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36 Ungarn-Jahrbuch 23 (1997)<br />

Während somit die Fremdbezeichnung von außen, »Ungarn«, von einem<br />

turko-bulgarischen Wort »Onogur« abzuleiten ist, ist die Eigenbezeichnung<br />

des Volkes, »Magyar«, ein Wort finno-ugrischer Wurzel. 214 Damit<br />

stellt sich die Frage nach dem gegenseitigen Verhältnis der turko-bulgarischen<br />

und finno-ugrischen Bestandteile des Ungartums.<br />

Zahlenmäßig müßten die Finno-Ugrier eigentlich in der Mehrzahl gewesen<br />

sein, da sich das Ungarische ja noch heute dieser Sprachgruppe zuordnen<br />

läßt und eine politische Dominanz (die bisweilen auch zu einer<br />

sprachlichen Überschichtung zahlenmäßig stärkerer Volksgruppen durch<br />

kleinere Eliten fuhren kann), zu keinem Zeitpunkt nachweisbar ist. 215 Außerdem<br />

ist zu berücksichtigen, daß sich die Finno-Ugrier ja nicht nur gegen<br />

das türkische Element im ungarischen Stammesbund, sondern nach der<br />

Landnahme noch gegen die slawische Sprache der Vorbevölkerung durchzusetzen<br />

hatten. 216 Erstaunlicherweise gibt es aber neben »Magyar/M<strong>egy</strong>er«<br />

nur einen einzigen weiteren Stammesnamen finnisch-ugrischen Ursprungs,<br />

nämlich »Nyék«. 217 Interessant sind in diesem Zusammenhang jedoch<br />

auch die Parallelen zwischen ungarischen und baschkirischen Stammes-<br />

und Geschlechternamen:<br />

Ungarisch: Baschkirisch:<br />

Gyarmat Yurmati (Stammesname)<br />

Jenő Yeney (Stammesname)<br />

Nyék Nävmän (Geschlechtername)<br />

Keszi Kese-Täbin (Geschlechtername)<br />

Diese Übereinstimmungen wären eventuell als ein Hinweis darauf zu<br />

werten, daß Teile des ungarischen Verbands gemeinsame Wurzeln mit den<br />

Baschkiren hatten. 218 Wie schon angedeutet, wurden diese von den islamischen<br />

Autoren des öfteren mit dem selben Namen »Basgirt« wie die<br />

Magyaren belegt und möglicherweise mit ihnen identifiziert. Sollten die<br />

Baschkiren, die erst nach 922 in islamischen Quellen erscheinen, eventuell<br />

ein beim Überfall der Petschenegen 895 nach Norden abgedrängter Teil der<br />

ungarischen Föderation gewesen sein? 219 Oder sollte es sich um<br />

214<br />

Zum Phänomen dieser »Doppelbezeichnung« Moor 1951, 25 ff.; Sinor 1958, 519; Décsy<br />

1965,231,235; Boba 1982/83,39, und 1996,193; ausführlich Róna-Tas 1988 und Kristó 1996,57 ff.<br />

215<br />

Ebenso Erdélyi 1976 b.<br />

216<br />

Zum slawisch-ungarischen Verhältnis siehe noch den späteren zweiten Teil dieser Abhandlung.<br />

217<br />

So Németh 1930, 241 ff. und 1966,10; Konst. Porph. DAI, Moravcsik/Jenkins D (1962) 150;<br />

Sinor 1984,8; Halasi-Kun 1986/88,32; Vásáry 1989,<strong>38</strong>; Berta 1990,33.<br />

218<br />

Németh 1966,8 ff.; Zweifel äußert allerdings Mandorky Kongur 1988.<br />

219<br />

Angedeutet bei Roman 1940,51, und Ferdinandy 1957,74-75; explizit Ligeti 1986, 375 ff.

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