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Aus dem Anatomischen Institut der Tierärztlichen Hochschule ...

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<strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Anatomischen</strong> <strong>Institut</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong> <strong>Hochschule</strong> Hannover<br />

Vergleichende makroskopische Anatomie <strong>der</strong> Musculi alae<br />

und Musculi vertebrales des Mauerseglers (Apus apus,<br />

Apodidae, Aves) und <strong>der</strong> Kolibris (Trochilidae)<br />

– Erstellung einer morphologischen Merkmalsmatrix<br />

für eine kladistische Analyse –<br />

INAUGURAL-DISSERTATION<br />

zur Erlangung des Grades einer<br />

DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN<br />

(Dr. med. vet.)<br />

durch die Tierärztliche <strong>Hochschule</strong> Hannover<br />

Vorgelegt von<br />

Cristeta Brause<br />

aus Hützel<br />

Hannover 2006


Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. H. Gasse<br />

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. H. Gasse<br />

2. Gutachter: PD Dr. G. Glün<strong>der</strong><br />

Tag <strong>der</strong> mündlichen Prüfung: 13. November 2006


Meinen Eltern


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung<br />

Seite<br />

9<br />

2 Literaturübersicht 12<br />

2.1 Verwandtschaft <strong>der</strong> Apodidae und Trochilidae 12<br />

2.2 Vergleichende Myologie <strong>der</strong> Apodidae und Trochilidae 14<br />

2.2.1 Bisher untersuchte Muskelgruppen 14<br />

2.2.2 Die Musculi alae 15<br />

2.2.3 Die Musculi vertebrales 18<br />

3 Material und Methoden 20<br />

4 Ergebnisse 23<br />

4.1 Die Musculi alae 23<br />

4.2 Die Musculi vertebrales 77<br />

4.3 Stammbaumanalyse anhand von Merkmalen <strong>der</strong> Musculi alae 104<br />

5 Diskussion 111<br />

5.1 Die Musculi alae: Abgeleitete Merkmale <strong>der</strong> Aegothelidae und<br />

Apodiformes 112<br />

5.2 Die Musculi alae: Abgeleitete Merkmale <strong>der</strong> Apodidae und<br />

Trochillidae 118<br />

5.3 Die Musculi vertebrales: Individuelle Variationen einiger Muskeln 120<br />

6 Zusammenfassung 128<br />

7 Summary 130<br />

8 Literaturverzeichnis 132<br />

9 Anhang 142<br />

9.1 Glossar 142


9.2 Abbildungen 146<br />

9.2.1 Abkürzungsverzeichnis <strong>der</strong> Muskelnamen in den Abbildungen 170<br />

9.3 Synonymaliste <strong>der</strong> Musculi alae 171


Abkürzungsverzeichnis <br />

ACCTRAN siehe bei 9.1 Glossar S. 142<br />

A. Arteria<br />

Abb. Abbildung<br />

bzw. beziehungsweise<br />

ca. circa<br />

caud. caudalis<br />

CI siehe bei 9.1 Glossar S. 143<br />

cran. cranialis<br />

DELTRAN siehe bei 9.1 Glossar S. 143<br />

d.h. das heißt<br />

evtl. eventuell<br />

km/h Kilometer pro Stunde<br />

L siehe bei 9.1 Glossar S. 142<br />

Lig. Ligamentum<br />

Ligg. Ligamenta<br />

m. musculi<br />

M. Musculus<br />

min. Minute<br />

mm Millimeter<br />

Mm. Musculi<br />

NONA "NO NAME”: Software; siehe GOLOBOFF (1999)<br />

Nr. Nummer<br />

o.g. oben genannte<br />

Proc. Processus<br />

Procc. Processus<br />

prof. profundus<br />

RI siehe bei 9.1 Glossar S. 144<br />

sog. so genannte<br />

Abkürzungsverzeichnis <strong>der</strong> Muskelnamen siehe Anhang 9.2.1


supf. superficialis<br />

TBR siehe bei 9.1 Glossar S. 144<br />

u.a. unter an<strong>der</strong>em<br />

z.B. zum Beispiel<br />

z.T. zum Teil


1 Einleitung<br />

9<br />

Die Segler (Apodi) – bestehend aus den echten Seglern (Apodidae) und den<br />

Baumseglern (Hemiprocnidae) – sind zusammen mit den Kolibris (Trochilidae) <strong>der</strong><br />

Ordnung Apodiformes zugehörig und umfassen weltweit über 90 Arten (DICKINSON<br />

2003). Segler werden heute von nahezu allen Autoren als Schwestergruppe <strong>der</strong><br />

Kolibris (Trochilidae) angesehen (CRACRAFT 1981; SIBLEY u. AHLQUIST 1990;<br />

SIBLEY u. MONROE 1990; BLEIWEISS et al. 1994; BLEIWEISS 1998, 2002;<br />

CHANTLER 1999, 2000; MAYR 2003; DICKINSON 2003; SANGSTER 2005). Als<br />

Schwestergruppe <strong>der</strong> Apodiformes konnten die Höhlenschwalme (Aegothelidae)<br />

aufgrund jüngster Forschungsergebnisse identifiziert werden (MAYR 2002; MAYR et<br />

al. 2003; CRACRAFT et al. 2004; FAIN u. HOUDE 2004). Sie waren bisher zusammen<br />

mit den Fettschwalmen (Steatornithidae), Eulenschwalmen (Podargidae),<br />

Tagschläfern (Nyctibiidae) und Ziegenmelkern (Caprimulgidae) den „Caprimulgiformes“<br />

zugeordnet worden (HOLYOAK 1999).<br />

Hinsichtlich ihrer Flugleistung gehören Segler zu den am höchsten spezialisierten<br />

Vögeln (OEHME 1968; BALLMANN 1976; CHANTLER 1999, 2000). Sie haben sich<br />

wie keine an<strong>der</strong>e Vogelgruppe an ein Leben fast ausschließlich in <strong>der</strong> Luft angepasst<br />

(COHN 1968; LACK 1973; CHANTLER 1999, 2000), und nur noch zum Zwecke <strong>der</strong><br />

Jungenaufzucht setzen sie sich nie<strong>der</strong> (COHN 1968). Die Flugart des Mauerseglers<br />

ist <strong>der</strong> „Schwirrflug“ – auch als „extremer Hubflug“ bezeichnet (BÖKER 1927) – bzw.<br />

eine Kombination aus Schwirr- und Gleitflug (HERZOG 1968). Die Frequenz des<br />

Flügelschlags beträgt 710 Schläge/min. Es werden Geschwindigkeiten von 130 km/h<br />

erreicht (HERZOG 1968). Im Gegensatz dazu verwendet <strong>der</strong> Kolibri eine Steigerung<br />

des Schwirrflugs in <strong>der</strong> Form des „Platzrüttelns“. Hierbei vermag das Tier mit nahezu<br />

senkrecht hängen<strong>dem</strong> Körper in <strong>der</strong> Luft zu „stehen“. Die Flügelspitzen beschreiben<br />

dabei Lemniskaten in <strong>der</strong> Luft, und beide Flügelseiten dienen als Tragflächen.<br />

„Flügelauf- und Abschlag“ werden beim Kolibri zu Auf- und Abschlag <strong>der</strong> Hand<br />

mittels Rotation des Oberarms bei gebeugter Ellbogenstellung (STOLPE u. ZIMMER<br />

1939).


10<br />

Bei den Seglern ist das Verhältnis von Flügellänge zur Gesamtlänge des Tieres<br />

größer als bei an<strong>der</strong>en Vögeln (HERZOG 1968). Ferner sind bei echten Seglern und<br />

Kolibris die Handknochen verlängert und die Armknochen verkürzt (ZEHNTNER<br />

1890; Kolibris: STOLPE u. ZIMMER 1939; SAVILE 1950; Apus apus: HERZOG<br />

1968; CHANTLER 1999, 2000). Diese Proportionen <strong>der</strong> Flügelknochen werden mit<br />

<strong>dem</strong> Schwirrflug assoziiert (BÖKER 1927; HERZOG 1968) und haben entsprechende<br />

<strong>Aus</strong>wirkungen auf die Muskulatur des Flügelskeletts (GIEBEL 1857;<br />

STOLPE u. ZIMMER 1939; KARHU 1999).<br />

Die Skelettmuskulatur des Mauerseglers (Apus apus) ist nur teilweise erforscht. Es<br />

existieren in <strong>der</strong> Literatur zur Gattung Apus Abhandlungen über die Musculi<br />

mandibulae ∗ (Apus apus: FIEDLER 1951; Apus pacificus: MORIOKA 1974), die<br />

Musculi apparatus hyobranchialis ∗ (Apus affinis: RAWAL 1970), sowie über die<br />

Musculi alae ∗ (GIEBEL 1857; LUCAS 1896; FÜRBRINGER 1888, 1902; BURI 1900;<br />

LOWE 1938; COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1982; KARHU 1999). Von den Musculi<br />

vertebrales ∗ des Mauerseglers ist dagegen lediglich <strong>der</strong> M. splenius capitis<br />

beschrieben worden (BURTON 1971a).<br />

Die Arbeiten über die Muskeln <strong>der</strong> Flügel enthalten bis auf eine <strong>Aus</strong>nahme (BURI<br />

1900) nur unvollständige Beschreibungen <strong>der</strong> Muskeln dieser Gruppe (GIEBEL<br />

1857; FÜRBRINGER 1888, 1902; LOWE 1938; COHN 1968; KARHU 1999) und sind<br />

mit <strong>der</strong> Problematik veralteter Termini sowie Unklarheiten/Wi<strong>der</strong>sprüchen in bezug<br />

auf Vorkommen und anatomische Details einiger Muskeln behaftet.<br />

Ziel dieser Untersuchung ist die anatomische Beschreibung und zeichnerische<br />

Darstellung <strong>der</strong> makroskopischen Anatomie <strong>der</strong> Musculi alae ∗ und Musculi<br />

vertebrales ∗ des Mauerseglers (Apus apus).<br />

∗ Terminologie gemäß Nomina Anatomica Avium (BAUMEL et al. 1993).


11<br />

Da von <strong>der</strong> Skelettmuskulatur <strong>der</strong> Kolibris inzwischen eine Gesamtbeschreibung vorliegt<br />

(ZUSI u. BENTZ 1984), sollen die am Mauersegler erhobenen Befunde direkt<br />

mit dieser verglichen werden.<br />

Es gilt dabei zu unterscheiden, welche <strong>der</strong> Gemeinsamkeiten von einem gemeinsamen<br />

Vorfahren ererbt wurden und welche auf Spezialanpassungen von Kolibris bzw.<br />

Mauerseglern zurückzuführen sind. Zu diesem Zweck soll in dieser Arbeit erstmalig<br />

die neue Erkenntnis über die Verwandtschaftsbeziehung <strong>der</strong> Apodiformes und<br />

Aegothelidae bei <strong>der</strong> Diskussion von Flügelmuskelmerkmalen Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Ungeachtet aller Vorteile molekularbiologischer Methoden bei phylogenetischen<br />

Untersuchungen hat die Erhebung morphologischer Daten nach wie vor einen hohen<br />

Stellenwert. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die auch hier angewandte computergestützte<br />

kladistische Analyse.


2 Literaturübersicht<br />

12<br />

2.1 Verwandtschaft <strong>der</strong> Apodidae und Trochilidae<br />

Über frühere Vorstellungen zum Verwandtschaftsverhältnis zwischen Seglern und<br />

Kolibris liefern SIBLEY und AHLQUIST (1990) eine ausführliche Abhandlung.<br />

Demnach wurden die Segler ursprünglich aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes<br />

taxonomisch den Schwalben (Hirundinidae) – u.a. als Hirundo apus (NEWTON<br />

u. GADOW 1893–1896) – zugeordnet, während die Kolibris (Trochilidae) zunächst<br />

wegen ihrer Schnabelform in die Nähe <strong>der</strong> Nektarvögel (Passeriformes,<br />

Nectariniidae), Honigfresser (Passeriformes, Meliphagidae), Baumläufer (Passeriformes,<br />

Certiidae) o<strong>der</strong> Hopfe (Bucerociformes, Upupae) gebracht wurden (SIBLEY<br />

u. AHLQUIST 1990). 1840 postulierte <strong>der</strong> Ornithologe Nitzsch erstmals eine Verwandtschaft<br />

zwischen Seglern und Kolibris (FÜRBRINGER 1888; NEWTON u.<br />

GADOW 1893 - 1896; BURI 1900; COHN 1968; SIBLEY u. AHLQUIST 1990). Er<br />

fasste beide Familien wegen <strong>der</strong> stark verlängerten Hand unter <strong>dem</strong> Namen<br />

„Macrochires“ zusammen und siedelte sie vogelsystematisch nahe <strong>der</strong> Ziegenmelker<br />

(Caprimulgidae) an. GARROD (1874) stellte auffällige Übereinstimmungen zwischen<br />

Seglern und Kolibris fest, die er nun als „Macrochires“ in <strong>der</strong> Ordnung<br />

„Cypseliformes“ zusammenfasste.<br />

Der Auffassung über die nahe Verwandtschaft <strong>der</strong> Segler und Kolibris schlossen sich<br />

bald die meisten Ornithologen und Anatomen wie z.B. LUCAS (1893), BURI (1900)<br />

und FÜRBRINGER (1888, 1902) an. Auch die „American Ornithologists` Union“<br />

fasste beide Vogelfamilien zunächst von 1886 bis 1910 unter <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

„Macrochires“ und ab 1931 unter <strong>der</strong> neuen Ordnungsbezeichnung „Micropodiformes“<br />

(später „Apodiformes“), welche nun die stark reduzierten Beine/Füße als weiteres<br />

gemeinsames Merkmal bei<strong>der</strong> Vogelfamilien aufgreift, zusammen (COHN 1968).<br />

Allerdings gab es auch Kritiker einer Separierung <strong>der</strong> Segler von den Schwalben<br />

bzw. den Passeriformes. So fasste HUXLEY (1867) zwar ebenfalls die Segler mit


13<br />

den Kolibris und den Ziegenmelkern als „Cypselomorphae“ zusammen, hielt aber an<br />

<strong>der</strong> Auffassung fest, dass die Segler taxonomisch den Schwalben nahe stünden.<br />

Auch SHUFELDT (1893, 1894, 1902) bezeichnete die Segler als „modifizierte<br />

Schwalben“. LOWE (1938) stellte anhand von 22 anatomischen Charakteristika <strong>der</strong><br />

Passeriformes Übereinstimmungen bei Seglern und Kolibris fest, weshalb er diese<br />

als jeweils eine Unterordnung <strong>der</strong> Passeriformes betrachtete. Auch VERHEYEN<br />

(1956) platzierte die Baumsegler und echten Segler als „Apodiformes“ – getrennt von<br />

den Kolibris – zwischen die Hopfe (Upupiformes) und die Nachtschwalbenartigen<br />

(Caprimulgiformes). COHN (1968) hob neben den biologischen Unterschieden auch<br />

detaillierte anatomisch-funktionelle Unterschiede <strong>der</strong> Flügel bei<strong>der</strong> Vogelfamilien<br />

Apodidae und Trochilidae hervor und kam zu <strong>dem</strong> Ergebnis, dass die Kolibris in eine<br />

eigene Ordnung, die Trochiliformes, gehören.<br />

Die vogelsystematische Forschung bedient sich seit Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts auch<br />

biochemischer und molekularbiologischer Untersuchungsmethoden.<br />

So ergaben 1960 von SIBLEY durchgeführte Elektrophorese-Untersuchungen mit<br />

Vogelei-Proteinen den Hinweis auf eine Monophylie <strong>der</strong> Segler und Kolibris (SIBLEY<br />

u. AHLQUIST 1990). Auch Versuche mittels DNA-DNA-Hybridisierung führten zu<br />

<strong>dem</strong> Ergebnis, dass die DNA von Seglern mehr mit <strong>der</strong> von Kolibris als mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Vogelgruppen übereinstimmt, und somit Segler und Kolibris als Schwestergruppen<br />

anzusehen sind (SIBLEY u. AHLQUIST 1990; BLEIWEISS et al. 1994;<br />

BLEIWEISS 2002). Ein Vergleich dieser Untersuchungsergebnisse mit molekularen<br />

Stammbäumen, die auf Sequenzanalysen des nuklearen Transkriptionsfaktors ZENK<br />

basieren (CHUBB 2004), sowie Analysen <strong>der</strong> nuklearen Gene c-myc und RAG-1<br />

(JOHANSSON et al. 2001) bestätigten u.a. eine Monophylie <strong>der</strong> Apodidae,<br />

Hemiprocnidae und Trochilidae.<br />

MAYR (2002) postulierte ein inzwischen durch weiterführende morphologische und<br />

molekulare Untersuchungen (MAYR et al. 2003; CRACRAFT et al. 2004; FAIN u.<br />

HOUDE 2004) bestätigtes Schwestergruppenverhältnis <strong>der</strong> Höhlenschwalme<br />

(Aegothelidae) und Apodiformes. Diese neue Erkenntnis gibt gegenwärtig unter


14<br />

an<strong>der</strong>em Anlass zu <strong>der</strong> Überlegung, die Apodiformes zusammen mit den<br />

Aegothelidae in einer neu zu benennenden Vogelgruppe zu vereinen (SANGSTER<br />

2005).<br />

2.2 Vergleichende Myologie <strong>der</strong> Apodidae und Trochilidae<br />

2.2.1 Bisher untersuchte Muskelgruppen<br />

Während in bezug auf die Kolibris neben Untersuchungen einzelner Muskelgruppen<br />

wie Kiefer- und Zungenmuskulatur (Sericotes: MOLLER 1931), Flügelmuskulatur<br />

(BURI 1900; Tachornis: LOWE 1938; Phaethornis superciliosus u. Trochilinae:<br />

COHN 1968) und <strong>dem</strong> M. splenius capitis (BURTON 1971a; FRITSCH u. SCHUCH-<br />

MANN 1986) bereits eine Veröffentlichung über die gesamte Skelettmuskulatur<br />

(ZUSI u. BENTZ 1984) erschienen ist, existieren über den Mauersegler Apus apus<br />

bisher nur Arbeiten, die die Kiefermuskulatur (FIEDLER 1951; MORIOKA 1974),<br />

Zungenmuskulatur (RAWAL 1970), Flügelmuskulatur (BURI 1900; COHN 1968)<br />

sowie den M. splenius capitis (BURTON 1971a) darstellen. Die Skelettmuskulatur<br />

<strong>der</strong> Hemiprocnidae wurde bisher noch nicht untersucht.<br />

Von den primär die Flügelmuskeln <strong>der</strong> Apodiformes abhandelnden<br />

Veröffentlichungen (GIEBEL 1857; BURI 1900; COHN 1968; KARHU 1999) enthält<br />

lediglich die von BURI (1900) eine vollständige anatomische Beschreibung aller dieser<br />

Gruppe angehörigen Muskeln nebst Innervation, jedoch unter Verwendung veralteter<br />

Termini und ohne Angabe <strong>der</strong> Muskelfunktionen. BURI (1900), LOWE (1938)<br />

und COHN (1968) vergleichen zu<strong>dem</strong> zwar auch die Musculi alae <strong>der</strong> Apodidae mit<br />

denen <strong>der</strong> Trochilidae unter phylogenetischen Gesichtspunkten, kommen jedoch zu<br />

unterschiedlichen Ergebnissen. An<strong>der</strong>e Autoren wie GADOW und SELENKA (1891),<br />

FÜRBRINGER (1888, 1902), GEORGE und BERGER (1966) behandeln die Musculi<br />

alae diverser Vogelgruppen – u.a. auch vereinzelt die <strong>der</strong> Apodiformes; diese Muskelbeschreibungen<br />

erfolgen jedoch ebenfalls unter Verwendung inzwischen


15<br />

ungültiger Termini und sind außer<strong>dem</strong> unvollständig sowohl in bezug auf die Gesamtheit<br />

<strong>der</strong> beschriebenen Muskeln einer Gruppe als auch in bezug auf<br />

anatomische Details (siehe dazu auch die Synonymaliste in Anhang 9.3).<br />

2.2.2 Die Musculi alae<br />

Über Vorkommen und Abwesenheit einiger <strong>der</strong> Musculi alae bei den Apodiformes<br />

liefert das Schrifttum unterschiedliche Informationen. Einhellige Autorenmeinung besteht<br />

jedoch darin, dass bei den Apodidae und Trochilidae folgende<br />

Flughautmuskeln fehlen:<br />

1) Pars metapatagialis des M. latissimus dorsi (GADOW u. SELENKA 1891;<br />

BURI 1900; FÜRBRINGER 1902; GEORGE u. BERGER 1966; KARHU 1999).<br />

2) Pars propatagialis des M. biceps brachii (GADOW u. SELENKA 1891; BURI<br />

1900; FÜRBRINGER 1902).<br />

Den Trochilidae fehlen, abgesehen von den oben genannten Muskeln, zusätzlich<br />

folgende:<br />

1) Pars propatagialis longa und Pars propatagialis brevis des M. pectoralis (BURI<br />

1900; FÜRBRINGER 1902; COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984; KARHU<br />

1999).<br />

2) Pars metapatagialis des M. serratus superficialis (BURI 1900; FÜRBRINGER<br />

1902; GEORGE u. BERGER 1966; COHN 1968; KARHU 1999).<br />

3) M. coracotriceps (BURI 1900; FÜRBRINGER 1902; COHN 1968).<br />

4) M. flexor digitorum superficialis (BURI 1900; GEORGE u. BEGER 1966; rudimentär<br />

als Sehne ausgebildet : COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984; KARHU<br />

1999).<br />

5) M. extensor brevis alulae (BURI 1900; COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984;<br />

KARHU 1999).


16<br />

6) M. flexor alulae (BURI 1900; GEORGE u. BERGER 1966; COHN 1968;<br />

KARHU 1999).<br />

Kontroversen bestehen jedoch hinsichtlich des Vorkommens folgen<strong>der</strong> Muskeln:<br />

Apodidae und Trochilidae:<br />

Pars major und Pars minor des M. deltoideus (GIEBEL 1857; LUCAS 1896; BURI<br />

1900; FÜRBRINGER 1902; LOWE 1938; GEORGE u. BERGER 1966; ZUSI u.<br />

BENTZ 1984).<br />

Apodidae:<br />

1) Pars propatagialis brevis des M. pectoralis („nicht vorhanden“: BURI 1900;<br />

FÜRBRINGER 1888, 1902; „vorhanden“: COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1982).<br />

2) M. coracotriceps („nicht vorhanden“: FÜRBRINGER 1902; COHN 1968;<br />

„vorhanden“: LOWE 1938).<br />

3) M. biceps brachii („nicht vorhanden“: LOWE 1938; GEORGE u. BERGER<br />

1966; VANDEN BERGE u. ZWEERS 1993; „vorhanden“: GIEBEL 1857; BURI<br />

1900; FÜRBRINGER 1902; COHN 1968; KARHU 1999).<br />

4) M. expansor secundariorum („nicht vorhanden“: GADOW u. SELENKA 1891;<br />

LOWE 1938; „vorhanden“: BURI 1900; GEORGE u. BERGER 1966; COHN<br />

1968).<br />

Trochilidae:<br />

1) M. ulnometacarpalis dorsalis („nicht vorhanden“: BURI 1900; GEORGE u.<br />

BERGER 1966; „vorhanden“: ZUSI u. BENTZ 1984).<br />

2) Caput humerale des M. biceps brachii („nicht vorhanden“: COHN 1968;<br />

„vorhanden“: FÜRBRINGER 1902; ZUSI u. BENTZ 1984).


17<br />

Beson<strong>der</strong>s stark ausgebildete Muskeln bei den Apodidae und Trochilidae sind:<br />

1) M. pectoralis und M. supracoracoideus (BURI 1900; FÜRBRINGER 1902;<br />

LOWE 1938; SAVILE 1950; COHN 1968; KARHU 1999).<br />

2) M. triceps brachii (GIEBEL 1857; BURI 1900; Chaetura: GEORGE u.<br />

BERGER 1966; COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984).<br />

3) M. extensor carpi radialis (BURI 1900; Chaetura: GEORGE u. BERGER 1966;<br />

COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984).<br />

4) M. extensor digitorum communis (BURI 1900; COHN 1968; ZUSI u. BENTZ<br />

1984).<br />

5) M. flexor digitorum profundus (BURI 1900; GEORGE u. BERGER 1966; ZUSI<br />

u. BENTZ 1984; KARHU 1999).<br />

Im Vergleich zu den Kolibris sind bei den echten Seglern beson<strong>der</strong>s groß:<br />

1) M. coracobrachialis cranialis (GIEBEL 1857; BURI 1900; COHN 1968;<br />

FÜRBRINGER 1902; KARHU 1999).<br />

2) Pars caudalis des M. latissimus dorsi (BURI 1900; FÜRBRINGER 1902;<br />

COHN 1968).<br />

3) M. ulnometacarpalis dorsalis (BURI 1900; COHN 1968).<br />

Schwach ausgebildet bei den Apodidae und Trochilidae sind hingegen:<br />

1) M. scapulohumeralis cranialis (BURI 1900; ZUSI u. BENTZ 1984; KARHU<br />

1999).<br />

2) Pars cranialis des M. latissimus dorsi (BURI 1900; FÜRBRINGER 1902;<br />

COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984; KARHU 1999).<br />

3) M. deltoideus (BURI 1900; FÜRBRINGER 1902; COHN 1968; ZUSI u. BENTZ<br />

1984; KARHU 1999).<br />

4) M. biceps brachii (GIEBEL 1857; BURI 1900; FÜRBRINGER 1902; KARHU<br />

1999).


18<br />

5) M. extensor longus alulae (BURI 1900; GEORGE u. BERGER 1966; ZUSI u.<br />

BENTZ 1984).<br />

Als morphologische Beson<strong>der</strong>heiten zweier Flügelmuskeln, die bei an<strong>der</strong>en untersuchten<br />

Vögeln nicht vorkommen, und deshalb als Apomorphien <strong>der</strong> Apodiformes<br />

(CRACRAFT 1988) zu bezeichnen sind, werden herausgestellt:<br />

<strong>der</strong> Humeruskopf des M. flexor digitorum profundus (BURI 1900; GEORGE u.<br />

BERGER 1966; COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984) und die Ansatzart des Caput<br />

caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. deltoideus mit <strong>dem</strong> Muskelbauch direkt auf<br />

<strong>dem</strong> des M. extensor carpi radialis (GIEBEL 1857; GARROD 1876; GADOW u.<br />

SELENKA 1891; SHUFELDT 1893; BURI 1900; FÜRBRINGER 1888, 1902; LOWE<br />

1938; VERHEYEN 1956; Chaetura: GEORGE u. BERGER 1966; COHN 1968; ZUSI<br />

u. BENTZ 1982, 1984; BLEIWEISS 2002).<br />

2.2.3 Die Musculi vertebrales<br />

Über die Musculi vertebrales bzw. im engeren Sinne die Halsmuskeln existieren nur<br />

wenige Studien. BOAS (1929) hat sich erstmalig eingehen<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Anatomie des<br />

Vogelhalses befasst. Auf ihn geht auch die Unterteilung des Vogelhalses in drei<br />

funktionelle Abschnitte zurück. Apus apus betreffend legt er sich allerdings nicht fest,<br />

ob <strong>der</strong> so genannte erste Halsabschnitt nur von Atlas und Axis o<strong>der</strong> von den ersten<br />

vier Halswirbeln gebildet wird. BOAS (1929) vergleichende Beschreibung <strong>der</strong><br />

Halsmuskulatur bezieht sich jedoch auf größere Vogelspezies. Mit <strong>der</strong> Halsmuskulatur<br />

einiger Singvögel beschäftigen sich PALMGREN (1949) und ZUSI (1985);<br />

KURODA (1962) liefert eine vergleichende Beschreibung lediglich <strong>der</strong> Eigenmuskulatur<br />

des Halses bei 19 Vogelspezies. Zu<strong>dem</strong> existieren in bezug auf weitere<br />

Gruppen Untersuchungen u.a. <strong>der</strong> Musculi vertebrales (Podilymbus: ZUSI u.<br />

STORER 1969; Callaeidae: BURTON 1974; Dendrocopos major und medius: JENNI<br />

1981; Hausgeflügel: LANDOLT u. ZWEERS 1985; SAILER 1985).


19<br />

Von den Musculi vertebrales <strong>der</strong> Apodiformes ist <strong>der</strong> M. splenius capitis beschrieben<br />

worden; er zeichnet sich durch einen individuell variierenden „kreuzförmigen<br />

Ursprung“ beson<strong>der</strong>s aus (BURTON 1971a; FRITSCH u. SCHUCHMANN 1986), <strong>der</strong><br />

mit einer Umformung des Proc. spinosus des Axis zu einer dorsalen Querleiste<br />

korreliert. Bei den Apodiformes zeigt sich dieser kreuzförmige Ursprung in höchster<br />

<strong>Aus</strong>prägung (BURTON 1971a, 1971b, 1974; BOCK 1974). Da dieses Merkmal auch<br />

bei den Höhlenschwalmen anzutreffen ist (BURTON 1971a), wird es als Synapomorphie<br />

<strong>der</strong> Apodiformes und Aegothelidae aufgefasst (MAYR 2002; MAYR et al. 2003).<br />

Rechte und linke Portion des M. splenius capitis entstehen durch Fusion einan<strong>der</strong><br />

überkreuzen<strong>der</strong> und z.T. sich durchbohren<strong>der</strong> Ursprungssehnen, die contralateral<br />

am Axis entspringen. Bei den Trochilidae sind die Hauptportionen nur durch einen<br />

sehr schmalen Längsspalt in jeweils eine Pars dorsalis und eine Pars lateralis unterteilt;<br />

bei den Apodidae hingegen ist dieser Spalt zwischen dorsalem und lateralem<br />

Teil <strong>der</strong> rechten und linken Portion breit und nimmt den Ansatz des M. biventer<br />

cervicis auf (BURTON 1971a; FRITSCH u. SCHUCHMANN 1986).<br />

Bei den Trochilidae sind mit <strong>Aus</strong>nahme <strong>der</strong> Mm. interspinales sowie <strong>der</strong> Pars<br />

profunda des M. longus colli dorsalis alle Musculi vertebrales vorhanden (ZUSI u.<br />

BENTZ 1984).


3 Material und Methoden<br />

20<br />

Für die vorliegende Untersuchung standen 8 Mauersegler (Apus apus) zur Verfügung.<br />

Die Tiere stammten aus <strong>dem</strong> Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am<br />

Main, bei <strong>dem</strong> sie von Privatpersonen o<strong>der</strong> Tierärzten als Totfunde bzw. verendete<br />

Tiere abgegeben worden waren. Es wurden keine Tiere für diese Untersuchung getötet.<br />

Nähere Angaben hierzu sind Tabelle 1 zu entnehmen. Alle ganzen Tierkörper<br />

lagen als Alkohol- (70% Ethanol) o<strong>der</strong> Tiefkühlpräparate vor. Letztere wurden vor <strong>der</strong><br />

anatomischen Präparation ebenfalls in 70% Ethanol fixiert.<br />

Zu<strong>dem</strong> wurden Mauersegler-Skelette aus <strong>der</strong> Sammlung des Forschungsinstitutes<br />

Senckenberg zur Klärung osteologischer Fragestellungen sowie als Zeichenvorlage<br />

verwendet. Für die Vergleiche mit rezenten Kolibris diente die Studie von ZUSI und<br />

BENTZ (1984).<br />

Die Musculi alae und Musculi vertebrales wurden nach kurzer Wässerung <strong>der</strong><br />

alkoholfixierten Präparate unter Zuhilfenahme eines Stereomikroskops präpariert.<br />

Die angegebenen Längen-, Breiten- und Dickenmaße wurden mit Lineal, gelegentlich<br />

auch mit Faden als Hilfsmittel gemessen.<br />

Von ausgewählten Präpariersituationen wurden halbschematische Zeichnungen<br />

(„Originale“) selbst angefertigt. Abkürzungen für die Beschriftungen wurden nach<br />

einem einheitlichen System entworfen und in die Originale sowie die kopierten<br />

Zeichnungen aus <strong>der</strong> Studie von ZUSI und BENTZ (1984) eingefügt. Die Aufarbeitung<br />

<strong>der</strong> Abbildungen erfolgte unter Verwendung <strong>der</strong> Bildbearbeitungsprogramme<br />

„Corel draw“ bzw. „Photo paint“. Von einigen weiteren Präparaten wurden Fotografien<br />

erstellt.<br />

Die hier verwendete anatomische Nomenklatur entspricht den Nomina Anatomica<br />

Avium (BAUMEL et al. 1993).


21<br />

Die Angaben zur „Funktion“ (siehe Kapitel 4 Ergebnisse) beruhen auf Manipulationen<br />

am Präparat, z.B. Zug mit Pinzette am Muskel o<strong>der</strong> Durchtrennung eines Muskels.<br />

Für die computergestützte Parsimonieanalyse wurde mit WinClada (NIXON 1999-<br />

2000) eine Merkmalsmatrix erstellt (siehe Tabelle 5). Dabei wurden 32 Merkmale für<br />

10 Taxa kodiert.<br />

Die computergestützte Parsimonieanalyse selbst wurde in NONA (GOLOBOFF<br />

1999) heuristisch mit <strong>der</strong> Option TBR+TBR (mult*max*) durchgeführt; Baumlänge<br />

(L), Konsistenzindex (CI), Retentionsindex (RI) wurden berechnet. Die Untersuchung<br />

<strong>der</strong> Merkmalsverteilung fand sowohl unter ACCTRAN- als auch unter DELTRAN-<br />

Optimierung statt. Mit <strong>dem</strong>selben Programm wurden Bootstrap-Werte (bei 1000<br />

Wie<strong>der</strong>holungen) als statistisches Maß für Wie<strong>der</strong>findungswahrscheinlichkeit<br />

berechnet. <br />

Die Software wurde von Herrn Dr. Albrecht Manegold, Sektion Ornithologie am<br />

Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main, zur Verfügung gestellt. Dafür und für<br />

die Einführung in das Programm sei Herrn Dr. Manegold an dieser Stelle herzlich gedankt.


