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Fränkische Schule 02_03/2011 - BLLV

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Rolf Habermann bleibt weiter Chef des<br />

Bayerischen Beamtenbundes (BBB). Mehr<br />

als 90 Prozent der Delegierten bestätigen<br />

ihn im Amt - und zugleich in seinem Kampf<br />

gegen die von der Regierung Seehofer verordnete<br />

Nullrunde für bayerische Beamte.<br />

Für eine dritte Amtszeit Habermanns haben<br />

458 der 494 Delegierten gestimmt, dies entspricht<br />

einer Zustimmungsquote von 94<br />

Prozent.<br />

Zuvor hatten die knapp 500 Delegierten in<br />

drei einstimmig verabschiedeten Entschließungen<br />

die Sparpolitik der bayerischen<br />

Staatsregierung gerügt. Sie<br />

wenden sich darin sowohl gegen die geplante<br />

Nullrunde für bayerische Beamte<br />

als auch gegen ein Sparpaket der<br />

schwarz-gelben Staatsregierung. Die Wiederbesetzungssperre<br />

von drei auf zwölf<br />

Monate zu verlängern, sei ebenso wenig<br />

tragbar wie die zweijährige Aussetzung<br />

der Leistungsbezahlung. Auch müssten<br />

die zugesagten zusätzlichen Beförderungen<br />

endlich in vollem Umfang umgesetzt<br />

werden.<br />

Bei der öffentlichen Veranstaltung mit Finanzminister<br />

Georg Fahrenschon (CSU)<br />

als Hauptredner zeigten die Delegierten<br />

offen ihren Unmut über eine derartiges<br />

Vorgehen der Staatregierung. Viele Beamte<br />

empfinden die Haltung der Staatsregierung<br />

als Missachtung ihres Einsatzes.<br />

Im Streit um eine Nullrunde für bayerische<br />

Beamte hat der Finanzminister dann in<br />

seiner Rede die Möglichkeit eines Besoldungsnachschlags<br />

in der Tarifrunde 2012<br />

angedeutet. Je nachdem wie sich die finanzielle<br />

Lage des Freistaats im Jahr<br />

<strong>2011</strong> entwickle, „könnten die in diesem<br />

Jahr ausgefallenen Beträge im Jahr 2012<br />

einbezogen werden“, sagte der Minister.<br />

An der Nullrunde für Beamte in diesem<br />

Jahr sei nach dem Landtagsbeschluss dagegen<br />

nicht mehr zu rütteln. Dafür erntete<br />

Fahrenschon Buhrufe und Pfiffe der Versammelten.<br />

Den Verzicht auf eine Anhebung der Beamtenbezüge<br />

verteidigte der Minister mit<br />

Hinweis auf die weiterhin schwierige<br />

Haushaltslage des Freistaats. „In<br />

Deutschland und Bayern wachsen die<br />

Bäume nicht in den Himmel. Auch die öffentliche<br />

Hand muss den Euro dreimal<br />

umdrehen“, sagte er. Schließlich seien Beamte<br />

auch Staatsbürger und Eltern, die Interesse<br />

an guten <strong>Schule</strong>n hätten. Dies<br />

müsse auch ohne größere Neuverschuldung<br />

finanzierbar bleiben. „Auch Sie müssen<br />

daran Interesse haben, dass wir nicht<br />

auf Kosten der kommenden Generation<br />

Man sollte im Leben gut überlegen,<br />

was man will. Es könnte ja passieren,<br />

dass man es bekommt.<br />

Meat Loaf<br />

fs 2-3/<strong>2011</strong><br />

Dienstrecht und Besoldung<br />

Beamte stärken Rolf Habermann im Kampf gegen Nullrunde<br />

Gratulation zur Wiederwahl: Rolf Habermann (Mitte) wurde zum dritten Mal als Vorsitzender des BBB<br />

in seinem Amt bestätigt. Es gratulierten vom <strong>BLLV</strong> Oberfranken 1. Vorsitzender Peter Bauer (links)<br />

