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14 Ungarn-Jahrbuch 23 (1997)<br />

dem überliefert der berühmte Humanist und spätere Papst Aeneas Sylvius<br />

den Bericht eines um 1430 in Osteuropa wirkenden Veroneser Missionars,<br />

daß nahe der Quelle des Don heidnische »Asiatici Hungari« lebten. 72 Bei<br />

diesen kann es sich aus geographischen Gründen nur um die Bewohner<br />

der Landschaft »Mescera« gehandelt haben, deren Sprache damals noch als<br />

mit dem Ungarischen verwandt zu erkennen war.<br />

Vásárys zweifelnder Frage, wann denn Ugrier in wolga-finnisches Gebiet<br />

westlich des Urals eingewandert sein könnten, sind Denis Sinors und<br />

Goldens Erwägungen über eine westlich des Urals gelegene »Urheimat«<br />

der Ugrier entgegenzustellen. Als deren Restgruppe, die im Laufe der Zeit<br />

noch weiter nach Westen abgedriftet wäre, hätte man die »Mescer« dann<br />

anzusehen. 73 Auch Vásárys Hinweis, die »Mescer(a)« seien nicht einfach<br />

verschwunden (wie es eine Übersiedlung ins Karpatenbecken eventuell<br />

erwarten ließe), sondern ihr Ausweichen vor dem Vorstoß der Slawen sei<br />

teils nach Norden, teils nach Süden und Südwesten zu verfolgen und ihre<br />

Spuren in den dortigen Ortsnamen zu beobachten, ist nur begrenzt stichhaltig.<br />

Es muß sich bei diesem Phänomen ja nicht unbedingt um Spuren<br />

des Gesamtvolkes handeln, sondern es könnten darin auch nur einzelne<br />

Stammesteile und -splitter jenes Volkes repräsentiert sein, das im 5. bis 8.<br />

Jahrhundert die »Rjasan-Kultur« trug. (Ortsnamen, die den Namen der<br />

Magyaren beinhalten, finden sich ja übrigens auch im Kaukasusgebiet, was<br />

zu der unhaltbaren Theorie führte, daß sich zeitweilig der gesamte Stamm<br />

der Magyaren im Vorland des Kaukasus befunden habe. 74 In Frage kommen<br />

allenfalls Splittergruppen.) Der größere Teil hätte sich trotz alledem,<br />

nach Süden zum Schwarzen Meer hin abwandernd, dem werdenden ungarischen<br />

Stammesverband anschließen können und wäre somit tatsächlich<br />

aus dem mittleren Wolgaraum verschwunden.<br />

Weiterhin führt Vásáry an, daß die »Mozar«, die er ja für verwandt mit<br />

den Magyaren hält, in den russischen Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts<br />

von den »Mescer« unterschieden würden. Auch hier ist entgegenzuhalten,<br />

daß zwei Teile eines ehemals einheitlichen Stammes sieben oder acht Jahrhunderte<br />

nach der Teilung oder Zersplitterung desselben völlig verschiedene<br />

ethnische Identitäten angenommen haben können, trotzdem aber<br />

noch ähnliche Namen tragen und auf gemeinsame Wurzeln zurückgehen. 75<br />

Damit kommt man zum letzten Argument Vásárys gegen die Verwandtschaft<br />

aller bisher betrachteten Stämme, daß nämlich eine Rückführung<br />

von »Mozar« und »Magyar« auf eine gemeinsame Wurzel zwar mög-<br />

72 Vgl. Vásáry 1975,242 und 1988; Perényi 1976,340,364-365; Bogyay 1978,26.<br />

73 Sinor 1958, 517; Golden 1980,1, 76. Zum Problem der »Urgeschichte« der Ugrier von<br />

philologischer Seite auch Moór 1956; Décsy 1965,169 ff.; von archäologischer Seite Veres 1977;<br />

Fodor 1976,69 ff., und 1982; allgemeine Überlegungen bei Kristó 1996,31 ff.<br />

74 Vgl. Ferdinandy 1957,75; Lewicki 1978,39-40; Bendefy 1977.<br />

75 Ein Beispiel aus dem westlichen Europa wären etwa die Franken und die Franzosen.

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