Mölln aktuell - Kurt Viebranz Verlag
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Computerbasierte Kommunikation<br />
für gehörlose Menschen<br />
Unter der Initiative von Harald<br />
Barczynski ist ein Mac-Treff in<br />
Schleswig-Holstein mit Sitz in<br />
<strong>Mölln</strong> entstanden.<br />
Foto: Ursula Braun<br />
<strong>Mölln</strong> (br) – Für gehörlose<br />
Menschen sind soziale Kontakte<br />
eine wichtige Verbindung in<br />
ihrer Alltagswelt. Sie, die bei Behördengängen,<br />
Arztbesuchen<br />
und Einkäufen stets jemanden<br />
zur Seite haben müssen, der ihre<br />
Gebärdensprache phonetisch<br />
umsetzt, versuchen im<br />
Privaten, ihr Leben so unabhängig<br />
wie möglich zu gestalten.<br />
Ein wichtiges Bindeglied<br />
dafür ist der Computer, über<br />
den sie völlig autark kommunizieren<br />
können.<br />
In Hamburg hat sich auf dieser<br />
Basis vor knapp drei Jahren eine<br />
Gemeinschaft von Gehörlosen<br />
gebildet, die ausschließlich<br />
Apple Computer nutzen. Da<br />
viele der Teilnehmer nicht über<br />
ausreichende Computerkenntnisse<br />
verfügten, suchten sie einen<br />
Experten, der ihnen mit Rat<br />
und Tat zur Seite stehen konnte.<br />
Sie fanden ihn in Harald<br />
Barczynski, der seit vielen Jahren<br />
in <strong>Mölln</strong> lebt und seit rund<br />
sechs Jahren ein Macbook besitzt.<br />
Er wurde zum Helfer in allen<br />
Fragen rund um Macbooks<br />
und andere Apple PCs. Mehr<br />
und mehr wurden aber auch<br />
Stimmen laut, einen Treff in<br />
Schleswig-Holstein zu initiieren,<br />
an dem Schulungen und<br />
regelmäßige persönliche Zusammenkünfte<br />
stattfinden<br />
können. Barczynski beriet sich<br />
mit seiner Frau, die ebenfalls<br />
gehörlos ist, und kam dann zu<br />
dem Entschluss, in <strong>Mölln</strong> einen<br />
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Mac-Treffpunkt einzurichten.<br />
Die Teilnahme am »MacTreff«<br />
ist an keine Vereinsmitgliedschaft<br />
gebunden, sondern kostenlos.<br />
Sie dient dazu, Seminare<br />
und Schulungen effizient<br />
durchführen sowie kompakte<br />
Hilfe bei Installationen geben<br />
zu können. Inzwischen ist die<br />
Gemeinschaft schon auf 29<br />
Teilnehmer angewachsen, und<br />
die Tendenz ist weiter steigend.<br />
Alle zwei bis drei Monate wird<br />
freitags ab 19 Uhr ein Treffen<br />
anberaumt, die Örtlichkeiten<br />
wechseln. Daneben treffen sich<br />
kleinere Gruppen noch zu privaten<br />
Workshops, die ohne Harald<br />
Barczynski stattfinden. Er,<br />
der von Geburt an hörgeschädigt<br />
ist, erlernte in früher Kindheit<br />
die Gebärdensprache und<br />
besuchte eine Hörgeschädigtenschule<br />
in Schleswig. Nach<br />
dem Abschluss wurde er zum<br />
Kleinmotorenmechaniker im<br />
Berufsbildungswerk Husum<br />
ausgebildet und übt diesen Beruf<br />
seit 1988 bei der Firma Holländer<br />
in Trittau aus. Aus seiner<br />
Ehe stammen zwei hörende<br />
Töchter, 17 und 18 Jahre alt.<br />
Mit ihnen sowie seiner Frau<br />
kommuniziert der 46-Jährige<br />
in der Gebärdensprache. Neben<br />
der Ausübung zahlreicher Ehrenämter<br />
(elf Jahre Jugendwart<br />
und vier Jahre 1. Vorsitzender<br />
im Lübecker Gehörlosen-<br />
Sportclub, acht Jahre Landesjugendwart<br />
bei der Gehörlosen-Sportjugend<br />
Schleswig<br />
Holstein, vier Jahre Jugendarbeit<br />
im Gehörlosen-Verband<br />
Schleswig Holstein, vier Jahre<br />
2. Vorsitzender im Lübecker<br />
Gehörlosen-Sportclub) gibt er<br />
seit 2002 mobile Gebärdensprachkurse<br />
in <strong>Mölln</strong> und Umgebung<br />
(www.harry-gebaer<br />
denkurs-service.de). Seit 2004<br />
ist er zudem noch 2. Vorsitzender<br />
in der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der Dozenten<br />
und Dozentinnen für Gebärdensprache<br />
in Schleswig-Holstein<br />
