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Jahresbericht 10/11 - Heilpädagogisches Zentrum Hagendorn

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Was müssen Sie selber können?<br />

Erstens muss ich mir der Gefahren im Wasser<br />

immer bewusst sein. Dann braucht es eine<br />

solide Ausbildung zur Schwimmlehrerin für<br />

Kinder. Dazu gehören auch alljährliche Wieder-<br />

holungskurse im Rettungsschwimmen, CPR<br />

und das Benutzen des Defibrilators. Seit ich mit<br />

behinderten Kindern schwimme, habe ich<br />

den Behindertensportleiter 1 im Schwimmen<br />

ebenfalls abgeschlossen, der sich aber nicht<br />

wesentlich vom regulären unterscheidet. Die<br />

Herausforderung für das Schwimmenlernen ist<br />

für alle Menschen gleich.<br />

Welche Unterschiede beim Schwimmunterricht<br />

bestehen zwischen Schülern und Schülerinnen<br />

mit Behinderung und solchen ohne Behinderung?<br />

Die Unterschiede sind gar nicht so gross. Klar<br />

kann ein Kind mit einer Gehbehinderung<br />

nicht so schnell schwimmen wie ein Kind ohne.<br />

Und ein Epi-Kragen erschwert das Tauchen<br />

natürlich, aber in der Regel gehen die Kinder<br />

ganz unkompliziert damit um. Aber das Ab-<br />

bauen von Ängsten – vor dem Wasser, vor dem<br />

Spritzen, vor dem Tauchen und so weiter – ist<br />

eine besondere Knacknuss. Das braucht viel Zeit<br />

und Geduld.<br />

Wie planen Sie eine Schwimmlektion und wie<br />

sieht die Durchführung aus?<br />

Für jede Lektion gibt es ein Lernziel. Zum<br />

Beispiel «schwimmen wie ein Seehund<br />

auf dem Rücken». Gestartet wird die Lektion<br />

immer mit einem Spiel zum Aufwärmen.<br />

Danach gibt es verschiedene Übungen zum Erreichen<br />

des Lernzieles, wobei Schwimmer und<br />

Nichtschwimmer nicht die gleichen Aufgaben<br />

bekommen. In der Durchführung sieht es<br />

manchmal wieder etwas anders aus: Es gehört<br />

zu meinem Beruf, auf die Tagesform der<br />

Kinder einzugehen. Abgeschlossen wird die<br />

Lektion mit allen zusammen im Kreis.<br />

Worauf achten Sie speziell?<br />

Alle Kinder sollten so weit möglich in Bewegung<br />

sein. Klar müssen sie auch einmal kurz<br />

am Bassinrand warten, aber es sollte nie zu<br />

lange sein, sonst frieren sie, und dann schwimmt<br />

es sich gleich viel mühsamer. Zudem sollen<br />

die Lernziele nicht über- oder unterfordern. Und<br />

ich versuche, mich an die vorgegebene Unterrichtszeit<br />

zu halten. Für die Schulassistentinnen<br />

wird es sonst ungemein schwierig, pünktlich<br />

wieder in der Schule zu sein.<br />

Von welchen Erfolgen können Sie berichten?<br />

Welche Fortschritte bei den Schülerinnen und<br />

Schülern sehen Sie?<br />

Die grössten Erfolge sehe ich natürlich bei den<br />

Anfängerinnen und Anfängern. Wenn sie<br />

zum ersten Mal tauchen und ein Tauchringli<br />

heraufholen ohne Wasser zu schlucken, ist<br />

das schon ein riesiger Schritt. Oder wenn ein<br />

Kind im Wasser etwas Ruhe findet, dann<br />

hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Aber auch<br />

bei den grossen Kindern gibt es immer wieder<br />

Fortschritte zu beobachten.<br />

Wie reagieren die Kindern und Jugendlichen?<br />

Wie zeigt sich ein Erfolg?<br />

Wenn ein Kind von sich aus die Übung wiederholt<br />

und immer wieder übt, dann ist das grossartig.<br />

Und manchmal berichten sie nach den Ferien,<br />

dass sie am Meer oder an einem See gewesen<br />

und dort auch geschwommen seien.<br />

Welche schulischen Inhalte finden im Schwimmunterricht<br />

auch noch Platz?<br />

Rücksicht aufeinander nehmen, zuhören, warten,<br />

fair sein. Das klappt meist auch ganz gut und<br />

die Kinder wissen genau, wie der Unterricht beginnt<br />

und endet.<br />

Was motiviert Sie, diesen Unterricht zu erteilen?<br />

Meine Liebe zu den Kindern und zum Wasser.<br />

Und es ist ein ungemein beruhigendes Gefühl<br />

für mich, wenn ein Kind schwimmen kann.<br />

Interview:<br />

Rolf Markus Frey,<br />

Bereichsleiter Schule + Internat B

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