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18 Ungarn-Jahrbuch 23 (1997)<br />

ein Gebirge, 97 südlich ein christliches Volk namens »W.n.nd.r«, westlich<br />

und nördlich die Länder der »Rûs«. Daß im Westen und Norden der<br />

»Maggan« Slawen (arabisch »Saqâliba«, persisch »Saqlâbîyâ« 98 ) leben, nehmen<br />

alle diese islamischen Quellen explizit oder implizit an; dabei vermögen<br />

sie offenbar die Ostslawen (unter Einbeziehung der an sich skandinavischen<br />

Rus') und die südslawischen Untertanen des Herrschers von Moravia,<br />

Sventopulk, nicht immer begrifflich zu trennen. 99 Ibn Rusta und Gardîzî<br />

berichten von Sklavenjagden der »Maggarî« auf die Slawen, deren Opfer<br />

anschließend in den byzantinischen Stützpunkten auf der Krim, zum<br />

Beispiel Cherson, verkauft wurden.<br />

Die bei Gardîzî als »N.nd.r« erscheinenden südlichen Nachbarn der<br />

»Maggarî« konnten bereits an anderer Stelle als die Donau-Bulgaren identifiziert<br />

werden; ihre Identität mit den »W.n.nd.r« im „Hudûd al-'Alam" ist<br />

fraglich. Problematisch bleiben auch die östlichen Nachbarn der »Maggarî«.<br />

Ibn Rusta scheint hierhin die Petschenegen zu setzen. Hätte dies aber<br />

schon in den »Urquellen« bei al-Garmî oder Hârûn ibn Yahyâ gestanden, so<br />

hätten die Sitze der »Maggarî« bis zur Wolga reichen müssen, da dieser<br />

Fluß ja erst im letzten Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts von den Petschenegen<br />

überquert wurde; 100 eine solche Ostausdehnung der Magyaren ist aber auszuschließen.<br />

Andererseits konnte jedoch Josef Marquart nachweisen, daß<br />

bereits um 900 al-Gaihânî die Berichte von al-Garmî und Hârûn ibn Yahyâ<br />

aktualisierte, indem er überall dort, wo seine Vorlagen die »Maggarî« erwähnten,<br />

konsequent die Petschenegen einsetzte, die ja tatsächlich 894/895<br />

auch deren vormaligen Wohnsitze (ebenso wie die der Onogur-Bulgaren)<br />

eingenommen hatten. 101 Die »Maggarî« lokalisierte al-Gaihânî hingegen,<br />

der historischen Realität seiner Zeit entsprechend, im Karpatenbecken.<br />

Eine derartige Möglichkeit mag auch im gegebenen Fall vorliegen, also die<br />

Situation nach 894/895 geschildert sein. Gardîzî dagegen scheint zu meinen,<br />

daß das Land der »Maggarî« im Osten zwischen »Bulgaren« (entweder den<br />

Wolga-Bulgaren 102 oder anderen, von ihm sonst nicht genannten Vertretern<br />

97<br />

Dieses Phantasieprodukt des Hudûd-Autoren (so mit Minorsky 1937 b, 306) möchte Lewicki<br />

1978,37, in den Karpaten wiedererkennen.<br />

98<br />

Dieser Begriff konnte bei den mittelalterlichen islamischen Autoren auch andere, vor<br />

allem finnische und germanische Völker einschließen: Lewicki 1961,100 ff., oder Shboul 1979,<br />

178 ff.<br />

99<br />

Dies zeigt besonders deutlich die Übersicht bei Minorsky 1937,428, die sämtliche Nachrichten<br />

islamischer Autoren über die »Slawen« vergleichend zusammenstellt; zum südslawischen<br />

Charakter Moravias (»Großmährens«) vgl, Eggers 1995 und Bowlus 1995.<br />

100<br />

So auch Minorsky 1937,314; Miquel 1975,217.<br />

101<br />

So schon Marquart 1903,467.<br />

102<br />

Wobei die »Maggarî« allerdings nicht zwischen, sondern neben Petschenegen und<br />

Wolga-Bulgaren lägen! Zu den mittelalterlichen Wolga-Bulgaren ausführlieh Zimonyi 1990;<br />

Golden 1992,253 ff.

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