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LEBENSWEGE - Die Brücke Ostholstein

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Das Magazin der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong><br />

Ausgabe 2011<br />

<strong>Brücke</strong>nbogen<br />

Themenschwerpunkt<br />

<strong>LEBENSWEGE</strong><br />

Nein zu Kürzungen!<br />

Demo in Eutin<br />

Vom Angsthasen<br />

zum Schwimmer<br />

Was Sport verändern kann


2<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

Der Verantwortung gerecht werden ........................................................................3<br />

<strong>Brücke</strong> und Gesellschaft<br />

Nein zu Kürzungen! ..................................................................................................4<br />

<strong>Brücke</strong> im Beirat für Menschen mit Behinderung vertreten ....................................6<br />

Titelthema: Lebenswege<br />

Froh, den Schritt gegangen zu sein ..........................................................................7<br />

Nach Hamburg „ausgewandert“ – und glücklich .....................................................8<br />

Worauf kann man stolz sein? ...................................................................................9<br />

Mein Mosaik ..........................................................................................................10<br />

Building Bridges .....................................................................................................11<br />

Ein Ort, wo ich hinfahren kann ..............................................................................12<br />

<strong>Die</strong> Erkundung der Mitte ........................................................................................13<br />

„Ich bin etwas selbstbewusster“ ...........................................................................13<br />

Ehrenamt und Laienhelfer<br />

Ehrenamtsmesse 2010 ...........................................................................................14<br />

Laienhelfer verabschiedete sich von Wohnhaus-Bewohnern ................................15<br />

„Jeder sollte ehrenamtlich tätig sein“ ....................................................................16<br />

Arbeit und Beschäftigung<br />

Training für den Arbeitsalltag .................................................................................17<br />

255 Seiten Erinnerung an den Schulabschluss .......................................................17<br />

Gemeinsam schaffen macht Sinn ...........................................................................18<br />

Starke Gemeinschaftsleistung auf dem Weihnachtsbasar .....................................19<br />

Aus den Wohngruppen<br />

Neue Beratungsstelle und neue Wohngruppe in Bad Schwartau ..........................20<br />

Ferienfreizeit nach Salem .......................................................................................20<br />

Kreativ sein .............................................................................................................21<br />

Aus dem Wohnhaus<br />

„Petri Heil“ – das Wohnhaus hat eine neue Angelgruppe .....................................22<br />

Das tut einfach gut .................................................................................................23<br />

Das 7. Schuhstrassenfest – und wir mit dabei .......................................................24<br />

Aus den Tagesstätten<br />

Aquarell-Malkurs – der Renner in der Tagesstätte .................................................25<br />

Den Alltag wieder regeln ........................................................................................26<br />

In der Psychiatrie hat sich viel getan ......................................................................26<br />

Neuartiges „NetzWerk“ für psychisch Erkrankte ....................................................27<br />

Ambulante Hilfen<br />

Gruppenarbeit in der Sozialpsychiatrischen Ambulanten Hilfe .............................28<br />

Ferienfahrt der Schwartauer ..................................................................................30<br />

Neues Domizil für die ambulante Arbeit in Neustadt ............................................31<br />

<strong>Brücke</strong> – jetzt auch auf Fehmarn ...........................................................................32<br />

Immer mittwochs: Begegnungsstätte in Neustadt ................................................33<br />

Persönliche Erfahrungen<br />

Vom Angsthasen zum Kampf?!-Schwimmer ..........................................................34<br />

<strong>Brücke</strong> intern<br />

Ein <strong>Brücke</strong>-Stand auf dem Schwartauer Stadtfest .................................................35<br />

Sommerfest ganz oben im Norden ........................................................................36<br />

20 Jahre, hoffnungsvoll ..........................................................................................38<br />

Henrik Müller – Der Neue in Bad Schwartau .........................................................40<br />

Jana Tebelmann – Mein Weg in den Norden ... und zur <strong>Brücke</strong> ............................40<br />

Leila Meiners verabschiedet sich ...........................................................................41<br />

Gudrun Saremba – So habe ich es mir gewünscht ................................................42<br />

Christina-Catharina Wulf – Menschen persönlich betreuen .................................43<br />

Kunst & Kultur<br />

Fotogruppe – Begegnung mit Menschen und Motiven .........................................44<br />

Verschiedenes<br />

Rätselecke ..............................................................................................................46<br />

So einfach, manchmal ... .......................................................................................47<br />

Informationen<br />

Anschriften und Impressum ...................................................................................48


Der Verantwortung gerecht werden<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

in den vergangenen zwanzig Jahren ist die <strong>Brücke</strong> von<br />

einer ehrenamtlich getragenen Initiative zu einem <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />

der Sozialwirtschaft geworden. Der<br />

weitaus größte Teil unserer Aufgaben wird mittlerweile<br />

durch Leistungsentgelte aufgrund gesetzlicher Regelungen vergütet.<br />

Sind das ehrenamtliche Engagement und damit die offenen Beratungsstellen und<br />

Treffpunkte überflüssig geworden?<br />

Das Beispiel unseres Treffpunktes in Bad Schwartau in der Hauptstraße zeigt,<br />

dass das Gegenteil der Fall ist. Am Montag treffen sich dort regelmäßig zwanzig<br />

bis dreißig Besucherinnen und Besucher, erleben dort Geselligkeit, gegenseitige<br />

Unterstützung und Selbsthilfe. Sie besuchen den Treffpunkt nicht primär als hilfebedürftige<br />

Patienten, sondern engagieren sich dort als Bürgerinnen und Bürger in<br />

einem partnerschaftlichen Verhältnis zum haupt- und ehrenamtlichen Personal.<br />

Dadurch wirkt die Begegnungsstätte der Stigmatisierung entgegen und stärkt die<br />

Besucherinnen und Besucher in der Ausübung ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben.<br />

Sie erleben das als einen Ort der Stabilisierung, wo sie ohne bürokratische Hürden<br />

einfache und schnelle Unterstützung bei der Bewältigung ihrer psychischen Beeinträchtigungen<br />

finden. Für das Fachpersonal ist dies eine wichtige Ergänzung der<br />

sonstigen therapeutischen und rehabilitativen Angebote. Es hilft den Menschen<br />

bei der Verselbstständigung nach Krankenhaus- oder Heimaufenthalten und stärkt<br />

ihre Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft im vertrauten Sozialraum.<br />

<strong>Die</strong>se offenen Hilfen werden von Kostenträgern häufig als freiwillige Leistungen<br />

dargestellt. Das mögen sie aus Finanzierungssicht zwar sein, es sind aber notwendige<br />

Leistungen - und die Alternative hierzu wäre ein Rückschritt in Zeiten, in<br />

denen die Teilhabe für Menschen mit Behinderung noch nicht in unserem Wertesystem<br />

und in der UN-Konvention verankert waren.<br />

<strong>Die</strong> Versorgungsstrukturen für psychisch erkrankte Menschen haben sich seit den<br />

achtziger Jahren grundlegend gewandelt. Für Schwerkranke galt damals die Langzeitunterbringung<br />

in großen Anstalten als die einzige Möglichkeit, heute haben<br />

wir ein differenziertes System gemeindepsychiatrischer Hilfen.<br />

<strong>Die</strong> für jeden Mann und jede Frau jeden Alters offenen Hilfen in der Gemeinde sind<br />

deshalb ein unverzichtbarer und notwendiger Bestandteil sozialpsychiatrischer<br />

Hilfen geworden und nicht mehr wegzudenken.<br />

Aus der Sicht eines sozialpsychiatrischen Leistungserbringers kann ich deshalb nur<br />

fordern: Alle modernen sozialpsychiatrischen Bausteine gehören in die Region.<br />

Und die Finanzverantwortung gehört in die Hände derjenigen, die sich in der<br />

Region auskennen, in die der Kreise und kreisfreien Städte. Nur gemeinsam<br />

können wir, gemeinsam müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden.<br />

Dirk Wäcken<br />

Geschäftsführer<br />

Editorial<br />

3


4<br />

<strong>Brücke</strong> und Gesellschaft<br />

Nein zu Kürzungen!<br />

Ende 2009 kündigte der Landkreistag Schleswig-Holstein den gemeinsam mit den<br />

Leistungserbringern und Interessenvertretern ausgehandelten Rahmenvertrag<br />

zur Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Unvermittelt, ohne vorherige<br />

Gespräche. Das Ziel: ganz schnell neue Verhandlungen erzwingen – und Geld<br />

sparen, am besten gleich 100 Millionen, so forderten es forsch vorpreschende<br />

Politiker. Dank zahlreicher Proteste – eine der ersten großen Kundgebungen fand<br />

bei uns im ostholsteinischen Eutin statt und viele von uns waren dabei – wurde<br />

die Kündigung Mitte 2010 dann erst einmal wieder ausgesetzt. Aber das Thema<br />

ist nicht vom Tisch – und das Vertrauen in den Konsens von Politik und Gesellschaft<br />

über die Wichtigkeit und Unantastbarkeit der Teilhabe von Menschen mit<br />

Behinderung ist empfindlich gestört.<br />

Im April 2010 zogen Hunderte auf der ersten großen Demonstration im Lande durch<br />

Eutin. Mit dabei: viele Betreute und MitarbeiterInnen der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>.<br />

„<strong>Die</strong> Verunsicherung sitzt tief“, blickt<br />

<strong>Brücke</strong>-Geschäftsführer Dirk Wäcken<br />

heute auf das zurück, was da vor einem<br />

Jahr in Schleswig-Holstein begann. Es sei<br />

die Art und Weise gewesen, die so scho-<br />

„Gemeinsam treten wir dafür<br />

ein, dass der Sozialstaat nicht<br />

demontiert wird!“<br />

ckiert habe. „Wie da nach Jahrzehnten<br />

der guten Zusammenarbeit plötzlich so<br />

getan wurde, als könne man komplexe<br />

Förderleistungen in Wahrheit auch mit<br />

viel weniger Geld bewerkstelligen und<br />

als wirtschafteten die Leistungserbrin-<br />

ger verantwortungslos und<br />

mit zu vielen Kräften – das<br />

ging unter die Gürtellinie.“<br />

Denn für die Menschen<br />

mit Behinderung und die<br />

Berufstätigen in der Eingliederungshilfe<br />

seien Förderung<br />

und Inklusion keine<br />

schönen Worte. „Hier geht es darum,<br />

Leben zu gestalten, Hürden zu überwinden<br />

und mit viel Geduld Ziele mitten in<br />

der Gesellschaft zu erreichen, 24 Stunden<br />

am Tag, auch an den Wochenenden.<br />

Das geht nur mit Werten, die mit<br />

Geld gar nicht zu bezahlen sind. Und<br />

dann hört man so was.“<br />

Auf Initiative der <strong>Ostholstein</strong>er<br />

Behindertenhilfe gGmbH (OHBH), die<br />

unter anderem Trägerin von Werkstätten<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

ist, gab es schließlich im April eine Protestkundgebung<br />

in Eutin. Auch Betreute<br />

und MitarbeiterInnen der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong><br />

waren mit dabei. <strong>Die</strong> Schlossterrassen<br />

platzten aus allen Nähten, als<br />

sich mehrere hundert Demonstranten<br />

dort vor ihrem Marsch zum Kreishaus<br />

trafen. „<strong>Die</strong>s ist ein starkes Signal, dass<br />

wir nicht alles mit uns machen lassen“,<br />

so OHBH-Geschäftsführer Reinhard-<br />

Ehmke Sohns, „so unterschiedlich wir<br />

sind, gemeinsam treten wir dafür ein,<br />

dass der Sozialstaat nicht demontiert<br />

wird. Auch die Menschen mit Behinderung<br />

sind wichtig in der Gesellschaft, sie<br />

bekommen nicht nur, sie geben auch,<br />

ebenso wie die MitarbeiterInnen in den<br />

Einrichtungen.“ Aktive aus den Beiräten<br />

für Menschen mit Behinderungen riefen<br />

dazu auf, es nicht bei einer Demonstration<br />

zu belassen, sondern sich weiter<br />

aktiv gegen Kürzungen einzusetzen.<br />

„Wir haben einen eigenen Willen und<br />

eine eigene Meinung, unterschätzen Sie<br />

uns nicht.“<br />

Protest mit Wirkung: Auch der NDR war vor Ort.<br />

Mütter von Kindern mit Behinderung<br />

schilderten, wie wichtig Maßnahmen<br />

der Eingliederungshilfe bereits für<br />

die Jüngsten der Gesellschaft sind – und<br />

wie sehr sie der herablassende Vorwurf<br />

allgemeiner Geldverschwendung angesichts<br />

der tagtäglichen Anstrengungen<br />

empört. Ein beeindruckend großer<br />

Menschenzug machte sich schließlich<br />

durch die Stadt auf zum Kreishaus, des-


„<strong>Die</strong>s ist ein starkes Signal, dass<br />

wir nicht alles mit uns machen<br />

lassen!“<br />

sen Chef, der ostholsteinische Landrat<br />

Reinhard Sager, die Kündigung aktiv<br />

mitgetragen hatte. <strong>Die</strong> Presse filmte<br />

und berichtete - und der Eutiner Protestzug<br />

wurde zum Auftakt einer landesweiten<br />

Bewegung, die anhält und<br />

weiter gefordert sein wird. „Dass wir<br />

alle solidarisch sparen müssen, ist wohl<br />

jedem klar und daran wollen wir mitwirken“,<br />

resümiert <strong>Brücke</strong>-Geschäftsführer<br />

Kommen Sie uns doch mal besuchen.<br />

Zum Spazierengehen,<br />

zum Tierestreicheln oder zum Einkaufen<br />

in unserem Bio-Hofladen.<br />

Der bietet Ihnen nämlich eine<br />

schöne Auswahl<br />

an frischen Bioprodukten aus der Region.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

<strong>Brücke</strong> und Gesellschaft<br />

Vor dem Eutiner Kreishaus gab es die abschließende Kundgebung.<br />

Dirk Wäcken. „Aber wir werden die<br />

Weiterentwicklung bedarfsgerechter<br />

Angebote unbeirrt im Auge behalten.<br />

Denn statt rückwärts zu gehen, müssen<br />

wir für die volle Teilhabe der Menschen<br />

mit Behinderung noch ein ganzes Stück<br />

weiter nach vorn.“<br />

Kathrin Meike Evers<br />

Hof Eichwerder<br />

23730 Schashagen<br />

Tel. 0 45 61 - 99 10<br />

Fax 0 45 61 - 99 62<br />

info@hofeichwerder.de<br />

www.hofeichwerder.de<br />

5


6<br />

<strong>Brücke</strong> und Gesellschaft<br />

<strong>Brücke</strong> im neuen Beirat für<br />

Menschen mit Behinderung vertreten<br />

Im Kreis <strong>Ostholstein</strong> werden<br />

die Menschen mit<br />

Behinderungen fortan<br />

wesentlich mehr mitreden,<br />

wenn es um wichtige<br />

Entscheidungen<br />

für die Menschen geht,<br />

die hier leben. Seit Juli<br />

gibt es einen offiziellen<br />

„Beirat für Menschen<br />

mit Behinderung“, und<br />

dessen Mitglieder sind<br />

selbst Betroffene mit den<br />

verschiedensten Beeinträchtigungen.<br />

Sie werden<br />

sich künftig regelmäßig<br />

treffen und sich<br />

dafür einsetzen, dass die<br />

Teilhabe der Menschen<br />

mit Behinderung in allen<br />

Lebensbereichen verbessert wird. Menschen mit seelischen<br />

Erkrankungen sind gut in diesem neuen Arbeitskreis vertreten:<br />

Friedel Heuer von der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> macht mit.<br />

Neun Beiratsmitglieder und sieben Stellvertreter wurden<br />

auf der ersten Sitzung am 20. Juli 2010 gewählt. Friedel Heuer<br />

aus der Eutiner Wohngruppe der <strong>Brücke</strong> wurde offizielles Mitglied<br />

des Beirates. Zusätzlich wird er unterstützt von Jürgen<br />

Bytomski, der innerhalb der <strong>Brücke</strong> auch Ansprechpartner<br />

bei Problemen ist. „Es herrschte gute Aufbruchstimmung auf<br />

der ersten Sitzung, es war spannend, dabei zu sein“, berichtet<br />

Friedel Heuer. „<strong>Die</strong> Mitglieder werden sich nun regelmäßig<br />

treffen und sich überlegen, wo der neue Beirat aktiv werden<br />

sollte.“<br />

Aber wie genau kam es eigentlich zur Gründung des Beirates?<br />

Schon seit vielen Jahren gibt es in <strong>Ostholstein</strong> den<br />

Arbeitskreis „Integration von Menschen mit Behinderungen“.<br />

Vorsitzender dieses Arbeitskreises ist der Behindertenbeauf-<br />

Unsere Angebote richten sich an:<br />

� Arbeitssuchende<br />

� Beschäftigte<br />

� Arbeitgeber<br />

� Schüler<br />

� Beschäftigte einer Werkstatt<br />

für behinderte Menschen (WfbM)<br />

Für Menschen mit Behinderung aktiv: Jürgen Bytomski (links) und Friedel Heuer.<br />

tragte des Kreises, Dr. Axel<br />

Zander aus Heiligenhafen.<br />

Im Laufe seiner Aktivitäten<br />

hat der Arbeitskreis<br />

eine Feststellung gemacht:<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

sind noch lange<br />

nicht in allen Lebensbereichen<br />

gleichberechtigt mittendrin<br />

– sie haben in den<br />

Bereichen Arbeit, Wohnen,<br />

Freizeit immer noch viele<br />

Hindernisse und Vorurteile<br />

zu überwinden. Und so<br />

stellte der Behindertenbeauftragte<br />

schon in einem<br />

Bericht von Januar 2009<br />

fest, dass ein Beirat, in dem<br />

die Betroffenen selbst aktiv<br />

werden, förderlich wäre.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit für Menschen mit Behinderungen würde damit<br />

auf eine breitere Basis gestellt, die dem Umfang der Aufgabe<br />

angemessener sei, heißt es in dem Bericht.<br />

Anderthalb Jahre später ist es nun endlich soweit. „Wir<br />

freuen uns, dabei zu sein und mithelfen zu können“, erzählt<br />

Friedel Heuer. Er und Jürgen Bytomski verstehen sich auch als<br />

Ansprechpartner für Menschen, die bei Aktivitäten im Kreis<br />

<strong>Ostholstein</strong> auf Probleme stoßen und Rat suchen. „Ich trage<br />

die Anliegen dann im Beirat vor und werde mich bemühen,<br />

dadurch genau die Themen anzupacken, die den Menschen<br />

auf der Seele liegen“, so Friedel Heuer.<br />

Wir enthindern Arbeit<br />

Wer Fragen oder Anregungen hat, kann über die <strong>Brücke</strong><br />

<strong>Ostholstein</strong> Kontakt aufnehmen oder sich direkt bei<br />

Friedel Heuer unter 04521/7613616 melden.<br />

Kontakt:<br />

Wasserstr. 3, 23701 Eutin<br />

Tel. 04521 7967215<br />

Fax 04521 7967217<br />

Mail: eutin@integra-fachdienstarbeit.de<br />

www-integra-fachdienstarbeit.de<br />

Wir arbeiten im Auftrag des<br />

Integrationsamtes Schleswig-Holstein


Mein Leben verlief bis vor einigen<br />

Jahren ganz normal. Ich machte den<br />

Schulabschluss, beendete meine Lehre<br />

und ging zum Bund für 15 Monate.<br />

Danach hatte ich eine feste Anstellung<br />

und jobbte als Indianer-Darsteller<br />

im „Hansa Park“, wo ich auch meine<br />

Freundin kennenlernte.<br />

Sie brachte drei Kinder mit in die<br />

Beziehung und wir bekamen noch ein<br />

viertes Kind. Ein Wunschkind. Doch die<br />

Kosten und Ansprüche waren so groß,<br />

dass wir uns in Schulden stürzten. Dann<br />

die Trennung – ich war enttäuscht, verletzt<br />

und wusste nicht, wie ich aus den<br />

ganzen Schulden wieder rauskommen<br />

sollte. Ich suchte Trost im Alkohol und<br />

<strong>LEBENSWEGE</strong><br />

fing an Drogen zu nehmen, um mich zu<br />

betäuben, nicht mehr zu grübeln.<br />

Dann hatte ich mein erstes<br />

psychotisches Erleben.<br />

Für mich war dieses Erleben<br />

real und fühlte sich gut an.<br />

Doch nicht für mein Umfeld.<br />

Meine Schwester machte<br />

dann meinem „Treiben“ ein<br />

Ende und ließ mich unter<br />

Zwang einweisen. Ich kam<br />

weg von den Drogen und<br />

dem Alkohol, doch die Psychose<br />

blieb. Ich zog wieder zu meinen<br />

Eltern, versuchte, mein Leben wieder<br />

in den Griff zu bekommen. Über das<br />

Arbeitsamt wurde ich an die Werkstät-<br />

Titelthema<br />

Froh, den Schritt gegangen zu sein<br />

„Dann hatte<br />

ich mein erstes<br />

psychotisches<br />

Erlebnis.“<br />

ten für behinderte Menschen vermittelt,<br />

wo ich immer noch arbeite. Doch zu<br />

Hause entstanden Konflikte,<br />

die mich wieder und wieder<br />

in die Klinik brachten. Beim<br />

letzten Aufenthalt hatte ich<br />

die Idee, in eine Einrichtung<br />

zu gehen. Mit Unterstützung<br />

von „Hilfeplanern“ kam ich in<br />

die Außenwohnung des <strong>Brücke</strong>-Wohnhauses<br />

im Oldenburger<br />

Mühlenkamp. Heute<br />

bin ich froh, diesen Schritt<br />

gegangen zu sein, denn ohne diese Hilfe<br />

wäre ich wohl „ganz unten“ gelandet.<br />

A. Bahr<br />

7


8<br />

Titelthema<br />

Ich hatte ein Leben voller Gewalt<br />

aller Art hinter mir. Hatte als Mutter<br />

eine Familie versorgt, in verantwortungsvollen<br />

Berufen gearbeitet. War<br />

aus allem gefallen und mit Hilfe der<br />

<strong>Brücke</strong> wieder seelisch aufgestanden.<br />

<strong>Die</strong> Suche nach Arbeit, der Ärger mit<br />

1-Euro-Jobs wurden zu einem großen<br />

Problem, die eher zurückhaltende Art<br />

der Menschen auf dem Lande wirkte<br />

auf mich gebürtige Rheinländerin ausgrenzend<br />

und schwermütig. Meine<br />

Kreativität gab mir zwar Beschäftigung,<br />

Freude und Fragmente von Struktur,<br />

aber es ging nicht wirklich bergauf. Ich<br />

zog mich zurück, mochte kaum mehr<br />

aus dem Haus gehen. Es musste etwas<br />

geschehen.<br />

Bei einem Ausflug mit der <strong>Brücke</strong><br />

lernte ich eine Hamburger Werkstatt<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

kennen, in der auch Leute mit seelischen<br />

Beeinträchtigungen tätig waren, und<br />

das in kreativen und spannenden Aufgabenbereichen.<br />

Es war, als würde ein<br />

Schleier weggezogen werden – das war<br />

Veränderung von Lebenswegen – dazu fällt mir ganz besonders ein Teil<br />

meines Weges ein: Mein Weg von <strong>Ostholstein</strong> nach Hamburg, wo ich<br />

heute lebe und arbeite. Weg von der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>, die mich ein Stück<br />

meines Weges begleitet hat, hin zu neuen Menschen und Netzwerken. Ein<br />

steiniger Weg in die Selbständigkeit war das, aber einer, den ich immer<br />

wieder gehen würde, denn die Anstrengungen haben sich gelohnt.<br />

Nach Hamburg „ausgewandert“<br />

– und glücklich<br />

es, was ich wollte. Und so begann mein<br />

Kampf um den Weg nach Hamburg. Bei<br />

vielen Ämtern wurde ich vorstellig, um<br />

zunächst ein Praktikum in Hamburg<br />

absolvieren zu können. Während dieses<br />

Praktikums merkte ich glücklich wieder<br />

meine ganze Lebendigkeit<br />

und wusste,<br />

wofür ich kämpfte.<br />

<strong>Die</strong> Wohnungssuche<br />

in Hamburg war ein<br />

weiterer langer Weg.<br />

Sich dafür die richtigen<br />

Hilfen zu holen<br />

war nicht leicht – aber<br />

es gelang. Seit Ende<br />

2009 habe ich eine<br />

hübsche 54-Quadratmeter-Wohnung<br />

mit es sein müsste.<br />

Balkon in zentraler<br />

Lage. Täglich fahre ich<br />

zur Arbeit, esse in einem Künstlercafé<br />

zu Mittag und erlebe die Arbeit in der<br />

Werkstatt, in der ich sehr selbständig<br />

arbeite, als sehr passend für mich. Man<br />

trifft sich auf Kuchen und Kaffee. Und es<br />

Ich bin heute so froh und oft<br />

zum Heulen glücklich mit<br />

meinem Leben, dass ich den<br />

Weg mit all seinen Steinen<br />

wieder gehen würde, wenn<br />

gibt in der Einrichtung „Alsterarbeit“,<br />

in der es sehr viel Kundenkontakt gibt,<br />

nicht nur Schneiderei, Schusterei und<br />

Atelier, sondern auch einen sehr gut<br />

ausgestatteten Secondhand-Laden, der<br />

meine liebste Anlaufstelle ist.<br />

Natürlich gibt es<br />

auch in Hamburg<br />

Dinge und Menschen,<br />

mit denen ich<br />

nicht gut zurechtkomme.<br />

Aber so ist<br />

das Leben. Und bei<br />

all dem Tollen, das<br />

ich jetzt haben und<br />

erleben darf, darf<br />

auch das ruhig dazugehören.<br />

Ich bin heute so froh<br />

und oft zum Heulen<br />

glücklich mit meinem<br />

Leben, dass ich den Weg mit all<br />

seinen Steinen wieder gehen würde,<br />

wenn es sein müsste.<br />

Lydia Leyendecker


Worauf kann man stolz sein?<br />

Ein gestandener Mann ist er, 55 Jahre alt, groß und kräftig, er strahlt Ruhe aus und<br />

hat ein Lächeln in den Augen, wenn er einen ansieht. Auf einem abenteuerlichen<br />

