Arbeitsdruck Nr. 43 - Der Paritätische NRW

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Meldungen Arbeit NRW (wir berichteten ad 42), bei dem sich nordrhein-westfälische Träger aller Verbände beteiligen, liegt hier die Zielgruppe bei den unter 25 Jährigen. Mit ihnen arbeiten 4 der 5 Projekte direkt zusammen. Das fünfte Teilprojekt ist für die Praxisbegleitung und Qualitätsentwicklung verantwortlich. Die fünf Teilprojekte arbeiten gemeinsam daran im Rahmen, der Umsetzung ihrer Arbeitsgelegenheiten für unter 25 Jährige eine Definition von Mindeststandards zu erarbeiten, um den Begriff der GemeinwohlArbeit zu einem Standard zu entwickeln. Ziel ist es, die GemeinwohlArbeit als sinn- und wertschöpfendes Arbeitsmarktangebot zu etablieren. Dabei finden die regionalen und trägereigenen Bedingungen Berücksichtigung. Ziele und Inhalte der Projekte sind • Mit GemeinwohlArbeit sollen Arbeitsgelegenheiten zur Erledigung zusätzlicher, öffentlicher Aufgaben im Interesse des Gemeinwohls und zur beruflichen Integration erwerbsfähiger junger Erwachsenen geschaffen werden. • GemeinwohlArbeit soll in einem regionalen System der beruflichen Integration verankert werden, mit dem Arbeitslose und Arbeit suchende junge Erwachsene, die mit den regulären Instrumenten des SGB III noch nicht integriert oder gefördert werden können, auf dem Weg ins Erwerbsleben unterstützt werden können. • Aufbauend auf einem gemeinsamen Rahmenkonzept sollen standortspezifische Ansätze, Methoden und Organisationsformen von GemeinwohlArbeit erprobt und für den Transfer aufbereitet werden. • Es soll erprobt werden, wie Wahlmöglichkeiten des Einzelnen und passgenaue Vermittlung und Besetzung der Einsatzstellen im Rahmen der GemeinwohlArbeit in Übereinstimmung zu bringen sind. • Es sollen Qualitätsstandards entwickelt und erprobt werden, durch die die besonderen Merkmale von GemeinwohlArbeit als eine Umsetzungsform für Arbeitsgelegenheiten deutlich wird. • Die entwickelten und erprobten Standards für GemeinwohlArbeit sollen in Transferveranstaltungen innerhalb der Entwicklungspartnerschaft, beim Gesamtverband und weiteren Landesverbänden, aber auch den für das SGB II zuständigen Ministerien sowie der Bundespolitik vor- und zur Diskussion gestellt werden. • Damit sollen die entwickelten und erprobten Grundlagen, dem Instrument Arbeits- gelegenheiten ein Profil und positives Image als gesellschaftlich nützliche, dem Gemeinwohl dienende Arbeit geben. Erste Ergebnisse aus der Qualitätsentwicklung Zur Entwicklung der Qualitätsstandards in der Gemeinwohlarbeit für unter 25 Jährige fanden in den vergangenen Monaten zwei mehrtägige Workshops statt. In ihnen haben die Beteiligten eine erste Definition von GemeinwohlArbeit „U 25” entwickelt und erste Kriterien und Durchführungsanforderungen für Mindest-Qualitätsstandards verabredet. Diese Standards sollen im nächsten Schritt überprüfbar gemacht werden. Die Mitglieder der Entwicklungsgemeinschaft haben für die GemeinwohlArbeit folgende Definition erarbeitet: Gemeinwohlarbeit ist ein mit Mindeststandards ausgestattetes, definiertes, Sinn und Wert schöpfendes Arbeitsmarktangebot • zur dauerhaften Stärkung und Erhaltung sozialer und persönlicher Stabilität der Teilnehmenden, • zur Förderung und Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit, • zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit