dass z.B. an den Mythen um<br />

Freitag den 13. eigentlich nichts dran ist.<br />

Aber es geht darum, unsere Ängste zu beseitigen<br />

oder einzudämmen. Oft stehen<br />

diese Formeln oder Handlungen dann in<br />

einem magischen Zusammenhang. Tue<br />

ich dies, dann passiert das, vermeide ich<br />

dies, passiert das und das andere nicht.<br />

Dabei wird einem die Entscheidungsgewalt<br />

vielfach abgenommen. Es sind<br />

die Sterne, der Zufall, die Energie<br />

oder ähnliche Dinge, die über<br />

unser Leben bestimmen. Aberglaube<br />

kann also im Extremfall<br />

zu einem System der Unfreiheit<br />

werden.“<br />

Welche Möglichkeiten<br />

kann Aberglaube bieten?<br />

Aberglaube kann das Sicherheitsbedürfnis<br />

der Menschen befriedigen,<br />

meint auch Kuhl. „Er kann aber auch<br />

den Geist öffnen, für Dinge, die wir nicht<br />

sofort erklären können: Ahnungen,<br />

Intuitionen ernst nehmen, muss nicht<br />

bedeuten in irrationalen Fundamentalismus<br />

abzugleiten, obwohl das eines der<br />

Risiken ist: Es kann auch öffnen für eine<br />

innere Weite, die den Möglichkeitsraum<br />

der Fantasie erschließt. Der rationale<br />

Verstand, am besten verbunden mit der<br />

rationalen Form der Intuition, kann dann<br />

immer noch einsteigen und abwägen,<br />

bewerten, entscheiden, was von den<br />

Ahnungen und Ideen einer Realitätsprüfung<br />

ausgesetzt wird und was nicht.“<br />

| YK<br />

Bringen Scherben wirklich Glück?<br />

Schützen Traumfänger wirklich vor Albträumen?<br />

42<br />

43


NATUR & UMWELT<br />

Wer bringt 300 kg auf 40 Stundenkilometer?<br />

Wer im Zoo Osnabrück unterwegs ist, darf die zweimal täglich stattfindende Seelöwenfütterung<br />

nicht verpassen – für große wie kleine Zoobesucher ist sie ein absolutes Highlight.<br />

Die vier im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo lebenden Seelöwen Enrico, Donna, Sana und Bella, allesamt<br />

Kalifornische Seelöwen, gleiten pfeilschnell durch das Wasser, springen vom Beckenrand und<br />

lassen ihr charakteristisches Bellen hören. Seelöwen gehören zur Familie der Ohrenrobben. Wer genau hinschaut,<br />

kann die seitlich am schlanken Kopf sitzenden Ohrmuscheln erkennen. Damit beim Tauchen kein Wasser<br />

eindringt, können sie diese durch einen besonderen Muskel verschließen.<br />

Geschichte(n) aus dem<br />

NATUR & UMWELT<br />

Kalifornische Seelöwen haben einen langen,<br />

schlanken Körper und auch der Kopf<br />

mit ausgeprägter Schnauze ist eher länglich.<br />

Erwachsene Männchen haben einen<br />

Stirnhöcker, sodass der Kopf wesentlich<br />

größer wirkt als der der Weibchen. Generell<br />

unterscheiden sich Männchen und<br />

Weibchen in Größe und Gewicht voneinander:<br />

Während die Bullen eine Körpergröße<br />

von bis zu 2,50 Meter erreichen<br />

und bis zu 300 Kilogramm schwer werden<br />

können, werden die Kühe nur bis zu<br />

1,80 Meter groß und bringen bis zu 100<br />

Kilogramm auf die Waage. Trotz ihres<br />

massiven Körpergewichts sind Seelöwen<br />

schnelle und gewandte Schwimmer: Unter<br />

Wasser erreichen sie Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 40 Stundenkilometer. Diese<br />