Weg hat er wichtige Leute geschützt, Teams geleitet, im Ausland Verantwortung<br />

getragen, schönen Festen Musik gegeben und Menschen umsichtig von A nach<br />

B gebracht. Und: Er ist manisch-depressiv. Seine seelische Erkrankung gehört zu<br />

seinem Weg wie alle Erfolge, der Verlust gehört ebenso dazu wie der geduldige<br />

nächste Schritt. Und so ist er da, bei der <strong>Brücke</strong>, und holt sich Hilfe dabei, nach<br />

vorn zu blicken.<br />

Als Mann mit vielen Talenten und<br />

viel Verantwortungsgefühl fällt es ihm<br />

nicht leicht, die Gegenwart positiv zu<br />

sehen. Für seine Familie mit den inzwischen<br />

herangewachsenen Kindern war<br />

und ist er nicht so da, wie er es gern<br />

wäre. Den liebenden Eltern hätte er am<br />

liebsten keine einzige Sorge gemacht.<br />

Und wie steht man eigentlich da, im<br />

besten Alter, wenn man gerade wieder<br />

mal lange krank geschrieben ist,<br />

weil arbeiten einfach nicht geht, weil<br />

die Krankheit alle Kraft fordert und der<br />

normale Alltag daneben zu viel wird.<br />

Busfahrer war er zuletzt und wagte mit<br />

dem langen Gelenkbus die enge Kurve<br />

nicht mehr. Alle Sicherheit weg, ausgestiegen<br />

ist er und hat nachgesehen, ob<br />

der Bus herumpasst, schämte sich und<br />

fühlte: Es geht nicht mehr.<br />

Beim Bundesgrenzschutz war er<br />

nach der Schule, war Teamleiter im<br />

Objektschutz und bewachte in den<br />

Siebzigern unter anderem den Hamburger<br />

Privatsitz des damaligen Bundeskanzlers<br />

Helmut Schmidt. Viel leisten –<br />

ganz normal für ihn. In der Abendschule<br />

holt er die Fachhochschulreife nach. In<br />

einem Auslandseinsatz in Indien hauen<br />

ihn menschliches Leid und innere Einsamkeit<br />

um. Zum ersten Mal liegt er<br />

tagelang im Bett. Boden weg unter den<br />

Füßen. Aber dann weiter: Groß- und<br />

Außenhandelskaufmann lernen und<br />

wieder erfolgreich, und ein Hobby macht<br />

er zum Beruf:<br />

Als Party-DJ<br />

auf Reiseschiffen<br />

wird er<br />

zum Garant Was ist Versagen? ...<br />

für tolle Stimmung.Ausruhen?<br />

Eine Art<br />

Fremdwort. Er<br />

macht in Versicherungen, versucht sich<br />

im Großhandel, scheitert. Geldsorgen<br />

und die Verantwortung für die Familie<br />

drücken ihn mit dem Rücken immer<br />

mehr an die Wand. Nicht aufgeben.<br />

Umschulung. Als Lehrgangsbester wird<br />

er Busfahrer. <strong>Die</strong> Leute mögen ihn, eine<br />

Frau, die gern mit ihm fährt, bringt ihm<br />

„Loslösen von alten Vorstellungen.<br />

Wofür verdient man Respekt?“<br />

Titelthema<br />

Kuchen mit. Aber die Krankheit, die sich<br />

angekündigt hat, kommt an: Er bricht<br />

ein. Nichts geht mehr.<br />

Seit 2000 war er vier Mal im<br />

Krankenhaus. Er lebt getrennt von<br />

der Familie und kämpfte sich alleine<br />

durch, bis er 2003 in den Treffpunkt<br />

der <strong>Brücke</strong> kam, Kontakte zu anderen<br />

Betroffenen knüpfte und über die ärztliche<br />

Behandlung hinaus Hilfe für den<br />

Alltag fand. Ambulant betreut wird er<br />

heute, einmal die Woche geht es mit<br />

dem Bezugsbetreuer von der <strong>Brücke</strong> um<br />

die nächsten Schritte, um Behördenangelegenheiten<br />

– und immer wieder auch<br />

um die nächsten beruflichen Pläne. „Ich<br />

weiß inzwischen, dass ich Geduld haben<br />

muss“, sagt er, „damit muss ich klarkommen,<br />

dass ich nicht<br />

genau weiß, wie es<br />

weitergeht, dass<br />

das auch davon<br />

abhängt, wie ich<br />

mit der Erkrankung<br />

umgehe.“<br />

Loslösen von alten<br />

Vorstellungen. Was<br />

ist Versagen? Auf welche Lebensleistung<br />

kann man stolz sein? Wofür verdient<br />

man Respekt? Mit diesen Fragen<br />

geht er um, ein Mann in den besten<br />

Jahren, mit vielen Talenten, viel Verantwortungsgefühl<br />

und einem Lächeln in<br />

den Augen.<br />

Kathrin Meike Evers<br />

9


10<br />

Titelthema<br />

Mein Mosaik<br />

Heute ist der 27. Juli 2010. Ich sitze<br />

im Zug von Lübeck nach Eutin. <strong>Die</strong>nstags<br />

ist immer Praxisreflexionstag bei<br />

der Maßnahme „AVISTA“ und wir Teilnehmer<br />

tauschen uns über die zurzeit<br />

laufenden Praktika und unsere berufliche<br />

Zukunft aus. AVISTA der BRÜCKE<br />

Lübeck dient zur beruflichen Rehabilitation<br />

und Neuorientierung.<br />

Bevor ich diese Maßnahme begonnen<br />

habe, war ich arbeitsunfähig.<br />

Nach einer beruflich-medizinischen<br />

Reha hatte ich es Schwarz auf Weiß,<br />

dass ich besser nicht mehr als Art-<br />

Directorin in der Werbebranche tätig<br />

sein sollte. 18 Jahre lang habe ich in<br />

dieser Branche gearbeitet und war<br />

davon lange Jahre selbstständig mit<br />

einer eigenen Bürogemeinschaft im<br />

Herzen Hamburgs. Ich habe immer<br />

gern als Gestalterin und Konzeptionerin<br />

gearbeitet, deshalb dauerte es eine<br />

Weile, dieser Welt den Rücken zuzukehren.<br />

Ich glaubte aber stets daran,<br />

dass aus dem Ab schied ein guter Anfang<br />

wird. Eines musste ich allerdings haben:<br />

Ausdauer und Geduld.<br />

Meinen Antrag zur Teilhabe am<br />

Arbeitsleben hatte ich im Dezember<br />

2008 eingereicht. Im November 2009<br />

war es endlich soweit, dass ich eine<br />

Arbeitserprobung im Reha-Assessment<br />

in Lübeck beginnen konnte. Kurz darauf<br />

begann die Maßnahme<br />

für berufliche Rehabilitation,<br />

Integration und<br />

Coaching: AVISTA Lübeck.<br />

Ich startete im Januar<br />

2010 mit zwölf weiteren<br />

Teilnehmern. Zu Beginn<br />

haben wir uns mit einer<br />

Vielfalt von Berufen auseinandergesetzt,<br />

um unsere<br />

Richtung zu finden. Mein<br />

Mosaik für eine berufliche<br />

Zukunft begann. Das Fundament<br />

war klar. Ich bin<br />

ein optischer, kreativer<br />

Mensch und handwerklich<br />

sehr begabt. Ein Ziel<br />

zeichnete sich auch schon ab: Durch<br />

die BRÜCKE <strong>Ostholstein</strong> hatte ich von<br />

Berufsbildern wie „Werkleiter im sozialen<br />

Bereich” und „Fachkraft für Arbeits-<br />

und Berufsförderung” erfahren. Da<br />

wollte ich hin. Und so begannen am<br />

1. März 2010 innerhalb der Maßnahme<br />

meine Praktika als Anleiterin.<br />

Dreieinhalb Monate lang wurde das<br />

Druckwerk in Eutin zu meinem ersten<br />

Praktikumsdomizil. Zusammen mit dem<br />

Team, das mich sehr offen und herzlich<br />

aufnahm, habe<br />

ich an vielen Aufgaben<br />

gearbeitet. Schließlich<br />

begann ein großes<br />

Projekt, für das mir die<br />

Anleitung übertragen<br />

wurde. Das fast 250seitige<br />

Jahrbuch der<br />

Eutiner Wilhelm-Wisser-Schule.<br />

Alle Druckwerker<br />

waren daran<br />

beteiligt, so dass ich<br />

die Chance hatte zu<br />

erfahren, wer welches<br />

Programm am PC wie<br />

gut beherrscht und<br />

wie die Aufgaben am<br />

besten koordiniert und verteilt werden.<br />

Es war ein schönes Projekt, was uns alle<br />

einander näher brachte. Mit Spannung<br />

verfolgte ich, wie jeder der Druckwerker<br />

seine Stärken einsetzte und mit seinen<br />

Aufgaben wuchs.<br />

„Ich glaubte aber stets<br />

daran, dass aus dem<br />

Abschied ein guter<br />

Anfang wird. Eines<br />

musste ich allerdings<br />

haben: Ausdauer und<br />

Geduld.“<br />

Nach einem zweiwöchigen Seminarblock<br />

bei AVISTA ging es auf ins nächste<br />

Praktikum: in die ADiNet Digitaldruckerei<br />

Lübeck. Das Vertrauen und die Einbindung<br />

in den Kreis der Kollegen werden<br />

mir hier in gleicher Weise entgegengebracht<br />

wie in Eutin. Zurzeit erstellen<br />

wir gemeinsam das 44-seitige Magazin<br />

der BRÜCKE Lübeck. In dieser Woche<br />

war meine Beraterin Frau Meyer von<br />

AVISTA zur Praktikumsplatzbesichtigung<br />

vor Ort. Als der Anleiter Joachim Bauer<br />

unter anderem sagte, dass er mich<br />

sofort einstellen würde, wenn eine<br />

Stelle frei wäre, habe ich mich sehr über<br />

die Bewertung meiner Arbeit gefreut.<br />

In der nächsten Woche startet<br />

mein letztes Praktikum als Anleiterin<br />

in der Druckerei der Marli Werkstätten<br />

in Lübeck. Darauf bin ich schon sehr<br />

gespannt.<br />

Im September wird dann meine<br />

berufliche Reha-Maßnahme beendet<br />

sein. Der dortige Austausch hat mir<br />

gezeigt, dass ich mich für den richtigen<br />

Weg entschieden habe. Ich werde eine<br />

berufsbegleitende Zusatzqualifikation<br />

machen, um „Fachkraft für Arbeits- und<br />

Berufsförderung“ zu werden.


Erst heute ist mir bewusst, dass ich<br />

schon mit meinem Mosaik begann, als<br />

ich 2008 von Hamburg nach Eutin zog.<br />

Ich hatte einen Platz in der „Frauen-<br />

WeGe“ der BRÜCKE bekommen. Dort<br />

habe ich mich stabilisiert und außerdem<br />

eine Verhaltenstherapie begonnen. Ich<br />

habe es geschafft, ein Mensch zu werden,<br />

der sich nicht nur über seine Arbeit<br />

definiert. Viele Verhaltensmuster, die<br />

mir geschadet haben, konnte ich ablegen.<br />

Durch das Zusammenleben in der<br />

WG mit fünf weiteren Frauen habe ich<br />

gelernt, mich abzugrenzen und meine<br />

Achtsamkeit zu schärfen. <strong>Die</strong>s ist ein<br />

Mein Name ist Afi Darrah. Ich bin 37<br />

Jahre alt und lebe in Eutin seit 2004. Vor<br />

13 Jahren kam ich nach Deutschland,<br />

um Betriebswirtschaft zu studieren. <strong>Die</strong><br />

Anfangsjahre waren besonders schwierig<br />

für mich, da meine Deutschkenntnisse<br />

nicht ausreichend waren. Hinzu<br />

kamen besondere Herausforderungen,<br />

wie zum Beispiel der Kulturschock und<br />

unterschiedliche Lebensstrukturen hier<br />

in Deutschland, die mir bis dahin nicht<br />

bekannt waren.<br />

Dennoch wurde es Jahr für Jahr<br />

besser. Ich habe viele schöne und auch<br />

manchmal unangenehme Erfahrungen<br />

gehabt, die mir geholfen haben,<br />

menschlich heranzuwachsen. Ich durfte<br />

auch wahrnehmen, wie kulturell unterschiedlich<br />

und dennoch vollkommen<br />

wir als Menschen sind; vollkommen für<br />

mich, weil diese Unterschiede das Leben<br />

spannend und interessant machen. <strong>Die</strong><br />

Erfahrungen haben mein Leben sehr<br />

bereichert, wofür ich sehr dankbar bin.<br />

Noch interessanter<br />

finde ich meine<br />

Arbeit als sozialpädagogische<br />

Assistentin in<br />

der Tagesstätte bei der<br />

<strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> in<br />

Eutin. Dort arbeite ich<br />

seit Dezember 2009<br />

nach monatelanger<br />

Arbeitssuche. Meine Aufgabe besteht<br />

unter anderem darin, Tagesangebote<br />

für unsere Tagesstättenbesucher zu<br />

gestalten und durchzuführen. <strong>Die</strong>ses<br />

wichtiges Mosaikteil, das mir ermöglicht,<br />

meinen neuen Beruf ausüben zu<br />

können.<br />

<strong>Die</strong> Werberwelt, die viele gern auch<br />

als „Haifischbecken“ bezeichnen und in<br />

der ich mich oft wie ein Roboter fühlte,<br />

wurde durch ein neues Bild ersetzt. Ein<br />

Bild, in dem Menschlichkeit im Vordergrund<br />

steht und bei dem ich mir sicher<br />

bin, dass ich stabil und gesund bleiben<br />

werde.<br />

Es ist schon witzig, dass die WeGe-<br />

Betreuerinnen Juliane, Gudrun, Jutta,<br />

Ina und Sandra nun bald meine Kolleginnen<br />

sein werden. Denn wenn die-<br />

Building Bridges<br />

(Mein neuer Alltag in der Tagesstätte)<br />

„<strong>Die</strong> Erfahrungen haben<br />

umfasst Aktivitäten wie Singgruppe,<br />

Gehirnjogging, Spiele oder eine Reihe<br />

von Wellnessaktivitäten<br />

wie Nordic<br />

Nature Walking.<br />

Es ist manchmal<br />

nicht einfach,<br />

die Menschen zu<br />

motivieren. Gerade<br />

als Quereinsteigerin<br />

war es eine<br />

Herausforderung zu erkennen, wann<br />

und wie ich die Menschen motivieren<br />

kann, sich für Dinge zu interessieren.<br />

Besonders in Situationen, wo die Inter-<br />

mein Leben sehr bereichert,<br />

wofür ich sehr dankbar bin.“<br />

Titelthema<br />

ser Artikel erscheint, werde ich bereits<br />

zusammen mit Dominique Jepsen Anleiterin<br />

des Druckwerks Eutin sein. Den<br />

Mietvertrag für meine neue Wohnung<br />

habe ich auch schon unterschrieben. Ich<br />

ziehe in Kürze vom Einzelappartement<br />

der „FrauenWeGe“ in ein neues Reich<br />

und werde somit von einer Betreuten<br />

zu einer Angestellten der BRÜCKE <strong>Ostholstein</strong><br />

geworden sein. Ein schönes<br />

Mosaik, oder?<br />

Danke, an dieser Stelle, an alle, die<br />

mich auf meinem Weg so toll begleitet<br />

haben.<br />

Irene von Elling<br />

Musik am Strand: Afi Darrah (links) und Roswitha Ernst.<br />

essen und Stärken sehr unterschiedlich<br />

sind. Umso größer ist aber auch meine<br />

Freude, wenn wir gemeinsame Erfolge<br />

erzielen und dass das Lachen und die<br />

Gelassenheit nicht weg bleiben!<br />

Als Ausländerin wird man natürlich<br />

anders wahrgenommen. Man macht<br />

sich Gedanken über die Sprachkenntnisse<br />

und die Fähigkeit sich zu integrieren.<br />

Mit 13 Jahren Leben in Deutschland<br />

habe ich versucht, zumindest einen<br />

großen Teil dieser Hindernisse aus dem<br />

Weg zu räumen, und es ist mir hoffentlich<br />

gelungen.<br />

Afi Darrah<br />

11


12<br />

Titelthema<br />

Ein Ort, wo ich hinfahren kann<br />

Auf dem Bio-Hof Eichwerder gibt es einen Schulungsraum, in dem Besuchergruppen zwischen ihren Erlebnissen direkt in der<br />

Natur auch mal etwas Theoretisches über alternative Landwirtschaft lernen. Vieles in diesem Raum ist in der Holzwerkstatt<br />

des Hofes selbst hergestellt worden. <strong>Die</strong> sechseckigen Tische, die ganz verschieden zusammen gestellt werden können,<br />

die Schuhfächer für schmutzige Hofstiefel – und ein aufwändig gesteckter Parkett-Fußboden, aus unendlich vielen kleinen<br />

Holzrechtecken in grafischen Mustern gefertigt. Alle auf dem Hof sind stolz auf diesen Raum. Und wer hat maßgeblich mitgewirkt?<br />

Ein Betreuter der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>, Andy C.<br />

Andy C. auf dem Holzfußboden im Schulungsraum, den er selbst mit gefertigt hat.<br />

Der Demeter-Betrieb in der Nähe von Grömitz ist in vielerlei<br />

Hinsicht ein besonderer Bio-Hof und mit seinem Hofladen<br />

und seinen Veranstaltungen über die Region hinaus bekannt.<br />

<strong>Die</strong> Familie von Bonin ist Kooperationspartner der <strong>Brücke</strong><br />

<strong>Ostholstein</strong>. Schon seit vielen Jahren arbeiten Betreute der<br />

<strong>Brücke</strong> in einem Beschäftigungsprojekt auf dem Hof mit. Je<br />

nach Neigung in der Hauswirtschaft, auf den Feldern oder<br />

im Garten und beim Vieh. Oder eben in der Holzwerkstatt.<br />

Umgeben von Scheiben und Stücken von Eiche, Kirsche und<br />

Ulme, vom typischen Holzgeruch und zahllosem Arbeitsgerät<br />

arbeitet ganz ruhig und konzentriert Andy C. Neben ihm lehnt<br />

eine alte, morsche Stalltür, auf dem Arbeitsplatz vor ihm liegt<br />

eine bald fertige neue Tür, die er gerade mit Schmiedenägeln<br />

fertig zusammenfügt.<br />

Seit drei Jahren ist der gebürtige Lübecker auf dem Hof<br />

Eichwerder tätig. Bis dahin war es ein langer Weg. In jungen<br />

Jahren war er seelisch erkrankt. Er hat Krankenhausaufenthalte<br />

hinter sich und eine weite Suche nach dem richtigen<br />

Zuhause und einer Umgebung, in der er aktiv sein kann und<br />

mit Menschen zusammen, aber im richtigen Maß, auf die<br />

richtige Weise. <strong>Brücke</strong>-Mitarbeiterin Brunhild Steiner, die für<br />

die sozialpsychiatrische Betreuung<br />

auf dem Hof zuständig ist,<br />

kennt Andy C. schon lange, „Umgeben von Scheiben<br />

und sie sagt: „Ich glaube, auf<br />

diesem Hof bist du nach viel und Stücken von Eiche,<br />

Unterwegssein angekommen.“<br />

Andy C. rückt bedächtig seinen Kirsche und Ulme, vom<br />

Hut zurecht und nickt dann.<br />

„<strong>Die</strong> Krankheit ist schon ein typischen Holzgeruch und<br />

schwieriges Thema für mich,<br />

das wird sie auch bleiben. zahllosem Arbeitsgerät ...“<br />

Aber ich habe einen Ort, wo<br />

ich hinfahren kann. Ich komme<br />

zurecht.“<br />

Ein Ort, wo ich hinfahren kann. Das ist auch ganz wörtlich<br />

gemeint. Der Neustädter ist ein sehr sportlicher Radfahrer,<br />

unternimmt in seiner Freizeit oft ganze Tagestouren, unterwegs<br />

sein ist viel besser als herumsitzen. Im Arbeitsalltag<br />

fährt Andy C. Morgen für Morgen im Sommer wie im Winter<br />

von Neustadt aus über die Landstraße zum Hof Eichwerder<br />

und am Nachmittag wieder zurück. „Ich liebe das Radfahren<br />

und habe das Ziel, da noch besser zu werden, größere Strecken<br />

zu schaffen eines Tages.“<br />

Zwischen den Strecken die ruhige Arbeit auf dem Hof. Was<br />

immer Bauer Wedig von Bonin für anspruchsvolle Ideen hat<br />

für die Holzarbeiten, Andy C. setzt sie mit ihm zusammen um.<br />

Sie vereint die Liebe zum naturbelassenen Material und seiner<br />

respektvollen Verarbeitung. Zum Beispiel wurde für den Fußboden<br />

das Holz uralter Moorreichen verarbeitet, eine dunkle<br />

Linie bildet es im Raum zwischen den helleren Elementen aus<br />

Ulme, Kirschholz und junger Eiche. Dem Holzfachmann Andy<br />

C. fällt auf, dass die Linie leicht erhaben ist. „Wir hätten das<br />

Mooreichenholz noch anders zuschneiden müssen, damit es<br />

genau eben wird“, merkt er an, aber er lächelt, freut sich über<br />

die Begeisterung der Besucher.<br />

<strong>Die</strong> ruhige Arbeit, die auch sehr fordernd ist, weil es<br />

immer viel zu tun gibt, wird mittags unterbrochen von den<br />

Mahlzeiten in großer Runde. Das gesunde, meist auf dem<br />

Hof selbst erzeugte Essen liegt dem Neustädter sehr, der für<br />

seine Fitness zum Beispiel auf Süßzeug verzichtet. Der Trubel<br />

vieler Menschen, die Stille in der Werkstatt, das Leben mit<br />

all seinen Anforderungen, der Rhythmus des Atems auf dem<br />

Fahrrad – dazwischen Andy C. auf seinem Weg.


