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Mölln aktuell - Kurt Viebranz Verlag

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Schülerprojekt am Marion-Dönhoff-Gymnasium<br />

1939 bis 2009 – Freund und Feind in den Medien …<br />

<strong>Mölln</strong> (re)- … so lautet der Titel eines Projekts,<br />

das deutsche und rumänische Schüler<br />

anlässlich eines Schüleraustausches gemeinsam<br />

bearbeitet haben. 50 internationale Jugendprojekte<br />

wurden innerhalb des Programms<br />

»Europeans for peace«, das von der<br />

Stiftung »Erinnerung, Verantwortung, Zukunft«<br />

ins Leben gerufen wurde, gefördert.<br />

Die Stiftung verwaltet ehemalige Zwangs-<br />

Die deutsche Delegation vertrat die Klasse 10b des<br />

Marion-Dönhoff-Gymnasiums bei der Preisverleihung<br />

in Berlin. Von links: Gesa Wanke, Klassenlehrerin<br />

Kirsten Patzke, Julia Hardkop und<br />

Niklas Knabe.<br />

arbeitergelder und fördert Jugendprojekte<br />

zwischen Deutschland und Mittel-, Ost- und<br />

Südeuropa sowie Israel. Der deutsch-rumänische<br />

Schüleraustausch wurde mit 10.000 Euro<br />

unterstützt. Die 26 deutschen Schüler aus<br />

der Klasse 10 b des Marion-Dönhoff-Gymnasiums<br />

haben gemeinsam mit ihren 26 Austauschschülern<br />

(9.- und 10.-klässlern des Joseph-Haltrich-Lyzeums<br />

in Sighisoara (Schäßburg)<br />

in Siebenbürgen zwei Radiosendungen<br />

produziert zum Thema »Rock und Radio zur<br />

Zeit des Kalten Krieges«. Vor allen Dingen die<br />

Recherche – die Befragung von Zeitzeugen –<br />

war sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv<br />

für die Schüler. Die Zeitzeugen berichteten<br />

von ihren Musikerfahrungen von den 60er-<br />

bis in die späten 80er-Jahre. Hier wurde den<br />

Schülern vor Augen geführt, wie über das Medium<br />

Radio Propaganda betrieben wurde.<br />

Aber auch, dass das Radio über »westliche«<br />

Rockmusik Möglichkeiten bot, sich individuelle<br />

Freiräume zu schaffen und sich von gängigen<br />

politischen Meinungen durch Musik<br />

abzugrenzen. Von den 50 geförderten Jugendprojekten<br />

wurden sieben herausragende Projekte<br />

kürzlich in Berlin ausgezeichnet: Das<br />

deutsch-rumänische Schulprojekt ist eines<br />

davon. Die Klasse 10b hat beschlossen, das<br />

Das Technikteam der Klasse 10 b. Von links: Lucas<br />

Bergmann, Felix Wätge, Niklas Knabe und Matthias<br />

Bruhns am PC. Fotos: Ruthchen Eberhardt<br />

Preisgeld (2.000 Euro) in die Anschaffung eines<br />

neuen Mischpults zu investieren, denn<br />

das Projekt Radio läuft weiter im Marion-<br />

Dönhoff-Gymnasium und ist bei den Schülern<br />

sehr beliebt. Die Arbeitsgruppe zum Thema<br />

Radio ist fleißig dabei, neue Sendungen<br />

zu entwickeln sowie Moderations- und Interviewtechniken<br />

zu verfeinern, um bald wieder<br />

auf Sendung zu sein.<br />

Museumshoege – alte und neue Geschichten auf Platt<br />

<strong>Mölln</strong> (ik) – »Gode un ehrsame Frünn«, so<br />

begrüßte Vörsitter Hans Reis Gäste und Museumsfreunde<br />

auf der historischen Rathausdiele<br />

zur traditionellen Museumshoege. Ein besonderer<br />

Gruß ging an den »Buernvagt Jan<br />

Wiegels«, der erstmalig an dieser ehrwürdigen<br />

Vertellerrund teilnahm. Nach kurzen Begrüßungsworten<br />

