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frohe Weihnachten - Gmünder Tagespost

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GLÜCKWÜNSCHE ZU WEIHNACHTEN Samstag, 24. Dezember 2011 3<br />

Anne Kaiser neben einem Selbstporträt von Martin Kaiser – seinem<br />

Gesellenstück.<br />

m Dezember 1961 wurde im<br />

I Heilig-Kreuz-Münster in<br />

Schwäbisch Gmünd erstmals die<br />

Krippe der Igginger Holzbildhauerin<br />

Anne Kaiser aufgestellt.<br />

Noch heute beeindrucken die Figuren<br />

Jahr für Jahr mit ihrer<br />

Schlichtheit und großen Ausdruckskraft.<br />

Seit 50 Jahren ist die Krippe von<br />

Anne Kaiser alljährlich an <strong>Weihnachten</strong><br />

ein Anziehungspunkt<br />

für viele Gläubige. Als ganz junge<br />

Künstlerin schuf die Iggingerin<br />

einst die Figuren. Sie war damals<br />

gerade fertig mit dem Studium<br />

an der Meisterschule in<br />

Stuttgart, als die Anfrage von<br />

Stadtarchivar Albert Deibele<br />

kam, eine Krippe für das Münster<br />

in Schwäbisch Gmünd anzufertigen.<br />

Dessen Bestreben war<br />

es schon längere Zeit, dem<br />

Münster endlich zu einer würdigen<br />

Krippe zu verhelfen. Denn<br />

seit dem Weihnachtsfest 1927<br />

standen dort Figuren aus Gips.<br />

Anne Kaiser, die Tochter des bekannten<br />

Bildschnitzers Martin<br />

Kaiser, war Albert Deibele mit<br />

ihrem künstlerischen Talent bereits<br />

aufgefallen und schließlich<br />

konnte er die junge Bildhauerin<br />

überreden. Münsterpfarrer Link<br />

war mit den Plänen einverstanden<br />

und der Kirchenstiftungsrat<br />

gab seine Einwilligung.<br />

„Es war mein erster großer Auftrag“,<br />

erinnert sich Anne Kaiser<br />

heute zurück. Im Sommer 1960<br />

begann sie mit der Arbeit, rund<br />

eineinhalb Jahre später war die<br />

Hauptgruppe fertig, zum Erscheinungsfest<br />

konnten dann<br />

auch die Heiligen Drei Könige<br />

aufgestellt werden. An <strong>Weihnachten</strong><br />

1962 war das Werk<br />

schließlich vollendet und viele<br />

Zeitungsausschnitte zeigen heute<br />

noch auf, wie groß die Bewunderung<br />

allerorten war und<br />

wie anschaulich die Figuren die<br />

Weihnachtsgeschichte darstellen.<br />

Erinnerungen<br />

an Kriegsweihnacht<br />

Bewegendes war auch in der<br />

<strong>Gmünder</strong> <strong>Tagespost</strong> zu lesen,<br />

wo am 24. Dezember 1962 ein<br />

Artikel von Eduard Funk erschienen<br />

ist. Welche Gedanken dem<br />

Autor beim Anblick der neuen<br />

Münster-Krippe durch den Kopf<br />

gingen, konnten die Leser darin<br />

erfahren. Es waren Gedanken<br />

an die letzte Kriegsweihnacht<br />

1944, als am Heiligen Abend in<br />

einem armseligen Bauernhaus<br />

weit weg von daheim einigen<br />

Schwaben das Herz vor Heimweh<br />

schwach wurde. Bis der Älteste<br />

von ihnen ein Stück Pappe<br />

aus seinem Tornister zog, es<br />

sachte auseinanderfaltete und<br />

auf den Tisch stellte. Es war eine<br />

Krippe, zwölf Monate lang<br />

durch Dreck, Blut und Angst<br />

mitgetragen. Diese Erinnerungen<br />

wurden beim Autor beim<br />

Blick auf die Krippenfiguren<br />

wieder wach.<br />

Aus fein gemasertem Kiefernholz<br />

aus dem bayerischen Wald<br />

hat sie Anne Kaiser geschnitzt.<br />

Und viele Gedanken habe sie<br />

sich bei der Arbeit gemacht, erzählt<br />

sie. „Welchen Ausdruck<br />

kann ich den Gesichtern geben“,<br />

überlegte sie oft, „und<br />

wie kann ich zeigen, dass nach<br />

den Strapazen der Herbergssu-<br />

Im Dezember 1961 wurde die Krippe von Anne Kaiser im Heilig-Kreuz-<br />

Münster zum ersten Mal aufgestellt.<br />

Schlicht und zeitlos gestaltet<br />

Holzbildhauerin Anne Kaiser: Münsterkrippe<br />

vor 50 Jahren zum ersten Mal aufgestellt<br />

Noch heute arbeitet Anne Kaiser in ihrer Werkstatt, in der bereits ihr Vater viele Kunstwerke<br />

