Herzliche Glückwünsche 2006 - Banater Berglanddeutsche
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Bruno Hirko war im Schuljahr 1942-1943 Schüler der 5. Oberschulklasse.<br />
Vorher war er in der „Banatia“, wohin er im Schuljahr<br />
1943-1944 zurückkehrte, weil seine Klasse in Reschitz aufgelöst<br />
wurde.<br />
Gottfried Windauer, der 1942 von der „Banatia“ in Oberschule<br />
nach Reschitz kam und hier die 6. und 7. Klasse<br />
besucht hat, berichtet: „Die meisten meiner Klassenkollegen<br />
waren um einiges älter als ich. Unser ältester Klassenkollege<br />
war über vierzig. Ein anderer war Mitte dreißig, er arbeitete als<br />
Laborant in der Fabrik.“<br />
Windauer erinnert sich, dass sie sich nach der 7. Klasse im<br />
Sommer 1944 in Lehrgängen im Schnellverfahren den Lehrstoff<br />
der achten Klasse aneignen sollten, um im Herbst die<br />
Abiturprüfung abzulegen. Danach sollten sie zum deutschen<br />
Militär eingezogen werden. Ähnlich wie in Deutschland wollte<br />
man ihnen mit dem Notabitur noch einen Schulabschluss<br />
ermöglichen, bevor sie ins Feld ziehen mussten. „Im Sommer<br />
1944 war immer wieder Alarm. Der Unterricht wurde deswegen<br />
oft im Freien abgehalten – im Kirschenwald oder in dem<br />
engen Tal zwischen Gol und Balintwiese. Hier hielt uns Prof.<br />
Tietz Vorträge über deutsche Literatur. Zur Abiturprüfung ist es<br />
nicht mehr gekommen.“<br />
Dass die Gründung der deutschen Schulen 1940 dem<br />
Wunsch der Eltern nach einem muttersprachlichen<br />
Unterricht für ihre Kinder entsprach, belegen die Schülerzahlen.<br />
1940 – 1944 besuchten fast alle Reschitzaer deutschen<br />
Kinder die deutschen Schulen. Und das keineswegs<br />
aus ideologischen Gründen. In Reschiz wurde damals noch<br />
mehr deutsch als rumänisch gesprochen. „Deutsch wurde<br />
überall gesprochen“, erinnert sich Elisabeth Hromadka, „beim<br />
Metzger, beim Bäcker, in jedem Geschäft und auch in der<br />
Fabrik. Und zu Hause haben wir sowieso nur deutsch gesprochen.“<br />
Eine gewisse Rolle dürfte auch gespielt haben, dass<br />
viele Eltern magyarisierte oder rumänisierte Schulen besuchen<br />
mussten und deswegen ihre eigene Schulbildung als unzulänglich<br />
empfanden. Eine gute Schulbildung in ihrer Muttersprache<br />
war ihnen deshalb wichtig. Diese erhofften sie sich<br />
für ihre Kinder vom Besuch der deutschen Schule.<br />
Das Interesse an der Oberschule lässt sich an Zahlen ablesen.<br />
Während im Schuljahr 1941-1942 noch insgesamt 893 Schüler<br />
die drei deutschen Volksschulen besuchen, sind es im Schuljahr<br />
1942-1943 nur 739 und 1943-1944 nur noch 626. Die sinkende<br />
Zahl der Volksschüler erklärt sich dadurch, dass viele<br />
nach der vierten Klasse auf die höhere Schule wechselten.<br />
Helene Kollet geb. Furik bestätigt dies. Sie hat die 1.-6.<br />
Volkschulklasse in der Evangelischen Schule besucht. Als sie<br />
Klassenfotos deutscher Schulen in Reschitz 1940-1944<br />
im Herbst 1942 in die 7. Klasse kam, musste sie an die<br />
Deutsche Volkschule Nr. 1 wechseln. „In der Evangelischen<br />
Schule war keine 7. Klasse mehr. Wir waren nicht mehr viele.<br />
Die meisten sind auf die Oberschule gegangen.“<br />
Im Schuljahr 1943-1944 waren die 1.- 4. Oberschulklassen der<br />
Buben und die 1. -3. Gymnasialklassen der Mädchen bereits<br />
zahlenmäßig starke Klassen. Der Aufbau der Deutschen Oberschule<br />