<strong>Die</strong> Erkundung der Mitte<br />

Er möchte anonym bleiben. Weil es eine Distanz zu seiner<br />

Geschichte herstellt, nicht etwa, weil er sich schämen<br />

müsste. Im Gegenteil. Er hat in seinem Leben so viel Schmerz<br />

erlebt, dass seine Erkrankung daneben nicht traurig wirkt.<br />

Er ist einen langen Weg geklettert und gefallen, gerannt und<br />

geschlichen, gewunden wie eine komplizierte Schleife. Aber<br />

er ist nicht stehen geblieben. Heute lebt er im Oldenburger<br />

Wohnhaus der <strong>Brücke</strong> und kann sagen: Es geht mir gut.<br />

Ein Jugendlicher in Kiel, auf dem Gymnasium, viele musische<br />

Talente und Interessen. Von außen betrachtet alles<br />

super. Es ist das Allerinnerste, das nicht gut ist, von da geht<br />

der untergrabende Schmerz aus. Von der Familie. <strong>Die</strong> Eltern<br />

beide psychisch krank, der Vater gewalttätig, die Mutter<br />

immer schwächer. <strong>Die</strong> Kinder, er und die Schwester, mittendrin.<br />

„Normalerweise bekam ich es ab, aber wenn ich nicht<br />

da war, erging es meiner Schwester schlecht“, erinnert sich<br />

der heute 37-Jährige an eine Verantwortlichkeit, die ihn für<br />

immer zu fesseln schien.<br />

Er macht Abitur, eine Ausbildung zum Wirtschaftskaufmann<br />

im Einzelhandel, sucht nach Wegen, Abstand herzustellen<br />

zur Familie. Will nach Berlin gehen, um dort zu arbeiten<br />

und zu leben. Aber der Schwester geht es immer schlechter.<br />

Krankenhausaufenthalte. Immer wieder läuft er jeden grad<br />

geschaffenen Abstand zurück, und irgendwo in diesem Pendel<br />

bricht ihm etwas kaputt. Manisch-depressiv heißt nun<br />

Sechs Monate war ich in Heiligenhafen,<br />

wo ich eine liebe, nette Clique kennenlernte.<br />

In dieser Zeit teilte mir der<br />

Sozialarbeiter mit, dass in der <strong>Brücke</strong><br />

<strong>Ostholstein</strong> in Neustadt in der Wohngemeinschaft<br />

ein Zimmer für mich frei<br />

wäre. Ich stimmte sofort zu, weil ich<br />

selbständiger werden wollte. Es war<br />

Neuland für mich, in einer kleineren<br />

Stadt zu wohnen als in der großen<br />

Stadt wie Kiel. Neue Leute schlossen<br />

mit mir Freundschaft.<br />

Ich lernte auch Neustadt näher kennen<br />

mit den Stadt- und Hafenfesten im<br />

Sommer. Es ist immer etwas los, auch zur<br />

Weihnachtszeit. Alle drei Jahre begeistert<br />

mich die Trachtenwoche sehr, wo<br />

ich mit den Bewohnern und Besuchern<br />

der <strong>Brücke</strong> hinging. Auch in diesem Jahr<br />

findet das „folk festival 2010“ auf dem<br />

Neustädter Marktplatz statt.<br />

Und was ich alles in unserer <strong>Brücke</strong><br />

gelernt habe: Aquarellmalen, Kochen,<br />

PC-Grafik, Töpfern, Gartenarbeit, Nähen<br />

an der Nähmaschine, Filzen und Einmachen<br />

von Beeren sowie Kekse backen.<br />

Nun bin ich auch gut betreut worden,<br />

zumal ich einiges nicht richtig verstehen<br />

kann. Ich bin etwas selbstbewusster, aber<br />

die Angst vor fremden<br />

Menschen ist mir<br />

trotzdem geblieben.<br />

Durch die <strong>Brücke</strong><br />

Neustadt habe ich<br />

auf Reisen und Ausflügen<br />

viel gesehen.<br />

Berlin einmal anders,<br />

die Inseln Rügen und<br />

Usedom, Amsterdam, Kopenhagen, den<br />

gesamten Harz, Franken, Flensburg und<br />

Ostfriesland, Hamburg und vieles mehr.<br />

Titelthema<br />

sein Vor und Zurück. Wenn nichts mehr geht ins Krankenhaus,<br />

draußen, wieder auf sich gestellt und immer wieder neu von<br />

der Familie gefordert, geht es in rasendem Tempo – bergab.<br />

<strong>Die</strong> geliebte Schwester schafft es nicht.<br />

Der Kieler setzt die Tabletten ab, wenn es ihm gut geht,<br />

rutscht wieder in die Manie, muss erneut ins Krankenhaus.<br />

Er selbst erkennt, dass es ganz allein in der eigenen Wohnung<br />

nicht gelingen wird, den Kreis zu<br />

durchbrechen. Aber eine Umgebung<br />

finden, in der er Mensch und „Manisch-depressiv heißt<br />

er selbst bleiben kann, obwohl er<br />

Hilfe braucht, ist nicht so leicht. nun sein Vor und Zurück.“<br />

Eine Einrichtung mit befremdlichen<br />

Regeln verlässt er selbstbewusst,<br />

endlich ist es möglich, das zu sagen: Das tut mir nicht<br />

gut, ich gehe weg.<br />

Er findet das Oldenburger Wohnhaus. Aus der Lethargie<br />

heraus. Und: Dank der Unterstützung hebt er diesmal nicht<br />

wieder in den unkontrollierten Höhenflug ab. Erkundung der<br />

Mitte. „Ich habe hier im Wohnhaus nie erlebt, dass jemand<br />

Druck ausübte, das war sicher entscheidend dafür, dass ich<br />

mich hier so wohl fühle.“ Inzwischen ist wieder Raum für<br />

Interessen. Für die Musik. Für die schönen Dinge, die einem<br />

wachen Geist gut tun und einer weit gereisten Seele.<br />

Kathrin Meike Evers<br />

„Ich bin etwas selbstbewusster“<br />

„ ... aber die Angst vor<br />

fremden Menschen ist<br />

mir trotzdem geblieben.“<br />

In meinem 15-jährigen Leben in Neustadt<br />

lernte ich auch „draußen“ viele<br />

nette Menschen kennen durch den Verkauf<br />

meiner selbstgestrickten Strümpfe,<br />

und gehe ich durch die Stadt, freue ich<br />

mich jedes Mal, wenn ich jemanden<br />

treffe. Bei ihnen habe ich auch keine<br />

Scheu.<br />

In den letzten Jahren habe ich viele<br />

Zeichnungen, Karten und Strümpfe verkauft,<br />

so auch auf unseren Sommerfesten.<br />

Meine Kunst kam im Bekanntenkreis<br />

gut an. Seit dem 28. November 2009,<br />

der Einweihung unseres Bücherwurms<br />

in Neustadt, stelle ich heute mitunter<br />

noch meine Sachen aus<br />

und habe einiges verkauft.<br />

Da ich nun in der<br />

<strong>Brücke</strong> OH viel gelernt<br />

habe, möchte ich mich<br />

bei allen Mitarbeitern<br />

und Kollegen recht<br />

herzlich bedanken. Das<br />

Büchlein „Das kleine<br />

Pfeiferlein“ ist z.B. im Bücherwurm<br />

Neustadt und Eutin erhältlich.<br />

Bärbel Stender<br />

13


14<br />

Ehrenamt und Laienhelfer<br />

Ehrenamtsmesse 2010<br />

Was Helfer alles auf die Beine stellen<br />

Ohne ehrenamtliches Engagement wäre die Gesellschaft<br />

um buntes Leben, um wichtige Hilfen ärmer.<br />

Wie viele ganz verschiedene Arten von Füreinanderdasein<br />

es gibt, zeigte im Februar die <strong>Ostholstein</strong>er<br />

Ehrenamtsmesse, die seit 2006 stattfindet und dieses<br />

Mal Aktive und Interessierte in der Oldenburger<br />

Großsporthalle zusammenbrachte. Auch die <strong>Brücke</strong><br />

<strong>Ostholstein</strong> war mit einem Team vor Ort.<br />

<strong>Die</strong> traditionellen Angebote<br />

der <strong>Brücke</strong> in den Begegnungsstätten,<br />

die für alle Menschen<br />

mit dem Wunsch nach Gemeinschaft<br />

und Unterstützung offen<br />

sind, wären ohne ehrenamtliche<br />

Hilfen nicht denkbar gewesen.<br />

Und bis heute gehören<br />

Laienhelfer zum <strong>Brücke</strong>-Alltag.<br />

Zum Beispiel <strong>Die</strong>ter Kleinschmidt,<br />

der mit den Betreuten<br />

der Oldenburger Wohnstätte<br />

Ausflüge unternahm und zu<br />

einem abwechslungsreichen<br />

Alltag beitrug. Und nicht nur<br />

das: Er war auch auf der Ehrenamtsmesse<br />

mit vor Ort, um von<br />

der Arbeit der <strong>Brücke</strong>, von den<br />

Menschen und den Hilfemöglichkeiten<br />

zu berichten.<br />

Tatsächlich war die Resonanz<br />

des Publikums wie schon<br />

in den Vorjahren enorm. „Aus<br />

dem gesamten Kreis <strong>Ostholstein</strong><br />

kamen die Leute, teilweise von<br />

noch weiter her, um sich ein<br />

Bild zu machen oder sich ganz konkret über Möglichkeiten<br />

zu informieren, selbst aktiv zu werden“, berichtet Sozialarbeiter<br />

Thomas Witt vom Tag am <strong>Brücke</strong>-Stand. Umgeben von<br />

Sportvereinen, Kulturanbietern und anderen gemeinnützigen<br />

Hilfeorganisationen war die <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> Teil einer mit<br />

Darbietungen und viel Information präsentierten Vielfalt.<br />

Thomas Witt: „Nicht nur für das allgemeine Publikum, auch<br />

für uns Beteiligte war es schön zu sehen, wie breit gefächert<br />

die Angebote sind, was Menschen alles auf die Beine stellen.<br />

Das hat den Tag zu einer spannenden Erfahrung gemacht.“


Ehrenamt und Laienhelfer<br />

Laienhelfer verabschiedete sich<br />

von Wohnhaus-Bewohnern<br />

Sie werden ihn vermissen und in guter Erinnerung behalten,<br />

ihren fröhlichen Begleiter auf vielen schönen Fahrten durch<br />

die holsteinische Landschaft, an neue und spannende Orte. <strong>Die</strong><br />

Betreuten der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> im Oldenburger Wohnhaus<br />

haben nach fünf gemeinsamen Jahren ihren Laienhelfer <strong>Die</strong>ter<br />

Kleinschmidt verabschiedet. „Sie haben den Bewohnern viele<br />

besondere Erlebnisse ermöglicht“, dankte Wohnhausleiterin<br />

Ute Weber-Hergesell dem Oldenburger am Abschlusstag. Das<br />

Wohnhaus-Team sucht nun einen Nachfolger für ehrenamtliche<br />

Einsätze.<br />

Es ist schon eine gute Tradition im Oldenburger Wohnhaus,<br />

dass ein ehrenamtlicher Helfer das Wochenprogramm<br />

für die Bewohner bereichert. In der einzigen vollstationären<br />

Einrichtung der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>, in der Männer und<br />

Frauen mit seelischen Erkrankungen leben, gibt es kreative<br />

und sportliche Angebote und viel Förderung für ein Leben in<br />

zunehmender Selbständigkeit. „Trotzdem ist unsere Erfahrung,<br />

dass die ehrenamtlichen Helfer einfach mit ihrem<br />

Dasein und ihrem Kümmern etwas Frisches und Besonderes<br />

einbringen, das den Bewohnern richtig gut tut“, erklärt Ute<br />

Weber-Hergesell.<br />

<strong>Die</strong>ter Kleinschmidt brachte seine Liebe zur holsteinischen<br />

Landschaft ein und seine Kenntnis noch der geheimsten<br />

Geheimtipps für Ausflugsziele in der heimischen Region.<br />

„Meine Frau und ich hatten etwas Zeit übrig und kennen<br />

das Wohnhaus als Oldenburger Einrichtung schon lange, da<br />

haben wir uns spontan zum Helfen entschieden“, erinnert sich<br />

der Unruheständler. Pädagogische Vorerfahrung brauchte es<br />

dafür nicht: Als Mensch mit Menschen unterwegs sein, das<br />

war sein Zugang zu den <strong>Brücke</strong>-Betreuten. Im Kleinbus ging<br />

es fortan einmal die Woche hinaus, und schon bald hatten die<br />

Mitfahrenden eine schöne Mischung aus Lieblingszielen und<br />

neuen Überraschungen gefunden.<br />

„Spazieren gehen, mal ganz woanders ein Eis essen und<br />

unbekannte Wege fahren, das war immer sehr spannend“,<br />

erzählt Wohnhaus-Bewohner Hartmut Loof, der vom ersten<br />

Ausflug an mitfuhr. „Es wäre wirklich super, wenn sich bald<br />

ein neuer Helfer finden würde“, fügt er hinzu.<br />

<strong>Die</strong>ter Kleinschmidt und Ehefrau Ursula sind inzwischen<br />

vierfache Großeltern und geben den Posten darum ab.<br />

Schweren Herzens: „Es war für uns eine schöne Zeit mit vielen<br />

bereichernden Erfahrungen“, so der ehemalige Leiter des<br />

Oldenburger Stadtbauhofes, „wir werden auch künftig gern<br />

im Wohnhaus vorbeischauen.“<br />

Wer Interesse hat, im <strong>Brücke</strong>-Wohnhaus als Laienhelfer<br />

tätig zu werden, kann sich bei Ute Weber-Hergesell<br />

unter der Rufnummer 04361/4182 melden.<br />

Abschiedsrunde im Oldenburger Wohnhaus der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>: Blumen und Geschenke gab es (von links) von Mitarbeiter Marcus Heinrich und<br />

Bewohner Hartmut Loof für das Ehepaar Ursula und <strong>Die</strong>ter Kleinschmidt, ebenso von Wohnhaus-Leiterin Ute Weber-Hergesell, Bewohner Thomas Pietsch<br />

und Mitarbeiterin Dörte Schlobinski.<br />

15


16<br />

Ehrenamt und Laienhelfer<br />

„Jeder sollte ehrenamtlich tätig sein“<br />

Ehrenamtliche Arbeit ist nicht nur wertvoll für die<br />

Gesellschaft und unverzichtbar für ein soziales Miteinander<br />

– für die Helfenden ist sie auch ein Teil ihres<br />

Lebens, verbunden mit vielen neuen und wichtigen<br />

Erfahrungen. Als Renate Forstreuter vor über 20 Jahren<br />

für die <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> tätig wurde, war die<br />

Arbeit mit seelisch erkrankten Menschen durchaus<br />

ein Sprung ins kalte Wasser –<br />

und spannend ist sie bis heute.<br />

<strong>Die</strong> gelernte Hauswirtschafterin<br />

aus Neustadt hat Familie, drei inzwischen<br />

erwachsene Kinder, war in der<br />

Krankenpflege tätig und später als<br />

Betreuerin in einer Seniorenresidenz.<br />

Genug zu tun hatte sie immer. Als aber<br />

die <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> in Neustadt<br />

mit einer Begegnungsstätte die sozialpsychiatrische<br />

Arbeit aufnahm, war<br />

für Renate Forstreuter klar: Da wird<br />

Hilfe gebraucht, da bin ich dabei. „Am<br />

Anfang gab es schon eine gewisse<br />

Schwellenangst, ich hatte noch keinerlei<br />

Erfahrungen im Umgang mit<br />

psychisch erkrankten Menschen“,<br />

berichtet sie, „aber ich fand gut, dass<br />

es endlich ein Angebot für genau diesen<br />

Personenkreis geben sollte, das<br />

wollte ich unterstützen.“<br />

Mit der Unsicherheit war es bald<br />

vorbei. <strong>Die</strong> im Umgang mit Menschen<br />

reichlich geübte Betreuerin empfand die Treffpunktarbeit<br />

schnell als schöne Bereicherung ihrer Aktivitäten. „Natürlich<br />

ist es keine Freizeit, sondern Arbeit, aber es ist eine befriedigende<br />

Tätigkeit, in der man vieles von den Menschen zurückbekommt<br />

und einfach zum Team gehört.“<br />

Und so wurde die Neustädter Begegnungsstätte zum<br />

regelmäßigen Treffpunkt für Menschen, die Hilfe, Rat oder<br />

23701 Eutin, Peterstraße 30<br />

Tel.: 0 45 21 / 7 00 95<br />

Fax: 0 45 21 / 7 00 96<br />

einfach ein bisschen Geselligkeit suchten. „Einmal die Woche<br />

machte ich mich auf zur <strong>Brücke</strong>, Spiele spielen mit den Besuchern,<br />

gemeinsam Kaffee trinken und über die großen und<br />

kleinen Dinge des Lebens reden, oder wir machten Ausflüge<br />

und erkundeten die Umgebung.“<br />

Inzwischen ist die Neustädterin im Ruhestand, aber noch<br />

immer wechselt sie sich mit anderen ehrenamtlichen Helferinnen<br />

ab und betreut einmal im Monat die inzwischen in der<br />

Gehört als ehrenamtliche Helferin einfach zum Team dazu: Renate Forstreuter.<br />

Tagesstätte in der Bahnhofstraße 4 untergebrachte Begegnungsstätte<br />

zusammen mit dem Mitarbeiterteam der <strong>Brücke</strong>.<br />

Ihr Fazit: „Ich finde, eine ehrenamtliche Tätigkeit gehört einfach<br />

dazu. Jeder sollte ehrenamtlich tätig sein.“<br />

Kathrin Meike Evers<br />

Ihre freundliche Apotheke im Zentrum Eutins


Training für den Arbeitsalltag<br />

Vier Jahre gibt es das Eutiner „Druckwerk“ nun schon, ein<br />

Beschäftigungsprojekt, in dem Betreute der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong><br />

Printmedien erstellen und in einem geschützten Rahmen<br />

ihren Weg zurück ins Arbeitsleben beginnen. Gemeinsam<br />

mit den Betreuern von der <strong>Brücke</strong> geht es auf vielerlei<br />

Weise um die Frage: Welche Bedingungen brauche ich und<br />

kann ich selbst schaffen, damit der Arbeitsalltag gut zu<br />

packen ist, erfüllend ist und Freude macht?<br />

<strong>Die</strong> Physiotherapeutin Nicole Otte unterstützt die „Druckwerker“ auf ganz<br />

eigene Weise bei der Selbststärkung<br />

Nicht wenige der Menschen, die schon in dem Beschäftigungsprojekt<br />

arbeiteten, sind unter dem Druck im Schul-<br />

oder Berufsleben irgendwann seelisch krank geworden. Und<br />

255 Seiten Erinnerung<br />

an den Schulabschluss<br />

Ein Jahrbuch für über 200 Absolventen der<br />

Wilhelm-Wisser-Schule im Frühjahr 2010. Ein<br />

spannendes, großes Projekt. Für die Schüler,<br />

die viele Erinnerungen damit verbinden werden<br />

- und ebenso für das Team im Eutiner<br />

„Druckwerk“, das die Gesamtherstellung<br />

inklusive Redaktion, Fotoarbeiten, Layout<br />

und Druck übernommen hatte.<br />

Zum Herzstück des Jahrbuches wurden die<br />

Abbildungen der Schüler, die das Typische der Protagonisten<br />

erfassen sollten, ihre Neigungen und Besonderheiten,<br />

das, was sie während ihrer Schulzeit für sich selbst und für<br />

die Mitschüler ausgemacht hat. „Mit jedem und jeder einzelnen<br />

galt es erst einmal, Kontakt aufzunehmen, ihn und sie<br />

kennenzulernen, herauszufinden, wie sie alle sich sehen und<br />

was sie möchten“, erinnert sich Stefan Mertz vom Druckwerk-<br />

Team. Wochenlang waren die Fotografen zu Gast in der Wisser-Schule<br />

und kreierten Hintergründe, schafften Accessoires<br />

heran, fotografierten und wählten dann mit den Schülern das<br />

gewünschte Motiv aus. Angeleitet von Irene von Elling ging<br />

es dann im „Druckwerk“ in der Mahlstedt-Straße ans Layout.<br />

„<strong>Die</strong> Schüler hatten Informationen über sich selbst geschickt<br />

Arbeit und Beschäftigung<br />

so sind mit neuen Aufgaben häufig Ängste verbunden, nach<br />

guter Genesung wieder Rückfälle zu erleiden - und wieder<br />

wegkatapultiert zu werden von der Teilnahme am ganz normalen<br />

Leben, zu dem die Erwerbstätigkeit so zentral gehört.<br />

Selbststärkung also im Fokus. Im Wochenlauf des „Druckwerks“<br />

gibt es Zusatzangebote, die erst einmal wenig mit<br />

einer Flyerproduktion zu tun haben, aber viel mit dem<br />

ganzen Menschen. Zum Beispiel die gemeinsame Physio-<br />

therapie. Sport in einem Arbeitsprojekt? Für manchen<br />

zunächst gewöhnungsbedürftig. <strong>Die</strong> Physiotherapeutin Nicole<br />

Otte: „Mit meinen Bewegungsangeboten möchte ich den<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch Spaß an der Bewegung<br />

ein positives Körpergefühl vermitteln. <strong>Die</strong>ses hilft, sich<br />

besser wahrzunehmen und die eigenen Energien bewusster<br />

einzusetzen.“<br />

Kurse zu bestimmten Themen ergänzen das Programm.<br />

Zum Beispiel das Training sozialer Kompetenzen. Mit <strong>Brücke</strong>-Mitarbeiterin<br />