22<br />

Tabelle 1. Übersicht über die verwendeten Tiere<br />

Tier<br />

(Apus<br />

apus) Nr.<br />

Geschlecht Rumpflänge <br />

in mm<br />

Forschungsinstitut<br />

Senckenberg;<br />

ursprünglich erhalten<br />

von:<br />

Bemerkungen<br />

1 männlich 43 Tierärztliche Praxis,<br />

Frankfurt/M.<br />

2 unbekannt 45 Privatperson Kopf wegen<br />

großräumiger<br />

Zerstörung<br />

verworfen,<br />

Rücken teilweise<br />

beschädigt.<br />

3 weiblich 50 Tierärztliche Praxis,<br />

Frankfurt/M.<br />

4 männlich 42 Privatperson Muskulatur stark<br />

atrophiert<br />

5 unbekannt 41 Tierärztliche Praxis,<br />

Frankfurt/M.<br />

6 weiblich 45 Tierärztliche Praxis,<br />

Frankfurt/M.<br />

7 weiblich 50 Tierärztliche<br />

<strong>Hochschule</strong> Hannover,<br />

Zier- und<br />

Wildvogelklinik<br />

8 weiblich 47 Tierärztliche<br />

<strong>Hochschule</strong> Hannover,<br />

Zier- und<br />

Wildvogelklinik<br />

nach BÖKER (1927)<br />

juvenil<br />

Linker<br />

Carpometacarpus<br />

frakturiert


4 Ergebnisse<br />

23<br />

Der besseren Übersicht halber, jedoch ohne <strong>dem</strong> Diskussionsteil vorgreifen zu<br />

wollen, werden bereits in diesem Kapitel gelegentlich Literaturzitate angeführt.<br />

Die unter „Funktion“ gemachten Angaben basieren auf eigenen Beobachtungen an<br />

den Präparaten. An<strong>der</strong>nfalls werden die Deutungen mit entsprechenden Literatur-<br />

hinweisen versehen.<br />

Mit „Beson<strong>der</strong>heiten“ sind hier anatomische Abweichungen von den für die meisten<br />

Vögel sonst beschriebenen Merkmalen eines Muskels gemeint.<br />

Für den Vergleich mit Eulampis jugularis (und gegebenenfalls weiteren Kolibriarten)<br />

sind die Ergebnisse von ZUSI und BENTZ (1984) herangezogen worden.<br />

(Siehe Kapitel 3 Material und Methoden).<br />

4.1 Die Musculi alae <br />

M. rhomboideus superficialis (RS, Abb. 1, 2)<br />

Form:<br />

Flacher rautenförmiger, parallelfaseriger, ca. 8 mm 2 großer Muskel mit einer 20 mm<br />

breiten und 1 mm langen Ursprungsaponeurose.<br />

Ursprung:<br />

Von den Procc. spinosi und den Ligg. interspinosi <strong>der</strong> letzten 2 Hals- und des 1.<br />

Brustwirbels.<br />

Verlauf:<br />

In kraniolateraler Richtung; die Fasern sind in einem Winkel von 40° zur Medianen<br />

angeordnet. Auf Höhe des 1. Brustwirbels zieht die Ursprungsaponeurose dorsal<br />

über diejenige des M. rhomboideus profundus.<br />

Terminologie gemäß Nomina Anatomica Avium (BAUMEL et al. 1993)


24<br />

Ansatz:<br />

Fleischig am 2. bis 3. Fünftel des Margo dorsalis scapulae sowie an <strong>der</strong> Membrana<br />

sternocoracoclavicularis und an <strong>der</strong> Furcula.<br />

Funktion:<br />

Fixiert – antagonistisch zum M. serratus superficialis – die Scapula.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Ein 1 mm breiter und 4 mm langer Muskelabzweig zieht kraniomedial über den<br />

Kranialrand <strong>der</strong> Scapula hinaus weiter an die Membrana sternocoracoclavicularis<br />

und die Furcula.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt <strong>der</strong> Muskel zusätzlich vom 3. Brustwirbel. Der beim Mauersegler<br />

soeben als Beson<strong>der</strong>heit beschriebene kraniomediale Muskelabzweig an die<br />

Membrana sternocoracoclavicularis und an die Furcula fehlt.<br />

M. rhomboidus profundus (RP, Abb. 1, 2)<br />

Form:<br />

Flacher rautenförmiger, parallelfaseriger, 10 mm breiter und 7 mm langer Muskel.<br />

Ursprung:<br />

Aponeurotisch von den Procc. spinosi und den Ligg. interspinosi des 1. bis 3.<br />

Brustwirbels.<br />

Verlauf:<br />

Kaudolateral mit einer Faserwinkelung von 40° zur Medianen. Der Kaudalrand des<br />

Muskels verläuft parallel zum Rippenbogen.


25<br />

Ansatz:<br />

Am Margo dorsalis <strong>der</strong> kaudalen Scapulahälfte.<br />

Funktion:<br />

Fixiert – antagonistisch zum M. serratus superficialis – die Scapula.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Kein Unterschied.<br />

M. serratus superficialis<br />

a) Pars cranialis (SS CR, Abb. 2)<br />

Form:<br />

Dünnes, etwa 10 mm langes und 2 mm breites, parallelfaseriges Muskelband mit<br />

zwei Köpfen von je 1 x 2 mm Größe sowie einer dünnen, 2 mm breiten, Endaponeurose.<br />

Ursprung:<br />

Der kraniale Kopf entspringt fleischig von <strong>der</strong> Rippe des letzten Halswirbels und<br />

teilweise von <strong>der</strong> hier angrenzenden Interkostalmuskulatur.<br />

Der kaudale Kopf entspringt fleischig vom kranialen Rand <strong>der</strong> Rippe des 1.<br />

Brustwirbels auf Höhe des Proc. uncinatus.<br />

Verlauf:<br />

Kraniodorsal im 45°–Winkel zur Rippe des 1. Thorakalwirbels über die seitliche<br />

Brustwand hinweg unter <strong>dem</strong> M. scapulohumeralis caudalis hindurch.<br />

Ansatz:<br />

Circa 10 mm kaudal des Acromions an <strong>der</strong> Facies costalis scapulae zwischen den<br />

beiden Köpfen des M. subscapularis.


26<br />

Funktion:<br />

Zieht die Scapula – antagonistisch zu den Mm. rhomboidei – ventral bzw. zieht die<br />

Rippe des ersten Brustwirbels lateral (Atemhilfsmuskel).<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Kein Unterschied.<br />

b) Pars caudalis (SS CA, Abb. 1, 2)<br />

Form:<br />

Dicke, nahezu rechteckige Muskelplatte ohne deutliche Zackenbildung.<br />

Ursprung:<br />

Fleischig jeweils vom Lateralrand <strong>der</strong> 3 letzten Rippen auf Höhe <strong>der</strong> Procc. uncinati.<br />

Verlauf:<br />

Oberflächlich dorsokranial über die seitliche Brustwand hinweg. Die parallel<br />

angeordneten Muskelfasern verlaufen fast senkrecht zum Ventralrand <strong>der</strong> Scapula.<br />

Ansatz:<br />

Am kaudalen Viertel bis Drittel des Margo ventralis und <strong>der</strong> Facies costalis <strong>der</strong><br />

Scapula sowie an den ersten 3 mm des Ventralrandes des M. scapulohumeralis<br />

caudalis. BURI (1900) und COHN (1968) beschreiben keine Fusion mit <strong>dem</strong><br />

Ventralrand des M. scapulohumeralis caudalis.<br />

Funktion:<br />

Zieht – antagonistisch zu den Mm. rhomboidei – die Scapula ventral und leicht<br />

kaudal. Eine weitere Funktion als Atemhilfsmuskel bei <strong>der</strong> Inspiration durch<br />

<strong>Aus</strong>wärtsdrehen <strong>der</strong> Ursprungsrippen, wie FISHER (1946) es beschreibt, ist<br />

ebenfalls gegeben.


Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Fusion mit Teil des Ventralrandes des M. scapulohumeralis caudalis.<br />

27<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt <strong>der</strong> Muskel von <strong>der</strong> 2. bis 5. kompletten (sog. echten) Rippe. Ferner<br />

wird dieser Muskel als fächerförmig beschrieben, und seine kranialen Fasern<br />

münden in eine flache Ansatzsehne.<br />

Pars metapatagialis<br />

Form:<br />

Zunächst fächerförmiger Muskel, <strong>der</strong> schnell im weiteren Verlauf einen schmalen,<br />

länglichen Muskelstreifen bildet.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> drittletzten Rippe etwa 7 bis 10 mm ventral <strong>der</strong> Scapula, wo dieser<br />

Muskelteil mit <strong>dem</strong> Ursprung <strong>der</strong> Pars caudalis des M. serratus superficialis engen<br />

Kontakt hat.<br />

Verlauf:<br />

Ventral und parallel zur Scapula in kranialer Richtung oberflächlich entlang <strong>der</strong><br />

Bauchwand.<br />

Ansatz:<br />

Nahe des Ellbogens in das Metapatagium auslaufend.<br />

Funktion:<br />

Spannt die mittlere Flughaut.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Den Kolibris fehlt die Pars metapatagialis (BURI 1900; KARHU 1999).


28<br />

M. serratus profundus (SP, Abb. 1, 2, 21)<br />

Form:<br />

Der Muskel besteht aus zwei Muskelplatten (Portionen), die zunächst dachziegelartig<br />

übereinan<strong>der</strong> angeordnet sind. Die kraniale Portion ist am Ursprungsgebiet ca. 2 mm<br />

breit, die kaudale Portion ca. 5 mm. Letztere nimmt von ventral einen weiteren Kopf<br />

auf, <strong>der</strong> sich in Verlaufsrichtung rasch fächerförmig verengt. Der <strong>Aus</strong>prägungsgrad<br />

<strong>der</strong> Muskelzweiteilung unterliegt einer geringen Variabilität. Der Muskel kann auch<br />

zunächst einteilig entspringen und sich im weiteren Verlauf teilen.<br />

FÜRBRINGER (1888) hingegen spricht von „drei Bündeln“ dieses Muskels.<br />

Ursprung:<br />

Die kraniale Muskelportion entspringt fächerförmig von <strong>der</strong> Rippe des letzten<br />

Halswirbels sowie aponeurotisch von <strong>der</strong> Rippe des 1. Brustwirbels und <strong>der</strong><br />

Körperwand auf Höhe des ersten Brustwirbels. Die kaudale Portion entspringt von<br />

<strong>der</strong> Rippe des 1. Brustwirbels, und ihr zusätzlicher ventraler Kopf entspringt auf<br />

gleicher Höhe von <strong>der</strong> Interkostalmuskulatur.<br />

Verlauf:<br />

Kaudodorsal parallel zur Wirbelsäule beziehungsweise zur Längsachse <strong>der</strong> Scapula.<br />

Die Fasern des ventralen Kopfes <strong>der</strong> kaudalen Portion verlaufen im 45°-Winkel zu<br />

denen <strong>der</strong> restlichen kaudalen Portion.<br />

Auf Höhe des zweiten Brustwirbels fusionieren dann kraniale und kaudale Portion.<br />

Ansatz:<br />

An den vorletzten 5 mm <strong>der</strong> (kaudalen) Facies costalis scapulae.<br />

Funktion:<br />

Zieht die Scapula kranial und adduziert sie.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Die kaudale Portion ist zweiköpfig.


Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Der M. serratus profundus wird nicht als zweiteiliger Muskel beschrieben.<br />

Das Ansatzgebiet erstreckt sich hier auf das letzte (kaudale) Drittel <strong>der</strong> Scapula.<br />

M. scapulohumeralis cranialis (SH CR, Abb. 1, 3, 4, 6)<br />

Form:<br />

Schwaches, 1 mm breites und 4 mm langes, parallelfaseriges Muskelband.<br />

29<br />

Ursprung:<br />

Fleischig vom postglenoidalen Ventralrand <strong>der</strong> Scapula unmittelbar kranial des M.<br />

subscapularis.<br />

Verlauf:<br />

Bedeckt vom Ursprung des M. scapulotriceps in kraniolateraler Richtung.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Facies caudalis humeri im proximalen Humerus-Drittel zwischen Caput breve<br />

und Caput mediale des M. humerotriceps.<br />

Funktion:<br />

Hebt den Humerus und zieht ihn zurück.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Sehr schwach ausgebildeter Muskel.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier wird <strong>der</strong> Muskel als fächerförmig beschrieben.


30<br />

M. scapulohumeralis caudalis (SH CA, Abb. 1, 2, 3, 4, 6, 7)<br />

Form:<br />

Lanzettförmiger, 35 mm langer und 2 mm dicker Muskel, <strong>der</strong> sich zunächst <strong>der</strong> Form<br />

des kaudalen Scapulaendes anpasst, bevor er auf halber Länge – nach Erreichen<br />

einer Maximalbreite von 5 mm – rasch kontinuierlich an Breite verliert. Sein<br />

Ventralrand verwächst über die ersten 3 mm mit <strong>der</strong> Pars caudalis des M. serratus<br />

superficialis und wird zum Ende hin sehnig. Die Endsehne ist kurz und 1 mm stark.<br />

Ursprung:<br />

Vom kaudalen Bereich <strong>der</strong> Facies lateralis scapulae. Entgegen den Beschreibungen<br />

von BURI (1900) und FÜRBRINGER (1888), jedoch übereinstimmend mit COHN<br />

(1968), erstreckt sich das Ursprungsgebiet – zumindest bei gut bemuskelten Tieren –<br />

auch auf die Extremitas caudalis scapulae.<br />

Verlauf:<br />

Der Muskel zieht – bedeckt vom M. latissimus dorsi – kranioventral zwischen Caput<br />

mediale und Caput posticum des M. humerotriceps hindurch. Der Faserverlauf des<br />

Muskels bildet mit <strong>dem</strong> Dorsalrand <strong>der</strong> Scapula einen Winkel von 15°.<br />

Ansatz:<br />

Am Ventralrand des Tuberculum ventrale humeri.<br />

Funktion:<br />

Zieht den Humerus – antagonistisch zum M. coracobrachialis caudalis – leicht kaudal<br />

und proniert ihn zugleich. KARHU (1999) hingegen schreibt diesem Muskel lediglich<br />

eine zurückziehende, aber keinerlei rotierende Wirkung auf den Humerus zu.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Kaudaler Bereich des Ventralrandes fusioniert mit <strong>der</strong> Pars caudalis des M. serratus<br />

superficialis.


31<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier beschränkt sich das Ursprungsgebiet auf die Facies lateralis scapulae sowie die<br />

ventrale Region an <strong>der</strong> Medialseite <strong>der</strong> Scapula.<br />

M. subscapularis (SBS, Abb. 1, 2, 3, 6, 7)<br />

Form:<br />

15 mm breiter und 3 mm dicker kissenförmiger Muskel, dessen Ursprung vom<br />

Ansatzteil <strong>der</strong> Pars cranialis des M. serratus superficialis in einen lateralen und einen<br />

medialen Kopf geteilt wird. Der Muskel endet mit einer kurzen Sehne.<br />

Ursprung:<br />

Der laterale Kopf entspringt von <strong>der</strong> Facies lateralis und <strong>der</strong> Facies costalis <strong>der</strong><br />

Scapula unmittelbar kaudal <strong>der</strong> Facies articularis humeri beziehungsweise des<br />

Ursprungszipfels des M. scapulotriceps. Der mediale Kopf entspringt von <strong>der</strong><br />

kranialen Region <strong>der</strong> Facies costalis scapulae.<br />

Verlauf:<br />

Kranioventral unter <strong>dem</strong> kaudalen Ursprungszipfel des M. scapulotriceps hindurch.<br />

Die Endsehne des medialen Kopfes fusioniert kurz vor Ansatz mit <strong>der</strong> des M.<br />

subcoracoideus.<br />

Ansatz:<br />

Auf Randmitte des Tuberculum ventrale humeri proximal <strong>der</strong> Ansatzstelle des M.<br />

coracobrachialis caudalis.<br />

Funktion:<br />

Supiniert den Humerus und zieht ihn an den Körper.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Der laterale Kopf entspringt hier vom Ventralrand <strong>der</strong> Scapula.


32<br />

M. subcoracoideus (SBC, Abb. 2, 6, 7)<br />

Form:<br />

Kissenförmiger dreieckiger, 3 mm breiter, 1 mm dicker, zweigeteilter Muskel mit<br />

kurzer Endsehne.<br />

Ursprung:<br />

Abweichend von den Angaben von COHN (1968) entspringt dieser Muskel<br />

ausschließlich von <strong>der</strong> Membrana sternocoracoclavicularis auf Höhe des basalen<br />

Drittels des Coracoids.<br />

Verlauf:<br />

Zunächst dorsolateral um das Coracoid herum in die Achselhöhle hinein, um dann<br />

auf <strong>der</strong> Lateralseite zwischen M. coracobrachialis caudalis, M. subscapularis und M.<br />

scapulohumeralis caudalis hervorzutreten.<br />

Ansatz:<br />

Gemeinsam mit <strong>dem</strong> Caput mediale des M. subscapularis medial am Tuberculum<br />

ventrale humeri.<br />

Funktion:<br />

Adduziert und supiniert den Humerus.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Entspringt ausschließlich von <strong>der</strong> Membrana sternocoracoclavicularis.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ein kleinerer dorsaler Kopf nimmt am kranialen Scapulaende Ursprung, und ein<br />

größerer ventraler Kopf entspringt von <strong>der</strong> Dorsalfläche des Proc. lateralis<br />

coracoidei sowie von <strong>der</strong> Medialfläche <strong>der</strong> distalen Coracoidhälfte und <strong>der</strong><br />

Lateralfläche des Rostrum sterni.


33<br />

M. coracobrachialis cranialis (C CR, Abb. 5)<br />

Form:<br />

Stark entwickelter spindelförmiger, 18 mm langer und 1,5 mm breiter parallelfaseriger<br />

Muskel mit kurzer Ursprungssehne. Die <strong>dem</strong> Rumpf zugewandte Fläche ist konkav<br />

geformt.<br />

Ursprung:<br />

Vom Coracoid proximal des Proc. acrocoracoideus.<br />

Verlauf:<br />

Distolateral zusammen mit <strong>dem</strong> Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis des M.<br />

deltoideus und <strong>dem</strong> prästernalen Teil des M. pectoralis in einer gemeinsamen<br />

Faszienumhüllung.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri.<br />

Funktion:<br />

Zieht den Humerus vor.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Der Muskel ist stark entwickelt.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Wie bei Apus apus.


34<br />

M. coracobrachialis caudalis (C CA, Abb. 2, 6, 7)<br />

Form:<br />

Der kegelförmige 10 mm lange und 3 mm breite Muskel besteht aus einer medialen<br />

und einer lateralen Portion. Auf halber Länge des Muskels entsteht an dessen<br />

Ventralfläche die gemeinsame Endsehne bei<strong>der</strong> Portionen.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Ventralfläche des Proc. craniolateralis sterni und vom basalen Viertel des<br />

Coracoids.<br />

Verlauf:<br />

Kaudodorsal.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Spitze des Tuberculum ventrale humeri.<br />

Funktion:<br />

Adduziert und supiniert den Humerus antagonistisch zum M. scapulohumeralis<br />

caudalis.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Gut entwickelt.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Muskel entspringt hier vom basalen Drittel des Coracoids.<br />

M. pectoralis<br />

a) Pars thoracica (P, Abb. 5)<br />

Form:<br />

Größter Muskel dieser Gruppe. Er bedeckt jeweils die ganze Ventralseite von<br />

Sternum, Schultergürtel und proximalem Bereich des Humerus. Er ist doppelt


35<br />

gefie<strong>der</strong>t, bis zu 8 mm dick und bildet ein Rechteck, dessen Seitenlänge medial 30<br />

mm, lateral 35 mm, kranial 25 mm und kaudal 15 mm beträgt.<br />

Die laterale Fläche des Muskels wird kranial kurz vor <strong>der</strong> Insertion zu einer <strong>der</strong>ben<br />

Sehnenplatte, die sich aponeurotisch mit <strong>der</strong> Intumescentia humeri verbindet.<br />

Die kranialen 5 mm des Muskels liegen prästernal. Dieser prästernale Anteil wird<br />

durch eine 4 mm tiefe Mulde deutlich in eine oberflächliche und eine tiefe Schicht<br />

unterteilt. Die Kranialansicht <strong>der</strong> tiefen Schicht hat die Form eines Dreiecks, dessen<br />

medialer (an die Furcula grenzende) und dorsaler Schenkel je 8 mm messen,<br />

während <strong>der</strong> ventrale Schenkel 10 mm lang ist. Das sehnig-muskulöse Ansatzstück<br />

<strong>der</strong> Pars thoracica am Humerus ist etwa 3 mm dick.<br />

Ursprung:<br />

Lateral <strong>der</strong> Linea intermuscularis <strong>der</strong> Sternalplatte und ventral <strong>der</strong> Linea<br />

intermuscularis <strong>der</strong> Carina sterni. Die tiefe Schicht des prästernalen Anteils<br />

entspringt fleischig von <strong>der</strong> Membrana sternocoracoclavicularis kranial des<br />

Ursprungs des M. supracoracoideus.<br />

Verlauf:<br />

Die dorsalen Fasern <strong>der</strong> Pars thoracica ziehen von kaudodorsal nach kranioventral,<br />

und die ventralen Fasern ziehen von kaudoventral nach kraniodorsal. Insgesamt<br />

konvergieren die Muskelfasern im weiteren Verlauf in dorsokraniolateraler Richtung.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri sowie aponeurotisch an <strong>der</strong> Intumescentia<br />

humeri.<br />

Funktion:<br />

Bewegt den Humerus abwärts und proniert ihn. Bewirkt sekundär Abschlag <strong>der</strong><br />

Hand.


Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Der Muskel ist sehr groß und hat einen zweischichtigen prästernalen Teil.<br />

36<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Der prästernale Teil ist hier im Vergleich zum restlichen Muskel relativ größer, wird<br />

jedoch nicht als zweischichtig beschrieben.<br />

b) Pars propatagialis longa (P PL, Abb. 9)<br />

Form:<br />

10 mm lange Muskelplatte, die zunächst 5 mm breit ist und sich im weiteren Verlauf<br />

etwas verjüngt. Sie geht in einen 1 mm breiten und 2 mm langen sehnig-<strong>der</strong>ben<br />

Knoten über, aus welchem dann die sehr dünne, 15 mm lange Endsehne hervorgeht.<br />

Ursprung:<br />

Vom mittleren Drittel <strong>der</strong> Furcula.<br />

Verlauf:<br />

In lateraler Richtung, die tiefe Schicht des prästernalen Teils des M. pectoralis<br />

bedeckend. Sein Ventralrand passt sich <strong>dem</strong> Verlauf des Kranialrandes <strong>der</strong> Pars<br />

thoracica musculi pectoralis an. Der Muskel fusioniert auf Höhe <strong>der</strong> letzten 1–2 mm<br />

mit <strong>dem</strong> ebenso langen Muskelende des Caput craniale <strong>der</strong> Pars propatagialis des<br />

M. deltoideus.<br />

Ansatz:<br />

Ventral am proximalen Ende des Os metacarpale alulare.<br />

Funktion:<br />

Beugt Ellbogengelenk und limitiert Ellbogenextension über den 90°-Winkel hinaus.


Beson<strong>der</strong>heit:<br />

37<br />

Gut entwickelter Muskel. Fusioniert mit <strong>dem</strong> Caput craniale <strong>der</strong> Pars propatagialis m.<br />

deltoidei.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Dieser Muskelteil fehlt hier.<br />

c) Pars propatagialis brevis<br />

Form:<br />

Übereinstimmend mit den Angaben bei COHN (1968) wird diese Pars propatagialis<br />

brevis als kleiner Sehnenzipfel vorgefunden, welcher aponeurotisch mit <strong>dem</strong><br />

ventralen Endsehnenzipfel des Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis m. deltoidei in<br />

Verbindung steht. Dieser Sehnenzipfel wird leicht zweigeteilt angetroffen und ist nur<br />

ca. 2 mm lang. FÜRBRINGER (1888, 1902) und BURI (1900) vermissten diesen<br />

Muskelteil bei den Cypselidae.<br />

Ursprung:<br />

Vom kraniolateralen Ende <strong>der</strong> Pars thoracica m. pectoralis und <strong>der</strong> hier<br />

angrenzenden Spitze <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri.<br />

Funktion:<br />

Unterstützt über die aponeurotische Verbindung zum Caput caudale <strong>der</strong> Pars<br />

propatagialis m. deltoidei diesen Muskel bei Limitierung <strong>der</strong> Ellbogenextension.<br />

Beson<strong>der</strong>heit:<br />

Nur als kleiner Sehnenzipfel vorhanden.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Dieser Muskelteil fehlt hier.


38<br />

d) Pars abdominalis<br />

Form:<br />

Sehr schwaches, 2 mm breites Muskelbändchen. Eine Pars caudalis dieses<br />

Muskelteils in Form einer dünnen Sehne, wie BURI (1900) sie beschreibt, ist –<br />

übereinstimmend mit FÜRBRINGER (1888) – nicht sicher nachweisbar.<br />

Ursprung:<br />

Konnte aus präparatorischen Gründen nicht ermittelt werden. Gewöhnlich entspringt<br />

dieser Muskel vom Ilium (VOLLMERHAUS 1992).<br />

Verlauf:<br />

In kraniolateraler Richtung in das Metapatagium <strong>der</strong> lateralen Körperwand ziehend.<br />

Ansatz:<br />

Kraniolaterales Endstück <strong>der</strong> Pars thoracica musculi pectoralis.<br />

Funktion:<br />

Spannt das Metapatagium (RAIKOW 1985) beziehungsweise die Haut an <strong>der</strong><br />

lateralen Körperwand zwecks anlegen <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>n entlang <strong>der</strong> Flanke (Corvidae:<br />

HUDSON u. LANZILLOTTI 1955).<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Kein Unterschied zu Apus apus.<br />

M. supracoracoideus (SUCO, Abb. 3, 4, 6, 9)<br />

Form:<br />

Doppelt gefie<strong>der</strong>ter, lanzettförmiger Muskel von 30 mm Länge mit einem<br />

Durchmesser von 10 mm an <strong>der</strong> breitesten Stelle. Die durch das Aufeinan<strong>der</strong>treffen<br />

<strong>der</strong> konvergierenden Muskelfasern gebildete, leicht erhabene, in Längsrichtung des<br />

Muskels verlaufende „Mittellinie“ unterteilt den Muskel in einen schmaleren lateralen


39<br />

und einen breiteren medialen Teil. Erstgenannter ist an <strong>der</strong> breitesten Stelle 3 mm<br />

breit, <strong>der</strong> letztgenannte dagegen 7 mm breit. Die sehr starke und etwas abgeflachte<br />

Endsehne ist 1 mm breit und – vom <strong>Aus</strong>tritt aus <strong>dem</strong> Triosseuskanal bis zum Ansatz<br />

am Humerus gemessen – 10 mm lang.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Lateralfläche des Sternums zwischen den Lineae intermusculares des<br />

Corpus sterni und <strong>der</strong> Carina sterni sowie von <strong>der</strong> Membrana sternocoracoclavicularis.<br />

Verlauf:<br />

Der Muskel wird vollständig vom M. pectoralis bedeckt. Seine Fasern verlaufen<br />

kraniodorsal konvergierend, die Endsehne passiert den Canalis triosseus und zieht<br />

nun direkt kaudal <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri entlang. Die Ansatzstelle ist vom<br />

M. deltoideus minor bedeckt.<br />

Ansatz:<br />

Auf <strong>der</strong> kaudalen Seite des Humerus <strong>dem</strong> distalen Rand <strong>der</strong> Crista deltopectoralis<br />

humeri anliegend.<br />

Funktion:<br />

Hebt und supiniert den Humerus.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier ist <strong>der</strong> Muskel relativ größer (fast halb so groß wie <strong>der</strong> M. pectoralis), und seine<br />

Endsehne enthält ein Sesambein direkt auf Höhe des Eintritts in den Canalis<br />

triosseus.


40<br />

M. latissimus dorsi<br />

a) Pars cranialis (LD CR, Abb. 1, 3, 4, 6)<br />

Form:<br />

1 mm schmales parallelfaseriges Muskelband.<br />

Ursprung:<br />

Vom Proc. spinosus des letzten Halswirbels und/o<strong>der</strong> <strong>dem</strong> kaudal folgenden Lig.<br />

interspinosum. COHN (1968) hingegen gibt den 1. Brustwirbel als Ursprung an.<br />

Verlauf:<br />

Zieht als oberflächlichster Muskel kranioventral über die Scapula hinweg. Der<br />

Kranialrand lässt auf <strong>der</strong> Scapula noch den darunter liegenden Kranialrand des M.<br />

subscapularis hervorragen.<br />

Ansatz:<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Pars caudalis dieses Muskels an <strong>der</strong> Facies caudalis humeri,<br />

und zwar etwa auf Höhe des distalen Endes <strong>der</strong> Crista deltopectoralis; diese<br />

Ansatzstelle liegt unmittelbar dorsal des Caput breve musculi humerotricipitis.<br />

Gelegentlich inserieren hier auch die Ansatzsehnen bei<strong>der</strong> Anteile des Muskels<br />

deutlich voneinan<strong>der</strong> getrennt, jedoch stets in unmittelbarer Nähe zueinan<strong>der</strong>.<br />

Funktion:<br />

Adduziert und supiniert leicht den Humerus.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Extrem schmal. Der Kaudalrand fusioniert durchgängig mit <strong>dem</strong> Kranialrand <strong>der</strong> Pars<br />

caudalis des M. latissimus dorsi.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ebenfalls sehr schmales Muskelband, das mit <strong>der</strong> Pars caudalis fusioniert, sich<br />

jedoch kurz vor seinem Ansatz von dieser löst und als separates Muskelbändchen an


41<br />

<strong>der</strong> Facies caudalis humeri direkt distal <strong>der</strong> kaudalen <strong>Aus</strong>ziehung des Caput humeri,<br />

beziehungsweise proximal des Dorsalrandes des M. humerotriceps inseriert.<br />

b) Pars caudalis (LD CA, Abb. 1, 3, 4, 6)<br />

Form:<br />

<strong>Aus</strong> zwei engwinkelig miteinan<strong>der</strong> verschmelzenden Anteilen bestehende<br />

Muskelplatte mit einer hauchdünnen Ursprungsaponeurose. Der kraniale<br />

Muskelanteil ist zunächst sehr breit und stellt den dreieckigen Hauptteil <strong>der</strong><br />

Muskelplatte dar. Auf Höhe <strong>der</strong> Scapula verjüngt sich <strong>der</strong> gesamte Muskel dann<br />

rasch mit konvergieren<strong>dem</strong> Faserverlauf zu letztlich einem 2 mm breiten<br />

Muskelband. Der kaudale Muskelanteil ist 4 mm breit und hat einen sehnigen<br />

Ventralrand. Der Kranialrand ist mit <strong>dem</strong> Kaudalrand <strong>der</strong> Pars cranialis verwachsen.<br />

Ursprung:<br />

Von den Procc. spinosi <strong>der</strong> Brustwirbel, <strong>dem</strong> Kranialrand des Os ilium sowie <strong>der</strong> hier<br />

unmittelbar ventral angrenzenden Körperwand.<br />

Verlauf:<br />

Insgesamt zieht dieser Muskelteil ebenfalls oberflächlich kranioventral über die<br />

Scapula hinweg, wobei sein kranialer Anteil einen Faserverlauf von 60° und sein<br />

kaudaler Anteil einen Faserverlauf von 45° zur Medianen aufweist. Bei Übertritt auf<br />

die Scapula fusioniert <strong>der</strong> kraniale Anteil mit <strong>dem</strong> von kaudal unter <strong>dem</strong> M. iliotibialis<br />

cranialis hervor kommenden Muskelteil. Es entsteht auf diese Weise eine 8 mm<br />

lange Fusionslinie, die die mittleren 3/5 <strong>der</strong> Scapula in Anspruch nimmt. Die<br />

fleischigen Muskelteile bilden vor <strong>der</strong> Fusionsstelle auf Höhe des 3. und 4.<br />

Brustwirbels einen dreieckigen <strong>Aus</strong>schnitt mit einer Schenkellänge von je 4 mm, <strong>der</strong><br />

den unter <strong>der</strong> hauchdünnen Ursprungsaponeurose befindlichen M. rhomboideus<br />

profundus sichtbar werden lässt. Durch die starke kaudale <strong>Aus</strong>dehnung des Muskels<br />

werden die kaudalen 4/5 <strong>der</strong> Scapula samt <strong>dem</strong> darunter befindlichen M.


42<br />

scapulohumeralis caudalis bedeckt. Von ihm unbedeckt bleibt <strong>der</strong> Ventralrand des M.<br />

scapulohumeralis caud. sowie größtenteils <strong>der</strong> M. subscapularis.<br />

Ansatz:<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Pars cranialis an <strong>der</strong> Facies caudalis humeri etwa auf Höhe des<br />

distalen Endes <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri. Gelegentlich auch von dieser<br />

getrennt, jedoch in unmittelbarer Nähe.<br />

Funktion:<br />

Adduziert und supiniert leicht den Humerus.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Der Kranialrand ist durchgängig mit <strong>dem</strong> Kaudalrand <strong>der</strong> Pars cranialis fusioniert.<br />

Die bis an das Ileum reichende Ursprungsaponeurose wird von <strong>der</strong> kranialen Ober-<br />

schenkelmuskulatur bedeckt. Zu<strong>dem</strong> zeigt dieser Muskelteil eine Zweiteiligkeit.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt die schmale Pars caudalis lediglich von den ersten drei Brustwirbeln.<br />

Die Endsehne inseriert separat von <strong>der</strong> Pars cranialis an <strong>der</strong> Facies caudalis humeri<br />

direkt proximal des Ursprungs des M. humerotriceps an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Crista<br />

bicipitalis.<br />

c) Pars metapatagialis<br />

Dieser Muskelteil wird beim Mauersegler nicht angetroffen; er gilt allgemein bei den<br />

Apodiformes als abwesend (FÜRBRINGER 1888; BURI 1900) o<strong>der</strong> wurde bisher<br />

noch nicht beschrieben (COHN 1968; ZUSI u. BENTZ 1984).


