Handlungskonzept Integration 07.10.10 - Landkreis Celle
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<strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Integration</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Celle</strong> 2010 Kapitel 2<br />
2. Bestandsaufnahme<br />
Die folgende Bestandaufnahme hat ihren Schwerpunkt in der Betrachtung der Gemeinden, die<br />
die Hauptakteure für alle <strong>Integration</strong>sbelange im <strong>Landkreis</strong> sind.<br />
Vorangestellt wurden die Aktivitäten der <strong>Landkreis</strong>verwaltung und ein Überblick über die Projekte<br />
und Aktivitäten, die in mehreren Kommunen etabliert sind.<br />
2.1 Statistik und Erhebungsmöglichkeiten<br />
Der Begriff „Bestandsaufnahme“ ist mit der Erwartung auf zuverlässige Zahlen und Statistiken<br />
verbunden. Deshalb soll hier der Stand der Erhebungsmöglichkeiten kurz erläutert werden.<br />
Die in Deutschland geführten Statistiken im Bereich „Migration“ sind nur sehr eingeschränkt für<br />
das Thema „<strong>Integration</strong>“ von Wert. Erhoben werden unter anderem Zahlen von Asylbewerberinnen<br />
und Asylbewerbern, Ausländerinnen und Ausländern, Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit,<br />
Eingebürgerten und <strong>Integration</strong>skursteilnehmerinnen und -teilnehmern. 1<br />
Grundlage für die Wanderungszahlen bildet die seit 1950 bestehende amtliche Zu- und Fortzugsstatistik,<br />
die auf den Angaben der kommunalen Meldebehörden beruht. Ausländische<br />
Stationierungsstreitkräfte, relevant zum Beispiel für die Stadt Bergen, sind von der Meldepflicht<br />
ausgenommen. Bei der An- und Abmeldung werden personenbezogene Merkmale erhoben,<br />
nach bisherigem Recht wurde aber als „integrationsrelevantes“ Merkmal nur die<br />
Staatsangehörigkeit erfragt. Mit der Änderung des Bevölkerungsstatistikgesetzes, das im August<br />
2008 in Kraft getreten ist, sollen zukünftig Geburtsort, Geburtsstaat und Zeitpunkt des<br />
Zuzugs aus dem Ausland erhoben werden. 2<br />
Aber selbst die vom Bundesamt geführten Statistiken zur Zuwanderung von Ausländerinnen<br />
und Ausländern sind aus unterschiedlichen Gründen unscharf. Zum einen werden dort alle Zu-<br />
und Fortzüge erfasst, also auch Personen, die mehrfach pro Jahr grenzüberschreitend umziehen.<br />
Zum anderen kann davon ausgegangen werden, dass nicht alle Auswandernden sich<br />
abmelden. Schließlich ist noch die Zahl der Menschen, die sich der Meldepflicht entziehen und<br />
die unerlaubt hier leben nicht zu vergessen. 3<br />
Nicht erhoben wurden bisher Zahlen in Bezug auf Eingebürgerte, Aussiedlerinnen und Aussiedler<br />
und hier geborenen Kinder von Migrantinnen und Migranten, die die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
besitzen. Erst 2005 wurden mit dem Mikrozensus erstmalig Daten zum Migrationshintergrund<br />
erfragt. Bis 2012 soll im Rahmen dieser Befragungen weiteres Material zum<br />
Thema erhoben werden.<br />
Für die Erhebungen im Rahmen des Mikrozensus wurde eine Definition des Begriffs „Migrationshintergrund“<br />
festgelegt. Sie besagt, dass alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik<br />
Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland lebenden Ausländerinnen<br />
und Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborene mit zumindest einem nach<br />
1949 zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil einen Migrationshintergrund<br />
haben. 4<br />
Die mit Hilfe dieser Definition ermöglichten Hochrechnungen lassen neue Schlüsse zu. So<br />
liegt bei Menschen unter 25 Jahren der Anteil derjenigen, die einen Migrationshintergrund haben<br />
bei einem Viertel, bei unter Sechsjährigen schon bei einem Drittel der Bevölkerung. 5<br />
Gleichwohl bleibt die Aussagekraft dieser Statistiken in Bezug auf den <strong>Integration</strong>sstatus bestimmter<br />
Bevölkerungsgruppen begrenzt. Wichtig ist die Erkenntnis, dass nicht nur Ausländerinnen<br />
und Ausländer einen <strong>Integration</strong>sbedarf haben können. So kann ein Mensch mit deut-<br />
1<br />
Vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Migrationsbericht 2007, S. 6 - 9<br />
2<br />
Ebd. S. 6<br />
3<br />
Ebd. S. 7<br />
4<br />
Statistisches Bundesamt Deutschland: Ergebnisse des Mikrozensus 2005, S. 73 - 74<br />
5<br />
Konsortium Bildungsberichterstattung, 2006, S. 140 ff.<br />
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