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Handlungskonzept Integration 07.10.10 - Landkreis Celle

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<strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Integration</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Celle</strong> 2010 Kapitel 1<br />

1. Einleitung<br />

Die deutsche Gesellschaft ist - inzwischen auch offiziell - zu einer Einwanderungsgesellschaft<br />

geworden. Migrations- und <strong>Integration</strong>sfragen haben sich zu Zentralbereichen der<br />

Politik entwickelt. Zum besseren Verständnis sind die Grundlagen der heutigen <strong>Integration</strong>spolitik<br />

an dieser Stelle zusammengefasst.<br />

1.1 Einführung<br />

<strong>Integration</strong> ist die „Einbeziehung oder Herstellung eines Ganzen“. 1 Gemeint ist hier - in Abgrenzung<br />

zu anderen Bereichen - unsere Gesellschaft (als Ganzes) in Bezug auf zugewanderte<br />

Menschen.<br />

Der Begriff ist vom lateinischen integratio abgeleitet und bedeutet in der Soziologie die Bildung<br />

von Wertegemeinsamkeiten und die Ausbildung von Lebens- und Arbeitsgemeinschaften<br />

in Zusammenhängen, in denen Gruppierungen oder Einzelpersonen von gesellschaftlichen<br />

Bereichen ausgeschlossen sind oder mit anderen Wertesystemen gelebt haben und<br />

leben. Grundlage jeder <strong>Integration</strong> ist die Interdependenz, also die wechselseitige Abhängigkeit<br />

der Akteure. 2<br />

<strong>Integration</strong> ist ein dynamischer Prozess, der sich in langen Zeiträumen vollzieht und sehr<br />

differenzierte Abläufe des Zusammenwachsens umfasst.<br />

Bis in die 90er Jahre gab es kein allgemein gültiges Verständnis von <strong>Integration</strong> in unserer<br />

Gesellschaft. Seither sind in der Soziologie verschiedene Ansätze entwickelt worden. 3 Konsens<br />

besteht in der Auffassung, dass <strong>Integration</strong> nicht mit Assimilation gleichzusetzen ist.<br />

Assimilation in einer Einwanderungsgesellschaft würde das Aufgehen einer kleineren Gruppe<br />

von Zugewanderten in der Gesellschaft und Kultur der Aufnahmegesellschaft bedeuten.<br />

Dies ist aber nicht Ziel der aktuellen Politik. Es ist beabsichtigt ein Gleichgewicht zwischen<br />

Vermeidung von Segregation, also Ausgrenzung von Individuen und Gesellschaftsgruppen<br />

auf der einen Seite und dem Zulassen von kultureller Identität auf der anderen Seite herzustellen.<br />

Dieser Prozess erfordert Annäherung, Kommunikation, Auseinandersetzung, die<br />

Feststellung von Unterschieden und das Finden von Gemeinsamkeiten. Es kann sich hierbei<br />

nie um einen einseitigen Prozess handeln. Diese Entwicklung muss sowohl von der Aufnahmegesellschaft<br />

als auch insbesondere von den Zugewanderten und den nachfolgenden Generationen<br />

getragen werden.<br />

Die Grundlage für die laufende politische Diskussion in der Bundesrepublik lässt sich so zusammenfassen:<br />

4<br />

• <strong>Integration</strong> ist keine Assimilation.<br />

• <strong>Integration</strong> setzt Begegnung auf Augenhöhe voraus.<br />

• <strong>Integration</strong> ist sowohl ein individueller als auch ein sozialer Prozess.<br />

• <strong>Integration</strong> ist ein Prozess der sich über mehrere Generationen hinziehen kann.<br />

• <strong>Integration</strong> ist ein mehrdimensionaler Prozess, der sich nicht auf den sozialen Bereich<br />

beschränken darf.<br />

• <strong>Integration</strong> bedeutet Förderung und Forderung.<br />

• <strong>Integration</strong> ist Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

1<br />

Wahrig (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch 2006<br />

2<br />

Esser 2001, S.1<br />

3<br />

Von den verschiedenen Ansätzen der Soziologie sind vor allem die aktuellen Thesen von Hartmut<br />

Esser (2001) und von Klaus J. Bade (2002) aufschlussreich.<br />

4<br />

Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und <strong>Integration</strong> des Landes Nordrhein-Westfalen:<br />

<strong>Integration</strong> als Chance für Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen. Potenziale nutzen – aus Erfahrungen<br />

lernen. Düsseldorf 2007, S. 27<br />

3

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