M. deltoideus [Complexus m. deltoidei]<br />

43<br />

a) Pars propatagialis [M. propatagialis]<br />

Caput craniale [Pars longa] (PRP CR, Abb. 9)<br />

Form:<br />

6 mm langer, 3 mm breiter und 1 mm dicker kissenförmiger Muskel mit einer 2 mm<br />

breiten Ursprungsaponeurose. Nach Fusion mit <strong>der</strong> Pars propatagialis longa des M.<br />

pectoralis läuft <strong>der</strong> Muskel schnell spitz zu und geht in einen sehnig-<strong>der</strong>ben Knoten<br />

von 1 mm Dicke und 2 mm Länge über. <strong>Aus</strong> diesem Knoten geht die ca. 15 mm<br />

lange gemeinsame Endsehne hervor.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Extremitas omalis claviculae und <strong>dem</strong> angrenzenden Coracoid.<br />

Verlauf:<br />

Lateral in Richtung Handwurzel. Das distale Drittel des kranioventralen Randes<br />

fusioniert mit <strong>dem</strong> distalen Abschnitt des Dorsalrandes <strong>der</strong> von ventral kommenden<br />

Pars propatagialis longa m. pectoralis.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> „Metacarpalfaszie“ beziehungsweise dorsal am Os metacarpale alulare.<br />

Funktion:<br />

Spannt das Propatagium, beugt das Ellbogengelenk und limitiert die Streckung des<br />

Ellbogens über den 90°-Winkel hinaus. Streckt das Handwurzelgelenk.<br />

Hält, laut COHN (1968), u.a. die Sehne des M. extensor carpi radialis am<br />

Handgelenk in Position.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Gut entwickelter Muskel. Das distale Drittel des Muskelbauches fusioniert mit <strong>dem</strong><br />

distalen Muskelbauch <strong>der</strong> Pars propatagialis longa m. pectoralis.


44<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier endet <strong>der</strong> kleine Muskelbauch in einer dünnen Sehne, die zunächst in das<br />

Propatagium zieht. Anschließend fusioniert sie mit <strong>dem</strong> Muskelbauch-Ende des M.<br />

extensor carpi radialis und läuft mit dessen Sehne weiter zum Proc. extensorius des<br />

Carpometacarpus. Darüber hinaus besteht mittels Faszien eine Verbindung zum<br />

Daumen.<br />

Caput caudale [Pars brevis] (PRP CA, Abb. 3, 4, 5, 6, 9)<br />

Form:<br />

10 mm lange, 0,5 mm starke sowie 3 mm breite, parallelfaserige Muskelplatte, <strong>der</strong>en<br />

erstes Drittel zum Ursprung hin spitz zuläuft.<br />

Ursprung:<br />

Vom Coracoid direkt kranial des Proc. acrocoracoideus.<br />

Verlauf:<br />

In distaler Richtung oberflächlich über den kraniodorsalen Rand des Oberarms<br />

hinweg. Der Muskel verdeckt fast vollständig den M. coracobrachialis cranialis und<br />

die distale Hälfte des M. deltoideus minor.<br />

Ansatz:<br />

Der Muskelbauch endet senkrecht mit einer 1 mm langen sehnigen Insertionslinie auf<br />

<strong>dem</strong> proximalen, ebenfalls sehnigen Kranialrand des Caput dorsale des M. extensor<br />

carpi radialis. Das Endstück ist kranial über eine ca. 1,5 mm breite Aponeurose mit<br />

<strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri sowie mit <strong>dem</strong> Sehnenrest <strong>der</strong> Pars<br />

propatagialis brevis musculi pectoralis verbunden; kaudal besteht dagegen eine<br />

aponeurotische Verbindung mit <strong>dem</strong> kranialen Endzipfel des Caput craniale des M.<br />

deltoideus major sowie mit <strong>dem</strong> Epicondylus dorsalis humeri.


45<br />

FÜRBRINGER (1888) konnte keine Verbindung mit einer Pars propatagialis brevis<br />

des M. pectoralis feststellen, denn er vermisste diesen Muskelteil bei den Apodidae<br />

und Trochilidae.<br />

Funktion:<br />

Unterstützt den M. extensor carpi radialis bei Limitierung <strong>der</strong> Ellbogenextension.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Außergewöhnliche Ansatzart mit fleischigem Muskelende auf <strong>dem</strong> Muskelbauch des<br />

M. extensor carpi radialis.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ebenfalls Aufeinan<strong>der</strong>treffen <strong>der</strong> oben genannten Muskelbäuche. Zusätzlich kommt<br />

eine auf <strong>dem</strong> Bauch des M. extensor carpi radialis verlaufende distale Sehne vor. Es<br />

bestehen Variationen bezüglich Morphologie und Verlauf dieser und <strong>der</strong> zum<br />

Humerus ziehenden Sehne.<br />

b) Pars major [M. deltoideus major] (D MA, Abb. 1, 3, 6, 9)<br />

Form:<br />

Schwach ausgebildetes parallelfaseriges, zweischichtiges Muskelband von 10 mm<br />

Länge und 1 bis 1,5 mm Dicke, welches an <strong>der</strong> Dorsalseite des Oberarms die Lücke<br />

zwischen <strong>der</strong> Sehne des M. supracoracoideus und <strong>dem</strong> Bauch des M. scapulotriceps<br />

ausfüllt. Mehr o<strong>der</strong> weniger deutlich unterteilt in ein Caput craniale und ein von<br />

diesem bedeckten Caput caudale. Distal kommuniziert <strong>der</strong> Kaudalrand gelegentlich<br />

mit <strong>dem</strong> Kranialrand des M. scapulotriceps.<br />

Ursprung:<br />

Caput craniale: von <strong>der</strong> Fibrocartilago humerocapsularis.<br />

Caput caudale: vom Rand des Acromion scapulae, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Bildung des<br />

Triosseuskanals beteiligt ist.


46<br />

BURI (1900) und COHN (1968) hingegen beschreiben lediglich die Scapula als<br />

Ursprungsgebiet dieses Muskels, während FÜRBRINGER (1888) ebenfalls u.a. die<br />

Fibrocartilago humerocapsularis als Ursprung angibt.<br />

Verlauf:<br />

Distal parallel zur Endsehne des M. supracoracoideus entlang <strong>der</strong> Dorsalseite des<br />

Humerus. Das Caput caudale zieht kraniodistal unter einem kranialen <strong>Aus</strong>läufer des<br />

Caput craniale hindurch.<br />

Ansatz:<br />

Caput craniale: ein kranialer <strong>Aus</strong>läufer inseriert fleischig am Tuberculum dorsale<br />

humeri und korrespondiert hier mit <strong>der</strong> dorsalen Sehne des Caput caudale <strong>der</strong> Pars<br />

propatagialis des M. deltoideus. Ein kaudaler <strong>Aus</strong>läufer zieht sehnig in die<br />

Ellbogenfaszie mit einer Ansatzstelle am Epicondylus dorsalis humeri proximal des<br />

Ursprungs des M. ectepicondylus ulnaris.<br />

Das Caput caudale inseriert distal des Ansatzes des M. supracoracoideus am<br />

Humerus.<br />

Funktion:<br />

Hebt den Oberarm.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Schwach ausgebildet. Dünner sehniger Ansatz am Epicondylus dorsalis humeri.<br />

Caput craniale korrespondiert mit dorsaler Sehne des Caput caudale <strong>der</strong> Pars<br />

propatagialis musculi deltoidei.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ebenfalls schwach ausgebildet. Der Muskel ist nicht zweigeteilt; seine Ansatzstelle<br />

befindet sich dorsal an <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri.


c) Pars minor [M. deltoideus minor] (D MI, Abb. 3, 5, 6, 9)<br />

Form:<br />

10 mm langes und 1 mm breites, parallelfaseriges Muskelbändchen.<br />

47<br />

Ursprung:<br />

Fleischig kranial des Ursprungs des M. deltoideus major beziehungsweise noch<br />

etwas von diesem bedeckt an <strong>der</strong> Fibrocartilago humerocapsularis. COHN (1968)<br />

gibt im Unterschied dazu die Scapula als Ursprungssgebiet an.<br />

Verlauf:<br />

Überkreuzt proximal die Endsehne des M. supracoracoideus und verläuft an <strong>der</strong>en<br />

Kranialrand entlang in distokranialer Richtung.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Crista deltopectoralis humeri distokranial des Ansatzes des M. supracoracoideus.<br />

Funktion:<br />

Hebt den Humerus.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Stark reduzierter Muskel.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ebenfalls stark reduzierter Muskel. Bei einigen an<strong>der</strong>en Kolibri-Spezies wird <strong>der</strong><br />

Muskel zweiköpfig vorgefunden.<br />

M. triceps brachii<br />

Dieser Muskel wird vom Ansatz des M. latissimus dorsi in einen M. scapulotriceps<br />

und einen M. humerotriceps unterteilt:


48<br />

a) M. scapulotriceps (ST, Abb. 1, 3, 4, 6, 9, 10)<br />

Form:<br />

12 mm langer und 3 x 4 mm dicker, grob spindelförmiger Muskelbauch. Der kraniale<br />

Ursprung wird von einer ca. 1,5 mm breiten zweizipfligen Aponeurose gebildet. Eine<br />

weitere 1 mm breite und 1,5 mm lange Ursprungssehne befindet sich an <strong>der</strong> <strong>dem</strong><br />

Humerus zugewandten Fläche des Muskelbauches und geht im rechten Winkel von<br />

diesem ab. Die starke Endsehne enthält ein 2 x 2 mm breites Sesambein (Os<br />

sesamoideum m. scapulotricipitis) und ist aponeurotisch mit <strong>der</strong>jenigen des M.<br />

humerotriceps verbunden.<br />

Ursprung:<br />

Der kaudale Sehnenzipfel <strong>der</strong> Ursprungsaponeurose entspringt vom Collum<br />

scapulae direkt kranial des M. subscapularis.<br />

Der kraniale Sehnenzipfel <strong>der</strong> Ursprungsaponeurose entspringt (durch Verbindung<br />

mit <strong>dem</strong> Retinaculum musculi scapulotricipitis) von <strong>der</strong> Kaudalseite des Humerus<br />

direkt distal des kaudalen Gelenkrandes des Caput humeri.<br />

Die weiter distal am Muskelbauch befindliche Sehne entspringt von <strong>der</strong> kaudalen<br />

Humerusfläche direkt ventral des Sehnenansatzes des M. supracoracoideus.<br />

Abweichend davon beschreibt FÜRBRINGER (1902) für die Apodiformes nur je<br />

einen „dorsalen scapulären“ und einen „distalen humeralen“ Ursprung dieses<br />

Muskels. Auch BURI (1900) und COHN (1968) erwähnen ebenfalls nur eine<br />

scapuläre und eine distale humerale Ankerung. Zu<strong>dem</strong> gibt BALLMANN (1976) bei<br />

den Apodinae nur eine proximale humerale Ursprungsstelle des M. scapulotriceps<br />

an.<br />

Verlauf:<br />

Distal entlang <strong>der</strong> Dorsokaudalfläche des Humerusschaftes. Der Ventralrand liegt<br />

<strong>dem</strong> Dorsalrand des M. humerotriceps an. Kurz vor Erreichen des Olecranons gleitet<br />

die Sehne mit <strong>dem</strong> Sesambein durch den Sulcus scapulotricipitalis.


Ansatz:<br />

Am Proc. cotylaris dorsalis <strong>der</strong> Ulna.<br />

49<br />

Funktion:<br />

Streckt den Ellbogen und supiniert geringfügig den Unterarm durch die vorgegebene<br />

Führungsrichtung des Sulcus scapulotricipitalis. Streckt zu<strong>dem</strong> sekundär das<br />

Handgelenk durch <strong>Aus</strong>üben einer unterstützenden Zugspannung auf den M.<br />

extensor carpi radialis.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Beson<strong>der</strong>s großer Muskel. Er hat eine doppelte humerale Ankerung.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt <strong>der</strong> Muskel ausschließlich von <strong>der</strong> Scapula.<br />

b) M. humerotriceps (HT, Abb. 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 11, 12)<br />

Form:<br />

8 mm langer, 2 x 3 mm dicker spindelförmiger Muskel. Sein Ursprungsteil ist durch<br />

die Ansätze an<strong>der</strong>er Muskeln in drei Köpfe unterteilt, von denen das dorsal gelegene<br />

Caput breve das schmalste ist. Caput mediale und Caput posticum entstehen durch<br />

den dazwischen befindlichen Ansatz des M. scapulohumeralis caudalis. Die<br />

Endsehne ist aponeurotisch mit <strong>der</strong> des M. scapulotriceps verbunden.<br />

Ursprung:<br />

Caput breve: fleischig zwischen <strong>dem</strong> Ansatz des M. scapulohumeralis cranialis und<br />

<strong>dem</strong> des M. latissimus dorsi an <strong>der</strong> proximalen Kaudalfläche des Humerusschaftes.<br />

Caput mediale: fleischig in <strong>der</strong> Fossa pneumotricipitalis des Humerus.<br />

Caput posticum: fleischig von <strong>der</strong> Crista bicipitalis humeri.


50<br />

An <strong>der</strong> Kaudalfläche des Humerusschaftes bildet <strong>der</strong> weitere Ursprungsbereich eine<br />

schmale, mittig größtenteils parallel zur Achse des Humerus verlaufende Linie, die<br />

sich am Distalende wie<strong>der</strong> etwas verbreitert.<br />

Verlauf:<br />

Distal entlang <strong>der</strong> ventrokaudalen Fläche des Humerusschaftes.<br />

Ansatz:<br />

Kaudalfläche <strong>der</strong> Ulna direkt proximal <strong>der</strong> Trochlea humeroulnaris.<br />

Funktion:<br />

Streckt den Ellbogen und sekundär das Handgelenk durch Spannen des M. extensor<br />

carpi radialis.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Beson<strong>der</strong>s großer Muskel.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier hat <strong>der</strong> M. humerotriceps nur zwei Bäuche, ist jedoch größer als <strong>der</strong> M.<br />

scapulotriceps.<br />

M. coracotriceps<br />

Dieser Muskel fehlt den Apodidae und Trochilidae (FÜRBRINGER 1888; BURI 1900;<br />

COHN 1968).<br />

M. biceps brachii (BB, Abb. 5, 8, 11, 12)<br />

Form:<br />

Die etwa 7 mm lange und 0,3 mm dünne Ursprungssehne geht in einen kleinen, 3 –<br />

5 mm langen und 2 mm breiten lanzettförmigen, ventrodorsal abgeflachten


51<br />

Muskelbauch über. Die proximale Ventralfläche des Muskelbauches ist von<br />

Bindegewebe umhüllt, das von <strong>der</strong> Intumescentia humeri kommt. Die dünne<br />

Endsehne ist ca. 0,5 mm lang.<br />

Ursprung:<br />

Vom Coracoid proximal des Proc. acrocoracoideus beziehungsweise ventral des<br />

Ursprungs des M. coracobrachialis cranialis sowie bindegewebig-aponeurotisch von<br />

<strong>der</strong> Intumescentia humeri. Dies entspricht <strong>der</strong> Beschreibung von BURI (1900) und<br />

COHN (1968). GIEBEL (1857) und zunächst auch FÜRBRINGER (1888) gehen von<br />

nur einem, vom Coracoid entspringenden Kopf des M. biceps aus. Später erwähnt<br />

FÜRBRINGER (1902) jedoch ebenfalls eine „schwache zweite Ankerung des M.<br />

biceps am Humerus“.<br />

Verlauf:<br />

Die lange Ursprungssehne zieht – teilweise vom M. coracobrachialis cranialis<br />

bedeckt – humeruswärts, auf <strong>der</strong> Facies bicipitalis humeri weiter distal entlang und<br />

tritt unter <strong>dem</strong> Ansatz des M. pectoralis mit seinem nun entstehenden Muskelbauch<br />

hervor.<br />

Ansatz:<br />

Proximal am ulnaren Rand <strong>der</strong> Ventralfläche des Radius unmittelbar distal eines hier<br />

befindlichen ventralen Querbandes zwischen Radius und Ulna.<br />

Dieses Querband wurde in <strong>der</strong> regulären vogelanatomischen Literatur nicht gefunden.<br />

Möglicherweise handelt es sich um jene von BURI (1900) bei Apus sowie den Caprimulgidae<br />

als „Chorda transversa“ bezeichnete, aber lei<strong>der</strong> nicht näher beschriebene Struktur.<br />

In <strong>der</strong> Literatur wird <strong>der</strong> Bandapparat des Vogel-Ellbogengelenkes recht einheitlich<br />

beschrieben. Demnach befindet sich proximal zwischen Radius und Ulna nur auf <strong>der</strong><br />

Dorsalseite ein Band (SY 1936; HERZOG 1968; ohne Angabe <strong>der</strong> Flügelseite: SCHWARZE<br />

u. SCHRÖDER 1985; Hausgeflügel: VOLLMERHAUS 1992; BAUMEL u. RAIKOW 1993;<br />

SALOMON 1993; zeichnerisch dargestellt: VAZQUEZ 1994), das heute als „Ligamentum<br />

radioulnare transversum“ (BAUMEL u. RAIKOW 1993) bezeichnet wird. Lediglich McLEOD<br />

(1964) spricht von nicht näher beschriebenen „zusätzlichen Bän<strong>der</strong>n“, die zwischen den<br />

Unterarmknochen vorkommen sollen; und eine zeichnerische Darstellung bei<br />

CHAMBERLAINE (1943) lässt eine <strong>dem</strong> beim Mauersegler beobachteten Band ähnliche<br />

Struktur erkennen, die jedoch – als „Interosseous Ligament“ bezeichnet – im Gegensatz zum<br />

oben beschriebenen Band die Gelenkfläche „rundherum“ umfahren soll.


52<br />

COHN (1968) hingegen findet eine reguläre doppelte Insertion an Radius und Ulna<br />

und beschreibt lediglich bei Collocalia eine ausschließlich radiale Insertion dieses<br />

Muskels. Auch FÜRBRINGER (1888) hat eine ulnare Sehne „in minimaler<br />

Entwicklung“ bei den Macrochires vorgefunden.<br />

Funktion:<br />

Beugt Ellbogengelenk. Dabei wird die Zugkraft des M. biceps brachii auf den Radius<br />

von <strong>dem</strong> oben erwähnten, proximal zwischen den Unterarmknochen verkehrenden,<br />

Band auf die Ulna übertragen.<br />

Nach Durchtrennung des Bandes bewirkt Zug am M. biceps brachii lediglich eine<br />

Eigenrotation (Supination) des Radius und ein kraniodorsales Abdriften des<br />

proximalen Radiusschaftes aus seiner instabilen gelenkigen Verbindung mit <strong>dem</strong><br />

Humerus.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Extrem reduziert und ohne Abzweige an die Flughaut. Ansatz ausschließlich am<br />

Radius. Unmittelbar proximal <strong>der</strong> Ansatzstelle entspringt das – unter „Ansatz“ bereits<br />

erwähnte – Querband: es ist 3 mm lang und 0,5 mm breit und setzt an <strong>der</strong> Ulna im<br />

Bereich des üblicherweise an diesem Knochen anzutreffenden Tuberculum bicipitale<br />

ulnae (BAUMEL u. WITMER 1993) an. (Siehe Pfeil in Abb. 8).<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier gibt die Ursprungssehne einen Ast an den Lateralrand <strong>der</strong> Crista bicipitalis nahe<br />

<strong>der</strong> Anheftung des M. humerotriceps ab. Diese Abzweigung wird von ZUSI und<br />

BENTZ (1984) als Rest des Caput humerale des M. biceps brachii interpretiert.<br />

Der Muskel inseriert ausschließlich an <strong>der</strong> Ulna proximal des Ansatzes des M.<br />

brachialis. Zwischen Endsehne und Radius besteht eine Verbindung durch lockeres<br />

Bindegewebe, die jedoch nicht als zweite Insertion dieses Muskels zu werten ist.


53<br />

M. expansor secundariorum (ES, Abb. 11, 12)<br />

Form:<br />

Fächerartig strukturierter, kissenförmiger Muskel mit einer sehr kurzen, 1 mm breiten<br />

Ursprungssehne. Die Breite des Muskels nimmt von 2 auf 4 mm zu, die Länge<br />

beträgt 3 mm und die Dicke 1,5 mm.<br />

Die Frage nach einer möglichen Verbindung zur Pars metapatagialis des M. serratus<br />

superficialis (BERGER 1956) konnte aus präpariertechnischen Gründen nicht<br />

beantwortet werden.<br />

Ursprung:<br />

Der Muskel entspringt von <strong>der</strong> Trochlea humeroulnaris. Dies entspricht den Angaben<br />

von COHN (1968) sowie <strong>der</strong> Illustration von BURI (1900).<br />

Ein Ursprung vom distalen Humerusende, wie BERGER (1956) ihn bei Apus<br />

beschreibt, kann nicht nachgewiesen werden.<br />

Verlauf:<br />

Leicht strahlenförmig distokaudal.<br />

Ansatz:<br />

An den proximalen drei Remiges secundarii.<br />

Funktion:<br />

Spreizt die ersten drei Remiges secundarii.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier zieht eine schwache Sehne vom kraniolateralen Muskelrand distal an die<br />

Ventralfläche des M. flexor carpi ulnaris und entsendet einen Ast an den dritten<br />

Remex secundarii.


54<br />

M. brachialis (B, Abb. 5, 12)<br />

Form:<br />

4 mm langer und 2 mm breiter, parallelfaseriger Muskel.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Fossa musculi brachialis des Humerus. Das Ursprungsgebiet kann sich bis<br />

zur Gelenkkapsel des Ellbogengelenkes, direkt kaudal des M. biceps brachii,<br />

ausdehnen.<br />

Verlauf:<br />

Distokaudal parallel zum Lig. collaterale ventrale im 45°-Winkel zur Ulna.<br />

Ansatz:<br />

In <strong>der</strong> Impressio brachialis <strong>der</strong> Ulna zwischen den beiden Ursprungszipfeln des M.<br />

flexor digitorum profundus.<br />

Funktion:<br />

Beugt das Ellbogengelenk.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Gleiche Situation wie beim Mauersegler.<br />

M. pronator superficialis (PS, Abb. 5, 11, 12)<br />

Form:<br />

Annähernd dreieckige Muskelplatte mit einer Länge von 5 mm und einer Breite von<br />

letztlich 3 mm im Ansatzbereich. Die Stärke nimmt von zunächst 1,7 mm<br />

kontinuierlich bis zum Übergang in eine hauchdünne Aponeurose ab. Der<br />

Kranialrand trägt entlang seines Verlaufs eine Kerbe, die den Eindruck erweckt, als<br />

bestünde <strong>der</strong> Muskel aus zwei aufeinan<strong>der</strong> liegenden Platten. Der Ursprung kann mit<br />

<strong>dem</strong> des Humeruskopfes des M. flexor digitorum profundus fusionieren.


55<br />

Ursprung:<br />

Kranial auf halber Höhe des Humerusschaftes, <strong>dem</strong> Humeruskopf des M. flexor<br />

digitorum profundus dorsal anliegend.<br />

Verlauf:<br />

Dorsokranial. Die Fasern verlaufen fächerartig und bilden mit <strong>dem</strong> Radiusschaft<br />

einen Winkel von etwa 45°.<br />

Ansatz:<br />

Am zweiten Viertel <strong>der</strong> kranioventralen Fläche des Radiusschaftes.<br />

Funktion:<br />

Proniert den Unterarm und beugt das Ellbogengelenk.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Ursprungsgebiet am Humerus weit proximal gelegen.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt <strong>der</strong> Muskel von einem deutlichen, als „Tuberkel“ bezeichneten,<br />

Knochenvorsprung des Humerus.<br />

M. pronator profundus (PP, Abb. 5, 6, 11, 12, 14)<br />

Form:<br />

10 mm lange, 1 mm dicke, im Ansatzbereich 7 mm breite, leicht fächerartig flach<br />

auslaufende Muskelplatte mit dünner Ursprungssehne.<br />

Ursprung:<br />

Vom Epicondylus ventralis humeri direkt proximal des Ursprungs des M. flexor<br />

digitorum superficialis.


56<br />

Verlauf:<br />

Der Muskel zieht dorsokranial, überquert dabei das Lig. collaterale ventrale und füllt<br />

das Spatium interosseum aus. Die Muskelfasern treffen mit einer Winkelung von<br />


57<br />

Kaudalrand entlang. Der Muskel ist zusammen mit <strong>dem</strong> M. flexor digitorum<br />

superficialis und <strong>dem</strong> Ligamentum humerocarpale von einer Bindegewebshülle<br />

umfasst. Die Fasern des M. flexor carpi ulnaris verlaufen größtenteils parallel zur<br />

Ulna, während die Fasern <strong>der</strong> Pars remigalis kaudal an die fünf proximalen<br />

Schwungfe<strong>der</strong>bälge ziehen.<br />

Ansatz:<br />

Am proximalen Rand des Os carpi ulnare.<br />

Funktion:<br />

Beugt das Ellbogengelenk und das Handwurzelgelenk. Legt Schwungfe<strong>der</strong>n des<br />

Armfittichs an (WICHT 1985).<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Gleiche Verhältnisse wie beim Mauersegler.<br />

M. flexor digitorum superficialis (FDS, Abb. 5, 6, 11, 12, 14)<br />

Form:<br />

10 mm langer und 1 mm dicker Muskelbauch, dessen Kaudalfläche eine Impression<br />

des Lig. humerocarpale trägt.<br />

Ursprung:<br />

Direkt proximal des Ursprungs des Lig. humerocarpale vom Epicondylus ventralis<br />

humeri sowie mit ganzer Länge des Muskelbauches aponeurotisch vom Dorsalrand<br />

des Lig. humerocarpale.<br />

Verlauf:<br />

Der Muskelbauch verläuft zunächst parallel zum Lig. humerocarpale, den<br />

Zwischenraum zwischen diesem und <strong>dem</strong> Kaudalrand des Humeruskopfes des M.<br />

flexor digitorum profundus ausfüllend. Er taucht dann auf halber Höhe <strong>der</strong> Ulna mit


58<br />

Bildung seiner Endsehne distodorsal unter das Lig. humerocarpale und tritt am<br />

distalen Ulnaende unter dessen Kaudalrand wie<strong>der</strong> hervor. Im weiteren Verlauf tritt<br />

die Endsehne kranial über das Os carpi ulnare und zieht gemeinsam mit <strong>der</strong> Sehne<br />

des M. flexor digitorum profundus – von einer Faszie umschlossen – am Os<br />

metacarpale majus entlang.<br />

Ansatz:<br />

Am Knochenvorsprung auf Höhe des Übergangs vom mittleren zum distalen Drittel<br />

des Margo cranialis <strong>der</strong> Phalanx proximalis digiti majoris.<br />

Funktion:<br />

Beugt den Digitus major. Laut COHN (1968) wird <strong>der</strong> Digitus major auch proniert.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Inseriert ausschließlich an <strong>der</strong> Phalanx proximalis digiti majoris.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier existiert <strong>der</strong> Muskel nur noch rudimentär in Form einer kurzen Sehne, die vom<br />

distalen Bereich des Humerus zwischen den Ursprungssehnen des M. pronator<br />

profundus und M. flexor carpi ulnaris entspringend sofort in das proximale<br />

Ligamentum humerocarpale mündet.<br />

M. flexor digitorum profundus (FDP, Abb. 5, 11, 12, 14)<br />

Form:<br />

Der konisch geformte große Humeruskopf ist 8 mm lang, im Ursprungsbereich noch<br />

3 mm dick und verjüngt sich distal. Die kurze, 2,5 mm breite Ursprungsaponeurose<br />

verläuft ihrer Breite nach in Längsrichtung des Humerus. Der ulnare Kopf besteht aus<br />

zwei, zunächst 0,5 mm breiten Zipfeln, die kontinuierlich an Breite zunehmen und<br />

dann rasch zu einem flachen parallelfaserigen Muskelband mit einer Gesamtbreite


59<br />

von 1,5 bis 2 mm fusionieren. Die einzelnen Zipfel sowie ihr Fusionsbereich zeigen<br />

leichte individuelle Größenvariationen.<br />

Ursprung:<br />

Humeruskopf: von <strong>der</strong> kranioventralen Fläche des Humerusschaftes zwischen <strong>dem</strong><br />

Ursprung des Ligamentum collaterale ventrale und <strong>der</strong> Crista bicipitalis. Gelegentlich<br />

reicht <strong>der</strong> Ursprungsteil dieses Muskelkopfes soweit distal, dass er den des<br />

Ligamentum collaterale ventrale von dorsal und ventral umfasst.<br />

Zugleich besteht eine enge Nachbarschaft zum direkt dorsal angrenzenden Ursprung<br />

des M. pronator superficialis. Beide Muskeln sind teilweise am Ursprung nur schwer<br />

voneinan<strong>der</strong> zu trennen.<br />

Ulnakopf: mit zwei Ursprungszipfeln den M. brachialis umgreifend fleischig proximal<br />

an <strong>der</strong> Ventralfläche und <strong>dem</strong> Kranialrand <strong>der</strong> Ulna.<br />

Gelegentlich erstreckt sich <strong>der</strong> Ursprungsbereich des ventralen Kopfes auch weiter<br />

nach distal, und zwar linear parallel zum Ulnaschaft auf die proximale Oberfläche des<br />

M. ulnometacarpalis ventralis.<br />

Verlauf:<br />

Der Humeruskopf verläuft distal zur Mitte <strong>der</strong> Ulna, wo er mit den unmittelbar zuvor<br />

fusionierten Zipfeln des Ulnakopfes zusammentrifft. Sein Faserverlauf entspricht grob<br />

<strong>dem</strong> des Muskelverlaufes und bildet mit <strong>dem</strong> Ulnakopf einen Winkel von etwa 20°. Er<br />

endet linear mit einer kurzen Aponeurose auf <strong>der</strong> Radialfläche des Ulnakopfes<br />

zwischen <strong>der</strong> Fusionsstelle <strong>der</strong> beiden Zipfel und <strong>dem</strong> Ende des fleischigen Anteils.<br />

Die aponeurotische Linie erstreckt sich über 3 mm und verläuft diagonal von<br />

ventroproximal nach dorsodistal mit einem Winkel von ca. 25° zum Faserverlauf des<br />

Ulnakopfes.<br />

Der Faserverlauf <strong>der</strong> beiden Ulnakopf-Zipfel ist zunächst bis zur Fusion leicht<br />

konvergierend. Sonst verläuft <strong>der</strong> Ulnakopf distal parallel zur Ulna.<br />

Der ganze Muskel geht in eine kräftige 0,8 mm dicke Sehne über, die nach<br />

Durchtreten eines schlaufenförmigen Bandes am Kaudalrand des distalen Ulnaendes<br />

auf den Sulcus tendineus des Os carpi radiale übertritt und gemeinsam mit <strong>der</strong>


60<br />

Endsehne des M. flexor digitorum superficialis in einer Sehnenscheide am<br />

Kranialrand des Os metacarpale majus weiterzieht. Am Fingerzwischengelenk des<br />

Digitus majus zieht die Sehne im 90°-Winkel unter <strong>dem</strong> Lig. caudale hindurch an die<br />

Phalanx distalis digiti majoris.<br />

Ansatz:<br />

Dorsokranial und proximal an <strong>der</strong> Phalanx distalis digiti majoris, unmittelbar nahe <strong>der</strong><br />

Insertion des M. extensor longus digiti majoris.<br />

Funktion:<br />

Proniert die Hand und beugt die Flügelspitze.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Hat einen zusätzlichen großen Kopf, <strong>der</strong> vom Humerus entspringt.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Auch hier ist als Beson<strong>der</strong>heit ein Humeruskopf vorhanden. Seine kurze flache<br />

Sehne fusioniert jedoch – abweichend von <strong>der</strong> oben bei Apus apus beschriebenen<br />

Weise – mit einer vom Ulnakopf stammenden Aponeurose.<br />

M. extensor carpi radialis (ECR, Abb. 3, 5, 6, 9, 10, 11, 13, 14)<br />

Form:<br />

Keulenförmiger 10 mm langer, zweiköpfiger Muskelbauch, dessen dickste Stelle 3<br />

mm misst. Der Kranialrand des Caput dorsale besteht aus einer 3 mm langen und<br />

knapp 1 mm breiten Sehne, auf die <strong>der</strong> Muskelbauch des Caput caudale des M.<br />

propatagialis des M. deltoideus über eine 1,5 mm lange Linie auftrifft und seinerseits<br />

über eine Aponeurose indirekt eine Verbindung des M. extensor carpi radialis mit <strong>der</strong><br />

hier unmittelbar ventral angrenzenden Crista deltopectoralis herstellt. Die proximale<br />

Ventralfläche des Muskelbauches weist eine in Längsrichtung des Muskels


61<br />

verlaufende Einkerbung auf, in welche die Dorsalfläche <strong>der</strong> Crista deltopectoralis<br />

eingebettet ist. Die kräftige Endsehne ist 1 mm breit und abgeflacht.<br />

Ursprung:<br />

Caput dorsale: fleischig-sehnig von <strong>der</strong> Spitze des Proc. supracondylaris dorsalis<br />

humeri.<br />

Caput ventrale: fleischig von <strong>der</strong> Basis des Proc. supracondylaris dorsalis auf <strong>der</strong><br />

Kranialseite des Humerus.<br />

Verlauf:<br />

Die beiden Köpfe umfassen zunächst den Proc. supracondylaris dorsalis humeri und<br />

fusionieren rasch. Der Muskel zieht mit einem 1 mm großen Abstand vom Kranialrand<br />

des Radius nach distal und bildet auf Höhe des distalen Fünftels des Radius<br />

eine Sehne, die in den Sulcus tendineus des Radius übertritt.<br />

Ansatz:<br />

Am Proc. extensorius des Os metacarpale alulare.<br />

Funktion:<br />

Beugt das Ellbogengelenk und streckt das Handgelenk.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Stark entwickelt. Ursprungsgebiet am Humerus weit proximal gelegen.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Im Wesentlichen wie bei Apus apus. Das Caput ventrale entspringt aber von einem<br />

größeren Areal <strong>der</strong> Kranialfläche des Humerus.