und 2. Vorsitzende Brigitte Lange. Foto: Max Lachner<br />

wirtschaften“, unterstrich der Politiker. Die<br />

Versammlungsteilnehmer reagierten darauf<br />

mit minutenlangen Buhrufen.<br />

Zugleich schlug Fahrenschon versöhnliche<br />

Töne an, indem er auf die Tarifrunde<br />

im nächsten Jahr verwies. „Lassen Sie<br />

uns so schnell wie möglich die Gespräche<br />

zur Besoldungsrunde 2012 aufnehmen.<br />

Ziel muss sein, rasch Klarheit zu schaffen,<br />

wie sich die Lage 2012 darstellt“, sagte<br />

Fahrenschon. Er setze weiterhin auf eine<br />

konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beamtenbund,<br />

versicherte der Minister.<br />

Trotz massiver Proteste tausender Pädagogen,<br />

trotz zahlreicher Appelle und Argumente<br />

– der Landtag hat den Entwurf des<br />

Doppelhaushalts <strong>2011</strong>/2012 am 7. April<br />

gebilligt. „Das ist ein schwerer Schlag für<br />

alle Schüler, Eltern und Lehrer“, kommentierte<br />

<strong>BLLV</strong>-Präsident Klaus Wenzel die<br />

Entscheidung. „Es ist nicht gelungen, die<br />

Regierungsfraktionen von CSU und FDP<br />

davon zu überzeugen, dass Personalmangel<br />

an den <strong>Schule</strong>n zu einem Qualitätsverlust<br />

führt und jungen Menschen das<br />

Recht auf beste Lern- und Arbeitsbedingungen<br />

verwehrt wird“, bedauerte er. „Angesichts<br />

der Missstände an vielen<br />

<strong>Schule</strong>n wäre es dringend nötig gewesen,<br />

in Bildung zu investieren und zusätzliche<br />

Lehrerstellen zu schaffen“, sagte Wenzel.<br />

Besserung sei nun nicht in Sicht.<br />

Der Haushalt enthält nach wie vor Streichungen,<br />

Kürzungen und personelle Umschichtungen.<br />

Das sorgte schon im<br />

Vorfeld für heftige Diskussionen. Unstrittig<br />

Rolf Habermann wies Fahrenschons Hinweis<br />

auf die kommende Tarifrunde energisch<br />

zurück: „Wir machen keine Spiele,<br />

wir wollen nicht vertröstet werden. Wir<br />

wollen wissen: Was ist <strong>2011</strong>?“, sagte er<br />

unter starkem Beifall. Der Beamtenbund<br />

werde die Null-Runde „nie und nimmer akzeptieren“.<br />

Sie stemple Beamte zu Mitarbeitern<br />

zweiter Klasse und verstoße<br />

gegen bestehendes Gesetz. Was bayerischen<br />

Abgeordneten per Gesetz mit 3,5<br />

Prozent zugesprochen worden sei, dürfe<br />

man den Beamten des Freistaates nicht<br />

vorenthalten. Peter Bauer<br />

Lehrermangel: Keine Besserung in Sicht<br />

ist inzwischen aber, dass den neuausgewiesenen<br />

Lehrerstellen Sperrungen in<br />

vergleichbarer Höhe gegenüber stehen.<br />

„Der Doppelhaushalt löst das Kernproblem<br />

Lehrermangel nicht“, kritisierte Wenzel.<br />

„Im Schnitt brauchen die <strong>Schule</strong>n 20<br />

Prozent mehr Personal“, wiederholte er<br />

seine Forderung. Nur so könne die Unterrichtsversorgung<br />

aufrechterhalten und nur<br />

so könnten Reformen umgesetzt werden.<br />

„Von dem ehrgeizigen und berechtigten<br />

Ziel Spaenles, jeden Schüler individuell zu<br />

fördern, spreche ich noch gar nicht.“<br />

Der Tag dieser Entscheidung sei kein<br />

guter Tag für Bayerns <strong>Schule</strong>n gewesen.<br />

„Die Politik hat wieder einmal ein falsches<br />

Signal ausgesendet und zieht so den<br />

Ärger der Bevölkerung auf sich.“ Nicht umsonst<br />

hätten erst Anfang April über 2000<br />

Eltern und Schüler auf dem Münchner<br />

Odeonsplatz für mehr Lehrer und kleinere<br />

Klassen demonstriert. fs<br />

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