Das Verhalten der Feldlerche - KOPS
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stimmen. Verließ ein S? trotz allem das d', so rief er den Locklaut. Je länger<br />
ein S? bei einem d' blieb, um so stärker wurde die Bindung zwischen beiden,<br />
d. h. desto wahrscheinlicher die Paarbildung. Wurde ein bestimmtes S? einige<br />
Stunden lang mit einem d' gesehen, so war mit <strong>der</strong>en festen Verpaarung zu<br />
rechnen, wenn sich dann ein so verpaartes d' doch noch um an<strong>der</strong>e S?S? bemühte,<br />
so begann das S? unverkennbares Revierverhalten zu zeigen und griff<br />
alle eindringenden S?S?, gelegentlich sogar d' d', heftig an.<br />
Kam ein Partner eines Paares während <strong>der</strong> Brutzeit um, so verpaarte sich<br />
<strong>der</strong> übriggebliebene meist neu. Herumstreichende S?S? verhielten sich wie oben<br />
beschrieben; die d' d' schienen sich weniger zu verpaaren, als einfach verwaiste<br />
Reviere einschließlich <strong>der</strong> Witwe in Besitz zu nehmen.<br />
b) B e ein f 1 u s sen d e F akt 0 ren. Die meisten sich antragenden<br />
S?S? wurden morgens gesehen (16 von 17 Fällen, Binominal-Test, p < 0,001);<br />
nachmittags tun sie sich meistens in Schwärmen zusammen und verlassen<br />
manchmal sogar das Gebiet. Um solche S?S? kümmerten sich die d' d' nicht,<br />
höchstens griffen sie sie an. Von 37 Paarbildungen, die genau verfolgt wurden,<br />
konnten 30 vor dem 15. März, also 10 Tage nach <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />
Ankunft <strong>der</strong> S?S?, als abgeschlossen gelten, nur 7 danach. Die altangesiedelten<br />
S?S? mögen sich eher und schneller als die Neuansiedler verpaart haben; das<br />
ist allerdings nicht gesichert. Bei den d' d' war dieser Unterschied sicher nicht<br />
bedeutsam.<br />
Bei <strong>der</strong> Paarbildung spielt das rechtzeitige Erkennen des Geschlechtes eine<br />
große Rolle. Auf den ersten Blick sieht man keinen Geschlechtsunterschied,<br />
aber man lernt, abgesehen vom <strong>Verhalten</strong>, Größe, Gefie<strong>der</strong>färbung, Länge <strong>der</strong><br />
Hinterzehe und an<strong>der</strong>e Merkmale zugleich zu werten, so daß auch ich d' d'<br />
und S?S? mit einiger Sicherheit ansprechen konnte. Es ist unbekannt, wie die<br />
<strong>Feldlerche</strong>n zu unterscheiden vermochten; wie aus ihrem <strong>Verhalten</strong> zu entnehmen<br />
war, konnten sie schon aus 50 m Entfernung die Geschlechter gut bestimmen.<br />
Die feste Paarbindung setzt weiterhin persönliches Kennenlernen voraus.<br />
Auch mir ist das im Laufe <strong>der</strong> Zeit gelungen und die Lerchen konnten es sicher<br />
noch weit besser. Wie ihr <strong>Verhalten</strong> zeigte, erkannten sie ihren Partner optisch<br />
sehr gut auf 30 m Entfernung, akustisch vielleicht noch weiter. Künstliche<br />
Färbung größerer Fe<strong>der</strong>partien bei einigen Lerchen schien dieses Erkennen<br />
keineswegs zu beeinträchtigen.<br />
c) Pa art r eu e. Von 44 über drei Monate beobachteten Paare blieben<br />
43 bestehen. Die Ausnahme war ein Paar, dessen S? ich auf gerade gelegten<br />
Eiern fing. Daraufhin verließ es seinen Partner.<br />
Von 30 Paaren einer Brutsaison bestanden in <strong>der</strong> nächsten noch 16, die<br />
alle ihre vorjährigen Reviere bezogen, nur eins verschob seine Grenzen nur<br />
geringfügig. Bei den nicht paartreuen 14 siedelten in 6 Fällen beide Partner<br />
um, in 5 die S?S? und in 3 die d' d'. Demnach gibt die Ortstreue für die Paartreue<br />
den Ausschlag. In keinem Falle siedelte sich ein vorjähriges Paar um,<br />
ohne sich zu trennen, obwohl das in 2 Fällen nachgewiesenermaßen möglich<br />
gewesen wäre, da die gerade angekommenen S?S? ihre noch unverpaarten d' d'<br />
in <strong>der</strong>en Revieren besuchten. Also scheinen Paarbindungen von einem Jahr<br />
zum an<strong>der</strong>en kaum eine Rolle zu spielen; in einem Falle wurde jedoch beobachtet,<br />
daß ein S?, das in ihrem vorjährigen Revier mit einem neuen d' verpaart<br />
war, beson<strong>der</strong>es Interesse an ihrem vorjährigen in ein Nachbarrevier<br />
umgesiedelten d' zeigte.<br />
d) Pol y g ami e. Kein einziger Fall VOll Polyandrie wurde festgestellt,<br />
nicht einmal ein vorübergehen<strong>der</strong>, und nur 2 Fälle von Bigamie auf 93 monogame<br />
Paare: ein schon verpaartes d' übernahm ein verwitwetes Nachbar-S?