62<br />

M. extensor carpi ulnaris (ECU, Abb. 5, 6, 9, 10, 13)<br />

Form:<br />

1 mm breites parallelfaseriges, flaches, spindelförmiges Muskelband.<br />

Mit Beginn des distalen Viertels <strong>der</strong> Ulna geht <strong>der</strong> Muskel in eine wesentlich<br />

schmalere, rundliche Sehne über.<br />

Ursprung:<br />

Die kurze, 0,5 mm breite Ursprungssehne beginnt gemeinsam mit <strong>dem</strong> M.<br />

ectepicondylo-ulnaris am Epicondylus dorsalis humeri; als zweiter Ursprung ist eine 1<br />

mm breite Verbindung mit <strong>der</strong> Ellbogenfaszie proximal an <strong>der</strong> Ulna ausgebildet.<br />

Verlauf:<br />

Dieser am weitesten kaudal liegende oberflächliche Unterarmmuskel zieht vom<br />

distalen Humerusende auf <strong>der</strong> Dorsalseite <strong>der</strong> Ulna entlang über den Condylus<br />

dorsalis ulnae hinweg; er liegt für eine kurze Strecke in einer Sehnenscheide<br />

zusammen mit <strong>der</strong> Endsehne des M. extensor digitorum communis und erreicht dann<br />

das Os metacarpale majus.<br />

Ansatz:<br />

Sehnig proximal am Os metacarpale majus auf Höhe des beginnenden Os<br />

metacarpale minus, diesem zugewandt.<br />

Funktion:<br />

Beugt das Handwurzelgelenk.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Auf <strong>der</strong> Ventralfläche <strong>der</strong> Ulna fusioniert <strong>der</strong> Muskel mit <strong>der</strong> Trochlea humeroulnaris<br />

und bietet somit auch <strong>dem</strong> M. expansor secundariorum einen Ursprungspunkt.


63<br />

M. extensor digitorum communis (EDC, Abb. 3, 4, 5, 6, 9, 13)<br />

Form:<br />

Der zunächst 3 mm breite Muskelbauch verjüngt sich kontinuierlich. Der proximale<br />

Querschnitt des Muskelbauches hat die Form eines Dreiecks; ein Schenkel des<br />

Dreiecks stellt die Dorsalfläche des Muskels dar und hat einen geraden Rand; die<br />

beiden an<strong>der</strong>en Schenkel formen die Ventralfläche des Muskels und sind konkav<br />

geformt. Der Muskel geht auf <strong>der</strong> Höhe zwischen erstem und zweitem Drittel des<br />

Radius in eine abgeflachte, aber noch rundliche 0,5 mm breite Sehne über. Diese<br />

Sehne entsendet im 90°-Winkel einen Ast an den Daumen; die Hauptsehne enthält<br />

an <strong>der</strong> Abzweigstelle ein Sesambein.<br />

Ursprung:<br />

Distal des Proc. supracondylaris dorsalis humeri zwischen <strong>dem</strong> Ursprung des M.<br />

ectepicondylo-ulnaris und <strong>dem</strong> Ursprung des M. extensor carpi radialis.<br />

Verlauf:<br />

Der Muskelbauch verläuft oberflächlich distal über die Dorsalfläche des Unterarms,<br />

und zwar zwischen <strong>dem</strong> M. extensor carpi radialis und <strong>dem</strong> M. extensor carpi ulnaris<br />

entlang. Seine Sehne zieht diagonal über den Radiusschaft hinweg ulnawärts und<br />

tritt am distalen Ulnaende in die Incisura tendinea, wo sie von Querbän<strong>der</strong>n fixiert<br />

wird. Nach gemeinsamem Parallelverlauf mit <strong>dem</strong> Lig. humerocarpale gibt die Sehne<br />

auf Höhe des ersten proximalen Viertels des Metacarpus im 90°-Winkel den oben<br />

genannten Schenkel an die Phalanx digiti alulae ab.<br />

Im weiteren Verlauf wird die Hauptsehne in ein schlauchförmiges Band<br />

aufgenommen und zieht weiter im Sulcus tendineus auf <strong>der</strong> Dorsalfläche des<br />

Metacarpus, parallel zur Sehne des M. extensor longus digiti majoris. Etwa 4 mm vor<br />

<strong>dem</strong> Ende des Os metacarpale majus läuft die Sehne – auf den Kranialrand dieses<br />

Knochens wechselnd – unter <strong>der</strong> Sehne des M. ext. longus digiti majoris sowie dann<br />

unter einer an <strong>der</strong> Articulatio metacarpophalangealis digiti majoris befindlichen<br />

Bandschlaufe hindurch zur Phalanx proximalis digiti majoris.


64<br />

Ansatz:<br />

Kranioventral am Beginn <strong>der</strong> Phalanx proximalis digiti majoris und mit kleinem<br />

Sehnenschenkel an die Phalanx digiti alulae.<br />

Funktion:<br />

Streckt den ersten und zweiten Finger. Supiniert geringfügig die Flügelspitze.<br />

Der an den Daumen ziehende Sehnenschenkel limitiert dessen Abduktion und<br />

Flexion.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Stark entwickelt. Schlaufenförmiges Band am Fingergrundgelenk, unter welchem die<br />

Endsehne kurz vor Ansatz entlang zieht.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Sehnenschenkel zur Phalanx digiti alulae fehlt hier.<br />

M. extensor longus alulae (ELA, Abb. 9, 10)<br />

Form:<br />

Rudimentäres hauchdünnes, 10 mm langes und 0,5 mm breites Muskelbändchen.<br />

Ursprung:<br />

Vom proximalen Kranialrand <strong>der</strong> Ulna.<br />

Verlauf:<br />

In distokranialer Richtung diagonal über den Radius hinweg.<br />

Ansatz:<br />

In die Endsehne des M. extensor carpi radialis – kurz vor <strong>der</strong>en Übertritt in den<br />

Sulcus tendineum des Os radiale – auslaufend.


Funktion:<br />

Streckt das Handwurzelgelenk.<br />

65<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Extrem reduziert und deshalb nicht immer sicher auffindbar.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt <strong>der</strong> Muskel von <strong>der</strong> proximalen kraniodorsalen Fläche <strong>der</strong> Ulna.<br />

M. extensor longus digiti majoris (ELDM, Abb. 9, 10, 12, 13, 14)<br />

Form:<br />

Flacher, im Ursprungsgebiet <strong>der</strong> Form des Radiusschaftes grob angepasster, 15 mm<br />

langer Muskel mit nur einem proximalen Kopf. Die 35 mm lange und 0,5 mm breite<br />

Endsehne entsteht aus einem Sehnenstreifen, <strong>der</strong> entlang <strong>der</strong> distalen Hälfte im<br />

Kaudalrand des Muskelbauches verläuft. Sie enthält im Bereich des Grundgelenkes<br />

des Digitus majus ein in die Gelenkkapsel eingefügtes Sesambein.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> dorsokaudalen Fläche des Radius. Die Ansatzlinie des M. supinator bildet<br />

die kraniale Begrenzung des Ursprungsgebietes.<br />

Verlauf:<br />

Der Muskel umschlingt den Radiusschaft blattähnlich. Seine Endsehne zieht über<br />

den Condylus dorsalis ulnae unter einem Querband hindurch und verläuft weiter<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Sehne des M. extensor digitorum communis in einem<br />

schlauchförmigen Band diagonal in kraniodistaler Richtung über die Dorsalfläche des<br />

Os metacarpale majus hinweg. 5 mm vor Beginn des Fingergrundgelenkes wird <strong>der</strong><br />

Kranialrand des Os metacarpale majus durch einen Knochenvorsprung verstärkt,<br />

bevor die Sehne aus dieser Führung heraus auf die Kranialseite des Os metacarpale<br />

majus tritt.


66<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Extremitas proximalis <strong>der</strong> Phalanx distalis digiti majoris.<br />

Funktion:<br />

Streckt die Flügelspitze in kraniale Richtung.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ebenfalls nur ein proximaler Kopf vorhanden. Die Sehne enthält kurz vor ihrem<br />

Ansatz ein zweites Sesambein, das mit <strong>der</strong> Kapsel des betreffenden Fingergelenkes<br />

verbunden ist. Zwischen den Sesambeinen ist die Sehne größtenteils verknöchert.<br />

M. supinator (SU, Abb. 5, 10)<br />

Form:<br />

1,5 mm breite und 10 mm lange flache, lanzettförmige Muskelplatte mit leicht<br />

fächerförmigem Faserverlauf, die sich <strong>der</strong> Krümmung <strong>der</strong> dorsokranialen Fläche des<br />

Radius anpasst. Die hauchdünne Ursprungssehne ist 0,3 mm breit und 2 mm lang.<br />

Ursprung:<br />

Vom Epicondylus dorsalis humeri direkt proximal des M. ectepicondylo-ulnaris.<br />

Verlauf:<br />

Der Muskel zieht – vollständig bedeckt vom M. extensor carpi radialis und vom M.<br />

extensor digitorum communis – distokranial. Seine Faserwinkelung zum<br />

Radiusschaft beträgt ca. 45°. Die Ansatzlinie auf <strong>dem</strong> Radiusschaft endet auf<br />

gleicher Höhe wie die des M. pronator superficialis.<br />

Ansatz:<br />

Proximale Hälfte des dorsokranialen Radiusschaftes.


Funktion:<br />

Supiniert den Unterarm.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Kein Unterschied zu Apus apus.<br />

67<br />

M. ectepicondylo-ulnaris (EC, Abb. 5, 6, 9, 10)<br />

Form:<br />

Dreieckiger, zunächst 1,5 mm breiter, distal kontinuierlich an Dicke verlieren<strong>der</strong><br />

Muskelbauch mit fächerartig auf den Radius auftreffenden Fasern. Er hat mit <strong>dem</strong> M.<br />

extensor carpi ulnaris eine gemeinsame Ursprungssehne und am proximalen<br />

Kaudalrand eine Aponeurose („Retinaculum“).<br />

Ursprung:<br />

Vom Epicondylus dorsalis humeri sowie aponeurotisch lateral vom Ellbogengelenk.<br />

Verlauf:<br />

Der proximale Kranialrand des Muskels ist zunächst noch zwischen den Ursprüngen<br />

des M. extensor carpi ulnaris und des M. extensor digitorum communis sichtbar. Im<br />

weiteren distalen Verlauf, entlang des kranialen Ulnarandes, wird <strong>der</strong> Muskel dann<br />

aber vom M. extensor carpi ulnaris vollständig bedeckt. Die Fasern ziehen<br />

distokaudal und treffen fächerartig mit einem Winkel von knapp 45° auf die Ulna. Das<br />

Retinaculum verläuft kaudal quer über das proximale Ulnaende zum Ellbogen und<br />

zur Trochlea humeroulnaris.<br />

Ansatz:<br />

Kranialrand <strong>der</strong> ersten zwei Ulna-Drittel.<br />

Funktion:<br />

Beugt das Ellbogengelenk und supiniert den Unterarm.


68<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Der Muskel ist relativ groß. Sein Ansatzgebiet erstreckt sich hier nur über den<br />

kraniodorsalen Bereich des mittleren Drittels <strong>der</strong> Ulna.<br />

M. entepicondylo-ulnaris<br />

Diesel Muskel ist nicht vorhanden. Er fehlt den meisten Vogelgruppen (VANDEN<br />

BERGE u. ZWEERS 1993).<br />

M. ulnometacarpalis dorsalis (UD, Abb. 13, 14)<br />

Form:<br />

Der Muskel besteht aus je zwei aufeinan<strong>der</strong> liegenden, etwa 5 mm langen,<br />

fächerartigen Muskelplatten mit einer abgeflachten 4 mm langen und 0,8 mm breiten<br />

dorsalen und einer 3 mm langen und 0,5 mm breiten ventralen Ursprungssehne. Die<br />

ventrale Muskelportion weist an ihrem Kaudalrand Impressionen <strong>der</strong> hier<br />

eingebetteten Schwungfe<strong>der</strong>kiele auf. Die Sehne mündet nach Eintritt in den<br />

dorsalen Muskelbauch sogleich in das sägeblattförmige Fe<strong>der</strong>spulenband (Lig.<br />

elasticum interremigale major).<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Dorsalfläche des distalen Ulnaendes und vom Os carpi ulnare.<br />

Verlauf:<br />

Muskel und Fe<strong>der</strong>spulenband ziehen distal am Kaudalrand des Os metacarpale<br />

minus entlang. Die Fasern verlaufen dabei fächerartig im 45°-Winkel auf <strong>dem</strong><br />

Metakarpalknochen aus.<br />

Ansatz:<br />

Am Kaudalrand des Os metacarpale minus und am proximalen Teil des M. flexor<br />

digiti minoris.


Funktion:<br />

Beugt das Handwurzelgelenk.<br />

69<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier wird keine Unterteilung des Muskels in zwei Portionen beschrieben.<br />

Der Muskel ist klein und entspringt nur von <strong>der</strong> Dorsalfläche <strong>der</strong> Ulna.<br />

Der Ansatzbereich am Os metacarpale minus liegt proximal des M. flexor digiti<br />

minoris.<br />

M. ulnometacarpalis ventralis (UV, Abb. 11, 12, 14)<br />

Form:<br />

Zweiköpfiger flacher, blattförmiger, <strong>dem</strong> kaudoventralen Ulnaschaft fest anliegen<strong>der</strong><br />

Muskel, <strong>der</strong> kurz vor Erreichen des Ulnaendes in eine 0,5 mm breite und 5,0 mm<br />

lange Sehne übergeht.<br />

Ursprung:<br />

Zunächst im proximalen Drittel <strong>der</strong> Ulna von <strong>der</strong>en ventrokaudaler beziehungsweise<br />

kranialer Fläche; nach Fusion <strong>der</strong> beiden Köpfe nimmt <strong>der</strong> Muskel nur noch von <strong>der</strong><br />

Ventralfläche des Ulnaschaftes Ursprung.<br />

Verlauf:<br />

Der Muskel zieht distal unter <strong>dem</strong> Lig. radiocarpometacarpale ventrale sowie <strong>der</strong><br />

Endsehne des M. extensor carpi radialis hindurch.<br />

Ansatz:<br />

Dorsal am Os metacarpale alulare.<br />

Funktion:<br />

Proniert die Hand.


Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Kein Unterschied zu Apus apus.<br />

70<br />

M. interosseus dorsalis (ID, Abb. 13)<br />

Form:<br />

18 mm lange und 1 mm breite, doppelt gefie<strong>der</strong>te, blattförmige, dünne Muskelplatte.<br />

Ursprung:<br />

Von den Bereichen <strong>der</strong> Dorsalseiten <strong>der</strong> Ossa metacarpalia majus et minus, welche<br />

<strong>dem</strong> Spatium intermetacarpale zugewandt sind.<br />

Verlauf:<br />

Das Spatium intermetacarpale ausfüllend, mit mediodistalem Faserverlauf, distal zur<br />

Articulatio metacarpophalangea, wo die Sehne einen knöchernen Kanal am<br />

Kaudalende des Os metacarpale majus passiert. Die Sehne zieht weiter diagonal in<br />

distokranialer Richtung über die Phalanx proximalis digiti majoris hinweg zur Phalanx<br />

distalis des Digitus majus.<br />

Ansatz:<br />

Dorsokranial am proximalen Ende <strong>der</strong> Phalanx distalis digiti majoris.<br />

Funktion:<br />

Streckt die Flügelspitze.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Die Sehne enthält am Ansatzbereich ein Sesambein.


71<br />

M. interosseus ventralis (IV, Abb. 13, 14)<br />

Form:<br />

Doppelt gefie<strong>der</strong>te, 15 mm lange und 2 mm breite Muskelplatte mit einer dünnen, 20<br />

mm langen Sehne.<br />

Ursprung:<br />

An den Ventralflächen <strong>der</strong> Metakarpalknochen, und zwar in jenen Bereichen, die<br />

<strong>dem</strong> Spatium intermetacarpale zugewandt sind.<br />

Verlauf:<br />

Das Spatium intermetacarpale <strong>der</strong> Metakarpalknochen ausfüllend in distaler<br />

Richtung. Die Sehne wechselt am Kaudalende des Os metacarpale majus auf die<br />

Dorsalseite des Digitus majus. Hierbei durchtritt sie eine <strong>dem</strong> oben erwähnten<br />

Knochenkanälchen kaudal benachbarte, von einem festen Band überzogene<br />

Knochenrinne in <strong>der</strong> Symphysis metacarpalis distalis. Die Sehne zieht dann weiter<br />

distal den Kaudalrand <strong>der</strong> Phalanx proximalis digiti majoris entlang, an dessen<br />

Beginn sie durch einen kleinen knopfförmigen Knochenvorsprung in Führung<br />

gehalten wird.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Phalanx distalis digiti majoris.<br />

Funktion:<br />

Beugt das distale Glied des Digitus majus.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier wird <strong>der</strong> Muskel als einfach gefie<strong>der</strong>t beschrieben. Zu<strong>dem</strong> soll die Endsehne


72<br />

durch den selben Knochenkanal in <strong>der</strong> Symphysis metacarpalis distalis ziehen wie<br />

die Sehne des M. interosseus dorsalis.<br />

M. extensor brevis alulae (EBA, Abb. 13)<br />

Form:<br />

Flache rundliche, 2 x 2 mm große Muskelscheibe, die in eine 1 x 1 mm große Aponeurose<br />

übergeht.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Fossa supratrochlearis des Os metacarpale alulare.<br />

Verlauf:<br />

In distaler Richtung das Daumengrundgelenk überquerend.<br />

Ansatz:<br />

Dorsoproximal an <strong>der</strong> Phalanx proximalis digiti alulae.<br />

Funktion:<br />

Streckt den Daumen antagonistisch zum M. flexor alulae.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Dieser Muskel fehlt den Kolibris (BURI 1900; COHN 1966; KARHU 1999).<br />

COHN (1968), MAYR et al. (2003) und MANEGOLD (2005) wi<strong>der</strong>legen dies; sie<br />

beschreiben stattdessen bei den Kolibris einen separaten knöchernen Sehnenkanal für den<br />

M. interosseus ventralis in <strong>der</strong> Symphysis metacarpalis distalis des Carpometacarpus.


73<br />

M. abductor alulae (ABA, Abb. 11, 14)<br />

Form:<br />

Leicht spindelförmiges, 1 mm breites und 5 mm langes, abgeflachtes, parallelfaseriges<br />

Muskelband mit spitz zulaufen<strong>der</strong> Sehne.<br />

Ursprung:<br />

Ventral von <strong>der</strong> Endsehne des M. extensor carpi radialis.<br />

Verlauf:<br />

Distodorsal.<br />

Ansatz:<br />

Distal auf <strong>der</strong> Kranialseite <strong>der</strong> Phalanx proximalis alulae auslaufend.<br />

Funktion:<br />

Abduziert den Daumen.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Keine Unterschiede zu Apus apus.<br />

M. flexor alulae (FA, Abb. 14)<br />

Form:<br />

Der Muskel wird als ein rechteckiges, parallelfaseriges, 1 mm breites und 3 mm<br />

langes, Muskelband vorgefunden, das im Ursprungsbereich auch teilweise sehnig<br />

sein kann. Dies entspricht nicht <strong>der</strong> Beschreibung von BURI (1900), <strong>der</strong> diesen<br />

Muskel als oval beschreibt.<br />

Ursprung:<br />

Ventral vom Os metacarpale alulare unmittelbar kranial des Proc. pisiformis.


74<br />

Verlauf:<br />

Distokranial über das Daumengrundgelenk hinweg.<br />

Ansatz:<br />

Ventroproximal an <strong>der</strong> Phalanx proximalis digiti alulae.<br />

Funktion:<br />

Abduziert den Daumen und proniert ihn leicht, da eine Flexion des Daumengrundgelenks<br />

unmöglich ist.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Dieser Muskel fehlt den Kolibris (BURI 1900; GEORGE u. BERGER 1966; COHN<br />

1968; KARHU 1999).<br />

M. adductor alulae (ADA, Abb. 13, 14)<br />

Form:<br />

3 mm langer und 0,5 mm breiter kegelförmiger Muskel mit kreisrun<strong>dem</strong> Querschnitt.<br />

Ursprung:<br />

Vom proximalen Kranialrand des Os metacarpale majus direkt neben <strong>dem</strong> Daumengrundgelenk.<br />

Verlauf:<br />

Distal parallel zur Phalanx proximalis alulae an <strong>der</strong>en proximalem Kaudalrand<br />

entlang.<br />

Ansatz:<br />

Punktförmig auf Mitte des Kaudalrandes <strong>der</strong> Phalanx proximalis alulae.


Funktion:<br />

Adduziert den Daumen.<br />

75<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier inseriert <strong>der</strong> Muskel fleischig am gesamten Kaudalrand <strong>der</strong> Phalanx proximalis<br />

alulae.<br />

M. abductor digiti majoris (ABDM, Abb. 13, 14)<br />

Form:<br />

15 mm langer und 1,5 mm schmaler Muskelstreifen, an dessen Kranialfläche auf den<br />

letzten 5 mm eine Sehne gebildet wird.<br />

Ursprung:<br />

Vom gesamten kranioventralen Rand des Os metacarpale majus.<br />

Verlauf:<br />

Distal entlang des kranioventralen Randes des Os metacarpale majus und unter<br />

einem Querband am Fingergrundgelenk des Digitus majus hindurch. Die Fasern<br />

verlaufen kraniodistal mit einer Winkelung von etwa 20° zur Knochenoberfläche.<br />

Ansatz:<br />

Proximal am ventralen Kranialrand <strong>der</strong> Phalanx proximalis digiti majoris.<br />

Funktion:<br />

Abduziert und proniert geringfügig den Digitus major.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt <strong>der</strong> Muskel nur von den proximalen zwei Dritteln des Os metacarpale<br />

majus. Das Querband am Fingergrundgelenk des Digitus majus enthält ein<br />

Sesambein.


M. flexor digiti minoris (FDMI, Abb. 13, 14)<br />

Form:<br />

10 mm langes und 1 mm breites Muskelband mit 1 mm kurzer flacher Endsehne.<br />

76<br />

Ursprung:<br />

Vom Kaudalrand des Os metacarpale minus.<br />

Verlauf:<br />

Entlang <strong>der</strong> distalen zwei Drittel des Kaudalrandes des Os metacarpale minus.<br />

Ansatz:<br />

Am Kaudalrand des proximalen Drittels <strong>der</strong> Phalanx digiti minoris.<br />

Funktion:<br />

Abduziert den kleinen Finger.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Wie bei Apus apus.


4.2 Die Musculi vertebrales <br />

77<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Halswirbel beträgt sowohl bei Apus apus als auch bei Eulampis 14.<br />

In Anlehnung an die auf Eulampis bezogenen Angaben von ZUSI und BENTZ (1984)<br />

werden die Halsabschnitte bei Apus apus vorläufig folgen<strong>der</strong>maßen unterteilt:<br />

Erster Halsabschnitt = 1. – 4. Halswirbel,<br />

zweiter Halsabschnitt = 5. – 10. Halswirbel,<br />

dritter Halsabschnitt = 11. – 14. Halswirbel.<br />

M. biventer cervicis (BC, Abb. 16, 18)<br />

Form:<br />

Der Muskel besteht aus zwei durch eine lange Sehne miteinan<strong>der</strong> verbundenen<br />

Muskelbäuchen. Der aponeurotisch entstehende kaudale Bauch ist 1 mm breit und<br />

ca. 13 mm lang, verjüngt sich und geht in eine 12 mm lange und 0,3 mm breite<br />

Sehne über, aus welcher wie<strong>der</strong>um ein 1 mm breites und 7 mm langes kraniales<br />

Muskelband entsteht.<br />

Ursprung:<br />

Von den Procc. spinosi des 12. und 13. Halswirbels sowie von <strong>der</strong> dorsomedialen<br />

Fläche <strong>der</strong> Pars caudalis des M. longus colli dorsalis.<br />

Verlauf:<br />

Zunächst zusammen mit <strong>der</strong> Pars caudalis des M. longus colli dorsalis, dieser aufliegend,<br />

in gemeinsamer Faszienhülle ganz oberflächlich paramedian in kranialer<br />

Richtung. Der kaudale Muskelbauch bildet sich auf Höhe des 11. und 10. Halswirbels,<br />

die Sehne auf Höhe des 7. Halswirbels, und <strong>der</strong> kraniale Muskelbauch entsteht<br />

auf Höhe des an <strong>der</strong> Bildung des Foramen magnum beteiligten Randes des Os<br />

exoccipitale.<br />

Terminologie gemäß Nomina Anatomica Avium (BAUMEL et al. 1993)


78<br />

Ansatz:<br />

Vom M. complexus bedeckt direkt lateral <strong>der</strong> Pars dorsalis des M. splenius capitis an<br />

<strong>der</strong> Crista nuchalis transversa des Hinterkopfes.<br />

Funktion:<br />

Hebt den Kopf, streckt den ersten Halsabschnitt und bewirkt eine Dorsalflexion des<br />

zweiten und dritten Halsabschnittes.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Der kraniale Muskelbauch ist kurz. Sein Ansatz befindet sich auf gleicher Höhe mit<br />

<strong>der</strong> dorsalen Portion des M. splenius capitis.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Der kraniale Muskelbauch entsteht hier bereits auf Höhe des Kaudalrandes des 3.<br />

Halswirbels. Der Ansatz liegt zwischen denen des M. complexus und des M. splenius<br />

capitis.<br />

Mm. craniocervicales<br />

M. complexus (C, Abb. 16, 18, 19)<br />

Form:<br />

Ca. 15 mm langes, anfänglich 4 mm breites, sehr flaches, parallelfaseriges Muskelband<br />

mit drei je 2 - 3 mm langen und zunächst ca.1 mm breiten, aponeurotisch entstehenden,<br />

schnell fusionierenden Ursprungsästen. Am Ansatz ist <strong>der</strong> Muskel ca. 5,5<br />

mm breit. Er endet aponaurotisch. Zwischen rechter und linker Muskelplatte bleibt ein<br />

Spalt, <strong>der</strong> auf Höhe des 3. Halswirbels 5 mm und unmittelbar vor <strong>der</strong> Insertion 2 mm<br />

breit ist.<br />

Ursprung:<br />

Von den Procc. transversi des 5., 4. und 3. Halswirbels.


79<br />

Verlauf:<br />

Kraniodorsal. Auf Höhe <strong>der</strong> ersten 5 mm fusioniert <strong>der</strong> laterale Rand mit <strong>dem</strong> Kaudalrand<br />

des M. rectus capitis lateralis.<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Crista nuchalis transversa des Hinterkopfes. Lateral grenzt die Insertionslinie<br />

an den Ansatz des M. rectus capitis lateralis beziehungsweise fast an den dorsalen<br />

Rand des M. depressor mandibulae.<br />

Funktion:<br />

Hebt und streckt den Kopf bei beidseitiger Kontraktion. Bei einseitiger Kontraktion<br />

können auch seitliche Drehbewegungen des Kopfes ausgeführt werden. Bewirkt zu<strong>dem</strong><br />

Dorsalflexion des Kopfgelenkes beziehungsweise des ersten Halsabschnittes<br />

(Durchtrennen des Muskels am Präparat ermöglicht Strecken des Kopfes um weitere<br />

5 mm).<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringt <strong>der</strong> Muskel mit nur zwei Ästen vom 4. und 5. Halswirbel beziehungsweise<br />

bei Metallura mit drei Ästen vom 6., 5. und 4. Halswirbel.<br />

Keine Fusion mit <strong>dem</strong> Rand des M. rectus capitis lateralis.<br />

M. splenius capitis (SC, Abb. 15, 16, 17, 18, 19)<br />

Form:<br />

Der Muskel erhält durch 4 bis 7 fast ausnahmslos einan<strong>der</strong> überkreuzende und auch<br />

teilweise einan<strong>der</strong> durchbohrende Ursprungssehnen beziehungsweise Muskelstränge<br />

ein individuell variierendes Kreuz- bzw. Flechtmuster. Die Sehnen fusionieren<br />

dann zu einer 1,5 mm breiten dorsalen und einer 2 mm breiten lateralen<br />

Muskelportion. Die Muskelportionen sind beide 12 mm lang und weisen einen Spalt<br />

zwischen sich auf, <strong>der</strong> in Ansatznähe an seiner breitesten Stelle 4 mm misst. Die<br />

Lücke zwischen dorsaler und lateraler Portion des M. splenius capitis hat konstant


80<br />

etwa die doppelte Breite <strong>der</strong> dorsalen Portion selbst; diese Lücke nimmt den<br />

kranialen Bauch des M. biventer cervicis auf. Die dorsale Portion ist sowohl aus den<br />

mittleren als auch den oberflächlichen Muskellagen zusammensetzt. Das ventrale<br />

Sehnenpaar des Hauptmuskels entspringt vom medianen Bereich <strong>der</strong> dorsalen<br />

Querleiste des Axis und überkreuzt sich nicht immer (siehe Abb. 16).<br />

Zusätzlich zum oben beschriebenen Muskel wird ein 0,5 mm breites und 2 mm<br />

langes, dorsolateral vom Arcus atlantis entspringendes Muskelband vorgefunden,<br />

dessen distale Hälfte in einigen Fällen rasch mit <strong>der</strong> Ventralfläche des restlichen M.<br />

splenius capitis vollständig fusioniert.<br />

Die individuelle Variation dieses Muskels bezieht sich auf folgende Merkmale:<br />

1. Ursprungsseite <strong>der</strong> dorsalen Sehnen- bzw. Muskellage;<br />

2. Anzahl <strong>der</strong> dorsoventral aufeinan<strong>der</strong> folgenden Sehnen- bzw. Muskellagen;<br />

3. Anordnung, Art und Anzahl einan<strong>der</strong> durchbohren<strong>der</strong> Muskelstränge;<br />

4. Anordnung und Anzahl von Muskeln bzw. Sehnen, die laterolateral angeordnet<br />

eine Muskellage bilden;<br />

5. Überkreuzen o<strong>der</strong> Nicht-Überkreuzen des ventralen Sehnenpaares;<br />

6. Breite <strong>der</strong> Ursprungsaponeurosen;<br />

7. Muskellage (dorsale, mittlere o<strong>der</strong> ventrale), aus welcher sich die dorsale und die<br />

laterale Portion rekrutieren;<br />

8. Vom Atlas entspringen<strong>der</strong> Teil fusioniert mit restlichem Muskel o<strong>der</strong> bleibt separat.<br />

Eine Geschlechtsabhängigkeit zeigte sich hingegen bei keinem <strong>der</strong> drei genauer<br />

untersuchten Variationsmerkmale des Muskels (siehe Tabelle 2); eine wie beim<br />

Kolibri angetroffene Altersabhängigkeit des Variationsmerkmals „Anzahl <strong>der</strong> Muskellagen“<br />

des M. splenius capitis (FRITSCH u. SCHUCHMANN 1986) konnte hier nicht<br />

ermittelt werden, da nur ein einziges juveniles Tier zur Verfügung stand, das jedoch<br />

keine Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Merkmale im Vergleich zu den adulten Tieren aufwies.


Tabelle 2. Individuelle Variation des M. splenius capitis bei Apus apus.<br />

81<br />

Tier Nr. Geschlecht Anzahl Sehnenbzw.<br />

Muskellagen Ursprungsseite<br />

<strong>der</strong> dorsalen Lage<br />

Ventrales<br />

Sehnenpaar<br />

überkreuzt sich<br />

1 m 7 li ja<br />

3 w 5 re ja<br />

4 m 5 li nein<br />

5 ? 7 li ja<br />

6 w 4 re nein<br />

7 w 4 li ja<br />

8 w 5 li ja<br />

<br />

Es wurden nur vom Axis entspringende, dorsoventral aufeinan<strong>der</strong> folgende Lagen gezählt.<br />

Ursprung:<br />

Dorsolateral vom Arcus atlantis und von <strong>der</strong> dorsalen (4 mm langen) Querleiste des<br />

2. Halswirbels.<br />

Verlauf:<br />

Die Ursprungssehnen vom 2. Halswirbel wechseln einan<strong>der</strong> überkreuzend und teilweise<br />

durchbohrend die Körperseite und fusionieren je<strong>der</strong>seits rasch zu zwei Muskelportionen,<br />

die letztlich in dorsolateraler Richtung an das Hinterhaupt ziehen. Der<br />

vom Atlas entspringende Teil bleibt auf einer Körperseite und zieht dorsolateral;<br />

dabei kann er mit <strong>der</strong> Ventralfläche des restlichen M. splenius capitis fusionieren.<br />

Ansatz:<br />

Dorsale Portion: direkt kaudal des Ansatzes des M. complexus und unmittelbar<br />

medial des Ansatzes des M. biventer cervicis auf gleicher Höhe mit diesem an <strong>der</strong><br />

Crista nuchalis transversa des Hinterhauptes.<br />

Laterale Portion: am Proc. paroccipitalis des Os exoccipitale.<br />

Der vom Atlas entspringende, separate Teil inseriert fleischig direkt dorsomedial <strong>der</strong><br />

lateralen Portion des M. splenius capitis am Os exoccipitale, medial des Proc.<br />

paroccipitale.


