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Z I S C H 3 - Gemeinde Freienbach

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Die Sprache ist die Grundlage für jedes Lernen. Dabei ist nicht primär die richtige<br />

Aussprache gemeint, sondern vielmehr der Bereich des richtigen Verstehens,<br />

Gehörtes richtig aufzuschlüsseln.<br />

«Ich bin sprachlos!» Eine Erfahrung, die<br />

jeder im Leben schon gemacht hat. Wer in<br />

einer solchen Situation seine Sprache wieder<br />

findet, weiss wie wohltuend und befreiend<br />

es für die Seele des Menschen ist, über<br />

Kommunikation Verständnis für sich selbst<br />

und für andere zu entwickeln. Sprache ist<br />

also ein wichtiges Werkzeug, um Vorgänge<br />

und Situationen zu begreifen und angemessen<br />

darauf zu reagieren. Laut Patrizia Thurnherr<br />

vom Logopädischen Dienst in Pfäffikon<br />

ist Sprache die Grundlage für jedes Lernen.<br />

Keine Frage der Intelligenz<br />

Nicht selten fallen Kinder mit Störungen im<br />

Bereich des Sprachverständnisses in der<br />

Schule als lernschwach auf. Dieser erste<br />

Eindruck einer mangelnden Begabung versperrt<br />

jedoch den Blick auf die Fakten. Tatsache<br />

ist, dass wenn man nicht wirklich<br />

versteht, was einem gesagt wird, man auch<br />

nicht wirklich tun kann, was von einem verlangt<br />

wird. Patrizia Thurnherr:«Wir unterscheiden<br />

verschiedene Störungen, Sprach-,<br />

Sprech- und Stimmstörungen; die Ursachen<br />

für diese sind vielfältig. Wir klären ab, was<br />

das Problem ist und was wir tun können.<br />

Ziel ist immer, dass ein Kind mit Sprachstörungen<br />

sich trotzdem gut entwickeln<br />

kann.»<br />

Kinder mit einer Sprachstörung haben<br />

Überlebensstrategien. Sie kompensieren ihr<br />

Defizit beispielsweise über ihre visuelle<br />

Wahrnehmung und das logische Denken. So<br />

kombinieren sie treffsicher, das was sie verstanden<br />

haben mit dem, was sie erahnen<br />

können. Oft sind es daher nicht die einfachen<br />

Anordnungen, die Kinder mit Sprachverständnisstörungen<br />

in ihrer Schwäche<br />

entlarven, sondern komplexere Erklärungen<br />

ohne Visualisierungen, wie sie in der Schule<br />

gehäuft vorkommen. Patrizia Thurnherr: «Ich<br />

bin mir sicher, Eltern fällt es auf, wenn<br />

ihr Kind Schwierigkeiten mit der Sprache<br />

hat. Eltern dürfen ihrer Urteilskraft ruhig<br />

vertrauen und sich nicht selbst irrtümlich<br />

Schuldzuweisungen machen, weil ihr Kind<br />

nicht so spricht wie andere Kinder. Mit gezielter<br />

Unterstützung ist es möglich, dass<br />

ein Kind mit Sprachschwierigkeiten sich<br />

ganz normal entwickelt.»<br />

Sprache beginnt mit Wahrnehmung<br />

Die Fachleute sind sich einig: Sprachentwicklung<br />

beginnt unmittelbar nach der Geburt!<br />

Die Distanz der stillenden Mutter zu<br />

ihrem Säugling ist genau die Distanz, die ein<br />

Kind in diesem Entwicklungsstadium scharf<br />

und klar erkennen kann. Sprache entwickelt<br />

sich also über Wahrnehmung von Gestik und<br />

Mimik. Daher sind Kinder mit Sprachverständnisschwierigkeiten<br />

auch im Bereich<br />

der Wahrnehmung oft auffällig. Anders verhält<br />

es sich bei der Stimmstörung. Dort wird<br />

die Stimme vom Kind nicht richtig gebraucht,<br />

dies fällt dadurch auf, dass Kinder heiser<br />

klingen oder nasal sprechen. Sprechstörungen<br />

wie beispielsweise das Stottern oder<br />

Lispeln erschweren zwar nicht das Verstehen,<br />

