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Dr. Fritz Fenzl Autor im Gespräch mit Dr. Wolfgang Habermeyer ...

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sich das vorstellen wie hier in Ihren Studios: Da gibt es die Sendeantennen,<br />

da wird das Positive ausgestrahlt. – Ich nehme mal an, dass alles, was hier<br />

be<strong>im</strong> BR ausgestrahlt wird, positiv ist. – Und irgendwo gibt es dann auch<br />

verschiedene Empfänger. Man muss sich halt nach dem richten, was da ist.<br />

<strong>Habermeyer</strong>: Diese Orte, die Sie als Kraftorte bezeichnen, haben ja auch sehr oft etwas<br />

<strong>mit</strong> Wundern und <strong>mit</strong> Heilung zu tun. Das Wasser, das es an diesen Orten<br />

gibt, ist gemäß Ihrer Beschreibung heilend und nicht krank machend. Wenn<br />

wir nun von den Kraftorten zu den Wundern kommen und diese Wunder <strong>mit</strong><br />

diesen Orten verbinden, dann muss man ja sagen, dass diese Orte viel älter<br />

als das Christentum sind. Gibt es denn da auch Probleme, diese Ansicht in<br />

die offizielle Ansicht der Amtskirche integrieren zu können? Oder ist es <strong>im</strong><br />

katholischen Glauben wirklich gängige Ansicht, wenn man sagt, "Das, was<br />

wir als Wunderort oder als heiliges Wasser kennen, ist etwas, das bereits<br />

die Kelten gekannt haben"? Ich habe da so meine leisen Zweifel, dass man<br />

da in Rom <strong>im</strong>mer zu allem Ja und Amen sagen würde.<br />

<strong>Fenzl</strong>: Das ist auch durchaus nicht der Fall: Die Kirche ist sehr, sehr kritisch<br />

hinsichtlich der Anerkennung von Wundern. Ich habe ja ein eigenes Buch<br />

zum Thema "Wunderheilungen" geschrieben. Dazu habe ich lange <strong>im</strong><br />

Kirchenarchiv geforscht. Ich kann sagen, dass diese vielen<br />

Wunderheilungsorte der Kirche eher zu viel sind. Da kann man ihr also gar<br />

nichts nachsagen. Die Wunderorte, die Heilungsorte sind in der Tat meist<br />

<strong>mit</strong> den Kraftorten identisch. So bin ich ja auch selbst auf dieses Thema<br />

gekommen. Ursprünglich habe ich mich nämlich mal <strong>mit</strong> dem Thema<br />

"Stadtsagen in München und Umgebung" beschäftigt. Dort, wo die Sage<br />

spielt, ist <strong>im</strong>mer ein besonderer Ort. Nehmen Sie in München nur einmal als<br />

Beispiel das Wurmeck am Rathaus: Dort, wo dieses Sportartikelgeschäft ist,<br />

befindet sich bis heute ein Lindwurm, ein <strong>Dr</strong>ache <strong>mit</strong> drei Metern<br />

Spannweite. Die bekannten Wunderorte in Bayern wie z. B. Holzhausen,<br />

wo die 1000-jährige Linde stand, sind ebenfalls solche Orte: Dort sind ja<br />

wirklich Wunder nachweisbar. Am berühmtesten ist natürlich Altötting. Da<br />

gibt es ja ganze Mirakelbücher über nachgewiesene Heilungswunder. Das<br />

alles findet nun einmal bevorzugt an einem Ort statt, der dafür prädestiniert<br />

ist. Das heißt, man kann das Wunder niemals erzwingen, man kann aber<br />

die eigene Bereitschaft steigern, indem man demütig wird und einen<br />

solchen Ort aufsucht. Diese Orte sind ja auch hochgebetet: durch die vielen<br />

Gebete und positiven Energien wächst dort dann die Wahrscheinlichkeit an,<br />

dass wirklich ein Wunder passiert. Die Kirche betrachtet das Ganze eher<br />

skeptisch, <strong>mit</strong> einer sehr seriösen Zurückhaltung. Das heißt, die<br />

Anerkennung von Wundern kirchlicherseits bedürfen einer langjährigen<br />

Prüfung. Dafür gibt es ein eigenes juristisches Verfahren auf Seiten der<br />

Kirche. Die Kirche ist hier also sehr darauf bedacht, dass man ihr keine<br />

Scharlatanerie nachsagt. Dies ist auch nicht der Fall. Allerdings sind diese<br />

Wunderorte schon auch oft sehr zwielichtig <strong>im</strong> eigentlichen Sinne: Denn sie<br />

sind in der Tat älter als das Christentum. Auch der Apostel Paulus hat sich<br />

ja in vielen seiner Briefe bereits maßlos über den Kult an diesen<br />

Wunderorten wie Ephesus oder z. B. dem "Stein des Teufels" aufgeregt;<br />

das ist eine klassische Heilungsstätte. Wunderorte sind also meistens<br />

magische Orte <strong>mit</strong> dieser Erdenergie, über die wir ja schon gesprochen<br />

haben, die tatsächlich zu Spontanheilungen führen kann. Sie sind aber älter<br />

als das Christentum und sie sind auch oft von anderen Glaubensrichtungen<br />

besetzt.<br />

<strong>Habermeyer</strong>: Was würde denn da das Beten noch helfen, wenn das eh funktionieren<br />

würde, wenn es also eh so ist? Ich kann mir vorstellen, dass die Amtskirche<br />

auch deshalb etwas dagegen hat, weil dort ja das Beten und der spezielle<br />

christliche Glauben sozusagen nur hinzugefügt ist und ganz einfach nicht<br />

zwingend notwendig ist dafür, dass eine Heilung, dass ein Wunder<br />

geschieht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kirche sagt, "Nun ja, das<br />

Beten kann man machen, man kann es aber auch lassen, weil das ja sonst

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