Dokument/Bild herunterladen - Landrat Günther-Martin Pauli MdL
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(Wolfgang Drexler)<br />
Landtag von Baden-Württemberg – 14. Wahlperiode – 10. Sitzung – Donnerstag, 12. Oktober 2006<br />
können und werden vor allem die Vertaktung bei Stuttgart<br />
21 teilweise besser hinbekommen. Das steht fest. Das<br />
hat das oberste Gericht festgestellt.<br />
(Lachen des Abg. Siegfried Lehmann GRÜNE –<br />
Zuruf des Abg. Boris Palmer GRÜNE – Gegenruf<br />
des Abg. Claus Schmiedel SPD: Bloße Behauptung!)<br />
Sie haben bisher auch keine neuen Gutachter festgelegt. Sie<br />
haben einmal mit Herrn <strong>Martin</strong> diskutiert. Da sind Sie auch<br />
aufgelaufen, weil Herr <strong>Martin</strong> Ihnen das natürlich genau<br />
nachweisen kann.<br />
Sie machen hier einen Vorschlag, der rückwärtsgewandt ist,<br />
der uns Milliardeninvestitionen in einen alten Kopfbahnhof<br />
zumutet, obwohl dieser schon 2015 an der Grenze seiner<br />
Leistungsfähigkeit ist, und der dann auch nicht zulässt, dass<br />
wir eine schnellere Zugabfolge von Westen nach Osten bekommen;<br />
das ist bei einem Kopfbahnhof gar nicht möglich.<br />
Aber bei einem Durchgangsbahnhof haben wir noch ein erhebliches<br />
Potenzial. Deswegen sage ich Ihnen nur: Gehen<br />
Sie zukunftsorientiert auf unseren Vorschlag ein. Das ist die<br />
einzige Alternative. Alles andere würde Baden-Württemberg<br />
abhängen.<br />
Man fragt sich – Sie sind ja Politiker –, wie Sie darauf<br />
kommen können, wir könnten jetzt beim Bund trotz dieser<br />
Vorteile ankommen und sagen, jetzt machten wir den Kopfbahnhof.<br />
Dafür gibt es keine Planung. Für den Bund würde<br />
das teurer. Die 1,1 Milliarden € müsste man aus den Bestandsmitteln<br />
erbringen. Das wäre für den Bund doppelt so<br />
viel wie das, was er bei Stuttgart 21 einbringt. Sie glauben<br />
doch nicht, dass irgendein Bundestagsabgeordneter dafür<br />
plädiert, dass jetzt plötzlich doppelt so viel Bundesgeld<br />
nach Stuttgart fließt, wo es schon schwierig ist, diese halbe<br />
Milliarde beim Bund für dieses „reiche“ Baden-Württemberg<br />
locker zu machen.<br />
(Abg. Thomas Knapp SPD: Nicht einmal ein milder<br />
Grüner!)<br />
Alles das, was Sie hier produzieren, ist ein „Wolkenkuckucksei“.<br />
Das bringt uns nicht weiter. Es wäre ein völliger<br />
Fehlbeschluss des Landtags von Baden-Württemberg, uns<br />
auf die Schiene eines Kopfbahnhofs zu setzen statt auf das<br />
zukunftsorientierte Stuttgart-21-Konzept.<br />
(Beifall bei der SPD, der CDU und der FDP/DVP)<br />
Präsident Peter Straub: Das Wort erteile ich Herrn Abg.<br />
Bachmann.<br />
Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP: Herr Präsident, meine<br />
sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Unser Fraktionsvorsitzender<br />
sagte es: Die FDP/DVP steht zu dem Projekt<br />
Stuttgart 21. Das gilt nicht nur für die Landtagsfraktion.<br />
Aus aktuellem Anlass sage ich es noch einmal: Das<br />
gilt für die Fraktionen der Regionalparlamente und des Gemeinderats<br />
genauso und auch für den Kreisverband, der<br />
dies vor wenigen Tagen fast einstimmig nochmals beschlossen<br />
hat.<br />
Wir haben verdammt gute Gründe für diese Haltung. Stuttgart<br />
21 wird eine Initialzündung für Wachstum und Arbeits-<br />
plätze hier in Stuttgart sein. Die Stadt wird profitieren, aber<br />
Stuttgart muss auf Jahre hinaus mit einer Großbaustelle<br />
auch die Hauptlast tragen.<br />
(Abg. Boris Palmer GRÜNE: Sehr wahr!)<br />
Es ist bereits gesagt worden: Das ganze Land profitiert davon.<br />
(Abg. Gundolf Fleischer CDU: Ja!)<br />
Heidelberg wird besser an Reutlingen angebunden. Ulm<br />
wird besser an Mannheim und Karlsruhe angebunden.<br />
Überall dort wird dieses Projekt auch eine Initialzündung<br />
für Wachstum und Arbeitsplätze auslösen. Das ist uns wichtig.<br />
Ohne dieses Projekt, das nicht nur für Stuttgart ist, sondern<br />
eine baden-württembergische, eine deutsche, eine europäische<br />
Dimension hat, werden wir vom Hochgeschwindigkeitsnetz<br />
und damit von der Zukunft abgehängt. Das<br />
können wir uns nicht leisten.<br />
Uli Noll sagte es: Die Römer wussten, dass Wohlstand auf<br />
Straßen kommt. Das war auch im vergangenen Jahrhundert<br />
so. Herr Kollege Palmer, schauen Sie sich doch einmal an,<br />
wie sich die Städte dort entwickelt haben, wo es keine<br />
Eisenbahnanbindung gab. Da kann man heute noch wunderbar<br />
auf Streuobstwiesen leben.<br />
(Abg. Boris Palmer GRÜNE: Haben Sie etwas dagegen?<br />
Was haben Sie gegen Streuobstwiesen? –<br />
Gegenruf des Abg. Claus Schmiedel SPD)<br />
Aber am meisten, lieber Herr Kollege, profitiert die Umwelt<br />
von diesem Projekt. Denn Tunnels sind unter der Erde<br />
und verbrauchen keine Flächen. Außerdem ist die Bahn ja<br />
wohl selbst aus Ihrer Sicht anerkanntermaßen umweltfreundlicher.<br />
Tun Sie uns deshalb einen Gefallen: Geben Sie sich der Umwelt<br />
zuliebe doch einmal einen Ruck. Wenn die Menschen<br />
in Zukunft statt der Bahn Flugzeuge nutzen, dann ist es Ihre<br />
Schuld, wenn Ausbaupläne am Flughafen eines Tages vielleicht<br />
weiterverfolgt werden müssten.<br />
(Lachen des Abg. Boris Palmer GRÜNE)<br />
Wir wollen das nicht.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP)<br />
Wenn die Menschen nicht vom Auto auf die Bahn umsteigen,<br />
sondern weiterhin die A 8 und die A 81 und die B 27,<br />
die ja auch an Tübingen vorbeiführt, nutzen,<br />
(Abg. Thomas Oelmayer GRÜNE: Das machen die<br />
nachher genauso!)<br />
wenn der Lärmpegel dort weiterhin steigt und die Menschen<br />
darunter leiden, dann ist das nicht unsere, sondern<br />
dann ist das Ihre Schuld, weil Sie die Bahn nicht anständig<br />
ausbauen wollen.<br />
(Abg. Thomas Oelmayer GRÜNE: Ja, klar! Ihr vergrabt<br />
Milliarden in Stuttgart und baut die Autobahn<br />
aus!)<br />
Wenn Sie die Flächen hier in der Innenstadt – Kollege Föll<br />
weiß, wovon ich rede – nicht für die Wohnbebauung frei-<br />
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