Willkommen im Kreislauf - Stadtentwässerung Dresden
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26<br />
Harald Buchholz –<br />
Ein Kaditzer Berufsleben<br />
Eine Frage habe ich Harald Buchholz<br />
vergessen zu stellen. Und zwar, was er<br />
heute nach drei Jahrzehnten Arbeitsleben<br />
anders machen würde. Doch so schl<strong>im</strong>m<br />
ist das Versäumnis nicht, denn bisher verlief<br />
sein Arbeits- und Lebensweg sehr kontinuierlich<br />
und er ist zufrieden damit.<br />
Knapp drei Jahrzehnte arbeitet der studierte<br />
Diplom-Ingenieur für Straßenbau<br />
und Verkehrstechnik bereits für die Wasserwirtschaft.<br />
Dreißig Jahre ist Harald<br />
Buchholz ebenfalls <strong>im</strong>mer noch glücklich<br />
mit seiner ersten Frau verheiratet.<br />
Dabei spülte den gebürtigen „Rucksackberliner“<br />
der real existierende Wohnungsmangel<br />
nach <strong>Dresden</strong>. Hier gab es nämlich<br />
für seine junge Familie eine Wohnung.<br />
Und auch die heutige <strong>Stadtentwässerung</strong><br />
profitiert von einer DDR-Besonderheit: Ein<br />
Ministerratsbeschluss gab grünes Licht,<br />
dass für das Komplexvorhaben „Kläranlage<br />
Kaditz“ entsprechende Mitarbeiter<br />
gesucht und eingestellt werden durften.<br />
So startete er seine Berufskarriere als<br />
Investitionsmitarbeiter in Kaditz mit weiteren<br />
fünf Mitstreitern <strong>im</strong> Februar 1984.<br />
In den folgenden fünf Jahren kam man nur<br />
bis zum Baubeginn der Vorklärbecken,<br />
mehr gaben die Baubilanzen nicht her.<br />
Nach der Wende änderte sich das Konzept<br />
für die biologische Reinigung. Die<br />
Technik hatte sich weiter entwickelt, vor<br />
allem aber waren die Schmutzmengen und<br />
Zusammensetzungen nun völlig anders.<br />
Mit Eifer wurde an der Wiederinbetriebnahme<br />
des Klärwerkes gearbeitet. Im Mai<br />
1990 wäre es auch fast soweit gewesen,<br />
doch der alte Druckkanal war undicht. In<br />
den kommenden Wochen wurde deshalb<br />
ein Sanierungsprojekt auf die Beine<br />
gestellt. Mittels eines Stahlrohres wurde<br />
der Druckkanal saniert, so dass am 1.<br />
November 1991 der Elbe wieder gereinigtes<br />
Abwasser zugeführt werden konnte.<br />
Auf Harald Buchholz Schreibtisch nahmen<br />
die zu bearbeitenden Projekte nicht ab. Im<br />
September 1992 gab es dann den Baustart<br />
für die neue Schlammbehandlung,<br />
die zwei Jahre später in Betrieb genommen<br />
wurde. Der 1990 <strong>im</strong> Zuge der allgemeinen<br />
Aufbruchst<strong>im</strong>mung eingeschla-<br />
Mit Stolz blickt Harald Buchholz auf eines der<br />
jüngsten Projekte, die er mit bearbeitet hat, die<br />
neue Biologie der Kläranlage Kaditz.<br />
genen Weg, den Abwasserteil der Kläranlage<br />
<strong>Dresden</strong> Kaditz auf grüner Wiese<br />
(dem Baufeld C) komplett neu zu errichten,<br />
wurde 1993 glücklicher Weise wieder<br />
verlassen. Die Neukonzipierung des Ausbaus<br />
setzte auf den Erhalt der historischen<br />
Bausubstanz und auf Erweiterungsneubau<br />
innerhalb des Bestandsgeländes.<br />
Die Sanierung der alten Klärwerksgebäude<br />