sowie • zur Stärkung der lokalen Ökonomie. GemeinwohlArbeit ist eine Dienstleistung für Job Center, Kommunen und soziale Einrichtungen. Sie setzt lokale Netzwerkarbeit mit regionalen Bündnispartnern voraus. GemeinwohlArbeit übernimmt brachliegende soziale, kulturelle und andere gesellschaftliche Aufgaben, die über Erwerbsarbeit nicht erfüllt werden können. Damit verhilft Gemeinwohl- Arbeit den Teilnehmenden zur gesellschaftlichen Anerkennung und trägt zur sozialen und beruflichen Integration bei. Gleichzeitig bewirkt GemeinwohlArbeit eine lokale Angebotsverbesserung sozialer, kultureller und gesellschaftlicher Dienstleistungen”. Die beteiligten Träger einigten sich des Weiteren darauf, dass nicht alle Arbeitsgelegenheiten GemeinwohlArbeit sein können. Bedarfe und Rahmenbedingungen des Auftraggebers sind genauso zu berücksichtigen, wie die Zie- le, die mit den Arbeitsgelegenheiten verfolgt werden. Nur Angebote, welche die durch die Träger entwickelten Mindeststandards erfüllen, können demnach GemeinwohlArbeit sein. Die Qualitätsanforderungen an GemeinwohlArbeit wurden unter Berücksichtigung der zum Teil unterschiedlichen zusammengetragenen An- forderungen beteiligter Anspruchsgruppen (Teilnehmende, ARGEn, Einsatzstellen und Auftraggeber) entwickelt. Drei Kernbereiche untersuchten die Projektpartner gemeinsam und formulierten daraus ihre Mindeststandards: Integrationsbegleitung, Qualifizierung, Anleitung und Begleitung beim Einsatz. Integrationsbegleitung • Einladungsschreiben für alle Interessenten mit Wegbeschreibung, Ansprechpartner, Beschreibung des Trägers und der möglichen Tätigkeiten • Schriftlicher Leitfaden „Erstgespräch” für die Berater • Mindestens 30-minütiges Erstgespräch mit jedem zugewiesenen Teilnehmer über Einsatzmöglichkeiten, Erfassung der Grunddaten, grundsätzliche und rechtliche Informationen zu Arbeitsgelegenheiten, Vereinbarung der nächsten Schritte • Transparenz gegenüber Teilnehmern über das Verhältnis von Träger und Berater zum Grundsicherungsträger • schriftliche Vereinbarung über Rechte und Pflichten zwischen Teilnehmer und Träger sowie Teilnehmer und Stelle • Für den Teilnehmer transparente Übergabe der Grundinformationen an die Einsatzstelle • Informationen über Fragen der Arbeitssicherheit • Transparente Befragung zu relevanten Informationen (persönlicher Hintergrund, berufliche Vorgeschichte, individuelle Ressourcen) und Dokumentation der Erkenntnisse) Kompetenzen, Ressourcen und Motivation erkennen • Einsatz eines beim Träger erprobten und einheitlich eingesetzten Kompetenzfeststellungsverfahrens • Ermittlung persönlicher und sozialer Handlungsmöglichkeiten sowie arbeitsmarkt- relevanter Fähigkeiten und Kompetenzen Förderbedarf feststellen – Förderung vereinbaren • Ermittlung des Förderbedarfs mittels Selbstwahrnehmung des Teilnehmers und 20 arbeitsdruck 11/06