sind jedoch ein Problem beim Sich-<br />

Mitteilen. Da diese Störungsbilder auffälliger<br />

sind als andere, nehmen sich betroffene<br />

Kinder zurück, um nicht aufzufallen oder<br />

ausgelacht zu werden. Ergo können sich<br />

Sprechstörungen auch auf die Leistungen<br />

in der Schule negativ auswirken und – viel<br />

schlimmer – zu Persönlichkeitsveränderungen<br />

führen.<br />

Genügend Gründe, um zu handeln<br />

Bei Unsicherheit in der Frage, braucht mein<br />

Kind logopädische Unterstützung, sind Eltern<br />

von Schul- aber auch Vorschulkindern<br />

beim Logopädischen Dienst in Pfäffikon sicher<br />

an der richtigen Adresse. Hilfreich kann<br />

auch ein Besuch beim Kinderarzt sein, der<br />

jedoch bei Erhärtung des Verdachts nur weiter<br />

verweist. Klar ist für die Fachleute, dass<br />

kleinere Abweichungen von der Norm im<br />

Bereich der Sprachentwicklung noch lange<br />

kein Grund für eine therapeutische Massnahme<br />

sind. Patrizia Thurnherr: «Nicht jedes<br />

Kind, das zu uns zur Abklärung kommt,<br />

braucht eine Therapie. Wir sind von Langzeittherapien<br />

weggekommen. Es nützt niemandem,<br />

wenn ein Kind therapiemüde gemacht<br />

wird. Wir stecken uns vielmehr im<br />

Interesse des Kindes und in Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern ein Ziel, das wir erreichen<br />

möchten. Die Entwicklungsschritte<br />

eines Kindes bleiben in ihrer abschliessenden<br />

Grösse nicht vorhersehbar. Daher sind<br />

Therapien Impulse, die gemacht werden<br />

und in ihrer Wirkung reifen dürfen.»<br />

Eine der Leistungen, die der Logopädische<br />

Dienst regelmässig in der <strong>Gemeinde</strong>schule<br />

erbringt, sind die Reihenuntersuche. Kindergartenkinder<br />

mit Sprachschwierigkeiten<br />

können so rechtzeitig erfasst werden. Eine<br />

Mitteilung an die Eltern in Folge des Reihenuntersuches<br />

bedeutet, dass die Logopädin<br />

empfiehlt, zu einer genaueren Abklä-<br />

19<br />

rung nach Pfäffikon zu kommen. Die Eltern<br />

entscheiden dann, ob sie dieser Aufforderung<br />

nachkommen möchten. Patrizia Thurnherr:<br />

«Es macht keinen Sinn zu therapieren,<br />

wenn die Eltern nicht hinter der Sache stehen.<br />

Eine gute Zusammenarbeit von Kind,<br />

Eltern und Logopädin ist entscheidend für<br />

die Fortschritte in der Entwicklung eines<br />

Kindes.» In jedem Fall sind jedoch die Kosten<br />

für eventuelle Folgemassnahmen für<br />

Sprachstörungen durch den Kanton und die<br />

IV gedeckt. Auch ein Besuch des Sprachheilkindergartens<br />

in Pfäffikon oder der Sprachheilschule<br />

in Steinen, welche beide Einrichtungen<br />

sind, die in ihrer Arbeit gezielt auf die<br />

Förderung von Kindern mit Sprachstörungen<br />

ausgerichtet sind, bedeuten für betroffene<br />

Eltern keine Mehrkosten, sondern werden<br />

vom Kanton und von der IV getragen.<br />

Wichtigen Adressen<br />

Logopädischer Dienst<br />

des Kantons Schwyz<br />

Susan Hohl<br />

Leiterin Logopädischer Dienst<br />

Telefon 041 819 19 55<br />

Telefax 041 819 19 59<br />

Büroadresse:<br />

Kollegiumstrasse 28<br />

Postfach 2192<br />

6431 Schwyz<br />

Logopädischer Dienst Pfäffikon<br />

Michaela Martin, Logopädin<br />

Patrizia Thurnherr, Logopädin<br />

Telefon 055 417 50 86<br />

Telefax 055 417 50 89<br />

Schulhaus Brüel<br />

Churerstrasse 9<br />

8808 Pfäffikon

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