Schnelligkeit verdanken sie ihrem torpedoartigen<br />

Körperbau sowie ihren Flossen.<br />

Aber nicht nur im Wasser kann sich der<br />

kalifornische Seelöwe gut fortbewegen.<br />

An Land schiebt er die Hinterflossen unter<br />

den Körper und kommt so voran – sogar<br />

beim Klettern. Dabei hilft ihm auch sein<br />

ausgeprägter Gleichgewichtssinn.<br />

Was viele nicht wissen: Seelöwen tragen<br />

ein Fell. Nass glänzt es schwarz, deswegen<br />

sind die Haare nicht sofort zu erkennen.<br />

Eigentlich ist das Fell der Kalifonischen<br />

Seelöwen braun, die Kühe<br />

44<br />

sind heller als die Bullen. Das Fell ist sehr<br />

dicht: Pro Quadratzentimeter kommen bis<br />

zu 50.000 Haare zusammen. Im Vergleich<br />

dazu hat ein durchschnittlicher Europäer<br />

nur 226 Haare pro Quadratzentimeter auf<br />

dem Kopf.<br />

Blind auf Beutezug?<br />

Anders als Wale und Delfine orientieren<br />

sich Seelöwen nicht über Echoortung, sondern<br />

nutzen zunächst ihr Sehvermögen.<br />

Unter Wasser können sie sogar noch besser<br />

sehen als darüber. Je tiefer sie jedoch abtauchen<br />

– bis zu 100 Meter – und je dunkler<br />

die Umgebung wird, desto mehr müssen<br />

sie sich auf ihre sensiblen Barthaare<br />

verlassen. Damit können sie selbst kleinste<br />

Wasserbewegungen wahrnehmen. So sind<br />

sie in der Lage, sich zu orientieren und zu<br />

jagen, auch wenn sie nicht sehen können.<br />

Ihre Beutezüge unter Wasser können bis<br />

zu 15 Minuten am Stück dauern, so lange<br />

kann ein Seelöwe tauchen. Auf dem täglichen<br />

Speiseplan der Raubtiere stehen neben<br />

Fischen aller Art auch Muscheln und<br />

Krebse. Davon fressen die Weibchen zwischen<br />

5 bis 6 Kilogramm, die Männchen<br />

sogar die dreifache Menge: bis zu 15 Kilogramm<br />

am Tag.<br />

Wie bekommt man bis zu<br />

25 Frauen unter einen Hut?<br />

Kalifornische Seelöwen sind gesellige<br />

Tiere, die in lockeren Verbänden<br />

in den Gewässern entlang der mexikanischen,<br />

kalifornischen und nordamerikanischen<br />

Küste leben. Zwar verbringen sie<br />

die meiste Zeit im nassen Element, aber<br />

Paarung, Geburt und Aufzucht der Jungen<br />

finden an Land statt.<br />

Dafür treffen sich zuerst die Bullen an den<br />

Paarungsplätzen und erkämpfen dort ihr<br />

Revier. Ein Seelöwen-Harem kann aus bis<br />

zu 25 Weibchen bestehen.<br />

Wer im Zoo Osnabrück zur Fütterungszeit<br />

am Seelöwen-Becken vorbeischaut, kann<br />

das regelmäßige „Targettraining“ von<br />

Enrico, Bella, Sana und Donna live miterleben.<br />

Auf freiwilliger Basis findet das<br />

medizinische Training statt: Die Seelöwen<br />

lernen zum Beispiel stillzuhalten oder ihr<br />

Maul zu öffnen, damit Tierpfleger oder<br />

Tierarzt sie untersuchen können. Auch<br />

medizinische Maßnahmen wie die Blutentnahme<br />

werden geübt. Zur Belohnung<br />

gibt es dann Hering oder Makrele. Für die<br />

Seelöwen ist das Training eine nette Abwechslung.<br />

Dank der guten Versorgung<br />

werden Seelöwen in Zoos über 33 Jahre alt,<br />

in der Wildbahn nur zwischen 25 und 31<br />

Jahre. | MM<br />

Hintergrund © Rainer Fuhrmann, Fotolia.de / Bild angenagter Stamm, Biber in Fotofalle © Biologische Station Haseniederung /<br />

Biber Präparat © Museum am Schölerberg<br />

Biber zurück im <strong>Osnabrücker</strong> Land?<br />

Mit einer Körperlänge von bis zu 130 cm ist der Biber das größte Nagetier Europas. Seit etwa 150<br />

Jahren galt er in Deutschland als ausgerottet. Die Gründe hierfür liegen vor allem in der gezielten<br />

Jagd und der europaweiten Zerstörung seines natürlichen Lebensraumes.<br />

Seine Verfolgung gründete unter anderem<br />

in der Gewinnung von „Bibergeil“<br />

(Sekret für Parfümherstellung) und<br />

Biberfell. Außerdem galt er als<br />

Nahrungskonkurrent und war in früheren<br />

Zeiten eine begehrte Fastenspeise.<br />

Heute ist der Biber wieder in allen Bundesländern<br />

heimisch. Diese Tatsache<br />

wurde vor allem durch<br />

gezieltes Aussetzen<br />

und direkte<br />

Wanderbewegungen<br />

der<br />

Tiere selbst<br />

erreicht. So<br />

wurden speziell<br />

in Niedersachsen<br />

im<br />

Oktober 1990 im Rahmen eines<br />

Projektes der Universität Osnabrück die<br />

ersten Biber an der Hase, in der Nähe<br />

von Haselünne, wieder angesiedelt.<br />

Dieser anfängliche Bestand hat sich im<br />

Laufe der letzten 20 Jahre von ursprünglich<br />

8 ausgesetzten Tieren auf nunmehr<br />

fast 200 Tiere ausgeweitet. Die Anwesenheit<br />

dieser vor allem nachtaktiven Nager<br />

nachzuweisen ist kein ganz so leichtes<br />

Unterfangen. So kann man frische Fraßspuren<br />

an Bäumen nur während einer<br />

kurzen Zeit im Jahr sehen. Diese stammen<br />

fast ausschließlich von jungen Bibern. Bei<br />

Bibern ist es üblich, dass sich die Jungtiere<br />

etwa ab dem 3. Lebensjahr von ihrer<br />

Familie trennen und sich ein eigenes<br />

Revier suchen. Sie errichten an den<br />

Uferbereichen von Gewässern ihre<br />

„Biberburgen“, deren Eingänge stets<br />

unterhalb der Wasseroberfläche liegen. Um<br />

weitere Nachweise für die Anwesenheit von<br />

Bibern zu erhalten, werden sogenannte<br />

Fotofallen an geeigneten Standorten<br />

installiert. Mithilfe dieser Einrichtung<br />

Museum am Schölerberg<br />

Natur & Umwelt -<br />

Planetarium -<br />

Umweltbildungszentrum<br />

Klaus-Strick-Weg 10<br />

49082 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 56003-0<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />

Samstag: <strong>14</strong> bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />

www.museum-am-schoelerberg.de<br />

konnte 2015 der erste Biber im nördlichen<br />

Landkreis Osnabrück gesichtet<br />

werden. Nicht immer sind die Beweise so<br />

eindeutig. So kann es in manchen<br />

Fällen zu Verwechslungen zwischen<br />

Biber und Biberratte, auch Nutria<br />

genannt, kommen. | LM - NNi<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Der Biber ist zurück<br />

Immer mehr Wildtiere erobern sich<br />

ihren ursprünglichen Lebensraum<br />

in Deutschland wieder zurück. Aus<br />

diesem Grund zeigt das Museum<br />

am Schölerberg ein Präparat des<br />

Europäischen Bibers. Es stammt<br />

von einem in Brandenburg bei einem<br />

Verkehrsunfall verunglückten Tier.<br />

Die Biber-Vitrine ist von Juni bis August<br />

im Museum am Schölerberg zu sehen.<br />

45


SPORT & GESUNDHEIT<br />

- Anzeigensonderseite -<br />

Wie gelingt eine rasche Genesung?<br />

Patienten, denen künstliche Knie- und Hüftgelenke eingesetzt werden, müssen<br />

nach ihrer Operation bisweilen mit langwierigen Heilungsprozessen rechnen.<br />

Das „Rapid Recovery“ Programm, das seit knapp zwei Jahren in der Abteilung<br />

für Unfallchirurgie und Orthopädie des Klinikums Osnabrück erprobt wird, mit<br />

dem Ziel einer schnelleren Rückkehr in den Alltag - durch die Mithilfe der<br />

Patienten, die selbst zu einer raschen Genesung (rapid recovery) beitragen!<br />

