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Das Verhalten der Feldlerche - KOPS

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sie sich vor <strong>der</strong> Landung, nur 2- o<strong>der</strong> 3mal sah ich sie verbissen auf dem<br />

Boden weiterkämpfen. Daß nur einer <strong>der</strong> Rivalen zum Luftkampf aufflog<br />

und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nicht folgte, geschah sehr selten. Außer einigen Fe<strong>der</strong>chen, die<br />

sie beim Kampf verlieren, scheinen sich die Kontrahenten keine Verletzungen<br />

beizubringen (SELOUS 1901, vgl. aber DARLING 1950 bei <strong>der</strong> Ohrenlerche). Insgesamt<br />

habe ich nur zwei dauernd und zwei vorübergehend verletzte Lerchen<br />

beobachtet, <strong>der</strong>en Schäden aber wahrscheinlich nicht von Kämpfen herrührten.<br />

Beim Verfolgungsflug jagt die Lerche unter Angriffslauten im schnellen<br />

Fluge hinter dem davonfliegenden Rivalen her.<br />

Alle Fluchtweisen sind meist sehr wenig ritualisiert und machen eine Beschreibung<br />

unnötig: Wegspringen, Weglaufen, Wegfliegen.<br />

Wie das Imponieren Angriffsbereitschaft ausdrückt, so bedeutet das<br />

Angstsichern, d. h. aufrechtes <strong>Das</strong>tehen mit angelegtem Gefie<strong>der</strong>, Fluchtbereitschafl:.<br />

übergänge zum Imponieren, über das normale Sichern, sind<br />

häufig.<br />

Neben dem Wegwenden und Weglaufen zeigen Lerchen, die gerade gedreht<br />

haben und fluchtbereit sind, das Grasrupfen (e). Der Vogel rupft<br />

Gras o<strong>der</strong> Moos aus und wirft es zur Seite; dieses kann aber zu einem schlichten<br />

Pi&en in den Bodell reduziert sein. Die entsprechenden Bewegungen bei<br />

<strong>der</strong> Futtersuche und dem Nestbau sind viel weniger heftig. TINBERGEN (1939 b)<br />

hat es als "übersprungfuttersuche" bezeichnet. Schließlich wurde einige Male,<br />

auch von kampfbereiten S?S?, das Schwanzhoch und seltener das Hüpfen gezeigt.<br />

Weglaufende Lerchen unterbrechen häufig ihre Flucht und ducken sich:<br />

sie drücken sich flach in Bodenvertiefungen und behalten ihren Rivalen scharf<br />

im Auge.<br />

b) Be ein f I u s sen d e Fa k tor e n. Verschiedene <strong>Verhalten</strong>sweisen,<br />

die demselben Funktionskreise angehören, brauchen nicht notwendigerweise<br />

eine gemeinsame kausale Grundlage haben. Aber bei den hier beschriebenen<br />

agonistischen <strong>Verhalten</strong>sweisen ist es <strong>der</strong> Fall. Sie treten alle zeitlich stark gedrängt<br />

auf, wohl deswegen, weil es lauter Reaktionen auf den Reizkomplex<br />

Artgenosse sind, und die Häufigkeiten ihres Auftretens je 30 Min. korrelieren<br />

durchweg sicherbar positiv (rs = + 0,40 p < 0,05). Es liegt nahe, diese <strong>Verhalten</strong>sweisen<br />

aus dem Zusammenwirken zweier Variablen, <strong>der</strong> Flucht- und<br />

<strong>der</strong> Angriffsbereitschaft zu verstehen. Je<strong>der</strong> <strong>Verhalten</strong>sweise entspricht ein Stärkeverhältnis<br />

o<strong>der</strong> besser Verhältnisfeld bei<strong>der</strong> Tendenzen (MoYNIHAN 1955).<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Feldlerche</strong> kommt als dritte Variable <strong>der</strong> Umstand hinzu, ob <strong>der</strong> Vogel<br />

fliegt o<strong>der</strong> sich auf dem Boden befindet, da wie oben gezeigt, agonistische<br />

<strong>Verhalten</strong>sweisen parallel in Luft- und in Boden"ausgabe" ausgebildet sind.<br />

Wieweit diese drei Variablen kausalen Prozessen entsprechen, kann hier nicht<br />

entschieden werden (BLuRToN JONES, unveröffentlicht). In diesem System<br />

würde dann das Grasrupfen wohl eine übersprungshandlung darstellen. Zur<br />

Abhängigkeit bei<strong>der</strong> Bereitschaften davon, ob sich <strong>der</strong> Vogel im o<strong>der</strong> außerhalb<br />

des Reviers befindet, vgl. S. 303. <strong>Das</strong> jeweilige <strong>Verhalten</strong> des Rivalen beeinflußt<br />

diese gleichermaßen:"sicher" auftretende Eindringlinge schüchterten<br />

Revierinhaber häufig ein. Für solches überwiegen <strong>der</strong> Angriffsbereitschaft beim<br />

Eindringling konnte z. B. die Nähe seines Nestes, seines Partners o<strong>der</strong> seiner<br />

Jungen verantwortlich sein.<br />

Persönliche Bekanntschaft alter Nachbarn hemmt die Angriffstendenz:<br />

Neulinge (3 beobachtete Fälle), die sich in Revieren verstorbener <strong>Feldlerche</strong>n<br />

ansiedelten, wurden von Reviernachbarn ungewöhnlich heftig angegriffen, und<br />

selbst Lerchen von weiter entfernten Revieren bedrängten die Neulinge, ob-

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