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Region Gruß vom Gebirgsbach Kieselsteine faszinieren nicht nur Kinder durch ihre Vielfalt an Formen und Farben. Eine bemerkenswerte Sonder ausstellung im Mineralogischen Museum der Universität Bonn lüftet so manches Geheimnis um die vermeintlichen Aller - weltssteine. Gleich vorweg: So etwas wie einen „Kieselstein“, ja gar einen „Rhein - kiesel“, kennen Geologen nicht. „Kiesel“ ist vielmehr ein umgangssprachlicher Begriff für Kies, der zu den sogenannten Locker sedi - men ten zählt. Zu „Sedimenten“ zählt auch, was fließende oder stehende Gewässer auf ihrem Grund oder an ihren Rändern ablagern. Und genau dort finden wir die Kieselsteine: am Ufer vom Rhein und anderen Flüssen. So gibt es nicht nur „Rheinkiesel“, sondern auch „Isarkiesel“, „Donaukiesel“ oder „Elbkiesel“. Wer Kieselsteine finden möchte, wartet am besten, bis der Rhein (oder ein anderer Fluß) Niedrig - wasser hat. Dann tauchen an vielen Stellen Kiesstrände auf, die zum Suchen einladen. Wer Lupe und Hammer mitnimmt, kann noch mehr über die Steine erfahren: Welche feinen Strukturen zeigen sich erst im Vergrößerungsglas? Wie sieht der Stein in seinem Inne ren aus? Wer möchte, kann sich bei der Suche nach Kiesel - steinen auch von Fachleuten an - leiten lassen (siehe Kasten auf Seite 12). Versteckte Farb envielfalt Am Gebirgsbach findet sich Gestein in vielen Größen 10 Februar 2013 Gräulich, grünlich, bräunlich: Auf den ersten Blick scheinen sich viele Gesteine nicht großartig voneinander zu unterscheiden. Ver - ant wortlich dafür sind Kieselalgen (Diatomeen), die die Gesteins - Schmucker Handschmeichler vom Rheinufer ober flächen überziehen. Sie enthalten einen Farbstoff namens Fucoxanthin, der sich übrigens auch in Schneckenhäusern oder Vogelfedern findet. Die mikros - kopisch kleinen Algen bilden einen glitschigen Überzug in den typischen Farben. Erst bei genauem Hinschauen zeigt sich jedoch, daß die Gesteine in Wahrheit weiß, rot, grün, schwarz und braun gefärbt sind. Eine Frage der Größe Geologen teilen Kieselsteine an - hand ihrer Korngröße ein: Fein - kies umfaßt Steine von zwei bis maxi mal 6,3 Millimeter Korn - größe, Mittelkies 6,3 bis 20 Milli - meter und Grobkies 20 bis 63 Milli meter große Steine. Kleinere „Steine“ heißen Sand, größere bis zu 200 Millimeter Korngröße Gerölle. Doch was eher nach Abfall klingt, birgt interessante geologische Ge - schichten. Bäche, Flüsse, aber auch die Meeresbrandung tragen laufend solche Gesteine mit sich. Weit oben am Flusslauf sind sie noch vergleichsweise eckig und spitz. Das ständige Hin- und Her der Steine schleift mit der Zeit Schmucke Rheinkiesel Rheinkiesel-Fans aufgepaßt: In dieser <strong>Ausgabe</strong> verlosen wir eine Schmuckkette mit einem echten Rheinkiesel-Stein. Details auf Seite 9 Ecken und Kanten ab, bis schließlich die runden oder ovalen, glatten Kieselsteine entstehen, die wir am Rheinufer sammeln können. Das geht überraschend schnell: Schon Gerölle, die nur 15 bis 30 Kilometer weit im Fluß gereist
„ „Dichter sind reine Kiesel, an die der schöne Himmel und die schöne Erde und die heilige Religion anschlagen, daß die Funken fliegen.“ Matthias Claudius, 1740 - 1815 “ sind, sind schon stark gerundet. Je kleiner und runder die einzelnen Kieselsteine sind, desto länger war meist der Transportweg: Große, wenig gerundete Gesteins - brocken findet man eher am Ur - sprungsort, etwa am Gebirgsfluß, je weiter die Reise der Kiesel zum Meer geht, desto kleiner und feiner werden sie. Ein Kieselstein aus dem Quellgebiet des Rheins kann auf seiner Reise bis zur Nordsee leicht 1.000 Kilometer und mehr zurücklegen. Doch für Jeder Kiesel erzählt eine geologische Geschichte viele Gesteine endet die Reise auf einer Ufer-, Sand- oder Kiesbank wie zum Beispiel bei uns am Rhein. Die Gesteine, die es bis zur Nordsee schaffen, erreichen ihr Ziel meist als winziges Sandkorn oder gar feinster Ton. Reise im Wasser Region Damit ein etwa faustgroßer Kie sel - stein vom Wasser mitgerissen wird, muß der Fluß etwa 3,6 Kilo - meter pro Stunde schnell fließen. Deutlich kleinere Gesteine dagegen werden in der Regel schwimmend verfrachtet. Im Rhein richtet sich die Fließgeschwindigkeit wie in allen Gewässern nach dem Wasserstand und nach dem Ver - lauf, also etwa Biegungen. Je höher der Pegelstand, desto schneller ist das Wasser unterwegs. Bei Köln be trägt die Fließgeschwindigkeit in den Sommermonaten meist Februar 2013 11
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