Herzliche Glückwünsche 2006 - Banater Berglanddeutsche
Herzliche Glückwünsche 2006 - Banater Berglanddeutsche
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Die politische Entwicklung als Voraussetzung für die<br />
Gründung deutscher Schulen 1940<br />
Seit Anfang der dreißiger Jahre fand der Nationalsozialismus<br />
unter den Deutschen Rumäniens zunehmend Anhänger, insbesondere<br />
unter den Jüngeren.<br />
Nationalistisches und faschistisches Gedankengut fand aber<br />
auch unter den Rumänen Anhänger. Erinnert sei an die „Eiserne<br />
Garde“ und an die Legionäre.<br />
1937 lässt König Carol II. die halbmilitärische, monarchistische<br />
Jugendorganisation „Straja T¸ării“ (Hüter des Vaterlandes) gründen.<br />
Er selbst stellt sich als „Mare Străjer“ (Großer Hüter) an die<br />
Spitze der Organisation. Der Zeitgeist hält auch im rumänischen<br />
Schulwesen Einzug, wie das „Carnet s¸colar“ aus jener Zeit zeigt.<br />
Einsender: Hans Wania<br />
1938 wird das parlamentarische System durch die monarchistische<br />
Diktatur ersetzt.<br />
Im selben Jahr verkündet Hitler das Schutzrecht des Dritten<br />
Reiches für die jenseits der deutschen Grenzen lebenden<br />
„Volksdeutschen“.<br />
1940 muss Carol II. abdanken und das Land verlassen. Die Macht<br />
übernimmt General Antonescu. Noch ist Hitlerdeutschland siegreich<br />
auf dem Vormarsch, und die Regierung Antonescu sieht<br />
sich zu einer deutschlandfreundlichen Politik veranlasst. Den<br />
Deutschen in Rumänien wird eine Sonderstellung unter den<br />
Minderheiten des Landes eingeräumt. Per Dekret wird im<br />
November die „Deutsche Volksgruppe in Rumänien“ als Körperschaft<br />
öffentlichen Rechts gegründet. Ihre Führung bekennt<br />
sich zum „Führer Adolf Hitler“ und zum „Legionärsstaat<br />
Rumänien“ und erhält weitgehende Autonomie.<br />
„Aus dieser gesamtpolitischen Zeitsituation ergab sich die grundlegende<br />
Schulreform der Jahre 1938-1944“, schreibt Kaspar<br />
Hügel später. (Er war ab 1940 Leiter der <strong>Banater</strong> Gebietsstelle des<br />
Schulamtes der Volksgruppe und ab September 1941 Leiter des<br />
Schulamtes der Volksgruppe in Rumänien.)<br />
In Reschitz gab es damals nur eine konfessionelle deutsche<br />
Schule, nämlich die Evangelische Schule. Im Zuge dieser Reform<br />
werden 1940 zwei staatliche deutsche Volksschulen (an der<br />
Steinschule und an der Betonschule) eingerichtet.<br />
Am rumänischen Knabenlyzeum (Liceul de băiet¸i im Gebäude der<br />
ehemaligen Bürgerschule) beginnt man mit dem Aufbau einer<br />
deutschen Abteilung. Im Jahr darauf wird auch am rumänischen<br />
Mädchengymnasium (Gimnaziul de fete in der Steinschule) eine<br />
deutsche erste Gymnasialklasse eingerichtet.<br />
Auch deutsche Kindergärten wurden gegründet.<br />
Die deutsche Schule in Reschitz 1940 – 1944<br />
Deutscher Kindergarten neben der Betonschule, Sommer 1942<br />
Die „völkische“ Schule<br />
Die Idee „ein deutsches Schulwesen als Einrichtung der<br />
Volksgemeinschaft“ anzustreben, war nicht neu. Sie wurde im<br />
Banat bereits nach Ende des Ersten Weltkrieges von einigen<br />
Schulpolitikern vertreten.<br />
Unter den für sie politisch günstigen Umständen will die Führung<br />
der Volksgruppe nun das Problem der deutschen Schulen in<br />
ihrem Sinne lösen. Nikolaus Hans Hockl, damals Leiter des<br />
Schulamtes der Volksgruppe mit Sitz in Kronstadt, schreibt in der<br />
„<strong>Banater</strong> Deutschen Zeitung“ im Dezember 1940: „Wir werden in<br />
wenigen Monaten nicht mehr staatliche und konfessionelle, sondern<br />
nur mehr eine deutsche Schule haben, auf die ausschließlich<br />
das deutsche Volk das Hoheitsrecht besitzt.“<br />
1941 werden per Dekret alle staatlichen deutschen Schulen der<br />
Deutschen Volksgruppe unterstellt. Sie erhält das Recht, Schulen<br />
und Kindergärten zu unterhalten und zu gründen, Lehrer auszubilden<br />
und einzustellen, Lehrpläne zu erstellen, die Lehrbücher<br />
auszuwählen – auch Lehrbücher aus Deutschland waren zugelassen.<br />
1942 übernimmt die Volksgruppe nach Abkommen mit der<br />
evangelischen Kirche in Siebenbürgen und der römisch-katholischen<br />
Kirche im Banat auch die meisten konfessionellen deutschen<br />
Schulen.<br />
In Reschitz übernimmt die „Deutsche Volksgruppe“ 1942 alle<br />
deutschen Schulen und Abteilungen. Es sind dies die zwei 1940<br />
gegründeten staatlichen deutschen Volksschulen und die Evangelische<br />
Schule. Aus der deutschen Abteilung des Knabenlyzeums<br />
wird die „Deutsche Oberschule Reschitz“ (Liceul German<br />
Res¸it¸a). Sie soll nach 8 Jahren zum Abitur (Matura) führen.<br />
Aus der deutschen Abteilung des Mädchengymnasiums wird die<br />
„Deutsche Mittelschule für Mädchen Reschitz“, die nach 4 Jahren<br />
einen Mittelschulabschluss (Kleine Matura) ermöglicht. Zum<br />
Direktor der beiden deutschen höheren Schulen wird Nikolaus<br />
Hans Hockl ernannt, der inzwischen bei der Volksgruppenführung<br />
in Ungnade gefallen und im September 1941 als Schulamtleiter<br />
abgesetzt worden war.<br />
LICEUL GERMAN RES¸IT¸A<br />
cu limba de predare germană s¸i cu drept de publicitate<br />
Deutsche Oberschule Reschitz<br />
mit deutscher Unterrichtssprache und mit Öffentlichkeitsrecht<br />
Matricola clasei<br />
Grundbuch der Klasse<br />
pentru anul scolar<br />
für das Schuljahr 194 3 / 44<br />
III. / treia<br />
Gimnaziul German de Fete Res¸it¸a<br />
cu limba de predare germană s¸i cu drept de publicitate<br />
Deutsche Mittelschule für Mächen Reschitz<br />
mit deutscher Unterrichtssprache und mit Öffentlichkeitsrecht<br />
Matricola clasei<br />
Grundbuch der Klasse<br />
pentru anul scolar<br />
für das Schuljahr 194 3 / 44<br />
II. / doua<br />
Einsender: Ferdinand Wetrowetz<br />
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