Ausgabe 02/2010 - Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg eV
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Blick ins Land<br />
Stadtseniorenrat<br />
Karlsruhe<br />
SSR will zur Schönheit<br />
Karlsruhes beitragen<br />
Trotz Streik im öffentlichen Nahverkehr<br />
und Demonstration auf dem Marktplatz<br />
sind zahlreiche Teilnehmer zur ersten<br />
Versammlung des SSR im neuen Jahr<br />
ins Rathaus gekommen. „Was haben Senioren<br />
mit der Zukunft zu tun?“ Mit dieser<br />
provokativen Frage leitete der Vorsitzende<br />
Gustav Betz auf das Thema der<br />
Versammlung „<strong>Der</strong> Start in die Zukunft<br />
von Karlsruhe“ hin und beantwortete sie<br />
auch sogleich: „Sehr viel, denn wir alle<br />
wollen doch, dass es unsere Kinder einmal<br />
besser haben als wir.“<br />
Damit seien nicht nur die individuellen<br />
Lebensumstände gemeint, sondern auch<br />
das allgemeine Lebensumfeld, die Stadt,<br />
so Betz weiter. „Unsere Fächerstadt soll<br />
schön sein und auch schön bleiben, obwohl<br />
sich die Lebensumstände permanent<br />
verändern.“ Hier konnte Oberbürgermeister<br />
Heinz Fenrich, der als Gast<br />
referierte, nur zustimmen und betonte<br />
die große Bedeutung der Senioren in diesem<br />
Prozess: „Sie leben vor, wie man die<br />
dritte Lebensphase konstruktiv gestalten<br />
kann und bringen sich in den Alltag<br />
und damit auch in die Zukunft ein.“ Die<br />
Kombination aus Lebenserfahrung und<br />
dem Willen mitzugestalten, habe den<br />
SSR in den vergangenen Jahren zu einer<br />
gern gehörten Institution gemacht.<br />
„Sie liefern immer wieder wichtige Impulse“,<br />
lobte Fenrich und hob Projekte<br />
wie das Zertifikat „Seniorenfreundlicher<br />
Service“, oder die „Karte ab 60“ für den<br />
Nahverkehr hervor.<br />
Beim Thema „Zukunft von Karlsruhe“<br />
kam Fenrich natürlich nicht umhin,<br />
ausführlich über das Großprojekt Kombilösung<br />
zu sprechen, Auch hier werde<br />
an die Bedürfnisse der Senioren gedacht<br />
und unterirdische Haltestellen barrierefrei,<br />
hell und mit kurzen Wegen geplant.<br />
Ein weiteres Thema war der im Jahr<br />
2015 bevorstehende Stadtgeburtstag.<br />
Auch hier hoffe er auf das Engagement<br />
des Seniorenrats, denn Ziel sei es, „eine<br />
Veranstaltung von Bürgern mit Bürgern<br />
für Bürger“ zu organisieren.<br />
Passend hierzu stellte die Leiterin des Seniorenbüros,<br />
Kerstin Safian, das Projekt<br />
„Kulturbegleiter“ vor, das derzeit, gemein-<br />
sam mit dem Kulturamt entwickelt wird.<br />
Es geht davon aus, dass es viele ältere<br />
Menschen gibt, die aus Mangel an einer<br />
passenden Begleitung nicht mehr aktiv<br />
am Kulturleben teilnehmen. „Wir wollen<br />
nun herausfinden, wie groß der Bedarf tatsächlich<br />
ist und ob es genügend Menschen<br />
gäbe, die sich als Begleitung zur Verfügung<br />
stellen würden“, erklärte Safian und bat<br />
um die Unterstützung des Seniorenrats, in<br />
dem 36 Vereine und Institutionen aus der<br />
Seniorenarbeit vertreten sind.<br />
Gustav Betz<br />
(h-c@heyer-stuffer.eu)<br />
Ortsseniorenrat<br />
Kornwestheim<br />
Neu: Seniorenakademie<br />
