Jahresbericht 10/11 - Heilpädagogisches Zentrum Hagendorn
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«Singen Sie doch auch einmal,<br />
wenn Sie Angst verspüren!»<br />
haben sie schon einmal den ton einer klangschale gehört?<br />
Ein Beispiel einer Lektion «Musik und Bewegung»<br />
für fünf- bis siebenjährige Kinder,<br />
Gruppengrösse jeweils sechs oder sieben Kinder:<br />
Die Kinder sitzen im Kreis und lauschen einer<br />
Klangschale, die mit ihrem lang anhaltenden<br />
Klang eine besondere Stimmung erzeugt.<br />
Mit einem Lied nehmen sie Kontakt zu den<br />
Gruppenmitgliedern auf. Singen stärkt das<br />
Selbstvertrauen. Singen Sie doch auch einmal,<br />
wenn Sie Angst verspüren, und lassen Sie<br />
sich überraschen, was passiert.<br />
Eine Handpuppe erzählt von ihren Tierfreunden,<br />
die am Wasser wohnen. Anhand dieser<br />
Geschichte folgen nun verschiedene Übungen.<br />
Zuerst ein Reaktionsspiel: Am Boden sind<br />
Holzreifen verteilt. Nun tanzen die Kinder zu<br />
Klaviermusik. Wenn die Musik stoppt, springen<br />
sie in einen Reif, der eine Seerose darstellt.<br />
Damit lernen sie, ihr Gefühl für musikalische<br />
Phrasen zu entwickeln. Auf ein Signal hin gehen<br />
alle wieder zurück zu ihrem Platz. Dies erfordert<br />
Konzentration, Reaktionsbereitschaft und<br />
somit Aufmerksamkeit.<br />
Im Rahmen der Geschichte lernen die Kinder<br />
nun einen Holzfrosch kennen, ein Instrument,<br />
das tatsächlich aussieht wie ein Frosch. Spielt<br />
man darauf, hört es sich wie ein «Quak» an.<br />
Zuerst hören die Kinder das «Quak»-Geräusch<br />
und versuchen es zu beschreiben. Hier geht<br />
es darum, den Fokus auf den auditiven Sinneskanal<br />
zu legen und Assoziationen zu bilden;<br />
oder anders gesagt, die Verknüpfung eines Sinneseindrucks<br />
mit Erinnerungen herzustellen.<br />
Wo habe ich das schon gehört? Wie sah es aus?<br />
Bevor sie den Holzfrosch aber zu Gesicht<br />
bekommen, ertasten sie ihn unter einem Tuch.<br />
Der Fokus liegt nun auf dem taktilen Sinn.<br />
Als motorische Herausforderung spielen die<br />
Kinder nun nacheinander auf dem Instrument.<br />
Die Holzreifen liegen jetzt aneinandergereiht<br />
am Boden. Während ein Kind den Holzfrosch<br />
spielt, hüpft ein anderes Kind wie ein Frosch<br />
von Reif zu Reif. Hier geht es darum, sich zur<br />
Musik zu bewegen wie ein Frosch oder eine<br />
Bewegung mit dem «Quak» zu begleiten. Diese<br />
Übung kann mit zusätzlichen Instrumenten<br />
dadurch erweitert werden, dass mehrere Kinder<br />
den Froschhupf begleiten. Dabei ist wichtig,<br />
dass sie gemeinsam beginnen und gemeinsam<br />
aufhören. So lernen sie erste Formen des<br />
Zusammenspiels kennen. Und das hüpfende<br />
Kind fühlt sich in seiner Bewegung besser<br />
unterstützt, da die Musik klar Anfang und<br />
Ende vorgibt.<br />
Zum Schluss singen alle Kinder ein Lied und<br />
rollen sich dabei zusammen. So können sie<br />
sich einen Moment lang wieder ganz auf sich<br />
selbst konzentrieren. Zum Verabschieden<br />
krabbelt die Handpuppe über den Rücken der<br />
Kinder. Ein Kind schlägt einen grossen Gong.<br />
Das ist für alle das Zeichen, dass die Stunde<br />
ausklingt.<br />
Das Erleben ist die beste Voraussetzung<br />
für das Verstehen von Musik und Bewegung.<br />
Erleben bedeutet, etwas mit allen Sinnen<br />
wahrzunehmen. Es bildet die Basis für jedes<br />
Verstehen und Begreifen. Davon ausgehend<br />
entwickelte sich das Prinzip «Erleben – Erkennen<br />
– Benennen», dem sich später das «Ge-<br />
stalten» anschliesst. Genau wie das Bedürfnis,<br />
sich zu bewegen, hat der Mensch auch das Bedürfnis,<br />
sich auszudrücken. Dafür fehlen nicht<br />
nur behinderten Menschen oft die Worte.<br />
Musik ist ein Mittel der Kommunikation, das