Ausgabe 77 - OCW

Herzberg-Festival – Das hessische Woodstock
Alljährlich im Juli findet das
Herzberg-Festival am Fuße der
Burg Herzberg statt und dies
schon zum einundvierzigsten
Mal. In diesem Jahr war es vom
16. – 19. Juli; zu dieser Zeit war
ich in Rothenburg an der Tauber
in REHA und somit in unmittelbarer
Nähe des Festivals, das in
dem Breitenbacher Ortsteil Gehau,
in der Nähe von Alsfeld /
Bad Hersfeld, für absoluten Ausnahmezustand
sorgt.
Das ganze Festival findet auf
einer Pferdekoppel statt und die
Besucher schlafen auf einigen
Hektar Wiese in Zelten, Wohnmobile
oder alten VW-Bussen,
die zur Szene passen. Mittlerweile
gibt es auf dem Gelände
sogar Straßennamen, wie z.B.
„Demon`s Eye-Street“.
Obwohl es in diesem Jahr, wie
eigentlich immer, sehr viel regnete,
strömten wieder über
10.000 Besucher zu dem Festi-
val, zelteten und sangen zu den
Rock- und Reggae-Rhythmen
vergangener Tage. Das Festival
steht immer für Liebe, Frieden
und Harmonie und hatte in diesem
Jahr das Motto „Come Together“;
es ist das bunteste und
friedlichste Hippiefestival der
europäischen Festivalszene -
keine Schlägereien, kein ungehemmter
Drogenkonsum und
auch keine Auseinandersetzungen
mit der Polizei oder dem
Security.
Das erste Festival gab es im
Jahre 1968 und wurde u.a. von
den „Petards“ ins Leben gerufen.
Aufgrund der friedlichen
Atmosphäre ist es bis heute
auch ein besonderes Erlebnis
für Musiker und somit kommen
alljährlich die großen Stars zum
Herzberg-Festival.
Zu den Highlights in diesem
Jahre zählten mit Sicherheit
„The Original Wailers“, einst Begleitband
der Raggae-Legende
50
Bob Marley, „Eric Burton and
the Animals“ sowie Roger
McGuinn, die Byrds-Legende.
Als dieser die alten Songs „Mr.
Tamburine Man“ oder „Turn
Turn Turn“ mit seiner Gitarre
Rickenbacker (Modell 370/12)
zum Besten gab, lagen sich
10.000 Besucher in den Armen,
hatten Tränen in den Augen und
sangen mit – ein Gefühl, das
unter die Haut geht. Weitere
Top-Bands waren „Joe Bonamassa“,
„Mother`s Finest“, Götz
Widmann oder die Herzberg
Blues Band mit Arthur Brown,
Chris Farlowe und Clem
Clempson.
Als am Sonntagabend, nach vier
ereignisreichen Tagen, die letzten
Töne der Musik erklangen,
waren sich alle einig – auf ein
Neues 2010.
Text: Werner Löhr