Die Tatsache, dass die Menschen heute<br />
zunehmend älter werden, als dies noch vor<br />
Jahrzehnten der Fall war, bedingt auch,<br />
dass sie länger jung und vital bleiben. Geistige<br />
und körperliche Rüstigkeit im sechsten,<br />
siebten oder achten Lebensjahrzehnt<br />
sind durchaus keine Seltenheit mehr.<br />
Diese mentale Bereicherung unserer Gesellschaft<br />
fordert sie aber gleichermaßen<br />
heraus, sinnstiftende, anregende und bereichernde<br />
Angebote vorzuhalten.<br />
<strong>Der</strong> OSR Kornwestheim hat diesen Bedarf<br />
aufgegriffen und eine Seniorenakademie<br />
ins Leben gerufen.<br />
Von ihr werden interessante Bildungsangebote<br />
aus den Bereichen Biologie, Physik,<br />
Musik, Literatur, Ernährungswissenschaften,<br />
Religion usw. offeriert.<br />
Die Bildungsreihen haben ein anspruchsvolles<br />
Niveau und bestehen aus vier bis<br />
fünf Einheiten.<br />
Die erste Bildungsreihe befasste sich mit<br />
der Faszination der Vögel. Die zweite hatte<br />
ab Mitte Februar „Jesus von Nazareth -<br />
seine Zeit, sein Leben und seine Bedeutung<br />
für heute“ zum Inhalt. Koordinator der Seniorenakademie<br />
ist Guido Hirschbühl.<br />
Sigrid Nothofer<br />
(sigrid.nothofer@wohlfahrtswerk.de)<br />
LSI Ludwigsburg<br />
Liberale Senioren Initiative und<br />
Senior-Expert-Service (SES)<br />
Die Vorsitzende des Kreisverbandes<br />
Ludwigsburg der Liberalen Senioren Initiative,<br />
Nora Jordan-Weinberg, hatte zu<br />
dieser Veranstaltung eingeladen.<br />
<strong>Der</strong> Referent des SES, Hermann Beck,<br />
berichtete über die Einsätze der von der<br />
Regierung unabhängigen Stiftung der<br />
Deutschen Wirtschaft für internationale<br />
Zusammenarbeit.<br />
Dabei geht es um Hilfe zur Selbsthilfe für<br />
kleinere und mittlere Unternehmen. So<br />
wurden 2008 z.B. 900 Einsätze geleistet.<br />
Allein in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind 1 148<br />
Senior-Experten registriert. Davon sind<br />
10 Prozent Frauen.<br />
Wer in seinem Ruhestand noch etwas bewegen<br />
möchte (mit Kost, Logis und Aufwandsentschädigung),<br />
kann sich bewerben.<br />
Gesucht werden Fachleute aus rund<br />
42 Branchen, vom Fachkundigen bis zum<br />
Manager, von Agrar bis Zellstoff.<br />
Darin steckt auch ein Angebot, das sich Firmen<br />
unbedingt zunutze machen sollten. Es<br />
können Ausbildungsbetreuer gestellt werden,<br />
die Auszubildende auf Anfrage begleiten<br />
und so eine Brücke schlagen zwischen<br />
Betrieb und Elternhaus auf dem Weg des<br />
Jugendlichen in die Gesellschaft.<br />
Günther Hammer<br />
(g.reinholdhammer@gmx.de)<br />
Stadtseniorenrat<br />
Mannheim<br />
20 Jahre Mannheimer<br />
Seniorenrat e. V.<br />
Die Jugend hatte einen Jugendvertreter,<br />
die Ausländer einen Ausländervertreter,<br />
nur wir Senioren hatten noch Niemanden,<br />
der uns anhörte und unsere<br />
Rechte vertreten hätte, so Elisabeth Magnussen,<br />
Frau der ersten Stunde auf der<br />
Gründungsversammlung des Mannheimer<br />
Seniorenrates.<br />
Am 12. Februar 1990 als Interessenvertretung<br />
von Bürgern ab 60 Jahre in<br />
der Galerie der „Alten Feuerwache“ gegründet,<br />
