16 innenleben Das Stegteam und die Kinder boten an ihrem bunten Fest der kulturellen und sprachlichen Vielfalt für Gross und Klein die Möglichkeit, in Bekanntes und Unbekanntes einzutauchen. Stegfest – Fest der Kulturen SPANNUNG, SPASS UND ÜBERRASCHUNGEN TEXT//RITA MARTY____ Lange, intensive Vorbereitungen mündeten Ende April im Steg in einem Fest, das aus Höhepunkten bestand. Kinder vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse feierten mit Eltern, Verwandten und Freunden und gaben in Workshops Wissen weiter, das sie sich während der Projektwoche angeeignet hatten.
Die 230 Kinder, die den Schulort Steg in Pfäffikon mit Leben füllen, haben ihre Wurzeln in 22 verschiedenen Ländern, 16 unterschiedliche Muttersprachen sind registriert. Diese Tatsache war mit ein Grund, warum sich das Steg-Team an das Abenteuer wagte, ein Fest der Kulturen auf die Beine zu stellen. Um das friedliche Zusammenleben und –arbeiten positiv zu stärken, ist es wichtig, dass sich alle an gemeinsamen Werten orientieren. Das Stegfest, an dem nebst den verschiedenen Kulturen die von den Kindern erarbeiteten Werte im Mittelpunkt standen, zeigte, dass dies nicht bloss Worte sind. Lange Vorgeschichte Die Planung des Grossanlasses begann im September 2004. Das Steg-Team setzte sich damals die inhaltlichen Ziele, die es im Rahmen des Zweijahresprogramms erreichen wollte. Die kulturelle und sprachliche Vielfalt, die am Schulort zum Alltag gehört, kann zu Konflikten führen, aber andrerseits auch sehr bereichernd wirken. Werte und Verhaltensweisen, die von allen respektiert und für alle gelten, tragen daher entscheidend zu einem guten Schulklima bei. Da solche Werte nicht verordnet werden können – sollen sie denn auch wirklich gelebt werden – setzten die Kinder diese selbst fest, diskutierten sie im Klassenrat und schrieben sie auf Blumen, die überall im Schulhaus aufgestellt wurden. Um sowohl den Kindern als auch den Lehrpersonen Einblick in verschiedene Kulturen zu geben, wurden verschiedene Projekte ins Auge gefasst. Ein multikulturelles Fest fand im Team von Anfang an grossen Anklang. Die Beteiligten, aber auch die Besucherinnen und Besucher des Festes sollten die Möglichkeit erhalten, mit Kulturen und Sprachen auf unbeschwerte Weise in Kontakt zu kommen. Reges Treiben in Zimmern und auf Gängen Mitte April 2006 veränderte sich das Gesicht des Schulhauses Steg. Mit einfachen Mitteln hatten die Kinder Girlanden hergestellt, die an den Fluchtbalkonen befestigt wurden. Bunt und beweglich kündigten sie das Grossereignis an. In den Zimmern und auf den Gängen des Schulhauses setzte ungewohntes Treiben ein. Da wurde gesägt und gehämmert, gejodelt und gesungen, gebacken und gekocht, gerapt und getanzt, geschrieben und gelesen, gemalt und gespielt. Die Veränderungen, die sich während der Projektwoche ereigneten, dokumentierten eine eigens dafür gebildete Journalistengruppe, die jeweils am Vormittag verschiedene Workshops besuchte, um anschliessend ihre Beobachtungen in den «Stegfest-News» zu veröffentlichen. Material für die kleine Schulhauszeitung fand sich reichlich in den zehn verschiedenen Projektgruppen, in denen sich die Kinder stufendurchmischt zusammengefunden hatten. Im Vorfeld der Projektwoche und des Festes mussten viele Details abgeklärt, Bewilligungen eingeholt, Einsatzpläne gemacht und Helferinnen und Helfer organisiert werden. Die Anfrage, ob Eltern bereit seien, einen halben Tag oder länger an der Projektwoche teilzunehmen, stiess auf grosses, positives Echo. Tatsächlich engagierten sich die meisten Eltern, indem sie Zeit zur Verfügung stellten oder Kuchen backten. Dieses grosse Engagement spornte die Stegler natürlich zusätzlich an, ein wirklich tolles Fest auf die Beine zu stellen. Ansammlung von Höhepunkten Der erste Höhepunkt am Festtag war das Wetter: die Sonne strahlte vom stahlblauen Himmel, als die Kinder und Lehrpersonen um 10 Uhr mit dem extra für diesen Anlass gedichteten Stegsong das Fest eröffneten. Auf der Bühne in der Turnhalle boten die Workshopgruppen bis zum Ende des Fests Tänze, Theater, Witze, Geschichten und Musik dar, die sie während der Projektwoche eingeübt hatten. Im Schulhaus und auf den Plätzen konnten die Besucherinnen und Besucher selbst aktiv sein. Die Geisterbahn, einer typisch schweizerischen Chilbi nachempfunden, sorgte für Begeisterung und Gänsehaut. Italienischen Modeschmuck zu basteln fand ebenso Anklang wie das Torwandschiessen als Einstimmung auf die WM in Deutschland. Die russische Schatzsuche in kyrillischer Schrift brachte die Teilnehmer ins Grübeln, während im Literaturcafé die Gäste über das reichhaltige Angebot von Texten, die ihnen die Kinder in ihrer Muttersprache vorlasen und anschliessend übersetzten, staunten. Wem ob soviel Aktivität der Magen knurrte, konnte sich in der Festbeiz mit Essen aus allen Ecken der Welt versorgen lassen. Um 15 Uhr rückten die Werte noch einmal in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Jedes Kind erhielt einen bunten Ballon, an dessen Schnur einer dieser Werte in Worte gefasst befestigt war. Gemeinsam stiegen sie gen Himmel und setzten ein farbenfrohes Ausrufezeichen hinter ein für alle Beteiligten und Gäste rundum gelungenes Fest. 17