82<br />

Funktion:<br />

Hebt, streckt o<strong>der</strong> fixiert den Kopf bei beidseitiger Kontraktion. Dreht den Kopf seitwärts<br />

bei einseitiger Kontraktion. Mögliche weitere Funktionen dieses kreuzförmigen<br />

Muskels sind noch unklar.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Kreuzförmiger Ursprung mit individueller Variation. Rechte und linke Portion sind<br />

durchgängig zweigeteilt und nehmen den Ansatz des M. biventer cervicis zwischen<br />

sich. Ein schmaler Muskelstreifen entspringt dorsolateral vom Arcus atlantis und fu-<br />

sioniert entwe<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Ventralfläche des restlichen Muskels o<strong>der</strong> zieht selbständig<br />

an die gemeinsame Ansatzstelle.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ebenfalls kreuzförmiger Ursprung von dorsaler Querleiste des 2. Halswirbels. Die<br />

durch Fusion <strong>der</strong> Ursprungssehnen entstandenen rechten und linken Muskelbäuche<br />

sind hier ebenfalls in eine dünnere dorsale und eine dickere laterale Portion unterteilt,<br />

die ein sehr enger Spalt trennt. Die laterale Portion wird von oberflächlichen<br />

(dorsalen) und tiefen (ventralen) Sehnenlagen gebildet; die dorsale Portion besteht<br />

ausschließlich aus den mittleren Sehnenlagen. Von den bei Eulampis gefundenen 6-<br />

7 Sehnenlagen entspringt nur das am tiefsten (ventral) gelegene Sehnenpaar von<br />

<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Querleiste des 2. Halswirbels, während die restlichen Sehnen von den<br />

Anapophysen entspringen.<br />

Die dorsale Portion inseriert am Hinterhaupt bogenförmig direkt kaudal des Ansatzes<br />

des M. biventer cervicis und zieht im lateralen Bereich weiter direkt kaudal des Ansatzes<br />

des M. rectus capitis lateralis. Hier schließt sich im weiteren Verlauf lateral die<br />

ebenfalls bogenförmige Ansatzlinie <strong>der</strong> lateralen Portion an.<br />

In einem Exemplar ohne Taxon-Angabe wurde je ein Ursprungszipfel von den linken<br />

Anapophysen des Atlas sowie des 3. Halswirbels angetroffen. Der vom 3. Halswirbel<br />

entspringende Zipfel zog zur gleichseitigen Anapophyse des 2. Halswirbels, durch-


83<br />

bohrte hier den Muskelbauch des M. longus colli dorsalis und wechselte dann zu<br />

seinem Ansatz auf die Gegenseite.<br />

BURTON (1971a) berichtet von einigen Kolibri-Spezies, bei denen auch Muskelstränge<br />

vorkommen, die sich nicht überkreuzen; <strong>der</strong> Autor verweist auf eine<br />

Zeichnung, die dieses Merkmal bei <strong>der</strong> dorsalen Muskellage zeigt. FRITSCH u.<br />

SCHUCHMANN (1986), die 32 weitere Taxa untersuchten, beschreiben drei<br />

verschiedene Vollständigkeitsgrade <strong>der</strong> zwischen dorsaler und lateraler Portion des<br />

M. splenius capitis befindlichen Lücke. Zu<strong>dem</strong> konnten diese Autoren 4 bis 14<br />

Stränge dieses Muskels zählen sowie eine geringfügige Altersabhängigkeit <strong>der</strong><br />

Anzahl <strong>der</strong> Muskellagen beim Vergleich juveniler mit adulten Tiere feststellen.<br />

M. rectus capitis dorsalis (RCD, Abb. 16, 18, 19)<br />

Form:<br />

Dreiteiliger Muskel aus einem kranialen, ca. 2 mm langen, sowie zwei je 5 mm<br />

langen und etwa 1 mm breiten, kurz vor Insertion fusionierenden Muskelstreifen.<br />

Vom kaudalen, <strong>dem</strong> 3. Halswirbel entspringenden, Muskelstrang spaltet sich bei<br />

Übertritt auf die Lamina parasphenoidalis ein lateraler Anteil ab und fusioniert mit<br />

<strong>dem</strong> kranialen, vom 2. Halswirbel entspringenden, Muskelstreifen. Der vom Atlas<br />

entspringende Muskel fusioniert mit <strong>der</strong> Dorsalfläche des vom Axis entspringenden<br />

Anteils.<br />

Ursprung:<br />

Lateral vom Atlas sowie von den Anapophysen des 3. und 2. Halswirbels.<br />

Verlauf:<br />

In kranioventrale Richtung, bedeckt vom M. complexus und M. rectus capitis<br />

ventralis.


84<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Lamina parasphenoidalis, rostrolateral des Foramen majus, bis fast an den M.<br />

depressor mandibulae angrenzend.<br />

Der mediale Ansatzteil des kaudalen Muskelstrangs inseriert dabei bedeckt von <strong>der</strong><br />

tiefen Portion des M. rectus capitis ventralis unmittelbar rostral des Foramen majus<br />

und berührt fast den <strong>der</strong> kontralateralen Seite. Zwischen <strong>der</strong> medialen Portion und<br />

<strong>dem</strong> restlichen Muskelteil befindet sich ein individuell unterschiedlich breiter Abstand,<br />

<strong>der</strong> jedoch maximal 0,5 mm misst.<br />

Funktion:<br />

Beugt das Kopfgelenk.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier inserieren die drei Muskelstreifen laterolateral ohne Lückenbildung dicht neben<br />

einan<strong>der</strong> angeordnet.<br />

M. rectus capitis lateralis (RCL, Abb. 18, 19)<br />

Form:<br />

Dünne parallelfaserige, aus 2 fusionierten Portionen bestehende Muskelplatte mit<br />

aponeurotischem Ursprung. Die kraniale Ursprungsportion ist 1,5 mm breit; die<br />

kaudale ist 2 mm breit und ihrerseits unvollständig in Längsrichtung zweigeteilt. Das<br />

Ansatzstück zwischen M. depressor mandibulae und M. complexus läuft von 1 mm<br />

Breite ausgehend spitz zu.<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Facies ventralis des 3. und 2. Halswirbels und auf Höhe des 3. Halswirbels<br />

vom M. longus colli ventralis.


85<br />

Verlauf:<br />

Dem M. rectus capitis ventralis und <strong>der</strong> rechten bzw. linken A. carotis externa dorsal<br />

aufliegend kraniolateral.<br />

Ansatz:<br />

Kranialer Teil aponeurotisch ventromedial des M. depressor mandibulae (von diesem<br />

etwas bedeckt) am Proc. paroccipitalis.<br />

Restlicher Muskel fleischig an Kaudalrand des M. depressor mandibulae angrenzend<br />

sowie den Platz zwischen diesem und <strong>dem</strong> lateralen Rand des M. complexus ausfüllend<br />

lateral an <strong>der</strong> Crista nuchalis transversa des Os exoccipitale.<br />

Funktion:<br />

Dreht den Kopf bei einseitiger Wirkung. Bei beidseitiger Kontraktion des Muskels<br />

wird <strong>der</strong> Kopf angehoben beziehungsweise <strong>der</strong> erste Halsabschnitt gestreckt.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Wie bei Apus apus.<br />

Bei Patagona ist <strong>der</strong> vom 2. Halswirbel kommende Anteil <strong>der</strong> kleinere von beiden,<br />

und bei Heliodoxa und Metallura fehlt ein vom 2. Halswirbel entspringen<strong>der</strong> Teil<br />

gänzlich.<br />

M. rectus capitis ventralis (RCV, Abb. 18, 19, 20)<br />

Form:<br />

Dreieckig-fächerförmiger Muskel; die von den Halswirbeln 4-2 kommenden<br />

Ursprungsteile fusionieren schnell zu einer einheitlichen Muskelmasse. Am Ansatz ist<br />

<strong>der</strong> Muskel 4 mm breit, und die Ventralflächen des rechten und linken Muskels sind<br />

durch eine mediane Raphe mit einan<strong>der</strong> verbunden.<br />

Im Gegensatz zum Bericht von BURTON (1971a), <strong>der</strong> an diesem Muskel keine anatomische<br />

Auffälligkeit vorfand, wird eine vom restlichen Muskel völlig getrennte tiefe<br />

Portion angetroffen. Ihre 2 bis 4 Ursprungssehnen sind auf ihrem Ursprungsareal,


86<br />

<strong>dem</strong> Proc. ventralis des Atlas, sehr dicht angeordnet, doch wechseln sie deutlich<br />

erkennbar einan<strong>der</strong> überkreuzend die Körperseite; individuelle Variationen dieser<br />

Kreuzform sind häufig (siehe Tabelle 3). Die ebene Ventralfläche des leicht kissenartig<br />

erscheinenden Muskelbauches einer jeden Seite dieser tiefen Portion ist<br />

prinzipiell dreieckig geformt, die inserierende Dorsalfläche passt sich <strong>der</strong> konkaven<br />

Impression, die dieser Muskelteil in <strong>der</strong> Lamina parasphenoidalis hinterlässt, an.<br />

Zu<strong>dem</strong> zeigt <strong>der</strong> Muskelbauch bei Vorhandensein von 2 Sehnen eine beginnende<br />

Zweiteilung.<br />

Tabelle 3. Individuelle Variation <strong>der</strong> tiefen Portion des M. rectus capitis ventralis bei<br />

Apus apus.<br />

Tier Nr. Geschlecht Anzahl Sehnen- bzw. Ursprungsseite <strong>der</strong> ventralen<br />

Muskellagen<br />

Lage/Sehne<br />

1 m 3 re<br />

3 w 4 li<br />

4 m ? li<br />

5 ? 2 re<br />

6 w 3 re<br />

7 w 3 li?<br />

8 w 3 li<br />

Ursprung:<br />

Ventral von <strong>der</strong> Medianen des 4. bis 2. Halswirbelkörpers. Die tiefe Portion entspringt<br />

vom Proc. ventralis corporis atlantis.<br />

Verlauf:<br />

Kraniolateral fächerartig. Der Muskel wird dabei flankiert von <strong>der</strong> rechten und linken<br />

A. carotis externa (beide gehen hervor aus <strong>der</strong> bei Apus apus nur 1-fachen, linken A.<br />

carotis interna, die vom M. longus colli ventralis bedeckt ist). Die tiefe Portion verläuft<br />

kranial und kreuzt, d.h. noch im Bereich <strong>der</strong> Ursprungssehnen, auf die Gegenseite.


87<br />

Ansatz:<br />

Fächerartig fleischig auf <strong>der</strong> Lamina parasphenoidalis die Fläche zwischen <strong>dem</strong><br />

Kaudalrand des M. protractor pterygoidei et quadrati und <strong>dem</strong> Foramen magnum<br />

vollständig ausfüllend.<br />

Funktion:<br />

Beugt den Kopf und den ersten Halsabschnitt. Die kreuzförmige tiefe Portion hat evtl.<br />

an<strong>der</strong>e/zusätzliche Funktion, z.B. Feinjustierung o<strong>der</strong> Fixierung des Atlanto-Occipital-<br />

Gelenkes (war am Präparat nicht zu simulieren).<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Separate tiefe Portion mit individuell variieren<strong>dem</strong>, kreuzförmigem Ursprung.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Ebenfalls keine Unterteilung in Pars lateralis und Pars medialis.<br />

Muskel durchweg einheitlich. Es wird keine separate tiefe Portion und kein kreuzförmiger<br />

Ursprung beschrieben.<br />

Mm. cervicales dorsales<br />

M. longus colli dorsalis (LCD, Abb. 18)<br />

a) Pars cranialis<br />

Form:<br />

Drei flache Muskelbändchen, von denen das kaudale 8 mm lang und 1 mm breit, das<br />

mittlere 4 mm lang und 0,5 mm breit sowie das kraniale 3 mm lang und 0,4 mm breit<br />

ist.<br />

Ursprung:<br />

Von den Procc. spinosi des 5. bis 3. Halswirbels.


Verlauf:<br />

Kraniolateral. Die kaudalen Muskelstreifen können auf halber Strecke fusionieren.<br />

88<br />

Ansatz:<br />

An <strong>der</strong> Ventralseite <strong>der</strong> Tendo axialis des M. longus colli dorsalis – kurz vor <strong>der</strong>en<br />

Ansatz an Anapophyse des Axis – auslaufend.<br />

Funktion:<br />

Streckt den ersten und beugt den zweiten Halsabschnitt dorsal bei bilateraler Kontraktion.<br />

Biegt bei einseitiger Wirkung die ersten beiden Halsabschnitte seitwärts.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Bei Eulampis und Patagona entspringt <strong>der</strong> Muskel von <strong>der</strong> dorsomedialen Fläche<br />

des 3. bis 6. Wirbels.<br />

Der vom 6. Halswirbel kommende Muskel ist sehr dünn, und die vom 5. und 4. Halswirbel<br />

kommenden Muskeln sind relativ kurz. Der vom 3. Halswirbel entspringende<br />

Muskel besteht nur aus wenigen tiefen Fasern.<br />

In einem Fall zog eine mediale Sehne vom 4. Halswirbel über die Mm. intercristales<br />

und über die Sehne des M. splenius capitis hinweg, um dorsal am Atlas zu<br />

inserieren.<br />

Bei Heliodoxa entspringt ein zusätzlicher Muskel vom 7. Halswirbel, und bei<br />

Thalurania, Metallura und Calliphlox entspringen zusätzliche Muskelstreifen vom 8.<br />

und 7. Halswirbel.


) Pars caudalis (LCD CA, Abb. 21)<br />

89<br />

Die Pars caudalis soll entsprechend <strong>der</strong> Definition von ZUSI und BENTZ (1984) als<br />

jener Teil des M. longus colli dorsalis aufgefasst werden, <strong>der</strong> kranial des 14. (letzten)<br />

Halswirbels inseriert.<br />

Eine Pars profunda wird bei ZUSI und BENTZ (1984) nicht beschrieben. Deshalb<br />

werden bei <strong>der</strong> folgenden Beschreibung kürzere Muskelteile im Bereich des mittleren<br />

Halsabschnittes vorerst ebenfalls <strong>der</strong> Pars caudalis zugeordnet.<br />

Form:<br />

<strong>Aus</strong> verschieden langen, flachen, aufeinan<strong>der</strong>liegenden Muskelstreifen bestehen<strong>der</strong><br />

Muskel.<br />

Die dorsale Lage ist 2 mm breit, 17 mm lang und trägt an <strong>der</strong> Oberfläche die Impression<br />

des M. biventer cervicis. Die Sehne (Tendo axialis) ist 0,7 mm breit, ca. 3,5 mm<br />

lang und nimmt vor ihrer Insertion am 2. Halswirbel von ventral die Pars cranialis auf.<br />

Ursprung:<br />

Aponeurotisch von den Spinalfortsätzen des 17. bis 8. Halswirbels.<br />

Die dorsale Lage des Muskelstammes entsteht aponeurotisch zusammen mit <strong>dem</strong> M.<br />

biventer cervicis auf Höhe des 12. Halswirbels.<br />

Tabelle 4. Übersicht <strong>der</strong> Ursprünge und Ansätze des M. longus colli dorsalis, Pars<br />

caudalis. (x) = unregelmäßig anzutreffen<strong>der</strong> Ursprung<br />

Ansatz an Ursprung an Halswirbel<br />

Halswirbel 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />

2 x x x<br />

6 (x) x x x x<br />

7 x x x x x x x x<br />

8 (x) x x x x x x<br />

9 (x) x x x x x<br />

10 x x x x x<br />

11 x x x<br />

12 x x x<br />

13 x x x x<br />

14 x x x


Verlauf:<br />

In kranialer Richtung.<br />

90<br />

Ansatz:<br />

Die Tendo axialis inseriert an <strong>der</strong> Zygapophysis caudalis des Axis, während <strong>der</strong><br />

Hauptteil <strong>der</strong> restlichen Muskelstreifen sehnig an <strong>der</strong> kaudalen Zygapophyse des 10.<br />

– 6. Halswirbels inseriert, und zwar jeweils dorsal des Ansatzes des M. ascendens<br />

cervicalis.<br />

Zusätzlich fusionieren vom 12. sowie 8. und 7. Halswirbel kommende Fasern mit<br />

<strong>dem</strong> am 5. Halswirbel inserierenden M. ascendens cervicalis, und kaudal des 7.<br />

Halswirbels verschmelzen die Muskelansatzteile stark mit <strong>dem</strong> M. ascendens cervicalis.<br />

Bei den Wirbeln 14 bis 10 setzen die Muskeln fleischig an <strong>der</strong> Crista obliqua<br />

transversa an.<br />

Funktion:<br />

Biegt den zweiten Halsabschnitt dorsal und seitwärts. Streckt den dritten Halsabschnitt.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringen die Muskelstränge kaudal des 11. Halswirbels.<br />

c) Pars thoracica (LCD T, Abb. 21)<br />

Form:<br />

Etwa 10 mm lange und 0,5 mm breite Sehnen mit Muskelanteilen, die den Raum<br />

zwischen den Procc. spinosi und den Querfortsätzen <strong>der</strong> Brustwirbel ausfüllen.<br />

Der Muskel wird vom Ansatz des M. ascendens thoracicus in eine oberflächliche und<br />

tiefe Schicht unterteilt.


91<br />

Ursprung:<br />

Oberflächliche Schicht: aponeurotisch von den Dorsalrän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Procc. spinosi <strong>der</strong><br />

letzten 4 Brustwirbel und <strong>dem</strong> ersten Synsakralwirbel.<br />

Tiefe Schicht: aponeurotisch von <strong>der</strong> Lateralfläche <strong>der</strong> Procc. spinosi <strong>der</strong> letzten 2<br />

Brustwirbel und vom Kranialrand <strong>der</strong> Ala praeacetabularis ilii.<br />

Verlauf:<br />

Kranial. Die Sehnen <strong>der</strong> tiefen Schicht verlaufen etwas dachziegelartig angeordnet<br />

von dorsokaudal nach ventrokranial.<br />

Ansatz:<br />

Oberflächliche Schicht: sehnig in die Pars caudalis des M. longus colli dorsalis übergehend<br />

beziehungsweise fleischig breit mit <strong>dem</strong> am 1. Brustwirbel befindlichen M.<br />

intercristalis verschmelzend.<br />

Tiefe Schicht: sehnig-muskulös am kaudalen Proc. articularis sowie lateral an <strong>der</strong><br />

Basis des Proc. spinosus des kranial folgenden – z.T. auch übernächsten – Wirbels.<br />

Funktion:<br />

Hebt die Halsbasis.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Kein Unterschied zu Apus apus.<br />

Mm. ascendentes<br />

M. ascendens cervicalis (AS C, Abb. 18, 21)<br />

Nach ZUSI und BENTZ (1984) wird <strong>der</strong> M. ascendens cervicalis als jener Muskel<br />

aufgefasst, <strong>der</strong> am 13. bis 3. Halswirbel inseriert und kaudal im M. ascendens<br />

thoracicus seine Fortsetzung findet.


92<br />

Form:<br />

Serie von Muskelbän<strong>der</strong>n, die jeweils von zwei bis drei benachbarten Wirbeln kommend<br />

an den nächsten kranialen Wirbel ziehen.<br />

Die ersten drei fächerartig an den 3. Halswirbel ziehenden Stränge sind bis zu 2 mm<br />

breit. Die jeweilige Länge dieser drei Stränge beträgt hier – von kranial nach kaudal<br />

gemessen – 3 mm, 5 mm und 6 mm. Im zweiten Halsabschnitt ist <strong>der</strong> Muskel mit<br />

einer Breite von ca. 1 mm relativ stark ausgebildet.<br />

Kaudal des 5. Halswirbels findet ein Faseraustausch mit <strong>dem</strong> M. longus colli dorsalis<br />

statt, und ab <strong>dem</strong> 8. Halswirbel nach kaudal ist <strong>der</strong> Muskel mit den Mm. intertransversarii<br />

eng verwoben. Kaudal des 12. Halswirbels fusioniert <strong>der</strong> Muskel auch mit<br />

<strong>dem</strong> M. intercristalis. Leichte Variationen dieser Verwachsungen mit oben genannten<br />

benachbarten Muskeln sind vorhanden.<br />

Ursprung:<br />

Fleischig von den Procc. transversi des 1. Brust- bis 4. Halswirbels.<br />

Die kranialen drei, zum 3. Halswirbel ziehenden, Muskeläste entspringen zusätzlich<br />

von den Mm. intertransversarii auf Höhe des 6. bis 4. Halswirbels.<br />

Verlauf:<br />

Je<strong>der</strong> zum Ansatz dienende Wirbel erhält Muskelstränge von zwei o<strong>der</strong> drei kaudal<br />

angrenzenden Wirbeln. Der Verlauf <strong>der</strong> einzelnen Stränge ist grob als dorsokranial<br />

zu bezeichnen. Die aus den Einzelsträngen gebildete Muskelkette zieht kranial<br />

zwischen den Mm. intertransversarii und <strong>dem</strong> M. longus colli dorsalis an <strong>der</strong><br />

dorsolateralen Seite des Halses entlang.<br />

Ansatz:<br />

Teils sehnig, teils fleischig am Torus dorsalis des 14./13. bis 3. Halswirbels.<br />

Funktion:<br />

Biegt die Halswirbelsäule dorsal. Bei einseitiger Wirkung auch leichte Seitwärtsbiegung<br />

<strong>der</strong> Halswirbelsäule.


93<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier erhält je<strong>der</strong> Ansatz-Wirbel je einen Muskelstrang vom zweiten und dritten kaudal<br />

folgenden Wirbel. Nur <strong>der</strong> 9. Wirbel erhält zusätzlich einen dritten Muskelast vom 13.<br />

Wirbel. Zu<strong>dem</strong> findet eine Verwachsung mit <strong>dem</strong> M. longus colli dorsalis erst kaudal<br />

des 9. Halswirbels statt.<br />

M. ascendens thoracicus (AS T, Abb. 21)<br />

Dieser Muskel soll hier bei Apus apus entsprechend <strong>der</strong> Definition von ZUSI und<br />

BENTZ (1984) beschrieben werden. Er entspricht sonst <strong>dem</strong> von VOLLMERHAUS<br />

(1992) als „M. iliocostalis“ bezeichneten Muskel.<br />

Form:<br />

Der Muskel besteht aus 7 bandförmigen, jeweils bis zu 13 mm langen und etwa 1<br />

mm breiten Aponeurosen besetzt mit sehr kurzen Muskelfasern. Er füllt den Bereich<br />

zwischen <strong>dem</strong> Kranialrand <strong>der</strong> Ala praeacetabularis ilii, den Procc. spinosi sowie den<br />

Procc. transversi <strong>der</strong> Brustwirbelsäule aus und bildet eine aponeurotisch überzogene,<br />

tropfenförmige Gesamtoberfläche von 2 mm Breite und 15 mm Länge.<br />

Ursprung:<br />

Von den Procc. transversi <strong>der</strong> Brustwirbel sowie von <strong>der</strong> Ventralfläche einer breiten<br />

Aponeurose, die ihrerseits vom Kranialrand <strong>der</strong> Ala praeacetabularis ilii, von den<br />

Procc. spinosi sowie von den Procc. transversi <strong>der</strong> Brustwirbel Ursprung nimmt.<br />

Verlauf:<br />

Kraniomedial, engwinkelig o<strong>der</strong> fast parallel zur Wirbelsäule. Die kurzen Muskelfasern<br />

treffen dabei von lateral auf die 7 Aponeurosen.<br />

Ansatz:<br />

An den Lateralflächen von 7 Aponeurosen, die an die Procc. spinosi <strong>der</strong> Brustwirbel<br />

und <strong>der</strong> letzten 2 Halswirbel sowie an die Zygapophyse des 13. Halswirbels ziehen.


94<br />

Funktion:<br />

Stabilisierung <strong>der</strong> Brustwirbelsäule. Hebt das Becken am Gelenk zwischen<br />

Synsacrum und Brustwirbelsäule.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Wie bei Apus apus.<br />

Mm. intercristales (IC, Abb. 16, 18, 22)<br />

Form:<br />

Serie parallelfaseriger, rechteckiger Muskelplatten, die sich jeweils <strong>der</strong> Form des<br />

Zwischenraumes zweier aufeinan<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong> Cristae transversae obliquae <strong>der</strong><br />

einzelnen Halswirbel anpassen.<br />

Halswirbel 2 – 1: Rechteck, das bedingt durch kraniolateralen Verlauf seiner medialen<br />

Kante kranial schmaler wird (siehe auch Abb. 16). Zwischen rechtem und linkem<br />

Muskel besteht eine weite Lücke.<br />

Halswirbel 3 – 2: Breit, füllt auch Platz zwischen Anapophysen bei<strong>der</strong> Wirbel aus.<br />

Rechter und linker Muskel sind durch eine mediane Raphe verbunden.<br />

Halswirbel 4 – 3: Muskel wird kleiner.<br />

Halswirbel 6 und 5 – 4: Muskel wird wie<strong>der</strong> kräftiger. Bei einem Exemplar unilateral<br />

dorsal aufliegend eine zusätzliche, wirbelüberspringende, entsprechend längere<br />

(jedoch nicht ganz doppelt so lange) Muskellage, die ventral auf Höhe des 4.<br />

Halswirbels mit <strong>dem</strong> Ansatz eines in <strong>der</strong> üblichen Form ausgebildeten Muskels<br />

fusioniert (siehe Figur A in Abb. 22).<br />

Halswirbel 7 – 5: Bei einem Exemplar ebenfalls unilateral dorsal ein zusätzlicher<br />

wirbelüberspringen<strong>der</strong> Muskel, <strong>der</strong> ventral mit den regulär zwischen Halswirbel 5 und<br />

6 sowie Halswirbel 6 und 7 verkehrenden Muskeln fusioniert (siehe Figur B in Abb.<br />

22).<br />

Halswirbel 8 – 7: Breiter als zwischen Halswirbel 7 – 6. Kann mit M. cervicalis<br />

ascendens verwachsen sein.


95<br />

Wirbel 15 – 9: Muskel wird flacher und breiter durch Abflachen <strong>der</strong> Crista transversa<br />

obliqua und Größenzunahme <strong>der</strong> Wirbel.<br />

Ursprung:<br />

Fleischig vom kraniodorsalen, an die Crista transversa obliqua angrenzenden Teil<br />

des Arcus vertebrae des jeweils kaudal folgenden Wirbels.<br />

Am Axis fleischig vom lateralen Drittel <strong>der</strong> kranialen Kante <strong>der</strong> dorsalen Querleiste.<br />

Verlauf:<br />

Der laterale Anteil des ersten, zwischen Atlas und Axis verkehrenden, Muskels verläuft<br />

kranial, und die mediale Hälfte zieht kraniolateral mit einem Faserverlauf von ca.<br />

40° zur Medianen. Sonst verläuft <strong>der</strong> Muskel immer in kranialer Richtung.<br />

Ansatz:<br />

Erster kranialer Muskel: an <strong>der</strong> lateralen Hälfte des Arcus atlantis. Alle folgenden: am<br />

kaudodorsalen Bereich <strong>der</strong> Crista transversa obliqua des kranial benachbarten Wirbels;<br />

in zwei Fällen übersprang ein einziger Muskel unilateral einen Wirbel.<br />

Funktion:<br />

Streckt zuvor ventral gebeugte Halsabschnitte bzw. beugt den Hals dorsal. Die<br />

beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägte Dorsalflexion auf Höhe des 7. – 4. Halswirbels wird<br />

unter an<strong>der</strong>em von den zusätzlichen wirbelüberspringenden Muskellagen verursacht,<br />

da diese verkürzt sind bzw. nicht ganz die doppelte Länge des regulären Muskels<br />

aufweisen.<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Bei zwei Exemplaren wird jeweils unilateral ein wirbelüberspringen<strong>der</strong> zusätzlicher<br />

Muskel vom 7. an den 5. beziehungsweise vom 6. an den 4. Halswirbel vorgefunden,<br />

<strong>der</strong> ventral mit den – nach üblichem Grundmuster angeordneten – Muskeln in<br />

diesem Bereich auf unterschiedliche Weise verbunden ist (siehe Abb. 22).


Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier wird <strong>der</strong> Muskel nur bis zum 14. Halswirbel angetroffen.<br />

Eine zusätzliche, wirbelüberspringende Muskellage wird nicht beschrieben.<br />

96<br />

Mm. interspinales<br />

Diese Muskeln werden bei Apus apus nicht vorgefunden. ZUSI und BENTZ (1984)<br />

beschreiben diese Muskeln beim Kolibri ebenfalls nicht.<br />

Mm. iliocostalis (ILC, Abb. 21)<br />

Der Muskel soll hier bei Apus apus entsprechend <strong>der</strong> Definition von ZUSI und<br />

BENTZ (1984) als modifizierte kaudale Fortsetzung <strong>der</strong> Mm. intertransversarii<br />

aufgefasst werden.<br />

Form:<br />

1 mm schmale und 8 mm lange aus zwei Muskelbäuchen gebildete Fläche.<br />

Der kraniale Bauch ist doppelt gefie<strong>der</strong>t und zeigt einen kranial konvergierenden<br />

Faserverlauf.<br />

Ursprung:<br />

Kaudaler Muskelbauch mit Sehne vom Synsacrum. Sonst vom Proc. transversus <strong>der</strong><br />

letzten beiden Brustwirbel und lateroventral von <strong>der</strong> Ursprungsaponeurose des M.<br />

ascendens thoracicus.<br />

Verlauf:<br />

Kranial. Dabei dorsal an die oberflächliche Ursprungs-Aponeurose des M. ascendens<br />

thoracicus angrenzend.<br />

Ansatz:<br />

Laterale Procc. transversi <strong>der</strong> letzten 3 Brustwirbel.


Funktion:<br />

Stabilisiert die Brustwirbelsäule.<br />

97<br />

Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Relativ klein ausgebildeter Muskel. Eine dorsomedial von den kleinen Muskeln gele-<br />

gener weiterer Muskelanteil – wie bei den Kolibris beschrieben – konnte nicht<br />

aufgefunden werden.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier wird <strong>der</strong> Muskel als Fortsetzung <strong>der</strong> Mm. intertransversarii zwischen den ersten<br />

3 Brustwirbeln beschrieben, zu denen sich eine zusätzliche lange, vom Synsacrum<br />

kommende und an die Procc. transversi <strong>der</strong> Wirbel 17 bis 15 ziehende Aponeurose<br />

gesellt.<br />

Mm. cervicales laterales<br />

Mm. intertransversarii (IT, Abb. 18, 19, 21)<br />

Form:<br />

Serie von mehrfach gefie<strong>der</strong>ten, den Bereich zwischen den Procc. transversi und<br />

Procc. costales des 1. Brustwirbels bis 2. Halswirbels ausfüllenden Muskeln, die<br />

zwischen M. longus colli dorsalis und M. longus colli ventralis den lateralen Halsbereich<br />

bilden.<br />

Vom 8. bis 5. Halswirbel entsteht ventromedial eine eigenständig erscheinende<br />

Portion von 0,8 mm Dicke mit kraniomedialem Faserverlauf, die auf Höhe des 8.<br />

Halswirbels wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Lateralfläche <strong>der</strong> Mm. intertransversarii fusioniert.<br />

Kaudal des 8. Halswirbels erreicht die Lateralfläche des Muskels eine Breite von 3<br />

mm, und kaudal des 9. Halswirbels bildet <strong>der</strong> Muskel eine parallelfaserige, wirbelübergreifende,<br />

durchgehende Ventralfläche, die in diesem Wirbelsäulenabschnitt eng<br />

mit den Mm. inclusi verwoben ist.


98<br />

Ursprung:<br />

Von <strong>der</strong> Endaponeurose des kaudal folgenden Muskels. Zu<strong>dem</strong> teilweise aponeurotisch<br />

vom kranioventralen Bereich des Proc. costalis des kaudal folgenden Wirbels.<br />

Verlauf:<br />

Die Procc. transversi und Procc. costales vom 1. Brustwirbel bis 2. Halswirbel<br />

verbindend.<br />

Die Verlaufsrichtung <strong>der</strong> Fasern divergiert aufgrund <strong>der</strong> mehrfach gefie<strong>der</strong>ten Muskelstruktur.<br />

So ziehen bestimmte, oberflächlich gelegene Muskelportionen kranial mit<br />

parallel zur Halswirbelsäule verlaufenden Fasern, während ein vom lateralen Kopf<br />

des Proc. costalis entspringen<strong>der</strong>, doppelt gefie<strong>der</strong>ter Anteil sowohl kraniodorsal als<br />

auch kranioventral gerichtete Faserzüge aufweist.<br />

Im mittleren ventralen Halsbereich zieht ein Muskelanteil vom kranialen Kopf des<br />

Proc. costalis an den lateralen Bereich des Proc. costalis sowie in den hier befindlichen<br />

Zwischenraum zwischen Proc. costalis und Wirbelkörper des kranial folgenden<br />

Wirbels.<br />

Ansatz:<br />

Aponeurotisch sowie fleischig am Proc. transversus und Proc. costalis des jeweils<br />

kranial folgenden Hals- beziehungsweise Brustwirbels. Teilweise auch wirbelübergreifend<br />

muskulös in den benachbarten Muskelteil übergehend.<br />

Funktion:<br />

Bei einseitiger Kontraktion Seitwärtsbiegung, bei beidseitiger Kontraktion Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Wirbelsäule. Des weiteren Feinjustierung <strong>der</strong> Wirbelgelenke.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Wie bei Apus apus.


99<br />

Mm. inclusi (IN, Abb. 23)<br />

Form:<br />

Drei (dorsale, mittlere und ventrale) dünne Muskelplatten mit hauchdünnen Aponeurosen.<br />

Die Größen <strong>der</strong> Platten bewegen sich zwischen ca. 2-2,5 mm Länge und 0,5-1 mm<br />

Breite, wobei die dorsale die größte und die ventrale die kleinste ist.<br />

Ab <strong>dem</strong> 9. Halswirbel kaudal ist <strong>der</strong> Muskel nur sehr schwach ausgebildet. Zu<strong>dem</strong> ist<br />

er stark mit den Mm. intertransversarii verwoben.<br />

Ursprung:<br />

Dorsaler und mittlerer Teil aponeurotisch kranial vom Proc. costalis vertebrae und<br />

von <strong>dem</strong> hier angrenzenden Bereich des Proc. transversus des kaudal folgenden<br />

Halswirbels. Ventraler Teil aponeurotisch paramedian von <strong>der</strong> kranialen Ventralfläche<br />

des Corpus vertebrae.<br />

Verlauf:<br />

Vom 9. bis 3. Halswirbel sicher nachweisbar. Verläuft als tiefste Muskelschicht lateral<br />

und ventral zwischen den einzelnen Wirbeln.<br />

Dorsaler Teil: zieht leicht fächerförmig dorsokranial an den lateralen Arcus vertebralis<br />

sowie mit einer Aponeurose kranial an den dorsalen Proc. caroticus des kranial<br />

folgenden Wirbels.<br />

Mittlerer Teil: von dorsalem Teil größtenteils bedeckt mit stark dorsaler <strong>Aus</strong>richtung,<br />

so dass er fast im 90°-Winkel zur Horizontalen bzw. zu den Mm. intertransversarii<br />

steht.<br />

Ventraler Teil: zieht paramedian auf <strong>der</strong> Ventralfläche <strong>der</strong> Halswirbelkörper entlang<br />

zum Proc. costalis des nächsten, d.h. kranial folgenden Halswirbels.<br />

Ansatz:<br />

Dorsaler Teil: an <strong>der</strong> Lateralfläche des Arcus vertebrae ventrolateral des Proc.<br />

dorsalis des kranial folgenden Halswirbels sowie weiter kranial an einer Aponeurose,


100<br />

die vom Dorsalrand des Proc. transversus und vom Arcus vertebrae des selben<br />

Halswirbels kommt.<br />

Mittlerer Teil: lateral an <strong>der</strong> kaudalen Hälfte des Arcus vertebrae.<br />

Ventraler Teil: aponeurotisch kraniolateral am Kopf des Proc. costalis des jeweils<br />

kranial folgenden Halswirbels.<br />

Funktion:<br />

Dorsaler und mittlerer Teil beugen die Halswirbelsäule seitwärts und haben eine<br />

rotierende Wirkung auf die Wirbel.<br />

Der ventrale Teil beugt den kranialen Halsabschnitt und streckt den mittleren Abschnitt<br />

<strong>der</strong> Halswirbelsäule.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Gleiche Verhältnisse wie bei Apus apus.<br />

Mm. cervicales ventrales<br />

M. flexor colli lateralis [brevis] (FCL, Abb. 18, 19)<br />

Form:<br />

Ein im kaudalen Ursprungsbereich 2 mm breites, aus dorsoventral aufeinan<strong>der</strong><br />

liegenden parallelfaserigen, kontinuierlich schmaler werdenden Muskelzügen bestehendes<br />

Bündel, dessen Ventralfläche rasch in einen hauchdünnen Sehnenspiegel<br />

übergeht.<br />

Ursprung:<br />

Von den Procc. transversi sowie den Mm. intertransversarii des 5., 4. und 3.<br />

Halswirbels (tiefere Fasern). In einem Fall nahm <strong>der</strong> Muskel vom 4. bis 2. Halswirbel<br />

Ursprung.<br />

Verlauf:<br />

Kranioventral.