schuf. (Fotos: ub)<br />

che der Friede mit der Geburt<br />

des Kindes in den Stall eingezogen<br />

ist.“ Die Gestalten wurden<br />

von ihr bewusst nicht in abstrakter<br />

Weise ausgeführt, sondern<br />

so, dass sie zu den Menschen<br />

und auch zu den Kindern ohne<br />

große Erläuterung sprechen.<br />

„Das große Staunen der Hirten<br />

über das Wunder, das geschehen<br />

ist, sollte in den Gesichtern<br />

zu lesen sein“, erklärt sie, „denn<br />

der Engel hat ja verkündet: Der<br />

Retter, der Messias, ist da“. Und<br />

sie erzählt, wie in ihrer Kindheit<br />

in Iggingen mit dem Kirchenjahr<br />

gelebt wurde.<br />

An das Engelamt am ersten<br />

Weihnachtstag kann sie sich<br />

noch besonders gut erinnern:<br />

„Draußen war es noch dunkel<br />

und in der Kirche strahlten viele<br />

Kerzen am Christbaum. Die<br />

Weihnachtskrippe war aufgestellt<br />

und feierlich wurde das<br />

Evangelium verkündet.“ Auch<br />

an das Singen des Kirchenchores<br />

und die schönen Lieder denkt<br />

Anne Kaiser oft zurück. Und sie<br />

erinnert sich an eine Weihnachtszeit<br />

ohne den heutigen<br />

Glitzer, an die ungeheure Spannung<br />

und die Freude und daran,<br />

wie die Mutter die Gutsle vor<br />

Fast immer fertigt die Bildhauerin vor der Arbeit am<br />

Holz ein Ton-Modell an.<br />

Heiligabend nicht rausgeben<br />

wollte und diese schließlich die<br />

ganze Zeit in der Tischschublade<br />

lagen. Oder an die Krippe mit<br />

der kleinen Leiter und wie sie als<br />

Kind immer darauf wartete,<br />

dass der Josef endlich raufsteigt<br />

und Heu holt.<br />

Am 21. Dezember 1961 wurde<br />

die Münster-Krippe von Anne<br />

Kaiser zum ersten Mal aufgestellt.<br />

Durch ihre schlichte und<br />

zeitlose Darstellung begeistert<br />

sie noch heute, 50 Jahre später,<br />

Jung und Alt.<br />

Künstlerische Begabung<br />

vom Vater<br />

Schon von ihrem Vater wurde<br />

Anne Kaiser die künstlerische<br />

Begabung in die Wiege gelegt.<br />

Mit ihm, dem bekannten Igginger<br />

Herrgottschnitzer Martin<br />

Kaiser, arbeitete sie bis zu dessen<br />

Tod im Jahr 1974 zusammen.<br />

Auch bei ihm zeigte sich<br />

schon früh das Talent am künstlerischen<br />

Gestalten und so wurde<br />

er bei seinem Großonkel Johannes<br />

Kaiser in die Lehre als<br />

Holzbildhauer geschickt. In<br />

Stuttgart besuchte er anschließend<br />

die<br />

Kunstgewerbeschule,<br />

er arbeitete<br />

in Heilbronn<br />

und an<br />

den Innenausbauten<br />

der<br />

Hochkönigsburg<br />

im Elsass.<br />

Als Meisterschüler<br />

von<br />

Professor Varesi<br />

in Frankfurt<br />

schloss er seine<br />

Ausbildung ab.<br />

Und war bald<br />

weit über die<br />

Gemeindegrenzen<br />

hinaus<br />

bekannt.<br />

Neben sakralen<br />

Werken,<br />

schuf er in Zeitenwirtschaftlicher<br />

Engpässe<br />

auch Tierplastiken<br />

oder Bauernlampen.<br />

In<br />

Kriegszeiten,<br />

ab 1939, als jeder<br />

künstleri-<br />

sche Beruf<br />

brotlose Kunst<br />

war, arbeitete<br />

er als Gemeindepfleger<br />

und<br />

übernahm von<br />