„Bestmögliche Resultate<br />

sind nur gemeinsam mit<br />

den Patienten möglich“, erläutert<br />

der „Rapid Recovery“-<br />

Beauftragte des Klinikums,<br />

Dr. Erik Scheuer. „Wir streben<br />

eine Rundumversorgung durch<br />

ein interdisziplinäres Behandlungsteam<br />

und einen genau festgelegten<br />

Behandlungsablauf an.<br />

Dabei beginnt die aktive Einbindung<br />

des Patienten schon vor<br />

der Operation in der Patientenschule.“<br />

Was lernt man in<br />

der Patientenschule?<br />

Hier werden Knie- und Hüftgelenkersatzpatienten<br />

bereits eine<br />

Woche vor der Operation auf das<br />

vorbereitet, was sie im Klinikum<br />

erwartet. Sie erfahren an einem<br />

einzigen Informationstag, welche<br />

Untersuchungen auf sie zukommen,<br />

wann sie wieder mobilisiert<br />

werden und wie sie selbst einen<br />

entscheidenden Beitrag leisten<br />

können, um nach der Operation<br />

schnell wieder in den gewohnten<br />

Alltag zurückzukehren.<br />

Bilder © Klinikum Osnabrück / Senioren © Robert Kneschke, fotolia.de / Gelenk © Stasique, fotolia.de / Hüftschmerz © twinsterphoto / Gesundes Ehepaar © Robert Kneschke<br />

Die Betreuung auf einer speziell dafür<br />

eingerichteten Station, annähernd<br />

gleichzeitig operiert zu werden und gemeinsam<br />

im Therapieraum zu trainieren,<br />

fördert den Erfahrungsaustausch<br />

und die Motivation. „Jeder weiß wie<br />

besorgt Patienten vor der Operation<br />

sind. Mit der Patientenschule möchten<br />

wir sie bestmöglich vorbereiten“, sagt<br />

Dr. Erik Scheuer. In der Patientenschule<br />

sind aber auch Vertrauenspersonen<br />

herzlich willkommen. Sie können ihre<br />

Freunde und/oder Verwandten bei allen<br />

Untersuchungen begleiten, sie motivieren<br />

und in vielerlei Hinsicht unterstützen.<br />

„Wenn der Patient, wie beim ´Rapid<br />

Recovery´-Programm, im Mittelpunkt<br />

steht, haben alle Beteiligten einen spürbaren<br />

Nutzen davon“, bilanziert Prof.<br />

Martin Engelhardt, Chefarzt der Klinik<br />

für Orthopädie und Unfall- und Handchirurgie.<br />

Wer plant den Tag<br />

der Entlassung vor der<br />

Aufnahme ins Krankenhaus?<br />

Eine enge Abstimmung zwischen<br />

allen an der Behandlung Beteiligten<br />

des Klinikums des Klinikums und den<br />

niedergelassenen orthopädischen Ärzten<br />

und Reha-Zentren trägt wesentlich zum<br />

Behandlungserfolg bei. Das „Rapid<br />

Recovery“-Programm koordiniert deshalb<br />

sämtliche Abläufe von der Patientenschule<br />

über Voruntersuchungen und<br />

Operation bis hin zur rehabilitativen<br />

Weiterbehandlung. So wird die Entlassung<br />

und die damit verbundene weitere<br />

Anbindung in der Anschlussheilbehandlung<br />

bereits vor der Aufnahme ins<br />

Klinikum geplant!<br />

Was ermöglicht Patienten<br />

eine höhere Lebensqualität?<br />

Die bestmögliche Versorgung wird<br />

durch verbesserte medizinische Behandlungsmethoden<br />

sichergestellt und<br />

die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

der Behandlung gewährleistet am Ende,<br />

dass die einzelnen Behandlungsschritte<br />

aller beteiligten Fachgruppen auf die<br />

Bedürfnisse der Patienten abgestimmt<br />

und transparent werden.<br />

„Es ist unser Ziel, den Patienten<br />

durch unsere Eingriffe eine höhere<br />

Lebensqualität zu ermöglichen“,<br />

betont Prof. Engelhardt. „Durch das<br />

´Rapid Recovery´-Prgramm, die<br />

schonenden Operationstechniken und<br />

unseren ausgeprägten Spezialisierungsgrad<br />

können wir unsere Patienten optimal<br />

behandeln und sind stets auf dem<br />

neuesten Stand.“ | RED<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Wie aktiviert „Rapid Recovery“<br />

nach der Operation?<br />

Nach der Operation sollen die<br />

Patienten schnell zum Aufstehen<br />

motiviert und das neue Gelenk so<br />

früh wie möglich bewegt werden.<br />

Sofern die Schmerzen des Patienten<br />

ein solches Vorgehen zulassen.<br />

Wenn keine Komplikationen auftreten,<br />

führt die frühzeitige Mobilisation<br />

und Beübung dazu, dass<br />

die Patienten rasch wieder in ihr<br />

gewohntes Leben zurückzukehren<br />

können.<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.rapid-recovery.de<br />

Klinikum Osnabrück GmbH<br />

Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />

Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />

E-Mail: info@klinikum-os.de<br />

www.klinikum-os.de<br />

46 47


SPORT & GESUNDHEIT<br />

SUMMER-SPECIAL:<br />

Fünf, sechs, sieben, acht. Step rechts, Step links. 24 Tänzer fiebern ihrem Auftritt entgegen. Sie<br />

haben lange geübt. Kaum ertönt die Musik, werden alle Energien frei. Jede Bewegung sitzt, die<br />

Hip-Hop-Choreographie passt. Mehrere Hundert Augenpaare in der Sporthalle von Arnsberg<br />

verfolgen das Geschehen. Jeder einzelne Zuschauer merkt: Hier wird Freude pur versprüht.<br />

