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12 Ungarn-Jahrbuch 23 (1997)<br />

stellt Vásáry Ortsnamen des Typs »Mazar-Mozar-Mocar« fest die vor allem<br />

auf dem heute von Tschuwaschen 60 bewohnten Gebiet zu finden sind,<br />

außerdem in einer zweiten Konzentration im Städtedreieck Rjasan-Tambow-Pensa.<br />

Diesen Stammesnamen erklärt Vásáry für genetisch verwandt<br />

mit »Magyar«, und die jeweiligen Lautungen im Ungarischen (»Magyar«),<br />

Russischen (»Mozar«, »Mazar«) und Tschuwaschischen (»Mocar«) als regelgerechte<br />

Ableitungen aus einer gemeinsamen Wurzel. 61 Die »Mozar« seien<br />

jener Stamm, den der ungarische Dominikaner Julianus im Jahre 1236 an<br />

der mittleren Wolga angetroffen habe; Julianus nannte dieses östliche<br />

Ungarn »Magna Hungária« und teilte mit, daß die heidnischen Bewohner<br />

zu seiner Zeit noch »Ungarisch« gesprochen hätten. 62 Vásáry ist der Ansicht,<br />

daß sich die »Mozar« von dort aus allmählich nach Westen bewegt<br />

und dabei mit Tschuwaschen, Tataren und Russen vermischt hätten; im 17.<br />

Jahrhundert sei das »Ungarische« bei ihnen als eigene Sprache ausgestorben.<br />

Von dieser Gruppe unterscheidet Vásáry die »Mescer/Miser«. Ein<br />

»Mescera« genanntes Volk erscheint in russischen Chroniken etwas früher<br />

als die »Mozar«, nämlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Es zählte für<br />

diese Quellen als ein Ethnos eigener Sprache neben »Merja«, »Muroma«<br />

und »Mordva« zu den nordöstlichen Nachbarn der Russen, und ersetzte<br />

nach Peter Golden im 14./15. Jahrhundert ein früher gebräuchliches<br />

»Ceremis«. 63 Zu dieser Zeit bildete das ursprünglich unabhängige<br />

»Mescera«-Gebiet ein mit den Russen verbündetes Tatarenkhanat um das<br />

Zentrum Kasimow, östlich von Rjasan. Im 15. Jahrhundert wurden die<br />

»Mescera« schließlich dem Moskauer Zartum angeschlossen. Das Volk der<br />

»Mescer« ging völlig in den umwohnenden Russen und Tataren sowie in<br />

den Mordwinen 64 auf; »Mescera« blieb ein reiner Landschaftsname für den<br />

Raum östlich von Rjasan, dessen russischsprachigen Bewohner seit dem 17.<br />

Jahrhundert »Mescerjaky« genannt wurden. Dagegen erhielten die aus<br />

Parallelen, siehe Abschnitt 6; vgl. auch Németh 1930, 299 ff.; Sinor 1958, 532 ff.; Décsy 1965,149<br />

ff.; Poppe 1965,45; Vásáry 1987; Golden 1992,397 ff.<br />

60 Die Tschuwaschen sind die Nachfahren der mittelalterlichen Wolga-Bulgaren, ihre<br />

Sprache ist der letzte Vertreter des »Lir-Türkischen«; vgl. Poppe 1965, 36-37, 58; Kappeier 1976,<br />

321 ff.; Rona-Tas 1982; Golden 1992,253 ff., 396-397.<br />

61 So auch Golden 1980,1,74 ff.<br />

62 Zum Reisebericht des Fraters Julianus: Sinor 1952; Toynbee 1973, 419 ff.; Fodor 1977 b;<br />

Göckenjan 1977; Bogyay 1978; Göckenjan/Sweeney 1985; Vásáry 1988,235 ff.<br />

63 Golden 1980,1, 76.<br />

64 Die Mordwinen, deren Sprache sich in zwei sehr unterschiedliche Dialekte unterteilt,<br />

sind bereits bei dem gotischen Chronisten Jordanes (6. Jahrhundert) bezeugt; sie standen bis<br />

zum 13. Jahrhundert unter wolga-bulgarischer, dann unter tatarischer und russischer Herrschaft;<br />

dazu Manninen 1932,162 ff.; Spuler 1950; Décsy 1965,93 ff.; Haarmann 1974,202 ff.; Kappeier<br />

1976,314 ff.

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