Jahresbericht 10/11 - Heilpädagogisches Zentrum Hagendorn
Jahresbericht 10/11 - Heilpädagogisches Zentrum Hagendorn
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«Das Gefühl der Schwerelosigkeit<br />
im Wasser ist unübertrefflich.»<br />
16 17 von der badewanne bis zum schwimmbad<br />
Wasser ist ein Element, in dem unsere Schüler<br />
und Schülerinnen vielfältige Erfahrungen<br />
machen können. Die ersten Erfahrungen mit<br />
dem Wasser sammeln die Kinder in der Badewanne<br />
und in der Dusche. Bei der Wassergewöhnung<br />
finden die Schüler und Schülerinnen<br />
spielerisch den Zugang zu dieser Erfahrungswelt.<br />
Sie lernen, ihren Körper wahrzunehmen<br />
und sie erleben eine neue Dimension des Körpergefühls.<br />
Unsere Schüler und Schülerinnen können<br />
im Wasser Positionen einnehmen, die ihnen<br />
an Land kaum oder gar nicht gelingen.<br />
Es ist wichtig, dass allen Schülerinnen und<br />
Schülern der Aufenthalt im Wasser ermöglicht<br />
wird. Kinder und Jugendliche mit schwerstmehrfacher<br />
Behinderung besuchen das Therapiebad.<br />
Sie kommen so mit Wasser in Berührung<br />
und erfahren die Eigenschaften des Wassers<br />
wie Auftrieb, Wellen, Temperatur, Widerstand<br />
usw. Die Besuche im Therapiebad werden in<br />
der Verantwortung der Physiotherapeutin oder<br />
des Physiotherapeuten durchgeführt. Im<br />
Lernfeld «Bewegung und Sport» ermöglicht<br />
das Heilpädagogische <strong>Zentrum</strong> <strong>Hagendorn</strong><br />
einen Unterricht im Schwimmbad, der über die<br />
Wassergewöhnung hinausführt, zu Spielen im<br />
Wasser, zum Gleiten, Tauchen und Springen.<br />
Dieser Unterricht wird durch die Heilpädagogin<br />
oder den Heilpädagogen gestaltet. Entsprechend<br />
den individuellen Fähigkeiten lernen<br />
die Schüler und Schülerinnen verschiedene<br />
Fortbewegungsarten im Wasser und entwickeln<br />
ihren Schwimmstil. Hierbei werden sie durch<br />
eine Fachlehrperson unterstützt.<br />
Petra Deschwanden übernimmt im Auftrag,<br />
den das Heilpädagogische <strong>Zentrum</strong> <strong>Hagendorn</strong><br />
der Schwimmschule Baar erteilt, den Fach-<br />
unterricht Schwimmen. Im Schwimmbad<br />
«Röhrliberg» in Cham unterrichtet sie zwei<br />
Lerngruppen.<br />
Petra Deschwanden, ist schwimmen lernen<br />
nicht Sache des Elternhauses?<br />
Die Kinder lieben es, mit den Eltern im Wasser<br />
herumzutollen. Ich verstehe aber, dass es<br />
nicht jedem Mami und Papi möglich ist – vielleicht<br />
aus gesundheitlichen Gründen oder<br />
weil sie Angst vorm Wasser haben –, dies ihrem<br />
Kind zu bieten. Dann kommen wir Schwimmlehrer<br />
und -lehrerinnen ins Spiel. Eine solide<br />
Schwimmausbildung ist immens wichtig, damit<br />
die Kinder im Notfall richtig reagieren.<br />
Wieso sollen Kinder mit Behinderungen<br />
schwimmen lernen?<br />
Damit sie sich im Notfall retten können, auch<br />
wenn niemand zum Helfen da ist. Zudem ist<br />
das Gefühl der Schwerelosigkeit unübertrefflich.<br />
Im Wasser können sich auch Kinder mit Gehproblemen<br />
ohne Hilfe, abgesehen von einer<br />
Schwimmhilfe, vorwärts bewegen. Zudem können<br />
dank des Wasserwiderstandes die Muskeln<br />
hervorragend trainiert werden.<br />
Wie definieren Sie Ihren Auftrag als Schwimmlehrerin?<br />
Oberstes Gebot ist die Sicherheit der Kinder.<br />
Dann möchte ich ihnen meine eigene Freude<br />
am Wasser weitergeben. Sie sollen Spass<br />
haben. Wenn die Kinder etwas mit Freude<br />
machen, lernen sie viel leichter. Zudem ist<br />
jeder Fortschritt im Schwimmen gut für das<br />
Selbstbewusstsein des Kindes.