Handlungskonzept Integration 07.10.10 - Landkreis Celle
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<strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Integration</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Celle</strong> 2010 Kapitel 3<br />
Die Gründe dafür sind vielfältig, die daraus resultierenden Probleme ebenfalls. 1 Einigkeit<br />
besteht unter Fachleuten darüber, dass eine gelungene <strong>Integration</strong> von Kindern im Kindergarten-<br />
und Grundschulalter und eine gleichberechtigte Bildungsbeteiligung in einem direkten<br />
Zusammenhang stehen. 2 Nicht gelingende Bildungsbeteiligung führt in letzter Konsequenz<br />
zu fehlenden Bildungsabschlüssen. Ohne qualifizierte berufliche Ausbildung wiederum<br />
ist der Zugang in den für alle jungen Menschen schwierigen Arbeitsmarkt fast aussichtslos.<br />
Projekte beim Übergang Schule - Beruf<br />
Aus den aufgeführten Gründen sind Projekte, die Jugendliche beim Übergang von der Schule<br />
in den Arbeitsmarkt unterstützen sehr wichtig. Im <strong>Landkreis</strong> verankert ist die Jugendberufshilfe<br />
„pace“ (Pro-Aktiv-Center). Die Maßnahme bietet 14- bis 27-jährigen Schulabbrecherinnen<br />
und -abbrechern sowie jugendlichen Arbeitslosen Hauptschulkurse und individuelle<br />
Intensivbetreuung an. Von den 226 Jugendlichen die 2008 betreut wurden, hatten 26% einen<br />
Migrationshintergrund. 3 Obwohl das Projekt keinen integrationsspezifischen Ansatz verfolgt,<br />
sondern alle Jugendlichen gleichermaßen fördert, ist es eine wichtige Unterstützung für junge<br />
Migrantinnen und Migranten im <strong>Landkreis</strong>.<br />
Anregungen und bundesweite Beispiele weiterer Angebote für jugendliche Arbeitslose finden<br />
sich in der Ausgabe der Zeitschrift „Der <strong>Landkreis</strong>“ vom Juli 2009. Neben den dort beschriebenen<br />
Maßnahmen, die allen arbeitslosen Jugendlichen zu Gute kommen, gibt es im <strong>Landkreis</strong><br />
Emsland beispielsweise einen Schwerpunkt „<strong>Integration</strong> von jungen Migrantinnen und<br />
Migranten“. Zu den Angeboten gehören die Koordination der öffentlichen und privaten Bildungs-<br />
und Weiterbildungsmaßnahmen und der Einsatz von ehrenamtlichen <strong>Integration</strong>slotsen,<br />
die Benachteiligte bei der Arbeitssuche unterstützen. 4<br />
Berufswahl und Bewerbungstraining<br />
„Ich bewerbe mich“ und das Nachfolgeprojekt „Top fit – Job fit“ zielten, wenn auch in einem<br />
nicht vergleichbaren Umfang und mit einer völlig anderen Struktur, ebenfalls auf die Unterstützung<br />
von jungen Menschen beim Übergang Schule-Beruf. 5 Beide Maßnahmen wurden<br />
mit Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten im <strong>Landkreis</strong> durchgeführt. Junge Mädchen<br />
mit Migrationshintergrund und junge Mädchen mit Förderbedarf der achten und neunten<br />
Klassen konnten an Arbeitsgemeinschaften über Berufswahl und Bewerbungstraining<br />
teilnehmen. Ein Aspekt dieser Arbeitsgemeinschaften war auch die Tatsache, dass das Berufsspektrum<br />
von Mädchen mit Migrationshintergrund sehr viel begrenzter ist, als das der<br />
Gleichaltrigen ohne Zuwanderungshintergrund.<br />
Bildungsmaßnahmen für junge Menschen in diesem Bereich zu ergreifen oder auszubauen<br />
ist sinnvoll und notwendig. Dabei können, wie gezeigt, ganz unterschiedliche Aspekte zum<br />
Tragen kommen. Die größer werdende Zahl von Ganztagsschulen bietet Chancen und Möglichkeiten<br />
diese zu verankern.<br />
Sensibilisierung von Schulen<br />
Es ist belegt, dass das Auslesesystem der Schulen die Bildungskarrieren von Kindern beeinflusst.<br />
Migrantenkinder werden durch dieses System doppelt benachteiligt. Sofern sie aus<br />
bildungsfernen Schichten kommen, fehlt ihnen die notwendige Unterstützung durch das Elternhaus.<br />
Eine ausreichende Förderung für zweisprachig aufwachsende Kinder durch die<br />
Schule erfolgt nicht. Die internationalen Vergleichsstudien zeigen, dass Deutschland im europäischen<br />
Vergleich Kinder mit Migrationshintergrund am schlechtesten fördert.<br />
1 Vgl. Geißler 2008: „Migrantenkinder im Bildungssystem: Doppelt benachteiligt.“<br />
2 Vgl. Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, S. 149 und Geißler 2008.<br />
3 Angaben von Frau Lange-Klapproth, Projektleitung „Pace“, Stand November 2008. Migrationshintergrund<br />
gehört nicht zu den Ziel-Indikatoren der Evaluation des Projektes.<br />
4 Reinhard Winter: Symptomen und Ursachen entgegenwirken. In: Der <strong>Landkreis</strong>, Juli 2009, Jg. 79,<br />
S. 415-416<br />
5 Vgl. Kap. 2.2.2<br />
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