101<br />

Ansatz:<br />

Sehnig an den kaudolateralen Enden des Proc. ventralis atlantis.<br />

Funktion:<br />

Beugt den kranialen Halswirbelsäulenabschnitt ventral.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Kein Unterschied zu Apus apus.<br />

M. flexor colli medialis [profundus] (FCM, Abb. 19)<br />

Form:<br />

Zwei 1 mm breite parallelfaserige Muskelstreifen, die stark mit <strong>dem</strong> M. longus colli<br />

ventralis assoziiert sind.<br />

Ursprung:<br />

Fleischig von <strong>der</strong> Lamina lateralis arcus des 6. bis 3. Halswirbels.<br />

Verlauf:<br />

Ventromedial.<br />

Ansatz:<br />

Der vom 5. bis 3. o<strong>der</strong> nur vom 4. und 3. Halswirbel entspringende Teil setzt gemeinsam<br />

mit <strong>dem</strong> M. longus colli ventralis am kaudolateralen Ende des Proc. ventralis<br />

des Axis an.<br />

Der vom 6. und 5. Halswirbel entspringende Teil inseriert – ebenfalls gemeinsam mit<br />

<strong>dem</strong> M. longus colli ventralis – am Proc. costalis des 3. Halswirbels.<br />

Funktion:<br />

Ventralflexion des kranialen Halswirbelsäulenabschnittes.


102<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Hier entspringen die Muskeln vom Proc. caroticus des 6. bis 4. Halswirbels; wobei<br />

<strong>der</strong> vom 6. und 5. Halswirbel kommende Teil am 3. Halswirbel und <strong>der</strong> vom 5. und 4.<br />

Halswirbel kommende Teil am 2. Halswirbel ansetzt.<br />

M. longus colli ventralis (LCV, Abb. 18, 19, 24)<br />

Form:<br />

Ein 1,5 mm breites Muskelpaket, das aus verschieden langen Muskelsträngen sowie<br />

<strong>der</strong>en Sehnen besteht und kaudal in einem Hauptmuskelstamm endet.<br />

Dieser kaudale Muskelstamm teilt sich wie<strong>der</strong>um längs (parallel zur Halsachse) in 3<br />

Bäuche auf. Der größte, 1,5 mm breite, paramedian verlaufende Bauch erstreckt sich<br />

bis zum 9. Halswirbel. Der mittlere sowie <strong>der</strong> laterale Bauch dieses dreigeteilten<br />

Muskelstammes sind jeweils schmaler und kürzer als <strong>der</strong> paramedian liegende.<br />

Ursprung:<br />

Der kaudale Muskelstamm entspringt aponeurotisch von den Procc. ventrales des<br />

18. bis 16. Wirbels.<br />

Der <strong>der</strong> Halswirbelsäule paramedian anliegende Teil dieses Muskelstammes nimmt<br />

außer<strong>dem</strong> an den Procc. ventrales des 16. bis 9. Wirbels Ursprung.<br />

Weitere kürzere Muskelstränge entspringen – meist fleischig – vom Proc. caroticus<br />

des 14. bis 4. Halswirbels und im Bereich zwischen 2. Brust- und 8./9. Halswirbel<br />

vom Proc. ventralis dieser Wirbel.<br />

Verlauf:<br />

Die Muskeln bei<strong>der</strong> Körperseiten ziehen paramedian an <strong>der</strong> Ventralfläche <strong>der</strong> Halswirbelsäule<br />

entlang. Auf Höhe des 4. Halswirbels werden sie durch die zwischen<br />

ihnen hervortretende A. carotis externa dextra/sinistra getrennt und ziehen dann<br />

je<strong>der</strong>seits dorsal des M. rectus capitis lateralis weiter kranial zum Axis.<br />

Im kaudalen Halsbereich werden vom dreiteiligen Muskelstamm Sehnen an die<br />

Halswirbel 12 – 5 abgegeben. Der größte Stamm entlässt 2 beson<strong>der</strong>s starke


103<br />

Sehnen an den 6. und 5. Halswirbel sowie lange dünne Sehnen an die kaudal des 6.<br />

Halswirbels liegenden Halswirbel. Desweiteren ziehen längere Sehnen vom 11. an<br />

den 7., vom 10. an den 6. und vom 9. sowohl an den 5. wie auch 4. und 2.<br />

Halswirbel. Zu<strong>dem</strong> bestehen kurze, jeweils einen Wirbel überspringende Muskelzüge<br />

zwischen <strong>dem</strong> 13. und 3. Halswirbel.<br />

Ansatz:<br />

Sehnig an <strong>der</strong> Halsrippenspitze des 12. bis 2. Halswirbels.<br />

Funktion:<br />

Beugt den ersten, streckt den zweiten und streckt bzw. beugt den dritten Halsabschnitt.<br />

Vergleich mit Eulampis jugularis:<br />

Bei Eulampis befinden sich längere, die letzten 4 Hals- und die ersten 2 Brustwirbel<br />

mit <strong>dem</strong> 2. – 5. Halswirbel verbindende Sehnen.<br />

Die Ansatzsehne zum 8. Halswirbel ist beson<strong>der</strong>s stark ausgebildet.


104<br />

4.3 Stammbaumanalyse anhand von Merkmalen <strong>der</strong> Musculi alae<br />

Eine computergestützte Stammbaumanalyse mit NONA (GOLOBOFF 1999) für 32<br />

Flügelmuskelmerkmale bei 10 Taxa resultierte in einer Schwestergruppenbeziehung<br />

zwischen Aegothelidae und Apodiformes , die mit einem Bootstrap-Wert von 98%<br />

gestützt wird (siehe Stammbäume in Graphik 1 und Merkmalsmatrix in Tabelle 5, S.<br />

107 f.). Dieses Schwestergruppenverhältnis wird durch acht Synapomorphien begründet:<br />

1. Teil <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. deltoideus entspringt vom Coracoid<br />

(Merkmal 3)<br />

2. Ursprung des M. coracobrachialis caudalis nimmt maximal das basale Drittel<br />

des Coracoids ein (Merkmal 8)<br />

3. Sehr kleine Pars minor des M. deltoideus (Merkmal 9)<br />

4. Fehlen des ventralen Kopfes <strong>der</strong> Pars minor des M. deltoideus (Merkmal 10)<br />

5. Kleiner M. biceps brachii (Merkmal 17)<br />

6. Schwache Verbindung des M. biceps brachii zum Humerus (Merkmal 19)<br />

7. Fusion <strong>der</strong> Endsehne des M. extensor longus alulae mit <strong>der</strong> des M. extensor<br />

carpi radialis (Merkmal 24)<br />

8. Fehlen des distalen Kopfes des M. extensor longus digiti majoris (Merkmal 25)<br />

Ein die Apodidae und Trochilidae umfassendes Taxon erhielt in dieser Stammbaumanalyse<br />

einen Bootstrap-Wert von 73% und wird durch folgende sechs synapomorphe<br />

Flügelmuskelmerkmale gestützt:<br />

1. Vollständige Trennung von Caput caudale und Caput craniale <strong>der</strong> Pars<br />

propatagialis des M. deltoideus (Merkmal 5).<br />

2. M. extensor longus alulae einköpfig (Merkmal 22)<br />

3. Beide Teile des M. latissimus dorsi durchgängig fusioniert (Merkmal 28)<br />

Hier und im Folgenden nur auf Apodidae und Trochilidae bezogen. Hemiprocnidae standen<br />

für diese Untersuchung nicht zur Verfügung.


105<br />

4. M. flexor digitorum profundus hat Humeruskopf (Merkmal 29)<br />

5. Pars cranialis des M. latissimus dorsi extrem schmal (Merkmal 30)<br />

6. Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis m. deltoidei inseriert breit auf Muskelbauch<br />

des M. extensor carpi radialis (Merkmal 32)<br />

Die traditionellen „Caprimulgiformes“ stellen sich in dieser Analyse als Paraphylum<br />

dar.


Graphik 1. Kladogramme.<br />

106<br />

A: Sparsamster Stammbaum aus einer Analyse von 32 Flügelmuskelmerkmalen für<br />

10 Taxa mit NONA (GOLOBOFF 1999).<br />

Baumlänge (L) = 51; Konsistenzindex (CI) = 0,66; Retentionsindex (RI) = 0,71.<br />

Apomorphien wurden nur für Taxon aus Aegothelidae, Trochilidae und Apodidae<br />

sowie für Taxon aus Apodidae und Trochilidae eingetragen.<br />

Die eingetragenen Ziffern kennzeichnen die jeweiligen apomorphen Merkmale –<br />

ausnahmslos im Merkmalszustand (1) – (siehe dazu die Merkmalsbeschreibung zu<br />

Tabelle 5 auf Seite 109).<br />

B: Stammbaum mit Bootstrap-Werten.<br />

Die eingetragenen Ziffern sind die Bootstrap-Werte in %, welche wie<strong>der</strong>um für die<br />

Stabilität einer Verzweigung stehen.<br />

Verzweigungen, die durch Bootstrap-Werte


107


108<br />

Tabelle 5. Merkmalsmatrix für die Analyse von Merkmalen <strong>der</strong> Flügelmuskeln mit<br />

NONA (GOLOBOFF 1999); Beschreibung siehe folgende Seite.<br />

Daten zu Gallus gallus (Phasianidae) aus WICHT (1985) und VOLLMERHAUS<br />

(1992), zu Strigiformes und „Caprimulgiformes“ aus HOFF (1966), zu Apus apus<br />

eigene Beobachtung und zu Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984).<br />

? = Merkmal für Taxon unbekannt, – = Muskel fehlt<br />

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16<br />

Phasianidae 0 1 0 1 0 ? 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Tytonidae 0 0 0 0 0 0 0 ? 0 1 1 0 0 1 0 0<br />

Strigidae 0 0 0 0 0 0 0 ? 0 1 1 0 0 1 0 0<br />

Podargidae 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0<br />

Steatornithidae 0 0 0 0 0 1 1 0 0 1 0 0 0 1 0 0<br />

Nyctibiidae 0 0 1 0 0 1 1 ? 0 0 0 0 0 1 1 0<br />

Caprimulgidae 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 1 0 1 0<br />

Aegothelidae 1 1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 2 1 0 1 0&1<br />

Apodidae 1 1 1 1 1 0 1 1 1 1 0 1 1 0 0 1<br />

Trochilidae 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 1 0 0 0 1<br />

17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32<br />

Phasianidae 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0<br />

Tytonidae 0 1 0 2 1 0 0 0&1 0 0 0 0 0 0 1 0<br />

Strigidae 0 1 0 2 1 0 0 0&1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Podargidae 0 1 0 0 0 0 0 0&1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Steatornithidae 0 1 0 2 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 1 0<br />

Nyctibiidae 0 1 0 1 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 1 0<br />

Caprimulgidae 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0<br />

Aegothelidae 1 1 1 0 0 0 0&1 1 1 1 1 0 0 0 1 0<br />

Apodidae 1 1 1 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

Trochilidae 1 1 1 - 0 1 1 1 1 0 0 1 1 1 1 1


109<br />

Merkmalsbeschreibung zu nebenstehen<strong>der</strong> Tabelle 5<br />

1. Insertion des M. rhomboideus supf. kranial zur Clavicula ziehend: (0) nein, (1) ja.<br />

2. Pars cran. und Pars caud. des M. serratus supf.: (0) fusioniert, (1) getrennt.<br />

3. Teil <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. deltoideus entspringt vom Coracoid: (0) nein,<br />

(1) ja.<br />

4. Sehne des Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. deltoideus:(0) mit<br />

kranialem Abzweig, (1) ohne kranialen Abzweig.<br />

5. Caput craniale und Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. deltoideus<br />

vollständig getrennt: (0) nein, (1) ja.<br />

6. M. coracobrachialis cran. entspringt fleischig: (0) nein, (1) ja.<br />

7. M. coracobrachialis cran., distaler Kopf: (0) vorhanden, (1) fehlend.<br />

8. Ursprung des M. coracobrachialis caudalis nimmt maximal das basale Drittel des<br />

Coracoids ein: (0) nein, (1) ja.<br />

9. Pars minor des M. deltoideus sehr klein: (0) nein, (1) ja.<br />

10. Ventraler Kopf <strong>der</strong> Pars minor des M. deltoideus: (0) vorhanden, (1) fehlend.<br />

11. M. extensor carpi radialis mit zwei Bäuchen: (0) nein, (1) ja.<br />

12. M. pectoralis: (0) stark, (1) hypertrophiert, (2) schwach.<br />

13. Pars abdominalis des M. pectoralis mündet in M. pectoralis nahe dessen Insertion<br />

an Crista deltopectoralis humeri: (0) nein, (1) ja.<br />

14. M. supracoracoideus entspringt von: (0) > 80 % <strong>der</strong> Carina sterni, (1) < 80 % <strong>der</strong><br />

Carina sterni.<br />

15. M. supracoracoideus inseriert auf Dorsalfläche des Caput humeri: (0) nein, (1) ja.<br />

16. Endsehne des M. biceps brachii: (0) geteilt, (1) ungeteilt.<br />

17. M. biceps brachii klein: (0) nein, (1) ja.<br />

18. Pars propatagialis des M. biceps brachii: (0) vorhanden, (1) fehlend.<br />

19. Verbindung des M. biceps brachii zum Humerus schwach: (0) nein, (1) ja.<br />

20. M. flexor digitorum supf. inseriert an: (0) Phalanx proximalis, (1) Phalanx distalis,<br />

(2) sowohl an Phalanx proximalis als auch an Phalanx distalis digiti majoris.<br />

21. M. flexor digitorum prof., Sehnenast zum Daumen: (0) vorhanden, (1) fehlend.<br />

22. M. extensor longus alulae einköpfig: (0) nein, (1) ja.


110<br />

23. M. extensor longus alulae sehr schwach: (0) nein, (1) ja.<br />

24. Endsehne des M. extensor longus alulae fusioniert mit <strong>der</strong> des M. extensor carpi<br />

radialis: (0) nein, (1) ja.<br />

25. Distaler Kopf des M. extensor longus digiti majoris: (0) vorhanden, (1) fehlend.<br />

26. Proximale Sehne des M. expansor secundariorum: (0) vorhanden, (1) fehlend.<br />

27. M. pronator prof. inseriert hauptsächlich sehnig: (0) nein, (1) ja.<br />

28. Beide Teile des M. latissimus dorsi durchgängig fusioniert: (0) nein, (1) ja.<br />

29. M. flexor digitorum prof. hat Humeruskopf: (0) nein, (1) ja.<br />

30. Pars cran. des M. latissimus dorsi extrem schmal: (0) nein, (1) ja.<br />

31. M. interosseus dorsalis inseriert getrennt von <strong>der</strong> Sehne des M. extensor longus<br />

digiti majoris: (0) nein, (1) ja.<br />

32. Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis m. deltoidei inseriert breit auf Muskelbauch<br />

des M. extensor carpi radialis: (0) nein, (1) ja.


5 Diskussion<br />

111<br />

Zahlreiche morphologische und molekulare Befunde sprechen dafür, dass es sich bei<br />

Seglern (Apodi) und Kolibris um Schwestertaxa handelt (SIBLEY u. AHLQUIST<br />

1990; BLEIWEISS et al. 1994; JOHANSSON et al. 2001; BLEIWEISS 2002; MAYR<br />

2002; CHUBB 2004). Ziel dieser Dissertation war nun – im Hinblick auf diese<br />

Schwestergruppenbeziehung – die anatomische Beschreibung und zeichnerische<br />

Darstellung <strong>der</strong> makroskopischen Anatomie <strong>der</strong> Musculi alae und Musculi vertebrales<br />

des Mauerseglers (Apus apus) und <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse mit jenen, die aus<br />

Untersuchungen am Purpurkehlkolibri (Eulampis jugularis) bekannt sind: ZUSI und<br />

BENTZ (1984) haben die Muskulatur von Eulampis jugularis <strong>der</strong>art umfassend und<br />

detailliert graphisch dargestellt, dass ihre Studie als exemplarische Grundlage für<br />

einen solchen Vergleich bestens geeignet ist.<br />

Mittlerweile wurden zu<strong>dem</strong> die Höhlenschwalme (Aegothelidae) als Schwestergruppe<br />

<strong>der</strong> Apodiformes identifiziert (MAYR 2002; MAYR et al. 2003; CRACRAFT et al.<br />

2004; FAIN u. HOUDE 2004); sie waren zuvor zusammen mit den Fettschwalmen<br />

(Steatornithidae); Eulenschwalmen (Podargidae), Tagschläfern (Nyctibiidae) und<br />

Ziegenmelkern (Caprimulgidae) den Schwalmvögeln (Caprimulgiformes) zugeordnet<br />

worden. Deshalb ist es nun notwendig, Flügelmuskelmerkmale <strong>der</strong> Apodidae und<br />

Trochilidae auch unter Berücksichtigung dieser neu entdeckten Verwandtschaftsbeziehung<br />

zu diskutieren.<br />

Zu diesem Zweck wurden myologische Daten über die bisher kaum untersuchten<br />

Höhlenschwalme aus einer Vergleichsstudie zur Gliedmaßenmuskulatur <strong>der</strong> Strigiformes<br />

und „Caprimulgiformes“ von HOFF (1966) herangezogen und anhand einer<br />

Merkmalsmatrix („character matrix“) mit Daten <strong>der</strong> Musculi alae <strong>der</strong> Apodiformes *<br />

verglichen. Basierend auf dieser Merkmalsmatrix wurde dann eine computergestützte<br />

Stammbaumanalyse durchgeführt.<br />

* Hemiprocnidae wurden nicht untersucht.


112<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Diskussion liegt dabei auf abgeleiteten Merkmalen <strong>der</strong> Musculi<br />

alae <strong>der</strong> Aegothelidae und Apodiformes. Darüber hinaus werden einige <strong>der</strong> Musculi<br />

vertebrales,<br />

diskutiert.<br />

die beson<strong>der</strong>e individuelle anatomische Variationen aufwiesen,<br />

5.1 Die Musculi alae: Abgeleitete Merkmale <strong>der</strong> Aegothelidae und<br />

Apodiformes<br />

Die Monophylie-Hypothese eines die Aegothelidae und Apodiformes umfassenden<br />

Taxons konnte bereits anhand molekularer sowie morphologischer (vornehmlich<br />

osteologischer) Merkmale gut begründet werden (MAYR 2002; MAYR et al. 2003;<br />

CRACRAFT et al. 2004; FAIN u. HOUDE 2004). Die dabei bisher berücksichtigten<br />

myologischen Merkmale beziehen sich auf die Kreuzform des M. splenius capitis,<br />

welche eine Synapomorphie des o.g. Taxons darstellt (MAYR 2002; MAYR et al.<br />

2003), sowie auf bestimmte Muskeln <strong>der</strong> Hintergliedmaßen (MAYR et al. 2003).<br />

Die Merkmalsmatrix, die auf <strong>der</strong> Grundlage des von HOFF (1966) ermittelten Datensatzes<br />

zur Flügelmuskulatur <strong>der</strong> Strigiformes und „Caprimulgiformes“ sowie anhand<br />

<strong>der</strong> hier vorgelegten myologischen Daten zu den Apodidae und Trochilidae erstellt<br />

wurde, ergab in <strong>der</strong> computergestützten Parsimonieanalyse mit NONA (GOLOBOFF<br />

1999) für eine Monophylie <strong>der</strong> Aegothelidae und Apodiformes einen Bootstrap-Wert<br />

von 98%. Die traditionellen „Caprimulgiformes“ stellen sich hier als paraphyletische<br />

Gruppe dar, und zwar in Übereinstimmung mit JOHANSSON et al. (2001), LIVEZEY<br />

und ZUSI (2001), MAYR (2002), MAYR et al. (2003), CRACRAFT et al. (2004) sowie<br />

FAIN und HOUDE (2004), allerdings entgegen SIBLEY und AHLQUIST (1990).<br />

HOFF (1966) kam anhand seiner myologischen Vergleichsstudie noch zu <strong>dem</strong><br />

Ergebnis, dass die traditionelle Zuordnung <strong>der</strong> Aegothelidae zur Gruppe <strong>der</strong> „Caprimulgiformes“<br />

gerechtfertigt sei. Durch Einbeziehen <strong>der</strong> Taxa Apodidae und<br />

Trochilidae in eine erneute Analyse von Flügelmuskelmerkmalen konnte in dieser


113<br />

Dissertation nun aber eine Schwestergruppenbeziehung <strong>der</strong> Aegothelidae und<br />

Apodiformes durch acht potentielle Synapomorphien begründet werden:<br />

1. Teil <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. deltoideus entspringt vom Coracoid<br />

(Merkmal 3)<br />

2. Ursprung des M. coracobrachialis caudalis nimmt maximal das basale Drittel<br />

des Coracoids ein (Merkmal 8)<br />

3. Sehr kleine Pars minor des M. deltoideus (Merkmal 9)<br />

4. Fehlen des ventralen Kopfes <strong>der</strong> Pars minor des M. deltoideus (Merkmal 10)<br />

5. Kleiner M. biceps brachii (Merkmal 17)<br />

6. Schwache Verbindung des M. biceps brachii zum Humerus (Merkmal 19)<br />

7. Fusion <strong>der</strong> Endsehne des M. extensor longus alulae mit <strong>der</strong> des M. extensor<br />

carpi radialis (Merkmal 24)<br />

8. Fehlen des distalen Kopfes des M. extensor longus digiti majoris (Merkmal 25)<br />

Zu 1.: Die Pars propatagialis des M. deltoideus entspringt bei den gewählten Außengruppenvertretern<br />

von <strong>der</strong> Furcula und von <strong>der</strong> Scapula (HOFF 1966; WICHT 1985;<br />

VOLLMERHAUS 1992), während sie bei den Aegothelidae sowie den Apodiformes<br />

von <strong>der</strong> Furcula und <strong>dem</strong> Coracoid (siehe Merkmal 3) Ursprung nimmt. Auch bei den<br />

Nyctibiidae kommt dieses Merkmal vor. Bei dieser Gruppe entspringt <strong>der</strong> Muskel von<br />

Furcula und Scapula sowie zusätzlich vom Coracoid (HOFF 1966). Der computergestützten<br />

Stammbaumanalyse zufolge ist dieses Merkmal jedoch konvergent in <strong>der</strong><br />

Ahnenlinie <strong>der</strong> Nyctibiidae entstanden.<br />

Zu 2.: Der Ursprungsbereich des M. coracobrachialis caudalis an <strong>der</strong> Extremitas<br />

sternalis coracoidei ist tierartspezifisch unterschiedlich lang; er nimmt bei den<br />

Aegotheliden 29% (HOFF 1966), bei Apus apus ein Viertel (eigene Beobachtung)<br />

bzw. zwei Neuntel (BURI 1900) und bei Eulampis ein Drittel (ZUSI u. BENTZ 1984)<br />

des Coracoids ein. Dagegen wird die Ursprungshöhe dieses Muskels proximal am<br />

Coracoid bei den Caprimulgidae (BURI 1900; HOFF 1966), Podargidae und<br />

Steatornithidae mit etwa <strong>der</strong> Hälfte (BURI 1900), bei Vertretern <strong>der</strong> Außengruppe mit


114<br />

den proximalen zwei Dritteln (Taube: GEORGE u. BERGER 1966; DIAL et al. 1991)<br />

bzw. drei Vierteln (Huhn: FÜRBRINGER 1902; Huhn, Taube: GADOW u. SELENKA<br />

1891) o<strong>der</strong> „weiter kranial“ (bei Vögeln allgemein: VANDEN BERGE 1975)<br />

angegeben. FÜRBRINGER (1902) beschreibt hingegen bei einigen weiteren<br />

Vogelgruppen ebenfalls einen Ursprung dieses Muskels in einem Bereich, <strong>der</strong><br />

lediglich ein Viertel bis zu einem Drittel des Coracoids ausmacht. Da zu<strong>dem</strong> keine<br />

Information über die Strigiformes vorliegt, kann das Merkmal „Ursprung des M.<br />

coracobrachialis caudalis nimmt maximal das basale Drittel des Coracoids ein“<br />

gegenwärtig nur unter Vorbehalt als Synapomorphie <strong>der</strong> Aegothelidae und<br />

Apodiformes angenommen werden.<br />

Zu 3.: Die Pars minor m. deltoidei ist bei den Strigiformes und „Caprimulgiformes“<br />

prinzipiell klein und schwach, wobei sie bei den Aegothelidae die „kleinste“ ist (HOFF<br />

1966). Solange jedoch unklar bleibt, ob dieser relative Größenunterschied des Muskels<br />

zwischen Aegotheles und den an<strong>der</strong>en von HOFF (1966) untersuchten Gruppen<br />

nicht nur graduell, son<strong>der</strong>n distinkt ist, kann die sehr kleine Pars minor des M.<br />

deltoideus (Merkmal 9) ebenfalls noch nicht sicher als Synapomorphie <strong>der</strong> Aegothelidae<br />

und Apodiformes bezeichnet werden.<br />

Zu 4.: Das Fehlen des ventralen Kopfes dieser Pars minor m. deltoidei (Merkmal 10)<br />

ist sowohl eine Apomorphie <strong>der</strong> Aegothelidae und Apodiformes als auch ein gemeinsames<br />

Merkmal <strong>der</strong> Steatornithidae und Strigiformes. Der kladistischen Analyse<br />

zufolge ist dieses Merkmal jedoch bei letzteren konvergent entstanden. Die Pars<br />

minor des M. deltoideus hat aber ohnehin nur bei wenigen Vogelgruppen einen<br />

ventralen Kopf (GEORGE u. BERGER 1966).<br />

Zu 5.: Der M. biceps brachii ist mit <strong>Aus</strong>nahme <strong>der</strong> Aegothelidae und Apodiformes bei<br />

den in die Analyse einbezogenen Gruppen gleichermaßen gut entwickelt und weist<br />

eine deutliche sehnige Verbindung zum Humerus auf. Die Aegotheliden unterscheiden<br />

sich durch die geringe Größe dieses Muskels von den übrigen Taxa, die HOFF<br />

(1966) untersuchte, so dass das Merkmal „kleiner M. biceps brachii“ (Merkmal 17)


115<br />

sowohl auf die Aegothelidae als auch auf die Apodiformes, bei denen dieser Muskel<br />

auffällig klein ist, zutrifft. Von einer Reduktion des M. biceps brachii berichtet auch<br />

FÜRBRINGER (1888, 1902) bei wenigen an<strong>der</strong>en Gruppen.<br />

Zu 6.: Die bei den Aegothelidae und Apodiformes anzutreffende „schwache Verbindung<br />

des M. biceps brachii zum Humerus“ (Merkmal 19) wird in dieser Dissertation<br />

als die im Ergebnisteil beschriebene sehnige Anheftung des Muskels an <strong>der</strong><br />

Intumescentia humeri aufgefasst. HOFF (1966) beschreibt den humeralen Ursprung<br />

dieser sehnigen Verankerung des Muskels als „ventrodistal surface of the Cap.<br />

humeri“. Welcher Bereich des Humerus hiermit genau gemeint ist, bleibt unklar.<br />

Zusätzlich verwirrend in diesem Zusammenhang ist die Nennung des Caput humeri,<br />

zumal die übliche Ursprungsstelle des M. biceps brachii am Humerus die auch als<br />

„Facies bicipitalis“ (VOLLMERHAUS 1992) bezeichnete Intumescentia <strong>der</strong> Crista<br />

bicipitalis humeri ist (VANDEN BERGE u. ZWEERS 1993). Da HOFF (1966) von<br />

keiner weiteren Verbindung des M. biceps brachii zum Humerus spricht, kann davon<br />

ausgegangen werden, dass mit dieser sehnigen Verbindung <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Intumescentia humeri entspringende zweite Muskelkopf gemeint ist. Für das<br />

eigentliche Merkmal „schwache Verbindung zum Humerus“ spielt diese<br />

Differenzierung zwischen den genauen Ursprungsstellen am Humerus jedoch nur<br />

eine untergeordnete Rolle, da das Merkmal sich auf die Dicke <strong>der</strong> bindegewebigen<br />

Verankerung des Muskels mit <strong>dem</strong> Humerus bezieht.<br />

Zu 7.: Die Fusion <strong>der</strong> Endsehne des M. extensor longus alulae mit <strong>der</strong> des M.<br />

extensor carpi radialis (Merkmal 24) wird in <strong>der</strong> computergestützten Stammbaumanalyse<br />

als Apomorphie des die Aegothelidae und Apodiformes umfassenden<br />

Taxons einerseits und als unabhängig entstandenes Merkmal <strong>der</strong> Nyctibiidae<br />

an<strong>der</strong>erseits dargestellt. Die polymorphe Verteilung dieses Merkmals innerhalb <strong>der</strong><br />

Podargidae und Strigiformes lässt sowohl die Hypothese einer konvergenten Merkmalsentstehung<br />

bei diesen Taxa als auch die Hypothese einer sekundären<br />

Merkmalsreduktion bei diesen sowie den Caprimulgidae und den Steatornithidae zu.<br />

Erstgenannte Hypothese ist jedoch die wahrscheinlichere, weil sparsamste. Eine


116<br />

Fusion <strong>der</strong> Endsehne des M. extensor longus alulae mit <strong>der</strong> des M. extensor carpi<br />

radialis wird noch bei einigen weiteren Gruppen beschrieben (GADOW u. SELENKA<br />

1891; SWINEBROAD 1954; HUDSON et al. 1969). Die Merkmalsalternative ist hier<br />

die separate Insertion <strong>der</strong> Sehne des M. extensor longus alulae proximal am Os<br />

metacarpale I (Cathartidae: FISHER 1946; Ciconiiformes: VANDEN BERGE 1970;<br />

Drepanididae: RAIKOW 1977; Ratitae: McGOWAN 1982).<br />

Zu 8.: Mit <strong>dem</strong> Merkmal „Fehlen des distalen Kopfes des M. extensor longus digiti<br />

majoris“ (Merkmal 25) sind neben <strong>dem</strong> aus Aegothelidae und Apodiformes<br />

gebildeten Taxon auch die Steatornithidae ausgestattet. Der Analyse zufolge handelt<br />

es sich hier aber um eine konvergente Merkmalsentstehung. Adäquat zum Merkmal<br />

10 kommt auch dieser Muskelkopf des M. extensor longus digiti majoris ebenfalls<br />

generell nur bei wenigen Vogelgruppen – u.a. auch bei Caprimulgus – vor (GEORGE<br />

u. BERGER 1966).<br />

Bemerkenswert ist <strong>der</strong> Nachweis einer ungeteilten Endsehne des M. biceps brachii<br />

(Merkmal 16) und eines sehr schwachen M. extensor longus alulae (Merkmal 23) bei<br />

lediglich einer (Aegotheles albertisi) <strong>der</strong> beiden von HOFF (1966) untersuchten,<br />

einan<strong>der</strong> jedoch sehr ähnlichen, Höhlenschwalm-Spezies. Die Kodierung dieser<br />

beiden Merkmale als polymorph (0&1) innerhalb <strong>der</strong> Aegothelidae resultierte bei <strong>der</strong><br />

in dieser Dissertation durchgeführten Stammbaumanalyse in zwei Hypothesen pro<br />

Merkmal: entwe<strong>der</strong> handelt es sich um ein jeweils bei den Apodiformes und<br />

Aegothelidae unabhängig entstandenes Merkmal, o<strong>der</strong> es ist eine Apomorphie <strong>der</strong><br />

letzten gemeinsamen Stammart des die Aegothelidae und Apodiformes<br />

umfassenden Taxons mit sekundärer Merkmalsreduzierung bei den Aegothelidae. Im<br />

Falle <strong>der</strong> ungeteilten Endsehne des M. biceps brachii stellt die bei Außengruppenvertretern<br />

anzutreffende doppelte – oft noch weiter unterteilte – Endsehne<br />

des M. biceps brachii (KOLDA 1930; GEORGE u. BERGER 1966; HUDSON et al.<br />

1969; VANDEN BERGE 1970, 1975; RAIKOW 1977, 1985a; ROSSER 1980; DIAL et<br />

al. 1991; VOLLMERHAUS 1992) die primitive Merkmalsvariante dar. HOFF (1966)<br />

findet bei Aegotheles albertisi die Sehne des M. biceps brachii entwe<strong>der</strong> durchgängig


117<br />

einfach o<strong>der</strong> noch mit einer kleinen Bifurkation ausgestattet vor. In je<strong>dem</strong> Fall<br />

inseriert diese Sehne bei Aegotheles noch an beiden Unterarmknochen. Eine<br />

ungeteilte Sehne mit Insertion an Radius und Ulna wird beispielsweise auch bei den<br />

Balaenicipitidae beschrieben (VANDEN BERGE 1970). Die ungeteilte Bizepssehne<br />

<strong>der</strong> Apodiformes setzt hingegen nur noch an einem Unterarmknochen an. Die bei<br />

den Trochilidae noch erkennbare – jedoch nicht mehr als eigentliche Insertion dieses<br />

Muskels gewertete – schwache Verbindung zum Radius (Calypte anna: BURI 1900;<br />

Eulampis jugularis: ZUSI u. BENTZ 1984) könnte als Rudiment <strong>der</strong> radialen Insertion<br />

einer einfachen, aber noch an beiden Unterarmknochen ansetzenden, Endsehne des<br />

M. biceps brachii interpretiert werden.<br />

Der M. extensor longus alulae ist bei den in die Analyse einbezogenen Gruppen mit<br />

<strong>Aus</strong>nahme <strong>der</strong> Aegothelidae und Apodiformes normal entwickelt. Bei den letztgenannten<br />

Taxa ist dieser Muskel sehr klein (Merkmal 23). In extrem reduzierter<br />

Form wie bei den Apodidae und Trochilidae ist <strong>der</strong> M. extensor longus alulae zu<strong>dem</strong><br />

noch bei den Schwalben vorzufinden (BURI 1900).<br />

Ebenfalls als abgeleitetes Merkmal <strong>der</strong> Aegothelidae und Apodiformes, jedoch mit<br />

sekundärer Merkmalsreduktion bei den Trochilidae, stellt sich <strong>der</strong> kranial zur<br />

Clavicula ziehende kleine Insertionsabschnitt des M. rhomboideus superficialis<br />

(Merkmal 1) dar.<br />

Das von MAYR (2002) erwähnte Fehlen <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. biceps brachii<br />

<strong>der</strong> Aegothelidae und Apodiformes (Merkmal 18), mit welchem auch die Podargidae<br />

und Steatornithidae ausgestattet sind, konnte anhand des von HOFF (1966) ermittelten<br />

Datensatzes im Außengruppenvergleich mit Vertretern <strong>der</strong> Strigiformes als<br />

plesiomorph identifiziert werden.


