Dokument/Bild herunterladen - Landrat Günther-Martin Pauli MdL
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(Hagen Kluck)<br />
Landtag von Baden-Württemberg – 14. Wahlperiode – 10. Sitzung – Donnerstag, 12. Oktober 2006<br />
dentenkonferenz entsprechend zu agieren. Minister Stächele<br />
kennt ja den Ausspruch von Theodor Heuss: „Der einzige<br />
Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“ Deswegen<br />
gehe ich davon aus, dass er uns nachher in einer optimistischen<br />
Sicht der Dinge schildern wird, dass hier noch Änderungen<br />
möglich sind.<br />
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der<br />
CDU)<br />
Ich will noch einmal klarstellen, dass die FDP/DVP-Landtagsfraktion<br />
der Auffassung ist, dass die Erhebung von<br />
Rundfunkgebühren in Zukunft nicht mehr an die technische<br />
Möglichkeit des Radio- und Fernsehempfangs geknüpft werden<br />
sollte, sondern an die tatsächliche Nutzung.<br />
(Beifall bei der FDP/DVP)<br />
Denn das ist eigentlich logisch, und es ist nicht einzusehen,<br />
dass irgendjemand für Leistungen zahlt, die er gar nicht in<br />
Anspruch nimmt und auch nicht in Anspruch nehmen will.<br />
Wir haben ja auch schon bei der letzten Debatte hierzu<br />
deutlich gemacht, wie verquer das bei Bäckereifilialen ist,<br />
die den PC zum Bestellen brauchen und die für die Geräte,<br />
weil es jeweils eine andere Betriebsstätte ist, jeweils eine<br />
Gebühr zahlen müssten.<br />
Ich möchte noch einmal klarstellen, dass wir generell natürlich<br />
der Meinung sind, dass wir Rundfunkgebühren brauchen.<br />
Wir stehen zum gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunk. Wir betonen auch immer wieder, dass er<br />
staatsfern sein muss. Das heißt, er kann nicht aus Steuermitteln<br />
bezahlt werden. Wir betonen also diese Staatsferne.<br />
Deswegen müssen wir die Gebühr auf eine Grundlage stellen,<br />
die auch bei der Bevölkerung akzeptiert wird<br />
(Beifall bei der FDP/DVP)<br />
und die nicht mit merkwürdigen Methoden eingezogen werden<br />
muss. Es ist ganz wichtig, dass wir daran arbeiten und<br />
dies tun.<br />
Der Antrag, den wir jetzt haben, ist ordentlich. Er fordert<br />
die Landesregierung klar auf, zu schauen, ob man nicht doch<br />
eine Verlängerung dieses Moratoriums erreichen kann.<br />
(Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD)<br />
Wenn das nicht geht – aber wir vertrauen da auf die Stärke<br />
unserer Regierung in den Verhandlungen –,<br />
(Abg. Reinhold Gall SPD: Da werden Sie eine Enttäuschung<br />
erleben!)<br />
wenn das nicht gelingen sollte, müssten wir eben versuchen,<br />
die Gebühr für internetfähige PCs zum frühestmöglichen<br />
Zeitpunkt wieder außer Kraft zu setzen.<br />
Ich empfehle allen Menschen, die sich über diese Gebühr<br />
ärgern, sich über ein neues Angebot einer Berliner Firma zu<br />
informieren, die eine Software gegen GEZ-Gebühren für<br />
Internet-PCs entwickelt hat.<br />
(Heiterkeit der Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP)<br />
Sie können also für 40 € eine solche Software auf Ihrem PC<br />
installieren. Dann wird das vom TÜV abgenommen, und es<br />
wird Ihnen bestätigt, dass Sie mit dem PC, wenn diese Software<br />
da fest installiert ist, keinen Rundfunk und kein Fernsehen<br />
mehr empfangen können. Das wäre der letzte Ausweg.<br />
Aber der andere Ausweg, Herr Ministerpräsident, Herr<br />
Minister Stächele, wäre uns lieber.<br />
(Beifall bei der FDP/DVP)<br />
Präsident Peter Straub: Das Wort erteile ich Herrn Minister<br />
Stächele.<br />
Minister des Staatsministeriums und für europäische<br />
Angelegenheiten Willi Stächele: Herr Präsident, meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben eine Debatte,<br />
bei der, ganz offen gesagt, Scheinheiligkeit und Sachlichkeit<br />
dicht nebeneinander liegen. Da wird gesagt: Die sind<br />
hilflos in der Regierung;<br />
(Zuruf von der SPD: Ha jo!)<br />
macht es in der Rundfunkkommission! Aber, lieber Herr<br />
Prewo, es wird verschwiegen, wer der Vorsitzende dieser<br />
Rundfunkkommission ist. Das ist Kurt Beck. Haben Sie mit<br />
ihm schon telefoniert?<br />
(Abg. Reinhold Gall SPD: Ja! Täglich!)<br />
Wissen Sie, dass bei der Ministerpräsidentenkonferenz das<br />
Einstimmigkeitsprinzip herrscht? Haben Sie denn schon Signale<br />
aus Mainz, dass sich Kurt Beck, der zu dieser Frage<br />
ganz anders steht als Sie, und zwar mächtig und prächtig<br />
anders steht als Sie,<br />
(Heiterkeit bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
vielleicht umstimmen lässt?<br />
(Abg. Birgit Kipfer SPD: Wie stehen Sie denn dazu?)<br />
Ich sage Ihnen: Man darf doch hier nicht etwas aufbauen,<br />
was politisch nicht der Realität entspricht. Vor allem darf<br />
man nicht vorgaukeln, als ob man als SPD eine Meinung<br />
hätte.<br />
(Abg. Reinhold Gall SPD: Sprechen Sie einmal<br />
über den Antrag!)<br />
– Ist es möglich, dass Sie einmal einen Moment zuhören?<br />
Dann können Sie im Wege einer Fragestellung eine Auskunft<br />
erhalten.<br />
Ich will ein Zweites anfügen: Frau Kipfer, es tut mir leid,<br />
aber ich muss es hier einbringen. Denn Sie haben damals<br />
nicht für sich gesprochen, sondern für die SPD. Im Jahr<br />
2005, also vor einem Jahr, sagten Sie zur Haltung der SPD:<br />
Zum Zweiten begrüßen wir, dass künftig, nämlich ab<br />
dem 1. Januar 2007, auch PCs gebührenpflichtig werden<br />
...<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Herr Prewo, damals waren Sie noch nicht hier. Da waren<br />
Sie noch im Heimatverein Nagold irgendwo unterwegs und<br />
nicht hier im Landtag von Baden-Württemberg. Aber wenn<br />
Sie hier für die SPD in Baden-Württemberg reden, dann<br />
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