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LANGTAUFERS
Zwei bildhaft schöne Herbsttage verliehen
dem Hochtal von Langtaufers eine unvergleichliche
Farbenpracht, durchdrungen
von einem Hauch von Melancholie,
einer Stimmung , die nur diese Jahreszeit
hervorzaubern kann. Die Rede ist vom
11. und 12. September dieses Jahres, als
eine Gruppe von ca. 5o Mitgliedern der
Sektion Desio des Italienischen Alpenvereines
CAI aus der rund 40.000 Einwohner
zählenden, gleichnamigen Vorstadt von
Mailand sich in Langtaufers aufhielt, um
hier mit verschieden Veranstaltungen mit
religiösem und weltlichen Charakter das
90jährige Bestehen ihrer Sektion zu feiern.
Langtaufers wurde dabei nicht zufällig
gewählt. Die 2.542 m hoch gelegene
Weisskugelhütte im hinteren Talabschnitt,
im Jahre 1893 von der Sektion Frankfurt
des damaligen DuÖAV ( Deutscher und
Österreichischer Alpenverein) eröffnet,
wurde 1924 im Zuge der faschistischen
Zwangsenteignung der damals 4 Jahre
jungen Sektion CAI Desio übergeben und
in „ Rifugio Pio XI „ umbenannt. Papst
Pius XI, der selbst gerne in den Bergen
unterwegs war, stammt nämlich aus Desio.
Eine Tatsache, auf die die Einwohner
dieser italienischen Kleinstadt wohl mit
Recht stolz sein können.
Am Samstag, den 11.September , um
15.00 Uhr, wurde auf der Weisskugelhütte,
umrahmt von der majestätischen
Gletscherwelt der Weisskugel und ihrer
Trabanten , vom Bergsteigerpfarrer Padre
Giovanni eine Heilige Messe in italienischer
Sprache zelebriert und danach
waren alle zu einem reichhaltigen Buffet
geladen. Die Veranstalter hatten auch
die gesamte einheimische Bevölkerung
eingeladen, die Teilnahme dieser war
jedoch , vielleicht aus organisatorischen
Gründen, ziemlich schwach .
Am darauffolgenden Sonntag wurde mit
Beginn um 11 Uhr in der Pfarrkirche von
Pedross im Beisein der beiden Konzelebranten
Padre Giovanni und Norbert
WILHALM eine zweisprachige Messe
gefeiert. Zur musikalischen Umrahmung
war eigens der bekannte Maestro Adolfo
D´´ANIELLO angereist . Er spielte auf
der Orgel mit Bravour das „ Halleluja „
von Georg Friedrich HÄNDEL, danach 2
Sonaten von Johann Sebastian Bach und
nach der heiligen Feier eine Eigenkomposition
mit dem Titel „ Remainding“
Anschließend begaben sich die Gäste aus
ABSCHIED MIT WEHMUT
Desio und interessierte Langtauferer zur
Abschlussfeier in das Vereinshaus von Pedross
. Dort hielt der Präsident des CAI Desio,
Roberto FAVARATO die Eröffnungsansprache,
in der er auf die Beziehungen
seiner Sektion zu Langtaufers einging und
die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem
legendären Bergführer und langjährigen
Hüttenwirt Franz Josef HOHENEGGER
in Anwesenheit seines Sohnes Norbert
gebührend würdigte. Vizepräsident
ROVELLI Claudio überbrachte die
Grußbotschaft des Extrembergsteigers
Hans KAMMERLANDER, wobei auch
die Verdienste der beiden verunglückten
Langtauferer Alpinisten Reinhard PAT-
SCHEIDER und Hermann PINGGERA
hervorgehoben wurden. Als Ehrengäste
ergriffen der Bürgermeister von Desio,
Giampiero MARIANI und sein Grauner
Amtskollege Dr. Heinrich NOGGLER ,
der vom Langtauferer Gemeindereferenten
Peter ELLER begleitet wurde, das
Wort und unterstrichen den Willen zu einer
beiderseitigen freundschaftlichen und
fruchtbringenden Zusammenarbeit auch in
Zukunft, angesichts der Tatsache, dass die
Weisskugelhütte nach nunmehr 86 Jahren
in den Besitz des Landes zurückkehrt und
ab dem ersten Jänner 2011 vom Alpenverein
Südtirol verwaltet werden wird.
Begleitet von einer gewissen Wehmut
über das Ende einer fast 90-jährigen Ära
war die Ansprache des Altpräsidenten
Antonio COLLEONI, der 35 Jahre die
Geschicke der Sektion Desio leitete und
inzwischen ein hohes Amt im CAI auf
Staatsebene bekleidet. Er ging auf die
wechselvolle Geschichte seiner Sektion
und die Beziehungen zu Langtaufers und
im besonderen auf die enge Freundschaft
mit der Familie HOHENEGGER ein, die
nun mit Christian HOHENEGGER und
seiner Familie das Schutzhaus in der
zweiten Generation mit viel Einsatz und
Freude, aber auch mit harter Arbeit und
manchen Entbehrungen ,führt.
Abschließend gab es ein reiches Buffet,
das mit viel Liebe und Fantasie von den
einheimischen Gastwirten zubereitet
worden war, musikalisch begleitet von
typisch italienischen Volksliedern mit
viel Melodie und schmachtendem Pathos,
die einen eigentümlichen Kontrast zur
herben Schönheit des Tiroler Bergtales
Langtaufers bildeten.
JOOS Hubert