Handlungskonzept Integration 07.10.10 - Landkreis Celle
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<strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Integration</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Celle</strong> 2010 Kapitel 1<br />
1.3 Der Nationale <strong>Integration</strong>splan und das Handlungsprogramm <strong>Integration</strong><br />
für Niedersachsen<br />
Die Entwicklung, die zum Nationalen <strong>Integration</strong>splan auf Bundesebene und zum Handlungsprogramm<br />
<strong>Integration</strong> auf Landesebene führte, vollzog sich in mehreren Schritten.<br />
1990 führte die Reform des Ausländerrechtes von 1965 erstmals zu Einbürgerungserleichterungen.<br />
Verabschiedet wurde das Gesetz vorwiegend, um den Nachfahren der Arbeitsmigrantinnen<br />
und -migranten eine bessere aufenthaltsrechtliche Stellung und Erleichterungen<br />
bei der Einbürgerung zu ermöglichen. Die zur gleichen Zeit in Kraft getretene Anwerbestoppausnahme-Verordnung<br />
1 zeigt, dass hier schon eine pragmatische Migrations- und <strong>Integration</strong>spolitik<br />
Thema war, obwohl zu diesem Zeitpunkt offiziell noch nicht von Deutschland<br />
als Einwanderungsland gesprochen wurde. 2<br />
Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechtes im Jahr 2000 „mit der beschränkten Einführung<br />
des Erwerbs der Staatsangehörigkeit durch Geburt im Land bei befristeter Hinnahme der<br />
doppelten Staatsangehörigkeit“ 3 stellte einen weiteren Schritt in Richtung auf die heutige<br />
<strong>Integration</strong>spolitik dar.<br />
2005 wurde nach langer politischer und öffentlicher Debatte das Zuwanderungsgesetz verabschiedet.<br />
Das „Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung“ erklärte <strong>Integration</strong><br />
erstmals zur gesetzlichen Aufgabe. Die zum Teil verpflichtenden Angebote zur <strong>Integration</strong>sförderung<br />
in Form von Sprach- und Orientierungskursen bilden grundlegende Bestandteile<br />
des Gesetzes. In den Paragraphen 43 bis 45 des Aufenthaltsgesetzes, das Teil des Zuwanderungsgesetzes<br />
ist, ist das Angebot der <strong>Integration</strong>skurse, festgeschrieben. § 43,1 des<br />
Gesetzes lautet „Die <strong>Integration</strong> von rechtmäßig auf Dauer im Bundesgebiet lebenden Ausländern<br />
in das wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Bundesrepublik<br />
Deutschland wird gefördert und gefordert.“ Neu war auch die in dem Gesetz festgelegte Einrichtung<br />
der zentralisierten Migrations- und <strong>Integration</strong>sverwaltung auf Bundesebene in Form<br />
des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt war die politische Initiative, die zum <strong>Integration</strong>sgipfel führte.<br />
Am 14. Juni 2006 trafen sich zum ersten Mal Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Medien,<br />
Migrantenverbänden, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Sportverbänden in<br />
Berlin. Auslöser war die PISA-Studie, die aufzeigte, dass Bildungserfolge direkt mit Herkunft<br />
und familiären Bildungshintergrund in Zusammenhang stehen. Der Auftaktgipfel resultierte in<br />
der Verabredung zur Erstellung eines nationalen <strong>Integration</strong>splans.<br />
Der Nationale <strong>Integration</strong>splan, der Beiträge von Bund, Ländern und der Bundesvereinigung<br />
der kommunalen Spitzenverbände enthält, wurde im Juli 2007 veröffentlicht. Er formuliert<br />
Standards und Ziele der <strong>Integration</strong>spolitik. Schon im Vorwort wird deutlich, dass es gilt, ein<br />
„gemeinsames Verständnis von <strong>Integration</strong> zu entwickeln“ und dass „<strong>Integration</strong> eine<br />
Schlüsselaufgabe unserer Zeit ist, die durch den demografischen Wandel immer mehr an<br />
Bedeutung gewinnt“. 4<br />
Die erste Leitlinie der neuen <strong>Integration</strong>spolitik lautet: „Direkt und vertrauensvoll mit den<br />
Menschen und Zuwandererfamilien zusammenarbeiten und die gemeinsame Zukunft gestalten“.<br />
Mit Leben erfüllt wurde dieser Grundgedanke durch die Beteiligung von Migrantenverbänden<br />
an der Erstellung des <strong>Integration</strong>splanes.<br />
1 Treibel 2001, S.115<br />
2 Vgl. Heckmann 1992<br />
3 Bade 2008, S. 52<br />
4 Bundesregierung 2007: Der Nationale <strong>Integration</strong>splan, S. 7<br />
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