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20 Jahre Radsportwoche - eine unendliche Geschichte?
Saisonabschluss 1988 im Vereinsheim – die Anwesenden lassen
die Saison Revue passieren, sprechen über die vielen schönen
Touren und denken schon an das nächste Jahr.
Im kleinen Kreis spinnen ein paar die Gedanken, dass man es doch
vielleicht einmal versuchen könnte, gemeinsam eine Radsportwoche
durchzuführen. Weshalb eigentlich nicht? Das müsste sich doch
für ein paar Leute organisieren lassen. Von wegen ein paar Leute.
Als wir im Frühjahr zu einer Info einluden und die Interessenten
sich anmelden konnten, waren wir schließlich 42 Personen.
Unser Ziel war das Hotel Caolino d´Italia bei Roccastrada in der
südlichen Toskana. Über eine Annonce im Katalog eines großen
Sporthändlers war Gerd Heine auf dieses Hotel gestoßen. Mit Privat-PKW
traten wir die Fahrt an. Die Trainingsgruppe von Roller
Ammann war dabei, aber auch Familien. Zusammen in den Urlaub
reisen, getrennt in Gruppen radeln und dann nach der Rückkehr von
der Radtour wieder beisammen sein. Bereits zu Hause hatte Gerd
die Touren mit Hilfe von Straßenkarten ausgearbeitet. Jeder Gruppenführer
bekam einen Plan und musste sich damit zurechtfinden.
Dieses Gesamtkonzept hat getragen und wird noch heute angewandt,
wenngleich mittlerweile GPS-Navigation einbezogen wird.
Alles in allem hatten wir eine beeindruckende Woche und am Ende
war klar, dass es eine weitere Veranstaltung geben würde.
Nach dieser ersten Radsportwoche sind wir nun also im 100.
Jubiläumsjahr der Skiläuferzunft und bei der Radsportwoche
Nummer 20 angelangt. Die Teilnehmerzahl hat sich im Laufe der
Jahre eingependelt auf 50-60 Personen und überschreitet dieses
Jahr sogar diese Zahl.
Worin liegt der Erfolg dieser Radsportwoche? Man kann an Verschiedenes
denken. Das Angebot ist da, man meldet sich an und
braucht sich um nichts zu kümmern. Im Vergleich zu gewerblichen
Anbietern sind wir nicht auf Gewinn aus, obgleich es uns
freut, wenn am Ende immer noch eine Spende an die Skiläuferzunft
überwiesen werden kann. Die Touren sind perfekt ausgearbeitet,
jeder findet eine seiner Leistung entsprechende Gruppe.
In der Gruppe sind sprachliche Probleme im Ausland geringer,
denn irgendeiner kann sich irgendwie immer verständlich machen.
Und dann fahren wir seit 19 Jahren mit dem Bus der Firma
Hutter Reisen, die Räder im Anhänger. Zwar sind die Fahrten
manchmal lang, aber man braucht eben doch nicht selbst am
Steuer zu sitzen.
Und dann waren es vielleicht auch die Ziele, die wir in all den
Jahren anstrebten – in Italien, Frankreich, Österreich, Kroatien
und Deutschland.
Jede Radsportwoche hatte dabei ihre Höhepunkte. Touren durch
wunderschöne Landschaften verbunden mit manch hart erkämpfter
Auffahrt, ich denke hier an den Mont Ventoux, dann
natürlich auch tolle Abfahrten, Kulturstopps während der Touren,
Kulturtag mit Führung, Geschichte vermittelt durch Roland
Reiter, die kleine Nachtmusik mit Otmar Bühler, Einkehr in einer
Besenwirtschaft, ein Radler, der am Ende seiner Tour nicht mehr
nach Österreich einreisen darf, Strada buffa, einst die Bunten
Abende von Peter Ammann…, jeder könnte hier wohl noch etwas
anfügen.
Natürlich trugen auch die Hotels ihren Teil zum Gelingen bei. Wir
sind bislang noch nie „eingegangen“ auch wenn es einmal vielleicht
beim Service nicht so ganz funktioniert hat. Wichtig war
immer, was auf den Tisch kam. Frutti di mare, Spanferkel vom
Grill in einer Konobe in Kroatien, selbst gemachte Antipasti, …
Nun bin ich also bei den Hotels angelangt. Fast immer habe ich
die Hotels ohne eigene Kenntnis gebucht. Das bedeutet natürlich,
dass wir dabei ein Risiko eingehen. Liegt es wirklich günstig,
wie ist die Verkehrssituation vor Ort, liegt es abseits und ist
es ruhig, läuft an der Straße vor dem Hotel nachts viel Verkehr,
gibt es wirklich einen zugesagten Abstellraum für die Räder,
sind die Zimmer einigermaßen groß … ? Fragen, viele Fragen
und Ungewissheiten. Bei der Anreise steigt die Spannung, die
sich erst löst, wenn alle ihr Zimmer bezogen haben und es hier
höchstens kleinere Mängel gibt, die sich beheben lassen. Sind die
Mitreisenden mit dem Zimmer generell zufrieden, das ihnen von
der Leitung zugewiesen wurde? Bei der Festlegung der Zimmer
rede ich nicht mit, ich nehme keinen Einfluss und muss auch zufrieden
sein mit dem was ich bekomme.
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Durch den Zugang zum Internet ist es natürlich heute einfacher,
sich ein Bild vom Hotel zu machen. Allerdings verschweigen Bilder
durchaus manches. Dennoch ist die Suche nach geeigneten
Hotels einfacher.
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Einfacher allerdings wiederum nur, wenn man eine kleinere Teilnehmerzahl
hat. 60 Personen unterzubringen, macht mir zunehmend
größere Sorgen. Dies geht relativ einfach z.B. an der Adria
wie 2007 in Cesenatico. Wir radeln aber gerne im Inland. Dort ist
es schwierig, Häuser dieser Größe zu finden. Es ist noch immer
unser Bestreben neue Hotels anzusteuern, auch wenn wir vielleicht
schon einmal in der Gegend waren.
2008 ist es also wieder ein neues Ziel. Wir kennen aber die Gegend
und wissen, dass manch anstrengender, Schweiß treibender
Anstieg uns erwartet. Am Ende lockt dann aber wieder der Pool,
auch das gemütliche Zusammensitzen bei Bier oder Wein und
schließlich, so wünsche ich es mir, ein vorzügliches Abendessen
in der Fattoria Belvedere in Casino die Terra in der Nähe von
Volterra. G. Kneipp
20 Jahre Radsportwoche - eine Übersicht
1989 Roccastrada ( I ) 1999 Casciana Terme ( I )
1990 Castellina Mma 2000 Entraigues s. Sorge ( F )
1991 Chiancano Terme 2001 Cattolica ( I )
1992 Milano Mma 2002 Porec ( HRO )
1993 Piegaro 2003 Pitigliano ( I )
1994 St. Agnan ( F ) 2004 Burkheim ( D )
1995 Roccastrada ( I ) 2005 Agliano Terme ( I )
1996 Pitigliano 2006 St. Didier ( F )
1997 Montecatini Terme 2007 Cesenatico ( I )
1998 Deutschkreutz ( A ) 2008 Casino di Terra
Organisator Georg Kneipp am Mont Ventoux