Axel Kreutzer ist mitten unter den Tänzern.<br />

Er führt seine Tanzpartnerin im<br />

Rollstuhl auf eine neue Position. Wieder<br />

und wieder. So wie die Choreographie<br />

es will. Kreutzers Freude ist groß. Denn<br />

erneut sieht er sich bestätigt: Inklusion<br />

funktioniert – und sie wird durch Tanzen<br />

gefördert, so wie bei dieser integrativen<br />

Deutschen Meisterschaft „Para“ im Sauerland.<br />

Kreutzer ist 2. Vorsitzender der<br />

„Patsy & Michael Hull Foundation“. Die<br />

Stiftung aus Osnabrück engagiert sich seit<br />

mehr als zehn Jahren für Inklusion durch<br />

Tanz und Bewegung. Dr. Axel Kreutzer,<br />

seine Vorstandskollegin Patsy Hull, Foundation-Mitarbeiter<br />

Florian Grätz sowie<br />

mehrere Tänzern erklärten „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ Projekte und Ziele der Stiftung.<br />

48<br />

Die Profi-Tänzer Patsy und Michael Hull<br />

begegneten Menschen mit Behinderungen<br />

schon als Kinder, denn ihre Eltern<br />

setzten sich bereits für diese ein. Für das<br />

Geschwisterpaar war der Umgang ganz<br />

selbstverständlich. Folgerichtig riefen sie<br />

2003 einen Förderverein ins Leben, der<br />

Tanzen und Behinderung zusammenbrachte<br />

und später in eine Stiftung umgewandelt<br />

wurde.<br />

"Es ist etwas Großes entstanden. Wir<br />

haben mehrere Musicals, in denen<br />

Menschen mit und ohne Handicap<br />

mitgewirkt haben, aufgeführt. Von<br />

Mal zu Mal wurde die Resonanz<br />

größer, bei Tänzern wie beim<br />

Publikum."<br />

Schon der Trainingsalltag ist etwas Besonderes.<br />

Behinderte und nicht-behinderte<br />

Tänzer trainieren gemeinsam. Bei den<br />

Sportlern mit Handicap werden ebenfalls<br />

keine Unterschiede gemacht, Art und<br />

Grad der Behinderung spielen keine Rolle.<br />

"Alle sind gleich."<br />

Natürlich stechen Projekte wie das 2015-er<br />

Musical „Grand Hotel Vegas“, Deutschlands<br />

größtes Inklusionsmusical, hervor.<br />

11.000 Besucher sahen es in zehn deutschen<br />

Städten - überall wurden örtliche<br />

Tanzschulen in die Aufführungen eingebunden.<br />

Doch nicht nur die Publikumsresonanz<br />

ist beachtlich. Das Geschehen<br />

hinter der Bühne beeindruckend ebenso.<br />

Hier herrscht großer Teamgeist und unbedingter<br />

Erfolgswille. Jede Herausforderung<br />

wird in Angriff genommen.<br />

Bilder Bühne © Patsy & Michael Hull Foundation<br />

"Es war total anstrengend, aber ich<br />

will beim nächsten Musical auf jeden<br />

Fall wieder dabei sein."<br />

Vor einem Musical findet ein Casting statt.<br />

Hier kann jeder mitmachen, dessen Herz<br />

fürs Tanzen schlägt. An den Musical-Proben<br />

in der Tanzschule von Patsy und Michael<br />

Hull nehmen im Schnitt 100 Tänzer<br />

teil. Rund zwei Jahre wird geplant und<br />

hauptsächlich an den Wochenenden akribisch<br />

geübt.<br />

Zu den Besonderheiten zählt auch der methodische<br />

Ansatz von Patsy Hull. Sie arbeitet<br />

nach dem sogenannten Tandem-Modell:<br />

Jeweils ein Mensch mit Handicap und<br />

einer ohne Behinderung unterstützen sich<br />

im Teamwork bei ihren jeweiligen Rollen.<br />

Dabei sind viele Freundschaften entstanden.<br />

„Jedes Training ist ein Spagat zwischen<br />

Überforderung und Unterforderung“, sagt<br />

Kreutzer. Patsy Hull hat deshalb für jeden<br />

Tänzer einen individuellen Trainingsplan<br />

erarbeitet. Natürlich gibt es auch immer<br />

wieder Aussetzer. Bei Menschen mit<br />

geistiger Behinderung völlig normal. Die<br />

Trainerin sagt dazu: „Wir haben das dann<br />

nicht groß thematisiert. Im Laufe der Zeit<br />

haben die Selbstdisziplin und die Atmosphäre<br />

in der Gruppe dazu geführt, dass<br />

die Zahl solcher Vorfälle geringer wurde.“<br />

"Sie lernen voneinander."<br />

Das Projekt soll international werden.<br />

Denn der Anspruch von Inklusion kennt<br />

keine Grenzen. Beim inklusiven Tanzen<br />

geht es um Persönlichkeitsentwicklung –<br />

sowohl bei Menschen mit als auch ohne<br />

Behinderung.<br />

"Es ist ein Lernen fürs Leben."<br />

Das Selbstwertgefühl soll gesteigert werden.<br />

In den Schulen, sagt Kreutzer, komme<br />

das oft zu kurz. Ein großes Ziel ist zudem,<br />

dass die Menschen voneinander lernen,<br />

dass sie sich so, wie sie sind, annehmen<br />

und akzeptieren. Das dient auch dem Miteinander<br />

im ganz normalen Alltag oder im<br />

Berufsleben. | KT<br />

