Arbeitsdruck Nr. 43 - Der Paritätische NRW
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Rahmenbedingungen ermöglichen nur<br />
den Übergang. Davon leiten sich seine<br />
Grenzen wie „Wettbewerbsneutralität”<br />
und „Zusätzlichkeit” sowie seine strikte<br />
„arbeitsmarktliche Zweckmäßigkeit” ab.<br />
<strong>Der</strong> Übergang soll effektiv erreicht werden.<br />
3) <strong>Der</strong> Integrationsarbeitsmarkt. Er bietet<br />
a) in gewinnorientierten sozialen Unternehmen<br />
sozialversicherungspflichtige (auch<br />
tariflich einordbare) Entlohnung.<br />
b) in nicht gewinnorientierten sozialen Organisationen<br />
eine Entlohnung auf Basis der<br />
Transferleistungen zuzüglich pauschalierter<br />
Arbeitsanreize.<br />
Das Ziel ist die dauerhafte individuelle Integration<br />
in die Arbeitsgesellschaft. Im Integrationsarbeitsmarkt<br />
werden diejenigen Langzeitarbeitslosen<br />
beschäftigt, die auch mittelfristig<br />
nicht in den Wettbewerbsarbeitsmarkt übergehen<br />
werden. Er schließt diesen Übergang<br />
nicht aus, zielt aber nicht systematisch auf<br />
ihn ab.<br />
Praxismodell<br />
AGH – Flex<br />
Verlässliche und flexible Beschäftigungsförderung<br />
in sozialen Unternehmen<br />
arbeitsdruck 11/06<br />
Schwerpunkt<br />
In Dortmund arbeitet die Interessengemeinschaft sozialgewerblicher Beschäftigungsinitiativen (ISB e.V.)<br />
gemeinsam mit der JobCenter ARGE aktuell an einem Modell zur Umsetzung von längerfristigen bedarfsgerechten<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsangeboten für ALG II-Empfängerinnen und Empfängern. Andreas Koch<br />
Hintergrund<br />
Bereits seit Beginn der Erprobung von Arbeitsgelegenheiten<br />
(AGH) mit Mehraufwandsentschädigung<br />
(den sog. „Euro Jobs”) hat der<br />
ISB e.V. sich dafür eingesetzt, dass sie nicht<br />
die einzige Variante der Beschäftigungsförderung<br />
sein dürfen und hat eingefordert, die<br />
gesetzlichen Möglichkeiten des § 16 SGB II<br />
zur Schaffung von Arbeitsgelegenheiten mit<br />
der Zahlung tariflichen Entgelts zu nutzen.<br />
So gelang es bereits Anfang 2005 im Beirat<br />
der ARGE das sogenannte „Dortmunder Modell”<br />
zu verankern, das vorsieht, 10% aller<br />
Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante<br />
durchzuführen. Von diesen werden 2/3 der<br />
Einsatzfelder in der Sozialwirtschaft umge-<br />
Die politisch zu setzenden Rahmenbedingungen<br />
ermöglichen eine dauerhafte Arbeitsperspektive<br />
für die vorgesehene Zielgruppe. Die<br />
dort geschaffenen Arbeitsplätze stehen unter<br />
dem Diktum der „Zusätzlichkeit” und des<br />
höchstmöglichen sozialpolitischen Nutzens.<br />
Kernpunkte des Diskussionspapiers „Drei,<br />
zwei, eins – meins? Auktion Arbeitsmarkt!”<br />
zu den Aufgaben, der Funktion und dem<br />
Wesen eines Integrationsarbeitsmarktes sind<br />
die im Vordergrund stehende unternehmerische<br />
Haltung und das Risiko, welche an<br />
sozialpolitischen Zielen ausgerichtete Beschäftigungsunternehmen<br />
aufweisen und<br />
eingehen. Um dauerhafte Arbeitsplätze auf<br />
dem Integrationsarbeitsmarkt zu schaffen ist<br />
die Förderung einer notwendigen Infrastruktur<br />
ebenso erforderlich wie der geregelte Marktzugang.<br />
Einnahmen am Markt und Kostendeckungsbeiträge<br />
der Träger der Grundsicherung<br />
sollen eine nachhaltige sozialpolitische<br />
Arbeitsmarktförderung sichern. Dazu bedarf<br />
es eines regulierten regionalisierten und<br />
regelmäßig überprüften Zugangsverfahrens<br />
für Beschäftigte und Unternehmen/Organi-<br />
setzt, 1/3 bei Handwerksbetrieben. Das Modell<br />
erwies sich als so erfolgreich (Evaluation<br />
des IAB: über 60% Integrationsquote), dass<br />
inzwischen das Landesprogramm „JobTrainer<br />
<strong>NRW</strong>” diesen Ansatz für KMU aufgegriffen<br />
hat. Mittlerweile ist der Anteil der Entgeltvariante<br />
an allen Arbeitsgelegenheiten in Dortmund<br />
deutlich erhöht worden und soll im<br />
Jahr 2007 bis auf 30% erhöht werden. Die<br />
Förderdauer von sozialversicherungspflichtigen<br />
AGH beträgt zurzeit maximal 11 Monate.<br />
Vom ISB e.V. aber auch von den Vertretern<br />
des Handwerks und der Gewerkschaften wurde<br />
immer wieder darauf hingewiesen, dass<br />
diese Förderungsdauer für einige Zielgruppen<br />
nicht ausreicht, um sie zu integrieren, bzw.<br />
sationen. Basis ist die an der Realität ausgerichtete<br />
individuelle Beschäftigungsprognose<br />
auf dem Wettbewerbsarbeitsmarkt<br />
durch ein beschäftigungsorientiertes Fallmanagement<br />
der Jobcenter bzw. Optionskommunen.<br />
Das ausführliche Diskussionspapier ist unter<br />
www.sci-moers.de herunterladbar.<br />
Karl-Heinz Teußen /<br />
Dr. Michael Seligmann<br />
Zu den Autoren<br />
Karl-Heinz Theußen ist Geschäftsführer,<br />
sci:moers gGmbH<br />
E-Mail:<br />
Karl-heinz-theussen@sci-moers.de<br />
Dr. Michael Seligmann ist Inhaber<br />
der Seligmann Consulting Münster<br />
E-Mail: info@seligmannconsulting.de<br />
dass einige Menschen dauerhafte Förderung<br />
benötigen, um ihre Minderleistung auszugleichen.<br />
Bereits im Jahr 2005 formulierte daher<br />
der ISB e.V. die Forderung nach einer bis zu<br />
5 jährigen Förderung für bestimmte Zielgruppen<br />
(z.B. 55+). Die ARGE folgte dieser Forderung<br />
nicht.<br />
Auf Bundesebene wurden die Bemühungen,<br />
die Möglichkeit zu schaffen, einen längerfristigen<br />
Minderleistungsausgleich zu ermöglichen<br />
weiter intensiviert. <strong>Der</strong> ISB e.V. nahm<br />
an mehrere Hearings in Berlin mit Bundestagsabgeordneten<br />
von SPD und Bündnis<br />
90/Die Grünen teil. Es wurden Berechnungen<br />
veröffentlicht, die nachwiesen, dass die<br />
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