118<br />

5.2 Die Musculi alae: Abgeleitete Merkmale <strong>der</strong> Apodidae und Trochilidae<br />

Das Taxon, das Apodidae und Trochilidae umfasst, erhielt in <strong>der</strong> computergestützten<br />

kladistischen Analyse mit NONA (GOLOBOFF 1999) einen Bootstrap-Wert von 73%.<br />

Dieses Schwestergruppenverhältnis wird durch folgende sechs synapomorphe<br />

Flügelmuskelmerkmale gestützt:<br />

1. Vollständige Trennung von Caput caudale und Caput craniale <strong>der</strong> Pars<br />

propatagialis des M. deltoideus (Merkmal 5)<br />

2. M. extensor longus alulae einköpfig (Merkmal 22)<br />

3. Beide Teile des M. latissimus dorsi durchgängig fusioniert (Merkmal 28)<br />

4. M. flexor digitorum profundus hat Humeruskopf (Merkmal 29)<br />

5. Pars cranialis des M. latissimus dorsi extrem schmal (Merkmal 30)<br />

6. Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis m. deltoidei inseriert breit auf<br />

Muskelbauch des M. extensor carpi radialis (Merkmal 32)<br />

Zu 1.: Die Pars propatagialis des M. deltoideus ist bei den an<strong>der</strong>en hier untersuchten<br />

Taxa ein flacher, durchgängig einheitlicher Muskel. Neben dieser Erscheinungsform<br />

kann <strong>der</strong> Muskel auch zweiköpfig mit einem einheitlichen Bauch o<strong>der</strong> vollständig in<br />

ein Caput caudale und ein Caput craniale getrennt (Merkmal 5) vorkommen<br />

(VANDEN BERGE u. ZWEERS 1993). Diese letztgenannte Variante ist als synapomorphes<br />

Merkmal <strong>der</strong> Apodiformes zu werten.<br />

Zu 2.: Der M. extensor longus alulae besitzt bei den meisten Vögeln einen radialen<br />

und einen ulnaren Kopf (GEORGE u. BERGER 1966; VOLLMERHAUS 1992). Bei<br />

den Apodiformes ist er jedoch einköpfig (Merkmal 22). Ein ausschließlich ulnarer<br />

Kopf, wie bei diesem Muskel <strong>der</strong> Segler und Kolibris ausgebildet, wurde zu<strong>dem</strong> noch<br />

bei einigen Singvögeln (SWINEBROAD 1954), bei den Drepanididae (RAIKOW<br />

1977) sowie bei wenigen an<strong>der</strong>en Gruppen beschrieben (Corvidae u.a.: GEORGE u.<br />

BERGER 1966).


119<br />

Zu 3. u. 5.: Auch die vollständige Fusion bei<strong>der</strong> Anteile des M. latissimus dorsi<br />

(Merkmal 28) ist gegenüber <strong>der</strong> Trennung von Pars cranialis und Pars caudalis<br />

dieses Muskels <strong>der</strong> meisten bisher untersuchten Vogelgruppen (FISHER 1946;<br />

HUDSON et al. 1969; VANDEN BERGE 1970; WICHT 1985; VOLLMERHAUS 1992;<br />

SALOMON 1993) als evolutiv neu entstandenes Merkmal <strong>der</strong> Apodiformes zu<br />

werten. Ein solcher durch vollständige Fusion bei<strong>der</strong> Muskelanteile entstandener „M.<br />

latissimus dorsi communis“ wurde nur noch bei sehr wenigen Gruppen beobachtet<br />

(Cuculidae, Fulmarus: KRÜGER 1950; Ptychoramphus: HUDSON et al. 1969).<br />

Die extrem schmale Pars cranialis des M. latissimus dorsi <strong>der</strong> Apodidae und<br />

Trochilidae (Merkmal 30), welche durchgängig nur noch eine Breite von maximal 1<br />

mm erreicht, erweist sich hier ebenfalls als abgeleitetes Merkmal.<br />

Zu 4. u. 6.: Der Humeruskopf des M. flexor digitorum profundus (Merkmal 29) sowie<br />

die beson<strong>der</strong>e Insertionsart des Caput caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis des M. deltoideus<br />

mit <strong>dem</strong> Muskelbauch auf <strong>dem</strong> des M. extensor carpi radialis (Merkmal 32)<br />

wurden bereits früher von Autoren als eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Apodidae und<br />

Trochilidae herausgestellt (BURI 1900; FÜRBRINGER 1888, 1902; COHN 1968;<br />

ZUSI u. BENTZ 1982, 1984). Diese beiden Merkmale bezeichnet CRACRAFT (1988)<br />

auch als Synapomorphien <strong>der</strong> Segler und Kolibris. Der Muskelbauch des Caput<br />

caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis m. deltoidei geht bei den meisten untersuchten<br />

Vögeln gewöhnlich zunächst in eine Sehne von unterschiedlicher Länge und Gestalt<br />

über; die nahe des Ellbogens an <strong>der</strong> Unterarmfaszie und proximal am Bauch des M.<br />

extensor carpi radialis inseriert (GIEBEL 1857; GADOW u. SELENKA 1891; Passeriformes<br />

u. Piciformes: ZUSI u. BENTZ 1982; Hausgeflügel: VOLLMERHAUS 1992;<br />

SALOMON 1993). Auch eine Insertion etwas distal von dessen Ursprungssehne am<br />

Humerus wird beschrieben (Passeriformes: GARROD 1876; Piciformes: NEWTON u.<br />

GADOW 1893-1896; SY 1936; FISHER 1946; Passeriformes: SWINEBROAD 1954;<br />

HUDSON u. LANZILLOTTI 1955; RAIKOW 1977). GEORGE und BERGER (1966)<br />

fanden diese sonst nur für die Apodiformes beschriebene Insertionsart des Caput<br />

caudale <strong>der</strong> Pars propatagialis m. deltoidei auch bei Columba und Gallicolumba.


120<br />

CRACRAFT (1988) definiert darüber hinaus folgendes Muskelmerkmal als Synapomorphie<br />

<strong>der</strong> Apodiformes: „Large attachment for ventral head of M. extensor<br />

metacarpi radialis located on the external surface of the humeral shaft“. Sollte damit<br />

<strong>der</strong> dorsale Bereich des Humerusschaftes gemeint sein, so trifft dieses Merkmal<br />

allerdings auf die Apodiformes, bei denen <strong>der</strong> ventrale Muskelkopf ventrodistal des<br />

Proc. supracondylaris am Humerusschaft lokalisiert ist, nicht zu. Auch wenn sich die<br />

o.g. Merkmalsbeschreibung auf die Größe <strong>der</strong> Muskelursprungfläche beziehen sollte,<br />

ist anzumerken, dass sich Apus und Eulampis in diesem Punkt unterscheiden: bei<br />

Eulampis nimmt <strong>der</strong> Ursprung des ventralen Muskelkopfes am Humerusschaft ein<br />

deutlich größeres Areal in Anspruch als bei Apus.<br />

Autoren wie LOWE (1938), VERHEYEN (1956) und COHN (1968), die eine Nicht-<br />

Monophylie von Apodi und Trochilidae annehmen und morphologische Gemeinsamkeiten<br />

bei beiden Vogelgruppen als konvergent entstanden interpretieren, muss<br />

anhand <strong>der</strong> in dieser Dissertation ermittelten Daten wi<strong>der</strong>sprochen werden. Unterschiede<br />

<strong>der</strong> Flügelmuskulatur zwischen Apodidae und Trochilidae sind <strong>dem</strong>nach auf<br />

Spezialanpassung zurückzuführen. Zu<strong>dem</strong> treffen die von LOWE (1938) für die<br />

Apodiformes aufgelisteten Merkmale „Fehlen des M. biceps brachii“ und „Fehlen des<br />

M. expansor secundariorum“ nicht zu.<br />

5.3 Die Musculi vertebrales: Individuelle Variationen einiger Muskeln<br />

Unter den Mm. vertebrales zeigten bei Apus apus <strong>der</strong> bereits im Kapitel 2 (Literaturübersicht)<br />

erwähnte kreuzförmige M. splenius capitis (BURTON 1971a, 1971b, 1974;<br />

FRITSCH u. SCHUCHMANN 1986) sowie auch die tiefe Portion des M. rectus capitis<br />

ventralis und die Mm. intercristales individuelle Variationen.


121<br />

a) M. splenius capitis<br />

In bezug auf den M. splenius capitis existiert eine detaillierte Darstellung <strong>der</strong><br />

Variationsformen bei den Trochilidae (FRITSCH u. SCHUCHMANN 1986). Bei den<br />

Apodidae dagegen sind individuelle Variationen dieses Muskels nur als Faktum unter<br />

Nennung weniger Merkmale – z.B. wechselnde Ursprungsseite und Anzahl <strong>der</strong><br />

Muskellagen – bekannt (BURTON 1971a; FRITSCH u. SCHUCHMANN 1986).<br />

Sieben <strong>der</strong> acht untersuchten Mauersegler unterschieden sich individuell hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Anordnung von Sehnen und Muskelsträngen des kreuzförmigen M. splenius<br />

capitis. Zu<strong>dem</strong> konnte ein zusätzlicher, vom Atlas entspringen<strong>der</strong> Teil dieses<br />

Muskels bei Apus apus nachgewiesen werden, <strong>der</strong> seinerseits in den Merkmalen<br />

„Fusion mit restlichem Muskel“ und „separater Verlauf“ variierte. Eine Verwechslung<br />

dieses Muskelteils mit <strong>der</strong> kranialen Portion des M. rectus capitis dorsalis ist auszuschließen,<br />

da selbige unabhängig von diesem weiter lateral vom Arcus atlantis<br />

entspringend vorgefunden wurde. Ein Ursprung des M. splenius capitis u.a. vom<br />

Atlas ist zu<strong>dem</strong> nicht ungewöhnlich und wird auch bei an<strong>der</strong>en Vogelgruppen<br />

(beson<strong>der</strong>s Galloanseres) beschrieben (GADOW u. SELENKA 1891; DAVIDS 1952;<br />

SAILER 1985; VOLLMERHAUS 1992; SALOMON 1993; ZWEERS et al. 1994). Beim<br />

Huhn fusionierte ein vom Atlas entspringen<strong>der</strong> Muskelstrang des M. splenius capitis<br />

– genau wie hier beim Mauersegler beobachtet – mit <strong>der</strong> Ventralfläche <strong>der</strong> lateralen<br />

Portion des M. splenius capitis (SAILER 1985). Hinweise auf einen Ursprung des M.<br />

splenius capitis vom Atlas bei den Apodiformes liefern auch FRITSCH und<br />

SCHUCHMANN (1986); die Autoren beschreiben sowohl bei <strong>der</strong> Kolibri-Art<br />

Chrysolampis mosquitus als auch bei <strong>der</strong> Segler-Art Aerodramus fuciphagus „zusätzliche<br />

Sehnen“ bzw. eine „tiefe Lage“ dieses Muskels mit Verbindung zum Atlas. Der<br />

von ZUSI und BENTZ (1984) berichtete Fall eines einzigen Exemplars einer nicht<br />

genannten Kolibriart, bei <strong>dem</strong> sowohl vom Atlas als auch <strong>dem</strong> 3. Halswirbel Sehnen<br />

dieses Muskels entsprangen, darf eher als Aberration eines normalerweise bei dieser<br />

(nicht genannten) Art nur vom Axis entspringenden Muskels interpretiert werden.<br />

Bei einem Tier konnte wegen Zerstörung des Kopfes dieser Muskel nicht untersucht<br />

werden.


122<br />

BURTON (1971a) und beson<strong>der</strong>s FRITSCH und SCHUCHMANN (1986) diskutieren<br />

die durch die Lateralverlagerung des Muskelursprungs entlang <strong>der</strong> Querleiste des<br />

Axis bewirkte Vergrößerung des Ansatzwinkels <strong>der</strong> Muskelzüge und eine daraus<br />

resultierende Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Muskelfunktion von Hebe- und Senkbewegungen hin zu<br />

(schnelleren) Drehbewegungen des Kopfes. Bei einer Überkreuzung <strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong><br />

nicht weiter verbundenen Muskelstränge würde dieser Effekt auch sicher erzielt. Die<br />

durch das gegenseitige Durchbohren entstandenen Perforationen und Einschnitte<br />

<strong>der</strong> einzelnen Muskelstränge des M. splenius capitis <strong>der</strong> Mauersegler und teilweise<br />

auch <strong>der</strong> Kolibris weisen jedoch lediglich die maximal notwenige Gesamtgröße bzw.<br />

kraniodorsale Begrenzung (im Falle <strong>der</strong> zum Muskelursprung hin offenen Einschnitte)<br />

für das Umfassen des sie jeweils durchbohrenden Muskelstranges auf; dies<br />

würde eine Kontraktion des Muskels zumindest in diesen stärker verflochtenen<br />

Bereichen nicht unerheblich behin<strong>der</strong>n.<br />

BURTON (1971a) diskutiert die Fähigkeit des M. splenius capitis zur <strong>Aus</strong>führung<br />

ausgeprägter Drehbewegungen des Kopfgelenkes um die eigene Achse; er gibt aber<br />

zu bedenken, dass Vögel, wie zum Beispiel Eulen, bei denen diese Bewegungsfähigkeit<br />

beson<strong>der</strong>s hoch entwickelt ist, keinen kreuzförmigen Ursprung des M.<br />

splenius capitis aufweisen.<br />

Die Frage nach <strong>der</strong> Funktion des M. splenius capitis <strong>der</strong> Apodiformes ist immer noch<br />

nicht zufriedenstellend beantwortet. Solange auch noch ungeklärt bleibt, ob dieser<br />

kreuzförmige Muskel überhaupt einseitig wirken kann – womit erst die Grundvoraussetzung<br />

für die <strong>Aus</strong>führung von Drehbewegungen des Kopfes gegeben wäre –<br />

muss auch in Betracht gezogen werden, dass dieser Muskel ausschließlich beidseitig<br />

agiert. Hier stellt sich dann die Frage nach <strong>dem</strong> rein anatomisch-funktionellen Vorteil<br />

einer kreuzförmigen Muskelanordnung wie z.B. die <strong>Aus</strong>übung einer Zwangsrotation<br />

(nach <strong>dem</strong> Vorbild eines Kreuzbandes) auf das Kopf-Gelenk. Die Än<strong>der</strong>ung des<br />

üblicherweise axialen Verlaufs <strong>der</strong> Ursprungslinie von diesem Muskel um 90° könnte<br />

auch den Zweck einer Platzersparnis im dorsalen Bereich des Kopfgelenkes haben.


123<br />

Verhaltensbiologische, funktionelle Erklärungsansätze für die beson<strong>der</strong>e Anordnung<br />

des M. splenius capitis sind <strong>der</strong>zeit ebenfalls noch nicht überzeugend begründet. Die<br />

Vermutung, die Kreuzform dieses Muskels diene den Apodidae zur schnelleren<br />

Seitwärtsbewegung des Kopfes beim Insektenfangen im Fluge verwirft bereits<br />

BURTON (1971a) mit <strong>der</strong> Begründung, dass Schwalben, <strong>der</strong>en Nahrungserwerbsund<br />

Nahrungsaufnahmeverhalten mehr <strong>dem</strong> <strong>der</strong> Segler als <strong>dem</strong> <strong>der</strong> Kolibris ähneln,<br />

im Gegensatz zu diesen keine anatomischen Auffälligkeiten des M. splenius capitis<br />

aufweisen. Diese Argumentation erscheint jedoch insofern inkonsistent, als die<br />

Abwesenheit eines kreuzförmigen M. splenius capitis bei einer Vogelgruppe we<strong>der</strong><br />

den Rückschluss zulässt, dass diese Muskelmorphologie nicht mit <strong>dem</strong><br />

Insektenfangen assoziiert ist, noch zur Annnahme berechtigt, dass dieses Merkmal<br />

nie bei Schwalben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Insekten fressenden Vögeln entstehen könnte.<br />

FRITSCH und SCHUCHMANN (1986) hingegen halten an letztgenanntem funktionellen<br />

Erklärungsmodell für die Kreuzform des M. splenius capitis mit <strong>dem</strong> Verweis<br />

auf die Existenz von Insekten fressenden Kolibriarten fest und erklären die<br />

gewöhnliche Beschaffenheit des M. splenius capitis <strong>der</strong> Schwalben mit einer<br />

besseren Beweglichkeit des Rumpfes, die gegebenenfalls auftretende Bewegungseinschränkungen<br />

des Kopfgelenkes kompensiert. Sie erfassen zu<strong>dem</strong> drei Merkmale<br />

des M. splenius capitis (Ursprungsseite <strong>der</strong> dorsalen Lage, Anzahl <strong>der</strong> Muskellagen<br />

und <strong>Aus</strong>prägungsgrad <strong>der</strong> Lücke zwischen dorsaler und lateraler Portion) und die<br />

Schnabellängen verschiedener Kolibri-Arten. Eine Korrelation von Muskelmerkmalen<br />

mit bestimmten Schnabellängen ist jedoch dieser Merkmalstabelle nicht zu entnehmen,<br />

so dass die These von <strong>der</strong> verhaltensbiologischen Funktion des M. splenius<br />

capitis beim Insektenfangen we<strong>der</strong> belegt noch außer Kraft gesetzt ist. Zu Recht<br />

verweisen o.g. Autoren auf noch mögliche an<strong>der</strong>e evtl. spezifische Verhaltensweisen<br />

<strong>der</strong> Apodiformes, bei denen dieser kreuzförmige Muskel eine Rolle spielen könnte,<br />

wie beispielsweise die bei Segler-Nestlingen beobachtete <strong>Aus</strong>führung von<br />

Vibrationsbewegungen mit <strong>dem</strong> Kopf.<br />

Auch ontogenetisch wirft die beson<strong>der</strong>e Morphologie des M. splenius capitis noch<br />

viele Fragen auf. Die von BURTON (1971a) vorgetragene Überlegung, ob die


124<br />

Kreuzform des M. splenius capitis <strong>der</strong> Apodiformes durch passive laterale Verlagerung<br />

des Muskelursprungs während <strong>der</strong> Umformung des Proc. spinosus des Axis zu<br />

einer Querleiste entsteht, ist zwar ontogenetisch nicht belegt, jedoch würden die<br />

Sehnenanordnung und die Muskeleinschnitte dafür sprechen. Denn die vom Axis<br />

entspringenden Sehnen „durchschneiden“ den Muskel nur so weit in die occipitale<br />

Richtung, wie es bei einem laterolateralen <strong>Aus</strong>einan<strong>der</strong>driften von zunächst in <strong>der</strong><br />

Medianen angeordneten Ursprungssehnen <strong>der</strong> Fall wäre. Auch die Variabilität dieses<br />

Sehnen- bzw. Muskelgeflechtes könnte in einer solchen Entstehungsart ihre Ursache<br />

haben. Hinweise auf noch stattfindende Entwicklungsprozesse des Axis bei Kolibri-<br />

Nestlingen gibt es immerhin, und die Anzahl <strong>der</strong> Muskellagen zeigte bei Kolibris<br />

einen altersabhängigen geringfügigen Anstieg (FRITSCH u. SCHUCHMANN 1986).<br />

An den Gliedmaßen werden Muskeln und Sehnen separat angelegt und finden erst<br />

im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Embryonalentwicklung zusammen (Huhn: KARDON 1998).<br />

Sollte sich beim Vogel die Muskelentstehung im Occipitalbereich wie an den Gliedmaßen<br />

vollziehen, so wäre auch ein Zustandekommen dieser variablen Kreuzform<br />

des M. splenius capitis durch nicht streng geordnetes Aufeinan<strong>der</strong>treffen und<br />

Verwachsen von jeweils an Axis und an den Enden <strong>der</strong> Muskelanlagen zunächst<br />

getrennt entstandener Sehnenanlagen denkbar.<br />

In bezug auf das Verhalten <strong>der</strong> Muskellagen des M. splenius capitis konnte in dieser<br />

Arbeit ein weiterer Unterschied zwischen Apus und Eulampis festgestellt werden: die<br />

dorsale Portion rekrutiert sich bei Apus gleichermaßen aus oberflächlichen und aus<br />

mittleren Lagen, wogegen sie sich bei Eulampis nur aus den mittleren Lagen<br />

zusammensetzt (ZUSI u. BENTZ 1984). Ähnlich verhält es sich mit <strong>der</strong> Beobachtung<br />

gelegentlich einan<strong>der</strong> nicht überkreuzen<strong>der</strong> Sehnenpaare, die bei Apus die ventrale<br />

Lage und – BURTON (1971a) zufolge – bei einer Kolibriart die dorsale Lage bildeten.<br />

Im Hinblick auf diese Merkmale <strong>der</strong> dorsoventralen Muskellagenanordnung<br />

deutet sich zumindest innerhalb des sonst so extrem variablen Muskelursprungs eine<br />

gruppenspezifische Gesetzmäßigkeit an.<br />

Siehe dort Abb. 3(a).


125<br />

b) Die tiefe Portion des M. rectus capitis ventralis<br />

Im Gegensatz zu Eulampis jugularis konnte bei Apus apus eine tiefe Portion des M.<br />

rectus capitis ventralis vorgefunden werden, die obendrein ein weiteres Beispiel für<br />

einen individuell variierenden kreuzförmigen Halsmuskel darstellt: er verhält sich<br />

also nicht streng paraxial bilateralsymmetrisch son<strong>der</strong>n achsenüberschreitend.<br />

Dieser Befund ist neu. In <strong>der</strong> Literatur konnte keine Referenz gefunden werden.<br />

Eine vom 1. o<strong>der</strong> 2. Halswirbel entspringende separate, tiefe („dorsale“) Portion des<br />

M. rectus capitis ventralis wird gelegentlich bei an<strong>der</strong>en Vogelgruppen, z.B. den<br />

Passeriformes, beschrieben (PALMGREN 1949; ZUSI 1985). Ihr Vorkommen bewertet<br />

ZUSI (1985) als taxonomisch bedeutsam.<br />

Was die Kreuzform <strong>der</strong> Ursprungssehnen dieser tiefen Portion des M. rectus capitis<br />

ventralis bei Apus apus betrifft, so ist diese im Vergleich zu <strong>der</strong> des M. splenius<br />

capitis auf den wesentlich schmaleren Raum des Processus ventralis des Atlas<br />

beschränkt, aber dennoch deutlich als solche zu erkennen. Die Anordnung <strong>der</strong><br />

maximal 4 Muskellagen ähnelte am ehesten <strong>der</strong> nicht so ausgeprägten Kreuzform<br />

des M. splenius capitis <strong>der</strong> Turnicidae, wie von BURTON (1971a) dargestellt.<br />

Die individuelle Variation dieses nicht ganz so komplex wie <strong>der</strong> M. splenius capitis<br />

aufgebauten Muskelteils bezieht sich auf die Merkmale „Anzahl <strong>der</strong> Lagen“ und<br />

„Ursprungsseite <strong>der</strong> ventralen Lage“. Letztgenanntes Merkmal korreliert nicht mit<br />

<strong>dem</strong>jenigen <strong>der</strong> dorsalen Lage des M. splenius capitis des jeweils betreffenden Tierindividuums.<br />

Eine Winkelvergrößerung als funktioneller Effekt einer Überkreuzung <strong>der</strong> Muskelzüge<br />

(wie im Falle des M. splenius capitis diskutiert), scheint vor allem aufgrund <strong>der</strong><br />

wesentlich schmaleren Kreuzform <strong>der</strong> tiefen Portion des M. rectus capitis ventralis<br />

primär nicht in Betracht zu kommen. Vielmehr zeichnet sich eine durch die Selbständigkeit<br />

dieser tiefen Portion vom restlichen Muskel geschaffene unabhängigere<br />

Bewegungsmöglichkeit des Atlanto-Occipital-Gelenkes ab. Dies entzog sich einer<br />

funktionellen Überprüfung am Präparat, erscheint aber gedanklich nicht abwegig.


126<br />

Die in <strong>der</strong> Lamina parasphenoidalis <strong>der</strong> Schädelbasis festgestellte Impression des<br />

Ansatzes dieser tiefen Portion des M. rectus capitis ventralis könnte im Hinblick auf<br />

die von DEN BOER (1953) am Beispiel von Phasianus colchicus und Perdix perdix<br />

dargestellten Zusammenhänge zwischen Schädelmorphologie und Winkelung <strong>der</strong><br />

inserierenden Muskelfasern dieser Hals und Kopf verbindenden, dreieckig geformten<br />

Muskeln in Abhängigkeit zu ihrer Kraftentwicklung von Bedeutung sein.<br />

Zumindest in bezug auf die morphologischen Gegebenheiten des jeweiligen<br />

Insertionsareals <strong>der</strong> Lamina parasphenoidalis <strong>der</strong> Schädelbasis unterscheiden sich<br />

beim Mauersegler tiefe Portion und restlicher Teil des M. rectus capitis ventralis: die<br />

Fasern <strong>der</strong> tiefen Portion inserieren an einer konkaven Knochenoberfläche („Impression“),<br />

wogegen die restlichen Fasern auf eine Ebene treffen. Dies wie<strong>der</strong>um kann<br />

die Ursache für die hier vorgefundene kreuzförmige Muskelanordnung und damit<br />

vom restlichen Muskel abweichende Muskel- bzw. Faserwinkelung sein.<br />

c) Musculi intercristales<br />

Ebenfalls im Gegensatz zu Eulampis wurde bei zwei von acht Mauerseglern eine<br />

unilateral ausgebildete, den 5. bzw. 6. Halswirbel überspringende, zusätzliche<br />

dorsale Muskellage <strong>der</strong> Mm. intercristales angetroffen.<br />

Die Zuordnung dieser Muskellage zu den Mm. intercristales wurde aufgrund <strong>der</strong><br />

Fusion mit diesen Muskeln sowie auch wegen des für die Mm. intercristales<br />

typischen Ursprungs und Ansatzes an jeweils <strong>der</strong> Crista transversa obliqua <strong>der</strong><br />

Halswirbel vorgenommen.<br />

Eine zusätzliche vom 5. zum 3. Halswirbel ziehende Muskellage mit darunter liegen<strong>dem</strong><br />

regulär an den 4. Halswirbel ziehenden Muskel wurde beim Buntspecht<br />

(Dendrocopos major) (JENNI 1981) sowie – als „Musculi splenii accessorii“ bezeichnet<br />

– bei einigen Singvögeln (PALMGREN 1949) beobachtet; wegen ihrer intensiven<br />

Verbindung zu den Mm. intercristales wurden sie von oben genannten Autoren als<br />

„spezieller Teil“ dieser Muskelgruppe gedeutet, aber nicht weiter diskutiert. Auch<br />

BURTON (1974) ordnet einen bei Heteraloche acutirostris vom 5. zum 3. und vom 4.


127<br />

zum 2. Halswirbel ziehenden Muskel, <strong>der</strong> von den dorsolateralen Procc. spinosi <strong>der</strong><br />

Halswirbel entspringt und an <strong>der</strong> Crista transversa obliqua des Ansatzwirbels<br />

inseriert, den Mm. intercristales zu. ZUSI und STORER (1969) beschreiben beim<br />

Seetaucher ebenfalls einen als Mm. intercristales bezeichneten Muskel, den SAILER<br />

(1985) hingegen als „M. splenius accessorius primus“ deutet.<br />

Es darf angenommen werden, dass es sich bei dieser einseitig ausgebildeten Muskellage<br />

um eine individuelle unilaterale, geschlechtsunabhängige Variation <strong>der</strong> Mm.<br />

intercristales handelt. Nicht ganz auszuschließen ist jedoch die Möglichkeit, dass hier<br />

eine Muskelaberration als zufälliges Resultat einer beson<strong>der</strong>s starken Annäherung<br />

<strong>der</strong> Dorsalflächen einzelner benachbarter Wirbel vorliegt. Denn diese Muskelvariante<br />

wurde beim Mauersegler genau in <strong>dem</strong> Halswirbelbereich mit <strong>der</strong> ausgeprägtesten<br />

Dorsalflexion vorgefunden. Das unregelmäßige sowie unilaterale Vorkommen dieser<br />

Muskellage nur auf Höhe eines einzigen Wirbels lässt zu<strong>dem</strong> keine spezielle Funktion<br />

erkennen; wenn auch dieser zusätzliche Muskelteil in beiden beobachteten<br />

Fällen durch seine Kürze die starke Dorsalflexion sowie Biegung <strong>der</strong> Halswirbelsäule<br />

zu <strong>der</strong> Seite, an <strong>der</strong> diese Muskellage auftrat, mit verursachte.


6 Zusammenfassung<br />

Cristeta Brause<br />

128<br />

Vergleichende makroskopische Anatomie <strong>der</strong> Musculi alae und Musculi vertebrales<br />

des Mauerseglers (Apus apus, Apodidae, Aves) und <strong>der</strong> Kolibris (Trochilidae)<br />

– Erstellung einer morphologischen Merkmalsmatrix für eine kladistische Analyse –<br />

In <strong>der</strong> Literatur sind die Angaben über die Flügelmuskulatur des Mauerseglers (Apus<br />

apus) noch größtenteils unvollständig sowie mit einigen Unklarheiten und veralteten<br />

Termini behaftet. Die gesamten Musculi vertebrales dieser Art wurden bisher noch<br />

nicht beschrieben.<br />

Da davon ausgegangen werden darf, dass es sich bei den Seglern (Apodi) und<br />

Kolibris (Trochilidae) um Schwestertaxa handelt, wurden die beiden Skelettmuskelgruppen<br />

Musculi alae und Musculi vertebrales von 8 Mauerseglern (Apus apus)<br />

erneut bzw. erstmals anatomisch präpariert, beschrieben sowie zeichnerisch dargestellt<br />

und mit den Ergebnissen aus Untersuchungen verglichen, die von ZUSI und<br />

BENTZ (1984) am Purpurkehlkolibri (Eulampis jugularis) durchgeführt worden waren.<br />

Im Hinblick auf das kürzlich postulierte Schwestergruppenverhältnis zwischen<br />

Apodiformes und Aegothelidae wurde eine Merkmalsmatrix erstellt. Diese basiert auf<br />

Flügelmuskeldaten von den neu präparierten Musculi alae von Apus apus sowie auf<br />

Daten aus <strong>der</strong> Untersuchung von ZUSI und BENTZ (1984) zu Eulampis jugularis und<br />

aus einer Studie zur Gliedmaßenmuskulatur <strong>der</strong> traditionellen „Caprimulgiformes“<br />

von HOFF (1966). Eine computergestützte Parsimonieanalyse mit NONA (GOLO-<br />

BOFF 1999) auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Merkmalsmatrix ergab für ein Taxon aus<br />

Aegothelidae und Apodiformes einen Bootstrapwert von 98%. Diese Monophylie-<br />

Hypothese wird durch acht Apomorphien gestützt.<br />

Das Schwestergruppenverhältnis <strong>der</strong> Apodi und Trochilidae erhielt einen Bootstrapwert<br />

von 73% und konnte insgesamt durch sechs abgeleitete Merkmale begründet<br />

werden; vier von ihnen werden hier erstmalig genannt.


129<br />

An den Musculi vertebrales von Apus apus wurden weitere, d.h. über frühere Befunde<br />

hinausgehende Merkmale des kreuzförmigen M. splenius capitis gefunden;<br />

außer<strong>dem</strong> wird eine tiefe Portion des M. rectus capitis beschrieben, die ebenfalls<br />

einen individuell variierenden, kreuzförmigen Ursprung aufweist.


7 Summary<br />

Cristeta Brause<br />

130<br />

Comparative macroscopic anatomy of the musculi alae and musculi vertebrales of<br />

the common swift (Apus apus, Apodidae, Aves) and the hummingbirds (Trochilidae)<br />

– Establishment of a morphological character matrix for a cladistic analysis –<br />

The knowledge about the wing musculature of the common swift (Apus apus) is<br />

mostly incomplete and tainted with obsolete anatomical terms. The complete cervical<br />

musculature of the common swift has not been described until now.<br />

As it is assumed that swifts (Apodi) and the hummingbirds (Trochilidae) are sistergroups,<br />

the two skeletal muscle groups, musculi alae and musculi vertebrales, of 8<br />

common swifts (Apus apus) were dissected, described, and presented graphically in<br />

the first part of this thesis. The results were compared with those of the investigation<br />

on Eulampis jugularis published by ZUSI and BENTZ (1984).<br />

In view of the recently postulated sistergroup relationship between Apodiformes and<br />

Aegothelidae, a character matrix was established in the second part of this thesis.<br />

This matrix was based on morphological data of the wing musculature of Apus apus<br />

which is presented in the first part of this thesis. The characteristics of the wing<br />

muscles of the hummingbirds and traditional „Caprimulgiformes“ were taken from the<br />

literature. A computer-assisted parsimony analysis in NONA (GOLOBOFF 1999)<br />

based on this character matrix yielded a bootstrap value of 98% for a taxon including<br />

Aegothelidae and Apodiformes. This monophyly hypothesis is supported by eight<br />

<strong>der</strong>ived characters.<br />

The sistergroup relationship between Apodi and Trochilidae is expressed by a<br />

bootstrap value of 73% and was supported by six <strong>der</strong>ived characters. Four of these<br />

characters are mentioned here for the first time.