Osnabrück<br />

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KUNST & KULTUR<br />

KUNST & KULTUR<br />

Aufstand in der<br />

Gartenlaube?<br />

Vergessene Bücher (2): Eugenie Marlitts<br />

Roman „Reichsgräfin Gisela“<br />

Im weißen Schloss gehen die Lichter aus. Der einstige Schlossherr,<br />

der seinem Schurkenleben selbst ein vorzeitiges Ende gesetzt<br />

hat, liegt tot in den Buketten, und die junge Reichsgräfin<br />

Gisela, die den Nachstellungen des Bösewichts gerade noch entkommen<br />

ist, eilt zum nächstgelegenen Pfarrhaus, um sich hier<br />

endgültig zu dekontaminieren.<br />

Kurze Zeit später wird sie an die Brust<br />

ihres Geliebten sinken, der die morsche<br />

Adelsgesellschaft in ihre Grenzen gewiesen<br />

und eindrucksvoll demonstriert hat,<br />

dass Schönheit, Reichtum und moralische<br />

Integrität mittlerweile vornehmlich<br />

im aufstrebenden Bürgertum beheimatet<br />

sind.<br />

Eugenie Marlitt, die sagenhafte Bestsellerautorin,<br />

die von <strong>Wissen</strong>schaft und<br />

Feuilleton mit Vorliebe unter dem Stichwort<br />

„Trivialliteratur“ oder gleich als „saccharinsüße<br />

Kitschtante“ abgeheftet wird,<br />

hat selbst durchaus ambitionierte Vorstellungen<br />

von dem Wert und der Wirkung<br />

ihrer Arbeit. Jedenfalls in pädagogischer<br />

Hinsicht, die für sie entscheidender ist als<br />

die Frage der ästhetischen Qualität. Auch<br />

wenn der Kollege Theodor Fontane „Personen“<br />

wie Eugenie Marlitt „gar nicht als<br />

Schriftsteller gelten“ lassen will, spiegeln<br />

ihre Romane die großen gesellschaftlichen<br />

Verwerfungen, die Deutschland in<br />

der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

erschüttern: den unaufhaltsamen Vormarsch<br />

der Industrialisierung, die Auseinandersetzungen<br />

zwischen Adel und<br />

Bürgertum, den Glaubwürdigkeitsverlust<br />

von Klerus und Militär und selbstredend<br />

die Emanzipationsbestrebungen<br />

des weiblichen Geschlechts.<br />

Eugenie Marlitt serviert diese komplexen<br />

Themen kleidsam und wohldosiert, und<br />

das Publikum<br />

dankt ihr das Bemühen<br />

um ein<br />

übersichtliches<br />

Weltbild mit<br />

anhänglicher<br />

Liebe und wachsender<br />

Begeisterung.<br />

„Goldelse“<br />

(1866), „Das Geheimnis der alten Mamsell“<br />

(1867), „Das Heideprinzeßchen“<br />

(1871), „Im Hause des Kommerzienrats“<br />

(1877) oder „Die Frau mit den Karfunkelsteinen“<br />

(1885) tragen maßgeblich dazu<br />

bei, dass die Familienzeitschrift „Die<br />

Gartenlaube“ ihre Abonnentenzahl in 20<br />

Jahren vervierfachen kann und um 1885<br />

schließlich die stolze Zahl von 375.000 regelmäßigen<br />

Lesern erreicht.<br />

Die Autorin und ihre Werke sind schließlich<br />

so populär, dass mit ihnen allerorten<br />

Grüße und Nachrichten dekoriert werden:<br />

Allein die von Prof. Dr. S. Giesbrecht angelegte<br />

Sammlung historischer Bildpostkarten<br />

der Universität Osnabrück enthält ein<br />

rundes Dutzend Marlitt-Motive.<br />

Wer verdreht Arbeitern die Köpfe?<br />

Der 1869 erschienene Roman „Reichsgräfin<br />

Gisela“ kann infolge der vielen moralisierenden<br />

Betrachtungen heute sicher nicht<br />

mehr als ungetrübtes Lektürevergnügen<br />

durchgehen. Der dokumentarische Wert<br />

ist dagegen beträchtlich. Denn gerade<br />

wenn die Marlitt holpert und ihre zwischen<br />

überraschendem Esprit und belangloser<br />

Schablone hin- und herwechselnden<br />

Naturbeschreibungen oder Charakterporträts<br />

unterbricht, wird es historisch interessant.<br />

Wie in einem Brennglanz formulieren<br />

sich hier die Machtansprüche<br />

des aufstrebenden Bürgertums, aber auch<br />

fremdenfeindliche Ressentiments und<br />

Rollenklischees, die Deutschland noch<br />

lange zu schaffen machen werden.<br />

Freilich überwiegt der progressive Eindruck.<br />

Klagen über das „waffengesegnete<br />

Jahrhundert“ wechseln mit eindringlichen<br />

Forderungen nach religiöser Toleranz, die<br />

manche Zeitgenossen als offene Provokation<br />

empfinden. In der Allgemeinen Deutschen<br />

Biographie weiß Franz Brümmer zu<br />

berichten, „dass in erzkatholischen Ländern<br />

die Dichtung nach ultramontaner<br />

Anschauung förmlich umgemodelt und<br />

dadurch verballhornisirt“ wird.<br />

Marlitt, Titelseite "Gartenlaube" © wikimedia / Bildpostkarte © Universität Osnabrück / Sammlung Prof. Dr. S. Giesbrecht<br />