blickt man heute auf 20 Jahre<br />
erfolgreiche Jahre Arbeit zum Wohle ältere<br />
Mitbürger zurück. Vorsitzende des<br />
neu gegründeten Vereins wurde Friedel<br />
Kranz. Erste Anlaufstelle für die Senioren<br />
war die Tagesstätte in H 5. Schon<br />
bald machte der damalige OB das Angebot,<br />
nach N1 in das Stadthaus umzuziehen,<br />
wo der Seniorenrat bis heute noch<br />
in den beiden Pavillons im Podiumsgeschoss<br />
seine Bleibe hat.<br />
Auf Friedel Kranz folgten Ursula David<br />
und Anita Gentgen als Vorsitzende. Durch<br />
jeweils kontinuierliche Arbeit der Vorsitzenden<br />
mit ihren Vorständen und den<br />
wachsenden Aufgaben durch den demografischen<br />
Wandel, ist der Mannheimer<br />
Seniorenrat inzwischen zu einer der ersten<br />
Anlaufstellen für Senioren geworden. Nicht<br />
wenige Menschen suchen oftmals nur ein<br />
Gespräch und ein Ohr, das ihnen zuhört.<br />
Brunhilde Jackl<br />
(mannheimer-seniorenrat@web.de)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Ostalbkreis<br />
Wechsel der Vorsitzenden<br />
Im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
verabschiedete der KSR die bisherige<br />
Vorsitzende Monica Lindenberg-Kaiser.<br />
Landrat Klaus Pavel dankte ihr für ihre<br />
hervorragende Tätigkeit seit dem Jahr<br />
20<strong>02</strong> zum Wohl der älteren Menschen im<br />
Ostalbkreis. Unter den zahlreichen Aktivitäten<br />
erwähnte er große Ausstellungen<br />
und Veranstaltungen, darunter zuletzt<br />
den „Glückstag“ als Höhepunkt. Besondere<br />
Verdienste von Monica Lindenberg-Kaiser<br />
seien die sehr erfolgreichen<br />
Projekte wie zum Beispiel die Lesepaten<br />
gewesen. Außerdem wurden Gertrud<br />
Kolbe-Lipp, die Leiterin der Gmünder<br />
Spitalmühle, und Sylvia Schütz-Fatum,<br />
Vertreterin der Liga der freien Wohlfahrtsverbände,<br />
mit Dankesworten für<br />
ihre langjährige Tätigkeit im Vorstand<br />
verabschiedet.<br />
Auf Vorschlag von Dekan Werner Frank<br />
(Schwäbisch Gmünd), der selbst den<br />
KSR viele Jahre leitete, wurde Monica<br />
Lindenberg-Kaiser zur Ehrenvorsitzenden<br />
ernannt. Zu ihrer Nachfolgerin wurde<br />
einstimmig Heidi Schroedter gewählt.<br />
Sie kann auf eine 23jährige Tätigkeit als<br />
Mitglied des Kreistags zurückblicken,<br />
wobei sie wertvolle Erfahrungen besonders<br />
im Sozialbereich sammeln konnte.<br />
„Nach den Jungen sind die Senioren die<br />
Aktivsten in unserer Gesellschaft“, versicherte<br />
sie nach ihrer Wahl. Es sei ihr eine<br />
Freude, die Aktivitäten und die Projekte<br />
des KSR fortzuführen.<br />
In ihren bisherigen Vorstandsämtern<br />
bestätigt oder neu dazu gewählt wurden<br />
Albert Borzel (Schwäbisch Gmünd) und<br />
Sieghard Dreher (Lorch) als stellvertretende<br />
Vorsitzende, Monika Nubert<br />
(Aalen) als Kassiererin, Hermann Betz<br />
(Ellwangen) als Schriftführer, Johannes<br />
Müller (Aalen) als Pressewart, Margarete<br />
Schmid (Schwäbisch Gmünd) und Natalie<br />
Pfeffer (Aalen) als Beisitzerinnen.<br />
Große Anliegen des KSR sind die Integration<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
weil immer mehr von ihnen<br />
hier bleiben und Betreuung brauchen, das<br />