in Reschitz war somit trotz der Startschwierigkeiten auf<br />
gutem Wege.<br />
Nach dem 23. August 1944 wurden in Rumänien die der<br />
Volksgruppe unterstellten Schulen aufgelöst. In Reschitz<br />
waren das alle deutschen Schulen.<br />
Charlotte Pohli, geb. Marx, berichtet: „Ich sollte in die 7.<br />
Klasse gehen. Ich war eingeschrieben. Am ersten Schultag bin<br />
ich in die Schule gegangen. Wir haben in der Klasse gewartet.<br />
Es war in der Evangelischen Schule. Gegen Mittag ist Frau<br />
Wania, die Lehrerin, die Frau vom Doktor Wania, in die Klasse<br />
gekommen. Sie hat uns gesagt, dass wir nach Hause gehen<br />
sollen und dass man uns verständigen wird, wann der<br />
Unterreicht beginnt. Im Januar haben wir erfahren, dass es<br />
keine deutsche Schule mehr gibt. Ich bin dann in die rumänische<br />
Schule gegangen, in die 7. Klasse. Aber ich war in der<br />
rumänischen Klasse die einzige aus meiner alten deutschen<br />
Klasse.“<br />
Da Frau Pohli die Volksschule Nr. 1 besucht hat und es an der<br />
Evangelischen Schule seit 1942 nur noch die Klassen 1 - 4<br />
gab, ist die Frage interessant, warum ihre 7. Klasse sich im<br />
Herbst 1944 in der Evangelischen Schule einfand. Vermutlich<br />
hofften die Lehrer, dass die Evangelische Schule als konfessionelle<br />
Schule weiterbestehen könnte. In anderen <strong>Banater</strong><br />
Orten wurden die wenigen konfessionellen deutschen Schulen<br />
(z.B. Notre Dame in Temeswar, Klosterschule in Orawitz), die<br />
nicht der Volksgruppe unterstellt waren, nicht aufgelöst. Die<br />
Evangelische Schule in Reschitz hatte man aber der Volksgruppe<br />
unterstellt, und sie wurde nicht wieder als konfessionelle<br />
Schule zugelassen.<br />
Ab Herbst 1944 bis Hebst 1948 gab es in Reschitz keine<br />
deutsche Schule.<br />
Die Redaktion dankt allen, die mit Informationen, ihren Erinnerungen<br />
und Fotos ermöglicht haben, über ein Kapitel der<br />
Reschitzaer Schulgeschichte zu berichten, das den Jüngeren<br />
kaum bekannt ist. Mit eventuellen Fragen, Berichtigungen und<br />
Ergänzungen zu diesem Bericht wenden Sie sich bitte an<br />
Herta Drozdik-Drexler, Tel. 06451 - 8570<br />
1.R. v.li.n.re. Benia (stehend), Gardiasch, Cusma,<br />
Costa, Blum, Windhager Gertrud, Harich<br />
Trudi, Schimandan, Dörner, Knobloch, Demko,<br />
Mikul, Mikscha, Kotschisch, Krämer (stehend)<br />
2.R.:Lischka, Horwath, Spleis, Brettner, Seel,<br />
Ferenschütz,? , Radici, Klassenlehrerin Ottilie<br />
Schich, Penz, Harmati,<br />
3.R.:Mitterbach Helga, Piekny Trudi, Salamon,<br />
Biazofski, Faluschi, Krucso Antonia,<br />
Kannengießer, Krucso Grete, Winterlik Hedi,<br />
Körmöczy Bözsi (verh. Hromadka), Kobilyak<br />
Gertrud (Zuni), Pittner, Rusitschka, Körmöczy<br />
Nori, Winkler Emmi, Zeltner Emmi<br />
4.R.:?, Radici, Lösch, Lissy Getrud, Baumann.<br />
Wanicsek, Schmanda, Staudt ? Keller Oli,<br />
Stickel, Minges ?<br />
Foto von Elisabeth Hromadka, geb. Körmöczy<br />
Schuljahr 1943-1944, 2. Gymnasialklasse, Dt. Mittelschule für Mädchen<br />
Folgende Klassenfotos wurden bereits veröffentlicht<br />
1942-1943, Deutsche Oberschule, 2. Klasse, 53 Schüler, Folge 117, Foto von Franz Bestery<br />
1942-1943, Deutsche Oberschule, 3. Klasse, 50 Schüler, Folge 85, Foto von Ferdinand Wetrowetz<br />
1943-1944, Deutsches Mädchengymnasium, 3. Klasse, 28 Schülerinnen, Folge 114, Foto von Helene Adelmann<br />
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