Aber die Marlitt schreckt auch vor einer virtuellen<br />

Umgestaltung der Gesellschaft nicht zurück. In<br />

„Reichsgräfin Gisela“ werden den Arbeitern mit<br />

materiellen Leistungen und Bildungsprogrammen<br />

„dergestalt die Köpfe verdreht, dass sie buchstäblich<br />

nicht mehr wissen, was unten und oben ist.“<br />

Wie rächte sich die DDR<br />

an einer bürgerlichen Autorin?<br />

Solche revoluzzerhaften Untertöne sind umso bemerkenswerter,<br />

als die 1825 in Arnstadt geborene<br />

Friederike Henriette Christiane Eugenie John von<br />

klein auf gelernt hat, wie die Gewichte im vordemokratischen<br />

Zusammenleben verteilt werden.<br />

Immerhin verdankt die Kaufmannstochter der<br />

Fürstin Mathilde von Schwarzburg-Sondershausen<br />

nicht nur ihre Ausbildung zur Sängerin, sondern<br />

– nachdem sie die Opernkarriere wegen<br />

eines Gehörleidens aufgeben muss - auch die Anstellung<br />

als hochherrschaftliche Vorleserin und<br />

Gesellschaftsdame. Erst als sich die Fürstin diese<br />

Annehmlichkeit aufgrund eigener finanzieller<br />

Probleme versagen muss, beginnt die Marlitt ihre<br />

seinerzeit beispiellose Karriere, die ihr neben dem<br />

hohen Bekanntheitsgrad so viel Geld beschert,<br />

dass sie sich in ihrer Geburtsstadt die „Villa Marlittsheim“<br />

errichten lassen kann. Die Krönung des<br />

persönlichen Lebensglücks bleibt ihr<br />

gleichwohl versagt. Denn die literarische<br />

Wedding-Planerin wird selbst nie heiraten und<br />

muss die letzten Jahre, an schwerer Arthritis leidend,<br />

im Rollstuhl, verbringen. Sie stirbt 1887 und<br />

sorgt noch posthum für ideologische Auseinandersetzungen.<br />

Den Kulturpolitkern der DDR geht<br />

ihr Klassenbewusstsein nicht weit genug, so dass<br />

ihr Denkmal in Arnstadt 1951 entfernt wird.<br />

Doch zu guter Letzt überlebt die Idee der Gartenlaube<br />

auch noch die Heilsversprechen des real<br />

existierenden Sozialismus. Seit 1992 erinnert der<br />

Gedenkstein nun wieder an „DIE“ Marlitt. | TS<br />

Titelseite der „Gartenlaube“ aus dem Jahr 1869,<br />

in dem "Reichsgräfin Gisela" erschien.<br />

Historische Bildpostkarte der Universität<br />

Osnabrück. Sie zeigt als Motiv eine Szene<br />

aus Marlitts Roman „Im Hause des<br />

Kommerzienrats“.<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Marlitt lesen<br />

Die BestselIer von einst verschwanden<br />

im Laufe der Jahrzehnte aus<br />

den Buchläden. Mittlerweile gibt es<br />

Marlitts Romane wieder in Buchform<br />

oder als (mitunter sogar kostenlose)<br />

eBooks - allerdings oft in stark verkürzten<br />

Fassungen.<br />

Die Universitätsbibliothek Osnabrück<br />

hat mehrere Marlitt-Titel im<br />

Programm, unter anderem auch<br />

„Reichsgräfin Gisela“ in einer Ausgabe<br />

von 1870. Der Text steht als<br />

pdf-Dokument zur Verfügung.<br />

Interessenten erhalten im Web unter<br />

www.nationallizenzen.de einen<br />

kostenlosen Zugriff auf die Datei.<br />

Eugenie Marlitt<br />

50 51


,<br />

KUNST & KULTUR<br />

Wie hoch ist der<br />

Bueraner Bleistift?<br />

KUNST & KULTUR<br />

Wie gewinnt man junge Leute für's Theater?<br />

Um die Lücke zwischen jungen und älteren Theaterbesuchern zu verkleinern, hat sich das<br />

Theater Osnabrück in Kooperation mit Hochschule und Universität ein neues Projekt einfallen<br />

lassen. Seit Anfang des Jahres gibt es die Theaterflatrate, die es Studenten ermöglicht,<br />

nach Vorzeigen ihres Ausweises ein kostenloses Ticket für ein Stück ihrer Wahl zu erhalten.<br />

Gegen Vorlage des Studentenausweises können sich Studierende frühestens zwei Tage vor der<br />

gewünschten Vorstellung eine Eintrittskarte an der Theaterkasse abholen.<br />

„Das Angebot wird von den Studenten<br />

gut angenommen. Besonders beliebt sind<br />

die Sparten Tanz- und Musiktheater", sagt<br />

Nadine Brandhorst, Referentin für Marketing<br />

und Öffentlichkeitsarbeit. Seit Beginn<br />

der Aktion haben sich rund 300 Studenten<br />

eine Karte an der Theaterkasse abgeholt.<br />

Doch die Rekrutierung neuer Theaterinteressenten<br />

beginnt viel früher. Seit zehn<br />

Jahren gibt es das Kinder- und Jugendtheater<br />

OSKAR am <strong>Osnabrücker</strong> Theater.<br />

Zwei Schauspieler und eine Schauspielerin<br />

bieten ein abwechslungsreiches und altersgerechtes<br />

Programm. OSKAR gibt pro<br />

Jahr nicht nur an die 200 Vorstellungen<br />

in den Theaterräumen – das Projekt funktioniert<br />

auch mobil. Die Produktionen<br />

werden an Schulen, Kindergärten und öffentlichen<br />

Plätzen aufgeführt, sodass möglichst<br />

viele junge Leute erreicht werden.<br />

Aus Sicht des Theaters steht nicht nur die<br />

Unterhaltung von Schülern und Studenten<br />

im Vordergrund, sondern der Bildungsauftrag.<br />

Die Stücke sollen zur Reflektion<br />

und zum Nachdenken anregen.<br />

Aber im <strong>Osnabrücker</strong> Theater können<br />

junge Menschen nicht nur zuschauen. Das<br />

Angebot „Hautnah“ bietet ihnen die Möglichkeit,<br />

hinter die Kulissen zu blicken<br />

oder Proben zu beobachten. Bei Amateur-Theatergruppen<br />

sowie Workshops<br />

kann man selbst ein Teil des Theaterstücks<br />

werden. | LMH<br />

Kinder- und Jugendtheater OSKAR<br />

Theaterstück "My Fair Lady"<br />

Schon vor gut 1.000 Jahren soll in Buer eine Holzkirche gestanden<br />

haben, die später durch ein steinernes Gotteshaus ersetzt wurde.<br />

Von 1852 bis 55 errichtete der <strong>Osnabrücker</strong> Stadtbaumeister<br />

