Download - TSG Leutkirch
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der Skihütte sind unmöglich, die Sperre wird auch an der grünen<br />
Grenze überwacht. Das 25-jährige Bestehen der Skiläuferzunft<br />
fällt bei den gegebenen Verhältnissen total unter den Tisch, statt<br />
Ski-Heil heißt es nun Sieg-Heil! Das drückte auf die Stimmung.<br />
1934 konnten Vereinstouren wegen „anderweitiger Inanspruchnahme<br />
der Mitglieder“, wie es im Jahresbericht heißt, nicht stattfinden.<br />
Acht Gründungsmitglieder sind zu diesem Zeitpunkt<br />
noch mit dabei und erhalten Ehrenzeichen des Verbandes: Hugo<br />
Edelmann, Sparkassendirektor Graf, Bezirksnotar Lindner, Franz<br />
Martin, Kurt Butz, Karl Härle und Erwin Mann. Die Jahreshauptversammlung<br />
wird auf den 31. August vorgezogen. Der Grund:<br />
Das Sagen hat nun das Fachamt Skilauf im Reichssportministerium.<br />
Der DÖAV und der deutsche Turnerbund sind dem DSV<br />
gleichgestellt. Die <strong>TSG</strong> <strong>Leutkirch</strong> nimmt das zum Anlass, am 8.<br />
Dezember 1934 eine eigene Ski-Riege zu gründen.<br />
Patrouillenlauf mit Schießen<br />
Unter dem neuen Führungsduo Hans Kempter und Dr. Fuoß<br />
(Stellvertreter) kommt die Skiläuferzunft allmählich zur Ruhe.<br />
Gemeinsam mit der <strong>TSG</strong>-Ski-Riege werden KdF-Urlauber betreut<br />
und Versammlungen abgehalten. Zeichen der neuen Zeit<br />
sind die in Verbindung mit der Gaumeisterschaft am 20. Januar<br />
verbundenen Wehrkreismeisterschaften, die als Patrouillenlauf<br />
mit Schießen ausgetragen werden. Am 29. November werden<br />
für 25-jährige Zugehörigkeit geehrt: Dr. Erwin Rall, Bankdirektor<br />
Schaal und Kaufmann Otto Schneider. Neuer Schriftführer<br />
wird Karl Brodbek. Neu eingeführt wird der Reichsbundpass,<br />
mit dem Ermäßigungen bei Fahrten zu Veranstaltungen zu bekommen<br />
sind.<br />
Resignation<br />
Schwere Tage erlebt die Skiläuferzunft in den Jahren bis zum Ausbruch<br />
des Zweiten Weltkriegs. Durch die Streitereien zwischen<br />
Zunft und <strong>TSG</strong>-Riege werden auch die sportlichen Leistungen<br />
nicht besser. 1938 verliert der Verein die Sprungschanze – das<br />
Holz ist total morsch. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen<br />
in Österreich am 12. März ist der Weg zur Skihütte zwar wieder<br />
frei, für eine Nutzung den Winter über ist es aber zu spät.<br />
Neuer Führer der Skiläuferzunft wird Albert Mann. Skifahren als<br />
Sport ist Sache der Organisation KdF, die Skiläuferzunft verliert<br />
immer weiter an Bedeutung. Am 22. Januar starten Hermann<br />
Weixler und Walter Stegmann bei den HJ-Gebietsmeisterschaften<br />
in Oberstaufen und belegen den fünften und den 14. Platz, Pia<br />
Abt wird Elfte.<br />
Der große Krieg – „Ruhe in allen Sparten“<br />
Am 1. September marschieren deutsche Truppen in Polen ein.<br />
In einer alten Chronik heißt es: „Die wehrfähigen Männer werden<br />
zu den Waffen gerufen, lediglich die Jugend kann sich noch<br />
sportlich betätigen. Vorerst also Ruhe in allen Sparten.“<br />
Neubeginn<br />
Wo ein Ende ist, ist auch ein Anfang – zwar verbieten die Alliierten<br />
1945 jegliche Sportausübung, die Vereine werden aufgelöst.<br />
Einige Kameraden, die im Gegensatz zu vielen anderen den<br />
Krieg überlebt haben, treffen sich noch im Jahr der Kapitulation<br />
im Hinterstübchen des Büros im Haus von Hugo Edelmann (es<br />
stand dort, wo heute das Karl-Josef-Altenheim zu finden ist) mit<br />
alten Skifreunden. Zunächst vereinzelt, dann in Grüppchen wagen<br />
sie sich hinaus zum Skilaufen – sehr vorsichtig, denn keiner<br />
möchte in einem französischen Arbeitslager landen. Skier sind<br />
Mangelware, der Tauschhandel blüht.<br />
1946 werden die Vereine wieder zugelassen, doch die früheren<br />
Vereinsbezeichnungen bleiben verboten. Männer müssen einen<br />
Fragebogen zur Entnazifizierung ausfüllen. Anzugeben sind<br />
Zugehörigkeit zur Partei, welchen Truppenteilen man angehört<br />
hat und welchen Dienstgrad man am Schluss innehatte, an<br />
welchen Fronten und Ländern man eingesetzt war. So entstand<br />
der SV (Sportverein) <strong>Leutkirch</strong> mit Xaver Schell als Vorstand.<br />
In der Skiabteilung hatte<br />
Wilhelm Edelmann<br />
das Sagen, Emma Engler<br />
war Schriftführerin,<br />
Hermann Weixler und<br />
Walter Stegmann waren<br />
Sportwarte, Hans Truppe<br />
Lehrwart, Gustav Remmele<br />
war Jugendwart,<br />
Wilhelm Autenrieth war<br />
verantwortlich für das<br />
Tourenwesen und Karl<br />
Wurm hatte die Geräte<br />
unter sich, die nach dem<br />
Zugriff der Franzosen<br />
nicht mehr gar so üppig<br />
vorhanden waren, wie es<br />
heißt.<br />
Wilhelm Autenrieth<br />
Der Sportgeist überlebt<br />
Lange Zeit durften die Menschen aus der französischen Zone<br />
nicht so freizügig reisen wie in anderen Gebieten Deutschlands.<br />
An eine Reise nach Steibis oder gar zur <strong>Leutkirch</strong>er Hütte auf<br />
österreichischem Boden war nicht zu denken. Letzteres hätte<br />
sich auch nicht gelohnt. Wie sich später herausstellte, wurde das<br />
Haus während des Krieges total ausgeraubt. Die erste Stadtmeisterschaft<br />
nach dem Krieg wurde am 12. Januar 1947 ausgetragen.<br />
Tagesbester wurde Hans Truppe vor Autenrieth und Stör.<br />
Beste bei den Damen wurde Carmina Marquart (Wegmann).<br />
16 17<br />
Skihütte Alpe Fangere <strong>Leutkirch</strong>er Skihütte am Hädrich