Astrid Soblik übten die Betreuten, eigene<br />

Gefühle, Wünsche, Fähigkeiten und Bedürfnisse wahrzunehmen,<br />

angemessen auszudrücken und zu vertreten. Kontakte<br />

aufbauen und pflegen, vor Konflikten nicht fliehen, sondern<br />

selbstsicher zu ihrer Lösung beitragen – alles gar nicht so<br />

leicht, aber lernbar. Schritt für Schritt geht es auf diese Weise<br />

voran im „Druckwerk“-Alltag, im Team, mit den Kunden, an<br />

den nächsten Auftrag, weiter auf dem Weg.<br />

Kathrin Meike Evers<br />

Konzentrierte Fotoarbeiten in der Wisser-Schule.<br />

und die Mitschüler ihre Grüße hinzugefügt. Das alles stellten<br />

die Druckwerker nun digital stimmig zusammen – bis auf 255<br />

Seiten das Bild eines Abschlussjahrgangs vorlag.“<br />

Von der Wisser-Schule gab es während der Produktion<br />

viel Unterstützung. „Ein großes Dankeschön an alle Aktiven<br />

und Mithelfer dort, die uns während der Arbeit begleiteten<br />

und unseren Betreuten unter anderem mit einem leckeren<br />

Kuchen zum Abschluss zeigten, wie sehr die Leistung wertgeschätzt<br />

wird“, so Irene von Elling. Auch schwierige Situationen<br />

wurden gemeistert – und schließlich lag es rechtzeitig druckfrisch<br />

vor, das Werk zum Schulabschluss 2010. „Druckwerk“-<br />

Leiter Axel Freund: „<strong>Die</strong>sen Auftrag gemeinsam geschafft zu<br />

haben, darauf können unsere Leute wirklich stolz sein.“<br />

17


18<br />

Arbeit und Beschäftigung<br />

Gemeinsam schaffen macht Sinn<br />

„Das Leben hat seinen eigenen Sinn: der eine geht vorbei, der andere kommt rin.“ <strong>Die</strong>sen Satz las<br />

ich letztes Jahr in Lippstadt/Westfalen an einem alten Fachwerkhaus. Ich schrieb mir den Satz in<br />

mein Notizbuch. Warum habe ich ihn mir aufgeschrieben?<br />

In Lippstadt bin ich zur Schule gegangen,<br />

bin als Kind Hunderte von Malen an<br />

diesem wunderschönen Haus vorbeigegangen.<br />

Jetzt erst habe ich genauer<br />

hingeschaut. Und so ist es wohl oft im<br />

Leben. Man geht vorbei und übersieht<br />

Dinge, die einem viel später erst ins<br />

Auge springen, und plötzlich ergibt es<br />

einen Sinn.<br />

Vor über 25 Jahren lernten wir die<br />

Familie von Bonin auf Hof Eichwerder<br />

über den Waldorfkindergarten kennen.<br />

Auf dem Biohof wurde so gearbeitet<br />

wie bei uns zu Hause, es roch wie zu<br />

Hause, nach frischem Heu, nach Garten,<br />

nach selbstgemachter Marmelade,<br />

es gab sehr viel zu tun von früh morgens<br />

bis spät abends. Wir Kinder mussten<br />

immer mithelfen, im Haus, im Stall, im<br />

Feld. Ich stamme von einem Bauernhof<br />

in Westfalen, wir waren eine Familie, in<br />

der Großeltern, Eltern, unverheiratete<br />

Tanten und wir Kinder unter einem Dach<br />

wohnten. Es gab geregelte Mahlzeiten<br />

und einen festen Tagesablauf, der sich<br />

um Tiere, Stall, Garten, kirchliche Feste,<br />

Schule und Jahreszeiten herum rankte<br />

und uns Sicherheit gab. Wir spielten<br />

im Sommer nur draußen. Es gab auch<br />

Sorgen, Krankheit, Tod. Wir lernten, mit<br />

Schicksalen und Nöten umzugehen, es<br />

wurde nicht groß darüber gesprochen,<br />

einfach gemacht.<br />

Viele Jahre später, auf dem Hof Eichwerder,<br />

erlebte ich diese Art von Großfamiliensystem<br />

wieder. Hier lebten viele<br />

verschiedene Menschen, auch solche,<br />

die es im Leben schwer hatten. 1994<br />

zogen wir auf den Hof. Unsere Kinder<br />

erlebten eine ähnliche Kindheit wie ich,<br />

tobten im Heu, sie halfen auf dem Hof<br />

mit. Sie waren früh gewohnt, mit ganz<br />

verschiedenen Menschen umzugehen<br />

und sie mit in ihr eigenes Leben zu<br />

integrieren, sich als Teil einer sozialen<br />

Gemeinschaft zu verstehen, die Natur<br />

zu pflegen und den ökologischen Landbau<br />

als Lebensgrundlage für viele Menschen<br />

zu unterstützen.<br />

Mich interessierte immer „das<br />

Soziale“. Seit 2000 gibt es auf dem Hof<br />

Eichwerder zu den Bereichen Landwirtschaft,<br />

Hauswirtschaft, Hofladen,<br />

Gärtnerei und Bäckerei die kleine<br />

sozialtherapeutische Einrichtung der<br />

<strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>, für die ich verantwortlich<br />

bin. <strong>Die</strong> sozialen Motive des<br />

Gemeinschaftslebens lassen sich gut<br />

mit den ökologischen Ansätzen eines<br />

Biohofes verknüpfen. Im Sommer sind<br />

wir 15 bis 20 Menschen. Es werden<br />

viele Hände gebraucht und jeder kann<br />

seinen Teil zum Leben beitragen. Es ist<br />

nicht immer einfach, die verschiedenen<br />

Charaktere unter ein Dach zu bringen.<br />

Es wird gemeinsam gearbeitet, ge-<br />

gessen, gelacht, gestritten, getrauert<br />

und gefeiert, eben wie in einer Großfamilie.<br />

Das macht Sinn. Heute nennt<br />

man das Inklusion.<br />

Brunhild Steiner


Eine besonders spannende Weihnachtszeit<br />

haben schon ganz tradi-<br />

tionell die Betreuten und MitarbeiterInnen<br />

des Oldenburger Wohnhauses.<br />

In der Ergotherapiegruppe dreht sich<br />

bereits Anfang September alles um<br />

Engel und Sterne und viele große und<br />

kleine Kunstwerke für den nächsten<br />

Basar – und dann geht es los, mit Sack<br />

und Pack, mitten hinein in den adventlichen<br />

Trubel. Im vergangenen Jahr<br />

waren die Oldenburger Bastler zum<br />

ersten Mal auf dem Lensahner Weihnachtsmarkt<br />

der DLRG zu Gast - und es<br />

war eine so gelungene Premiere, dass<br />

es in dieser Vorweihnachtszeit eine<br />

Wiederholung gab.<br />

In der Ergotherapie des Oldenburger<br />

Wohnhauses ist im Alltag regelmäßig<br />

Zeit für handwerkliches und kreatives<br />

Schaffen. Schon seit Jahren besuchen<br />

die Teilnehmer Basare zum Beispiel<br />

auch in Oldenburg und Großenbrode.<br />

„So sind wir Teil der Gemeinschaft in<br />

Arbeit und Beschäftigung<br />

Starke Gemeinschaftsleistung<br />

auf dem Weihnachtsbasar<br />

A Abbau von Asbestzement - Dachplatten nach TRGS 519<br />

B Bauabwicklung wie Statik, Bauantrag usw.<br />

C Carports: Aufstellung des im Handel gekauften Carports, aber auch individuell gefertigt<br />

D Planung und Ausführung von Dachstühlen, Decken, Dacheindeckungen (gem. HWO)<br />

E „Erste Hilfe“ bei Sturmschäden, energetische Beratung und Gebäudeenergiepaß<br />

F Fußböden in Holzbauweise, Fachwerk, Fenster aus PVC oder Holz in vielen Farben u. Größen<br />

G Gauben in den unterschiedlichsten Formen und Größen<br />

H Holzreparaturen aller Art<br />

I Innenausbau, Änderungen und Neubau<br />

J Jalousien im Dachflächenfenster<br />

K Kontrolle und Aufnahme von Schäden<br />

L Lohnarbeiten jeglicher Art<br />

M Malerei im Zuge der Holzarbeiten (gem. LBO)<br />

N Nur einen Ansprechpartner bei verschiedenen Gewerken? Bauleitung auf Wunsch!<br />

O „Ochsenaugen“ Grundformen und Anschläge nach Wunsch<br />

P Parkett, Pflasterarbeiten<br />

R Rohrverkleidungen, Regale (auch Maßarbeit) Restauration<br />

S Schließzylinder: Lieferung, Umbau oder Montage<br />

T Trockenestrich, Türen, innen und außen<br />

U Unterkonstruktionen jeglicher Art<br />

V Verschläge, Verankerungen<br />

W Wartung von Tür- und Fensterelementen<br />

X Römische Zahl X=10. Alle nötigen Zahlen und Zeichen in Fachwerkwand geschlagen<br />

Z Zimmermannsmäßige Holzverbindungen in der gewünschten Form und Größe<br />

Ihr Zimmermeister bietet an von A bis Z:<br />

Gemeinsam am Wohnhaus-Stand auf<br />

dem Weihnachtsmarkt der DLRG: die<br />

Besucher vom Wohnhau-Team, Karl und<br />

Elisabeth Heugen, Ute Weber-Hergesell<br />

und Waltraud Beilfuß-Sander und die<br />

Stand-Betreuer Britta Glindemann und<br />

Thomas Pietsch (von links).<br />

der Region, es gibt viele neue Begegnungen<br />

und die gemeinsame Begeisterung<br />

für das kreative Schaffen – und es<br />

bringt Abwechslung und Spaß“, berichtet<br />

Ergotherapeut Marcus Heinrich.<br />

Eine Basar-Teilnahme ist immer auch<br />

eine starke Gemeinschaftsleistung:<br />

Jeder muss mit anpacken beim Auf- und<br />

Abbau, für den Verkauf am Stand wird<br />

abgewechselt – und am Ende gibt es<br />

von den Erlösen eine schöne gemeinsame<br />

Unternehmung.<br />

19


20<br />

Aus den Wohngruppen<br />

Neue Beratungsstelle und neue Wohngruppe<br />

in Bad Schwartau<br />

Im Laufe des vergangenen Jahres hat<br />

sich in Bad Schwartau das Angebot<br />

um eine teilstationäre Wohngruppe<br />

erweitert. Durch die Anmietung von<br />

schön renovierten Räumen im Hause<br />

Eutiner Straße 10 konnte die Platzzahl<br />

von bisher 8 auf 11 erhöht werden,<br />

was der ständigen Nachfrage nach<br />

Wohngruppenplätzen in Bad Schwartau<br />

entgegenkommt. Vermieterin ist<br />

die Lebenshilfe <strong>Ostholstein</strong>, die in dem<br />

von ihr erworbenen und ausgebauten<br />

Haus ein Familienzentrum mit einer<br />

integrativen Krippe errichtet hat.<br />

<strong>Die</strong> Wohngruppe liegt sehr zentral<br />

am Ort, alle wichtigen Wege wie Behörden,<br />

Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindungen<br />

aber auch Spazierwege<br />

sind zu Fuß gut erreichbar.<br />

Und eine weitere Einrichtung ist<br />

unter dem gleichen Dach entstanden:<br />

Seit Januar bieten die Lebenshilfe <strong>Ostholstein</strong>,<br />

der Kinderschutzbund <strong>Ostholstein</strong><br />

und die <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong><br />

einen weiteren Standort des Beratungsverbundes<br />

<strong>Ostholstein</strong> an, den<br />

dritten nach Eutin und Oldenburg. Das<br />

Beratungsbüro ist täglich von 9 bis 11<br />

Uhr besetzt und bietet Menschen mit Handicap, ihren Angehörigen, Betreuerinnen<br />

und Betreuern auf breiter<br />

Basis erste Hilfen an. Telefonisch zu<br />

erreichen ist das Beratungsbüro unter<br />

0451/2929328. Wer Informationen<br />

über die neue Wohngruppe erhalten<br />

möchte, kann sich in der Wohngruppe<br />

Geibelstraße 6 melden, unter der Rufnummer<br />

0451/2036370.<br />

Susanne Hogen<br />

Ferienfreizeit nach Salem:<br />

Zahme Wellensittiche auf der Hand<br />

Im Juni haben wir von der <strong>Brücke</strong> in<br />

Heiligenhafen eine Ferienfreizeit nach<br />

Salem unternommen. Auf der Hinfahrt<br />

machten wir Station am Schloss Basedow,<br />

das wir sogleich besichtigten.<br />

<strong>Die</strong>ses Schloss ist sehr alt und steht<br />

unter Denkmalschutz der UNESCO.<br />

Schließlich ging es weiter zum Zielort,<br />

nach Salem.<br />

Salem ist ein kleines Dorf. Es liegt<br />

genau am Kummerower See. Es hat<br />

einen kleinen Hafen und eine Badestelle.<br />

Unser Quartier ist eine kirchliche<br />

Einrichtung, sie nennt sich Kolping. Wir<br />

hatten schöne Zimmer und unser Essen<br />

war sehr gut. Am nächsten Morgen<br />

starteten wir zum nächsten Ausflug. In<br />

einem Natur- und Erlebnispark sahen<br />

wir Wildschweine, Rotwild, Seeadler<br />

und Eulen. Das Schönste war, dass wir<br />

durch manche Gehege gehen konnten.<br />

<strong>Die</strong> Tiere waren zahm und zutraulich.<br />

Wellensittiche setzten sich auf unsere<br />

Hand.<br />

Der Mittwoch fing mit einem tollen<br />

Highlight an. Wir fuhren ins Ozeaneum<br />

nach Stralsund. Es war einfach nur<br />

gigantisch. Wir haben dort eine Führung<br />

gebucht und die war richtig interessant.<br />

Es gab viele Fische und andere<br />

Meeresbewohner. Aber für mich waren<br />

die lebensgroßen Wal-Modelle, die<br />

sehr realistisch waren, der große Höhepunkt.<br />

Danach sind wir nach Demzin<br />

gefahren, um in einer von Friesenpferden<br />

gezogenen Kutsche die Gegend zu<br />

erkunden. Wir sind durch einen Wald<br />

gefahren, der zu einem Schloss gehörte.<br />

Danach ging es zur höchsten Erhebung<br />

der Mecklenburgischen Schweiz. Ich<br />

sah einen Adler, der dort kreiste.<br />

Am Donnerstag liehen wir uns ein<br />

Kanu und ein Motorboot. Dann ging<br />

es los. Zuerst sind Herr Lantzke, Brigitte<br />

und ich ins Boot gestiegen. Wir fuhren<br />

am Ufer entlang und es wurde windig<br />

und wellig und ich wurde immer<br />

nass gespritzt vom Wasser, aber es hat<br />

richtig Spaß gemacht. Frau Schindler<br />

und Dörte sind im Kanu über den See<br />

geschippert, was sehr anstrengend war.<br />

Später fuhren wir wieder zurück, und da<br />

wäre ich doch beim Aussteigen fast aus<br />

dem Boot ins Wasser gefallen, wenn<br />

mich Brigitte nicht festgehalten hätte.<br />

Schade, dass die Fahrt vorbei ist.<br />

Mir hat es wirklich gut gefallen und ich<br />

freue mich schon auf die nächste Fahrt<br />

mit der <strong>Brücke</strong>.<br />

Sangeetha Kumar


Aus den Wohngruppen<br />

Kreativ sein…<br />

Oder: das Eingeständnis, dass sich nicht alles mit Sinn und Verstand erklären lässt<br />

Gemalt und gebastelt habe ich noch nie viel. In meiner Welt,<br />

die sich nur um Leistungen, Erfolg und Gefallen dreht, fanden<br />

kreative Tätigkeiten keinen Platz und wurden als „unnötig“<br />

oder „Zeitverschwendung“ abgetan.<br />

Zum ersten Mal malte ich dann in der Klinik, wo ich im<br />

Winter 2009/2010 irgendwie meine<br />

freie Zeit totschlagen musste. Man<br />

hatte mir ein Acrylmalset geschenkt.<br />

Mein erster Gedanke: „Was soll ich<br />

denn bloß damit anfangen?“ Eine<br />

Leinwand war mit enthalten und<br />

so fing ich eines verschneiten Tages<br />

an meinem Klinikschreibtisch an,<br />

erste Pinselstriche zu setzen.<br />

Zuerst wieder als Leistung für<br />

andere gedacht – es sollte<br />

ein Weihnachtsgeschenk<br />

für sehr gute Freunde<br />

sein – spürte ich bald eine<br />

unglaubliche Ruhe, die sich<br />

in mir ausbreitete.<br />

In meinem Kopf wurde alles<br />

ruhig, meine selbst auferlegten<br />

Regeln galten nicht mehr, ständig<br />

zu denken, alles erklären zu<br />

müssen, stets nach der Ratio zu<br />

handeln. <strong>Die</strong>se Ruhe unterscheidet<br />

sich sehr von der Leere, die ich<br />

auch kenne. Es fühlte sich anfangs<br />

sehr befremdlich an, dass das<br />

Gefühl die Pinselstriche führt, aber<br />

mit etwas Übung konnte ich es bald<br />

genießen, einfach mal nicht denken<br />

zu müssen.<br />

So malte ich stundenlang, sah<br />

mich immer mal wieder mit meinem<br />

alten Bekannten, dem „Perfektionismus“,<br />

konfrontiert, doch alles in<br />

allem war es schon fast schade, dass<br />

Weihnachten kam. <strong>Die</strong> Reaktion meiner<br />

Freunde: Sie waren begeistert,<br />

hängten das Bild in ihrem Betrieb auf<br />

und zeigten es stolz Freunden und Bekannten. Ich war erstmal<br />

verschüchtert und geschmeichelt und begann, mir eventuell<br />

doch ein kleines bisschen Talent einzugestehen, und das<br />

in einem Lebensbereich, den ich jahrelang abgewertet hatte.<br />

Also wurde eine neue Leinwand gekauft, dieses Mal nur<br />

für mich. Als Titel wählte ich das Wort, welches meinen<br />

Rücken ziert und mein Leben seit Jahren zeichnet: „Hambre“,<br />

das spanische Wort für Hunger. Dazu „despedir“ (verabschieden).<br />

Spanisch steht für mich als Sprache der Lebensfreude,<br />

weil meine besten Freunde dort seit Jahren Urlaub machen<br />

und mir immer mal wieder ein paar Wörter beibrachten.<br />

Das Bild hatte bald eine Art Tagebuchfunktion. Zwei Ebenen,<br />

eine dunkel und chaotisch, voller „Hunger“, die andere<br />

bunt, geschmückt mit Farben, aufgeklebten Erinnerungsstücken<br />

und Musiknoten. Immer mal wieder, wenn die Acrylfarbe<br />

als Ausdruck nicht reichte, schrieb ich Gedankenfetzen<br />

direkt aufs Bild. Meine Stimmung bestimmte, an welcher<br />

Ebene ich gerade arbeitete.<br />

Ein Wochen dauerndes Projekt, das ich einen Tag vor Klinikentlassung<br />

als eine Art „Zustandsbeschreibung“ abschloss.<br />

Auch in die Frauen WeGe in Eutin sind Leinwände, Acrylfarben,<br />

Bastelpapier und Gelmarker mit eingezogen. Unzählige<br />

Karten und Bilder entwirrten mir an so manchen Abenden<br />

in meinem neuen Lebensabschnitt die Gedanken.<br />

Mir ein Talent einzugestehen, kann ich als einen meiner<br />

größten Erfolge dieses Jahr verbuchen. Und jetzt auch noch<br />

darüber zu schreiben und mein Bild abgedruckt zu sehen,<br />

wird eine Auszeichnung für mich selbst für eine Tätigkeit,<br />

ganz ohne Verstand, ohne Leistungsdruck und Erfolgsstreben.<br />

Einfach nur etwas für mich …<br />

Eine Bewohnerin der Frauen WeGe Eutin<br />

21


22<br />

Aus dem Wohnhaus<br />

„Petri Heil“<br />

– das Wohnhaus hat nun eine Angelgruppe<br />

<strong>Die</strong> Bewohner des Wohnhauses der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> in Oldenburg widmeten sich dieses Jahr wieder dem Angelsport.<br />

Schon im vergangenen Jahr fand im Oktober ein Brandungsangeln an der Seebrücke Großenbrode statt, an dem insgesamt<br />

zehn Petrijünger zum Teil erfolgreich teilnahmen. Es wurden damals sechs Dorsche an Land gezogen. Auf Anregung<br />

von Henning Otto, welcher selbst Inhaber eines Angelberechtigungsscheines auch für die Küstengewässer von Schleswig-<br />

Holstein ist und zudem ein umfangreiches Equipment besitzt, hatte das Angeln unter Anleitung und Begleitung von Marcus<br />

Heinrich stattgefunden.<br />

Am Forellensee einen Aal gefangen:<br />

Autor Henning Otto.<br />

Auf Wunsch von Herrn Frank Eberle<br />

fand Ende April diesen Jahres ein<br />

Angeln am Forellensee Sereetz statt. Bei<br />

wunderschönem Wetter fingen neun<br />

Teilnehmer einen Hecht, eine Forelle,<br />

einen Aal und einen Barsch.<br />

Und dann sollte es wieder ein Brandungsangeln<br />

geben. Wegen zuviel Tang<br />

und starker Strömung hatten die Beteiligten<br />

keinen Fangerfolg. Es war aber<br />

trotzdem ein schönes Erlebnis. <strong>Die</strong><br />

Ruhe der Natur und die frische Luft sind<br />

gut für Körper und Geist. <strong>Die</strong> Erwartung<br />

und die aufkommende Spannung<br />

vor dem möglichen Biss, im Gegensatz<br />

dazu die eintretende Entspannung aufgrund<br />

des konzentrierten Wartens und<br />

dem Raus aus dem Alltag, machen das<br />

Angeln immer wieder aufs Neue zu<br />

einem besonderen Erlebnis.<br />

Es hat sich inzwischen eine feste<br />

Angelgruppe herauskristallisiert, der<br />

stets Frau B. Schulz als einzige weibliche<br />

Petrijüngerin beiwohnt. Alle sind mit<br />

Freude und der nötigen Geduld dabei<br />

und möchten künftig alle zwei Monate<br />

Ruhiges Miteinander an der Ostsee beim<br />

Brandungsangeln.<br />

den Fischen nachstellen. Aufgrund des<br />

hohen therapeutischen Nutzens haben<br />

wir nach wiederholter Beantragung<br />

vom Amt für Fischerei in Kiel eine einstweilige<br />

Erlaubnis für Nichtinhaber eines<br />

Angelberechtigungsscheines erhalten.<br />

In diesem Sinne: Petri Heil, Petri<br />

Dank!<br />

Henning Otto, Marcus Heinrich


Im Oldenburger Wohnheim gibt es seit<br />

einigen Jahren eine Schwimmgruppe,<br />

die sich regelmäßig am Freitagnachmittag<br />

trifft, um gemeinsam in Hallen-<br />

und Freibädern, im Sommer auch in<br />

der Ostsee, dem kühlen (oder beheizten)<br />

Nass zu frönen.<br />

Dabei steht nicht nur der sportliche<br />

Aspekt wie Körpertraining im Mittelpunkt,<br />

sondern in erster Linie geht es<br />

um Entspannung, Spaß und gemeinschaftlich<br />

etwas Schönes zu unternehmen.<br />

Im Laufe der Zeit hat sich eine<br />

feste Gruppe von Bewohnern gebildet,<br />

die mal mehr, mal weniger regelmäßig<br />

teilnehmen.<br />

„Das tut einfach gut“, sagt Herr Olm,<br />

ein begeisterter Schwimmer, und strahlt<br />

dabei über das ganze Gesicht, „herrlich,<br />

das Wasser.“ „Schwimmen ist gut für<br />

meinen Rücken, deshalb komme ich<br />

immer mit, wenn es geht,“ sagt Britta<br />

Glindemann, die jede Woche besonders<br />

ausdauernd und motiviert ihre Bahnen<br />

zieht.<br />

Anfangs nahm die Gruppe jede<br />

Woche den Weg nach Eutin auf sich,<br />

da die Oldenburger Schwimmhalle aus<br />

Kostengründen nicht mehr saniert werden<br />

konnte und<br />

komplett geschlossen wurde. Mittlerweile<br />

hat sie ihre “Heimat“ in<br />

einer gemütlichen, kleinen Halle in<br />

Sierksdorf gefunden, wo sich alle<br />

sehr wohl fühlen.<br />

Bei sommerlich warmem Wetter geht<br />

Aus dem Wohnhaus<br />

Das tut einfach gut<br />

Fragen aus dem Bereich<br />

der gesetzlichen Betreuung?<br />

Ob als Betreuter oder Betreuer.<br />

„Das tut einfach gut“<br />

Oh wie schööön! Gemeinsames Schwimmen macht einfach Spaß.<br />

es auch mal an die heimischen Gewässer<br />

und Strände, wo die positiven Wirkungen<br />

des Schwimmens mit einem Naturerlebnis<br />

verbunden werden können.<br />

Gunhild Lierka<br />

Verein für Personensorge und Betreuung OH e.V.<br />

Wir beraten Sie kostenfrei.<br />

Unfall, Krankheit oder Alter. Entscheiden Sie<br />

schon heute was später für Sie gelten soll.<br />

Mit einer Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung.<br />

Lübecker Str. 36 23701 Eutin Tel.: 04521/1823 Fax: 04521/830908 Mail: hallo@vpb-oh.de<br />