und der dortige Einbau neuer Technik<br />
brachten allerdings so einige Überraschungseier<br />
und schlaflose Nächte mit<br />
sich.<br />
Doch wer heute die Kläranlage <strong>Dresden</strong>-<br />
Der Philedendron in seinem Büro kann AKA-Projektleiter<br />
Buchholz nicht so viel Aufmerksamkeint<br />
schenken wie seiner Arbeit. Trotzdem bedankt sie<br />
sich mit üppiger Blütenpracht.<br />
Kaditz besucht und zuerst das einmalig<br />
schöne und denkmalgeschützte Bauwerksensemble<br />
erlebt, wird Herrn Buchholz<br />
sofort zust<strong>im</strong>men: der damalige Zusatzschweiß<br />
hat sich gelohnt. Diese Neuausrichtung<br />
hat der <strong>Stadtentwässerung</strong><br />
außerdem Investitionsmehraufwendungen<br />
in Größenordnungen erspart.<br />
Im September 1997 formierte sich dann<br />
die Projektgruppe Ausbau Kläranlage<br />
Kaditz (PG-AKA). 12 Mitarbeiter, unter der<br />
Leitung von Michael Krenz, konzentrieren<br />
sich hier auf den weitergehenden Kläranlagenausbau<br />
und die übrige Standortentwicklung<br />
– und zwar von der Idee über die<br />
Konzeption bis hin zur vollständigen Inbetriebnahme.<br />
Lange Weile kennt der Bauingenieur nicht.<br />
Nicht nur weil das AKA-Projekt so aufwendig<br />
ist, sondern weil auch <strong>im</strong>mer wieder<br />
einmal Sonderaufgaben zu bearbeiten sind<br />
und nicht vorhersehbare Ereignisse, wie<br />
das Jahrhunderthochwasser Zusatzprobleme<br />
auf seine Tisch „spülen“. Was ihn bisher<br />
am meisten geärgert hat? Das sind<br />
Auftragnehmer, die vordergründig nur ihr<br />
eigenes Geschäftsergebnis <strong>im</strong> Auge haben<br />
und bei Schwierigkeiten zuerst <strong>im</strong> Vertrag<br />
nachlesen. Zum Glück sind diese unkooperativen<br />
und unseriösen Geschäftsgebaren<br />
eher selten. Natürlich gibt es be<strong>im</strong> Bau<br />
<strong>im</strong>mer unkalkulierbare Faktoren. Doch das<br />
macht für Harald Buchholz mit den Reiz an<br />
seinem Job aus. Und natürlich die Sternstunden.<br />
So eine war für den Bauingenieur<br />
die Sanierung des Regenwasserkanals<br />
1999. „Alles lief wie geplant, und auch die<br />
Elbe spielte mit“, fasst er heute die<br />
monatelange Arbeit an diesem Projekt in<br />
einem Satz zusammen.<br />
Mit der offiziellen Inbetriebnahme der biologischen<br />
Abwasserreinigung <strong>im</strong> Juni ist<br />
das PG-AKA-Team jedoch noch lange nicht<br />
arbeitslos. Fertigstellung der Außenanlagen,<br />
Klärschlammbehandlungsanlage, Entwicklung<br />
des Standortes Kaditz für die zentrale<br />
Lehrlingsausbildung und und und...<br />
Und privat? Da strampelt er sich gern in<br />
der wärmen Jahreszeit per Fahrrad fit.<br />
Denn seine Wohnung liegt am Kamm der<br />
Bergstraße. Seine Liebe zur Natur fröhnt er<br />
nicht nur <strong>im</strong> Kleingarten, sondern auch in<br />
seinem Büro. Dort gedeiht nämlich eine<br />
Art Philodendron prächtig. Ob wohl sie Harald<br />
Buchholz stiefmütterlich behandelt,<br />
denn ein Termin jagt den anderen. Und so<br />
haben auch wir nur noch kurz Zeit, die<br />
neue Warte zu besuchen, um das obige<br />
Foto zu schießen.