131<br />

In the musculi vertebrales of Apus apus additional anatomical characteristics of the<br />

cruciform M. splenius capitis were found. These data supplement earlier descriptions<br />

in the literature. Furthermore a varying cruciform deep portion of the M. rectus capitis<br />

ventralis is described in detail.


8 Literaturverzeichnis<br />

132<br />

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9 Anhang<br />

9.1 Glossar<br />

142<br />

ACCTRAN-Optimierung „Accelerated Transformation“.<br />

Merkmalstransformationen vollziehen sich möglichst<br />

nahe <strong>der</strong> Wurzel eines Stammbaums.<br />

Apomorphie Abgeleitetes, also evolutiv neues Merkmal einer<br />

Stammart<br />

Systematik.<br />

im Sinne <strong>der</strong> phylogenetischen<br />

Außengruppe Taxon, das nicht innerhalb des Monophylums <strong>der</strong><br />

untersuchten Taxa angeordnet ist und einen Vergleich<br />

zu den Merkmalszuständen <strong>der</strong> Innengruppe<br />

ermöglicht.<br />

Baumlänge (L) Absolute Anzahl <strong>der</strong> Transformationsschritte aller<br />

Merkmale in einem Kladogramm.<br />

Bootstrap-Wert Wert für die Robustheit von Verzweigungspunkten<br />

eines Stammbaums (und somit für die monophyletischen<br />

Gruppierungen) in %.<br />

("Bootstrapping” = Umwandlung <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Merkmalsmatrix in eine modifizierte Matrix nach<br />

<strong>dem</strong> Zufallsprinzip. Dabei werden einige Merkmale<br />

zufällig verdoppelt o<strong>der</strong> weggelassen. Die so entstandene<br />

Matrix wird wie<strong>der</strong>um einer erneuten<br />

Baumsuche unterworfen, und <strong>der</strong> neue Baum wird<br />

mit <strong>dem</strong> ursprünglichen verglichen. Dieser Prozess


143<br />

wird mind. 100 mal, besser bis zu 2000 mal wie<strong>der</strong>holt).<br />

DELTRAN-Optimierung „Delayed Transformation“. Merkmalstransformationen<br />

vollziehen sich möglichst weit weg von <strong>der</strong><br />

Wurzel eines Stammbaums.<br />

heuristisch Baumsuche durch Analyse aller möglichen Stammbaumrekonstruktionen.<br />

Innengruppe Gesamtheit <strong>der</strong> zu untersuchenden Taxa in einer<br />

kladistischen Analyse.<br />

Kladogramm Darstellung von Verwandtschaftsverhältnissen in<br />

<strong>der</strong> Form eines Stammbaumes, dessen Verzweigungen<br />

durch abgeleitete Merkmale begründet<br />

sind.<br />

Konsistenzindex Verhältnis Zahl <strong>der</strong> Merkmale zu Zahl <strong>der</strong><br />

(Consistency index = CI) Transformationsschritte<br />

Monophylum Abstammungsgemeinschaft, die auf einen<br />

gemeinsamen Vorfahren zurückgeht und alle<br />

Nachfahren <strong>der</strong> Stammart enthält. („Monophylie“ =<br />

die Eigenschaft dieser Abstammungsgemeinschaft).<br />

Paraphylum Abstammungsgemeinschaft, die auf einen<br />

gemeinsamen Vorfahren zurückgeht, jedoch nicht<br />

alle Nachfahren <strong>der</strong> Stammart enthält. („Paraphylie“


144<br />

= die Eigenschaft dieser Abstammungsgemeinschaft).<br />

Parsimonieanalyse Sparsamkeits-Methode bei <strong>der</strong> Baumsuche: Suche<br />

nach <strong>dem</strong> wahrscheinlichsten Stammbaum (mit<br />

<strong>dem</strong> geringsten Erklärungsaufwand bzw. <strong>der</strong><br />

kleinsten Zahl an Merkmalsän<strong>der</strong>ungen).<br />

Plesiomorphie Ursprüngliches (nicht abgeleitetes) Merkmal im<br />

Sinne <strong>der</strong> phylogenetischen Systematik.<br />

Polytomie Kladogramm, dessen Verzweigungspunkte nicht in<br />

Schwestergruppen aufgelöst werden können.<br />

Retentionsindex Verhältnis scheinbarer zu tatsächlicher<br />

(Retency index = RI) Synapomorphie.<br />

Schwestergruppen Die beiden Gruppen, die sich auf einen Gabelpunkt<br />

eines Stammbaumes zurückführen lassen.<br />

Synapomorphie Gemeinsamer Besitz eines abgeleiteten Merkmals<br />

bei Schwestertaxa.<br />

Taxon, Taxa Natürliche Abstammungsgruppe(n) im biologischen<br />

System, die auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgeht.<br />

Die kleinstmögliche Einheit ist die Art.<br />

TBR „tree bisection and reconnection“. Analytische Variante<br />

des heuristischen Suchverfahrens, die die<br />

meisten möglichen Stammbäume abdeckt und des-


145<br />

halb die Wahrscheinlichkeit, die absolut kürzesten<br />

Bäume zu finden, optimiert.


9.2 Abbildungen<br />

146<br />

(Abkürzungen <strong>der</strong> Muskelnamen siehe ausklappbare Liste Seite 170)<br />

Abb. 1. Flügelmuskulatur, linke Dorsalansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Sc Scapula.


147<br />

Abb. 2. Axillare Muskulatur. Rechter Schultergürtel. Sicht von ventromedial nach<br />

dorsolateral.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Cl Clavicula, Co Coracoid, Sc Scapula, Lig. st. cor. lg. Ligamentum sternocoracoideum<br />

longum, Membr. st. cor. clav. Membrana sternocoracoclavicularis.


148<br />

Abb. 3. Muskulatur <strong>der</strong> Schulter und des Oberarms. Linke Dorsalansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original. M. scapulotriceps (ST) abgetrennt, M. latissimus dorsi (LD CR<br />

und LD CA) abgetrennt und Ansatzstück nach kranial geklappt.<br />

Cl Clavicula, Co Coracoid, Hu Humerus, Sc Scapula, 1 Tuberculum ventrale humeri.


149<br />

Abb. 4. Muskulatur <strong>der</strong> Schulter und des Oberarms, tiefe Lage. Linke Dorsalansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Hu Humerus, 1 Tuberculum ventrale humeri, 2 Proc. supracondylaris dorsalis.


150<br />

Abb. 5. Muskelursprungs- und Ansatzgebiete am linken Humerus,<br />

Kranialansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Lig. coll. v. Ligamentum collaterale ventrale.


Abb. 6. Muskelursprungs- und Ansatzgebiete am linken Humerus. Kaudalansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Cr. delt. Crista deltopectoralis, 1 Caput humeri, 2 Processus supracondylaris<br />

dorsalis, 3 Tuberculum für Caput caudale des M. propatagialis, 4 Epicondylus<br />

dorsalis, 5 Epicondylus ventralis, 6 Tuberculum für M. pronator superficialis,<br />

7 ventraler Kopf des Tuberculum ventrale humeri, 8 dorsaler Kopf des Tuberculum<br />

ventrale humeri.<br />

151


152<br />

Abb. 7. Tiefe Muskeln, die zur Crista bicipitalis bzw. zum Tuberculum ventrale des<br />

linken Humerus ziehen. Sicht von ventral.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Can. trioss. Canalis triosseus, Co Coracoid, Cr. bic. Crista bicipitalis, Tub. ventr.<br />

Tuberculum ventrale humeri.


Abb. 8. Ventralansicht des Ellbogengelenkes. Apus apus.<br />

Pfeil: zwischen Radius und Ulna im unmittelbaren Ansatzbereich des M. biceps brachii<br />

(BB) verlaufendes Band.<br />

Hu Humerus, Ra Radius, Ul Ulna, Lig. coll. v. Ligamentum collaterale ventrale, Troch. hu.<br />

Trochlea humeroulnaris.<br />

153


154<br />

Abb. 9. Armmuskulatur, oberflächliche Lage, linker Flügel. Dorsalansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Sc Scapula, Ra Radius, Ul Ulna, Spat. int. Spatium interosseum.


155<br />

Abb. 10. Unterarmmuskulatur, tiefe Lage, linker Flügel. Dorsalansicht.<br />

A: Eulampis jugularis nach ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B: Apus apus, Original.<br />

Hu Humerus, Ra Radius, Ul Ulna, Spat. int. Spatium interosseum, 1 Ligamentum<br />

radioulnare transversum, 2 Retinaculum mit Trochlea humeroulnaris, 3 Querband, 4<br />

Os sesamoideum musculi scapulotricipitis.


156<br />

Abb. 11. Oberflächliche Muskulatur des linken Flügels. Ventralansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Hu Humerus, Ra Radius, 1 fibröse Schlaufe, Lig. hc. Ligamentum humerocarpale.


157<br />

Abb. 12. Tiefe Muskulatur des linken Flügels. Ventralansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Co Coracoid, Hu Humerus, Ra Radius, Ul Ulna, Lig. coll. v. Ligamentum collaterale<br />

ventrale, Lig. hc. Ligamentum humerocarpale, Troch. hu. Trochlea humeroulnaris.


158<br />

Abb. 13. Muskulatur <strong>der</strong> linken Hand. Dorsalansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Ca Carpometacarpus, P1 Da Phalanx proximalis digiti alulae, P1 Dma Phalanx<br />

proximalis digiti majoris, P2 Dma Phalanx distalis digiti majoris, Dmi Digitus minoris,<br />

1 bandartige Schlaufe, 2 „Ulna-Manus-Band“, 3 knöcherner Sehnenkanal.


159<br />

Abb. 14. Muskulatur <strong>der</strong> linken Hand. Ventralansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Ca Carpometacarpus, P1 Da Phalanx proximalis digiti alulae, P1 Dma Phalanx<br />

proximalis digiti majoris, P2 Dma Phalanx distalis digiti majoris, Dmi Digitus minoris,<br />

Lig. hc. Ligamentum humerocarpale.


160<br />

Abb. 15. Der M. splenius capitis bei Apus apus. Kaudalansicht.<br />

(M. complexus und M. biventer cervicis entfernt).<br />

Beachte die überkreuzenden Ursprünge am Axis.


161<br />

Abb. 16. Kaudalansicht des Hinterkopfes. Apus apus.<br />

M. splenius capitis (SC LA u. SC DO) durchtrennt und kaudal zurückgeklappt. Vom<br />

Atlas entspringen<strong>der</strong> Teil des M. rectus capitis dorsalis (RCD) nicht eingezeichnet.<br />

Beachte den vom Atlas entspringenden Teil sowie das vom Axis entspringende<br />

ventrale, sich nicht überkreuzende Ursprungssehnenpaar des M. splenius capitis.


162<br />

Abb. 17. Varianten des M. splenius capitis. Dorsalansicht. Apus apus.<br />

A Tier Nr. 1 (♂), B Tier Nr. 5 (?), C Tier Nr. 6 (♀), D Tier Nr. 7 (♀), E Tier Nr. 8 (♀)


163<br />

Abb. 18. Kraniale Halsmuskulatur, linke Lateralansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Os occ. Os occipitale.


164<br />

Abb. 19. Kraniale Halsmuskulatur, Ventralansicht.<br />

A Eulampis jugularis nach ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B, C Apus apus, Original. C Sicht auf tiefe Portion des M. rectus capitis ventralis<br />

(RCV) nach Wegnahme von dessen restlichen Anteilen sowie des M. rectus capitis<br />

lateralis (RCL).<br />

L ps Lamina parasphenoidalis, Vc3 dritter Halswirbel.<br />

1-fache A. carotis interna verzweigt sich in rechte und linke A. carotis externa.<br />

Beachte tiefe vom Atlas entspringende Portion des M. rectus capitis ventralis (RCV)<br />

mit kreuzförmigem Ursprung sowie die unterschiedliche Anordnung des M. rectus<br />

capitis dorsalis (RCD) im Ansatzbereich bei beiden Vogelarten.


165<br />

Abb. 20. Tiefe Portion des M. rectus capitis ventralis. Ventralansicht. Apus apus.<br />

A Tier Nr. 3 (♀), B Tier Nr. 6 (♀), C Tier Nr. 5 (?).<br />

Beachte den kreuzförmigen Ursprung und die (in den Zeichnungen A – C dargestellten)<br />

individuellen Variationen.


166<br />

Abb. 21. Kaudale Musculi vertebrales. Rechte dorsolaterale Ansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

1 – 5 kennzeichnen die jeweilige echte Rippe.


167<br />

Abb. 22. Varianten <strong>der</strong> Mm. intercristales; Dorsalansicht. Apus apus.<br />

A Tier Nr. 7 (♀), B Tier Nr. 4 (♂).<br />

Pfeile: unilateral ausgebildete, den 5. (A) bzw. 6. (B) Halswirbel überspringende,<br />

zusätzliche dorsale Muskellage.


168<br />

Abb. 23. Musculi inclusi, linke Lateralansicht.<br />

A Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

B Apus apus, Original.<br />

Arc. vert. Arcus vertebrae, Proc. carot. Processus caroticus, Proc. cost. Processus<br />

costalis, Proc. transv. Processus transversus, Zygap. caud. Zygapophysis caudalis,<br />

5 – 7 kennzeichnen den jeweiligen Halswirbel.


169<br />

Abb. 24. Musculus longus colli ventralis, schematisch, linke Lateralansicht.<br />

A, B Eulampis jugularis aus ZUSI und BENTZ (1984), verän<strong>der</strong>t.<br />

A kurze Muskelstränge, B lange Muskelstränge.<br />

C Apus apus, Original.<br />

AT Atlas, AX Axis, I - III kennzeichnet jeweiligen Halsabschnitt.


170<br />

9.2.1 Abkürzungsverzeichnis <strong>der</strong> Muskelnamen: siehe folgendes Blatt (zum<br />

<strong>Aus</strong>klappen)


Abkürzungsverzeichnis <strong>der</strong><br />

Muskelnamen in den Abbildungen<br />

ABA M. abductor alulae<br />

ABDM M. abductor digiti majoris<br />

ADA M. adductor alulae<br />

AS C M. ascendens cervicalis<br />

AS T M. ascendens thoracicus<br />

B M. brachialis<br />

BB M. biceps brachii<br />

BC M. biventer cervicis<br />

C CA M. coracobrachialis caudalis<br />

C CR M. coracobrachialis cranialis<br />

C M. complexus<br />

D MA M. deltoideus major<br />

D MI M. deltoideus minor<br />

DM M. depressor mandibulae<br />

EBA M. extensor brevis alulae<br />

EC M. ectepicondylo-ulnaris<br />

ECR M. extensor carpi radialis<br />

ECU M. extensor carpi ulnaris<br />

EDC M. extensor digitorum<br />

communis<br />

ELA M. extensor longus alulae<br />

ELDM M. extensor longus digiti<br />

majoris<br />

ES M. expansor secundariorum<br />

FA M. flexor alulae<br />

FCL M. flexor colli lateralis [brevis]<br />

FCM M. flexor colli medialis<br />

[profundus]<br />

FCU M. flexor carpi ulnaris<br />

FDMI M. flexor digiti minoris<br />

FDP M. flexor digitorum profundus<br />

FDS M. flexor digitorum superficialis<br />

HT M. humerotriceps<br />

IC Mm. intercristales<br />

ID M. interosseus dorsalis<br />

ILC M. iliocostalis<br />

IN Mm. inclusi<br />

IT M. intertransversarii<br />

IV M. interosseus ventralis<br />

L CO Mm. levatores costarum<br />

LCD M. longus colli dorsalis<br />

LCD CA M. longus colli dorsalis,<br />

Pars caudalis<br />

LCD T M. longus colli dorsalis,<br />

Pars thoracica<br />

LCV M. longus colli ventralis<br />

LD M. latissimus dorsi<br />

LD CA M. latissimus dorsi,<br />

Pars caudalis<br />

LD CR M. latissimus dorsi,<br />

Pars cranialis<br />

P PL M. pectoralis,<br />

Pars propatagialis longa<br />

P M. pectoralis, Pars thoracica<br />

PP M. pronator profundus<br />

PRP CA M. propatagialis,<br />

Caput caudale<br />

PRP CR M. propatagialis,<br />

Caput craniale<br />

PS M. pronator superficialis<br />

RCD M. rectus capitis dorsalis<br />

RCL M. rectus capitis lateralis<br />

RCV M. rectus capitis ventralis<br />

RP M. rhomboideus profundus<br />

RS M. rhomboideus superficialis<br />

S M. scalenus<br />

SBC M. subcoracoideus<br />

SBS M. subscapularis<br />

SC M. splenius capitis<br />

SC DO M. splenius capitis,<br />

Pars dorsalis<br />

SC LA M. splenius capitis,<br />

Pars lateralis<br />

SH CA M. scapulohumeralis caudalis<br />

SH CR M. scapulohumeralis cranialis<br />

SP M. serratus profundus<br />

SS CA M. serratus superficialis,<br />

Pars caudalis<br />

SS CR M. serratus superficialis,<br />

Pars cranialis<br />

ST M. scapulotriceps<br />

SU M. supinator<br />

SUCO M. supracoracoideus<br />

UD M. ulnometacarpalis dorsalis<br />

UV M. ulnometacarpalis ventralis


171<br />

9.3 Synonymaliste <strong>der</strong> Musculi alae siehe folgende Seiten 172 - 181


9.3 Synonymaliste <strong>der</strong> Musculi alae<br />

172<br />

√ = wie BAUMEL et al. (1993); ? = Vermutung; freie Zelle = keine Angaben<br />

BAUMEL et al.<br />

(1993)<br />

M.<br />

rhomboideus<br />

M.<br />

rhombiodeus<br />

M. serratus<br />

superficialis,<br />

Pars cranialis,<br />

Pars caudalis,<br />

Pars<br />

metapatagialis<br />

M. serratus<br />

profundus<br />

M. scapulohumeralis<br />

cranialis<br />

M. scapulohumeralis<br />

caudalis<br />

M.<br />

subscapularis<br />

M. subcoracoideus<br />

M. coracobrachialis<br />

cranialis,<br />

caudalis<br />

GIEBEL<br />

(1856)<br />

M. deltoideus<br />

minor,<br />

M. coracobrachialis<br />

BURI (1900) FÜRBRINGER<br />

(1888, 1902)<br />

√ √ √<br />

√ √ √<br />

√<br />

Pars anterior<br />

Pars posterior<br />

√<br />

Pars anterior<br />

Pars posterior<br />

√ √ √<br />

M. scapulohumeralis<br />

anterior<br />

M. scapulohumeralis<br />

posterior<br />

M.<br />

subscapularis<br />

externus,<br />

internus<br />

M. scapulohumeralis<br />

anterior<br />

M. scapulohumeralis<br />

posterior<br />

M.<br />

subscapularis<br />

externus,<br />

internus<br />

√ √<br />

o<strong>der</strong><br />

Caput coracoideum<br />

des<br />

M. subcoracoscapularis<br />

M. coracobrachialis<br />

anterior,<br />

posterior<br />

M. coracobrachialis<br />

externus s.<br />

anterior,<br />

internus s.<br />

posterior<br />

GADOW u.<br />

SELENKA<br />

(1891)<br />

√<br />

Pars<br />

anterior<br />

Pars posterior<br />

M. scapulihumeralis<br />

anterior<br />

M. scapulihumeralis<br />

posterior<br />

√<br />

√<br />

M. coracobrachialis<br />

anterior,<br />

posterior


LOWE<br />

(1938)<br />

? M. coracohumeralis,<br />

M. triangularis<br />

sterni<br />

GEORGE u.<br />

BERGER<br />

(1966)<br />

173<br />

COHN (1968) ZUSI u.<br />

BENTZ (1984)<br />

√ √ √ √<br />

√ √ √ √<br />

M. serratus<br />

anterior,<br />

posterior<br />

u.<br />

metapatagialis<br />

M. serratus<br />

superficialis<br />

anterior und<br />

metapatagialis<br />

√ √<br />

√ √ √<br />

M. proscapulohumeralis(Scapulohumeralis<br />

anterior)<br />

M. scapolohumeralis<br />

posterior<br />

√ √<br />

√ √<br />

√ √ √ √<br />

√ √ √ √<br />

M. coracobrachialis<br />

posterior<br />

M. coracobrachialis<br />

anterior,<br />

posterior<br />

√ √<br />

KARHU<br />

(1999)


BAUMEL et al.<br />

(1993)<br />

GIEBEL<br />

(1856)<br />

174<br />

BURI (1900) FÜRBRINGER<br />

(1888, 1902)<br />

GADOW u.<br />

SELENKA<br />

(1891)<br />

M. pectoralis M. pectoralis √ M. pectoralis √<br />

major<br />

thoracicus<br />

M. pectoralis,<br />

M. pectoralis M. pectoralis M. pectoralis,<br />

Pars<br />

propatagialis propatagialis Pars<br />

propatagialis<br />

longus u.<br />

propatagialis<br />

longa, Pars<br />

propatagialis<br />

brevis<br />

brevis<br />

M. supracoracoideus<br />

√ √ √<br />

M. latissimus M. latissimus M. latissimus M. latissimus M. latissimus<br />

dorsi, dorsi<br />

dorsi anterior, dorsi anterior, dorsi<br />

Pars cranialis,<br />

posterior posterior,<br />

Pars caudalis,<br />

Pars<br />

metapatagialis<br />

metapatagialis<br />

M. deltoideus, "Flügelmuskel" M. deltoideus M. deltoideus M.<br />

Pars<br />

(für Pars propatagialis propatagialis propatagialis,<br />

propatagialis, longa), longus u. longus u. Tensor longus<br />

(M.<br />

brevis brevis u. brevis<br />

propatagialis), M. levator<br />

(Tendo<br />

Pars longa antebrachii (für<br />

propatagialis<br />

(Caput Pars brevis)<br />

longa u.<br />

craniale),<br />

Pars brevis<br />

(Caput<br />

caudale)<br />

brevis)<br />

M. deltoideus<br />

major<br />

√ √ √ √<br />

M. deltoideus M. levator √ √ √<br />

minor humeri<br />

M. triceps<br />

M. anconeus M. anconaeus M. triceps<br />

brachii<br />

s. triceps cubiti s.<br />

anconaeus<br />

M.<br />

M. anconeus M. anconeus Caput<br />

scapulotriceps longus scapularis scapulare<br />

m. anconaei<br />

(M. anconaeus<br />

scapularis)


LOWE<br />

(1938)<br />

M. pectoralis<br />

secundus<br />

M. tensor<br />

patagii longus<br />

u. brevis<br />

GEORGE u.<br />

BERGER<br />

(1966)<br />

175<br />

√ M. pectoralis<br />

thoracica<br />

M. pectoralis<br />

propatagialis<br />

longus u.<br />

brevis<br />

COHN (1968) ZUSI u.<br />

BENTZ (1984)<br />

√ √<br />

M. pectoralis,<br />

Pars<br />

propatagialis<br />

longus u.<br />

√ √ √ √<br />

M. tensor<br />

patagii longus<br />

u. brevis<br />

M. latissimus<br />

dorsi anterior,<br />

posterior<br />

M.<br />

propatagialis<br />

longus u.<br />

brevis<br />

KARHU<br />

(1999)<br />

√<br />

√ √<br />

M. tensor<br />

propatagialis,<br />

Pars longa,<br />

Pars brevis<br />

M. deltoideus √ √ √ √<br />

? M. scapolohumeralis<br />

√ √ √ √<br />

√ √ √<br />

√ Scapular head<br />

of the triceps<br />

brachii<br />

√ √<br />

M. tensor<br />

propatagialis,<br />

Pars longa,<br />

Pars brevis


BAUMEL et al.<br />

(1993)<br />

M.<br />

humerotriceps<br />

M.<br />

coracotriceps<br />

M. biceps<br />

brachii<br />

M. expansor<br />

secundariorum<br />

GIEBEL<br />

(1856)<br />

M. anconeus<br />

brevis<br />

M. brachialis M. brachialis<br />

internus<br />

M. pronator<br />

superficialis<br />

M. pronator<br />

profundus<br />

M. flexor carpi<br />

ulnaris<br />

M. flexor<br />

digitorum<br />

superficialis<br />

M. flexor<br />

digitorum<br />

profundus<br />

M. extensor<br />

carpi radialis<br />

176<br />

BURI (1900) FÜRBRINGER<br />

(1888, 1902)<br />

M. anconeus<br />

humeralis<br />

Caput<br />

humerale m.<br />

anconaeus<br />

(M. anconaeus<br />

humeralis)<br />

Caput<br />

coracoideum<br />

m. anconaei<br />

(M. anconaeus<br />

coracoideus)<br />

√ M. biceps √ √<br />

M. pronator<br />

brevis<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis longus<br />

M. expansor<br />

secundariarum<br />

M. brachialis<br />

inferior<br />

M.<br />

brachioradialis<br />

internus<br />

superficialis<br />

M.<br />

brachioradialis<br />

internus<br />

f d<br />

M. brachialis<br />

inferior<br />

GADOW u.<br />

SELENKA<br />

(1891)<br />

√<br />

M. brachialis<br />

inferior<br />

M. pronator<br />

sublimis s.<br />

brevis<br />

M. pronator<br />

profundus s.<br />

longus<br />

√ M. flexor carpi<br />

ulnaris s.<br />

entepicondylocarpalis<br />

M. flexor<br />

digitorum<br />

sublimis<br />

√ √<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis<br />

√<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis


LOWE<br />

(1938)<br />

GEORGE u.<br />

BERGER<br />

(1966)<br />

177<br />

√ Humeral head<br />

of the triceps<br />

brachii<br />

M. anconaeus<br />

coracoideus<br />

COHN (1968) ZUSI u.<br />

BENTZ (1984)<br />

M. anconaeus<br />

coracoideus<br />

M. biceps √ √ √ √<br />

√ √ M. expansor<br />

secondariorum<br />

√<br />

√ √<br />

√ √ √<br />

M. pronator<br />

superficialis<br />

(M. pronator<br />

brevis)<br />

M. pronator<br />

profundus s.<br />

longus<br />

√ √ √<br />

√ √ √<br />

√ √ √ √<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis longior<br />

√ √ √ √<br />

√ √ √ √<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis<br />

KARHU<br />

(1999)<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

radialis


BAUMEL et al.<br />

(1993)<br />

M. extensor<br />

carpi ulnaris<br />

M. extensor<br />

digitorum<br />

communis<br />

M. extensor<br />

longus alulae<br />

M. extensor<br />

longus digiti<br />

majoris, Pars<br />

proximalis u.<br />

Pars distalis<br />

GIEBEL<br />

(1856)<br />

M. flexor<br />

metacarpi<br />

radialis<br />

M. supinator<br />

pollicis et digiti<br />

secundi<br />

(M. flexor<br />

communis<br />

pollicis et digiti<br />

secundi)<br />

M. flexor digiti<br />

secundi<br />

radialis<br />

178<br />

BURI (1900) FÜRBRINGER<br />

(1888, 1902)<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

ulnaris<br />

√ √<br />

M. abductor<br />

pollicis longus<br />

M. extensor<br />

indicis proprius<br />

(Pars distalis =<br />

M. flexor<br />

metacarpi<br />

brevis<br />

M. supinator M. brachioradialis<br />

externus<br />

M. ectepicondyloulnaris<br />

M. entepicondyloulnaris<br />

M. flexor brevis<br />

ulnae<br />

M.<br />

brachioulnaris<br />

externus<br />

GADOW u.<br />

SELENKA<br />

(1891)<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

ulnaris<br />

M. extensor<br />

pollicis longus<br />

M. extensor<br />

indicis longus<br />

M.<br />

ectepicondyloradialis<br />

√<br />


LOWE<br />

(1938)<br />

M. extensor<br />

communis<br />

digitorum<br />

GEORGE u.<br />

BERGER<br />

(1966)<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

ulnaris<br />

s. extensor<br />

carpi ulnaris<br />

s. flexor<br />

metacarpi<br />

radialis<br />

179<br />

COHN (1968) ZUSI u.<br />

BENTZ (1984)<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

ulnaris<br />

√ √ √ √<br />

M. extensor<br />

pollicis longus<br />

(M. extensor<br />

longus digiti II)<br />

M. extensor<br />

indicis longus<br />

(M. ext.<br />

longus digiti II)<br />

(Pars distalis =<br />

M. flexor<br />

metacarpi<br />

brevis)<br />

M. extensor<br />

indicis longus<br />

√ √<br />

√ √<br />

√ √ √ √<br />

M. ectepicondyloulnaris<br />

(M. anconeus)<br />

M. entepicondyloulnaris<br />

M. anconeus √ √<br />

√<br />

KARHU<br />

(1999)<br />

M. extensor<br />

metacarpi<br />

ulnaris


BAUMEL et al.<br />

(1993)<br />

M. ulnometacarpalis<br />

dorsalis<br />

M. ulnometacarpalis<br />

ventralis<br />

M. interosseus<br />

dorsalis<br />

M. interosseus<br />

ventralis<br />

M. extensor<br />

brevis alulae<br />

M. abductor<br />

alulae<br />

GIEBEL<br />

(1856)<br />

M. flexor<br />

metacarpi<br />

brevis<br />

(M. flexor<br />

brevis<br />

metacarpi)<br />

? M. extensor<br />

digiti secundi<br />

ulnaris<br />

M. interosseus<br />

externus<br />

180<br />

BURI (1900) FÜRBRINGER<br />

(1888, 1902)<br />

M. ulnometacarpalis<br />

externus<br />

M. flexor<br />

metacarpi<br />

radialis<br />

M. interosseus<br />

externus<br />

M. interosseus<br />

internus<br />

M. extensor<br />

pollicis brevis<br />

M. abductor<br />

pollicis brevis<br />

M. flexor alulae M. flexor<br />

pollicis<br />

M. adductor<br />

alulae<br />

M. abductor<br />

digiti majoris<br />

M. flexor digiti<br />

minoris<br />

M. adductor<br />

pollicis<br />

M. abductor<br />

indicis<br />

M. flexor digiti<br />

III<br />

GADOW u.<br />

SELENKA<br />

(1891)<br />

M. ulnimetacarpalis<br />

dorsalis<br />

M. ulnimetacarpalis<br />

ventralis<br />

√<br />

M. interosseus<br />

palmaris<br />

M. adductor<br />

pollicis<br />

M. flexor digiti<br />

III


LOWE<br />

(1938)<br />

GEORGE u.<br />

BERGER<br />

(1966)<br />

M. ulnimetacarpalis<br />

dorsalis<br />

(Flexor<br />

metacarpi<br />

posterior)<br />

M. ulnimetacarpalis<br />

ventralis<br />

s. flexor carpi<br />

ulnaris brevis<br />

181<br />

COHN (1968) ZUSI u.<br />

BENTZ (1984)<br />

M. ulnimetacarpalis<br />

dorsalis<br />

M. ulnimetacarpalis<br />

ventralis<br />

√ √ √<br />

M. interosseus<br />

palmaris<br />

M. extensor<br />

pollicis brevis<br />

(ext. brevis<br />

digiti II)<br />

M. abductor<br />

pollicis<br />

abductor alae<br />

digiti II<br />

M. flexor<br />

pollicis<br />

(flexor digiti II)<br />

M. adductor<br />

pollicis<br />

(Add. alae<br />

M. abductor<br />

indicis<br />

(abductor<br />

M. flexor digiti<br />

III<br />

(flexor digiti IV)<br />

√ √<br />

√ √<br />

√ √ √<br />

√ √<br />

√<br />

KARHU<br />

(1999)<br />

√<br />

√ √<br />

√ √


Danksagung<br />

182<br />

Herrn Prof. Dr. Hagen Gasse sei für die Überlassung des Themas sowie die gute<br />

Betreuung und angenehme Zusammenarbeit herzlich gedankt. Herrn Dr. Gerald<br />

Mayr gebührt mein Dank für die gute fachliche Betreuung sowie je<strong>der</strong>zeit gewährte<br />

Hilfsbereitschaft und Anregungen vor Ort auf <strong>der</strong> Sektion Ornithologie im<br />

Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main.<br />

Vom Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt sei ferner Herrn Sven Tränkner für<br />

die Erstellung <strong>der</strong> Fotografien sowie Herrn Dr. Albrecht Manegold für die Einführung<br />

in die Computerprogramme für die Bildbearbeitung und die Stammbaumanalyse<br />

beson<strong>der</strong>s gedankt.<br />

Frau Dr. Ilka Weidig, Frau Dipl. Biol. Daniela Szymanski und Herr Dr. Albrecht<br />

Manegold waren mir in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Erstellung dieser Arbeit sowohl menschlich als<br />

auch im fachlichen <strong>Aus</strong>tausch sehr angenehme „Zimmerkollegen“. Ihnen wie auch<br />

den Technischen Assistentinnen <strong>der</strong> Sektion Ornithologie, Frau Saskia Dimter und<br />

Frau Dagmar Baumann, die immer hilfsbereite Ansprechpartnerinnen für mich waren,<br />

gebührt ein großes Dankeschön!<br />

Vom <strong>Anatomischen</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong> <strong>Hochschule</strong> Hannover sei Frau Gudrun<br />

Wirth für das Korrekturlesen sowie die Hilfe bei PC-technischen Problemen und<br />

Herrn Dr. Carsten Staszyk, Herrn Dr. Rüdiger Koch, Frau Dr. Wiebke Wulff, Frau Dr.<br />

Alexandra Masset und Frau Dr. Maren Warhonowicz für die vielfältige<br />

organisatorische Hilfe in Hannover herzlich gedankt.<br />

<strong>Aus</strong> diesen Begegnungen an beiden o.g. <strong>Institut</strong>en im Rahmen <strong>der</strong> Erstellung dieser<br />

Arbeit sind für mich auch wertvolle freundschaftliche Beziehungen entstanden, für die<br />

ich ebenfalls sehr dankbar bin.<br />

Zu guter letzt ein großes Dankeschön an meine lieben Eltern, Geschwister und<br />

Martin, die mir stets aufmunternd und mit viel Geduld zur Seite standen.

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