.gazette 02/03 - Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs e.V.
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Der 11. September machte deutlich,<br />
wie verwundbar die Vereinigten Staaten<br />
sind.<br />
Von zwei Ozeanen geschützt haben die<br />
Amerikaner bis dahin immer gedacht,<br />
<strong>der</strong> Terrorismus würde sie nicht betreffen.<br />
Der Terrorismus hatte das Bewusstsein<br />
<strong>der</strong> Amerikaner mit seinen ernsthaften<br />
Konsequenzen noch nicht erreicht.<br />
Er hatte keine unmittelbaren Auswirkungen<br />
auf das tägliche Leben <strong>der</strong> Amerikaner.<br />
Für die meisten Amerikaner war<br />
Terrorismus vor dem 11. September in<br />
erster Linie etwas, was in den Bereich<br />
<strong>der</strong> Strafverfolgung fiel. Heute sehen die<br />
Amerikaner den Terrorismus als eine<br />
nationale Bedrohung an, eine Bedrohung,<br />
die mit einer großen Zahl von<br />
Opfern, weitverbreiteten verheerenden<br />
Schäden und Zerstörungen einhergeht.<br />
Am 11.September haben die Amerikaner<br />
erfahren, was Terroristen mit entführten<br />
und zu Waffen umfunktionierten Flugzeugen<br />
anrichten können. Das hat zur<br />
Folge, dass die Amerikaner die Schwere<br />
<strong>der</strong> Bedrohung durch den Terrorismus<br />
jetzt grundlegend an<strong>der</strong>s einschätzen.<br />
Wie unser Botschafter Daniel Coats kürzlich<br />
in einem Zeitungsinterview ausführte,<br />
liegt für die Vereinigten Staaten<br />
die größte Bedrohung von Frieden und<br />
Stabilität im Terrorismus und bei den<br />
Schurkenstaaten, die über Massenvernichtungswaffen<br />
verfügen o<strong>der</strong> verfügen<br />
wollen.<br />
Europa scheint in einigen Punkten eine<br />
an<strong>der</strong>e Wahrnehmung zu haben. Die Diskussionen<br />
um die Irak-Frage hat das<br />
gezeigt.<br />
Aber wir sollten nicht vergessen, dass<br />
wir bei vielen Themen effektiv zusammengearbeitet<br />
haben. In den vergangenen<br />
18 Monaten waren die EU, und hier<br />
möchte ich ausdrücklich <strong>Deutsch</strong>land<br />
nennen, und die Vereinigten Staaten die<br />
treibende Kraft hinter <strong>der</strong> globalen<br />
Koalition zur Unterstützung des nationalen<br />
Wie<strong>der</strong>aufbaus in Afghanistan.<br />
Eine ähnliche Kooperation war entscheidend<br />
für den Friedens- und Stabilisierungsprozess<br />
auf dem Balkan.<br />
8<br />
Title<br />
Trotz unterschiedlicher Institutionen<br />
haben wir eine starke Partnerschaft<br />
gegen den Terror geschmiedet, insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei Maßnahmen zum Schutz<br />
unserer Verkehrs- und Transportsysteme<br />
vor terroristischen Übergriffen<br />
und zum Einfrieren von Finanzmitteln<br />
<strong>der</strong> Terroristen, die sie zur Ausführung<br />
neuer Anschläge benötigen.<br />
Die Bekräftigung <strong>der</strong> amerikanischen<br />
Verpflichtung zum Plan für den Nahen<br />
Osten durch den Präsidenten am 14.<br />
März ist ein weiteres Beispiel unserer<br />
engen Zusammenarbeit, auf die wir in<br />
den vor uns liegenden Monaten aufbauen<br />
wollen.<br />
Europa und Amerika haben Vieles gemeinsam.<br />
Wir erheben Anspruch auf<br />
eine gemeinsame Geschichte.<br />
Wir teilen unsere Verpflichtung zu<br />
Menschenrechten, demokratischen<br />
Institutionen, sozialer Gerechtigkeit und<br />
wirtschaftlichen Chancen.<br />
Beide Län<strong>der</strong> erfreuen sich großen Wohlstands;<br />
und dieser Wohlstand wurde<br />
durch die unübertroffenen bilateralen<br />
Handels- und Investitionsbeziehungen<br />