Abstimmung mit Fremdwahrnehmung aus Integrationsbegleitung und Einsatz • Schriftliche Fixierung der Förderziele, Vereinbarung verbindlicher Maßnahmen zur Umsetzung, Planung der Qualifizierungsanteile • Dokumentation der Vereinbarung mit Unterschrift von Teilnehmer und Integrationsbegleitung Überprüfung und Fortschreibung der Förderung • aktuelle Stand des Förderverlaufs ist jederzeit abrufbar • Zwischenauswertung während der Maßnahme durch mindestens ein persönliches Gespräch mit Teilnehmer (Überprüfung, ggf. Fortschreibung der Förderung) Abstimmung zwischen den beteiligten Prozessverantwortlichen • beteiligte Prozessverantwortliche (Integrationsbegleiter, Anleiter bzw. Begleiter beim Einsatz und Qualifizierer stimmen Einschätzung der Kompetenzen des Teilnehmers ab • Dokumentation der Einschätzung durch Anleitung und Qualifizierung wird durch Integrationsbegleiter dokumentiert, Rückmeldung darüber an den Teilnehmer Abschlussbericht und Perspektivvorschlag • Auswertung der Maßnahme in persönlichem Abschlussgespräch und Erarbeitung eines Perspektivvorschlages • Abstimmung mit Grundsicherungsträger über Perspektivvorschlag • Dokumentation des Perspektivvorschlags für Grundsicherungsträger • Qualifizierte Abschluss-Bescheinigung für Teilnehmer Qualifizierung • Teilnehmer erhält ein über die Einarbeitung hinaus gehendes Angebot zur Förderung der Fähigkeiten für das Einsatzfeld. Vermittlung durch einen festen Ansprechpartner • Aktualisierung der Bewerbungsunterlagen des Teilnehmers • Qualifizierung orientiert sich am Förderplan • Rückmeldung über Verlauf und Ergebnisse an die Integrationsbegleitung • Berücksichtigung der Ergebnisse in der Abschlussauswertung und dem Perspektivvorschlag arbeitsdruck 11/06 Anleitung / Begleitung beim Einsatz • Anleitung und Einsatzbegleitung durch fachpraktisch erfahrene Personen mit Kompetenz in der Anleitung • Für Anleitung/Begleitung Einsatz feste Ansprechpartner mit fest angestelltem bzw. ehrenamtlichem Personal • Vertragliche Vereinbarung über Anleitung/ Begleitung beim Einsatz zwischen Träger und Einsatzstelle • Rückmeldung über Verlauf und Ergebnisse des Einsatzes an die Integrationsbegleitung, fließt Abschlussbewertung und Perspektivvorschlag ein Die hier aufgeführten Zwischenergebnisse sind ein Ausschnitt des bisherigen Projektverlaufs zwischen den beteiligten Trägern und bilden den gegenwärtigen Projektstand (Oktober 2006) ab. In einem nächsten Schritt wird ein Fragebogen zur Selbstbewertung erstellt, in einem Testlauf an den beteiligten Standorten die Ist-Situation dokumentiert und bei Praxisbesuchen vor Ort das Ergebnis der Selbstbewertung analysiert werden. Die Erkenntnisse und die Erfahrungen mit dem Instrument werden in einem dritten Workshop im Februar diskutiert und ausgewertet. Reiner Mathes Der Paritätische Wohlfahrtsverband LV-NRW Reiner Mathes Tel.: 02 01/8 95 33-22 E-Mail: reiner.mathes@paritaet-nrw.org Fachgruppe intern II Wie weiter? Strategiediskussion in mittlerer Höhe. sci:moers gGmbH, Jörg Marx Tel.: 0 28 41/97 29 12 E-Mail: joerg-marx@sci-moers.de Starthilfe Sondershausen e.V. Jürgen Rauschenbach, Babett Daume Tel.: 0 36 32/5 42 99 71 E-Mail: starthilfe-sondershausen@t-online.de Integrationsgesellschaft Sachsen gGmbH Karoline Emmerlich Tel.: 03 51/6 51 00 42 E-Mail: karoline.emmerlich@igssachsen.de Bürgerservice Trier gGmbH Klaus Ritter, Gudrun Meyer Tel.: 06 51/82 50-0 E-Mail: klaus.ritter@bues-trier.de Meldungen Integrationsgesellschaft Sachsen gGmbH Zum Autor Reiner Mathes ist Fachberater Arbeit/Bundesjugendkoordinator im Paritätischen Landesverband NRW und Geschäftsführer der Freien Trägergruppe in der LAG Jugendsozialarbeit NRW Tel.: 02 01/8 95 33-22 E-Mail.: mathes@paritaet-nrw.org 21
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