23


24<br />

Aus dem Wohnhaus<br />

Das 7. Schuhstraßenfest<br />

– und wir waren mit dabei<br />

Seit nunmehr sieben Jahren nehmen<br />

wir vom Oldenburger Wohnhaus am<br />

hiesigen Schuhstraßenfest teil. Einmal<br />

im Jahr veranstalten alle ansässigen<br />

Geschäftleute der Straße dieses Fest<br />

und wir sind von Anfang an mit dabei.<br />

Im ersten Jahr haben wir Kuchen<br />

verkauft, den die Geschäftsleute gebacken<br />

haben. In den darauf folgenden<br />

Jahren haben wir vieles ausprobiert<br />

und sind dann zum Ergebnis gekommen,<br />

dass wir mit dem Verkauf von<br />

gebrauchten Büchern und selbst gestalteten<br />

Werkstücken mehr Erfolg haben.<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Einigen ortsansässigen Leuten sind<br />

wir schon bekannt und sie kommen<br />

jedes Jahr mit großer<br />

Neugier an unseren Stand,<br />

um zu sehen, was wir wieder<br />

Schönes hergestellt<br />

haben.<br />

<strong>Die</strong> Veranstalter suchen<br />

sich für jedes Fest ein<br />

Thema aus. <strong>Die</strong>ses Jahr<br />

war das Thema „Tierisches<br />

Vergnügen“. Und da passte<br />

es gut, dass unser Gorilla<br />

„Alois“, an dem schon seit<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

einem Jahr in der Ergotherapie gearbeitet<br />

wurde, genau zu diesem Fest<br />

fertig geworden war. Und er fand großen<br />

Anklang bei den Kleinen und auch<br />

den Großen. Viele Besucher nutzten die<br />

Gelegenheit, sich mit ihm zu fotografieren,<br />

und zeigten sich beeindruckt von<br />

der Arbeit.<br />

Wir werden auch nächstes Jahr<br />

wieder dabei sein, wenn es heißt „<strong>Die</strong><br />

untere Schuhstraße feiert“.<br />

Dörte Schlobinski<br />

<strong>Die</strong> Nr.1 in Kundenloyalität!<br />

Laut Performance Monitor deutscher Banken 2009*<br />

*Studie August 2009 von facit München, Online-Befragung von 1.000 Personen<br />

Volksbank<br />

Eutin<br />

Jetzt Jetzt<br />

Mitglied Mitglied<br />

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werden<br />

Königstr. 11 | 23701 Eutin | Tel.: 045 21 / 806-267 | Fax: 806-296 | e-mail: info@vbeutin.de | www.vbeutin.de


Aus den Tagesstätten<br />

– der Renner in der Tagesstätte<br />

Sonnenlicht fällt durchs Fenster auf den großen Tisch und bringt die Farben zum Leuchten. Im Wasserglas klimpert ein<br />

Pinsel. Tiefes Luftholen – ja, der feine Strich, der die Linie einer Düne am Meer vollenden soll, verläuft wie erhofft und<br />

gelingt. Allgemeines Schauen und Zustimmung in der Runde, die Lehrerin nickt, Lächeln. In der Neustädter Tagesstätte<br />

der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> hat im Frühling 2010 ein Aquarell-Malkurs begeisterte Anhänger gefunden, und es steht die<br />

Meinung der Besucher fest: Solch ein Extra-Angebot soll es bald wieder geben.<br />

In der sozialpsychiatrischen Einrichtung in der Neustädter<br />

Bahnhofstraße werden schon seit über 15 Jahren Menschen<br />

mit seelischen Erkrankungen betreut. Menschen, die selbstständig<br />

leben und wohnen, die aber<br />

Unterstützung suchen für die Gestaltung<br />

des Tagesablaufs und bei der Rückgewinnung<br />

oder Neuentdeckung ihrer<br />

Fertigkeiten. Zum normalen Wochenlauf<br />

in der <strong>Brücke</strong>-Einrichtung gehören<br />

das tägliche Zubereiten der Mahlzeiten,<br />

die Gartengruppe, handwerkliche<br />

Angebote und PC-Gruppe, Ausflüge und<br />

immer schon natürlich auch kreative<br />

Ausdrucksformen. „Aber wir wollten<br />

diesmal einen anderen Rahmen anbieten,<br />

einen Kursus mit Anmeldung und<br />

externer Lehrerin, eine Herausforderung,<br />

sich auf etwas Neues einzulassen“,<br />

berichtet <strong>Brücke</strong>-Mitarbeiterin Ute Valendieck.<br />

An Anmeldungen mangelte es nicht. Und so fand die Neustädter<br />

Kursleiterin Irene Hause eine sechsköpfige Gruppe<br />

vor, die bereit war, sich auf die richtige Mischung von Wasser<br />

und Farbe, von detailliertem Motiv und verschwimmenden<br />

Nuancen einzulassen. „Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie<br />

Gemeinsame Freude über ein gelungenes Projekt:<br />

Tagesstättenbesucherin Iris Haupt mit ihrem<br />

ersten Aquarell-Werk, Lehrerin Irene Hause und<br />

<strong>Brücke</strong>-Mitarbeiterin Ute Valendieck (von links).<br />

viele Dinge man beim Aquarell bedenken muss“, erzählt Teilnehmerin<br />

Kerstin Gobara, „aber von Woche zu Woche konnte<br />

ich mich an schwerere Aufgaben heranwagen und wurden die<br />

Bilder immer besser. Ein tolles Erlebnis.“<br />

Ein junger Mann mit viel Temperament<br />

ließ sich in kleinen Einheiten auf die<br />

ruhige Arbeit auf dem Papier ein – und<br />

schuf aus den zunächst spärlich wirkenden<br />

Grundfarben intensive Farbexperimente,<br />

die selbst die Lehrerin überraschten.<br />

„In Gesellschaft ganz entspannt<br />

etwas wagen, das man sich vorher<br />

womöglich nicht einmal allein zugetraut<br />

hätte, das ist eine Leistung, die das<br />

Selbstvertrauen und die Kompetenzen<br />

insgesamt fördert“, erklärt Ute Valendieck<br />

den therapeutischen Ansatz. „Ich<br />

bedaure sehr, dass der Kurs nun endet, ich glaube, ich werde<br />

damit weitermachen und vielleicht auch außerhalb der Einrichtung<br />

nach Aktivitäten suchen“, resümiert Tagesstättenbesucherin<br />

Iris Haupt. An die Tagesstätte richteten die Kursteilnehmer<br />

ganz klar eine Botschaft: Mehr davon!<br />

Kathrin Meike Evers<br />

25


26<br />

Aus den Tagesstätten<br />

Den Alltag wieder regeln<br />

Als ich ein Jahr alt war, starb meine<br />

Mutter durch einen Autounfall, mit<br />

Fahrerflucht. Ich kam mit meiner ein<br />

Jahr älteren Schwester in ein katholisches<br />

Kinderheim, wo Lieblosigkeit und<br />

Gewalt an der Tagesordnung waren.<br />

Später kam ich in ein katholisches<br />

Internat, wo ich meine Ausbildung als<br />

Erzieherin machte, um anderen Kindern<br />

Zuwendung und Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Seit meinem 14. Lebensjahr<br />

erfuhr ich sexuelle Übergriffe und<br />

Gewalt durch Männer, bis ich meinen<br />

jetzigen Mann kennenlernte, das war<br />

1992.<br />

Ich habe meine vier Töchter fast<br />

durchgehend allein erzogen, was ein<br />

Fulltimejob war. Ich hatte keine Zeit und<br />

keine Muße, mich mit der Vergangenheit<br />

zu beschäftigen, da meine ganze<br />

Aufmerksamkeit ausschließlich meinen<br />

Kindern galt. Als ich 2005 eine größere<br />

Operation hinter mir hatte, brach ich<br />

psychisch zusammen. Es wurde mir<br />

bewusst, dass ein neuer Lebensabschnitt<br />

begann.<br />

Da brach eine Depression in massiver<br />

Form aus. <strong>Die</strong> Vergangenheit holte<br />

mich ein und damit auch der Schmerz,<br />

die Angst, die Alpträume, die Trauer,<br />

die Panik und die Verzweiflung. Ich erinnerte<br />

mich, dass ich schon mit 13 Jahren<br />

an Depressionen gelitten habe.<br />

Ich wusste überhaupt nicht, was das<br />

bedeutete, an Traumata und Depressionen<br />

zu leiden. Seit 2005 bin ich in regelmäßigen<br />

Abständen in verschiedenen<br />

Ja, ich war von Anfang an dabei!<br />

1988 wurde der Verein die <strong>Brücke</strong> e.V.<br />

gegründet und ich war eine Zeitlang<br />

Schriftführerin. Der Verein hat dann<br />

Fachkräfte angestellt. 1990 wurden die<br />

Tages- und Begegnungsstätte und eine<br />

Wohngruppe in Eutin aufgemacht.<br />

Damals brauchte ich dringend eine<br />

eigene Bleibe und konnte in die Bahnhofstraße<br />

18, das erste Haus der <strong>Brücke</strong>,<br />

einziehen.<br />

Kliniken zwecks psychischer Therapien.<br />

Hier wurde mir bewusst, wie viel Kreativität<br />

in mir steckt und dass diese mir<br />

gut tut. Auch meine vier Kinder lernten,<br />

dass Kreativität unter anderem<br />

ein wichtiges Ziel ist um einen Lebensweg<br />

zu begehen. Meine älteste Tochter<br />

Tamara hat den Weg zur Tierärztin,<br />

Sonja im juristischen Bereich, Jana<br />

im Bereich der Psychologie gewählt.<br />

Meine jüngste Tochter (14 Jahre) lebt<br />

mit mir und meiner Erkrankung zusam-<br />

Bevor es die <strong>Brücke</strong> in <strong>Ostholstein</strong><br />

gab, waren da nur die beiden großen<br />

Landeskrankenhäuser und kaum niedergelassene<br />

Psychiater. Wer einmal in<br />

der Klinik war, kam lang nicht wieder<br />

raus. <strong>Die</strong> Kliniken konnten einen ja auch<br />

nicht entlassen, weil es keine anderen<br />

Versorgungseinrichtungen und Hilfen<br />

gab. Wer keine Familie hatte, war ganz<br />

schlecht dran. In den Kliniken gab es<br />

fast nur geschlossene Stationen. Wenn<br />

men und ist noch dabei, ihren Lebensweg<br />

zu begehen.<br />

Seit rund einem Jahr besuche ich<br />

die Tagesstätte der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>,<br />

die mir sehr gut geholfen hat, wieder<br />

meinen Alltag zu regeln, in meiner<br />

Kreativität wieder aktiv zu sein. <strong>Die</strong><br />

Tagesstätte hat mir die Möglichkeit<br />

wiedergegeben, zu mir selbst zu finden.<br />

Ich danke dem Team der Tagesstätte für<br />

die Hilfe!<br />

A. M.<br />

In der Psychiatrie hat sich viel getan<br />

Rückblick eines „alten Hasen“<br />

man ins Krankenhaus musste, war man<br />

eingesperrt, auch wenn man freiwillig<br />

kam. Einige Menschen mit psychischer<br />

Erkrankung wurden dauerhaft in Heimen<br />

untergebracht.<br />

Erkrankte wurden intensiv mit Psychopharmaka<br />

behandelt. Damals gab<br />

es noch nicht so gute Medikamente wie<br />

heute, und sie hatten extreme Nebenwirkungen<br />

wie zum Beispiel Muskelkrämpfe,<br />

Schiefhals und Blutbildverän-


derungen. Um die Nebenwirkungen zu<br />

mildern, bekamen die Patienten zusätzliche<br />

Medikamente. Man war total<br />

„abgefüllt“. Psychotherapie war damals<br />

für Psychiatriepatienten völlig verpönt<br />

und Gesprächsangebote gab es auch<br />

nicht. Patienten wurden zu dieser Zeit<br />

auch viel häufiger und länger fixiert.<br />

Sinnvolle und hilfreiche Beschäftigungsangebote<br />

und Aufklärung über die<br />

Erkrankung gab es kaum. Einige Männer<br />

konnten während des Klinikaufenthaltes<br />

in der Tischlerei arbeiten. Für Frauen<br />

gab es eine Handarbeitsgruppe. Gott sei<br />

Dank hat sich da inzwischen ganz viel verändert!<br />

Nach den langen Krankenhausaufenthalten<br />

hat man sich ein selbst-<br />

ständiges Leben mit eigener Wohnung,<br />

Alltagsbewältigung und Tagesstruktur<br />

gar nicht mehr zugetraut.<br />

Es ist gesellschaftliche Realität: Wer<br />

seelisch erkrankt, findet zu oft nicht<br />

die richtige wohnortnahe Hilfe, fällt<br />

aus einem normalen Leben heraus und<br />

muss sich mit Hilfe von Sozialleistungen<br />

von ganz unten wieder hochkämpfen.<br />

Ein vermeidbares persönliches Drama,<br />

unnötig hohe Kosten für Krankenhausaufenthalte,<br />

sagen Techniker Krankenkasse<br />

und die gemeinnützige <strong>Brücke</strong><br />

Lübeck – und bieten ein neuartiges<br />

„NetzWerk psychische Gesundheit“ an,<br />

das in der Hansestadt und im südlichen<br />

<strong>Ostholstein</strong> passgenaue Unterstützung<br />

bietet. 2011 soll das Angebot auf den<br />

gesamten Kreis <strong>Ostholstein</strong> ausgeweitet<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Initiative der TK, der sich weitere<br />

große Kassen in Kürze anschließen<br />

wollen, ist auch eine Reaktion auf die<br />

steigende Zahl seelischer Erkrankungen.<br />

„Erstmals kann nun der Krankenversicherte<br />

einen persönlichen Fallmanager<br />

in Anspruch nehmen und nach Schwere<br />

der Erkrankung abgestufte ambulante<br />

Leistungen. Er und auch die Angehörigen<br />

können also sehr früh die Hilfen<br />

bekommen, die eine Verschlimmerung<br />

der Krise vermeiden – das ist ein echter<br />

Fortschritt“, erklärt Antje Burfeind,<br />

Leiterin von „NetzWerk psychische<br />

Gesundheit“ in Lübeck.<br />

Im Dorf, bei den Nachbarn und den<br />

Familien wurde man ausgegrenzt oder<br />

geächtet, wenn man aus der „Klapse“<br />

kam. Ich wurde nicht mehr eingeladen<br />

und gemieden. Es gab ja auch keine<br />

Informationen über psychische Erkrankungen<br />

außer den Sensationsmeldungen<br />

über gewalttätige Forensiker. <strong>Die</strong><br />

dachten doch, dass wir alle gefährlich<br />

sind und deshalb weggeschlossen werden<br />

müssten.<br />

Da hat die <strong>Brücke</strong> eine Menge Aufklärungsarbeit<br />

geleistet! Heutzutage<br />

wissen viele Leute in Eutin mehr über<br />

psychische Erkrankungen und kennen<br />

die <strong>Brücke</strong>. Ich finde, die <strong>Brücke</strong> hat sich<br />

oft ganz weit aus dem Fenster gelehnt,<br />

um vielseitige Angebote und Hilfen zu<br />

schaffen und somit den Lebensalltag<br />

von psychisch Kranken zu verbessern.<br />

Neuartiges „NetzWerk“<br />

für psychisch Erkrankte<br />

Eine zusammen mit dem Patienten<br />

entwickelte Behandlung, ein Notfallplan,<br />

die Einbeziehung der Familie, eine<br />

24-Stunden-Hotline und ein Kriseninterventionsteam<br />

– das sind die wichtigen<br />

Elemente des „NetzWerkes“. Mittendrin<br />

das „Rückzugshaus“ in der Lübecker<br />

Hüxtertorallee, das zur Anlaufstelle<br />

Ambulante Hilfen<br />

Da ich früh erkrankt bin, habe<br />

ich schon mehrere Hilfen der <strong>Brücke</strong><br />

genutzt. In der Wohngruppe wurde<br />

ich nach der Klinik auf ein selbständiges<br />

Wohnen vorbereitet. Ein Jahr lang<br />

lebte ich mit der Unterstützung durch<br />

„Ambulante Hilfen“. Jetzt bin ich in der<br />

Eutiner Tagesstätte. Zusammen mit den<br />

anderen Besuchern nutze ich die verschiedenen<br />

Aktivitäten und Gespräche<br />

für meinen Alltag.<br />

Ich bin sehr froh, dass wir alle<br />

zusammen es geschafft haben, dass<br />

sich die Dinge geändert haben. Für uns<br />

waren die alten Zeiten jedenfalls alles<br />

andere als gut!<br />

Eine Besucherin<br />

Weitere Informationen<br />

gibt es unter der Rufnummer<br />

0451/30093790<br />

sowie per Email über<br />

nwpg@diebruecke-luebeck.de.<br />

werden soll für Projektteilnehmer, die<br />

in eine Krise geraten und es allein zu<br />

Hause nicht mehr aushalten.<br />

Projektleiterin Antje Burfeind, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, und Thomas Müller vom<br />

sozialpsychiatrischen Fachpflegedienst.<br />

27


28<br />

Ambulante Hilfen<br />

Gruppenarbeit<br />

in der Sozialpsychiatrischen Ambulanten Hilfe<br />

�<br />

Jedwede Kreatur<br />

hat einen Urtrieb nach<br />

liebender Umarmung<br />

(Hildegard von Bingen)<br />

�<br />

Neben den regelmäßig stattfindenden<br />

Einzelgesprächen, die meistens in<br />

Form von Hausbesuchen stattfinden,<br />

bieten wir im Rahmen der Sozialpsychiatrischen<br />

Ambulanten Hilfen der <strong>Brücke</strong><br />

<strong>Ostholstein</strong> in Bad Schwartau auch<br />

verschiedene Gruppen an. Da könnte<br />

man fragen, warum wir das machen.<br />

Warum wir nicht bloß die Menschen<br />

aufsuchen und ihnen bei der Bewältigung<br />

ihrer persönlichen Aufgaben helfen.<br />

Warum laden wir die Menschen<br />

ein, es sich gemeinsam gut und besser<br />

gehen zu lassen?<br />

Schnöde gesagt, weil der Mensch<br />

ein Herdentier ist. Oder „ein Beziehungswesen“,<br />

wie Bischof Wolfgang<br />

Huber es ausdrückt. Er sagt, dass die<br />

Würde des Menschen darauf angelegt<br />

ist, von anderen anerkannt zu werden.<br />

„Seine Freiheit kommt erst dann zum<br />

Ausdruck, wenn er zu anderen in Beziehung<br />

tritt und für andere Verantwortung<br />

wahrnimmt.“ Wissenschaftlich gibt<br />

es viele verschiedene Untersuchungen,<br />

warum das so ist.<br />

Carl Rogers begründete die wissenschaftlicheGesprächspsychotherapie,<br />

deren wichtigste therapeutische<br />

Grundhaltungen und Verfahrensweisen<br />

Kongruenz, Empathie, unbedingte<br />

Wertschätzung (unconditional regard =<br />

unvoreingenommes, nicht an Bedingungen<br />

geknüpftes Ansehen eines anderen<br />

Menschen) und VEE (Verbalisieren<br />

emotionaler Erlebnisinhalte) sind.<br />

Prof. Dr. Speierer aus Regensburg<br />

verfasste ein Buch mit dem Titel „Das<br />

differentielle Inkongruenzmodell“. Darin<br />

beschreibt er das Nichtübereinstimmen<br />

der eigenen realistischen oder<br />

von anderen gespiegelten Selbstwahrnehmung<br />

und dem Wunsch, wie man<br />

eigentlich gerne sein würde. Je größer<br />

diese Diskrepanz, desto größer der<br />

Nicht nur einzeln, sondern zusammen: Das gilt auch für das Bad Schwartauer <strong>Brücke</strong>-Team, das die<br />

Sozialpsychiatrischen Ambulanten Hilfen anbietet. Von links Jana Tebelmann, Bernhard Rosemeier,<br />

Susanne Hogen und Autorin Jutta Blosze.<br />

Leidensdruck und der Veränderungswunsch.<br />

Selbsterleben: Ich fühle mich<br />

klein, dumm, unattraktiv. Wunscherleben:<br />

Ich möchte selbstsicher sein,<br />

attraktiv, mich gut ausdrücken können.<br />

Um die eigene Identität, das eigene<br />

Selbsterleben zu erfahren, brauchen wir<br />

also andere Menschen. Entweder in der<br />

Therapie, in der ambulanten Betreuung<br />

oder mit jedem anderen Menschen. Im<br />

Gegenüber des anderen erleben wir<br />

uns erst selbst.<br />

Gestörte Beziehungen sind häufig<br />

Ursache für psychische Störungen. Um<br />

neue, emotional korrigierende Erfahrungen<br />

machen zu können, sind Räume<br />

für Begegnungen notwendig. Darum<br />

bieten wir Gruppen an.<br />

Zum einen gibt es zwei offene Treffpunkte.<br />

Jeden Montag um 15.30 Uhr<br />

besteht die Gelegenheit für alle, die sich<br />

angesprochen fühlen, bei Kaffee, Tee<br />

und Kuchen zusammen zu sitzen und<br />

sich in lockerer Runde auszutauschen.<br />

Anschließend besteht die Gelegenheit,<br />

Gesellschaftsspiele zu spielen oder sich<br />

einfach nur zu unterhalten. Donnerstags<br />

findet um 9.30 Uhr ein Frühstück<br />

statt. Auch hier wird anschließend<br />

gespielt oder auch nicht, je nach Bedarf<br />

und Laune.<br />

Weitere Gruppenangebote richten<br />

sich speziell an die von uns ambulant<br />

betreuten Menschen. Da gibt es zweimal<br />

im Monat eine Kreativgruppe, frei-<br />

tags die Kochgruppe, einmal im Monat<br />

eine ausgesprochen aktive Bewegungsgruppe,<br />

14-tägig eine Schwimmgruppe<br />

speziell für Frauen und ebenso eine für<br />

Männer, alle drei Wochen einen Ausflug<br />

und einmal im Jahr eine therapeutische<br />

Ferienfreizeit.<br />

Hilarion Petzold entwickelte ein<br />

Modell der fünf Säulen der Identität.<br />

Auch hier lässt sich gut erkennen, wie<br />

wichtig andere Menschen sind für ein<br />

gesundes Identitätsgefühl. Wenn die<br />

Identitätssäule „Soziale Kontakte“ aufgrund<br />

von Lebensumständen wegbricht,<br />

müssen die anderen kompensatorisch<br />

größer werden, was zu einem Ungleichgewicht<br />

führen kann. (Keine Freunde,<br />

aber großes Auto/Muskeln).<br />

In einer Gruppe haben Menschen<br />

die besondere Gelegenheit, sich selbst<br />

als Teil eines gemeinschaftlichen Gefüges<br />

mit anderen zusammen zu erleben<br />

und neue Erfahrungen zu machen.<br />

Einsamkeit und Ausgrenzung kann so<br />

entgegengewirkt werden. Ein weiterer<br />

Vorteil ist die besondere Zusammensetzung<br />

der Gruppe: Fast alle verfügen<br />

über Psychiatrieerfahrung, sind zum<br />

Teil schon „alte Hasen und Häsinnen“ in<br />

Bezug auf die Umgehensweise mit einer<br />

psychischen Erkrankung. <strong>Die</strong> Gruppe<br />

hat auch prophylaktischen Charakter.<br />

„Darf ich auch noch kommen, wenn es<br />

mir besser geht?“ kann eindeutig mit<br />

„Ja!“ beantwortet werden.


