Dokument/Bild herunterladen - Landrat Günther-Martin Pauli MdL
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(Minister Heribert Rech)<br />
Landtag von Baden-Württemberg – 14. Wahlperiode – 10. Sitzung – Donnerstag, 12. Oktober 2006<br />
– Es handelt sich hier, wie oft, um einen untauglichen Versuch,<br />
der auch nicht zielführend sein kann.<br />
(Abg. Thomas Oelmayer GRÜNE: So wie die Rasterfahndung!<br />
Die ist auch untauglich! – Abg. Dr.<br />
Stefan Scheffold CDU: Versuch fehlgeschlagen!)<br />
Meine Damen und Herren, auch die vorgesehene Verfallsautomatik<br />
– auch diese Frage wurde ja gestellt – bis zum<br />
31. Dezember 2008 halte ich nicht für geboten. Es gibt natürlich<br />
die Befristung als ein Mittel des Gesetzgebers, um<br />
nach einer gewissen Erprobungsphase zu überprüfen, ob<br />
neue Befugnisse geeignet waren, ob sie erforderlich waren.<br />
Aber hier bei der Rasterfahndung handelt es sich ja nicht<br />
um ein neues Instrument. In den Siebzigerjahren – der Kollege<br />
Heinz hat darauf hingewiesen; ich nehme an, dass er<br />
dieses Beispiel gemeint hat – wurde die Rasterfahndung für<br />
den Bereich Terrorismusbekämpfung entwickelt, und Ende<br />
der Siebzigerjahre wurde in Frankfurt am Main aufgrund<br />
der Rasterfahndung eine konspirative Wohnung der Rote<br />
Armee Fraktion entdeckt und ein Mitglied der RAF darin<br />
angetroffen und auch festgenommen.<br />
(Abg. Karl Klein CDU: Sehr gut! Toll! Super! Das<br />
hat sich gelohnt! Schon das allein hat sich gelohnt!)<br />
Also der Hinweis, dass noch niemand gefasst worden wäre,<br />
ist nicht richtig.<br />
(Abg. Thomas Oelmayer GRÜNE: Das ist das einzige<br />
Beispiel, das er hat!)<br />
– Aber, Herr Kollege Oelmayer, das ist ein nicht zu unterschätzendes<br />
Beispiel. Ich bitte schon, die Gewichtigkeit entsprechend<br />
zu würdigen.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU)<br />
Kollege Junginger, auch aus der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />
selbst lässt sich die Notwendigkeit einer<br />
Befristung nicht herauslesen, im Gegenteil. Die Geeignetheit<br />
und auch die Erforderlichkeit präventiver Rasterfahndung<br />
wird vom Bundesverfassungsgericht ohne Weiteres<br />
in wenigen Sätzen bejaht. Das müssen wir sehen.<br />
Deswegen, Herr Kollege Sckerl, abschließend zu Ihrer Frage:<br />
Die Landesregierung wird im kommenden Jahr einen<br />
Entwurf für eine dann allerdings umfassende Novellierung<br />
des Polizeigesetzes vorlegen. Wir werden bei der Umsetzung<br />
weitere gerichtliche Entscheidungen, die zwischenzeitlich<br />
ergangen sind, einbeziehen. Wir werden also das<br />
rechtliche Instrumentarium aktualisieren und damit eine effektive<br />
Bekämpfung des Terrorismus ermöglichen.<br />
Eine isolierte Neuregelung der Rasterfahndung, wie sie verschiedentlich<br />
eben gefordert wurde, greift meines Erachtens<br />
zu kurz. Die Landesregierung – das will ich abschließend<br />
sagen – sieht die präventiv-polizeiliche Rasterfahndung als<br />
ein Mittel, allerdings ein unverzichtbares Mittel im Kampf<br />
gegen den internationalen Terrorismus und auch andere<br />
Formen der Schwerkriminalität an.<br />
Meine Damen und Herren, die Änderung der Vorschriften<br />
zur Rasterfahndung wird unter Beachtung der Vorgaben des<br />
Bundesverfassungsgerichts sicherstellen, dass der Polizei<br />
auch in Zukunft der notwendige Handlungsspielraum für<br />
eine effektive Gefahrenabwehr erhalten bleibt. In diesem<br />
Sinne werden wir den Gesetzentwurf vorbereiten und Ihnen<br />
umgehend vorlegen.<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Stellv. Präsident Wolfgang Drexler: Das Wort hat Herr<br />
Abg. Sckerl.<br />
Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Herr Präsident, meine<br />
Damen und Herren! Wenige Anmerkungen zur Rede des<br />
Herrn Innenministers.<br />
Anmerkung 1: Wir freuen uns, dass die Landesregierung<br />
sich bemüßigt sieht, die Gesetzesnovellierung zu beschleunigen.<br />
Vor dieser Beratung bestand ja der Eindruck, es werde<br />
auf Zeit gespielt und es gebe keinen Handlungsbedarf.<br />
(Abg. Hans Heinz CDU: Das ist doch nicht wahr!)<br />
Das ist jetzt klargestellt. Wenn wir dazu mit unserem Gesetzentwurf<br />
beitragen konnten, ist das ein Fortschritt.<br />
(Abg. Hans Heinz CDU: Das ist doch schon vom<br />
letzten Jahr! Sie müssen die Akten lesen!)<br />
– Ich habe die Akten gelesen, und es gab bisher kein Datum.<br />
Jetzt haben wir das Frühjahr 2007 als Datum für das<br />
neue Gesetz. Daran werden wir die Regierung letztendlich<br />
messen.<br />
Anmerkung 2: Darüber sollten wir gar nicht streiten: Wenn<br />
wir im Haus feststellen, dass wir uns einig sind in der Bewertung<br />
dessen, was unseren Rechtsstaat ausmacht, nämlich<br />
die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit immer zu bewahren,<br />
in jedem einzelnen Punkt zu justieren und zu überprüfen,<br />
(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Sehr gut!)<br />
ist das ein demokratischer Konsens, der beachtenswert ist<br />
und nicht gering genug geschätzt werden kann, meine Damen<br />
und Herren.<br />
(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Hoch!)<br />
– Hoch genug. Es sind die nahende Mittagspause und der<br />
leere Magen, die mittlerweile auch die geistige Konzentration<br />
in Anspruch nehmen, und zwar nicht nur bei mir.<br />
(Abg. Hans Georg Junginger SPD: Das war ein<br />
Aufmerksamkeitstest, und Einzelne hören noch<br />
zu!)<br />
– Jetzt habe ich mir einen Versprecher erlaubt; das war von<br />
mir aus der Versprecher des Tages. Das war es dann aber<br />
auch schon.<br />
Noch einmal zur Rasterfahndung. Liebe Kolleginnen und<br />
Kollegen von der CDU, Sie müssen schon tief in die Geschichte,<br />
in die Siebzigerjahre zurückgehen. Zugegebenermaßen<br />
gab es damals einen Erfolg, der wichtig war.<br />
(Abg. Hans Heinz CDU: Wir bekommen morgen<br />
schon wieder einen!)<br />
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