Wilhelm Richard hier eine neuromanische Kirchenburg, die dem<br />

Stadtteil von Melle ein weithin sichtbares Wahrzeichen bescherte.<br />

Den 56 Meter hohen Turm, der die historische Kirchhofsburg<br />

und das „<strong>Osnabrücker</strong> Tor“ überragt, taufte der Volksmund<br />

„Bueraner Bleistift“. Er ist allerdings nicht die einzige Sehenswürdigkeit<br />

der evangelischen St. Martinikirche. Der Innenraum,<br />

der rund 1.000 Besuchern Platz bietet, wird durch<br />

zahlreiche Rundbögen geprägt, mit denen Wilhelm<br />

Richard auch viele Bauten in Osnabrück, etwa das<br />

Königliche Realgymnasium an der Lotter<br />

Straße (heute Altstädter Grundschule),<br />

schmückte.<br />

Neben dem schlichten, aber eindrucksvollen<br />

Altarraum und<br />

einer sieben Meter hohen<br />

Kanzel findet sich in der<br />

Martinikirche eine rund<br />

500 Jahre alte, holzgeschnitzte<br />

Christusfigur,<br />

die aus der Werkstatt<br />

des „<strong>Osnabrücker</strong><br />

Meisters“ stammt.<br />

| TS<br />

Theaterstück: My Fair Lady -<br />

Szene aus dem Musical "My Fair Lady"<br />

52<br />

53


FAMILIE & SOZIALES<br />

Der Kinder- und<br />

Jugendbuchtipp wird<br />

präsentiert vom<br />

WER SCANNT WAS?<br />

Für kleine Entdecker<br />

Im Stadtwerke Wimmelbuch streifen Amelie, Paul und ihre<br />

Freunde durch Osnabrück. Das Buch ist erhältlich im<br />

Servicezentrum am Nikolaiort 3/4 und im Mobilitätszentrum<br />

am Neumarkt 10. Kaufpreis: 12 Euro. Davon gehen 2 Euro<br />

Spende an soziale Projekte für Kinder in Osnabrück.<br />

Bild Autor © Fischer-Verlag, Fadi Arouri / Bild oben © sakkmesterke, fotolia.de<br />

Eigentlich hat sich Martin Schäuble als Sachbuchautor zum Thema<br />

Nahostkonflikt einen Namen gemacht. Nun widmet er sich als<br />

Robert M. Sonntag in seinem packenden Science-Fiction-Thriller für<br />

junge Leser einem anderen brisanten und hochaktuellen Thema.<br />

Im Jahr 2035 ist die Welt komplett papierlos<br />

– alles ist digitalisiert und dank der Datenbrille<br />

Mobril für alle zugänglich. Rob, ein<br />

junger Mann, arbeitet gemeinsam mit seinem<br />

Freund Jojo als Scanner für einen Megakonzern:<br />

Er ist ständig auf der Suche nach<br />

Lesern von Büchern, die er ihnen für viel<br />

Geld abkauft. Jedes Buch soll eingescannt<br />

werden, bevor es endgültig vernichtet wird.<br />

Sein Auftraggeber, ein Ultranetz-Konzern,<br />

hat es sich nach eigener Aussage zur Aufgabe<br />

gemacht, kostenlos alle jemals erschienenen<br />

Bücher für jedermann zur Verfügung zu<br />

stellen. Doch die Wirklichkeit sieht anders<br />

aus.<br />

Rob stößt eines Tages auf eine verbotene<br />

Organisation aus arbeitslosen Autoren,<br />

Buchhändlern und Journalisten. Kurz<br />

darauf wird er als Top-Terrorist auf allen<br />

TV-Kanälen gesucht. Plötzlich ist er im<br />

Kampf um Monopolisierung und Macht der<br />

Staatsfeind Nummer eins …<br />

Die ideenreiche Zukunftsvision „Die<br />

Scanner“ ist spannender Thriller und<br />

Plädoyer für einen kritischen Umgang<br />

mit der Abhängigkeit vom Internet und<br />

den Mega-Medienkonzernen zugleich.<br />

Das gedruckte Buch wird hier zum<br />

Träger von Werten aus einer Zeit, in der<br />

das Leben noch nicht technisch kontrollierbar<br />

war. Unterhaltsamer Nervenkitzel<br />

und ein überaus lesenswerter Roman<br />

über Freundschaft in Zeiten globaler<br />

Digitalisierung. | BCB<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Der Autor: Robert M. Sonntag<br />

… alias Martin Schäuble arbeitete<br />

als Journalist, bevor er in Berlin,<br />

Israel und in den Palästinensergebieten<br />

Politikwissenschaften studierte<br />

und in Politik promovierte.<br />

Als Sachbuchautor beschäftigt er<br />

sich vor allem mit dem Spannungsfeld<br />

Politik, Kultur und Religion. Die<br />

auf seinen Recherchen in Krisengebieten<br />

gemachten Erfahrungen<br />

verarbeitet er auch als Romanautor.<br />

Sein im Fischer Verlag erschienener<br />

Roman „Die Scanner“ wurde 2013<br />

mit dem Preis des Wirtschaftsclubs<br />

(Stuttgart) ausgezeichnet.<br />

Der Autor: Robert M. Sonntag<br />

Neue Lesereihe:<br />

„LIT4U – JUGENDLICHE BEGEGNEN<br />

AUTORINNEN UND AUTOREN“<br />

Zum Auftakt der neuen Lesereihe,<br />

die das Literaturbüro Westniedersachsen<br />

gemeinsam mit der Stadtbibliothek<br />

Osnabrück im Herbst <strong>2016</strong><br />

startet, liest Martin Schäuble am<br />

24. Oktober für Schülerinnen und<br />

Schüler des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums<br />

Osnabrück aus seinem Roman<br />

„Die Scanner“. Bei dieser Veranstaltung<br />

haben die jungen Lesefans Gelegenheit,<br />

mit dem Autor ins Gespräch<br />

zu kommen. Drei weitere Lesungen mit<br />

aktuellen Jugendbuchautorinnen und<br />

-autoren runden die neue Literaturwoche<br />

für junge Menschen ab.<br />

Weitere Infos:<br />

Literaturbüro Westniedersachsen<br />

Am Ledenhof 3-5 · 49074 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 28692<br />

