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Unterrichtung - DIP - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 9. Wahlperiode Drucksache 9/565<br />

Die Deutsche Bundespost ist mit einem Investitionsvolumen<br />

von über zehn Milliarden DM der größte inländische Auftraggeber.<br />

Ca. 90 % der Gesamtinvestitionen der Post entfallen auf<br />

das Fernmeldewesen. Da die Deutsche Bundespost als Dienstleistungsunternehmen<br />

nicht selbst produziert, ist sie darauf<br />

angewiesen, die benötigten fernmeldetechnischen Einrichtungen<br />

von Privatunternehmen zu beziehen. Infolge ihres gesetzlich<br />

gewährten Monopols zur Errichtung und zum Betrieb von<br />

Fernmeldeanlagen tritt sie in diesem Bereich weitgehend als<br />

einziger Nachfrager auf. Sie entscheidet deshalb durch ihre<br />

Einkaufspolitik über den Marktzutritt und damit die Marktstruktur<br />

auf der Angebotsseite. Das Verhalten der Deutschen<br />

Bundespost als Nachfrager wird in starkem Maße durch die<br />

technischen Prinzipien bestimmt, nach denen sie das Fernmel<br />

dewesen betreibt. Vor allem aus Qualitäts- und Rationalisie<br />

rungsgründen verfolgte sie bisher in erster Linie den Grund<br />

satz der Einheitstechnik, der in seiner weitestgehenden Ausprägung<br />

die völlige Identität der Bauelemente der Geräte bei<br />

allen Herstellern verlangt (Geräteeinheitstechnik). Auch die<br />

Verbesserung alter und die Entwicklung neuer Techniken<br />

zielte daher stets auf eine Standardisierung ab. Da die Bundespost<br />

die benötigten Techniken nicht selbst entwickelt, braucht<br />

sie die Mithilfe der Industrie. Zur Erstellung technischer Problemlösungen<br />

für bestimmte Projekte setzt sie technische Arbeitskreise<br />

ein, an denen vor allem Großunternehmen beteiligt<br />

sind. Die Entwicklungsergebnisse der Arbeitskreise werden in<br />

sog. „Pflichtenheften" niedergelegt, welche hinsichtlich der<br />

technischen Normierungen die Grundlage für spätere Ausschreibungen<br />

darstellen. Der Besitz der erforderlichen Pflichtenhefte<br />

ist in der Regel Voraussetzung für eine Teilnahme am<br />

Herstellerwettbewerb. Einer Weitergabe der Pflichtenhefte<br />

können jedoch gewerbliche Schutzrechte und firmeneigenes<br />

Know-how der am Arbeitskreis beteiligten Unternehmen entgegenstehen.<br />

Diese Tatsache und das starre Festhalten am<br />

Prinzip der Einheitstechnik, sofern alternative Lösungen nicht<br />

zugelassen werden, hat häufig zur Marktabschottung geführt.<br />

Die Marktzutrittsschranken bewirken eine Erstarrung der<br />

Marktstruktur auf der Anbieterseite („Hoflieferanten"-Problem).<br />

Die Deutsche Bundespost hat zugesagt, durch verschiedene<br />

Maßnahmen auf eine Belebung des Anbieterwettbewerbs<br />

hinzuwirken. So werden Überlegungen angestellt, inwieweit<br />

die einheitstechnischen Anforderungen gelockert werden können,<br />

um die Entwicklung von Alternativlösungen zu ermöglichen.<br />

Einer Marktöffnung dient auch das Bemühen, Entwicklungsarbeiten<br />

nicht nur in gemeinsamen technischen Arbeitskreisen,<br />

sondern verstärkt im Wettbewerb erbringen zu lassen.<br />

Soweit Pflichtenhefte weiterhin aufgrund gemeinsamer Entwicklung<br />

erstellt werden, soll jedes leistungsfähige Unternehmen<br />

Zutritt zu den Arbeitskreisen haben. Dort gewonnene gewerbliche<br />

Schutzrechte sollen in ihrer wettbewerbsbeschränkenden<br />

Wirkung dadurch abgeschwächt werden, daß die Deutsche<br />

Bundespost bei den beteiligten Unternehmen auf die spätere<br />

Einräumung von Nachbaurechten hinwirkt.<br />

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