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32 Ungarn-Jahrbuch 23 (1997)<br />

dere umfaßte er auch die stark dezimierten Reste des einstigen »Großbulgarien«,<br />

dessen Bewohner den Nachbarn teils als »Onoguren« (»Onogoria«,<br />

»W.n.nd.r«), teils als »Bulgaren« (»schwarze Bulgaren«, »Bulgar/Burgân«)<br />

bekannt waren. Von diesen Bulgaren ist in den erzählenden Quellen wohl<br />

deswegen nur selten die Rede, weil man sie für etwa 200 Jahre einfach zum<br />

chazarischen Großreich rechnete; ähnlich erging es auch anderen Stämmen,<br />

die nicht direkt zur byzantinischen oder arabisch-islamischen<br />

Interessensphäre gehörten und erst durch arabische und persische Reisende<br />

des 10. und 11. Jahrhunderts bekannt wurden. 194<br />

Zugleich unterstanden auch ostslawische Stämme, so die Poljanen, die<br />

Severjanen, die Radimicen und Wjaticen den Chazaren. 195 In den zunächst<br />

gleichfalls ostslawisch besiedelten Raum zwischen Dnjepr und Donau<br />

drang zu einem anhand der historischen Quellen nicht exakt datierbaren<br />

Zeitpunkt, wahrscheinlich im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts, von Norden<br />

her der finnisch-ugrische Stamm der Magyaren ein. 196 Die slawischen<br />

Vorbewohner der Steppenregion wurden verdrängt, vielleicht auch teilweise<br />

assimiliert. Daß dieser finnisch-ugrische Stamm, ursprünglich an der<br />

oberen und mittleren Oka, vielleicht aber auch weiter östlich an der Wolga<br />

ansässig, vor der Expansion der skandinavischen Waräger ausgewichen sei,<br />

deren Aktivitäten sich zu Beginn des 9. Jahrhunderts im Bereich von IImensee,<br />

oberer Wolga und Oka dramatisch verstärkten, ist eine sehr ansprechende<br />

Vermutung Bobas. 197 Teile des Magyaren-Stammes blieben<br />

aber in der alten Heimat und wurden allmählich nach Osten in ein Gebiet<br />

abgedrängt, das nach ihnen »Mescera« benannt wurde; weitere Aufsplitterungen<br />

dieser Reste setzten sich bis in die Neuzeit fort.<br />

Die gegen Süden abgewanderten Magyaren ließen sich zwischen den<br />

Flüssen Donau und Dnjepr nieder, hatten also die Donau-Bulgaren im Westen<br />

als Nachbarn. Im Osten von ihnen saßen die unter chazarischer Herrschaft<br />

stehenden Onogur-Bulgaren, im Norden ostslawische Stämme. Dies<br />

sind die Siedlungsverhältnisse, wie sie die islamischen Autoren des 10. und<br />

11. Jahrhunderts aufgrund von Informationen aus dem frühen 9. Jahrhundert<br />

schildern.<br />

Zu einem gleichfalls nicht völlig sicheren, aber meist ins erste Drittel des<br />

9. Jahrhunderts verlegten Zeitpunkt erschütterte eine schwere Krise das<br />

Chazarenreich; es kam zu einem Bürgerkrieg. Als dessen Folge wanderte<br />

194<br />

Dazu Hóman 1940,16; Ludwig 1982,79 ff.<br />

195<br />

Zur Rolle dieser Stämme im Chazarenreich Vernadsky 1943, 308 ff.; Fehér 1959, 306 ff,;<br />

Boba 1967,44 ff.; Sorlin 1968,435-436; Senga 1974; Ludwig 1982,97 ff.<br />

196<br />

Zu dieser Datierung vgl. auch die Diskussion bei Kristó 1996, 39 ff. Der ungarische Archäologe<br />

Fodor (1976,74) setzt diesen Vorgang bereits ins 7. Jahrhundert.<br />

197<br />

Vgl. Boba 1967, 98 ff.; 1996,195-196; abgelehnt allerdings in der Rezension Vásáry 1971,<br />

261; zum Problem skandinavischer Expansion in diesem Raum auch Ludwig 1982, 98; Sedov<br />

1986.

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