Leiblichkeit<br />

Wie geht es mir<br />

mit meinem Körper?<br />

Wie nehme ich ihn wahr?<br />

Fühle ich mich entspannt?<br />

Oder angespannt?<br />

Bewegungsgruppe<br />

Schwimmgruppen<br />

Soziale Kontakte<br />

Wer sind die Menschen<br />

um mich herum?<br />

Partner/Partnerin?<br />

Kinder<br />

Freunde<br />

Ursprungsfamilie<br />

Eigene Familie<br />

Bekannte<br />

Menschen, mit denen<br />

mich ein politisches oder<br />

sonstiges Engagement<br />

verbindet<br />

Wie ist der Kontakt?<br />

Alle Gruppen, besonders<br />

offene Treffpunkte,<br />

Ausflüge, Freizeit<br />

<strong>Die</strong> BesucherInnen unserer Gruppen<br />

drücken den Nutzen der Gruppen für<br />

sich so aus:<br />

Ich gehe in eine Gruppe, weil …<br />

• ich es schöner finde, in Gesellschaft<br />

Kaffee zu trinken oder zu<br />

frühstücken. Schwimmgruppe,<br />

weil es mehr Spaß macht mit<br />

mehreren zu schwimmen.<br />

• weil mir im Allgemeinen die<br />

sozialen Kontakte wichtig sind.<br />

• dort nette Menschen sind, mit<br />

denen ich reden, spielen oder<br />

stricken kann. In der Gruppe<br />

schmeckt das Frühstück besser.<br />

• die sozialen Kontakte und Beziehungen<br />

sehr angenehm sind und<br />

ich von der Gruppe mit offenen<br />

Armen aufgenommen worden bin<br />

und es wichtig für meinen stabilen<br />

Wochenablauf ist. Außerdem wird<br />

mir geholfen bzgl. Ämtern und<br />

ähnlichen Sachen.<br />

• ich hier einige wenige gute Kontakte<br />

gefunden habe, die mir gut<br />

tun. Auf Grund meiner Erkrankung<br />

fällt es mir schwer Kontakte zu<br />

finden. Ich habe hier eine sichere<br />

Anlaufstelle.<br />

• ich so sein kann wie ich bin, mich<br />

nicht verstellen muss.<br />

• ich gerne in Gemeinschaft Kaffee<br />

trinke und spiele – mit anderen in<br />

Kontakt komme.<br />

<strong>Die</strong> fünf Säulen der Identität<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Arbeit/Beschäftigung<br />

Was ist meine Arbeit?<br />

Wie stimme ich<br />

innerlich damit überein,<br />

was ich tue?<br />

Mache ich meine Arbeit<br />

gerne oder ist es ein<br />

Pflichtprogramm?<br />

Welchen Stellenwert hat<br />

die Arbeit für mich?<br />

Kochgruppe,<br />

Kreativgruppe<br />

mir die Gemeinschaft (spielen<br />

usw.) ein Gefühl der Zugehörigkeit<br />

vermittelt.<br />

Ausflüge und Besuche von<br />

Ausstellungen eine interessante<br />

Möglichkeit sind, Neues kennen<br />

zu lernen.<br />

ich alleine zur Zeit keine weiteren<br />

Strecken rausgehen kann<br />

(Bewegungsgruppe).<br />

ich mich in der Gemeinschaft<br />

sicherer fühle.<br />

es mir mit den Menschen viel<br />

Unterhaltung und Spaß bringt<br />

ich dort auf Menschen treffe, die<br />

meine Krankheit akzeptieren.<br />

Außerdem entkomme ich so für<br />

Materialität<br />

Wie bin ich finanziell<br />

abgesichert?<br />

Habe ich Besitz?<br />

Wie wichtig ist mir<br />

Materielles?<br />

Dinge herstellen in der<br />

Kreativgruppe<br />

•<br />

•<br />

Ambulante Hilfen<br />

Werte und Normen<br />

Welche Einstellungen<br />

habe ich?<br />

Welche Vorstellungen,<br />

Werte, Ziele, Ideale?<br />

<strong>Die</strong> fünf Säulen der Identität<br />

nach H. Petzold - und die<br />

Gruppenangebote in den<br />

SAH Bad Schwartau.<br />

einige Stunden meiner Einsamkeit.<br />

Dort kann ich wieder lachen und<br />

auch ernste Gespräche führen.<br />

Frau Blosze das so möchte, damit<br />

ich daran arbeite, offener auf<br />

andere Menschen zuzugehen.<br />

es immer wieder nett ist, man trifft<br />

Gleichgesinnte und gemeinsam<br />

macht einiges mehr Spaß. Essenkochen<br />

und Essen ist für eine Mutter,<br />

die immer kochen muss, ein<br />

Genuss. Es ist schön, sich auch mal<br />

an einen fertigen Tisch zu setzen.<br />

Jutta Blosze<br />

Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen<br />

Bad Schwartau<br />

29


30<br />

Ambulante Hilfen<br />

Am 28. Juni 2010, um etwa 9:30 Uhr, rollten zwei Kleinbusse aus Bad Schwartau<br />

los, mit dem Ziel Cunnersdorf, etwa 50 km von Dresden entfernt.<br />

Ferienfahrt der Schwartauer:<br />

Survival und Eroticsenf<br />

Fast hätte ich nicht mitfahren können,<br />

aufgrund der Größe meines Koffers,<br />

der aber doch noch gerade so in<br />

den Kofferraum passte. Kann ich gar<br />

nicht verstehen, für eine vierwöchige<br />

Ferienfahrt braucht man halt viel Kleidung<br />

… grins. Aber es soll erwähnt sein,<br />

dass ich nicht alleine mit so großem<br />

Gepäck gereist bin.<br />

So gegen 17 Uhr erreichten wir die<br />

Pension „Zum Erbgericht“ in Cunnersdorf.<br />

Saubere Zimmer erwarteten uns.<br />

Von meinem Zimmerfenster aus konnte<br />

ich in einen privaten Hinterhof schauen,<br />

dort wurde die Wäsche noch in einem<br />

Waschzuber von Hand gereinigt. Irgendwie<br />

schien die Zeit dort stehen geblieben<br />

zu sein. Wir aßen zu Abend und<br />

lernten ein wenig die total nette Wirtin<br />

kennen. Sie hat sich die ganze Zeit sehr<br />

Albert-Mahlstedt-Str. 4<br />

23701 Eutin<br />

um uns bemüht und uns zum<br />

Beispiel einen Grillabend ermöglicht.<br />

Es wurde eine sehr schöne<br />

Zeit mit Ausflügen zur Festung<br />

Königstein, der Bastei, ein Besuch in<br />

Dresden mit Besichtigung der Frauenkirche,<br />

dem Zwinger und der Semper<br />

Oper. Auch haben wir eine Stadtrundfahrt<br />

mit einem Sightseeingbus<br />

gemacht und stiegen dann aus, um eine<br />

Molkerei und einen Laden mit sehr vielen<br />

Senfsorten anzuschauen und den<br />

Senf zu probieren. Es gab dort unter<br />

anderem „Eroticsenf“, auf die Wirkung<br />

warten heute noch Einige :-)<br />

Eine Schifffahrt auf der Elbe bis nach<br />

Tschechien haben wir auch gemacht.<br />

Dann sind wir mit einer Bahn zum<br />

Kischnitztal gefahren, das dauerte so<br />

Meisterbetrieb<br />

ELEKTRO IPSEN<br />

GmbH<br />

seit 1922 in Eutin<br />

etwa 30 Minuten. Auf dem Rückweg gab<br />

es ein paar Hochmotivierte, die diesen<br />

Weg zurück zu Fuß gehen wollten. Ich<br />

gehörte nicht zu der Gruppe und bin<br />

lieber mit der Bahn gefahren. Für die<br />

Wanderer waren etwa zwei Stunden<br />

angedacht für die Tour. Daraus wurden<br />

dann fünf Stunden, und es wurde mir<br />

berichtet, dass es ein abenteuerlicher<br />

Marsch mit dem Survival Coach Herrn<br />

Rosemeier war. Dennoch, alle kamen<br />

vergnügt, aber auch völlig geschafft in<br />

der Pension an.<br />

<strong>Die</strong> lauen Sommerabende verbrachten<br />

wir draußen vor der Pension mit<br />

Klönen und Spielen. Auf der Rückfahrt<br />

am Samstag bekamen wir durchs Radio<br />

noch das erste Tor der Deutschen bei<br />

der Fußball-WM mit.<br />

Für mich war diese Ferienfahrt eine<br />

der schönsten, die Mischung aus Aktivitäten<br />

und relaxen gefiel mir sehr. Vielen<br />

Dank an unsere Betreuer, die uns dies<br />

alles ermöglicht haben. Mal schauen,<br />

was wir nächstes Jahr erleben, ich freue<br />

mich drauf …<br />

Nicole Pobanz<br />

Tel.: 04521-2496<br />

Fax: 04521-5301<br />

E-Mail: elektro-ipsen@arcor.de


Ambulante Hilfen<br />

Neues Domizil<br />

für die ambulante Arbeit in Neustadt<br />

Vorher<br />

Es begab sich zu der Zeit, dass in der<br />

Bahnhofstraße 4 in Neustadt ein Raum<br />

leer stand. Bei den Kolleginnen Britta<br />

Michelsen und Christine Uhlig von den<br />

Sozialpsychiatrischen Ambulanten Hilfen<br />

(SAH) Neustadt spukte der Gedanke<br />

durch den Kopf, dass man diesen Raum<br />

wunderbar für Gruppenaktivitäten mit<br />

ambulant betreuten Menschen nutzen<br />

könne. Und daneben noch als eine Art<br />

Wohn- und Begegnungszimmer der<br />

Mieter in der Bahnhofstraße, auch alle<br />

ambulant betreut.<br />

Sobald wir das OK für die Umsetzung<br />

unseres Wunsches hatten, wälzten<br />

wir Kataloge und fuhren einen Tag<br />

zu Ikea, wo wir uns mit Mitarbeitern,<br />

Kartons und Regalnummern auseinander<br />

setzten. Erschöpft, aber pünktlich<br />

zum Feierabend hatten wir die Möbel<br />

in Neustadt ausgeladen und ließen sie<br />

erstmal an Ort und Stelle stehen und<br />

liegen. Der Aufbau erfolgte dann ehrlich<br />

gesagt durch die Bewohner der Bahnhofstraße<br />

und unseren lieben Kollegen<br />

Robert Villwock, ihnen allen sei herzlich<br />

gedankt. Und auch, dass ein Regal die<br />

falsche Farbe hat und ein Lampenteil<br />

fehlerhaft war, ließ keine Mutlosigkeit<br />

aufkommen. Das Ergebnis kann sich<br />

sehen lassen, und wir freuen uns alle<br />

schon auf die Einweihung, fehlt nur<br />

noch das Datum …<br />

Britta Michelsen<br />

(auf dem Bild unten links)<br />

Christine Uhlig<br />

(auf dem Bild unten rechts)<br />

Nachher<br />

31


32<br />

Ambulante Hilfen<br />

<strong>Brücke</strong> – jetzt auch auf Fehmarn<br />

Dass Menschen mit einer seelischen Erkrankung<br />

ein möglichst selbständiges Leben in ihrem vertrauten<br />

Umfeld gestalten können – dafür ist die<br />

gemeinnützige <strong>Brücke</strong> in <strong>Ostholstein</strong> inzwischen<br />

seit 20 Jahren aktiv. Und das natürlich direkt vor<br />

Ort, mit Begegnungsstätten, Beratungsstellen<br />

und Betreuung im Alltag. Ein nächster großer<br />

Schritt der wohnortnahen Versorgung wurde feierlich<br />

vollzogen: Auf Fehmarn, mitten in der Breiten<br />

Straße in Burg, weihten im Frühjahr Betreute,<br />

Mitarbeiter und viele Gäste die neueste Anlaufstelle<br />

der <strong>Brücke</strong> direkt auf der Insel ein.<br />

Gemeinsames Kochen im neuen Treffpunkt<br />

gehört auch zum Wochenangebot.<br />

„Wir sind stolz und glücklich, endlich den Sprung auf die<br />

Sonneninsel gemacht zu haben und mit unseren Angeboten<br />

direkt bei den Menschen präsent sein zu können“, feierte<br />

Geschäftsführer Dirk Wäcken den jüngsten Einrichtungszuwachs.<br />

Es sei höchste Zeit gewesen, nach Bad Schwartau,<br />

Eutin, Neustadt, Oldenburg und Heiligenhafen einen weiteren<br />

Standort auch jenseits der Fehmarnsund-<strong>Brücke</strong> zu schaffen.<br />

„Wir sind immer schon zu den Menschen nach Fehmarn<br />

gefahren oder haben sie abgeholt – aber nun auch ohne Fahraufwand<br />

im Alltag oder im Notfall vor Ort zu sein ist bedarfsgerecht<br />

und einfach viel, viel besser.“<br />

<strong>Die</strong> neue Anlaufstelle ist direkt in der beliebten Flaniermeile<br />

Breite Straße zu finden, Hausnummer 15. Im 1. Stock<br />

bilden Büro und Treffpunkträume ein gemütliches <strong>Brücke</strong>-<br />

Domizil. Eine zusätzliche Mitarbeiterin verstärkt das Team<br />

der <strong>Brücke</strong> in <strong>Ostholstein</strong> für den Einsatz auf der Insel: <strong>Die</strong><br />

Sozialpädagogin Katja Schindler ist nun für die Betreuung<br />

der Menschen da, die mit einer seelischen Erkrankung leben<br />

und dafür Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen (SAH) in<br />

Anspruch nehmen. Je nach Art der Erkrankung sind das eine<br />

oder mehrere Stunden in der Woche, in denen Katja Schindler<br />

die Klienten bei der Bewältigung ihres Alltags und bei ihren<br />

beruflichen und sozialen Herausforderungen unterstützt.<br />

Das ist nicht alles: In den <strong>Brücke</strong>-Räumen finden zusätzlich<br />

regelmäßig Gemeinschaftsveranstaltungen für die Be treuten<br />

Katja Schindler und Andrea Wysocki<br />

statt. Dank einer kleinen Küche ist das wöchentliche gemeinsame<br />

Kochen bereits ein Renner. Außerdem gestaltet <strong>Brücke</strong>-<br />

Mitarbeiterin Andrea Wysocki Ausflüge in die nähere und<br />

weitere Umgebung. „Wir orientieren uns an den Wünschen<br />

der Betreuten, sie bringen ihre Ideen ein, zum Beispiel für<br />

Kochrezepte oder Fahrtenziele. So sind in kurzer Zeit erste<br />

Hemmschwellen gefallen - und die Treffen können der<br />

manchmal krankheitsbedingt entstandenen Isolation entgegenwirken.“<br />

Besonders wichtig: Das neue Büro ist nun auch Beratungsstelle<br />

für alle Ratsuchenden in Krisensituationen welcher Art<br />

auch immer. „Das ist ein klassisches <strong>Brücke</strong>-Angebot – wer<br />

in Not ist, soll sich kostenlos und vertraulich an uns wenden<br />

können“, so Katja Schindler. „Je nach Art des Problems vermitteln<br />

wir dann entweder an andere Hilfeanbieter weiter<br />

oder sind als <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> selbst zuständig für die weitere<br />

Begleitung.“ Stets montags zwischen 9 und 11 Uhr ist im<br />

neuen Fehmarn-Büro jemand für Ratsuchende unter der Rufnummer<br />

04371/8794840 direkt erreichbar, zu anderen Zeiten<br />

nach Terminvereinbarung.<br />

Kathrin Meike Evers


Immer mittwochs:<br />

Aus der Begegnungsstätte<br />

Begegnungsstätte in Neustadt<br />

Eine psychische Erkrankung verändert das Leben, betrifft Menschen auf ganz verschiedene<br />

Weise und stellt viele Betroffene vor einen Berg von Fragen – und doch<br />

ist das offene Gespräch darüber selten. <strong>Die</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> bietet traditionell<br />

einmal wöchentlich einen Treffpunkt an für Menschen, die sich mit anderen austauschen<br />

wollen und Anregungen für ihre Lebensgestaltung suchen. <strong>Die</strong> Begegnungsstätte<br />

in der Neustädter Bahnhofstraße 4 ist stets mittwochs von 14 bis 16<br />

Uhr für alle Interessierten offen.<br />

„Oft können sich die Besucher<br />

später mit weiteren Angeboten<br />

viel Hilfe organisieren,<br />

von der sie vorher gar nichts<br />

wussten, und ihre<br />

Lebensqualität<br />

wirklich verbessern.“<br />

Ein großes Team aus Mitarbeitenden und Laienhelferinnen steht hinter der Begegnungsstätte der<br />

<strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> in Neustadt. Von links: Barbara Urbschat, Randi Wirth, Insa Reise, Britta Michelsen,<br />

Ute Valendieck, Katrin Rissmann, Renate Forstreuter, Inga Rönnau, Robert Villwock und Christine Uhlig.<br />

Typisch <strong>Brücke</strong>: Seit die gemeinnützige<br />

Organisation für Menschen mit<br />

seelischen Erkrankungen vor über 20<br />

Jahren in <strong>Ostholstein</strong> die Arbeit aufnahm,<br />

gibt es auch die kostenlosen Begegnungsstätten.<br />

„Neue Leute kennenlernen,<br />

fachlichen Rat bekommen oder<br />

einfach eine nette Zeit verbringen – wer<br />

den Wunsch hat, sich der<br />

Gruppe an zuschließen,<br />

kann das tun, ohne Bürokratie,<br />

ohne Anträge,<br />

einfach vorbeischauen“,<br />

erklärt Regionalleiter Gerd<br />

Holländer das Grundprinzip<br />

des Ur-Angebotes der<br />

<strong>Brücke</strong>. „Es haben schon<br />

viele Menschen auf diese<br />

Weise neue Kontakte und<br />

auch die für sie richtigen Hilfen gefunden.<br />

Herauszukommen aus den vier<br />

Wänden, nicht allein sein mit seinen<br />

Sorgen – ein guter Anfang.“<br />

In den Räumen der Neustädter<br />

Tagesstätte gestaltet <strong>Brücke</strong>-Mitarbeiter<br />

Robert Villwock zusammen mit<br />

ehrenamtlichen Helfern das Angebot<br />

der Begegnungsstätte. Er setzt dabei<br />

nicht auf starres Programm, sondern<br />

auf die Stimmung des Tages. Mal<br />

stehen Gespräche im Mittelpunkt, mal<br />

sind es Gesellschaftsspiele, Malen oder<br />

Basteln. „Auch mit einer Erkrankung<br />

gehört man noch dazu und stehen<br />

einem Wege offen. Es klingt vielleicht<br />

simpel, aber ein gemeinsamer Nachmittag<br />

mit netten Leuten kann diese<br />

Zuversicht stärken.“<br />

Wie viele Menschen sich auf diese<br />

Weise schon Hilfe holten, ist nicht<br />

gezählt. Robert Villwock: „Für uns ist<br />

nur entscheidend, dass sie es tun. Sie<br />

hören von der Begegnungsstätte und<br />

fassen sich irgendwann ein Herz, das<br />

ist das, was zählt. Oft können sich die<br />

Besucher später mit weiteren Angeboten<br />

viel Hilfe organisieren, von der<br />

sie vorher gar nichts wussten, und ihre<br />

Lebensqualität wirklich verbessern.<br />

All das steckt in diesem Reinschauen.“<br />

Kathrin Meike Evers<br />

33


34<br />

Persönliche Erfahrungen<br />

Vom Angsthasen<br />

zum Kampf?!–Schwimmer<br />

August 2006 zog ich mit meinem Sohn nach Heiligenhafen. Ans Meer wollten wir.<br />

Da Wasser ein wunderbares Element für mich ist, hoffe ich auf eine psychische<br />

Verbesserung. Ob Dusche oder Badewanne, ich kann Stunden damit verbringen.<br />

<strong>Die</strong>s hat psychologische Gründe, erklärte man mir. Als wollte man den ganzen<br />

Schmutz abwaschen, die ganzen Erlebnisse einfach wegspülen. Für ein paar Stunden<br />

einfach vergessen, was geschehen ist.<br />

Meine Seele wurde schon in der<br />

Kindheit, durch meinen brutalen und<br />

alkoholsüchtigen Vater, zerrissen. Ich<br />

ging durch alle Höhen und Tiefen des<br />

Lebens und habe mich bis heute nicht<br />

richtig davon erholt. Mit Mitte Vierzig<br />

ging ich endlich zur <strong>Brücke</strong>. Ich war,<br />

durch die Scheidung von meiner Frau,<br />

völlig am Ende. Schließlich hatten wir<br />

einen gemeinsamen Sohn, der bei mir<br />

bleiben wollte. Neue Aufgaben kamen<br />

auf mich zu.<br />

Ich war 48, als wir nach Heiligenhafen<br />

zogen. Dort bekam ich meinen Psychiater,<br />

einen Mann, dem ich sehr viel<br />

zu verdanken habe. Ich hatte bis dahin<br />

noch keine Tabletten genommen. Vom<br />

Arzt bekam ich auch keine, sondern<br />

Gesprächstherapien. „Und wie wäre es<br />

mit Schwimmen in der Ostsee?“ meinte<br />

der Psychiater. Da stand ich nun an der<br />

riesigen Badewanne und traute mich<br />

nicht hinein. Bis zu den Knien, wenn das<br />

Wasser ruhig war bis zum Bauch, mehr<br />

war nicht drin. Ich konnte schwimmen,<br />

ging ja auch in Hallenbäder. Das Meer<br />

war jedoch etwas ganz anderes. In der<br />

See ist der Boden uneben, schwammig,<br />

oft bewachsen und steinig, das Wasser<br />

ist unruhig. Mir wurde klar, dass ich<br />

Hilfe brauchte. Jedenfalls schaffte ich es<br />

noch in diesem Jahr und konnte in dem<br />

darauf folgenden voll durchstarten.<br />

Es wurde für mich zu einer Selbstverständlichkeit,<br />

jeden Tag zum Strand<br />

zu gehen. Ich startete, wie ich im vorigen<br />

Jahr aufgehört hatte, bei 15°C. Eine<br />

Stunde Fußmarsch und noch schwimmen,<br />

ich war kaputt, aber auch zufrieden<br />

und glücklich. Mein Psychiater ging<br />

noch einen Schritt weiter, er wollte von<br />

mir, dass ich auf Leistung schwimme<br />

und nicht nur im Wasser umherdaddelte.<br />

Er erklärte mir die Sache mit den<br />

Endorphinen, den sogenannten Glückshormonen.<br />

So ist bekannt, dass eine<br />

sportliche Tätigkeit für Stressabbau,<br />

Angstlösung, Stimmungsaufhellung und<br />

verminderte Schmerzwahrnehmung<br />

steht. <strong>Die</strong>s gilt besonders für Menschen,<br />

die unter dem „Winterblues“ leiden.<br />

Selbst bei schweren Depressionen hat<br />

sich Sport bewährt. So kann ein Mensch<br />

mit Handicap schon mit einem täglichen<br />

einstündigen Spaziergang Erfolge<br />

erzielen.<br />

Für mich gab es jetzt viel zu tun.<br />

Um richtig zu schwimmen, brauchte<br />

man eine Strecke, nennen wir es eine<br />

Bahn. Geschätzte 150 Meter lang war<br />

sie. So schwamm ich gegen Wind und<br />

Wellen und war am Ende der Saison<br />

zufrieden, auf 10 Bahnen gekommen zu<br />

sein. Außerdem beendete ich das Jahr<br />

2007 bei 12°C. Leistungsmäßig steigerte<br />

ich mich ständig und die Temperaturen<br />

änderten sich auch. Ich wurde unempfindlicher<br />

und auch weniger krankheitsanfällig.<br />

Mit einem Starrsinn verfolgte<br />

ich meine Tätigkeit. So merkte ich nicht<br />

einmal, dass das Ganze zum Kampf ausartete.<br />

Körperlich ging es mir gut, ich<br />

fühlte mich fit und verlangte immer<br />

mehr von mir. Mein Seelenleben war<br />

auch zufrieden. Ich ging jeden Tag an<br />

meine Leistungsgrenze. Schwimmen<br />

gehen konnte ich allerdings nur während<br />

der Schulzeit, da ich mir fest vorgenommen<br />

hatte, für meinen Sohn da zu<br />

sein. Ich brauchte ein neues Programm<br />

für die Winterzeit, die Zeit, in der das<br />

Wasser zu kalt war. Das Spazierenge-<br />

hen im Winter am Strand war auch sehr<br />

reizvoll. Um den Kick zu erhöhen, ging<br />

ich später barfuss durch das Wasser.<br />

2009 wurde dann mein Jahr. Angebadet<br />

hatte ich bei 5°C. Schwimmen<br />

ging ich Ende März. Mein Ehrgeiz war<br />

unheimlich hoch. So schaffte ich es<br />

schließlich bei 10°C zwanzig Minuten<br />

im Wasser zu bleiben und richtig zu<br />

schwimmen. Wenn ich aus dem Wasser<br />

heraus stieg, war es ein tolles Gefühl. In<br />

diesem Jahr schaffte ich zwanzig Bahnen,<br />

das sind geschätzte drei Kilometer.<br />

Das Jahr endete richtig toll und ich bin<br />

mehr als zufrieden. Bei 8°C Wassertemperatur,<br />

einem strahlend blauen Himmel<br />

mit Sonnenschein und 13 Minuten<br />

Wasservergnügen, erlebte ich die letzten<br />

Züge der Saison.<br />

Mir geht es, seitdem ich diesen<br />

Sport ausübe, besser. Viel besser! Mein<br />

Leben hat endlich wieder einen Sinn<br />

bekommen. In diesem Winter konnte<br />

ich oft barfuß durch den Schnee laufen,<br />

eine Strecke von 20 Minuten am Strand<br />

entlang.<br />

Ich hoffe, dass viele Leser durch<br />

diesen Artikel berührt werden und sich<br />

vielleicht auch dazu aufraffen, sportliche<br />

Aktivitäten zu betreiben. Ich würde mich<br />

auch sehr freuen, wenn jemand über<br />

die <strong>Brücke</strong> Kontakt zu mir aufnimmt,<br />

und ich demjenigen meine Erfahrungen<br />

persönlich mitteilen könnte. Glaubt mir,<br />

es würde jedem gut tun und es muss ja<br />

kein Leistungssport sein!!<br />

W.<br />

Wer macht mit?<br />

Wer auch aktiv werden und mitschwimmen<br />

möchte, kann über die<br />

<strong>Brücke</strong> in Heiligenhafen Kontakt zum<br />

Autoren aufnehmen. Ansprechpartner<br />

ist <strong>Brücke</strong>-Mitarbeiter Gisbert<br />

Lantzke im Büro Thulboden 68, Telefon<br />

04362/503900.


