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Vor der Bundestagswahl und nach dem Urnengang zur Europawahl wurde der Präsident der Bundeszahnärztekammer,<br />
Dr. Peter Engel, nach den Zielen und Zukunftsaussichten seines Berufes befragt. Engel spricht vom wachsenden<br />
wirtschaftlichen Druck und von der Lage seiner Kollegen im Jahr der weltweiten finanzpolitischen Krise. Man kann<br />
gelassen in die Zukunft schauen, sagt der BZÄK-Präsident. Doch ob es in 15 Jahren noch Private Krankenversicherungen,<br />
GKVen oder KZVen geben wird, dies könne man nicht ohne weiteres prognostizieren.<br />
Die Fragen stellte „zahnärzteblatt“ Chefredakteur Helmut Ahrens.<br />
z sind Sie der Präsident<br />
b: Herr Dr. Engel,<br />
in einem<br />
W a h l j a h r<br />
der Bundeszahnärztekammer<br />
geworden. Ein<br />
ganz außergewöhnliches<br />
Wahljahr: 60 Jahre BundesrepublikDeutschland,<br />
in der sich auch<br />
die Geschichte der Heilberufskammernreflektiert.<br />
Überdies ein Jahr<br />
der wirtschaftlichen und<br />
globalen Krise. Wie sehen<br />
Sie die Hauptprobleme<br />
der Zahnärzte?<br />
Engel: Natürlich ist unser<br />
Hauptproblem das<br />
Gesundheitspolitische System. Wir<br />
erkennen, dass die gewollte Ausrichtung<br />
dieses Systems in die Einheitsmedizin<br />
führen soll und die freie<br />
Bestimmung der Selbstverwaltung<br />
und die Eigenverantwortlichkeit der<br />
Profession in zunehmenden Maße<br />
beschneidet. Was uns dereinst das<br />
Bundesverfassungsgericht als Bewegungsspielraum<br />
und Aufgaben in<br />
den Selbstverwaltungen zugebilligt<br />
hatte, wird Stück für Stück zurückgenommen<br />
und in Staatsaufgaben<br />
verwandelt.<br />
Gelassen nach vorne schauen<br />
BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel im Gespräch<br />
zb: Die Bewegungsspielräume der<br />
Selbstverwaltung werden enger, die<br />
Freiberuflichkeit, so konstatieren Sie,<br />
wird eingeschränkt. Dennoch richtet<br />
sich das Augenmerk in der Öffentlichkeit<br />
natürlich konzentriert auf<br />
die Zustände in den Wirtschaften der<br />
westlichen Länder, ja des gesamten<br />
Weltraums der Finanzen. Wie sieht<br />
die Wirtschaftskraft der Zahnärzte<br />
aus? Was bedeutet deren wirtschaftliche<br />
Potenz? Malt der Präsident der<br />
Bundeszahnärztekammer für den<br />
Beruf eine düstere, eine graue Zu-<br />
zb_gespräch<br />
kunft aus? Oder darf<br />
man gelassen nach<br />
vorne schauen?<br />
Engel: Lassen Sie mich<br />
mit einem deutlichen<br />
Satz beginnen: Ich<br />
weiß heute nicht, ob<br />
es in 15 Jahren noch<br />
Private Krankenversicherungen<br />
geben wird.<br />
Ich vermag auch nicht<br />
sicher zu sein, ob es in<br />
den kommenden eineinhalb<br />
Jahrzehnten<br />
noch GKVen oder aber<br />
KZVen geben wird. Von<br />
einem aber gehe ich<br />
aus. Es wird in 15 Jahren<br />
immer noch Zahnärzte<br />
und deren Patienten geben. So<br />
betrachtet sehe ich verhältnismäßig<br />
sorglos in die Zukunft. Sorglos, aber<br />
nicht kritiklos. Denn wir dürfen uns<br />
schon fragen, wie wird die Werteentwicklung,<br />
wie wird die ethische<br />
Grundausrichtung innerhalb der<br />
Zahnärzteschaft ausfallen, wenn Sie<br />
sich einem zunehmenden Wettbewerbsdruck<br />
ausgesetzt sieht? Eines<br />
von vielen Stichworten, das mir hier<br />
einfällt, ist dasjenige der Discountmedizin.<br />
Mein Vorschlag für die<br />
Zahnärzte lautet deshalb, sie sollen<br />
Foto: Zahnärztekammer Nordrhein<br />
zahnärzteblatt 02 2009<br />
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