E-Mail: litos-info@gmx.de<br />

www.osnabrueck.de/kultur/literatur/<br />

literaturbuero-westniedersachsen.html<br />

www.stadtwerke-osnabrueck.de/wimmelbuch<br />

55


SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />

Wer trug sich ins<br />

Goldene Buch ein?<br />

Teil <strong>14</strong>: Heinrich Lübke<br />

Postkarte: Privatarchiv<br />

Hallo, wie geht‘s?“<br />

"<br />

GRÜSSE AUS DER REGION!<br />

1877 bohrte man auf dem Gelände des Meller Schützenhofes<br />

nach Sole und wurde in 360 Fuß Tiefe fündig. Nur ein Jahr<br />

später eröffnete die „Brunnengesellschaft zur Wilhelmsquelle<br />

Leimkuhl & Co.“ ein Badehaus, das schon in den ersten<br />

sechs Monaten über 3.000 Anwendungen verabreichte. Jahrzehntelang<br />

kamen Besucher und Einheimische ins „Solbad<br />

Melle“, um sich (laut zeitgenössischen Prospekten „auf ärztliche<br />

Empfehlung“!) bei Rheumatismus, Gicht, Hämorrhoiden,<br />

Tuberkulose und vielen anderen Leiden behandeln zu lassen.<br />

Diese Postkarte ging 1953 - mit den besten Grüßen und dem<br />

Versprechen, bald einen Brief folgen zu lassen - an Fräulein<br />

König aus Neuenkirchen bei Otterndorf. Ihre Vorderseite<br />

zeigt nicht nur das historische Badehaus (oben links), sondern<br />

auch drei Ansichten des Kurparks, das Rathaus und den<br />

Marktplatz, die Plettenbergerstraße und die St. Matthäus-<br />

Kirche. Natürlich darf auch die Diedrichsburg nicht fehlen.<br />

Heute ist das Solbad Geschichte. „Der Spagat zwischen Kurort<br />

und Gewerbestadt konnte auf Dauer nicht gehalten werden,<br />

wenngleich man sich noch lange an den Solbad-Begriff klammerte“,<br />

erklärt Uwe Plaß, Vorsitzender des Heimatvereins<br />

Melle. Der letzte Kurdirektor amtierte bis 1986, 2011 wurde<br />

das alte Kurmittelhaus verkauft. | TS<br />

Archivfoto © Kurt Löckmann, Presse- und Informationsamt Stadt Osnabrück | Unterschriftenbild © Stadt Osnabrück | Postkarte: Privatarchiv<br />

Karikatur © Olaf Thielsch<br />

Wer ist heiß auf Süßes?<br />

HANDGEZEICHNET<br />

Wespe ist nicht gleich Wespe. Nur die Arbeiterinnen der beiden häufigsten Arten, Deutsche Wespe und<br />

Gewöhnliche Wespe, stürzen sich mit Vorliebe auf Zuckerhaltiges. Unsere Redaktion wünscht allen<br />

Leserinnen und Lesern einen harmonischen und sonnigen Sommer!<br />

Nachdem sich Heinrich Lübke am 5. August 1962 einen Tag lang<br />

über die mangelnde Euphorie der <strong>Osnabrücker</strong> für den Deutschen<br />

Wandertag und das fehlende Interesse an seiner Person geärgert<br />

hatte (Seite 40/41) verewigte sich der Bundespräsident am frühen<br />

Abend im Goldenen Buch der Stadt. Auch hier wies Lübke noch einmal<br />

darauf hin, dass ein Wandertag und der Besuch des Bundespräsidenten<br />

nicht nur den Oberbürgermeister und den Stadtrat<br />

zu begeistern hätten. Gleichwohl kam es anschließend zu einem<br />

freundlichen Gespräch mit den Gästen, zu denen unter anderem der<br />

niedersächsische Kultusminister, der Regierungspräsident sowie<br />

Landesuperintendent und Generalvikar gehörten. Mit Heinrich<br />

Lübke unterschrieb auch seine Frau Wilhelmine. | TS<br />

Dr. Heinrich Lübke, Bundespräsident, Ehefrau Wilhelmine,<br />

5. August 1962<br />

GEFAHR AUF SEE PIRATEN IN DER ANTIKE<br />

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Wie viel <strong>Wissen</strong><br />

steckt in Ihnen?<br />

künstlerische<br />

Einstudierung<br />

eines Tanzes<br />

Bedeutendes<br />

oder wichtiges<br />

Denkmal<br />

von großen<br />

Maßen<br />

Etwas<br />

durch Kraft<br />

verkleinert<br />

Dilletantisch<br />

gearbeitet<br />

7<br />

Auch dieses Mal können Sie mit dem<br />

regionalen Kreuzworträtsel Ihr (vielleicht<br />

gerade erst neu gelerntes?) <strong>Wissen</strong> testen und<br />

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58<br />

8<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

Clogs<br />

Versunkene<br />

Insel<br />

verwendet,<br />

um eine<br />

vertrauliche<br />

Frage einzuleiten<br />

1<br />

Sammelbezeichnung<br />

für feinste<br />

feste Teilchen<br />

Lösungswort:<br />

2<br />

Geografischer<br />

Punkt<br />

einer Stadt<br />

Innovatives<br />

Produkt<br />

zum Braun<br />

werden<br />

11<br />

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Vernunft<br />

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Bernhard<br />

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12<br />

4<br />

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ein Gedenktag<br />

feiert<br />

Einsendeschluss: 31. August <strong>2016</strong><br />

Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />

mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />

zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />

Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />

Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />

von der Verlosung ausgeschlossen.<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Einleitungswort<br />

für<br />

Begründungen<br />

Bezeichnung<br />

kleinwüchsige<br />

Fabelwesen<br />

Maßnahmen<br />

zur Verhinderung<br />

von unangenehmen<br />

Situationen<br />

Nachname<br />

des<br />

"König des<br />

deutschen<br />

Circus"<br />

bedrückendes<br />

Gefühl<br />

durch ein<br />

Problem<br />

ein aus<br />

Tierkörpern<br />

gebildetes<br />

Mischwesen<br />

Wurfschlinge<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 <strong>14</strong><br />

13<br />

5<br />

9<br />

10<br />

Geräusch<br />

einer Biene<br />

Zweiter<br />

Monat des<br />

Jahres<br />

Weiblicher<br />

Vorname<br />

Schicken Sie uns ganz einfach das<br />

Lösungswort per E-Mail an:<br />

gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />

Alternativ auch gerne per Post:<br />

Medienagentur KreativKompass GmbH<br />

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dann möglichst passend zuzuordnen.<br />

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Redaktions- und Anzeigenschluss:<br />

12. August <strong>2016</strong><br />

redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />

Telefon: 05405/8083216<br />

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