Ein <strong>Brücke</strong>-Stand<br />

auf dem Schwartauer Stadtfest<br />

Hand aufs Herz, würden Sie sich auf<br />

einem Stadtfest, wo es darum geht,<br />

eine Currywurst oder ähnliches zu<br />

essen, das ein oder andere Bier zu trinken<br />

und einfach mal Spaß zu haben,<br />

für die Angebote einer Einrichtung für<br />

Menschen mit psychischen Schwierigkeiten<br />

interessieren? Vielleicht dann,<br />

wenn Sie vorher 100 Lose gekauft (und<br />

der Losverkäufer sagte noch „jedes 2.<br />

Los gewinnt!“) und nur Nieten gezogen<br />

haben oder wenn Sie beim Dosenwerfen<br />

nur daneben geworfen haben und<br />

Ihre Begleitung Sie einen unverbesserlichen<br />

Tölpel nennt und Sie daraufhin<br />

Zweifel an der Sinnhaftigkeit Ihres<br />

Daseins bekommen und Ihre Befindlichkeit<br />

daraufhin massiv auf Talfahrt<br />

geht, vielleicht wären dann einige<br />

aufbauende Worte von Menschen, die<br />

sich mit solchen Zuständen von Berufs<br />

wegen auskennen, hilfreich.<br />

Somit kann man den Entschluss der<br />

MitarbeiterInnen der <strong>Brücke</strong> OH in Bad<br />

Schwartau, sich an dem Stadtfest mit<br />

einem Infostand zu beteiligen, durchaus<br />

als verwegen bezeichnen. Am Freitag,<br />

dem 11. Juni, war es dann soweit.<br />

Der Himmel über Bad Schwartau ließ<br />

nichts Gutes erwarten. Pechschwarze<br />

Wolken kündeten einen Wolkenbruch<br />

an, der sich gewaschen hatte. Binnen<br />

Minuten verwandelte sich die Geibelstraße,<br />

wo sich die Kollegen zum Aufbau<br />

des Standes verabredet hatten, in<br />

einen Canale Grande. Autos, sofern sie<br />

denn noch fuhren und die Wassermassen<br />

der Autoelektrik nicht den Garaus<br />

gemacht hatten, verwandelten sich in<br />

Amphibienfahrzeuge, deren Bugwellen<br />

imposant in die Vorgärten der anliegenden<br />

Häuser schwappten. Irgendwann<br />

klarte der Himmel dann doch noch auf<br />

und mit einiger Verspätung konnte der<br />

Stand aufgebaut werden.<br />

<strong>Die</strong> Reaktionen der Passanten auf<br />

unseren Stand waren recht unterschiedlich.<br />

Einige Menschen waren irritiert bis<br />

verärgert, dass sie durch den Stand auf<br />

ihrem üblichen Weg<br />

zum Einkauf behindert<br />

wurden. <strong>Die</strong>jenigen,<br />

die sich dann doch für<br />

unseren Stand interessierten,<br />

waren unter<br />

anderem ältere Damen<br />

mit und ohne Hund, die<br />

eine (ohne Hund) war<br />

nach dem Tode ihres<br />

Ehemannes nach Bad<br />

Schwartau gezogen, da<br />

ihre Tochter in Lübeck<br />

wohnt, habe sich hier<br />

jedoch noch nicht so<br />

wirklich eingelebt. Wir<br />

haben sie zu unserem<br />

Treffpunkt eingeladen,<br />

vielleicht sieht man sich dort wieder. <strong>Die</strong><br />

andere Dame (mit Hund) berichtete von<br />

ihrem Ehemann, der über Jahre schwere<br />

Depressionen gehabt habe und wie wichtig<br />

es für sie gewesen sei, sich Freiräume<br />

zu schaffen, um selbst gesund zu bleiben.<br />

Ein älterer Herr interessierte sich<br />

für unsere offenen Angebote, da seine<br />

phasenweise depressive Ehefrau sich<br />

<strong>Brücke</strong> Intern<br />

häufig zurückziehe und wenig Außenkontakte<br />

habe. Einige Kinder fanden<br />

Gefallen an unseren Gummibärchen.<br />

Insgesamt war unsere Aktion nicht<br />

sehr erfolgreich. Zum einen ist wahrscheinlich<br />

ein Stadtfest als Rahmen für<br />

einen Infostand nicht unbedingt geeignet.<br />

Zum anderen wäre es auch hilfreich<br />

gewesen, neben Infobroschüren,<br />

„<strong>Brücke</strong>nbogen“ und Flyern auch anderes<br />

anzubieten wie Secondhand-Bücher<br />

aus dem Bücherwurm oder auch Kaffee<br />

und Kuchen, um in einer ungezwungeneren<br />

Atmosphäre interessierte Menschen<br />

ansprechen zu können.<br />

Wollen Sie wissen, wie das Wetter<br />

war, als der Stand abgebaut wurde? Es<br />

regnete in Strömen.<br />

Bernhard Rosemeier<br />

35


36<br />

<strong>Brücke</strong> intern<br />

Sommerfest ganz<br />

Der Garten<br />

der Heiligenhafener<br />

Wohngruppe im Sundweg<br />

wurde beim Sommerfest<br />

der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> zur<br />

Festmeile für Betreute<br />

und Mitarbeiter<br />

Einmal im Jahr machen sich die Betreuten und Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> auf zum Teil<br />

ganz schön weite Wege durch ganz <strong>Ostholstein</strong> – für ein<br />

großes gemeinsames Sommerfest mit viel Musik, Spiel und<br />

Geklöne. Ganz im Norden, in Heiligenhafen, fand<br />

das Fest diesmal statt, im September, nach<br />

all den Regentagen im schönsten Sonnenschein<br />

und ganz ohne Jacke im Garten<br />

der Wohngruppe im Sundweg.<br />

<strong>Die</strong> verschiedenen Einrichtungen<br />

der <strong>Brücke</strong>, die in <strong>Ostholstein</strong> seit<br />

über 20 Jahren gemeinnützige Trägerin<br />

von Angeboten für Menschen<br />

mit seelischen Erkrankungen ist,<br />

liegen zwischen Burg auf Fehmarn<br />

und Bad Schwartau im normalen<br />

Alltag ganz schön weit auseinander.<br />

„Für viele Betreute und auch


<strong>Brücke</strong> intern<br />

oben im Norden<br />

für uns Kollegen ist dieses Fest also eine wichtige Gelegenheit,<br />

einander mal wieder zu sehen und zu hören, was sich<br />

so getan hat bei den anderen“, berichtet Astrid Soblik aus der<br />

Eutiner Tagesstätte. <strong>Die</strong> Zahl der Teilnehmer ist entsprechend<br />

groß: Über 160 Leute kamen dieses Mal nach Heiligenhafen.<br />

Das Nord-Team der <strong>Brücke</strong> überraschte die Gäste mit<br />

musikalischen Einlagen. Live-Musik von der irischen Sängerin<br />

Eugenia Mc Cabe begeisterte die Zuhörer, und ein Quiz zum<br />

Thema „Deutsche Kult-Songs“ forderte die Musikkenner mit<br />

Titeln aus 40 Jahren Musikgeschichte heraus. Den Pokal holte<br />

die Eutiner FrauenWeGe vor der Wohngruppe Eutin und der<br />

Tagesstätte Neustadt.<br />

Am Abend wollte gar keiner so recht wieder gehen: „<strong>Die</strong><br />

Sommerfeste der <strong>Brücke</strong> sind traditionell einfach schön, und<br />

auch bei uns haben sich die Rückfahrten der Gäste deutlich<br />

hinausgezogen – das freut uns als Gastgeber natürlich“, so<br />

Lutz Hübner von der <strong>Brücke</strong> in Heiligenhafen.<br />

Kathrin Meike Evers<br />

37


38<br />

<strong>Brücke</strong> intern<br />

20 Jahre, hoffnungsvoll<br />

<strong>Die</strong> <strong>Brücke</strong> in <strong>Ostholstein</strong><br />

ist 20 geworden. Angesichts<br />

des Weges, der<br />

auf dem weiten Feld der Psychiatrie<br />

gelang, ein ziemlich<br />

jugendliches Alter. „Das Kernmerkmal<br />

unserer Anfänge war<br />

eine hoffnungsvollere Herangehensweise,<br />

der Blick auf den<br />

ganzen Menschen und seine<br />

Lebensgeschichte und nicht<br />

bloß auf die Erkrankung“, erinnert<br />

sich <strong>Brücke</strong>-Mitarbeiter<br />

Gerd Holländer an 1990, als mit<br />

der Einrichtung der Tages- und<br />

Begegnungsstätte in der Eutiner<br />

Bahnhofstraße die Schaffung<br />

von sozialpsychiatrischen<br />

Alternativen zum großen Krankenhaus<br />

auch in <strong>Ostholstein</strong><br />

offiziell begann.<br />

<strong>Die</strong> Überzeugung, dass mitten<br />

in den Gemeinden Lebensbedingungen<br />

von erkrankten<br />

Menschen so verändert werden<br />

können, dass es ihnen<br />

besser und wieder gut geht,<br />

verwirklicht sich in Wohngruppen<br />

und in ambulanten Angeboten,<br />

in den Treffpunkten und<br />

in Arbeitsprojekten. Zusammen<br />

mit den Fortschritten in den<br />

psychotherapeutischen Prozessen<br />

und in der Medizin seien<br />

viele Verbesserungen möglich<br />

gewesen, so Gerd Holländer.<br />

„Natürlich bleiben viele Aufgaben,<br />

die in der Zukunft anzupacken<br />

sind. <strong>Die</strong> Selbstvertretung<br />

der Betroffenen ist da ein wichtiges<br />

Thema.“ Und: Angesichts<br />

der teilweise haarsträubenden<br />

Sparforderungen nicht bescheiden<br />

den Rückschritt anzutreten<br />

sondern stattdessen weiter an<br />

bedarfsgerechten Angeboten<br />

zu arbeiten.<br />

Drei Menschen, deren Leben<br />

seit 20 Jahren eng mit der <strong>Brücke</strong><br />

<strong>Ostholstein</strong> verbunden ist,<br />

erzählen von sich. Wir gratulieren<br />

Birgit Wäcken, Waltraud<br />

Beilfuß-Sander und Bernhard<br />

Rosemeier zur 20-jährigen<br />

Betriebszugehörigkeit.<br />

Der Mensch steht<br />

im Mittelpunkt<br />

Als staatlich geprüfte Betriebswirtin leitet Frau Wäcken<br />

das Verwaltungsteam der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> und ist unter<br />

anderem für die Gehaltsabrechnung zuständig. Zur <strong>Brücke</strong><br />

ist Frau Wäcken als ehrenamtliche Helferin im Treffpunkt<br />

für psychisch kranke Menschen in Ratekau gekommen. Als<br />

dann die <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> gGmbH gegründet wurde, ist<br />

sie gefragt worden, ob sie interessiert sei, in Teilzeit in der<br />

Verwaltung zu arbeiten. Zunächst bestand die Verwaltung<br />

nur aus ihrer Stelle, heute arbeiten dort sechs Mitarbeiterinnen.<br />

Ans Herz gewachsen: Birgit Wäcken (links im Bild) mit BesucherInnen im<br />

Ratekauer Treffpunkt..<br />

Seit Beginn ihrer Arbeit bei der <strong>Brücke</strong> betreut sie bis<br />

heute einmal monatlich den Treffpunkt in Ratekau und in Bad<br />

Schwartau. An ihrer Arbeit gefällt ihr besonders der Kontakt<br />

zu den vielen unterschiedlichen Leuten und dass in der Arbeit<br />

der <strong>Brücke</strong> der Mensch im Mittelpunkt steht.<br />

Besonders gern erinnert sich<br />

Frau Wäcken an die vielen schönen<br />

Sommerfeste und natürlich<br />

an die Feier zum 20-jährigen<br />

Bestehen der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>. Für die Zukunft wünscht sie<br />

sich, dass es mit der <strong>Brücke</strong> weiter vorangeht, keine Gelder<br />

gestrichen werden und noch mehr Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen geholfen werden kann.<br />

Frau Wäcken kann sich gut vorstellen, bis zu ihrer Rente<br />

bei der <strong>Brücke</strong> weiter zu arbeiten. Auch danach möchte sie<br />

noch weiter die Treffpunkte in Ratekau und in Bad Schwartau<br />

betreuen. Sie sind ihr nach dieser langen Zeit sehr ans Herz<br />

gewachsen.<br />

Wir hoffen, dass Frau Wäcken weiterhin so viel Spaß und<br />

Freude an ihrer Arbeit hat und sie uns noch lange erhalten<br />

bleibt.<br />

Meike Kühne<br />

Birgit Wäcken


Immer neue Sichtweisen<br />

Waltraud Beilfuß-Sander gehörte zum Kreis engagierter BürgerInnen,<br />

die vor fast einem Vierteljahrhundert in Neustadt<br />

den Mittwochs-Treff für Menschen mit seelischen Erkrankungen<br />

betreuten und damit die Geschichte der sozialpsychiatrischen<br />

Hilfen in <strong>Ostholstein</strong> von Beginn an mitgestalteten.<br />

Heute gehört sie zum MitarbeiterInnen-Team<br />

des Wohnhauses in Oldenburg. 20 Jahre <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong><br />

haben ihr berufliches Leben maßgeblich bestimmt – und sie<br />

ist froh darüber.<br />

Das lag ihr am Herzen, schon damals, dass es endlich außerhalb<br />

der großen Krankenhäuser Angebote geben müsste für<br />

die Menschen, damit sie ihren Alltag bewältigen können und<br />

sich nicht ausgeliefert und verloren fühlen. Woche für Woche<br />

betreute sie<br />

die Gruppe,<br />

gehörte 1988<br />

zu den Gründungsmitgliedern<br />

des Vereines und stieg schließlich 1990<br />

nach einer entsprechenden beruflichen Qualifikation hauptamtlich<br />

ein, als die <strong>Brücke</strong> in Neustadt die Tagesstätte eröffnete.<br />

„Das war spannende Aufbauarbeit und hat mir viel<br />

Spaß gemacht.“<br />

Waltraud Beilfuß-Sander<br />

2010, in diesem Jahr würde es passieren, nicht irgendwann,<br />

sondern am 1.6.2010. 20 Jahre <strong>Brücke</strong> OH, das bedeutet für<br />

mich von 1990 bis 2004 Tagesstätte und Wohngruppe in<br />

Neustadt, in den ersten Jahren dort Pionierarbeit in einem<br />

sozialpsychiatrischen Niemandsland, dann ab 2004 ambulante<br />

Betreuung in Bad Schwartau. Ich hatte nicht vor, aus<br />

dem Jubiläum eine große Sache zu machen, obwohl, wenn<br />

jemand daran denken würde, wäre auch nicht schlecht.<br />

Einige Wochen vor dem besagten Tag fragte mich meine<br />

Kollegin, was ich mir denn so vorstellen würde zu meinem<br />

Jubiläum. Na ja, vielleicht ein paar Schnittchen vom Catering<br />

Service von Nebenan, danach könnten wir dann ja wie<br />

gewohnt unsere Teamsitzung machen.<br />

So kam ich also nichtsahnend am 1. Juni zur Arbeit. Ich<br />

wurde erstmal von meinen KollegInnen empfangen mit einem<br />

gemeinsamen Ständchen<br />

„Hoch soll er leben“ und „Er<br />

lebe hoch“, letzteres gleich<br />

20 Mal. Dazu gab es (alkoholfreien)<br />

Sekt, einen fetten<br />

Blumenstrauß und Glückwünsche<br />

meiner KollegInnen<br />

und der Geschäftsführung.<br />

Irgendwie schien es mit den<br />

Schnittchen dann doch nicht<br />

geklappt zu haben, angeblich<br />

seien die Mitarbeiter<br />

dort gerade damit beschäftigt,<br />

einen Betriebsrat zu<br />

<strong>Brücke</strong> intern<br />

Nach 15 Jahren dann der Wechsel in das Oldenburger<br />

Wohnhaus, in die einzige vollstationäre Einrichtung der <strong>Brücke</strong><br />

in <strong>Ostholstein</strong>, in der schwer beeinträchtigte Menschen<br />

mit seelischen Erkrankungen wohnen und gefördert werden.<br />

„Das hat mir noch einmal eine neue Sichtweise auf ein vielfältiges<br />

Arbeitsfeld ermöglicht“, erzählt Waltraud Beilfuß-Sander,<br />

„manchmal sind Erfolge in der<br />

Förderung eines Menschen minimal,<br />

es braucht viel Geduld, aber es<br />

ist eine lohnende, gute Arbeit.“<br />

Und so baute die Neustädterin<br />

die Außenwohnungen mit auf,<br />

vollstationäre und dann auch eine<br />

teilstationäre für jene Betreuten,<br />

die schon selbständiger leben wollen<br />

und können. Derzeit arbeitet sie<br />

an einem Projekt, das sich mit psychisch<br />

erkrankten Müttern und Vätern befasst – und die Fürsorge<br />

für die Kinder einbezieht. „<strong>Die</strong> Arbeit hat sich mit den<br />

Jahren verändert, es ist mehr Bürokratie hinzugekommen,<br />

aber es gibt noch so viele spannende Aufgaben. Es ist sehr<br />

schön, daran teilzuhaben.“<br />

Statt Schnittchen auf den Putz gehauen<br />

gründen und hätten keine Zeit Schnittchen zu schmieren, so<br />

dass wir bei bestem Wetter nach Lübeck fuhren, um dort zu<br />

frühstücken.<br />

In Lübeck angekommen wurde ich dann sanft aber<br />

bestimmt auf ein Schiff entführt, das dort liegt, um mit Touristen<br />

nach Travemünde zu fahren, dort gab es dann auch ein<br />

leckeres Frühstück für uns. In Travemünde hatten wir noch<br />

Zeit, einen Spaziergang am Strand zu machen, beendet wurde<br />

der Ausflug schließlich mit einem Eisbecher beim Italiener.<br />

Ist das eigentlich in Ordnung, wenn die Mitarbeiter der<br />

<strong>Brücke</strong> OH dermaßen auf den Putz hauen, wenn ein Kollege<br />

20 Jahre dabei ist, sollten sie sich nicht lieber auf der Jagd<br />

nach Fachleistungsstunden um ihre Betreuten kümmern,<br />

zumal in den nächsten<br />

Jahren etliche KollegInnenen<br />

ihr 20 jähriges<br />

<strong>Die</strong>nstjubiläum haben<br />

werden?<br />

Mich hat die Aktion meiner KollegInnen sehr berührt und<br />

ich habe mich sehr wertgeschätzt gefühlt, zumal die 20 Jahre,<br />

die ich bei der <strong>Brücke</strong> OH gearbeitet habe, nicht immer leicht<br />

waren. In der Arbeit haben wir meist unsere Aufmerksamkeit<br />

auf die Befindlichkeit der Betreuten gerichtet und vergessen<br />

häufig, dass wir nur dann gute Arbeit machen können, wenn<br />

wir auch für unsere eigene Psychohygiene sorgen. Auch und<br />

gerade in Zeiten, wo unsere sozialpsychiatrische Arbeit von<br />

Teilen der Politik und Gesellschaft hauptsächlich als Kostenfaktor<br />

gesehen wird, den es zu begrenzen gilt.<br />

Bernhard Rosemeier<br />

Bernhard Rosemeier<br />

39


40<br />

<strong>Brücke</strong> intern<br />

Der Neue in Bad Schwartau<br />

Henrik Müller ist seit Januar der neue Mann in der teilstationären<br />

Wohngruppe in Bad Schwartau. Der 30-jährige<br />

Diplom-Psychologe, der zur Zeit neben dem Beruf eine<br />

Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten<br />

absolviert, konnte bereits in verschiedenen stationären<br />

Einrichtungen Erfahrungen sammeln, bevor er mehr durch<br />

Zufall zur <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> kam. „Besonders die ganzheitliche<br />