verkündete Reis: »Nu kümmt<br />

das Beste: Es gifft wat to eeten.« Nach einem<br />

reichhaltigen Mahl (Holsteiner Grünkohl<br />

nebst deftiger Beilagen) waren neun Verteller<br />

gestärkt genug, um an das Rednerpult zu treten.<br />

Doch zunächst musste de Vertellerpiep<br />

zurückgegeben werden. Das oblag Harro Meinert<br />

Petersen, der sie aufgrund seines Beitrages<br />

während der Museumshöge 2010<br />

für ein Jahr in seine Obhut nehmen durfte.<br />

Petersen erklärte, daß 53 Namensplaketten<br />

für 53 Verteller in 53 Jahren an dieser<br />

Piep hingen. Dann hörten die Museumsfreunde<br />

eine Geschichte oder Begebenheit<br />

nach der anderen. Da ging es ins Nachkriegs-<strong>Mölln</strong>,<br />

auf einen Spielplatz, der sicher<br />

keiner war mit »Spielzeug« weniger<br />

für kleine Jungs als für die Munitionsvernichtungsanstalt.<br />

Es ging weiter durch alte<br />

Geschäfte und Läden in <strong>Mölln</strong> und sogar<br />

Lübeck. Zu hören gab's Heiteres, wie über<br />

das explodierende Fonduegerät auf dem<br />

20 AKTUELL | 2 | 11<br />

Herzchenhäuschen (leider war dort gerade<br />

besetzt – was unangenehme Folgen hatte),<br />

Nachdenkliches, wie über das auferzwungene<br />

Singledasein als Witwer oder Brand<strong>aktuell</strong>es<br />

wie über Plattdeutsch an der Uni. Wie bitte?<br />

Platt an der Uni?? Peter Meyer aus Gudow<br />

klärte über den Studiengang Sonderpädagogik<br />

seiner Tochter, die Lehramt studiert, auf.<br />

Zunächst scheint es merkwürdig, dass alles<br />

mit einem Buch seinen Anfang nahm – geschrieben<br />

von Yared Dibaba. Einem Afrikaner,<br />

der Platt spricht. Es geht weiter mit der<br />

Dozentin der Uni – auch sie stammt aus Afrika.<br />

Beide kamen als junge Erwachsene ins Ol-<br />

Hans Reis mit Peter Meyer, re., der in diesem Jahr die Vertellerpiep<br />

erhielt. Fotos: Inga Kronfeld<br />

denburger Land und lernten dort das Plattdeutsche<br />

und so lernt jetzt Meyers Tochter<br />

Platt an der Uni. Nein, nicht nur einfach Platt<br />

schnacken, das wäre ja wohl allzu leicht. Es<br />

geht um Grammatik und Rechtschreibung,<br />

um Wortzugehörigkeiten und -endungen. Ein<br />

weiter Weg, um zum Plattschnacker zu werden.<br />

Platt ist entgegen der landläufigen Meinung<br />

offenbar keine aussterbende Sprache,<br />

denn es gibt immer wieder neue Begriffe wie<br />

beispielsweise den »Utklapprekner«, oder gab<br />

es einen Laptop schon zur Hochblüte der<br />

Sprache? Genauso verhält es sich wohl mit<br />

dem Huhlbessenpiloten (Staubsaugerführer).<br />

Gefördert wurde die Geselligkeit der<br />

Zusammenkunft nicht nur mit amüsanten<br />

Geschichten, sondern auch mittels<br />

Gesang und Getränk zwischen den einzelnen<br />

Beiträgen und auch die eine oder<br />

andere Piep (und auch leichter Tabak)<br />

wurde in Brand gesteckt. Zu fortgeschrittener<br />

Stunde trat dann die Jury zusammen,<br />

um den besten Beitrag zu ermitteln<br />

und dem besten Verteller die Vertellerpiep<br />

zu überreichen. Nach zwei Silberplaketten<br />

erhielt ein hocherfreuter Peter Meyer<br />

aus Gudow in diesem Jahr endlich die begehrte<br />

Vertellerpiep für seinen plattdeutschen<br />

Studiengang.

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