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<strong>38</strong> Ungarn-Jahrbuch 23 (1997)<br />

sen sind. 228 Diese Gruppe der Turksprachen ist heute einzig durch die<br />

Tschuwaschen an der oberen Wolga, die Nachfahren der Wolga-Bulgaren,<br />

vertreten; im Mittelalter gehörten ihr jedoch die anderen Teilstämme der<br />

Bulgaren ebenso wie die Chazaren an. 229 Überraschenderweise decken<br />

diese lir-türkischen Lehnwörter eher den Bereich des Ackerbaus und der<br />

Viehzucht, weniger denjenigen der Kriegsführung ab, 230 was der oben zitierten,<br />

häufig vertretenen Ansicht widerspräche, daß die Onogur-Bulgaren<br />

die militärtechnologisch entwickeltere Komponente der Ungarn darstellten.<br />

Wichtig ist aber auch, daß die turko-bulgarischen Lehnwörter oft<br />

Dinge bezeichnen, die nur an der Küste des Schwarzen Meeres, nicht aber<br />

weiter nördlich zu finden sind. 231 Dieser Befund legt nahe, daß die turkobulgarischen<br />

Einflüsse nicht - oder zumindest nicht in erster Linie - von<br />

den Wolga-Bulgaren kamen, wie häufiger zu lesen ist, sondern in südlicheren<br />

Breiten aufgenommen wurden. 232<br />

Desgleichen sind die seit langem festgestellten iranisch-sarmatischen<br />

Elemente der ungarischen Sprache 233 nicht unbedingt, wie bisher meist geschehen,<br />

mit einem Aufenthalt der »Urungarn« im nördlichen Vorland des<br />

Kaukasus zu begründen. 234 Zwar lagen auch dort Siedlungsgebiete der antiken<br />

und frühmittelalterlichen Sarmaten und Alanen, und dort sitzen noch<br />

heute deren Nachfahren, die Osseten. Jedoch lebte auch viel weiter nördlich,<br />

im oberen Donez-Becken, während des 8. und 9. Jahrhunderts - wenn<br />

nicht schon früher - eine starke alanisch-sarmatische Gruppe mit den<br />

Onogur-Bulgaren zusammen. 235 Mit diesen werden sie sich dem werdenden<br />

ungarischen Stammesbund angeschlossen haben, und vielleicht ver-<br />

228<br />

Dazu Sinor 1958, 518-519; Décsy 1965,177-178; Moravcsik 1967, 245-246; Hajdú 1972, 32-<br />

33; Benkő 1972,178 ff.; Róna-Tas 1981 (mit Hinweis auf Lehnwort-Parallelen im mongolischen<br />

Wortschatz) und 1982; Palló 1982; Ligeti 1986; Kristó 1996,43 ff.<br />

229<br />

Zur Problematik des »Lir-Türkischen«, das die Laute »ä/a/z« der übrigen Turksprachen<br />

in bestimmter Umgebung durch »Vi/r« ersetzt, vgl. Pritsak 1964; siehe auch Poppe 1965,197 ff,;<br />

Dunlop 1967, 39-40; Sorlin 1968, 431-432; Golden 1980,1,47-48 und 1992,95 ff.; Ligeti 1986; Menges<br />

1989,136; Zimonyi 1990, 84 ff.; Róna-Tas 1991.<br />

230<br />

Fehér 1921, 71; Sinor 1958, 518; Bogyay 1959,100; Benkő 1972, 179; Palló 1982; Róna-Tas<br />

1988, 129. Erstaunlicherweise kommt der überwiegende Wortschatz des Ungarischen zum<br />

Begriffsfeld »Reiterkultur« aus finnisch-ugrischen, allenfalls iranischen Wurzeln: Ligeti 1986;<br />

Golden 1992,259.<br />

231<br />

Dazu Moor 1951, 107 ff.; Németh 1966, 20; Bartha 1975, 49 ff.; Erdélyi 1977, 252; Fodor<br />

1982,229; Kristó 1996,49-50.<br />

232<br />

Allein für wolga-bulgarische Einflüsse plädiert z. B. Sinor 1969,153 ff.; auf Bulgaren an<br />

Wolga und Don verweisen Németh 1966,20-21; Fodor 1979,315, und 1981,145; Kristó 1996.<br />

233<br />

Dazu Sköld 1925; Décsy 1965,177; Benkő1972,176 ff.; Bartha 1975,52.<br />

234<br />

So fast die gesamte ältere Forschung; exemplarisch Moor 1951; Sinor 1958; Erdélyi 1977.<br />

235<br />

Zu den verschiedenen sarmatisch-alanischen Gruppen Osteuropas und des Kaukasus<br />

im frühen Mittelalter Artamonov 1962, 353 ff.; Sorlin 1968, 453-454; Pletnjowa 1979, 76-77; Fodor<br />

1982,226-227; Pálóczi-Horváth 1989,62 ff.

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