Bürgermeister<br />

Hirner die<br />

Spar- und Darlehenskasse.<br />

Seinem Beruf<br />

ist er aber immer<br />

treu geblieben<br />

bis zu<br />

seinem Tod.<br />

Viele seiner<br />

Werke sind<br />

heute in der<br />

Umgebung zu<br />

sehen: Neben<br />

Wegkreuzen<br />

und Krippen<br />

auch die geschnitzteDarstellung<br />

der<br />

Mantelteilung<br />

des heiligen<br />

Martins in der<br />

Igginger Kirche. Die Krippe seines<br />

Großonkels Johannes Kaiser<br />

in der Kirche erweiterte er bei<br />

der Restauration durch einen<br />

Hirten und einen Kameltreiber.<br />

Auch Großonkel<br />

war Künstler<br />

Einen kleinen Hirten konnte er<br />

nicht mehr fertig stellen, seine<br />

Tochter Anne beendete ihn.<br />

Und gerade von diesem Johannes<br />

Kaiser bekam Anne Kaiser<br />

ihre Begabung auch mütterlicherseits<br />

mit. Ihre Mutter Maria<br />

war die Tochter des Künstlers,<br />

der in der Kirchgasse eine Bildhauer-<br />

und Altarbauerwerkstatt<br />

betrieb. Von dort stammten in<br />

den folgenden Jahren viele<br />

Werke, wie der Kreuzweg, die<br />

Kanzel und Altäre aus Eichenholz<br />

für die erste Innenrenovation<br />

der Martinskirche im Jahr<br />

1885. Um 1900 entstand wahrscheinlich<br />

die Igginger Krippe in<br />

der Werkstatt von Johannes Kaiser,<br />

die viele Jahrzehnte zur Kirche<br />

gehörte. Nachdem sie immer<br />

wieder umgestaltet wurde,<br />

war sie schließlich nicht mehr in<br />

ihrer ursprünglichen Form erhalten.<br />

Marianne und Wolfgang<br />

Wilhelm renovierten zusammen<br />

mit Anne Kaiser die Krippe und<br />

1992 konnte sie in ihrer ursprünglichen<br />

Form wieder aufgestellt<br />

werden.Bis heute führt<br />

Anne Kaiser die Arbeit ihres Vaters<br />

fort. Die Lehre bei ihm, der<br />

Besuch der <strong>Gmünder</strong> Fachschule,<br />

die Weiterbildung in der Tiroler<br />

Schnitzerschule und ein<br />

Studium an der Meisterschule in<br />

Stuttgart bildeten die Grundlage<br />

für ihre Arbeit. Sie hat sich einen<br />

Ruf als anerkannte Holzbildhauerin<br />

weit über ihren Heimatort<br />

hinaus geschaffen. Viele<br />

ihrer Grabmale sind auf dem Igginger<br />

Friedhof zu sehen. Fast<br />

immer fertigt sie vor der Arbeit<br />

am Holz ein Modell aus Ton an,<br />

an dem sie die Form immer wieder<br />

verändern kann. Neben der<br />

bekannten Münster-Krippe, die<br />

ab 22. Dezember wieder aufgestellt<br />

ist, hat Anne Kaiser viele<br />

Krippen angefertigt, die jetzt an<br />

<strong>Weihnachten</strong> – unter anderem<br />

in der Christkönigskirche in<br />

Göppingen – vielen Besuchern<br />

Freude bereiten. Ute Betz<br />

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★<br />

★ Ein herzliches Dankeschön<br />

★<br />

★ für die gute Zusammenarbeit und das ★<br />

★ entgegengebrachte Vertrauen. ★<br />

★<br />

★<br />

★ Wir wünschen allen ein <strong>frohe</strong>s Weihnachtsfest ★<br />

★ und ein glückliches, gesundes neues Jahr. ★<br />

★<br />

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gesundes 2012.<br />

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