Thema Wohnen für Senioren und körperlich<br />
Beeinträchtigte sowie die Zusammenarbeit<br />
mit Jugendlichen im vielfältigen<br />
Einsatz für die ältere Generation.<br />
Johannes Müller<br />
(johannes_mueller@gmx.at)<br />
Kreisseniorenrat<br />
Rastatt<br />
Palliativmedizin - weit mehr<br />
als nur Schmerztherapie<br />
Auf Einladung des Palliativcentrums im<br />
Weinbrennerhaus Klinikum Mittelbaden<br />
in der Hub traf sich der Vorstand des<br />
KSR dort zur Sitzung.<br />
In seinem umfassenden und detaillierten<br />
Vortrag informierte Oberarzt Dr. med.<br />
Bernhard Kern über Aufgabe und Ziele<br />
des Klinikzentrums. Ein Tabuthema, aber<br />
hinsichtlich des Informationsdefizits ein<br />
besonders wichtiges Thema in der immer<br />
älter werden Gesellschaft.<br />
Die Weltgesundheitsbehörde formulierte<br />
20<strong>02</strong>: „Die Palliativbetreuung dient<br />
der Verbesserung der Lebensqualität<br />
von Patienten und ihren Familie, die mit<br />
einer lebensbedrohlichen Erkrankung<br />
konfrontiert sind.“ Dies geschehe durch<br />
Vorbeugung und Linderung von Leiden<br />
mittels frühzeitiger Erkennung, eindeutiger<br />
Diagnose und Behandlung von<br />
Schmerzen und anderen Problemen physischer,<br />
psychosozialer und spiritueller<br />
Natur. Dieses Angebot bejahe das Leben<br />
und sehe das Sterben als einen normalen<br />
Prozess. Das Sterben werde weder beschleunigt<br />
noch hinausgezögert. In der<br />
Betreuung erfahren die Patienten die<br />
Unterstützung, die sie in die Lage versetzt<br />
bis zum Tod so aktiv wie möglich<br />
zu leben. Im Klinikum werde diese letzte<br />
Phase des Menschen ärztlich betreut.<br />
Leider sei das Wissen um die Möglichkeiten<br />
der Palliativmedizin bei Krankenhaus-<br />
und niedergelassenen Ärzten und<br />
insbesondere bei den Gerichten oft unterentwickelt.<br />
Da schaffe die Änderung<br />
der Medizinstudieninhalte ab <strong>2010</strong> Abhilfe,<br />
wenn für jeden Studenten Palliativmedizin<br />
zum Pflicht- und Prüfungsfach<br />
wird. Dann dürfte auch die begriffliche<br />
Unterscheidung zwischen „indirekter,<br />
passiver und aktiver Sterbehilfe (wobei<br />
nur letztere strafbar ist) zum Allgemeingut<br />
von Ärzten und Richtern gehören.<br />
Wie kommt nun ein Patient in den Genuss<br />
einer stationären Palliativversorgung?<br />
Die Möglichkeiten: Die niedergelassenen<br />
Ärzte oder Krankenhäuser können Patienten<br />
in das Palliativcentrum einweisen.<br />
Aber auch der Patient selbst oder Angehörige<br />
können den ersten Kontakt aufnehmen.<br />
Die Dringlichkeit der Aufnahme<br />
werde von einem interdisziplinären<br />
Leitungsteam festgelegt. Die Kosten der<br />
Behandlung und Unterbringung auf der<br />
Palliativstation übernehmen die Krankenkassen.<br />
Ein Rundgang durch die Station vertiefte<br />
den Eindruck, wie sehr sich das Klinikteam<br />
von den Bedürfnissen der Patienten<br />
leiten lässt.<br />
In ihrem Dank an den Vortragenden<br />
sprach Vorsitzende Marianne Fischer von<br />
dem gefühlten Eindruck, dass in dieser<br />
Station nicht medizintechnische Geräte,<br />
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