(LAG), und seit Kurzem<br />
leitet er nun auch den frisch gegründeten<br />
Mac-Treff Schleswig-<br />
Holstein.<br />
Kursangebote und Termine bietet<br />
er dafür auf seiner Website<br />
unter www.gehoerlosen-mactreff-sh.de<br />
an.<br />
Auf Tour mit dem Husky<br />
(ml) - Jürgen Thiemann hat seit<br />
Jahren ein sehr zeitintensives<br />
Hobby: »Ich bin siebzig, aber die<br />
Huskys lassen mich nicht los.«<br />
Sein erster Hund vor 25 Jahren<br />
war ein Mischling in Labrador-<br />
Größe. Später folgte ein acht Monate<br />
altes, vollkommen unerzogenes<br />
Husky-Mädchen. »Ich war der<br />
sechste Besitzer.« Im Laufe der Zeit<br />
fanden bei ihm acht Huskys ein<br />
Zuhause.<br />
Außerdem ist er bei der Nothilfe<br />
für Polarhunde engagiert gewesen<br />
und hat im Laufe der Jahre zweihundert<br />
»ausrangierte« Pflegehunde<br />
zeitweise betreut, bis sie<br />
in gute Hände abgegeben werden<br />
konnten – so auch »Maruhk«. »Er<br />
wog damals nur noch 19 Kilo und<br />
war sehr krank, aber mir hat er gefallen.«<br />
Der Husky aus einem Achter-Gespann<br />
wollte nicht mehr<br />
laufen und hatte sich mit dem Ersatzhund<br />
nicht verstanden. Thiemann<br />
päppelte das Tier wieder<br />
auf.<br />
Huskys sind sehr revierbetont,<br />
passen gut auf, haben einen großen<br />
Jagdtrieb und buddeln gern<br />
mal im Garten. Sie können übrigens<br />
das Dreifache ihres eigenen<br />
Körpergewichts ziehen. Bei Temperaturen<br />
über 15 Grad sollten sie<br />
allerdings nicht zu sehr beansprucht<br />
werden.<br />
Jürgen Thiemann hat sich der<br />
Gruppe Nordische on Tour angeschlossen,<br />
die sich in unregelmäßigen<br />
Abständen in Schleswig-<br />
Holstein und Mecklenburg-Vorpommern<br />
trifft, zum Erfahrungsaustausch,<br />
geselligen Beisammensein<br />
und zu sportlichen Aktivitäten<br />
mit den Hunden. Zum Beispiel<br />
zu Rennen wie bei der<br />
Deutsch-Dänischen Meisterschaft<br />
– Teile davon werden mit dem<br />
Fahrrad gefahren.<br />
Thiemann ist mit »Maruhk«, der<br />
für seine zehneinhalb Jahre topfit<br />
ist, regelmäßig bis zu zwölf Kilometer<br />
auf dem Fahrrad unterwegs,<br />
außerdem gehören vier- bis fünfstündige<br />
Spaziergänge zum täglichen<br />
Programm, denn »der Hund<br />
braucht einfach Bewegung.« Und<br />
Beschäftigung: »Sonst ist er der<br />
beste Innenarchitekt: Er baut alles<br />
um.« Dabei haben manche Tiere<br />
etwas gewöhnungsbedürftige Vorstellungen<br />
von Gestaltung, da<br />
werden schon mal Gardinen abgenommen,<br />
Teppiche aufgerollt,<br />
Schränke, Tisch und Stühle angen-<br />
agt ... Beim Spazierengehen ist<br />
»Maruhk« durch ein Führgeschirr<br />
mit Bauchgurt gesichert. So hat<br />
Herrchen genügend Kraft, das Tier<br />
auch an der ausgezogenen acht<br />
Meter langen Leine zu halten.<br />
Ganz wichtig: »Wenn der Hund<br />
»Hunde benötigen eine Menge Zeit,<br />
Zuwendung und genügend Platz«,<br />
weiß Jürgen Thiemann, hier mit<br />
»Maruhk«. Foto: Christa Möller<br />
mal renitent ist, darf man keine<br />
Angst zeigen. Man muss schon sagen,<br />
wo's langgeht. Die Hand darf<br />
stark sein – aber nicht brutal werden.«<br />
»Maruhk« lebt überwiegend draußen,<br />
er kann durch seine Hundeklappe<br />
jederzeit rein und raus.<br />
»Seine Appartementanlage besteht<br />
aus drei Hütten: eine ist ganz<br />
geschlossen, eine dreiseitig und<br />
eine dient als Schattenliegeplatz<br />
für den Sommer.«<br />
Wenn Sie sich für Huskys interessieren,<br />
sollten Sie sich vor der Anschaffung<br />
gut über die Eigenarten<br />
der Rasse informieren, beispielsweise<br />
unter www.nordische-ontour.de<br />
oder telefonisch bei<br />
Jürgen Thiemann, Telefon 04151 -<br />
838 14 87. Hier finden Sie auch<br />
weitere Infos über das nächste<br />
Gruppentreffen in Schwarzenbek.