ermöglicht.<br />
Beide Län<strong>der</strong> haben gestalterische Kraft,<br />
die durch eine Zusammenarbeit noch<br />
verstärkt wird.<br />
Wohlstand und Stärke gehen mit großer<br />
Verantwortung einher. Wir können nicht<br />
zulassen, dass sich eine Kluft vertieft<br />
o<strong>der</strong> uns von unserer Verantwortung<br />
ablenkt. Vielmehr müssen wir unsere<br />
Ressourcen nutzen, um auf <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt Licht und Hoffnung zu den Menschen<br />
zu tragen, die unter Konflikten und<br />
Unterdrückung leiden.<br />
Dies ist ein Weg, <strong>der</strong> unseren Interessen<br />
und Werten dient. Ein Weg, <strong>der</strong> uns zum<br />
Aufbau einer noch stärkeren atlantischen<br />
Partnerschaft führen wird.<br />
Botschafter Arthur Burns beschrieb die<br />
Welt <strong>der</strong> internationalen Politik und<br />
Diplomatie als „eine Welt, in <strong>der</strong> die Wahrnehmung<br />
<strong>der</strong> Fakten häufig die Fakten<br />
selbst verschleiert“. Er war besorgt,<br />
dass die Realitäten – die harten Fakten –<br />
<strong>der</strong> Geschichte oft vergessen wurden<br />
und nur Wahrnehmungen übrig blieben.<br />
Er war besorgt, dass junge Menschen<br />
beispielsweise während <strong>der</strong> Diskussion<br />
um die Stationierung von Pershing-II-<br />
Raketen anscheinend nicht in <strong>der</strong> Lage<br />
waren, zwischen <strong>der</strong> moralischen und<br />
politischen Ordnung des Westens und<br />
dem Totalitarismus <strong>der</strong> Sowjetunion zu<br />
differenzieren. Er war auch besorgt über<br />
die Achtung dessen, was er als Trennlinie<br />
zwischen „reiner Meinung und<br />
wahrem Wissen“ bezeichnete, und über<br />
die Achtung des Werts historischer Perspektive.<br />
Botschafter Burns wollte sicherstellen,<br />
dass die das Atlantische Bündnis<br />
verbindenden gemeinsamen Werte verstanden<br />
und geschätzt wurden.<br />
Gerade heute ist es beson<strong>der</strong>s wichtig,<br />
dass wir das gemeinsame kulturelle<br />
Erbe und die gemeinsamen Werte, die<br />
unsere beiden Län<strong>der</strong> teilen, den jungen<br />
Menschen nahe bringen, die eine weniger<br />
emotionale Bindung zu den Vereinigten<br />
Staaten haben.<br />
In diesem Zusammenhang begrüße<br />
ich auch die verstärkte Internet-Präsenz<br />
des <strong>Verband</strong>es, denn das Internet ist ein<br />
gerade für die jungen Menschen sehr<br />
wichtiges Kommunikationsmittel.<br />
Ihre Arbeit, liebe <strong>Verband</strong>smitglie<strong>der</strong>, ist<br />
von ganz großer Bedeutung und sie wird<br />
heute mit den Fe<strong>der</strong>ation Awards 20<strong>03</strong><br />
für beson<strong>der</strong>e Verdienste gewürdigt.<br />
Es hat mich außerdem erfreut zu hören,<br />
dass das Feedback <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
und Betreuer des letzten Homestay<br />
Arizona Programms 20<strong>03</strong> sehr positiv<br />
ausgefallen ist.<br />
Mit Ihren Austauschprogrammen setzen<br />
Sie sich für ein besseres gegenseitiges<br />
Verständnis von jungen <strong>Deutsch</strong>en und<br />
Amerikanern ein, und es freut mich sehr,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>-<strong>Amerikanischen</strong><br />
<strong>Clubs</strong> auch für das Studienjahr<br />
2004-05 wie<strong>der</strong> USA-Stipendien an<br />
zwanzig Partner-Universitäten anbieten<br />
kann.<br />
Ich danke Ihnen, liebe Frau Pütz, und ich<br />
wünsche Ihnen allen, meine Damen und<br />
Herren, für Ihre weitere Arbeit viel Erfolg.<br />
Herzlichen Dank.