Arbeit in einer Wohngruppe, über die Einzelgespräche<br />

hinaus, schätze ich sehr“, erzählt er.<br />

In seiner Freizeit engagiert sich der gebürtige Lübecker,<br />

wenn er nicht gerade mit seiner Frau am Renovieren ist, in<br />

diversen gemeinnützigen Vereinen. Sei es für die Jugendarbeit<br />

im CVJM Lübeck e.V. oder für die lübsche Geschichte in<br />

der Gesellschaft Weltkulturgut Hansestadt Lübeck (gemeinnützig)<br />

e.V. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn man ihn<br />

auf Mittelaltermärkten in historischer Gewandung oder an<br />

Bord der „Lisa von Lübeck“, dem Nachbau einer Kraweel aus<br />

dem 15. Jahrhundert, antrifft.<br />

Team Bad Schwartau<br />

Mein Weg in den Norden …<br />

Geboren und aufgewachsen bin ich im Dreiländereck<br />

Deutschlands in der Oberlausitz. Nach Beendigung der<br />

Fachoberschule für Sozialwesen zog es mich in den Süden<br />

Deutschlands nach Bayern. Dort habe ich vier Jahre in München<br />

studiert und im schönen Münchner Umland gelebt. <strong>Die</strong><br />

Berge immer vor der Tür und zahlreiche Seen in der Umge-<br />

und zur <strong>Brücke</strong><br />

bung, das hatte seinen Reiz. Nach einem Jahrespraktikum<br />

beim Sozialpsychiatrischen <strong>Die</strong>nst habe ich die letzten<br />

anderthalb Jahre meines Studiums in einer Tagesstätte für<br />

psychisch erkrankte Menschen gearbeitet.<br />

An diese Zeit denke ich auch heute noch gern zurück.<br />

Es war eine sehr familiäre Atmosphäre und ein toller Start<br />

ins Berufsleben. Der Schwerpunkt meiner Arbeit bestand<br />

dort in der Begleitung der Tagesstättenbesucher. Gruppen-<br />

angebote wie Entspannungsgruppe und Walkinggruppe,<br />

Ausflüge und Feste und natürlich die Einzelkontakte zu den<br />

Besuchern gehörten dazu.<br />

2008 begann dann ein neuer Abschnitt meines Lebens an<br />

der Ostsee. Obwohl der Abschied schwer fiel, freute ich mich<br />

auf neue Aufgaben. Im November 2009 fand ich meinen Weg<br />

zur <strong>Brücke</strong>. Dort arbeite ich nun im Team von Bad Schwartau<br />

in der Sozialpsychiatrischen Ambulanten Betreuung. Besonders<br />

schätze ich die flexible Zeiteinteilung und den intensiven<br />

Kontakt zu meinen Betreuten. Menschen auf ihrem Weg<br />

begleiten und sie in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen,<br />

darin sehe ich den Schwerpunkt meiner Arbeit.<br />

Privat bin ich im Norden richtig gelandet. Ich wohne mit<br />

meinem Mann und unserem kleinen Hund in der Nähe von<br />

Grömitz und möchte die Ostseenähe nicht mehr missen.<br />

Ich liebe lange Strandspaziergänge, im Sommer das Baden<br />

im Meer und lange Spieleabende. Dort leben, wo andere<br />

Urlaub machen … das ist der Norden für mich … mein neues<br />

zu Hause!<br />

Jana Tebelmann


<strong>Brücke</strong> intern<br />

Leila Meiners verabschiedet sich<br />

Meinen ersten Kontakt mit der Arbeit<br />

der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> bekam ich<br />

durch die Tagesstätte Eutin durch ein<br />

längeres Praktikum im Rahmen meiner<br />

(späten) Berufsausbildung 1998.<br />

Ich war sehr angetan von der Art der<br />

Arbeit und von der Wertschätzung, die<br />

den Besuchern der Tagesstätte durch<br />

die MitarbeiterInnen entgegengebracht<br />

wurde. So nahm ich sehr gern<br />

nach meinem Abschlussexamen das<br />

Angebot an, eine Hälfte meines Berufspraktikums<br />

im Wohnheim der <strong>Brücke</strong> in<br />

Oldenburg zu absolvieren. Nach dem<br />

Praktikum bin ich dann als Bezugsbetreuerin<br />

geblieben.<br />

Seit dieser Zeit sind elf Jahre vergangen,<br />

und nun nehme ich Abschied. Über<br />

elf Jahre war ich ein Teil des Teams und<br />

einer sehr lebendigen Gemeinschaft<br />

von Bewohnern. Seit Beginn meiner<br />

Arbeit hier betreue ich einige Bewohner,<br />

die mir im Laufe der Jahre sehr vertraut<br />

geworden sind. Sowohl von ihnen<br />

als auch von meinen Arbeitskollegen<br />

habe ich viel lernen können: Üben im<br />

Vertrauen, in gegenseitiger Achtung,<br />

in Akzeptanz bei Verschiedenheit und<br />

unterschiedlicher Meinung, um nur<br />

einige Beispiele zu geben.<br />

Wenn ich an diese Jahre zurückdenke,<br />

fallen mir viele schöne Erlebnisse und Ereignisse,<br />

Feste, Ausflüge und Ferienfahrten ein. Auch an viele Gespräche<br />

mit Bewohnern, Angehörigen und Kollegen erinnere ich<br />

mich. Ich denke an die enorme Entwicklung des Wohnheims<br />

seit Beginn meiner Arbeit. Das Heim ist größer geworden, die<br />

Bewohnerzahl ist gewachsen und die Anzahl der Außenwohnungen<br />

ist ebenfalls größer, und somit sind die Aufgaben für<br />

die Mitarbeiter vielfältiger und komplexer geworden. Dass<br />

es im Wohnheim trotz zunehmender Arbeitsanforderun-<br />

Gern unterwegs: Leila Meiners, hier in den „Herrenhäuser Gärten“ in Hannover.<br />

gen eine Weiterentwicklung gibt, die von den Mitarbeitern<br />

gemeinsam getragen wird, ist nicht zuletzt das Verdienst der<br />

Heimleiterin Ute Weber. Getreu ihrem Grundsatz „leben und<br />

leben lassen“ hat sie viel dazu beigetragen, dass aus den Kollegen<br />

ein wirkliches Team geworden ist.<br />

Und so werde ich das Wohnheim mit seinen Bewohnern<br />

und meinen Kollegen in guter Erinnerung behalten und werde<br />

dem Heim immer verbunden bleiben. Danke an alle!<br />

Leila Meiners<br />

41


42<br />

<strong>Brücke</strong> intern<br />

So habe ich es mir gewünscht<br />

Hallo!<br />

Mein Name ist Gudrun Saremba. Ich bin seit<br />

Anfang Januar 2010 die neue Mitarbeiterin in der<br />

FrauenWeGe im Langen Königsberg in Eutin.<br />

Inzwischen habe ich mich hier gut eingefunden<br />

und – trotz der vielen schweren Themen unserer<br />

Bewohnerinnen – auch viel Spaß in meinem neuen<br />

Arbeitsfeld.<br />

Besonders schön für mich und ein Familienmitglied<br />

– nämlich meinen Hund Wolle – ist es, dass<br />

er mich zweimal wöchentlich zur Arbeit begleiten<br />

darf. Meine Kollegin Juliane hat mir dies trotz<br />

unseres winzigen Büros erlaubt und unsere WG-<br />

Mitglieder freuen sich immer schon sehr auf die<br />

Anwesenheit unseres großen Blonden, den alle<br />

sofort ins Herz geschlossen haben.<br />

Wolle ist als Schäferhund-Kuvacz-Mischling ein<br />

sehr wachsamer Hund, der stets bemüht ist, sein<br />

Rudel gut zu beschützen, wenn Fremde kommen.<br />

Insofern sind wir alle sehr sicher aufgehoben,<br />

wenn er im Haus ist :) Zu mir kann ich erzählen,<br />

dass ich 49 Jahre alt bin und eine echt <strong>Ostholstein</strong>er<br />

Pflanze, die hier bis auf die Studienzeit immer<br />

in Eutin und Umgebung verwurzelt war. Ich wohne<br />

sehr ländlich mit meinem Mann, zwei Katzen,<br />

einem Hund und einer kleinen Schafherde. Als<br />

Sozialpädagogin habe ich über zwanzig Jahre beim<br />

Kreis <strong>Ostholstein</strong> im Bereich Jugendhilfe gearbeitet,<br />

bevor mich 2009 der Wunsch überkam, noch<br />

einmal ein neues Arbeitsfeld zu erobern. Es war<br />

immer mein Wunsch, nah dran zu sein an den<br />

Menschen, die ich betreue. In der Verwaltung<br />

wurde dies immer weniger möglich.<br />

Getreu dem Motto „No Risk No Fun“ habe<br />

ich mich dann kurz entschlossen in das Abenteuer<br />

„<strong>Brücke</strong>“ gestürzt und es nicht eine Sekunde bereut,<br />

seit ich in der FrauenWeGe bin. Denn eines ist die Arbeit<br />

Was druckst Du?<br />

Wir gestalten und drucken z.B.:<br />

- Geschäftsausstattungen<br />

(Visitenkarten, Briefpapier etc.)<br />

- Flyer<br />

- Einladungen<br />

- Poster und vieles, vieles mehr!<br />

Albert-Mahlstedt-Str. 32, 23701 Eutin<br />

druck@bruecke-oh.de<br />

Telefon: 04521 / 790875<br />

Gudrun Saremba mit Wolle<br />

hier sicher nicht: langweilige Routine. Es ist jeden Tag wieder<br />

spannend und fordert mich. So habe ich es mir gewünscht.<br />

Gudrun Saremba<br />

Geschäftsführer<br />

Dirk Reichmann und Michael Schmidt<br />

Weidestraße 51 . 23701 Eutin<br />

Tel. (04521) 7 22 39 . Fax 7 47 60


<strong>Brücke</strong> intern<br />

Menschen persönlich betreuen<br />

- „Was studierst du eigentlich?“<br />

- „Diplom-Pädagogik.“<br />

- „Ach so, du wirst Lehrer...“<br />

<strong>Die</strong>s war eine der häufigsten<br />

Konversationen, die ich während<br />

meines Studiums führen<br />

musste. Manchmal bekam ich<br />

selber Zweifel, was für ein Ziel<br />

ich eigentlich erreichen möchte.<br />

Nach meinem freiwilligen sozialen<br />

Jahr nach dem Abitur im<br />

Integrationskindergarten Kastanienhof<br />

wusste ich, dass ich<br />

gerne Sozialpädagogin werden<br />

möchte und später etwas mit<br />

Kindern machen will. Während<br />

der Zeit meines Studiums an der<br />

Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel kam jedoch alles anders.<br />

Im Jahre 2009 bewarb ich mich<br />

um einen Teilzeitarbeitsplatz,<br />

den ich neben der Diplomarbeit<br />

und dem Prüfungssemester<br />

gerne ausüben wollte. Gar nicht<br />

so einfach, stellte sich heraus.<br />

Kaum einer wollte eine unausgebildete<br />

Arbeitskraft für den<br />

geringen Stundensatz. Dennoch<br />

bekam ich im AMEOS Klinikum in<br />

Heiligenhafen die Chance, mein<br />

Können zu beweisen. Nachdem<br />

ich mein Studium beendet hatte, las ich von der Stellenausschreibung<br />

der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> und bewarb mich. Nun bin<br />

ich sehr froh, dass ich in diesem netten Team der ambulanten<br />

Betreuung in Heiligenhafen gelandet bin. Es bereitet mir sehr<br />

viel Freude, die Menschen persönlich zu betreuen und ich<br />

hoffe, dass ich noch eine spannende Zeit vor mir habe.<br />

<strong>Ostholstein</strong>er <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft mbH<br />

OHDG – ein gemeinnütziges<br />

Integrationsunternehmen<br />

Fühlt sich wohl in <strong>Ostholstein</strong>s Norden: Christina-Catharina Wulf<br />

Meine freie Zeit genieße ich gemeinsam mit meinem<br />

Islandpferd, das mich zur Entspannung durch das schöne<br />

<strong>Ostholstein</strong>er Gelände trägt. Oder ich lasse mich zu langen<br />

Spaziergängen mit Hund am Strand hinreißen.<br />

Machen Sie sich<br />

das Leben leichter<br />

Garten- und Landschaftsbau<br />

Gebäudereinigung<br />

Hausmeister-Service<br />

Lichtblick Filmtheater Oldenburg<br />

Stadtcafé Oldenburg<br />

Christina-Catharina Wulf<br />

Betriebsstätte: Sierksdorfer Str. 12 Telefon 0 45 61 - 52 53 89 - 0 E-Mail info @ ohdg.de<br />

23730 Neustadt Telefax 0 45 61 - 52 53 89 - 9 www.ohdg.de<br />

43


44<br />

Kunst & Kultur<br />

Fotogruppe<br />

<strong>Die</strong> Fotogruppe der <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong>, vor vielen Jahren<br />

aus dem Arbeitskreis Kunst und Kultur heraus entstanden,<br />

hat sich von einem Freizeit-Treffpunkt für<br />

kreative Köpfe zu einem Projekt entwickelt, in dem<br />

auch an ganz konkreten Bildaufträgen gearbeitet<br />

wird. Im Mittelpunkt stehen aber wie immer der<br />

Freiraum für Ideen, die Muße fürs Spiel mit der<br />

Wahrnehmung und die Begegnung.<br />

Direkt angegliedert an das Eutiner Beschäftigungsprojekt<br />

„Druckwerk“, bietet die Gruppe<br />

wöchentlich Zeit für die Beschäftigung mit<br />

Fotografie und Grafik und mit der digitalen<br />

Bildbearbeitung. <strong>Die</strong> alltäglichen Aufträge im<br />

„Druckwerk“ – Erstellung von Broschüren,<br />

Magazinen, Plakaten und Flyern – bringen oft<br />

auch eine Nachfrage nach passenden grafischen<br />

Elementen und Bildern mit sich. Ein neues Mitarbeiterporträt?<br />

Stimmungsbilder in der Natur oder<br />

in Einrichtungen, Produktfotografie, Fotos von Veranstaltungen<br />

– die Fotogruppe wird gefragt.<br />

Größtes Projekt der jüngeren Zeit waren die Fotoarbeiten<br />

für die Erstellung des Jahrbuches der Eutiner<br />

Wilhelm-Wisser-Schule. „Das war eine sehr intensive<br />

Arbeit mit teilweise sehr aufwändigen Bildern von über<br />

2 3


Kunst & Kultur<br />

– Begegnung mit Menschen und Motiven<br />

200 Schülern und Lehrern,<br />

eine Riesensache für uns alle“,<br />

blickt <strong>Brücke</strong> Mitarbeiter Norbert<br />

Wilm auf eine spannende<br />

Arbeit zurück.<br />

<strong>Die</strong> ruhige Beschäftigung mit<br />

einer kreativen Aufgabe bleibt<br />

natürlich wichtiger Bestandteil<br />

der Treffen. Auf der „Jagd nach<br />

dem goldenen Klick“ mit der<br />

Fotokamera sind die derzeit sieben<br />

Mitglieder stets auf Motivsuche,<br />

und meist gibt es ein<br />

aktuelles Thema, dessen Ergebnisse<br />

dann wiederum Inhalt der<br />

nächsten Ausstellung werden<br />

könnten. <strong>Die</strong> Mitglieder, unter<br />

anderem Beschäftigte aus dem<br />

„Druckwerk“, sind übrigens<br />

keine Profi-Fotografen – sondern<br />

einfach Leute, die Lust<br />

auf neue Eindrücke und kreativ<br />

erlebte Zeit haben.<br />

Kathrin Meike Evers<br />

4 5<br />

6 7<br />

1. „Kirchenfenster - Eutin“ Kathrin Meyer, Erstellung des Objektives im Photoshop - Gerolf Glöckner 2. Ausstellung „Bunt ist Gesund“ Christoffer<br />

Kurbatsch, Bildbearbeitung im Photoshop - Alexander Schadeck 3. Ausstellung „Bunt ist Gesund“ Rainer Heubaum 4. & 5. „Jahrbuch Wilhelm-<br />

Wisser-Schule 2010“ Cem Çuhaci & Merle Knacke - Norbert Wilm, Stefan Mertz 6. „Mein neuer Weg“ 7. „Pronstorf Hügelgrab“ - Norbert Wilm<br />

45


46<br />

Verschiedenes<br />

Beratung<br />

Notfallmanagement<br />

Erste Hilfe Schulungen<br />

Notfallimpulse®<br />

Plöner Str. 13, 23701 Eutin<br />

Tel.: 0 45 21 - 77 88 36<br />

Mobil: 01 72 - 3 97 74 10<br />

www. Notfallimpulse .de<br />

E-Mail: info @ Notfallimpulse.de<br />

Beratung • Assistenz • Betreuung • Förderung • Rehabilitation<br />

<strong>Ostholstein</strong>er<br />

Behindertenhilfe<br />

Siemensstraße 17<br />

23701 Eutin<br />

fon 04521 7993-0<br />

mail info@ohbh.de<br />

www.ohbh.de<br />

<strong>Ostholstein</strong>er<br />

Behindertenhilfe<br />

Und nun viel Spaß<br />

bei unserer<br />

Werkstätten in Eutin,<br />

Oldenburg und Heiligenhafen<br />

Wohnstätten in Eutin und Oldenburg<br />

Ambulante betreutes Wohnen<br />

Pflegeheim „Hausgemeinschaften<br />

Am Priwall“ in Eutin<br />

Integrationsbetrieb OHDG<br />

Glas- und Gebäudereinigung<br />

Garten- und Landschaftsbau<br />

Hausmeisterservice<br />

Lichtblick Filmtheater Oldenburg<br />

Stadtcafé Oldenburg<br />

Scandy-Geschenkeladen in Eutin<br />

RÄTSELECKE<br />

A A A A A A A A A A B C C C C D E E E E E E E<br />

E E E E E F G G H I I I I K K L L L M M M M M<br />

N N N N N N N N O O P R R R S S S T T T U U<br />

U V Z<br />

1 K<br />

2 K<br />

3 K<br />

4 K<br />

5 K<br />

6 K<br />

7 K<br />

8 K<br />

9 K<br />

Zur Verfügung stehen folgende Buchstaben:<br />

1. Maniküremittel<br />

2. bezaubernd, hingerissen<br />

3. Industriestadt im Regierungsbezirk Düsseldorf<br />

4. Teil einer Frucht<br />

5. Erstattung<br />

6. Verdienst<br />

7. Teigwaren<br />

8. gramatischer Fall<br />

9. üble Kneipe<br />

Pyramide<br />

1. Kfz. Z. Spaniens<br />

2. spanischer<br />

Artikel<br />

3. Fußballmannschaft<br />

4. Märchenwesen<br />

5. Radkranz<br />

6. Handdreschgerät<br />

7. tierisches<br />

Körperteil<br />

Das Lösungswort<br />

ergibt sich von<br />

unten nach oben<br />

gelesen (9-1)<br />

Gruppenbegriff


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Überraschungspreise für die richtige Lösung<br />

Magische Quadrate<br />

1 2 3 4 5<br />

A<br />

1. Trinkgefäß<br />

2. Pflanze, Sternblume<br />

3. Friss oder...<br />

4. Südslawisches Volk, Einzahl<br />

5. Nachlass empfangen<br />

Ich sitze am Steilufer und beobachte die Schaumkronen,<br />

die der Ostwind über unser Meer treibt.<br />

Da setzt sich ein Sperling auf mein Moped.<br />

Er grinst mich fröhlich lächelnd an.<br />

Es gab Tage, da wäre ich mir sicher gewesen:<br />

Er lacht mich aus.<br />

Oder:<br />

Gleich scheißt er mir auf die Sitzbank!<br />

Dabei ist es doch ganz einfach:<br />

Hat einen guten Witz gehört, der Sperling.<br />

Ein fröhlich grinsender Sperling sitzt lächelnd auf<br />

meinem Moped …<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 2 3 4 5<br />

B<br />

1. Rechenmaschine im<br />

Geschäft<br />

2. Fahrbarer Untersatz,<br />

Mehrzahl<br />

3. Prominente<br />

4. Gattung, Art<br />

5. Stadt im Ruhrgebiet<br />

So einfach, manchmal …<br />

Stefan Friedrich Mertz<br />

Verschiedenes<br />

Den Rätsel-Liebhaberinnen und Liebhabern der Wohngruppe Bad Schwartau verdanken wir die kniffligen Aufgaben auf diesen<br />

Seiten. Andrea Gregorczyk, Kathrin Meyer, Daniel Köpp und M. K. haben zusammen mit <strong>Brücke</strong>-Mitarbeiterin Edith Kuhnt nicht<br />

nur die Rätsel entworfen, sondern auch Preise ausgeschrieben für jene,<br />

die das Lösungswort für das Rätsel auf Seite 46 oben finden. Unter den<br />

richtigen Einsendungen (bis zum 30. April) werden drei Überraschungs-<br />

Preise verlost und die Gewinner Anfang Mai benachrichtigt. Das Lösungswort<br />

bitte schicken an: Wohngruppe Bad Schwartau, Geibelstraße 6,<br />

23611 Bad Schwartau. Viel Glück!<br />

Geben Sie den Ton an!<br />

Wir gestalten und erhalten.<br />

Malereibetrieb Berger GmbH<br />

Max-Planck-Str. 8<br />

23701 Eutin<br />

Tel.: 04521-789570<br />

www.malereibetrieb-berger.de<br />

47


Anschriften und Telefonnummern<br />

Eutin<br />

Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen<br />

Bahnhofstr. 18, 23701 Eutin<br />

Kühn/Lüth 0 45 21 / 70 94 21<br />

Sommer/Wilm 0 45 21 / 70 94 19<br />

Tagesstätte<br />

Albert-Mahlstedt-Str. 32, 23701 Eutin<br />

0 45 21 / 79 86 59<br />

Sozialpsychiatrische Wohngruppen<br />

Lübecker Str. 21, 23701 Eutin<br />

0 45 21 /40 19 42<br />

FrauenWeGe<br />

Langer Königsberg 4, 23701 Eutin<br />

0 45 21 / 76 63 83<br />

Plöner Str. 14, 23701 Eutin<br />

0 45 21 / 84 97 08<br />

Bücherwurm<br />

Albert-Mahlstedt-Str. 39, 23701 Eutin<br />

0 45 21 / 79 08 74<br />

Druckwerk<br />

Albert-Mahlstedt-Str. 39, 23701 Eutin<br />

0 45 21 / 79 08 75<br />

Verwaltung<br />

Bahnhofstr. 18, 23701 Eutin<br />

0 45 21 / 70 94 11<br />

Oldenburg<br />

Wohnheim<br />

Schuhstr. 90/92, 23758 Oldenburg<br />

0 43 61 / 41 82<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>Ostholstein</strong> gGmbH<br />

Bahnhofstr. 18<br />

23701 Eutin<br />

Telefon 0 45 21 / 70 94 11<br />

www.bruecke-oh.de<br />

Redaktion:<br />

Kathrin Meike Evers<br />

Druck und Layout:<br />

Druckwerk Eutin<br />

Dirk Fischer, Gerolf Glöckner,<br />

Rainer Heubaum, Christoffer<br />

Kurbatsch, Stefan Mertz,<br />

Kathrin Meyer, Alexander Schadeck,<br />

Patrick Schuckart, Sylvia Wiemann<br />

Anleitung:<br />

Irene von Elling, Dominique Jepsen<br />

Anzeigen:<br />

Axel Freund<br />

Auflage: 1000<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Bad Schwartau<br />

Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen<br />

Hauptstr. 50, 23611 Bad Schwartau<br />

04 51 / 2 90 09 34<br />

Wohngruppen<br />

Geibel Str. 6, 23611 Bad Schwartau<br />

04 51 / 2 03 63 70<br />

Neustadt<br />

Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen<br />

Bahnhofstr. 4, 23730 Neustadt<br />

0 45 61 / 84 36<br />

Tagesklinik<br />

Rettiner Weg 30, 23730 Neustadt<br />

0 45 61 / 10 11<br />

Tagesstätte<br />

Bahnhofstr. 4, 23730 Neustadt<br />

0 45 61 / 44 47<br />

Wohngruppen<br />

Ziegelhof 6, 23730 Neustadt<br />

0 45 61 / 52 60 34<br />

Eutiner Str. 12b, 23730 Neustadt<br />

0 45 61 / 55 88 97<br />

Bücherwurm<br />

Schiffbrücke 3, 23730 Neustadt<br />

0 45 61 / 5 28 16 63<br />

Hof Eichwerder<br />

Eichwerder 1, 23730 Schashagen<br />

0 45 61 / 55 98 56<br />

Heiligenhafen<br />

Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen<br />

Sundweg 2a, 23774 Heiligenhafen<br />

0 43 62 / 50 47 11<br />

Breite Str. 15, 23769 Burg auf Fehmarn<br />

0 43 71 / 8 79 48 40<br />

Sozialpsychiatrische Wohngruppen<br />

Sundweg 2a, 23774 Heiligenhafen<br />

0 43 62 / 50 47 11<br />

Thulboden 68, 23774 Heiligenhafen<br />

0 43 62 / 50 39 00<br />

Bücherwurm<br />

Thulboden 5, 23774 Heiligenhafen<br />

0 43 62 / 50 88 06

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